BrandenBurg

Wie wollen wir leben?

Unser Leitbild für Brandenburg im Jahr 2030

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Matthias Platzeck: Wie wollen wir leben?........................................5 Brandenburg: Viel geschafft.................................................................9 Brandenburg: Noch viel zu tun............................................................13 Bildung, Bildung, nochmals Bildung................................................17 So viel Vorsorge wie nur irgend möglich.......................................21 Brandenburg soll ein Land der guten Arbeit sein.......................23 Brandenburg: Ein Land des solidarischen Miteinanders.........27 Leitbild Brandenburg 2030: Gemeinsam Perspektiven entwickeln..................................................29

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4

Matthias Platzeck: Wie wollen wir leben?

Wir Brandenburger Sozialdemokraten arbeiten seit mittlerweile 22 Jahren mit vielen anderen daran, unser Land aufzubauen, unser Land voranzubringen, unser Land zu einem Land für alle zu machen. Ein modernes Land mit Perspektiven für alle, ein Land mit guter Bildung und mit guter Arbeit für alle, ein Land, in dem Gemeinsinn mehr gilt als Egoismus, ein weltoffenes Heimatland für alle, die zu uns gehören wollen. Das war, ist und bleibt unsere Vision. Sozialdemokraten finden sich nicht ab mit den Verhältnissen, so wie sie sind. Lebens-

den Weg gebracht. Wir haben in struktu-

ber hinaus ein lebenswertes und ein lie-

chancen für alle, Gerechtigkeit für alle, ein

rierter und systematischer Weise über den

benswertes Land sein kann?

Land für alle – diese Ziele werden wir nie-

Tag hinaus gedacht:

mals ganz und gar erreichen. Das wissen

■■ Was müssen wir gemeinsam

tun, um

wir. Aber verfolgen müssen wir sie. Partei-

■■ Was sind die großen Chancen und Risi-

aus Brandenburg ein wetterfestes Land

en müssen wissen, wohin sie langfristig

ken, die auf Brandenburg zukommen wer-

zu machen – ein Land, das den Umbrü-

wollen. Genau darum haben wir in den

den?

chen der nächsten Jahrzehnte standhalten

vergangenen zwei Jahren eine große neue Anstrengung unternommen und unseren

■■ Was muss geschehen, damit unser Land

Zukunftsdialog „Brandenburg 2030“ auf

auch noch in zwei Jahrzehnten und darü-

wird? Ein Land, das allen seinen Bürgern auch in stürmischen Zeiten ein sicheres Zuhause ist.

5

Matthias Platzeck: Wie wollen wir leben?

■■ Welche Werte sind uns und den Men-

Kommunalvertretern, mit Lehrern, Erzie-

von uns erwartet. Es stimmt ja: Die Zu-

schen hier in Brandenburg wichtig? Wie

herinnen und vielen ehrenamtlich Enga-

kunft kommt von alleine: Aber: Fortschritt

wollen wir miteinander leben in Branden-

gierten aus Verbänden, Vereinen und Ini-

für Brandenburg, den gibt es nur mit uns!

burg? Und was müssen wir verändern, da-

tiativen. In unserem Leitbild „Brandenburg 2030“

mit wir auch so leben können, wie wir uns das wünschen?

■■ Welche Fehlentwicklungen wollen wir

In unserem Zukunftspapier „Brandenburg

steht nun klipp und klar, wie unser Bild

2030“ geht es um die langen Linien, um

von Brandenburg in zwei Jahrzehnten aus-

ein Leitbild, einen Orientierungsrahmen.

sieht. Es hat vier klare Bestandteile:

verhindern, die dann eintreten, wenn wir

Manche glauben ja, eine strategische Aus-

in Brandenburg nicht auf Miteinander set-

richtung auf die Zukunft sei gar nicht so

■■ Erstens: Bildung, Bildung und noch-

zen, nicht auf Gemeinsinn und auf Zusam-

wichtig. Irgendwie, sagen sie, werde es so

mals Bildung. Wenn Brandenburg ein

menarbeit?

oder so weitergehen.

Land für alle sein und immer stärker wer-

Über alle diese Fragen haben wir intensiv

Von Albert Einstein stammt bekanntlich

sozialen Aufstieg möglich machen. Darum

diskutiert, haben wir Ideen überprüft und

der Ausspruch: „Ich denke niemals an die

heißt die entscheidende Herausforderung

Ideen neu entwickelt. Unter der Über-

Zukunft – sie kommt früh genug.“ Persön-

für unser Land: Bildung. Bildung für alle.

schrift „Brandenburg 2030: Perspektiven

lich ist mir diese entspannte Haltung ja

Bildung von Anfang an. Bildung unabhän-

gemeinsam entwickeln“ haben wir un-

sogar sympathisch. Aber bei aller Bewun-

gig vom Geldbeutel der Eltern. Unabhän-

sere

den soll, dann müssen wir Teilhabe und

entwickelt,

derung für den genialen Denker: Dieser

gig davon, ob jemand behindert ist oder

gemeinsam mit vielen Bürgerinnen und

Maxime können wir uns dann doch nicht

nicht. Unabhängig davon, woher er oder

Bürgern, Experten und Wissenschaftlern,

anschließen. Wir Brandenburger Sozialde-

sie kommt. Wir wollen, dass kein Kind ohne

Wirtschaftsleuten, Betriebsräten und Ge-

mokraten müssen an die Zukunft denken.

Schulabschluss bleibt. Wir wollen, dass alle

werkschaftern, mit Bürgermeistern und

Genau das ist unsere Aufgabe und wird

Kinder überall die Möglichkeit haben, das

Zukunftsperspektiven

6

Matthias Platzeck: Wie wollen wir leben?

Abitur zu machen. Dazu werden wir kon-

■■ Drittens: Brandenburg soll ein Land

halten zusammen und wir arbeiten zu-

tinuierlich die Übergänge verbessern: von

der guten Arbeit sein – in den berlinfer-

sammen, weil wir davon alle miteinander

den Kitas in die Schulen, von den Schulen

nen Regionen genauso wie im Berliner

viel mehr haben als von engherzigem Ego-

in die Hochschulen, von den Schulen und

Umland. Dazu brauchen wir leistungs-

ismus.

Hochschulen in die Betriebe.

starke und innovative Unternehmen. Dazu

■■ Zweitens: So

brauchen wir aber vor allem aber auch eine

Bildung, Vorsorge, gute Arbeit und ein

viel Vorsorge wie nur

faire Sozialpartnerschaft zwischen Unter-

Brandenburg für alle in allen Regionen!

irgend möglich – damit Brandenburgs

nehmen und Arbeitnehmern, Verbänden,

Das sind unsere klaren Antworten auf die

Kinder gar nicht erst in den Brunnen fal-

Kammern, starken Gewerkschaften und

Frage: „Was wollt Ihr überhaupt?“ Dafür

len. Darum stehen wir für eine Politik, die

Betriebsräten.

steht die Brandenburger Sozialdemokratie.

Familien mit Kindern vom Tag der Geburt an unter die Arme greift. Eine Politik, die

■■ Und viertens: Brandenburg soll auch

Das ist unsere Leitidee für unsere Heimat im Jahr 2030.

es Frauen und Männern leicht macht, den

in Zukunft ein Land des solidarischen

Beruf zu verbinden mit Kindern, Familie

Miteinanders sein. Nicht nur zwischen

oder der Pflege von Angehörigen. Dazu

den Generationen. Sondern auch zwischen

brauchen wir viele neue Formen der Ko-

den Regionen. Wir Sozialdemokraten sind

operation zwischen Kommunen und Land,

die Partei des einen Brandenburgs für

zwischen staatlichen und privaten Einrich-

alle. Unser Brandenburg ist ein Land, das

tungen. Dazu brauchen wir „Neues Den-

sich nicht auseinanderdividieren lässt. Ein

ken“ nicht zuletzt in den Unternehmen.

Land, in dem die starken Regionen solida-

Dazu müssen wir ehrenamtlich Engagierte

risch helfen, damit auch in schwächeren

und ehrenamtliches Engagement fördern,

Regionen ein lebens- und liebenswertes

Ministerpräsident des Landes Branden-

wo immer es nur geht.

Leben möglich bleibt. Wir in Brandenburg

burg und Landesvorsitzender der SPD

Matthias Platzeck

Brandenburg: Viel geschafft.

Brandenburg: Viel geschafft.

7

8

Brandenburg: Viel geschafft.

Seit der Wiedergründung Brandenburgs im Herbst 1990 haben wir viel geschafft. Nach gut zweier Jahrzehnte „Erneuerung aus eigener Kraft“ ist es Zeit, selbstbewusst Bilanz zu ziehen und die kommenden Jahre in den Blick zu nehmen. Die friedliche Revolution von 1989 und der Aufbau Ost waren mit erheblichen gesellschaftlichen Veränderungen und vielen oft auch dramatischen Brüchen verbunden. Zum Aufbau unseres Landes haben viele Menschen beigetragen. Der innere Zusammenhalt unserer Gesellschaft ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass wir die wirtschaftlichen, sozialen und demografischen Herausforderungen bestehen können.

■■ In den vergangenen Jahren ist in Brandenburg eine vollkommen neue wirtschaftliche Basis entstanden, zahlreiche Wachstumskerne

zeugen

davon.

Die

Brandenburg im Herzen Europas

9

Brandenburg: Viel geschafft.

Zahl der sozialversicherungspflichtigen

■■ Bei seiner Gründung war Brandenburg

Zusammenhalt und solidarisches Mitei-

Jobs hat sich seit 2005 um 9 Prozent auf

nahezu wissenschaftliches Niemandsland.

nander wird in unserem Land weiterhin

763.000 erhöht.

Mittlerweile gibt es acht Universitäten

groß geschrieben. Diese Entwicklungen

und Hochschulen. Die Zahl der Studieren-

wollen wir stärken und fortsetzen. Damit

den war 2012 mit über 50.000 noch nie so

Brandenburg ein starkes Land in der Mitte

hoch.

Europas bleibt.

■■ Die Arbeitslosigkeit hat sich seit ihrem Höhepunkt 2004 von über 20 Prozent in etwa halbiert.

■■ Heute

■■ Ehrenamtliches Engagement ist bei uns

hat jede Brandenburgerin und

jeder Brandenburger mit einem guten Bil-

so ausgeprägt wie nirgends sonst in Ostdeutschland.

dungsabschluss die Chance auf einen gu-

Arbeitslosenquoten in Brandenburg

ten Arbeitsplatz in der Heimat.

■■ Erstmals seit der Wende kommen Bran-

18,1 %

denburger, die zuvor ihr Glück jenseits der

18,3 %

15,1 %

Landesgrenzen suchen mussten, zurück ins Land.

■■ Brandenburg

10,0 % hat eines der am bes-

ten ausgebauten Kita-Betreuungssysteme. Das macht es Familien leichter, Beruf und Kinder unter einen Hut zu bekommen.

1995 Quelle: BA

2000

2005

2010

10

Brandenburg: Noch viel zu tun.

Brandenburg: Noch viel zu tun.

11

12

Brandenburg: Noch viel zu tun.

Die vier wichtigsten Herausforderungen

um 20 Prozent zurückgehen. Aber auch

für unser Land.

die Alterszusammensetzung der Bevölke-

Lebenserwartung in Brandenburg

rung ändert sich drastisch: Die Jüngeren Demografie. Brandenburg hat heute 2,5

werden weniger, die Älteren werden älter.

Millionen Einwohner. Bis zum Jahr 2030

Jedes zweite heute geborene Mädchen hat

wird die Einwohnerzahl um etwa 12 Pro-

eine 50-prozentige Chance, 100 Jahre alt zu

zent sinken. Der wichtigste Grund für den

werden. 1990 kamen auf 100 Männer und

Rückgang sind die geringen Geburtenzah-

Frauen im erwerbsfähigen Alter etwa 20

len. Anfang der neunziger Jahre brachen

im Rentenalter, 2009 waren es immerhin

sie um die Hälfte ein. Wurden 1990 noch

schon 34. Für 2030 liegen die Schätzungen

29.000 Kinder geboren, waren es 1993

bei 78.

nur noch 12.000. Zwanzig, dreißig Jahre später wird sich diese Delle nun wieder-

40.000

holen – denn nicht geborene Frauen kön-

77

75

Frauen

Männer

69

Männer

1991

81

80

Frauen

Männer

2004

Quelle: AfS BE-BB

Geburtenzahlen in Brandenburg

Deshalb wird erwartet, dass die Zahl der

18.000

Geburten in Brandenburg im Jahr 2020

19.000

15.000 10.000

bei etwa 15.000 und 2030 bei etwa 10.000 liegen wird. Allerdings werden sich die Regionen unterschiedlich entwickeln, so wird die Einwohnerzahl im Berliner Umland in

1980

etwa stabil bleiben. In den äußeren Regionen unseres Landes wird sie hingegen

Quelle: AfS BE-BB

1990

2000

2010

2020*

Frauen

2030

29.000

nen schließlich keine Kinder bekommen.

85

2030* *Prognose

13

Brandenburg: Noch viel zu tun.

