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„Wir sind alle Marienthal!“ Multimediale Performance im Rahmen des Jahresprojekts > TRANSFORMANCE continued
Fleischerei_mobil 2015

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„Wir sind alle Marienthal!“ Arbeitsphase 2: Oktober-Ende November 2015 Sa 3.10.2015, 19:30 Gemeindezentrum Marienthal (Gramatneusiedl), Lindenallee 1a, 2440 Gramatneusiedl

Mi 7.10.2015, 19:30 VHS Hietzing, Hofwiesengasse 48, 1130 Wien Do 15.10.2015, 19:30 Festsaal Amtshaus Wieden, Favoritenstraße 18, 1040 Wien Fr 23.10.2015, 19:30 Festsaal Bezirksamt Alsergrund, Währingerstraße 43, 1090 Wien Do 19.11.2015, 19:30 Festsaal Bezirksamt Mariahilf, Amerlingstraße 11, 1060 Wien Fr 27.11.2015, 19:30 Festsaal Bezirksmuseum Josefstadt, Schmidgasse 18, 1080 Wien

Viele Stunden stehen die Männer auf der Straße herum, einzeln oder in kleinen Gruppen; sie lehnen an der Hauswand, am Brückengeländer. Wenn ein Wagen durch den Ort fährt, drehen sie den Kopf ein wenig: mancher raucht eine Pfeife. Langsame Gespräche werden geführt, für die man unbegrenzt Zeit hat. Nichts mehr muß schnell geschehen, die Menschen haben verlernt, sich zu beeilen. - „Die Zeit“, in: Marie Jahoda, Paul F. Lazarsfeld, Hans Zeisel, Die Arbeitslosen von Marienthal. Ein soziographischer Versuch, Suhrkamp, 1960/1975, S. 83.

Industriedorf Marienthal, 20er Jahre, Marie Jahoda

Die Marienthal-Studie: Arbeitslosigkeit und ihre Folgen Im Industriestandort Marienthal südlich von Wien hat die Textilfabrik zugesperrt. ... Eine ganze Fabrikskolonie verliert in kurzer Zeit den Arbeitsplatz. ... Marienthal ist ein Freiluftlabor für die Frage nach den sozialen und psychischen Konsequenzen von Arbeitslosigkeit. Ihre Erkenntnisse verarbeiten die ForscherInnen in einer bahnbrechenden sozialwissenschaftlichen Studie: „Die Arbeitslosen von Marienthal" aus dem Jahr 1933.

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Genese / Projektträger / Feldforschung / Auswertung / Autorenteam Die Anregung zu einer Studie über Arbeitslosigkeit gab der Führer der österreichischen Sozialdemokratie Otto Bauer (1881–1938). Durchgeführt wurde die Marienthal-Studie unter Leitung von Paul F. Lazarsfeld von einem siebzehn Personen umfassenden Projektteam. Er befasste sich seit 1930 – Anfang Februar dieses Jahres wurden die letzten Teile der Textilfabrik Marienthal stillgelegt – mit der Konzeption des Projekts. Die Feldforschung begann in der ersten Novemberwoche 1931. Während der Hauptarbeitszeit des Projekts trafen sich die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ein- bis zweimal wöchentlich, um Erfahrungen auszutauschen, Beobachtungen zu diskutieren und die nächsten Projektschritte zu planen. Insgesamt wurden an die hundertzwanzig Arbeitstage in Marienthal verbracht, wobei Dokumentations- und Erhebungsmaterial im Ausmaß von etwa dreißig Kilogramm gesammelt wurde. Im Sommer 1932 zog sich Marie Jahoda – damals noch verheiratete Lazarsfeld – mit dem Erhebungs- und Auswertungsmaterial in die österreichischen Alpen zurück, wo sie innerhalb weniger Wochen den Haupttext der Studie niederschrieb. Die 1933 erstmals veröffentlichte Marienthal-Studie wurde erst durch ihre Neuausgabe 1960 einer größeren Leserschaft zugänglich. Innerhalb von kaum zwei Jahrzehnten wurde die Marienthal-Studie zu einem weltweiten Klassiker der empirischen Sozialforschung. Hier sei auch vermerkt, dass die AutorInnen beziehungsweise deren Erben bis heute weder Honorar noch Tantiemen für „Die Arbeitslosen von Marienthal“ erhalten haben.

Paul F. Lazarsfeld, Marie Jahoda, Hans Zeisel © Internetarchiv Fotocredit siehe oben

Bedeutung der Marienthal-Studie „Das Ziel der vorliegenden Untersuchung war,“ heißt es im Vorwort der Erstausgabe, „mit den Mitteln moderner Erhebungsmethoden ein Bild von der psychologischen Situation eines arbeitslosen Ortes zu geben. Es waren uns von Anfang an zwei Aufgaben wichtig. Die inhaltliche: zum Problem der Arbeitslosigkeit Material beizutragen – und die methodische: zu versuchen, einen sozialpsychologischen Tatbestand umfassend, objektiv darzustellen.“ Das Thema Arbeitslosigkeit, dessen Aktualität bis heute ungebrochen ist, mag ein wesentlicher Grund für den Erfolg dieser Studie sein, eine Akzentuierung, auf die besonders Marie Jahoda Wert legte. Über die bloße Zählung der von Arbeitslosigkeit Betroffenen hinausgehend wurde versucht, die Konzept „Wir sind alle Marienthal!“ > Fleischerei_mobil 2015