Bevölkerungsentwicklung in den Kreisen

Gute Bildung. Eine gute Bildung ist heute die wichtigste Voraussetzung für Erfolg im

Veränderung in %

Leben und für sozialen Aufstieg. Gleichzeitig sind auch unsere Unternehmen auf gute Bildung und Ausbildung angewiesen,

1990

2010

2030

1990-2010

2010-2030

1990-2030

Brandenburg a. d. Havel

92.400

71.800

63.500

-22,3

-11,6

-31,3

Cottbus

132.300

102.100

94.100

-22,8

-7,8

-28,9

denn sie stehen im Wettbewerb um immer

Frankfurt (Oder)

86.200

60.300

54.000

-30,0

-10,4

-37,4

bessere Produkte und Dienstleistungen.

Potsdam

140.900

156.900

187.300

11,4

19,4

32,9

Deshalb ist eine der zentralen Aufgaben

Barnim

150.700

176.800

162.900

17,3

-7,9

8,1

von Land und Kommunen für gute Bildung

Dahme-Spreewald

142.900

161.800

154.700

13,2

-4,4

8,3

von Anfang an zu sorgen. Dabei ist es eine

Elbe-Elster

142.700

112.000

87.600

-21,5

-21,8

-38,6

der wichtigsten Herausforderungen, unser

Havelland

132.300

154.900

148.600

17,1

-4,1

12,3

Bildungssystem so durchlässig wie mög-

Märkisch-Oderland

174.400

190.500

172.600

9,2

-9,4

-1,0

lich zu machen und zu verhindern, dass

Oberhavel

169.100

203.100

189.700

20,1

-6,6

12,2

Kinder ohne Abschluss Schule, Ausbildung

Oberspreewald-Lausitz

166.400

121.700

95.400

-26,9

-21,6

-42,7

oder Hochschule verlassen.

Oder-Spree

193.800

183.900

155.400

-5,1

-15,5

-19,8

Ostprignitz-Ruppin

118.800

102.900

84.000

-13,4

-18,4

-29,3

Starke Wirtschaft. In Brandenburg ist in

Potsdam-Mittelmark

172.300

205.100

194.200

19,0

-5,3

12,7

den vergangenen zwei Jahrzehnten eine

Prignitz

109.400

82.000

62.200

-25,0

-24,1

-43,1

komplett neue Wirtschaftsstruktur ent-

Spree-Neiße

157.400

126.400

95.900

-19,7

-24,1

-39,1

standen, nicht zuletzt deshalb hat sich die

Teltow-Fläming

150.100

161.400

145.400

7,5

-9,9

-3,1

Zahl der Arbeitslosen mittlerweile halbiert.

Uckermark

170.400

129.700

103.200

-23,9

-20,4

-39,4

2.602.500

2.503.300

2.250.700

-3,8

-10,1

-13,5

Aufgrund der älter werdenden und zurückgehenden Bevölkerung wird der Fachkräf-

Land Brandenburg Quelle: AfS BE-BB

14

Brandenburg: Noch viel zu tun.

temangel in den kommenden Jahren und

sinkende Einnahmen einstellen, weil 2019

Von diesem Rückgang werden auch die

Jahrzehnten die größte Herausforderung

der Solidarpakt ausläuft, die EU-Förderung

Kommunen betroffen sein. Deshalb ist es

für unsere Unternehmen sein. So wird bis

geringer wird und die Zuweisungen aus

wichtig, neben dem Schuldenabbau unse-

2030 das Erwerbspersonenpotential um

dem Länderfinanzausgleich aufgrund der

re Verwaltung so effizient wie möglich zu

etwa ein Drittel zurückgehen. Fachkräfte

zurückgehenden Bevölkerungszahl weni-

gestalten. Ferner werden wir auch in den

wird jedoch nur der gewinnen können,

ger werden. Damit wird der Landeshaus-

kommenden Jahren verstärkt Prioritäten

der ordentliche Löhne bezahlt. Wir müs-

halt von derzeit etwa 10 Milliarden auf

im Haushalt setzen müssen.

sen deshalb unsere Unternehmen in die

etwa acht Milliarden Euro schrumpfen.

Lage versetzen, höhere Löhne zu zahlen. Dazu gehört höhere Wettbewerbsfähig-

Entwicklung des Landeshaushaltes

keit sowie eine starke Sozialpartnerschaft zwischen Arbeitgebern, Betriebsräten und Gewerkschaften.

12.000

gesamt: 10,2 Mrd. ₠ 550 400 1.363

10.000

Solide Finanzen. Die Bürgerinnen und Bürger unseres Landes erwarten zu Recht vom Staat eine gut funktionierende Daseinsvorsorge für viele Lebenslagen. Grundlage dafür sind solide öffentliche Finanzen. Bereits 2007, 2008 und 2011 hat das Land kei-

8.000

gesamt: 8,3 Mrd.₠ 235 1.000

2.000

6.000

Neuverschuldung EU-Mittel Solidarpakt II

4.000 5.900

7.100

Gebühren, Zuweisungen

2.000 Steuern, Finanzausgleich

ne neuen Schulden aufgenommen, ab 2014

0

soll dies grundsätzlich die Regel sein. Langfristig müssen wir uns in Brandenburg auf

-20 %

Quelle: MdF

2009

2020

Haushalt 2009 und 2020 im Vergleich (in Mio ₠)

Bildung, Bildung, nochmals Bildung.

Bildung, Bildung, nochmals Bildung.

15

16

Bildung, Bildung, nochmals Bildung.

Unsere Gesellschaft kann es sich nicht

■■ Die

leisten, auch nur ein Kind zurückzulassen.

Kinderärzten, Jugendamt und sozialen

Lebenschancen für alle von Anfang an

Diensten werden ausgebaut.

ist der Kern sozialdemokratischer Politik.

Zusammenarbeit zwischen Kitas,

Und genau dafür brauchen wir Bildung –

■■ Jeder

und zwar von Anfang an, lebenslang. Nur

und Berufsabschluss erreichen.

wer gut ausgebildet ist, hat die Chance

junge Mensch soll einen Schul-

auf sozialen Aufstieg und einen gut be-

■■ Alle Schüler haben die Chance auf das

zahlten Job. Deshalb geht es uns darum,

Abitur, entweder auf dem gymnasialen

Lebenschancen für alle zu ermöglichen

Weg in 12 Jahren oder auf dem nicht-gym-

und Hürden für sozialen Aufstieg einzu-

nasialen Weg in 13 Jahren. Schulverbünde

reißen. Das beste Mittel dafür ist Bildung.

sollen in den dünner besiedelten Regionen

Daraus leiten sich unsere sozialdemokrati-

dazu beitragen, Schulstandorte zu erhal-

schen Ziele für den Zeitraum bis 2030 ab:

ten.

■■ Eine

■■ Alle

wohnortnahe Betreuung durch

kleine Kitas oder Tagesmütter und -väter wird überall im Land gewährleistet. Die

öffentlichen Schulen sind Ganz-

tagsschulen.

Gruppengrößen sollen verkleinert werden.

■■ Schule

Die Erzieherausbildung wird fortentwi-

menschliche Vielfalt und soziales Mitein-

ckelt. Partnerschaften zwischen Kitas und

ander lernen. Inklusion in Kitas und Schu-

Schulen verbessern den Übergang zwi-

len ist als Handlungskonzept überall ver-

schen den Institutionen.

wirklicht.

für alle bedeutet, dass Kinder

17

Bildung, Bildung, nochmals Bildung.

■■ Jeder Mensch hat die Möglichkeit einen

■■ Die

Schul- und Berufsabschluss nachzuholen.

gendliche und junge Familien im Land.

■■ Die Hälfte eines Altersjahrgangs soll ein

Bildungseinrichtungen halten Ju-

Ausgaben des Landes für Kita-Betreuung (in Mio. €)

Studium aufnehmen können. Dazu brau-

Ausgaben des Landes für Kita-Betreuung (in Mio ₠)

chen wir in Brandenburg ein vielfältiges Fächerangebot an unseren Hochschulen.

■■ Wissenschaft

206

ist ein zentraler Stand-

ortfaktor und Motor für die weitere Ent-

158

wicklung unseres Landes. Die Hochschulen sichern den Fachkräftebedarf und halten

219

120

123

2004

2006

137

junge Menschen im Land.

■■ Fast alle Studierenden absolvieren ein Auslandssemester und Auslandspraktikum, um bestmöglich zur internationalen Zusammenarbeit beitragen zu können.

■■ Die Hochschulen erweitern ihre Angebote für tätigkeitsbegleitende Weiterbildung.

Quelle: MdF, LTF *Plan

2008

2010

2012

2014*

18

So viel Vorsorge wie nur irgend möglich.

So viel Vorsorge wie nur irgend möglich.

19

20

So viel Vorsorge wie nur irgend möglich.

Viel zu oft muss der Sozialstaat reparieren.

■■ Hilfsbedürftige Frauen und Männer sol-

■■ Auf die Erfahrungen älterer Menschen

Wir stehen für einen aktivierenden Sozi-

len so lange in ihrer gewohnten Umgebung

wird großen Wert gelegt. Sie werden un-

alstaat, der so früh wie möglich Vorsorge

leben können wie möglich. Dazu muss es

terstützt, sich beruflich und ehrenamtlich

betreibt – sei es bei der Betreuung von

so viele ambulante Unterstützungsformen

zu engagieren.

Familien, sei es bei Gesundheit oder Pfle-

geben wie möglich und sinnvoll.

ge im Alter. Der vorsorgende Sozialstaat

■■ Das

Ehrenamt bereichert unsere Ge-

spart am Ende Kosten und sorgt für mehr

■■ Das Gesundheitssystem ist auf Präven-

sellschaft und spielt eine immer stärkere

Lebenschancen für mehr Menschen.

tion ausgerichtet. Gesundheitsförderung

Rolle. Die öffentlichen Verwaltungen för-

ist auch Teil von Unternehmensphilosophi-

dern ehrenamtliche Betätigung. Ohne Eh-

en und der Sozialpartnerschaft.

renamt wäre vieles, gerade im ländlichen

Aus diesem Grundprinzip leiten sich unsere sozialdemokratischen Ziele für den Zeitraum bis 2030 ab:

■■ Kinder-

Raum, nicht möglich. Es bestehen viele Formen der Anerkennung für das Ehrenamt.

und hilfsbedürfte Menschen sind selbstund Familienfreundlichkeit ist

das Leitziel der Landespolitik. Das Land stellt

■■ Menschen mit Behinderungen, kranke

wohnortnahe

verständlicher Teil unseres Gemeinweisens.

Kinderbetreuungs-

Zuversichtlich in die Zukunft

und Bildungseinrichtungen bereit. 1.

Brandenburg ist für die Zukunft gut aufgestellt.

62 %

■■ Die Netzwerke „Gesunde Kinder“ 2. sind

Es gibt zwar Probleme in Brandenburg, aber wir schaffen das schon.

3. ein fester Bestandteil der Kinderund

Brandenburg bewegt sich in die richtige Richtung

73 %

4. Familienbegleitung. Landesweit gibt es

Sind Sie zufrieden mit ihrer Situation?

73 %

„Bündnisse für Familien“ und 5.Eltern-Kind-

Leben Sie gerne in Brandenburg?

Gruppen.

Quelle: Infratest

77 %

97 %

Brandenburg soll ein Land der guten Arbeit sein.

Brandenburg soll ein Land der guten Arbeit sein.

21

22

Brandenburg soll ein Land der guten Arbeit sein.

„Gute Arbeit“, eine hohe Produktivität

Arbeitgebern und Gewerkschaften, denn

■■ Grundbedingung

und Innovationskraft der Unternehmen

nur in Zusammenarbeit lassen sich die Po-

heit, auch im Alter, ist ein auskömmliches

sind die Basis für unseren Wohlstand, für

tentiale der deutschen Hauptstadtregion

Einkommen auf der Grundlage guter und

soziale Beteiligung und einen handlungs-

heben.

bedarfsgerechter Ausbildung. Es sollen in

fähigen Staat. Investitionen, Innovationen

für soziale Sicher-

Brandenburg nicht nur Löhne gezahlt wer-

und gezielte Strukturpolitik sind Voraus-

Aus diesen Prinzipien leiten sich unsere so-

den, die armutsfest sind sondern auch ein

setzungen für eine leistungsfähige Bran-

zialdemokratischen Ziele für den Zeitraum

gutes Leben in Sicherheit gewährleisten.

denburger Wirtschaft. Nötig dazu ist eine

bis 2030 ab:

Deshalb soll es auch einen bundesweiten

partnerschaftliche Zusammenarbeit von

Mindestlohn geben.

Sozialversicherungspflichtige Jobs in Brandenburg seit 2004 765.000 737.000

738.000

2008

2009

777.000

748.000

725.000 716.000 706.000 699.000

2004 Quelle: BA

2005

2006

2007

2010

2011

2012

23

Brandenburg soll ein Land der guten Arbeit sein.

den herausragenden Wirtschafts-

■■ Unser Land ist ein wichtiger Energielie-

ausgeweiterter Fort- und Weiterbildung

bereichen fördert das Land vor allem For-

■■ In

ferant in Europa. Die hochtechnologieori-

und höherer Löhne ist es gelungen, einen

schungs- und Entwicklungsinitiativen von

entierte Weiterentwicklung der Braunkoh-

attraktiven Arbeitsmarkt zu errichten, der

Unternehmen.

lenutzung setzt Maßstäbe. Die Braunkohle

auch

ist zum Partner der erneuerbaren Energien

wieder einen Job in der Heimat verspricht.

geworden.