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psychischen und sozialen Auswirkungen von Arbeitslosigkeit auf Einzelne wie auf die gesamte Gemeinschaft Marienthal möglichst umfassend und facettenreich zu erheben, zu analysieren und darzustellen. Unter den Schlussfolgerungen der Marienthal-Studie besaß jene der „müden Gemeinschaft“ besondere politische Brisanz: Die bei einem erheblichen Teil der Arbeitslosen festgestellte Resignation, Aktivitätsunfähigkeit und Überforderung durch erzwungenes Nichtstun sowie die im Zuge der Untersuchung festgestellte Entpolitisierung vieler Arbeitslosen liefen der im sozialistischen Lager damals populären Idee des Arbeitslosen als eines revolutionären Subjekts zuwider.

Gründe für die Verbreitung der Marienthal-Studie liegen auf methodologischer Ebene und in der Darstellungsform des Haupttextes. Schon sein Beginn weist einen stark erzählerischen Zug auf und zeugt in seiner Eindringlichkeit von hoher literarischer Begabung. Von der „Einleitung“ und dem soziographischen Anhang abgesehen ist die ganze Studie durchsetzt mit narrativen Elementen, jede Thesenbildung, jede Statistik ist wohl eingebettet in Schilderungen von Arbeitslosen, Zitaten aus Schüleraufsätzen und ähnlichen Quellen. Wissenschaftlich erarbeitetes Material wird stilistisch meist mit den Mitteln der Sozialreportage präsentiert. Diese literarische Leistung – die Darstellungsweise, die dieses Buch für Wissenschaftler wie Laien überaus lesbar macht – kommt in der Literatur oft zu kurz.

Eine weitere Besonderheit betrifft die Rolle des Projektteams. In der Marienthal-Studie heißt es dazu: „Es war unser durchgängig eingehaltener Standpunkt, dass kein einziger unserer Mitarbeiter in der Rolle des Reporters und Beobachters in Marienthal sein durfte, sondern dass sich jeder durch irgendeine, auch für die Bevölkerung nützliche Funktion in das Gesamtleben natürlich einzufügen hatte. (Kleideraktion, kostenloser Schnittzeichenkurs, ein Mädchen-Turnkurs, die kostenlose ärztliche Beratung und Behandlung und eine kostenlose Beziehungsberatung). Schließlich ist die Marienthal-Studie Zeugnis einer bemerkenswerten Gleichstellung in Bezug auf die Geschlechterverteilung bei Forschenden wie Erforschten – im Buch werden fast gleich viele weibliche wie männliche Arbeitslose zitiert. (S. http://agso.uni-graz.at/marienthal/studie/00.htm)

Prämissen der Umsetzung – Arbeitslosigkeit als Gefährdung der Demokratie Die Basis der Performance bilden Textauszüge aus der berühmten soziografischen Studie „Die Arbeitslosen von Marienthal“ der SoziologInnen Paul F. Lazarsfeld, Marie Jahoda und Hans Zeisel aus dem Jahr 1933, dem der Uraufführungstext „Fair und nachhaltig kündigen“ (2015) der österreichischen Autorin Margit Hahn gegenübergesetzt wird. Damit soll vermieden werden, dass ein rein historisierender Zugang zu Texten und Thema den direkten Blick auf die hohe, demokratiepolitische Brisanz des Problems schwächt. Zweitens soll gewährleistet werden, dass ein aktueller Text aus der Feder einer Schriftstellerin, die sich seit Jahren mit Konzept „Wir sind alle Marienthal!“ > Fleischerei_mobil 2015

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diesem Thema auseinandersetzt- recherchierend und literarisch verfremdend, neue Einsichten auf heutige Dimensionen einer (wiederum) exponentiell ansteigenden Arbeitslosigkeit in allen Ländern Europas – ganz besonders aber im Süden, auf dem Balkan und in den ehemals realsozialistischen Ländern Osteuropas – und den USA ermöglicht. Die Konfrontation der Epochen – hier frühe Dreißigerjahre, da die letzten 6 Jahre seit der „Großen Krise“ zu Beginn eines neuen Jahrtausends – evoziert neue, oft erschreckende Parallelen und Aussichten. Allen voran steht die gefährliche „Politikverdrossenheit“, die einhergeht mit dem Verlust von Vertrauen in die Veränderbarkeit der Welt, einer allgemeinen Erosion politischer Teilhabe und ein resultierender Demokratieabbau, der einer der Folgen von Ausbildungs- und Arbeitsverlust ist, begleitet vom Schwund gesellschaftlicher Partizipation, besonders unter bildungsfernen Schichten.

Mit diesem Hoffnungsverlust und dem Aussetzen von Veränderungspotenzialen sind jedoch weitreichende soziale, psychologische und politische Verwerfungen verbunden, die heute wieder – wie damals – unsere demokratischen, friedlichen westlichen Gesellschaften gefährden, extremistischen Kräften Aufwind geben, die Jugend vor fast unlösbare Probleme stellt, von der Zerschlagung der produzierenden Wirtschaft, der Umweltzerstörung bis hin zur Aushöhlung des sozialen Wohlfahrtsstaates. Viele suchen nach neuen Modellen und Lösungsansätzen – und auch hierbei kann ein neuer Blick auf die Marienthal-Studie im Kontext einer aktualisierten Debatte weiterhelfen. Es gibt Lösungen – und es gibt Hoffnung, damals wie heute!

Fotos: Fotos © AGSO.uni-graz.at; Stillgelegt, Abriss

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Performancestruktur: Texte – Besetzung – Raum – Film Das Projekt stützt sich auf 3 Textebenen, die von einem Ensemble von 5 DarstellerInnen abwechselnd in kurzen, theatralisierten Dialogen präsentiert werden: 1. Auszüge aus der Marienthal-Studie und 2. Texte aus dem neuen Stück von Margit Hahn, „Fair und nachhaltig kündigen“, das einerseits Case-Studies, Geschichten von gekündigten oder von Arbeitslosigkeit bedrohten Männern und Frauen, die Existenzängsten und gesellschaftlicher Entwertung ausgesetzt sind, präsentiert; zum anderen einen mit grauen Fleischerschürzen bekleideten „Chor der Manager“, CEOs und BereichsleiterInnen, die eine (ebenfalls real-existierende) Programmatik zu derzeit in der Branche üblichen Strukturanpassungsprogrammen chorisch umsetzen. Diese setzen sich ironisch mit der Logik des Kapitals – wie „Konzernerfordernissen“ „Effizienzsteigerungen“ oder „notwendigen Kündigungsmaßnahmen“ – auseinander und stehen in starkem Kontrast zu den Geschichten der „Arbeitslosen“ – der Studie sowie heute Gekündigten. Sie sprechen von, den Folgen von plötzlichem Arbeitsverlust wie dem Verlust von Würde und Hoffnung, begleitet von permanenter (Kündigungs-)Angst, Krankheit oder Suizid. Auf der 3. Ebene werden diese Texte ergänzt durch Kommentare und Erlebnisberichte der beteiligten KünstlerInnen. Die Inszenierung und die Raumgestaltung sollen flexibel genug sein, um diversen Räumen angepasst werden zu können – wie das die FLEISCHEREI_mobil mit früheren Theaterarbeiten beweisen hat, ob mit dem Jura Soyfer-Projekt (2006-2014), das quer durch die Wiener Bezirke tourte, oder dem Straßentheater AUF ACHSE (2009-2015). Aus diesen Projekten sind u.a. breit gestreute Kontakte und Verbindungen zu potentiellen Spielorten hervorgegangen, auf die zurückgegriffen werden kann. Das Ensemble von 5 DarstellerInnen ist zusammengesetzt aus „Einheimischen“ und MigrantInnen. Die Schauspieler wechseln ständig die Textebenen, die Räume und die Zeiten, sie oszillieren zwischen dem Jahr 1933 und dem Jahr 2015. Mal formieren sie einen „Chor der Arbeitslosen“ und rezitieren Passagen aus der Studie, dann wieder einen „Chor der Manager“, der Margit Hahn-Texte deklamiert, die teilweise in der Art von Predigten gesprochen werden. Ein weiteres Mal singen sie Arbeiterlieder aus den 30er Jahren und begleiten sich auf ihren Instrumenten.

Fotos © Theater Fleischerei, Showings "Wir sind alle Marienthal", April 2015

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„Stimmen der Arbeitslosen“ / „Chor der Manager“ Die Texte von Margit Hahn werden in kurzen, prägnanten „Entre Actes“ (Zwischenspiele) von der Schauspielertruppe als Chor gesprochen, getragen von exakt durch-choreographierten Bewegungsabläufen – im Auge des Betrachters bilden sie eine (unfreiwillig) homogen auftretende Gruppe von „Arbeitslosen“ und „Managern“, die zwar individuelle Züge haben, aber jeweils zu einem Heer Gleichgestellter mutieren. So bewegt sich die Gruppe in Abständen immer wieder unisono, gleich zu Beginn stehen die AkteurInnen gelangweilt wie vor dem Arbeitsamt auf der Spielfläche – wie „auf der Straße“ – verirrt und vereinzelt herum, das Licht ist dunkel, sie bewegen sich in SlowMotion. Sie sind die „müde Gemeinschaft“ geworden, wo der/dem Einzelnen die Antriebskraft ausgetrieben worden ist. Diese Choreographie – ein Grundmotiv der Inszenierung – wird im Lauf des Abends wiederholt, erfährt Echos und Variationen. Für die Erzählpassagen aus der Marienthal-Studie lösen sich je zwei DarstellerInnen aus dem Chor, nehmen ein Mikrofon, treten zu den Hängelampen, ziehen eine herunter und stellen sich in den Lichtkegel. Der Rest bleibt im Dunkel.