Ausländische Arbeitskräfte verhindern Ar-

■■ Die

Wissenswirtschaft ist gestärkt.

Technolgieorientierte Unternehmen en-

abgewanderten

Brandenburgern

beitskräftemangel und sind in Branden-

gagieren sich verstärkt im Land. Unter-

■■ Brandenburg ist eine Modellregion der

nehmen und Hochschulen arbeiten eng

erneuerbaren Energien. Die nachhaltige

zusammen.

Nutzung und Schonung von Ressourcen

■■ Auf dem Arbeitsmarkt herrscht Gleich-

leistet einen wichtigen Beitrag zur Redu-

berechtigung zwischen Männern und

zierung von Emissionen. Brandenburg ist

Frauen in Bezug auf Arbeitsplatzzugang

runter das Handwerk, sind zuverlässige

führend bei der Forschung, Entwicklung

und Bezahlung.

Arbeitgeber und Stabilisationsfaktoren im

und Produktion auf dem Gebiet von Ener-

ländlichen Raum. Sie sind Garanten „guter

gieerzeugung, -weiterleitung und Energie-

■■ Gewerkschaften

Arbeit“.

speicherung.

attraktive und gestaltungsfähige Akteure.

■■ Ein

■■ Landesregierung

■■ Kleine und mittlere Unternehmen, da-

burg willkommen.

und Arbeitgeber sind

Die Sozialpartner und die Regierung arSozialpartner

beiten zusammen mit dem Ziel attraktiver

Raum liegt auf der Produktion hochwer-

ziehen an einem Strang, wenn es um die

Arbeitsplätze und innovativer wirtschaftli-

tiger Produkte in der Land-, Forst- und Fi-

Vermeidung von Fachkräftemangel geht.

cher Entwicklung.

schereiwirtschaft.

Neben verbesserter dualer Ausbildung,

Hauptaugenmerk im ländlichen

und

24

Brandenburg: ein Land des solidarischen Miteinanders.

Brandenburg: ein Land des solidarischen Miteinanders.

25

26

Brandenburg: ein Land des solidarischen Miteinanders.

Solidarität ist ein Grundwert der Sozial-

gewinnen im Berliner Umland stabili-

dere Günter können im ländlichen Raum

demokratie. Wir wollen, dass es auch in

siert.

oft über Bestell- und Lieferservice bezogen

den kommenden Jahrzehnten solidarisch

werden.

im Land zugeht. Solidarisch zwischen den

■■ Angesichts

Menschen, zwischen den Generationen

dels werden dezentrale und flexible Lö-

■■ Der

und zwischen den Regionen. Brandenburg

sungen erprobt, Angebote kombiniert und

Regionen des Landes mit der Metropolregi-

ist ein Land, unabhängig davon ob jung

Standards in bestimmten Regionen gelo-

on um Berlin. In allen Teilen des Landes ist

oder alt, arm oder reich, dünn oder dicht

ckert. Brandenburg ist Modell innovativer

eine Grundversorgung sichergestellt. In be-

besiedelt. Das bedeutet, dass man Verant-

Ansätze für Regionen, die besonders stark

sonders dünn besiedelten Regionen erset-

wortung füreinander übernimmt und dass

vom demografischen Wandel betroffen

zen Bürgerbusse, Kombibusse und Ruftaxis

starke Schultern mehr tragen als schwache.

sind.

teilweise den Schienen- und Busverkehr.

Daraus leiten sich unsere sozialdemokratischen Ziele für den Zeitraum bis 2030 ab:

■■ Neben

des demografischen Wan-

■■ Ausgangspunkt

öffentliche Verkehr verbindet alle

der ärztlichen Versor-

■■ Starke Regionen mit eigenem Profil ar-

gung vor allem im ländlichen Raum sind

beiten untereinander eng zusammen. Die

bürgernahen Verwaltungsstruk-

Ärzte- und Gesundheitszentren, die den

Menschen sind stolz auf ihre Region, bo-

turen sind ehrenamtliche „Soziallotsen“ ak-

mobilen Einsatz von Gemeindeschwestern,

denständig und weltoffen.

tiv, die als örtliche Ansprechpartner für die

Hebammen und Ärzten koordinieren. Kran-

Einwohner wirken. Sie haben das Vertrauen

kenhäuser sind auch für die ambulante Ver-

■■ Das

der Bürger, um in Belangen des Miteinan-

sorgung geöffnet.

mehr auf und baut alte Schulden Schritt für

ders helfend zur Seite stehen zu können.

■■ Berlinferne

■■ Es entstehen vermehrt „Nachbarschafts-

Land nimmt keine neuen Kredite

Schritt ab. Damit werden zukünftige Generationen entlastet. Für einen handlungsfä-

Regionen werden durch

läden“, auch auf genossenschaftlicher Ba-

higen Staat wird die Verwaltung bürgernah

einen Finanzausgleich aus Wachstums-

sis. Waren des täglichen Bedarfs und an-

und effizient gestaltet.

Wie wollen wir leben? Unser Leitbild für Brandenburg im Jahr 2030

Wie wollen wir leben? Unser Leitbild für Brandenburg im Jahr 2030 Beschluss des Landesparteitages am 22. September 2012 in Luckenwalde

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Wie wollen wir leben? Unser Leitbild für Brandenburg im Jahr 2030

„Wie wollen wir leben?“ Mit dieser grund-

alle Perspektiven und Potenziale sind im-

batte „Brandenburg 2030“ geführt haben.

legenden Frage hat die Brandenburger

mer nur so gut wie unser eigenes Vermö-

Dazu gehören: Soziale Gerechtigkeit, gute

SPD im vergangenen Jahr eine intensive

gen, etwas aus ihnen zu machen. Darum

Arbeit für alle zu fairen Löhnen, solidari-

gesellschaftliche Debatte zur weiteren

ist es zwar notwendig, aber nicht hinrei-

scher Zusammenhalt zwischen den Men-

Entwicklung unseres Landes auf den Weg

chend, wünschenswerte Zukunftsszenari-

schen und den Regionen, Organisation von

gebracht. Welche Weichen müssen wir be-

en zu beschreiben; diese sind wenig wert

Schrumpfprozessen ohne gesellschaftli-

reits heute und in den kommenden Jahren

ohne die realistische Bestandsaufnahme

che Verwerfungen, Schutz von Natur und

stellen, damit Brandenburg auch noch in

gegenwärtiger Stärken und Schwächen.

Umwelt, zukunftsweisende Energiepolitik,

zwei Jahrzehnten ein lebenswertes und

Und Zukunftsvisionen sind auch nur dann

„Willkommenskultur“ und Zuwanderung,

ökonomisch erfolgreiches Land sein kann –

vorwärtsweisend, wenn sie verbunden

Bildung für alle überall – trotz weniger Ge-

ein Land, in dem die Einheimischen gerne

werden mit strategisch klaren Vorstellun-

burten – und vieles mehr.

zu Hause sind und das zugleich attraktiv

gen darüber, wie sich angestrebte Ziele er-

ist für neu hinzukommende Bürgerinnen

reichen lassen.

Im intensiven Austausch mit vielen Bürgerinnen und Bürgern, mit Vereinen, Ver-

und Bürger? Darum geht es uns. Welche Ziele sind es, die wir gemeinsam in

bänden und Initiativen, mit Fachkennern

Gelegen im Zentrum des neuen Europas

Brandenburg und für Brandenburg verfol-

aus Kommunen, Wirtschaft, Bildung, Wis-

und zugleich in unmittelbarer Nachbar-

gen wollen? In welcher Ausgangslage be-

senschaft und Kultur – also der gesamten

schaft zu einer der großen europäischen

finden wir uns? Und was müssen wir ganz

Bandbreite der demokratischen Zivilge-

Metropolen besitzt unsere Heimat Bran-

praktisch tun, um aus dieser Lage heraus

sellschaft Brandenburgs – haben wir da-

denburg alle Chancen, ihre Zukunft tat-

unseren Zielen näher zu kommen? Dieser

bei zunehmende Klarheit gewonnen und

kräftig und erfolgreich zu gestalten. Aber:

Dreiklang von Fragen hat deshalb die Dis-

für „Brandenburg 2030“ berücksichtigt.

Selbstverständlich ist es nicht, dass dies

kussionen angeleitet, die wir im vergan-

Schriftliche und mündliche Stellungnah-

gelingt. Alle Chancen und Möglichkeiten,

genen Jahr im Zuge unserer Zukunftsde-

men der verschiedensten Akteure haben

Wie wollen wir leben? Unser Leitbild für Brandenburg im Jahr 2030

uns angeregt und vorangebracht, darunter

Unser Handeln ist aber immer auch ein-

onen mit den Bürgerinnen und Bürgern

auch von vielen Gliederungen der mär-

gebettet in bundesweite und europäische

Brandenburgs ist dieses Thesenpapier. Ein

kischen SPD. Für diese starke Beteiligung

Rahmenbedingungen. Deshalb bedarf es

„Endergebnis“ ist unser Bericht deshalb,

auch weit über die Brandenburg-Partei

auch einer märkischen „Außenpolitik“, um

weil wir in ihm unsere zentralen Einsichten

hinaus gebührt allergrößter Dank. Die viel-

gesellschaftliche Entwicklungen anzusto-

zur weiteren Entwicklung bündeln, die wir

fältigen Diskussionen über unsere Thesen

ßen; zum Beispiel:

im Zuge unseres „Brandenburg 2030“-Pro-

haben gezeigt, dass die Bürgerinnen und

zesses gewonnen haben. „Vorläufig“ ist

Bürger mitgestalten wollen. Das wollen

■■ gerechter

wir ermöglichen. Dafür stehen wir.

schen den Ländern,

„Brandenburg 2030“ hat das Land mit sich selbst ins Gespräch gebracht. Die Medien

finanzieller Ausgleich zwi-

und Ausgangspunkt für ertragreiche neue Diskussionen bieten wird. Genau das haben wir angestrebt, genau diese Dynamik

■■ weniger

nal berichtet. Viel Lob gab es für unseren

mehr Gemeinsinn,

(Bildungs-)Föderalismus

Kritik im Detail. Die zahlreichen produk-

■■ Steuerpolitik, die

tiven Wortmeldungen und Debatten aus

fördern,

Anlass der von uns veranstalteten Foren

fellos – und hoffentlich – seinerseits Anlass

■■ allgemeiner gesetzlicher Mindestlohn,

haben darüber lokal, aber auch überregionach vorne gerichteten Prozess, aber auch

dieses Papier zugleich aber, weil es zwei-



bringt unser Land voran. Nur Gesellschaften, die im permanenten Dialog mit sich selbst auf die ständige Suche nach besse-

Kinder und Familien

ren Lösungen gehen, kommen langfristig voran. Eine solche Gesellschaft der besseren Lösungen wollen wir in Brandenburg

und Konferenzen haben größere Klarheit

■■ solidarische

geschaffen und bei allen Beteiligten das

und zukunftssichere Pflege.

medizinische Versorgung

Verständnis der Herausforderungen ge-

sein. In den vergangenen Jahrzehnten hat die

schärft, vor denen Brandenburg in den

Das vorläufige Endergebnis der im Laufe

Brandenburger SPD bei den Bürgerinnen

kommenden Jahrzehnten stehen wird.

eines guten Jahres geführten Diskussi-

und Bürgern unseres Landes den Ruf er-

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30

Wie wollen wir leben? Unser Leitbild für Brandenburg im Jahr 2030

worben und gefestigt, die Brandenburg-

und Sozialdemokraten erwarten die Bür-

Vorschläge und Leitideen für die kommen-

Partei schlechthin zu sein. Auf diese Zu-

gerinnen und Bürger zu Recht den klaren

den Jahrzehnte zusammengefasst. Lassen

schreibung können wir stolz sein – sie

Blick nach vorn. Von uns – und vor allem

Sie uns gemeinsam darüber diskutieren.

bedeutet aber vor allem enorme Verpflich-

von uns – wollen sie wissen, wie es weiter-

Wir Brandenburger Sozialdemokratinnen

tungen: die Verpflichtung, uns niemals

gehen kann mit Brandenburg. In diesem

und Sozialdemokraten hören zu.

auf erreichten Erfolgen auszuruhen; die

Thesenpapier haben wir deshalb unsere

Verpflichtung, jederzeit die Nähe der Menschen überall im Land zu suchen; die Verpflichtung, immer wieder aufs Neue wirklichkeitstaugliche Lösungen für die Zukunft unseres Landes in allen seinen Regionen zu finden. Und es bleibt dabei: „Zukunft braucht Herkunft“. Deshalb ist es völlig klar, dass die kontinuierliche und kritische Aufarbeitung der – bei aller Unterschiedlichkeit – doppelten diktatorischen Vorgeschichte unseres Landes im 20. Jahrhundert auch weiterhin eine Grundbedingung der freiheitlichen Entwicklung unserer Gesellschaft sein wird. Zugleich wissen wir: Von uns Brandenburger Sozialdemokratinnen

Wie wollen wir leben? Unser Leitbild für Brandenburg im Jahr 2030

Brandenburg 2030:

finden, sie kann Unterschiede nicht wegre-

Unser Modell einer zukunftsfesten Kreis-

den oder wegbeschließen.

und Gemeindestruktur und unsere Vor-

Einleitung

schläge einer bürgernahen kommunalen Auf anderen Feldern stehen Entscheidun-

Verwaltung werden wir aus der noch

Auf der Grundlage der Prinzipien „Stärken

gen zu zukunftsfesten und für alle Regi-

laufenden breiten Diskussion bei vielen

stärken“ und „Erneuerung aus eigener

onen des Landes passgenauen Lösungen

kommunalen Verantwortungsträgern wei-

Kraft“ ist Brandenburg in den vergange-

noch aus. So wissen wir heute, dass etwa

terentwickeln. Auch die im Jahr 2013 zu er-

nen Jahren eine dynamische Aufwärtsbe-

die Gemeindereform am Anfang des ver-

wartenden Handlungsempfehlungen der

wegung gelungen. Diese Entwicklung ist

gangenen Jahrzehnts „zu kurz gesprun-

Enquete-Kommission des Landtages müs-

allerdings aufgrund stark voneinander ab-

gen“ ist: Ausgeklammert blieb die Frage

sen noch in die in der kommenden Legisla-

weichender Rahmenbedingungen in den

der Aufgabenverteilung zwischen den

turperiode anstehenden Entscheidungen

berlinnahen und berlinfernen Regionen

kommunalen Ebenen; die angelegten

einfließen können. Klar ist jedoch, dass wir

sehr unterschiedlich verlaufen.

Maßstäbe über Gemeindemindestgrößen

in der kommenden Legislaturperiode Be-

blendeten den weiteren Bevölkerungs-

schlüsse zu einer Funktional-, Kreis- und

Auf vielen Feldern ist es der Landespolitik

rückgang aus; zunehmend haben kommu-

Gemeindegebietsreform treffen werden.

in den letzten 22 Jahren gelungen, Lösun-

nale Verwaltungen Schwierigkeiten, alle

gen zu finden, die den aus der strukturel-

Dienstleistungen qualifiziert aus eigener

Dynamische Entwicklungen zu fördern

len Vielfalt unseres Landes resultierenden

Hand zu finanzieren. Hier besteht der drin-

und zu nutzen, um zugleich solidarischen

unterschiedlichen Problemlagen gerecht

gende Handlungsbedarf, eine zukunfts-

Ausgleich zu ermöglichen, darin besteht

werden. Diese Konzepte müssen ent-

feste Gesamtlösung für alle kommunalen

die Herausforderung jeder Zukunftspolitik

schlossen fortentwickelt werden. Denn

Ebenen, also für Landkreise sowie für gro-

für das gesamte Brandenburg. Diese Aus-

eine vorsorgende Politik muss praxistaug-

ße und kleine Städte und Gemeinden glei-

sagen liegen unseren Thesen für Branden-

liche Antworten auf die Vielfalt im Land

chermaßen zu finden.

burg 2030 zu Grunde.

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32

Wie wollen wir leben? Unser Leitbild für Brandenburg im Jahr 2030

a) Kultur, Gesellschaft, Soziales und Demografie

und Vielfalt jedes Menschen die Gemein-

verdienen große Anerkennung. Zum Auf-

schaft sowie jede und jeder Einzelne glei-

bau haben auch viele Menschen beigetra-

chermaßen profitieren. Diese erkennen

gen, die in Brandenburg ihre neue Heimat

Der gesellschaftliche Zusammenhalt ist

wir an und schätzen jeden Menschen

gefunden und das Land durch ihr Engage-

unabdingbare Voraussetzung für die Zu-

prinzipiell wert.

ment mit geprägt haben.

Bedingungen des demografischen und

Seit 1990 ist es – auch gegen rechtsext-

Viele halfen und helfen mit im Ehrenamt:

ökonomischen Wandels bedarf es starker

remistische Einstellungen – gelungen, in

Heute engagiert sich etwa ein Drittel der

Anstrengungen, diesen Zusammenhalt

Brandenburg eine starke demokratische

Brandenburgerinnen

weiterhin zu gewährleisten und aus-

Bürgergesellschaft zu entwickeln und ein

ger ehrenamtlich – darunter immer mehr

zubauen. Jede und jeder Einzelne muss

stabiles soziales System aufzubauen. An

junge Menschen. Es gibt in allen Regionen

mehr Verantwortung für die Allgemein-

diesem Aufbauprozess haben viele zivilge-

und in allen gesellschaftlichen Bereichen

heit übernehmen. Unsere Gesellschaft

sellschaftliche Akteure beharrlich und en-

– egal ob Sport, Kultur, Natur, Bildung, So-

braucht eine überwölbende Kultur des

gagiert mitgewirkt: die Gewerkschaften,

ziales, Kirchen, Brand- und Katastrophen-

Miteinanders.

die Arbeitgeber und Kammern, die Wohl-

schutz oder Traditionspflege – Vereine oder

fahrtsverbände, die Kirchen, vielfältige

Gruppen, die sich für das Gemeinwesen

Vereine und Initiativen.

einsetzen.

es geht darum, jeder und jedem Einzel-

Dieser Prozess ging einher mit erheblichen

Diese innere Verbundenheit der Gesell-

nen die Teilhabe an der Gesellschaft zu

gesellschaftlichen Veränderungen und in-

schaft ist – besonders in Anbetracht der

ermöglichen, vorhandene Barrieren zu

dividuell teilweise dramatischen Brüchen.

Geschichte vor 1990 und beträchtlicher

erkennen und aktiv zu beseitigen. Wir

Die Leistungen der Brandenburgerinnen

Zäsuren in zahlreichen Lebensläufen –

wissen, dass von der Unterschiedlichkeit

und Brandenburger in diesem Umbruch

eine wichtige Voraussetzung dafür, dass

kunftsfähigkeit Brandenburgs. Unter den

Unser Konzept des menschlichen Zusam-

und

Brandenbur-

menlebens hat eine klare Zielsetzung:

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Wie wollen wir leben? Unser Leitbild für Brandenburg im Jahr 2030

wir die Herausforderungen der demogra-

sichtlich 10.000 im Jahr 2030 sinken.

higen Alter nur 20 im Rentenalter kamen,

fischen und regionalstrukturellen Umbrü-

Das ist das „demografische Echo“ auf

standen 2009 bereits 34 Rentnerinnen und

che bestehen können: Zum einen ist die

die geburtenschwachen Jahrgänge nach

Rentner 100 Erwerbstätigen gegenüber,

Brandenburger Bevölkerung seit 1990 von

1990.

und im Jahr 2030 werden es – so die Schätzungen – 78 sein.

knapp 2,6 auf etwa 2,5 Millionen zurückgegangen und wird bis 2030 noch um etwa

Die Auswirkungen auf die Alterszusam-

zwölf Prozent sinken – deutlich mehr als in

mensetzung unserer Gesellschaft sind

Die Zu- und Wegzüge nach und aus Bran-

den vergangenen 22 Jahren.

beträchtlich. Während noch im Jahr 1990

denburg halten sich zwar bezogen auf das

auf 100 Frauen und Männer im erwerbsfä-

gesamte Land insgesamt die Waage, aber

Noch entscheidender aber ist zum anderen, dass sich die Alterszusammenset-

Starke Veränderungen in den Altersgruppen in Brandenburg

zung der Bevölkerung drastisch ändert: Die Jüngeren werden immer weniger

600.000 +35%

und die Älteren immer älter. Dass Menschen – in historischer Perspektive – bei immer besserer Gesundheit ein immer

500.000 2010

2020

2030

400.000

höheres Lebensalter erreichen können, ist eine großartige Entwicklung. Heute geborene Kinder haben eine beträchtli-

300.000 +102% -42%

che Chance, das 100. Lebensjahr zu erreichen. Zugleich jedoch wird die absolute

-26%

200.000

-22%

100.000

Zahl der Geburten in Brandenburg von

0

heute noch 18.000 pro Jahr auf voraus-

Quelle: AfS BB-BE

0- bis 6-Jährige

6- bis 12-Jähre

18- bis 25-Jährige 65- bis 80-Jährige

über 80-Jährige

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Wie wollen wir leben? Unser Leitbild für Brandenburg im Jahr 2030

hinter diesem Saldo verbergen sich extrem

Gesundheit gegenseitig bedingen und

Entwicklungskonzepte für den berlinnah-

divergierende regionale Trends. Noch im-

verfestigen. Dem muss entgegengewirkt

en Raum.

mer verliert Brandenburg vor allem junge,

werden.

gut ausgebildete Frauen. Städte müssen dabei den Spagat schaffen

b) Starke Kommunen, gute Verwaltung, solide Finanzen

In den Orten um Berlin wird die Bevölke-

zwischen schrumpfender und alternder

rung noch weiter anwachsen, aber in den

Bevölkerung einerseits und wachsenden

Die Bürgerinnen und Bürger erwarten

berlinfernen Räumen teilweise drastisch

Versorgungsaufgaben für ihr Umland an-

vom Land und seinen Kommunen zu

abnehmen und zugleich stark altern.

dererseits. Trotz Bevölkerungsrückgang

Recht öffentliche Daseinsvorsorge für vie-

Frankfurt (Oder) beispielsweise wird 2030

wächst damit ihre Bedeutung im Land.

le Lebenslagen. Eine gute und bezahlbare

voraussichtlich deutlich weniger Einwoh-

Infrastruktur, öffentliche Sicherheit und

nerinnen und Einwohner haben als 1990

Im ganzen Land, ganz besonders aber in

der Schutz vor Unrecht und Gewalt sowie

– erwartet wird ein Rückgang von 88.000

den ländlich strukturierten Regionen, müs-

gute Bildung von der Krippe bis zur Be-

auf 48.000; das an Berlin angrenzende

sen professionelle und zivilgesellschaft-

rufsausbildung und Hochschule sind We-

Falkensee hingegen wird sich in diesem

liche Strukturen noch stärker kooperie-

sensmerkmerkmale eines freiheitlichen,

Zeitraum mehr als verdoppelt haben – von

ren, um die Versorgung gewährleisten zu

demokratischen und solidarischen Ge-

23.000 auf 48.000.

können. Die besonderen Verhältnisse des

meinwesens.

ländlichen Raumes verlangen einen Mix Die Regionen des Landes werden sich wei-

zentraler Angebote und kleinteiliger Struk-

Solide öffentliche Finanzen und hand-

terhin unterschiedlich entwickeln: Es be-

turen. Ihr Kennzeichen ist die Verknüpfung

lungsfähige Kommunen, bürgerschaftliche

steht die Gefahr, dass manche Menschen

von Selbsthilfe mit formeller und infor-

kommunale Selbstverwaltung und eine

den Anschluss verlieren und sich Ungleich-

meller auch öffentlicher Unterstützung.

leistungsfähige Verwaltung sind deshalb

heiten bei Bildung, Arbeit, Einkommen und

Zugleich bedarf es aber auch besonderer

Eckpfeiler vorsorgender Politik in Branden-

Wie wollen wir leben? Unser Leitbild für Brandenburg im Jahr 2030

burg. Es gilt, vorausschauend zu agieren

tung sowie in den Gemeinden und Kreisen

ringere Zuweisungen aus dem Länderfi-

um den demographischen Wandel, die ver-

– trotz Angleichung der Einkommen an das

nanzausgleich erwarten lässt. Diese Ent-

änderten finanziellen Rahmenbedingun-

Westniveau – erheblich verringert werden,

wicklungen machen es umso notwendiger,

gen und die technischen Veränderungen

ohne dass die Leistungskraft für die Bürge-

die Erforderlichkeit von Aufgaben zu hin-

so früh wie möglich in politische Entschei-

rinnen und Bürger verlorenging.

terfragen, bei den Ausgaben strategische Schwerpunkte zu setzen und Aufwendun-

dungen einbeziehen zu können. Die Finanzpolitik der vergangenen Jahre

gen zu reduzieren.

Innerhalb des ersten Jahrzehnts nach der

hat erste Erfolge gezeigt. In den Jahren

Neugründung des Landes Brandenburg

2007, 2008 und 2011 hat das Land keine

Auch die Verwaltungsstrukturen im Land,

wurde die Anzahl der Landkreise und kreis-

Kredite aufgenommen, die zu einer höhe-

in den Kreisen und Gemeinden können

freien Städte von 44 auf 18 reduziert. Und

ren Verschuldung des Landes geführt hät-

deshalb nicht starr bleiben. Sie müssen

vor etwa zehn Jahren wurden aus vielen

ten. Doch noch summieren sich die in den

nochmals an die veränderten finanziellen

kleinen märkischen Dörfern größere oder

Aufbaujahren aufgenommen Schulden

und demografischen Rahmenbedingun-

amtsangehörige Gemeinden. Auch staat-

allein des Landes auf mehr als 18 Milliar-

gen und vor allem an die veränderten Be-

liche Behörden von Bildung über Forst bis

den Euro. Hierfür zahlt das Land jährlich

dürfnisse der Bürgerinnen und Bürgern

Polizei wurden und werden erneuert.

hunderte Millionen Euro Zinsen – Geld, das

im Land angepasst werden, damit auch in

damit für wichtige Aufgaben des Landes

kommenden Jahrzehnten in allen Teilen

Diese Veränderungen riefen auch Wider-

fehlt. Hinzu kommt, dass wir uns schon

des Landes qualitativ hochwertige Verwal-

stand hervor. Aber sie wurden immer im

heute auf sinkende Einnahmen des Landes

tungsleistungen zur Verfügung stehen.

offenen Dialog über den besten Weg der

und der Kommunen einstellen müssen,

weiteren Landesentwicklung geplant und

weil der Solidarpakt bis 2019 ausläuft, die

verwirklicht. Deshalb konnte der Anstieg

EU-Förderung vorhersehbar zurückgehen

der Personalkosten in der Landesverwal-

wird und der Bevölkerungsrückgang ge-

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Wie wollen wir leben? Unser Leitbild für Brandenburg im Jahr 2030

c) Wirtschaft, Arbeit, Infrastruktur, ländlicher Raum, Regionen

beitsbedingungen und Mitbestimmungs-

zu unserem sich besonders dynamisch ent-

rechten für die Beschäftigten.

wickelnden Nachbarland Polen aus.