Foto © Theater Fleischerei, Showings "Wir sind alle Marienthal", April 2015

Raumgestaltung / Video Gespielt wird in einem großen Einheitsraum. Die Aktion findet in einem aufgelassen Büro, einer geschlossen Fabrik oder in einer großen Halle in Wien oder Niederösterreich statt – seien es Fest- oder Sitzungssäle oder das BIZ der AK-Wien, Arbeits- und Gemeindeämter, Volkshochschulen und Gemeindezentren genauso wie geeignete (kleinere) Veranstaltungslokalitäten befreundeter Theater, Menschenrechts- und Flüchtlingsorganisationen. Verwendet werden ausrangierte Büromöbel und –gegenstände, die einst brauchbar gewesen und nun ihre Funktion verloren haben. Sie werden im leeren Raum in einer vorerst sinnhaft Konzept „Wir sind alle Marienthal!" >Fleischerei_mobil 2015

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arrangiert, eine leb-bare Arbeitsgemeinschaft suggerierend – zunehmend aber von den AkteurInnen in eine chaotische Spiellandschaft verwandelt, die den dramaturgischen Prozess der Verwahrlosung der Arbeitslosen spiegelt. Die Raumgestaltung schließt sowohl die AkteurInnen als auch das Publikum mit ein – alle nehmen hier Platz. Ausgediente Arbeitstische und defekte Drehstühle, Sitzgruppen und kleine Sofas stehen ringsum verstreut und erinnern an ein „Industrie-Museum“. Vom Plafond hängen alte Industrielampen an schweren Ketten – sie können händisch hinauf- und heruntergezogen werden, womit sich der Lichtkegel ändert und auf verschiedene ProtagonistInnen gerichtet wird während der Rest des Raumes in Dunkelheit versinkt. Ein LiveVideofilmemacher verfolgt das Geschehen und filmt Ausschnitte der Aktionen mit; sie werden auf die Seitenwände projiziert. Abwechselnd kommen Projektionen mit Filmaufnahmen aus der Zeit der MarienthalStudie ins Spiel.

Foto © Theater Fleischerei, Showings "Wir sind alle Marienthal", April 2015

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Zu den Textquellen 1. Textmontage aus den 6 Hauptkapiteln der Studie „DIE ARBEITSLOSEN VON MARIENTHAL“: ● Das Industriedorf Es waren politisch aufregende Zeiten, von denen noch heute viel erzählt wird. Unterdessen wurde der Betrieb ständig erweitert: man begann Kunstseide zu erzeugen, im Jahre 1925 wurde der Fabrik ein Neubau angegliedert, der einen Maschinenraum erhielt. Im selben Jahr beteiligte sich die ganze Belegschaft an dem großen österreichischen Textilarbeiterstreik. Das folgende Jahr brachte die ersten, wenn auch noch vorübergehenden, Anzeichen einer ernsten Krise, von Juli bis Dezember 1926 wurde die Belegschaft auf die Hälfte herabgesetzt. 1927 und 1928 sowie die erste Hälfte 1929 waren für Marienthal keine schlechten Jahre. ... Aber das war eine vorübergehende Besserung, eine letzte Anstrengung, der Mitte 1929 der Absturz folgte: im Juli wird die Spinnerei geschlossen, im August die Druckerei, im September die Bleiche. Zuletzt im Februar 1930 sperrt die Weberei, und nun werden auch die Turbinen stillgelegt. Wenige Tage nachher schon beginnen unter großer Erregung der Bevölkerung die Liquidationsarbeiten.“ - Die Arbeitslosen von Marienthal, S. 34-35.)

● Die „müde Gemeinschaft“ …hier leben Menschen, die sich daran gewöhnt haben, weniger zu besitzen, weniger zu tun und weniger zu erwarten, als bisher für die Existenz als notwendig angesehen worden ist. … Gern erzählen die Leute, wie es vor der Arbeitslosigkeit in Marienthal aussah: „Frau P.: „ Früher war es ja herrlich in Marienthal, schon die Fabrik war eine Zerstreuung. Im Sommer ist man spazieren gegangen und die vielen Unterhaltungen! Jetzt habe ich gar keine Lust, auszugehen.“ --- Frau L.: „Meinen Mann lernte ich in Bruck bei der ‚Wehr‘ kennen. Ich fuhr mit unserem Fußballclub hin. Damals war es in Marienthal so, daß, wenn die Fußballer wohin gefahren sind, ganz Marienthal mitfuhr.“ --- Frau S.: „Früher haben die Kinder immer schöne Sachen gekriegt, Kleider und Spielereien, alles, was sie haben wollten.“ --- Herr B.: „Früher bin ich mit meiner Frau oft zu Tanzunterhaltungen gegangen. Das war ein Leben in Marienthal; jetzt ist alles tot im Vergleich.“ - Die Arbeitslosen von Marienthal, Ibid., S. 55.

● Die Zeit „... bei näherem Zusehen erweist sich diese Freizeit als tragisches Geschenk. Losgelöst von ihrer Arbeit und ohne Kontakt mit der Außenwelt, haben die Arbeiter die materiellen und moralischen Möglichkeiten eingebüßt, die Zeit zu verwenden. Sie, die sich nicht mehr beeilen müssen, beginnen auch nichts mehr und gleiten allmählich ab aus einer geregelten Existenz ins Ungebundene und Leere.“ – Die Arbeitslosen von Marienthal, Ibid., S. 83.

● Die Widerstandskraft

Es scheint, dass die Stilllegung der Fabrik 1929 eine deutliche Schockwirkung auslöste. Mit einem Schlag ändert sich das Leben in Marienthal. Die Hausfrauen werden zuerst kopflos. Wie soll man das Wirtschaftsgeld einteilen? Wer ist imstande, mit einem plötzlich auf ein Viertel verringertem Einkommen zu wirtschaften? … Aber wenn die Marienthaler mit ihrem geänderten Zeiterlebnis es auch kaum mehr bemerken, die Zeit schreitet doch vorwärts, und allmählich und unaufhaltsam bröckelt die Grundlage ab, auf der das Leben

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in Marienthal bis jetzt noch zu führen war. Es erhebt sich die Frage: Wie lange noch kann es so weitergehen? (Ibid., S. 93) … In der Fabrik ist es still geworden. Irgendwo hört man über die leeren Höfe hin einen klingenden Hammer alte Ziegeln aus der Mauer schlagen. Das ist die letzte Arbeit, die die Fabrik zu vergeben hat.“ (Ibid., S. 56.)