Erwerbsarbeit und privatwirtschaftliche

Brandenburgs Wirtschaft hat sich in den

Mit diesen Veränderungen und Erfolgen

Leistungsfähigkeit bilden die Basis für

vergangenen 20 Jahren positiv entwickelt.

ist Brandenburg gut darauf vorbereitet, die

staatliche Leistungen. Das Leitbild für eine

Nach dem ökonomischen Schock und „Ab-

Herausforderungen der Zukunft bewälti-

gute wirtschaftliche Entwicklung in Bran-

bruch“ der ersten Jahre nach 1990 hat

gen zu können: In den nächsten 20 Jahren

denburg ist eine kooperative, qualitätsori-

sich eine breit aufgefächerte Industrie-

entierte Wirtschaft, deren Wettbewerbs-

und Dienstleistungswirtschaft aber auch

fähigkeit auf technischem, ökologischem

Handwerkerschaft mit einem leistungsfä-

und sozialem Fortschritt beruht. Erwerbs-

higen Mittelstand herausgebildet, deren

arbeit ist in diesem Denken nicht nur

Exportfähigkeit stark gewachsen ist. Das

Gelderwerb, sondern auch ein Mittel zu er-

Land erhielt in jüngster Vergangenheit –

fülltem Leben. Der angestrebte wirtschaft-

auch als Ergebnis der Neustrukturierung

liche Fortschritt ist die Voraussetzung für

der Wirtschaftspolitik („Stärken stärken“)

gesellschaftlichen

und

– Auszeichnungen als „dynamischste Wirt-

Entwicklung. Eine zentrale Aufgabe unse-

schaftsregion“, als „europäische Unter-

rer Politik besteht darin, die Rahmenbe-

nehmerregion“ und als Spitzenreiter bei

dingungen für gute Arbeit, nachhaltiges

regenerativen Energien („Leitstern“). Zu-

Wachstum und Umweltverträglichkeit zu

sätzliche Impulse für Brandenburgs wirt-

fördern. „Gute Arbeit“ bedeutet gerechte

schaftliche Entwicklung gehen von ver-

Entlohnung, die ein selbstbestimmtes und

tiefter Kooperation mit den benachbarten

aktives Leben ermöglicht, bei humanen Ar-

Bundesländern, insbesondere Berlin, sowie

Zusammenhalt

Wie wollen wir leben? Unser Leitbild für Brandenburg im Jahr 2030

werden sich die Wirtschaftskreisläufe noch

Für die wirtschaftliche Entwicklung hat

Verkehrstechnologie setzt. Eine beson-

stärker globalisieren mit Wachstums-

sich die flankierende und fördernde Poli-

dere Bedeutung kommt dabei der wis-

chancen vor allem für wissensbasierte

tik des Staates als wichtige Voraussetzung

senswirtschaftlichen Untersetzung zu.

Produkte und Dienstleistungen, die nicht

erwiesen. Obwohl sich die auf Regionale

Gemeint ist nicht nur die Innovationsfä-

zuletzt die Bedarfe einer älter werdenden

Wachstumskerne mit Branchenkompe-

higkeit und -bereitschaft der Beschäftig-

Gesellschaft in den Blick nehmen. Dabei

tenzfeldern konzentrierte Förderung gut

ten, sondern auch die zentrale Rolle von

werden in Brandenburg voraussichtlich

bewährt hat, kann die künftige Förderung

Hochschulen, Forschungsinstituten und

der Energiesektor, Automobil- sowie Luft-

von Unternehmen angesichts knapper

forschungsorientierten Politiken in den

und Raumfahrtindustrie, Chemie- und

werdender Finanzmittel dabei nicht ste-

Unternehmen als Impulsgeber für nach-

Petroindustrie, Papier- und Holzverarbei-

hen bleiben, sondern muss weiter entwi-

haltiges Wachstum.

tung, Metallindustrie und Optik, Logistik,

ckelt werden.

Biotechnologie,

Damit sich die industrielle Basis Branden-

Gesundheitswirtschaft,

Medien sowie die Informations- und Kom-

Brandenburg soll im Jahr 2030 ein Land

burgs weiter entwickeln kann, ist auch

munikationstechnologien eine starke Rolle

mit

und

in Zukunft ein vernünftiger Energiemix

spielen.

Dienstleistungswirtschaft,

leistungsfähiger

Industrie-

auch

unabdingbar, der Versorgungssicherheit,

starker Land-, Forst- und Fischereiwirt-

Preisstabilität und wachsende ökologi-

Die Verkehrsinfrastruktur von Bahn und

schaft sein. Voraussetzung dafür ist eine

sche Verträglichkeit gewährleistet. Die

Straße ist für diese Wirtschaftsprozesse

aufeinander abgestimmte Industrie- und

Energieerzeugung ist zugleich wichtiger

gut ausgebaut, die Breitband-Versorgung

Dienstleistungspolitik, die sowohl auf die

Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber. Eine

teilweise noch nicht. Brandenburg setzt

Unterstützung bestehender industrieller

nachhaltige Energiezukunft kann nur da

sich für den weiteren Ausbau der Wasser-

Strukturen als auch auf die Förderung

entstehen, wo das gesellschaftliche Ver-

straßen unter Berücksichtigung ökologi-

neuer Potenziale etwa im Bereich erneu-

ständnis in die Notwendigkeit von Ener-

scher Aspekte ein.

erbarer Energien sowie der Bio- und der

gieeinrichtungen wächst. Ohne Anlagen

aber

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38

Wie wollen wir leben? Unser Leitbild für Brandenburg im Jahr 2030

für die Erzeugung, den Transport und die

Die Situation auf dem Arbeitsmarkt hat

bis zum Jahr 2030 um etwa 30 Prozent

Speicherung ist kein sinnvoller Energiemix

sich seit 2005 stetig verbessert. Seither

(von 1,7 auf 1,2 Millionen) sinken. Aufgrund

zu gewährleisten.

ist die Zahl der sozialversicherungspflich-

von Abwanderung und demografischem

tigen Arbeitsverhältnisse bis auf 764.000

Wandel besteht die Gefahr eines Mangels

Brandenburg wird auch zukünftig in

(2011) angestiegen. Zugleich sank die

an Arbeitskräften – nicht nur Fachkräften

der Verantwortung stehen, zur sicheren

Arbeitslosenquote von etwa 18 Prozent

–, der zur existentiellen Gefahr für Unter-

Energieversorgung

nehmen werden kann.

Bundeshaupt-

(2005) auf etwa 10,5 Prozent (2012). Bisher

stadt Berlin und Deutschlands insge-

ist es jedoch noch nicht gelungen, durch

samt beizutragen. Das Land wird deshalb

geeignete Maßnahmen dafür zu sorgen,

Der Brandenburger Arbeitsmarkt ist damit

den Ausbau regenerativer Energien wei-

dass die Anzahl der Langzeitarbeitslosen

einer dreifachen Polarisierung ausgesetzt:

ter intensiv vorantreiben und daran ar-

zurückgeht. Zudem bestehen große Unter-

Zum einen zwischen berlinnahen und

beiten, dass Brandenburg im deutschen

schiede zwischen den starken Regionen im

-fernen Gebieten, zum anderen zwischen

wie im europäischen Maßstab seine Vor-

Berliner Umland und den äußeren Kreisen

weiterhin verfestigter Langzeitarbeitslo-

reiterrolle auf diesem Gebiet beibehält.

mit teilweise nach wie vor hoher Arbeits-

sigkeit und deutlicher werdendem Fach-

Gegenwärtig ist noch nicht absehbar,

losigkeit.

kräftemangel und drittens zwischen dem

der

normalen und dem atypischen Beschäfti-

wann regenerative Energien die notwen-

gungssektor.

dige Grundlast absichern können. Solan-

Das Lohnniveau liegt im Vergleich zu West-

ge dies nicht gewährleistet ist, muss die

deutschland noch immer bei nur knapp 80

Lausitzer Braunkohle einen notwendigen

Prozent. Ein Viertel der Menschen arbeitet

Diese Situation positiv zu verändern stellt

Beitrag im Brandenburger Energiemix er-

im Niedriglohnsektor. Knapp 70.000 Frau-

jede Arbeitspolitik mit dem Ziel der „Gu-

bringen. Dazu kann auch der Ersatzneu-

en und Männer erhalten – obwohl sie ar-

ten Arbeit“ in Zeiten sinkender öffentli-

bau eines hochmodernen Braunkohle-

beiten – „aufstockende“ Leistungen vom

cher Mittel vor große Herausforderungen.

kraftwerkes gehören.

Staat. Das Erwerbspersonenpotenzial wird

Um dieses Ziel zu erreichen bedarf es

Wie wollen wir leben? Unser Leitbild für Brandenburg im Jahr 2030

d) Bildung, Kultur und Sport

der engagierten Mitarbeit aller arbeits-

hohem Niveau. Zugleich ist es gelungen

marktpolitischen Akteure. Hierzu zählen

– ein Brandenburger Gütezeichen – gro-

im Besonderen die Gewerkschaften und

ße Schutzräume für Flora und Fauna zu

Bei der Bildung kommt es auf den Anfang

Arbeitgeberverbände, also die Sozial-

schaffen und die Naturräume für den

an. Bildung ist ein Emanzipationsprozess

partner. Deren Verankerung im gesamten

Tourismus attraktiv zu machen. Die Land-,

und eine Chance für sozialen Aufstieg. Sie

Wirtschaftsprozess muss stärker werden,

Forst- und Fischereiwirtschaft ist im länd-

ist Kern einer vorsorgenden Gesellschafts-

damit sie einen bedeutenderen Einfluss

lichen Raum – neben den lokalen Gewer-

politik, die Spaltung und Ausgrenzung ver-

auf die wirtschaftlichen und sozialen Ver-

be- und Handwerksbetrieben – weiterhin

hindern will.

hältnisse nehmen können. Ein Gradmes-

maßgeblicher Arbeitgeber. Der Produk-

ser dafür ist der Umfang der Tarifbindung:

tivitätsfortschritt und die europäisch

Seit 1990 ist es gelungen, in Brandenburg

Im Land Brandenburg waren 2011 nur

geprägten Rahmenbedingungen haben

flächendeckend ein gutes und vielfältiges

rund 25 Prozent der Betriebe beziehungs-

jedoch zu einem erheblichen Arbeits-

Schulsystem aufzubauen. Dafür waren zahl-

weise 55 Prozent der Beschäftigten tarif-

platzabbau geführt.

reiche Reformen notwendig, die aber nur

gebunden. Diese Werte müssen künftig

langfristig wirken. Weitere Schritte, besonÖkologisch und konventionell wirtschaf-

ders zur Stärkung der Selbständigkeit der

tende Betriebe erzeugen nachhaltig Roh-

einzelnen Schulen und zum Abbau von Bü-

Natur- und Umweltschutz sowie Nach-

stoffe und Lebensmittel. Sie tragen zur

rokratie, sind notwendig. Das pädagogische

haltigkeit sind von großer Bedeutung

Energieerzeugung und zum Erhalt der

Personal wird systematisch verjüngt, inklusi-

im gewässerreichen Flächenland Bran-

wertvollen

Kultur-

onspädagogisch qualifiziert und die Betreu-

denburg. Die Umweltbelastungen durch

landschaft bei. Der Ökolandbau hat sich

ungsquote verbessert. Bewährt haben sich

Stoffeinträge haben sich seit 1990 radi-

zu einem starken Brandenburger Marken-

das zweigliedrige Schulsystem, das Festhal-

kal verringert. Die Entsorgung von Abfäl-

zeichen entwickelt und sichert ebenfalls

ten an der sechsjährigen Grundschule und

len und Abwasser erfolgt auf technisch

Arbeitsplätze im ländlichen Raum.

der Aufbau von Ganztagsschulen.

steigen.

brandenburgischen

39

40

Wie wollen wir leben? Unser Leitbild für Brandenburg im Jahr 2030

Die demografische Entwicklung und der

Jahrgangs gelingt kein Berufsabschluss in

junge Menschen von außerhalb ins Land,

Anspruch einer gemeinsamen und gleich-

einer Erstprüfung. Damit besteht die Ge-

die Brandenburg als Fachkräfte dringend

berechtigten Teilhabe aller Kinder am

fahr, dass Zehntausende junger Menschen

braucht. Die Hochschulen und die auße-

Bildungsprozess sind eine große Heraus-

kaum in der Lage sein werden, ihr Leben

runiversitären

forderung. Von den heute insgesamt rund

selbstbestimmt in die Hand zu nehmen.

im Land sind Motoren der wirtschaftlichen

120.000 Brandenburger Kindern im Alter

Nur so werden diese Menschen Perspekti-

Entwicklung.