Im Kapitel „Die Haltung“ werden vier Reaktionen unterschieden, die für die arbeitslos gewordenen 1.200 MarienthalerInnen typisch sind – sie changieren zwischen den Phänomenen resigniert, gebrochen, verzweifelt, apathisch. Hier liest man über die wachsende Verzweiflung und Gleichgültigkeit, die Schrumpfung des Wahrnehmungsradius, der politischen Aktivitäten und der Hoffnungen auf eine bessere Zukunft u.a.:

...Art und Umfang der Bedürfnisreduktion: man verzichtet auf Zeitung und Radio, auf Fahrten nach Wien und den Gasthausbesuch: „Man kann auch so leben“, meint ein Mann einmal gleichgültig. Vor allem aber wird am Essen und an den notwendigsten Kleideranschaffungen gespart. Auch auf die Ausbildung der Kinder muß verzichtet werden. Aufrechterhalten werden um den Preis der Einschränkungen die körperliche Pflege der Kinder und die geordnete Haushaltsführung...- (Ibid., S. 65)

Fotos © AGSO.uni-graz.at; Lageplan, Arbeiterheim, Hausgemeinschaft, Arbeitersportclub Marienthal

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„Fair und nachhaltig kündigen“ von MARGIT HAHN (2015) Uraufführung Mit spezieller Unterstützung des BKA/Literatur

Biografie

Foto © Archiv FLEISCHEREI_mobi, Margit Hahn, Café Diglas, Wien 2014

Margit Hahn wurde am 17. Dezember 1960 in Wien geboren. Schreibt Erzählungen und Romane, zahlreiche Texte in Literaturzeitschriften, Zeitungen und Anthologien. 1990 bis 1995 Leiterin der Literaturgesellschaft Klosterneuburg. Lebt in Klosterneuburg-Weidling/NÖ. Preise, Auszeichnungen: 1993 Anerkennungspreis des Landes Niederösterreich für Literatur, 1994 Förderungspreis der Stadt Wien für Literatur, 1996 Förderungspreis für Literatur des Bundesministeriums für Wissenschaft und Verkehr, 1998/99 Staatsstipendium für Literatur des BKA

„Fair und nachhaltig kündigen“ von Margit Hahn (work-in-progress) Da sind auf der einen Seite die Arbeitslosen, die Kunden des Arbeitsmarktservice. Da sind auf der anderen Seite die Manager, die Verantwortlichen, Menschen, die Entscheidungen über Mitarbeiter treffen... Wer sind die, durch die man seinen Job verliert?

Die Manager, die im Übrigen nichts Verwerfliches darin sehen, dass jemand viel Geld bekommt – wenn er es verdient, das heißt, Bestleistungen erbringt, mit ihren Kosteneinsparprogrammen, die sich Effizienzsteigerungen nennen, die durchziehen, ja durchziehen müssen, was beauftragt ist, von der fernen Konzernzentrale. ... Die Sparte wird aufgelassen, die Standortsicherung, die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens, die Flexibilität, die Konkurrenzfähigkeit, die Qualitätssicherung, der Wettbewerb … Wachstum und Höchstleistung. Es muss billiger werden! Die Stärken- und Schwächenanalyse. Die Potentialanalyse. Die Konzept „Wir sind alle Marienthal!" >Fleischerei_mobil 2015

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Standortkosten! Der Standortvergleich! Trotz Rekordgewinn Stellen streichen. Effizientes Wirtschaftssystem, Gewinne sind Voraussetzung!

Und weil die Unternehmen die Unternehmenswerte haben, ist alles positiv und eine Chance. Faires und nachhaltiges Kündigen! Das heißt etwas Wertvolles verlieren, und daran wachsen! Wertschätzung, Respekt, Anerkennung, Stabilität, Verlässlichkeit, Glaubwürdigkeit, Vertrauen, die Zukunft! Das Vier-Augen-Abschieds-Gespräch: Die Zukunft ist woanders! Dass sie sich von Mitarbeitern trennen, ist für die betroffenen Mitarbeiter eine Chance, eine echte Chance, etwas Neues zu beginnen, etwas ganz anderes, neu durchzustarten… die Mitarbeiter haben mehr Zeit für die Familien! … Selbstverständlich kämpfen die Manager für den Standort! Sie treffen aber keine Entscheidungen! Die Mitarbeiter sind zu teuer! Würde nur jemand zuhören! Und verstehen! Wäre da nicht die Unternehmensstrategie! Wäre da nicht das Change Management! Wäre da nicht die Konjunktur eingebrochen und wären da nicht die Aufträge weggebrochen! Würde der Kunde nicht auf die Kosten drücken! …

- Margit Hahn, Auszug Manuskript Fair und nachhaltig kündigen

Das neue Stück von Margit Hahn In der Textmontage „Fair und nachhaltig kündigen“ versammelt und kontrastiert Margit Hahn reale Aussagen, Kalauer, Zitate und Gesprächsfragmente von Chefs, Abteilungsleitern, Konzernmanagern in Großbetreiben, wie sie diese seit Jahren mitgehört, notiert und kommentiert hat. Sie dokumentieren die äußerste Kälte und Grausamkeit gegenüber Einzelschicksalen, mit der die von Kapitalinteressen geleitete Logik der Konzerne betriebliche Restrukturierungsmaßnahmen zur „Notwendigkeit“ erklärt und daraus angeblich nötig gewordene Entlassungen von zu viel, zu alt, zu teuer gewordenem Personal ableitet. Margit Hahn untersucht mit der ihr eigenen spitzen Feder, mit Humor und erfrischender Schonungslosigkeit nicht bloß, was in den Chefetagen der Großbetriebe gesagt, geschrieben und argumentiert wird, sondern vor allem auch die Sprache – die Unverfrorenheit und Kälte, das Managerkauderwelsch, die Floskelhaftigkeit, Entpersönlichung und Verobjektivierung, mit der das tagtäglich vor sich gehende, zur „Normalität“ verkommene Ausrangieren von tausenden Menschen kommentiert und legitimiert wird, grundiert von einem erschreckenden Verlust der Authentizität, Empathie und des sozialen Gewissens. Hier verrät sich die Sprache selbst, ist zum Testament einer Verrohung sozialer Beziehungen geworden.

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Notizen zum Jahresprojekt > TRANSFORMANCE continued
TRANSFORMANCE continued < Performing Change: Changing Performance setzt die Kontinuität der Kritik, der Analyse und Neudefinition politischen Theaters fort, wobei sich die neuen Projekte explizit Modellen der Kooperation und gemeinsamen Projektentwicklung mit Organisationen in der „Community“ des 7. Bezirks sowie in angrenzenden Bezirken zuwenden. Das Jahr 2015 sieht zusätzlich zur Weiterführung der vor zwei Jahren begonnenen Transformance-Projekte ein ambitioniertes Programm vor:

Kurzüberblick 

„Wir sind alle MARIENTHAL!“ – eine Textmontage zu Texten aus der Marienthalstudie und Margit Hahns neuem Stück „Fair und nachhaltig kündigen“



eine neue Fassung des soziotheatralen Signature Projekts der aus Wien-Neubau stammenden Gruppe AUF ACHSE/DORFPLATZ unter dem Titel „LUMUMBA – SASPORTAS_auf achse 2015 für migrantische SchauspielerInnen, KünstlerInnen und Laien aus dem Bezirk Neubau.



Unter dem Titel „Nicht am Gehsteig, sondern auf der Straße“ wird eine Performance zum 5. Todestag von Peter Kreisky erarbeitet. Diese befasst sich mit Leben und Wirken des Aktivisten, Sozialökonomen und politischen Querdenkers, um neue Perspektiven für die Zukunft unserer krisengeschüttelten, neoliberalisierten Gesellschaft aufzuwerfen.



Das neue performative Diskursformat RED SALOON – Kultur & Politik im Kreuzfeuer präsentiert einen KulturStammtisch, der prominente wie weniger bekannte Gäste aus dem Umfeld Kunst, Kultur, Wissenschaft, Medien und NGOs an einem Tisch zusammenführt. Besonders Frauen werden aufs Podium geholt, um kritische Inhalte zu artikulieren.

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Parallel dazu entwickelt das Ensemble die Idee des jungen Dramaturgen Jochen Schmidtberger für ein „SchlagzeilenTHEATER“: junges, tatkräftiges politisches Theater im Pop-up Format, in dem junge Theaterschaffende die Inhalte und Themen des RED SALOON kritisch-ironisch beleuchten und ihre Kommentare zu kurzen politischen Theatersketchen verdichten, die in unregelmäßigen Abständen im RED SALOON gezeigt werden.



Die neue Serie „Briefwechsel in performance“ stellt unter dem Titel „DU SEI WIE DU, immer.“ die Korrespondenz von Ilana Shmueli und Paul Celan vor, die vom Schauspielerinnen-Duo Patricia Hirschbichler/Stephanie Waechter mit Musik von Walter Nikowitz präsentiert wird.



Den Spielplan ergänzen Special Events, Diskussionen und Workshops. Die Diskussionsreihe KUNSTimDIALOG, seit 2013 unter dem Titel PETER KREISKY_Europa-Gespräche bekannt, wird 2015 unter dem Motto „ZUR RETTUNG DER DEMOKRATIE“ – Europa im Verhältnis zur Welt (internationale Ausblicke) stehen. Die Serie wird in Kooperation mit OKTO.tv, dem Verein transform! und dem Kulturcafé Siebenstern angeboten. Vier Gespräche in namhafter Besetzung werden live von OKTO.tv aufgezeichnet und mehrmals ausgestrahlt. Etwa 20.000 ZuschauerInnen sehen seit Jahren die Sendungen.



Ein Spezialprojekt ist die Enthüllung einer Jura Soyfer-Gedenktafel im Haus Lindengasse 41, 1070 Wien, wo er 1937 wohnte und verhaftet wurde. Unter dem Titel „DENN DU SOLLST ALLES WISSEN“ sind die Enthüllung der Tafel, eine Performance-Lesung mit Gedichten des Autors, eine Filmpräsentation sowie ein Musikkonzert geplant. Das Projekt bildet den Abschluss der langjährigen Auseinandersetzung der FLEISCHEREI_mobil mit Soyfers Romanfragment „So starb eine Partei“, mit der das Ensemble in verschiedenen Fassungen quer durch Wien getourt ist.