von null bis sechs Jahren besuchen mehr

ven und Lebenschancen haben; sie werden

als 75 Prozent Kindertagesstätten. Im Jahr

in Brandenburg Arbeitsplätze finden, weil

Brandenburg hat eine vielfältige Kultur-

2030 werden nur noch etwa 80.000 Kin-

die Arbeitgeber in Brandenburg qualifi-

landschaft, die nicht nur von großen staat-

der in diesem Alter in Brandenburg leben.

ziertes Personal suchen. Niemand darf zu-

lichen oder kommunalen Einrichtungen

Derzeit lernen etwa 269.000 Schülerinnen

rückgelassen werden.

getragen wird, sondern auch stark von lo-

Forschungseinrichtungen

kalen und regionalen Aktivitäten geprägt

und Schüler an 929 Schulen, davon sind 167 private Einrichtungen. 2030 werden

Mit ihrer vielfältigen Hochschul- und For-

ist. Ebenso wie der Sport ist die Kultur ein

es voraussichtlich nur noch etwa 240.000

schungslandschaft ist die Metropolregion

wichtiger Identitätsanker für das Land

Schülerinnen und Schüler sein, denn die

Brandenburg-Berlin ein vorzüglicher Wis-

Brandenburg und bedeutet für viele Men-

Zahl der Einschulungen nimmt sukzessive

senschaftsstandort. An den neun Bran-

schen Lebensglück. Sport fördert soziale

ab. Zugleich wird sich die Schere zwischen

denburger Hochschulen sind derzeit rund

Kompetenzen wie Teamfähigkeit und fai-

berlinnahen und berlinfernen Regionen

50.000 Studierende eingeschrieben – mit

res Verhalten. Allen Brandenburgerinnen

Jahr für Jahr immer stärker öffnen.

deutlich steigender Tendenz.

und Brandenburgern wird ermöglicht, ihr kreatives Potenzial zu entwickeln und zu

Bisher erreichen etwa zehn Prozent der

Die Hochschulen tragen nicht nur ent-

entfalten, um im Rahmen einer toleran-

Jugendlichen eines Jahrgangs keinerlei

scheidend dazu bei, junge Menschen im

ten und solidarischen Gesellschaft die ei-

Schulabschluss. Bis zu 20 Prozent eines

Land zu halten, sondern sie ziehen auch

genen Lebensbedingungen zu gestalten.

41

Wie wollen wir leben? Unser Leitbild für Brandenburg im Jahr 2030

Versorgungsgrad mit Krippenplätzen in Deutschland Nordrhein-Westfalen

stärkt die Beziehungen der Menschen untereinander. Der breitestmögliche Zugang

18,1%

zur Vielfalt künstlerischen Lebens wird in

Bremen

21,2%

Brandenburg umgesetzt. Es müssen Rah-

Saarland

22,1%

menbedingungen

Niedersachsen

22,1%

geschaffen

werden,

unter denen die Künste sich frei entfalten können. Aber auch Sport und Kultur ste-

Bayern

23,0%

Baden-Württemberg

23,1%

Geringer werdende finanzielle Mittel und

Hessen

23,7%

absehbar sinkende Mitgliederzahlen in

Schleswig-Holstein

24,2%

vielen Sportvereinen erfordern Ideenreich-

Rheinland-Pfalz Hamburg Berlin Sachsen Thüringen

hen unter erheblichem Anpassungsdruck.

tum und Kooperationen.

27,0% 35,8% 42,6% 46,4% 49,8%

Brandenburg

53,4%

Mecklenburg-Vorpommern

53,6%

Sachsen-Anhalt Quelle: Destatis 2012

Kultur schafft sozialen Zusammenhalt und

57,5%

42

Wie wollen wir leben? Unser Leitbild für Brandenburg im Jahr 2030

Brandenburg 2030: Thesen

zum Beispiel unterbrochener Erwerbsbiographien oder nur geringer Bezah-

a) Demografischen Wandel gestalten: Gesellschaft und Soziales im Jahr 2030

Soziale Sicherheit und Gesundheit

lung und die personelle Gewährleistung

■■ Der vorsorgende Sozialstaat setzt sich

einer fachlich qualifizierten und mensch-

immer stärker durch. Wer Hilfe benötigt

lich fürsorglichen Pflege.

erhält sie. Aber aktivierende Strukturen

Zwei Trends in einem Land

Der demografische Wandel wird die Gesellschaft und die sozialen Sicherungssysteme in den nächsten 20 Jahren stark verändern. Die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter, die auch in die soli-

Berliner Umland

darischen Sicherungssysteme einzahlen, nimmt ab, die Zahl der Alten und Hochaltrigen deutlich zu. Es ist notwendig, sich

Land Brandenburg

darauf einzustellen und Veränderungen positiv zu nutzen. Die Weichen müssen so gestellt werden, dass die Lebensquali-

äußere Regionen

tät, der gesellschaftliche Zusammenhalt, die soziale Sicherheit in Brandenburg nicht nur gehalten werden, sondern insgesamt sogar zunehmen. Zwei besonders große Herausforderungen sind die Vermeidung von Altersarmut aufgrund

Quelle: AfS BE-BB

43

Wie wollen wir leben? Unser Leitbild für Brandenburg im Jahr 2030

befähigen immer mehr Menschen, über-

und familienfreundlich; sie werden den

zinische Ärzte- und Gesundheitszentren,

haupt keine Hilfe mehr in Anspruch neh-

sich ändernden Lebenslagen angepasst

die den mobilen Einsatz von Gemeinde-

men zu müssen.

und erlauben neue und generationenüber-

schwestern und -pflegern, Hebammen

greifende Wohnformen.

und Entbindungspflegern und Ärztinnen

■■ Grundbedingung

für soziale Sicher-

und Ärzten koordinieren und die fach-

heit – auch im Alter – ist ein auskömmli-

■■ Die

ches Einkommen auf der Grundlage guter

chen Regionen auf der Grundlage einer flä-

sowie bedarfsgerechter Ausbildung. Es

chendeckend vorhandenen Breitbandver-

■■ Das

werden Löhne und Renten gezahlt, die ar-

sorgung mittels gebündelter und mobiler

nen und Ärzte ist reformiert; die Kran-

mutsfest sind und einen Lebensstandard

Leistungs- und Nahversorgungsangebote

kenhäuser sind für ambulante Versor-

in existenzieller Sicherheit gewährleisten.

gewährleistet. Mobilitätsangebote, die

gung geöffnet. Das Gesundheitssystem

freiwilliges Engagement und finanzielle

ist nach dem Prinzip des Vorsorgenden

öffentliche Unterstützung verknüpfen,

Sozialstaats auf Prävention ausgerichtet.

werden bedarfsorientiert eingesetzt.

Gesundheitsförderung ist Bestandteil

■■ Es gibt einen bundesweit einheitlichen Mindestlohn. Dies kommt der Gesellschaft insgesamt zu Gute, denn bei geringeren

Grundversorgung wird in ländli-

ärztliche Versorgung gewährleisten. Niederlassungsrecht für Ärztin-

der Unternehmensphilosophie und Teil

öffentlichen Kosten für Grundsicherung

■■ Präventions- und Interventionsangebo-

entstehen aufgrund der Erwerbstätigkeit

te für von häuslicher Gewalt bedrohte oder

der Menschen zugleich höhere Steuerein-

betroffene Frauen und deren Kinder sind

nahmen.

bedarfsgerecht vorhanden. Auch Täter und

■■ Die

Täterinnen finden Hilfe und Unterstützung.

chen Raum ist z. B. durch Patenschafts-

■■ Wohnen

ist eine Grundvoraussetzung

der Sozialpartnerschaft von Unternehmen und Gewerkschaften. ärztliche Versorgung im ländli-

übernahmen

von

Medizinstudenten

für die freie Entfaltung jedes Einzelnen.

■■ Basis

der ärztlichen Versorgung be-

durch Gemeinden und Krankenhäuser

Wohnungen sind angemessen, bezahlbar

sonders im ländlichen Raum sind medi-

oder attraktive Werbemaßnahmen zur

44

Wie wollen wir leben? Unser Leitbild für Brandenburg im Jahr 2030

Umsiedelung von Ärzten in ländliche Re-

dünner besiedelten Räumen zu stärken.

Beruf und Familie sowie Beruf und Pflege

gionen verbessert worden.

Zusammen

Erwerbsmöglichkeiten

um. Flexible Arbeitszeitmodelle wie Gleit-

schafft dies Voraussetzungen für Familien,

zeit und Familien- und Altersteilzeitkonten

die sich in den Regionen wohl fühlen und

tragen dazu bei.

■■ Schnelle

und – beispielsweise für

Menschen mit Behinderung – barrierefreie Kommunikationsmittel sind landes-

mit

dort bleiben.

■■ Die Netzwerke „Gesunde Kinder“ sind

weit unerlässliche Voraussetzung für die

■■ Partnerschaftlichkeit ist in der Familie

landesweit fester Bestandteil der Kinder-

Grundversorgung der Menschen.

eine wesentliche Ressource für die Lebens-

und Familienbegleitung, die auch auf Fa-

bewältigung und die Solidargemeinschaft.

milien mit älteren Kindern ausgeweitet

entstehen vermehrt „Nachbar-

Eine gerechte Lastenverteilung schafft die

sind. Auch die „Bündnisse für Familien“

schaftsläden“ auch auf genossenschaft-

notwendige Zeit für Kinder. Sie dient als

und Eltern-Kind-Gruppen bestehen lan-

licher Basis. Waren des täglichen Bedarfs

Modell für wechselseitige Unterstützung

desweit. Ebenfalls sind Netzwerke für Äl-

und andere Konsumgüter können im

und gleichberechtigte Mitwirkung, sowohl

tere entstanden.

ländlichen Raum vielfach auch über Be-

innerhalb von Familien als auch mit und

stell- und Lieferservice bezogen werden.

zwischen den Institutionen.

■■ Es

Familie und Alter

■■ Kinder-

■■ Viele Mütter und Väter arbeiten ganztags, da es immer besser gelingt, Familie

■■ Auf

die Erfahrung älterer Menschen

wird großer Wert gelegt. Sie werden dabei unterstützt, sich beruflich und ehrenamtlich zu engagieren und aktiv zu bleiben.

und Familienfreundlichkeit ist

und Beruf zu vereinbaren; diese Vereinbar-

weiter Leitziel der Landespolitik. Das Land

keit ist eine Grundlage für die Deckung des

■■ Für

stellt auch im Jahr 2030 wohnortnahe

Arbeitskräftebedarfs. Die Unternehmen

Prinzip ambulant vor stationär Vorrang,

Kinderbetreuungs- und Bildungseinrich-

setzen deshalb mit Unterstützung des

weil dies einerseits das Leben in der ge-

tungen bereit, um Familien auch in den

Staates Maßnahmen zur Vereinbarkeit von

wohnten Umgebung ermöglicht und an-

hilfsbedürftige Menschen hat das

Wie wollen wir leben? Unser Leitbild für Brandenburg im Jahr 2030

dererseits ökonomische Vorteile haben

Pflege, aber auch die Qualifizierung und

turellen Fragen unterstützend agieren zu

kann. Dieses Modell setzt voraus, dass

Aktivierung von Langzeitarbeitslosen für

können. Sie bieten Hilfe zur Selbsthilfe.

ambulante Pflegekräfte in ausreichender

die Pflegebranche.

Anzahl und Qualifikation zur Verfügung stehen; dieser Herausforderung stellt sich das Land.

Ehrenamt

■■ Das Ehrenamt spielt eine immer stär-

■■ Ehrenamtliche Tätigkeiten dienen dem Gemeinwohl und müssen auch zukünftig angemessen unterstützt werden. Vor allem im ländlichen Raum wäre ohne

■■ Die Menschen leben so lange wie mög-

kere Rolle. Es entwickelt sich eine starke

Ehrenamt vieles nicht möglich: ob in der

lich selbstbestimmt. Um dies möglichst

lokale Verantwortungsgemeinschaft; sie

Feuerwehr, im Sportverein, lokalen Kultu-

umfassend zu gewährleisten, sind bau-

aktiviert die Bevölkerung. Die öffentlichen

rinitiativen oder Kirchengemeinden. Die

rechtliche Vorschriften und die Regelungs-

Verwaltungen fördern ehrenamtliche Be-

Notwendigkeit dafür führt die Gesell-

dichte vereinfacht. Das Zusammenleben

tätigung.

schaft jedoch zugleich zusammen.

ungsformen, wie z. B. Wohngruppen, wird

■■ Neben den bürgernahen Verwaltungs-

■■ Es

deshalb (auch rechtlich) unterstützt. An

strukturen und dem Sozialraummanage-

Auszeichnungen) und materielle (z. B. Eh-

Demenz Erkrankte finden hier eine men-

ment sind ehrenamtliche „Soziallotsen“

renamtspass mit lokalen und regionalen

schenwürdige Betreuung.

aktiv, die als örtliche Ansprechpartnerin-

Vergünstigungen) Formen der Anerken-

nen und -partner für die Einwohnerinnen

nung für das Ehrenamt.

Älterer in alternativen Wohn- und Betreu-

■■ Vielfältige

bestehen viele immaterielle (z. B.

Maßnahmen haben es er-

und Einwohner wirken. Sie besitzen bei

möglicht, quantitativ und qualitativ den

den Bürgerinnen und Bürgern das Vertrau-

■■ Die vielfältigen Möglichkeiten des Frei-

Betreuungsbedarf in der Pflege zu decken.

en, um in vielen Belangen des sozialen und

willigen Jahres nutzen Jugendliche, um

Dazu gehört insbesondere die bundesweit

gesellschaftlichen Miteinanders, bei ein-

einen Einblick in die sozialen, kulturellen

verbesserte Vereinbarkeit von Beruf und

zelnen Problemstellungen oder bei struk-

oder ökologischen Tätigkeitsfelder zu be-

45

46

Wie wollen wir leben? Unser Leitbild für Brandenburg im Jahr 2030

kommen. Sie werden damit für das Ehren-

und Gesellschaft anerkennen die famili-

genen Beitrag im Interesse der Gesell-

amt gewonnen.

enbezogenen Tätigkeiten der Männer als

schaft.

aktive Väter. Die Gehälter von Frauen ent-

Offene Gesellschaft

sprechen denen der Männer in gleicher

■■ In Brandenburg wird Offenheit und Res-

Beschäftigung.

b) Aus weniger mehr machen: Staat, Kommune und Verwaltung im Jahr 2030

pekt gelebt gegenüber der Vielfalt möglicher

■■ Brandenburg

Interessen und unterschiedlicher Bedürfnis-

land. Menschen aus anderen Teilen

Brandenburg wird auch 2030 ein freiheit-

se, für eine selbstbestimmte Lebensführung.

Deutschlands, aus dem Ausland bzw. aus

liches, demokratisches, rechtsstaatliches

Neue intergenerative und interkulturelle Le-

anderen Kulturen sind hier willkommen.

und sicheres Land mit starken Kommunen

bensentwürfe und Lebensmodelle repräsen-

Sie bereichern das wirtschaftliche, soziale

und einer leistungsfähigen Verwaltung

tieren die Vielfalt in den Regionen.

und kulturelle Leben und sind wichtig für

sein. Staat und Kommunen gewährleisten

den Arbeitsmarkt. Brandenburg lebt eine

allen Bürgerinnen und Bürgern Sicherheit,

Willkommens- und Anerkennungskultur.

eine gute öffentliche Infrastruktur und

■■ Eine offene Gesellschaft ist auch eine inklusive Gesellschaft.

■■ Gleichgeschlechtliche

ist ein Zuwanderungs-

■■ Asylbewerberinnen

leistungsfähige Daseinsvorsorge im Rahund -bewerber

men solider öffentlicher Finanzen. Bran-

Lebenspartner-

sowie Geduldete erhalten erleichterte

denburg pflegt mit allen angrenzenden

schaften sind fester Bestandteil der offe-

Bedingungen zur Arbeitsaufnahme. Ju-

Bundesländern sowie dem Nachbarland

nen Gesellschaft, rechtlich gleichgestellt

gendliche erhalten die Möglichkeit zur

Polen eine enge politische und administra-

und im ganzen Land akzeptiert.

Ausbildung. Aufgenommene werden bei

tive Zusammenarbeit.

■■ Im Jahr 2030 haben deutlich mehr Frauen Führungspositionen inne. Arbeitgeber

der Integration unterstützt. Wohnbedingungen werden verbessert. Sie leisten

Aber auch darüber hinaus arbeitet Bran-

hierzu auch einen entscheidenden ei-

denburg am Aufbau und der Vertiefung

47

Wie wollen wir leben? Unser Leitbild für Brandenburg im Jahr 2030

der internationalen Zusammenarbeit in

wohner verloren; die Bevölkerung in sechs

ohne dass weitere Wege zu den Behör-

allen politischen, wirtschaftlichen und kul-

der derzeit 14 Landkreise verringerte sich

den oder Servicestellen entstehen. Des-

turellen Bereichen. Brandenburg ist – auch

auf unter 100.000. Daran haben sich der

halb werden, gestartet lange vor dem Jahr

traditionell – die Brücke für Westeuropa zu

Aufgabenbestand und die Arbeitsweise

2030, die Leistungen der Verwaltung nicht

den Staaten Osteuropas, aber auch zu den

der Verwaltung sowie die Strukturen der

nur am Behördensitz angeboten, sondern

Staaten des Ostseeraums. Internationali-

Landkreise angepasst. Dies gilt auch für

auch in Servicestellen, über mobile Ange-

tät ist Teil der Binnenkultur. Brandenburg

viele Ämter und Gemeinden, weil dort bis

bote und nicht zuletzt auch jederzeit über

bekennt sich klar zur gefestigten Europäi-

zu einem Drittel weniger Einwohner – weit

elektronische Dienste.

schen Union.

weniger junge und mehr ältere – leben.

Zu Berlin besteht eine besondere koopera-

Das Ziel, eine leistungsfähige Selbstver-

tive Partnerschaft. Dies zeigt sich auch in

waltung in allen Regionen des Landes zu

der Angleichung von Rechtsvorschriften in

erhalten, sowie umfassende Verwaltungs-

Brandenburg 2030 ist ein Land der Trans-

allen Lebensbereichen. Viele Institutionen

dienstleistungen auch in Städten und Ge-

parenz. Jede Bürgerin und jeder Bürger

und Verwaltungen arbeiten gemeinsam.

meinden mit Bevölkerungsrückgang zu

hat grundsätzlich gegenüber den Be-

Brandenburg ist offen für eine Neuordnung

gewährleisten, erforderte eine umfassen-

hörden einen Anspruch auf Zugang zu

der föderativen Strukturen der Bundesrepu-

de Verwaltungsstruktur- und Kommunal-

amtlichen Informationen. Die Verwal-

blik. Eine Fusion mit der Bundeshauptstadt

reform mit einer wesentlichen Verminde-

tungen informieren von sich aus aktiv

Berlin bleibt ein langfristiges Ziel.

rung der Verwaltungseinheiten und auch

über wesentliche Angelegenheiten und

des Verwaltungspersonals.

stellen

Bis 2030 haben drei der vier größten Städ-

Bürgerbeteiligung, Transparenz, Demokratie

dazu

Informationen

barriere-

frei in das Internet. Das Land bietet

te Brandenburgs nochmals insgesamt

Die Dienstleistungen der Verwaltungen

eine

rund 30.000 Einwohnerinnen und Ein-

werden auch 2030 bürgernah erbracht,

plattform an.

einheitliche

Onlineverwaltungs-

48

Wie wollen wir leben? Unser Leitbild für Brandenburg im Jahr 2030

2030 ist ein Land der

■■ Bei Planungen von überregionaler Be-

■■ Kinder und Jugendliche sind bei allen

aktiven Bürgerbeteiligung. Bürgerinnen

■■ Brandenburg

deutung werden die Bürger frühzeitig in

Planungen, die sie betreffen zu beteiligen.

und Bürger können und sollen sich in das

Vorerörterungen einbezogen. Die Vorha-

Jugendbeteiligung erfolgt auch durch Ju-

gesellschaftliche und politische Leben ein-

benträger erarbeiten und veröffentlichen

gendparlamente und Jugendbeiräte. Die

bringen und ihr Recht auf politische Mitge-

Akzeptanzanalysen für ihre Projekte. Die

Jugendlichen werden in den Kommunen

staltung wahrnehmen.

zuständigen

Verwaltungsmitarbeiter

aktiv in für sie relevante Entscheidungs-

sind in Fragen von Bürgerbeteiligung

prozesse einbezogen und auf diese Weise

und Mediation fachlich besonders qua-

für Demokratie und gesellschaftliches En-

lifiziert.

gagement gewonnen. Die kontinuierliche

■■ Entscheidungen

zu

Strukturverände-

rungen, die für die Entwicklung des Landes wichtig und nötig sind, werden gemeinsam mit den Menschen getroffen. So werden

■■ Das Recht, an kommunalen Wahlen und

schon vor fertigen Beschlussvorlagen alle Be-

Abstimmungen teilzunehmen, wird nicht

troffenen aktiv in die Entscheidungsfindung

aufgrund der Staatsangehörigkeit einge-

einbezogen. Die Weiterentwicklung des Lan-

schränkt.

des wird mit den Menschen gestaltet.

■ ■ Wie

Beteiligung junger Menschen trägt zur Nachhaltigkeit politischen Gestaltens für zukünftige Generationen bei.

■■ Die

in Kommunen berücksichtigten

Bürgerhaushalte stärken ebenfalls das dein anderen Bundesländern nut-

mokratische Bewusstsein.

■■ Bei Planungen von lokalen Infrastruk-

zen Vertreter von Interessen großer

turvorhaben initiieren die Kommunen,

Bevölkerungsgruppen als sachkundige

■■ Der Landtag ist der zentrale Ort politi-

ergänzend zu den Entscheidungen der

Einwohner/berufene Bürger in Aus-

scher Entscheidungen; ergänzend können

gewählten

schüssen der Gemeindevertretungen

die Bürgerinnen und Bürger jederzeit eine

und -vertreter, bei Bedarf auch direkte

und

Stadtverordnetenversammlungen

direkte Abstimmung des Volkes initiieren

Entscheidungen durch die wahlberechtig-

ihr Recht, Anträge zu stellen und zu ver-

und ein Volksbegehren auch per Briefab-

ten Einwohnerinnen und Einwohner.

teidigen.

stimmung oder Internet unterstützen.

Kommunalvertreterinnen

Wie wollen wir leben? Unser Leitbild für Brandenburg im Jahr 2030

■■ Das Konzept „Tolerantes Brandenburg“

geförderter oder gesetzlicher Fusionen ge-

■■ Aus den Landesbehörden wurden wei-

ist gelebte Realität, die Zivilgesellschaft

stärkt und haben selbstbewusste Ortsteile

tere Aufgaben auf eine – inzwischen – klei-

gestärkt. Menschenverachtende Ideolo-

mit Entscheidungskompetenz. Sie können

nere Zahl von Landkreisen übertragen, um

gien und politischer Extremismus spielen

deshalb und auf der Grundlage eines soli-

sie auf einer Ebene koordiniert und wirt-

keine Rolle mehr in der Gesellschaft.

darischen kommunalen Finanzausgleichs

schaftlicher zu erfüllen. Die Kreise haben

alle Aufgaben der örtlichen Gemeinschaft

ihrerseits Aufgaben an die gestärkte Städ-

selbstständig und in eigener Verantwor-

te- und Gemeindeebene abgegeben, die

tung erfüllen. In den dichter und in den

sie ortsnäher erfüllen.

Bürgernahe und effiziente Verwaltung, starke Kommunen

■■ Bei Kommunalwahlen kandidieren viele Bürgerinnen und Bürger für ehrenamtliche Funktionen in Gemeinden und Orts-

dünner besiedelten Teilen des Landes ist die Mindestzahl der Einwohnerinnen und

■■ Die

Einwohner der Gemeinden unterschiedlich.

des, der Landkreise und der Städte und

öffentlichen Aufgaben des Lan-

Gemeinden werden so weit wie möglich

teilen oder als haupt- oder ehrenamtliche

■■ Gemeinden

können sich für ihre Ver-

unabhängig vom Behördensitz vor Ort

Bürgermeisterinnen und Bürgermeister,

waltungsaufgaben auch eines noch leis-

erbracht. Die Behörden nutzen hierzu

um die örtliche Gemeinschaft zu stärken

tungsfähigeren Amtes bedienen oder ihre

Servicestellen als Anlaufstellen für die

und zu gestalten.

Verwaltungsaufgaben dauerhaft von einer

verschiedenen Verwaltungsebenen von

anderen Gemeindeverwaltung erfüllen

der Gemeinde über den Kreis bis zum

lassen.

Land in den Gemeinden und Ortsteilen

■■ Die bürgerschaftliche Selbstverwaltung und kommunale Daseinsvorsorge ist auch

für den persönlichen Kontakt mit den

in dünn besiedelten Gebieten langfristig

■■ Kreisfreie Städte können in Landkreise

gesichert. Bis 2019 haben fast alle Städte

integriert sein, nachdem das Land Ent-

mobile Angebote ein (Front-office und

und Gemeinden ihre Selbstverwaltungs-

schuldungshilfen leistete und ihre umfas-

Back-office-Modell). Anwendungsfreund-

kraft infolge freiwilliger und vom Land

sende Funktion als Oberzentren stärkte.

liche elektronische Verfahren, z. B. Online-

Bürgerinnen und Bürgern und setzen

49

50

Wie wollen wir leben? Unser Leitbild für Brandenburg im Jahr 2030

wirksame Prävention und Strafverfolgung

■■ Brand- und Katastrophenschutz sind in

und Bürgern jederzeit Zugang zu wichti-

notwendigen Eingriffe mit den Freiheits-

gemeinsamen Strukturen organisiert. Eine

gen und häufig benötigten Verwaltungs-

rechten der Bürgerinnen und Bürger ab.

länderübergreifende Zusammenarbeit ist

diensten und Verwaltungsverfahren.

Dies gilt auch für den Einsatz neuester

dabei selbstverständlich. Moderne techni-

Techniken und Methoden zur Datensamm-

sche Geräte und sich regional ergänzende

lung und -beschaffung.

Einsatzeinheiten sind die Voraussetzung

Angebote, vermitteln den Bürgerinnen

■■ Die

Gebietskörperschaften

werden

bei der Förderung und Durchsetzung von

für eine wirksame Bekämpfung von Brän-

Chancengerechtigkeit durch hauptamtli-

■■ Die Polizei ist

che Gleichstellungsbeauftragte wirkungs-

des präsent und trägt mit der Arbeit der

voll unterstützt.