Zur Entwicklung eines neuen Genres:

Von Theater zu Performance zu „Transformance“ Das Projekt > TRANSFORMANCE continued < Performing Change: Changing Performance setzt sich im Anschluss an soziokulturelle und integrationspolitische Performances, Feste, Feiern, Diskussionen und Theaterprozessionen kritisch mit Phänomenen gesellschaftlicher und kultureller Brüche, Transformationen und Metamorphosen auseinander. In dem Versuch, das postdramatische Paradigma einer großteils zynisch-negativistischen Performance-Kunst zu überwinden, befasst sich „Transformance“ kritisch mit gegenwärtigen Krisen und dem zukünftigen Leben, mit konkreten Utopien und kulturpolitischen Alternativen, die sich auf den Weg zu einem besseren Leben machen. Konzept „Wir sind alle Marienthal!“ > Fleischerei_mobil

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Erforscht werden die Bedingungen einer friedlichen Koexistenz in allen Lebensbereichen – in jenen des solidarischen Wirtschaftens, politischen Handelns, Kunst-Schaffens, in der Flüchtlings- und Integrationsarbeit sowie der Zusammenarbeit von Menschen verschiedener Generationen und Kulturen. „Transformance“ fordert den Abbau von Hierarchien, fordert Diversität, Inklusion, Partizipation, Integration, Selbstbestimmung, Ressourcenumverteilung und die Rückgewinnung öffentlichen Raums. „Transformance“ greift in den Alltag ein, fördert gesellschaftliche Veränderungen, setzt politisches „Empowerment“ der „moralischen Anstalt“ des konventionellen Theaters sowie der formalistischen Kunst-Performance entgegen, die Top-Down funktioniert. Stattdessen sollen sich autonome Individuen selbstbestimmt an sozialen wie künstlerischen Aktionen beteiligen, die den Herausforderungen der Krisenzeit entsprechen und sich von den Bedürfnissen der Menschen „an der Basis“ herleiten. „Transformance“ entwickelt eine Performancekunst auf dem Prüfstand realer sozialer Verhältnisse – eine Performance, die eingreift, Stellung bezieht, sich einmischt, neue Räume eröffnet, neue Netzwerke bildet, ein neues Publikum fürs Theater begeistert. Kurzum: Es geht um die Entwicklung eines Performance-Theaters, das in die Community geht – dorthin, wo die Menschen sind! Denn „eine bessere Welt ist möglich!“

Fotos © Roman Picha, Jura Soyfer Performances „Was draußen lag, war Fremde!“, 2011/12/13

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ZUR GESCHICHTE VON PROJEKT THEATER STUDIO/FLEISCHEREI/FLEISCHEREI_mobil Die FLEISCHEREI_mobil wurde 1991 als Verein Projekt Theater / Wien – New York gegründet. Unter der künstlerischen Leitung von Eva Brenner befasste sich die Gruppe interdisziplinär mit experimenteller Theater- und Performancekunst, anfangs in einer avantgardistischen White-Box in Wien-Neubau. Ziel war die Etablierung eines Ensembles zur kontinuierlichen Entwicklung interaktiver und internationaler Performancepraxen, die zugleich gesellschaftskritische Texte und Themen aufgreifen. Im Jahr 2004 begann im neuen Aktionsraum FLEISCHEREI die konsequente Neuorientierung in Richtung soziotheatraler Arbeitsformate mit KünstlerInnen, MigrantInnen und Menschen aus NGOs und der Community. Ein neues Team erforschte im „künstlerischen Nahformat“ aktuelle politische Themen und Texte an der Schnittstelle von künstlerischer Arbeit, wissenschaftlicher Recherche und neuen sozialen Bewegungen. 2010 verstarb unerwartet der Obmann, Mentor und Kurator Peter Kreisky, worauf weitere Budgeteinbußen Mitte 2011 die Schließung der FLEISCHEREI erzwangen. Daraufhin verpasste sich die Truppe eine radikale Neupositionierung als flexibel produzierendes Theater mit Titel FLEISCHEREI_mobil. Es erfolgte eine weitere Öffnung hin zur Community durch Bespielung öffentlicher Räume, die Inklusion von MigrantInnen und neuer, nicht theatergewohnter Publikumsschichten. Gespielt wird seither nomadisierend an Spielorten quer durch Wien, auf der Straße, in Cafés, Restaurants, meist in Kooperation mit befreundeten NGOs, Schulen, VHS und Menschen in der Community. Texte folgender AutorInnen wurden bearbeitet und gespielt: Marlene Streeruwitz, Paul Celan, Ingeborg Bachmann, Elisabeth Reichart, Margit Hahn, Werner Schwab u.a.. Aufgeführt wurden die Stücke u.a. in Wien, Krakau, Valencia, Tel Aviv, und als Beitrag zur Kulturhauptstadt Graz 2003. Zu den KooperationspartnerInnen zählen The Arab-Hebrew Theater of Jaffa, Tel Aviv, transform!, Okto.tv. Als Mitwirkende konnten in der Vergangenheit u.a. Inge Maux, Stephanie Waechter, Maren Rahmann, Dagmar Schwarz, Kari Rakkola gewonnen werden. Ziele soziotheatraler Projekte ... sind nicht allein ästhetische Leistungen einzelner KünstlerInnen, sondern die engagierte Teamarbeit in interkultureller Vielfalt, wobei die tatsächliche Diversität der Stadt Wien reflektiert und gefeiert wird. In der FLEISCHEREI_mobil arbeiten KünstlerInnen eng mit MigrantInnen, mit AsylwerberInnen, kleinen Geschäftstreibenden, Zielgruppen wie Frauen über Fünfzig zusammen. Mit Straßentheaterprozessionen, Performances in Auslagen, Parks und auf Märkten wurde ein neuer soziokultureller „Freiraum“ in der Wiener Theaterlandschaft etabliert, der Menschen aller Herkünfte, Berufe und Traditionen zusammenbringt, ungewöhnliche Kooperationen schafft und eine kritische Öffentlichkeit herstellt. Es geht um Partizipation und Integration von Menschen, die kaum ins Theater gehen, um das „Empowerment“ von Künstlerinnen und Publikum!

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Künstlerische Leitung: Eva Brenner (A/USA), Obfrau des Vereins: Monika Demartin (A)

PHOTOS: , Peter Korrak (A), Rainer Berson (D/BR), Marlene Rahmann ( A), Markus Sepperer(A), DerSchuberth (A/TR), Günther Lichtenberger (A), Roman Picha(A), BlindSpot E²). Kernteam: Eva Brenner (A/USA, Künstlerische Leitung/Regie/Raum), Michaela Adelberger (D, Dramaturgie), Johannes Starmühler (A, Regieassistenz), Andrea Munninger (A, Projektleitung), Bernhard Riener (A, Video) Monika Reyes (D, Projektleitung), Richard Bruzek (A, Ausstattung/Technik, Alexander Schlögl (A, Webdesign) Künstlerische MitarbeiterInnen: Mussa Babapatl (NG, Gesang, Schauspiel), Horst Hausleitner (A, Musik), Martin Minarik (D/SK, Dramaturgie), Marta Gomez (ES, Konzeptkunst), Susanne Kompast (A, Bühnenbild), Markus Kuscher (A,Objekte/Kostüme), Raimund Brandner (A) Maren Rahmann (D), Tristan Jorde (A), Walter Nikowitz (A/AR, Musik), Luise Ogrisek (A, Schauspiel,) Kari Rakkola (FIN, Schauspiel), Dagmar Schwarz (A, Schauspiel), Sybille Starkbaum (A, Gesang, Schauspiel), Evgenia Stavropoulos-Traska (GR, Schauspiel). Kooperierende Theater und Ensembles: Castillo Theater/New York, Arab-Hebrew Theater of Jaffa, Tourneegestaltung: Annemarie Klinger (A), Heidi Riegler Media, (NYC), Dan Friedman/Diane Stiles (USA, Castillo Theater, NYC), Igal Ezartay (Arab-Hebrew Theater of Jaffa) Danksagung: Laufende Projekte seit 2004 werden unterstützt von: Öffentliche Stellen: Kulturamt der Stadt Wien Theater (Theater, Stadtteilkultur & Interkulturalität), Bezirksförderungen, Wissenschafts- und Forschungsförderung), VZA- Jugend– und Kulturzentrum Meidling, Stadt Wien-Geschäftsgruppe für Integration, Frauenfragen, KonsumentInnenschutz und Personal, BKA Kunst, KulturKontakt Austria, FSG der MitarbeiterInnen der AK Wien, Akzent Theater, OKTO.tv, Radio ORANGE94.0, Austrian Cultural Forum Madrid, Austrian Cultural Forum Tel Aviv, Austrian Cultural Forum New York, SOHO-in-OTTARKING, brunnen.passage/Caritas Wien, Ragnarhof. Speziellen Dank an die Bezirksvorstehungen der Wiener Bezirke 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 16 und 20. Freunde/Sponsoren (u.a.): THOMASTIK-Infeld/strings by THOMASTIK Vienna, Repekt.net, PeterFuchs Direct Marketing, Die Wiener Einkaufsstraßen/IG der Kaufleute KIRCHENGASSE/SIEBENSTERNGASSE, Verein PRO&CONTRA/SCHIELE fest NÖ, Copyshop Nowak, digitaldruck.at, Gasthaus Adlerhof, Restaurant LUX, REPA Copy, Weinbau Pöschl, ALBA Kopierzentrum, Café Espresso, Café Restaurant Berfin, Café Nil, Café 7*, Café KORB, Fania, Disaster Clothing, Zapateria, Brillen Giovanni, SU-REH Schmuckdesign, SCHUHE FÜR FRAUEN, GEA, Friseur Peter Maritz, ARVINTE BERGER NEUGLAS oeg, Textilhandel Marei c/o Schneiderei Barrie, GmbHaar, KORRAK Reisen,Galerie Lichthof, Restaurant Madiani/tewa, Café Sperlhof, Restaurant décor, Promedia Verlag, Theodor Kramer Gesellschaft, Institut Dr.Schmida

Fotos © Roman Picha, Jura Soyfer Projekt 2014, Akzent Theater

Konzept „Wir sind alle Marienthal!“ > Fleischerei_mobil

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