Revierpolizei als lokaler Ansprechpartner

■■

dazu bei, das Vertrauen der Bevölkerung in

turen werden dabei von hauptamtlichen

die Polizei zu erhalten. Sie ist mit moder-

regionalen Strukturen unterstützt, um zu

nen Einsatzmitteln ausgestattet und ver-

jeder Zeit die Einsatzfähigkeit zu erhalten.

folgt mit Hilfe gut aus- und fortgebildeter

Dies wird aufgrund des demographischen

Bürgerrechte, Sicherheit und Schutz der Bevölkerung

■■ In

in allen Teilen des Lan-

den und Katastrophen. Die ehrenamtlichen örtlichen Struk-

Brandenburg gilt die Maxime ei-

Spezialisten Straftaten in Bereichen der

Wandels, zumeist größerer Entfernungen

ner grundrechtsorientierten Innen- und

Kriminalität, die sich aufgrund des Inter-

zwischen Wohn- und Arbeitsort und der

Rechtspolitik, die den Freiheitsrechten Gel-

nets und neuer mobiler Kommunikations-

Aussetzung von Wehrpflicht und Ersatz-

tung verschafft und die richtige Balance

formen entwickelt haben.

diensten nötig, da dadurch die Zahl der

zwischen Freiheit und Eingriffsrechten des Staates hält.

■■ Die Polizei und die Strafvollzugsbehörden wägen in jedem Einzelfall die für eine

■■ Brandenburg

Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren und Berlin sind zur Ge-

währleistung der inneren Sicherheit eng vernetzt und haben gemeinsame Institutionen.

und der Hilfsorganisationen verringert wurde.

51

Wie wollen wir leben? Unser Leitbild für Brandenburg im Jahr 2030

Unabhängige, bürgernahe und effektive Justiz

■■ Brandenburg

2030 verfügt über aus-

■■ Trotz

Schuldentilgung in den letzten

reichende Kapazitäten von Haft- und

Jahren liegt der Schuldenstand noch über

Sicherungsunterbringungsplätzen.

Der

den jährlichen Gesamtausgaben des Lan-

Vollzug ist resozialisierungsfördernd und

des. Es besteht ein rechtsverbindlicher

tiz. Die unabhängige Justiz sichert durch

bürgerschützend ausgerichtet. Effizienz-

Schuldenabbauplan, so dass jedes Jahr

effektiven und zeitnahen Rechtsschutz

reserven wurden durch eine gemeinsame

der finanzielle Gestaltungsspielraum für

den Rechtsfrieden und dass die Bürgerin-

JVA-Strukturplanung besonders mit Berlin

die Landespolitik wieder wächst. Bis zum

nen und Bürger ihre Rechte durchsetzen

genutzt.

vollständigen

■■ Gerechtigkeit braucht eine starke Jus-

können. Im Einklang mit europäischen

Schuldenabbau

werden

weitestgehend alle Einnahmen, die über

Entwicklungen verwalten die Justiz und

■■ Brandenburg und Berlin kooperieren in

die einzelnen Gerichte und Staatsanwalt-

der Rechts- und Justizpolitik vertrauens-

schaften des Landes Brandenburg 2030

voll und gewährleisten soweit wie mög-

ihre Angelegenheiten weitgehend auto-

lich eine Angleichung landesrechtlicher

■■ Berlinferne

nom.

Regelungen in der Metropolregion Berlin-

eines horizontalen Finanzausgleichs aus

Brandenburg.

Wachstumsgewinnen im Berliner Umland

■■ Die Justiz in Brandenburg 2030 versteht sich als Dienstleister für die Menschen. Eine gut und zügig arbeitende Justiz hat

den planmäßigen Ausgaben liegen, für die Schuldentilgung verwendet. Regionen werden mittels

stabilisiert. Der Finanzausgleich schafft

Finanzen

die Voraussetzungen dafür, dass auch die geographisch benachteiligten Kommunen

sich als ein wichtiger Standortfaktor für

■■ Das

Land ist weitgehend auf eigene

über das eigene Steueraufkommen hinaus

die Wirtschaftsregion Brandenburg erwie-

Einnahmen angewiesen. Es nimmt keine

Mittel zur Verfügung haben, um ihre Auf-

sen. Ihre Bürgernähe wird durch ein hinrei-

neuen Kredite mehr auf.

gaben erfüllen zu können.

chend dicht geknüpftes Netz von Gerichtsstandorten gesichert.

52

Wie wollen wir leben? Unser Leitbild für Brandenburg im Jahr 2030

c) Arbeit mit Energie: Wirtschaft, Arbeit und Energie im Jahr 2030

zielt die Attraktivität des Arbeitsmarktes.

sich durch Kooperationen und Koordinie-

Die Förderpolitiken der Länder Branden-

rung mit ihren Nachbarregionen entspre-

burg und Berlin sind zur Entwicklung der

chend europäisch aus.

Brandenburg ist ein modernes, nachhaltig

Metropolregion weiter verzahnt und zu ei-

wirtschaftendes und forschungsorientier-

nem organischen Miteinander verflochten.

Es ist erreicht, dass sich die Menschen in

tes Industrie-, Handwerks-, und Dienst-

Die Region ist sich der Zukunftschancen

Brandenburg und Berlin mit der gemein-

leistungsland, dessen Unternehmen gut

des immer stärker zusammenwachsenden

samen Metropolregion identifizieren. Sie

auf den Zukunftsmärkten vertreten sind.

Europas und des gemeinsamen europäi-

strahlt mit ihren positiven wirtschaftli-

Kooperationen und Qualitätsorientierung

schen Binnenmarktes bewusst und richtet

chen Auswirkungen auf das gesamte Land

sind wesentliche Parameter einer gesteigerten Wettbewerbsfähigkeit. „Gute Arbeit“, Produktivität und Innovationskraft der Unternehmen bilden die Basis für materiellen Wohlstand, soziale Beteiligung und einen handlungsfähigen Staat. Zusätzliche Investitionen, technische Innovationen, aber auch eine gezielte industrielle Strukturpolitik steigern die Leistungsfähigkeit der Brandenburger Wirtschaft. Verbesserte Arbeits- und Entlohnungsbedingungen sowie intelligente Verbindungen von Arbeit und Lebenswelt fördern ge-

53

Wie wollen wir leben? Unser Leitbild für Brandenburg im Jahr 2030

Brandenburg aus. Brandenburg-Berlin hat

Wirtschaftsgefüge Deutschlands und Eu-

insbesondere die private Forschungs- und

sich zu einer starken Region entwickelt, die

ropas gefestigt. Dazu sind regionale Wert-

Entwicklungsinitiative

nicht nur im Wettbewerb mit den Haupt-

schöpfungsketten komplettiert und sta-

men sowie die Gründung und Ansiedlung

stadtregionen in Europa besteht, sondern

bile Zuliefer- und Abnehmer-Beziehungen

junger Unternehmen mit innovativen

sich auch gegenüber den Ballungszentren

etabliert. Brandenburg ist ein gefragter

Ideen, Produkten und Dienstleistungen.

in ihrer unmittelbaren Nähe, wie den deut-

Wirtschaftsstandort für langfristige Inves-

Dies stärkt bestehende regionale Wachs-

schen und polnischen Metropolregionen,

titionen. Im Umfeld des Flughafens „Willy

tumskerne.

behauptet.

Brandt“ (BER) hat sich ein Netz international agierender Unternehmen angesiedelt.

In Deutschland sind alle Kernkraftwerke

von

Unterneh-

■■ Es ist gelungen, die Wissenswirtschaft zu stärken: Technologieorientierte Un-

abgeschaltet. Die Energiefrage ist damit

■■ Herausragende

Brandenburger Wirt-

ternehmen engagieren sich verstärkt in

ein zentrales weltweites Thema. Branden-

schaftsbereiche sind in erster Linie Luft- und

Brandenburg. Unternehmen investieren

burg ist bei Wegen zur Energieeinsparung

Raumfahrt, Automobilindustrie, Verkehrs-

überproportional in Forschung und Ent-

und der regenerativen Energiegewinnung

und Energiewirtschaft, Biotechnologie und

wicklung, auch in Kooperation mit den

Vorreiter.

darauf zugeschnittene Dienstleistungen,

brandenburgischen Hochschulen.

des Weiteren der Tourismus, Gesundheits-

Wirtschaft

■■ Starkes Handwerk, ein leistungsfähiger Mittelstand und angesiedelte in- und ausländische Unternehmen, die hochwertige

wirtschaft, das Handwerk, Optik, moderne

■■ Brandenburg

Medien-, Informations-, Kommunikations-

hend geschlossen Stoffkreisläufen, vermei-

technologien sowie nachhaltige Land-,

det die Entstehung neuer und forciert die

Forst- und Fischereiwirtschaft.

Auflösung bzw. den Rückbau vorhandener

wirtschaftet in weitge-

Mülldeponien u. a. zur Gewinnung von

Produkte und Dienstleistungen weltweit

■■ In

den herausragenden Wirtschafts-

(Alt-)Rohstoffen. Biomasse wird nicht nur

exportieren, haben Brandenburgs Platz im

bereichen fördert das Land Brandenburg

energetisch, sondern auch stofflich genutzt.

54

Wie wollen wir leben? Unser Leitbild für Brandenburg im Jahr 2030

■■ Brandenburg

ist als logistische Dreh-

chen Raum. Sie sind Garanten für „Gute

leistungsstrukturen, auf der Produktion

scheibe führend in der Entwicklung und

Arbeit“. Flankiert von leistungsfähigen

von qualitativ hochwertigen Produkten

Umsetzung

Trans-

Landesinstitutionen und engen Verbin-

der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft.

portsysteme. Das schafft zusätzliche Wert-

dungen zu den Fachhochschulen und

Dabei spielen Bioprodukte – auch über

schöpfung und leistet einen Dienst für un-

Hochschulen tragen die kleinen und

Brandenburg und Berlin hinaus – eine

sere Umwelt.

mittleren Betriebe einen wesentlichen

stärker werdende Rolle. Arbeitsintensive

Anteil an der Herausbildung leistungsfä-

und wertschöpfende Produzenten werden

higer wirtschaftlicher Kompetenzfelder/

vorrangig gefördert. Die brandenburgische

Cluster.

Landwirtschaftsgesetzgebung

■■ Der

umweltschonender

Flughafen „Willy-Brandt“ dient

der Internationalisierung und guten Erreichbarkeit der Wirtschaft in Branden-

und

der

Förderkatalog sind darauf ausgerichtet.

burg, Berlin und im westlichen Polen.

■■ Eine

auch in der Fläche des Landes

Dazu diente insbesondere die landesspe-

So trägt er nicht nur zur weiteren Etab-

hochleistungsfähige Infrastruktur trägt

zifische Umsetzung der europäischen Ag-

lierung der Luft- und Raumfahrtbranche

nicht nur zur Mobilität bei sondern auch

rarreform. Die Landwirtschaft ist flächen-

bei, sondern unterstützt auch die peri-

zur Entwicklung gleichwertiger Lebens-

deckend vertreten.

pheren Regionen. Zudem sichert er den

und Wirtschaftsbedingungen. Die flä-

Zugang zu den internationalen Zuliefer-

chendeckende Versorgung mit schneller

und Absatzmärkten und sorgt für vielfäl-

Datenübertragung ist Standard und dient

tige wirtschaftliche Kooperationen.

landesweit einer guten wirtschaftlichen

■■ Aufgrund gezielter Förderung, Produk-

Entwicklung.

tion und Nutzung moderner und nachhal-

■■ Kleine

und mittlere Unternehmen,

Energie

tiger Technologien in den Wachstumsker-

darunter das Handwerk und Dienstleis-

■■ Ein

Hauptaugenmerk im ländlichen

nen ist Brandenburg eine Modellregion

tungen, sind zuverlässige Arbeitgeber

Raum liegt, neben der Stärkung vorhan-

alternativer Energien. Die entwickelten

und Stabilitätsfaktoren auch im ländli-

dener Handwerks-, Gewerbe- und Dienst-

nachhaltigen sowie Ressourcen schonen-

55

Wie wollen wir leben? Unser Leitbild für Brandenburg im Jahr 2030

den Technologien und das dazugehören-

■■ Jede nicht verbrauchte Kilowattstunde

■■ Brandenburg

de Knowhow werden in andere Regionen

ist ein Gewinn: Technologien zur Energie-

wichtiger Energielieferant für Europa

exportiert und leisten einen erheblichen

einsparung, aber auch Bewusstseinsstär-

und die Bundesrepublik weiterentwi-

Beitrag zur regionalen Wertschöpfung so-

kung hierfür, sind dafür von zentraler Be-

ckelt. Bereits vor dem Ausstieg aus der

wie zur weltweiten Reduzierung von Emis-

deutung.

Atomkraft hatte Brandenburg die Wei-

sionen.

hat seine Stellung als

chen für den notwendigen Energiemix gestellt. Die hochtechnologieorientierte

Entwicklung der erneuerbaren Energien am Primärenergieverbrauch

Weiterentwicklung von Braunkohleverstromung als „Brückentechnologie“ und der Status als führende Region in der

120,0 PJ 20%

100,7 PJ 80,4 PJ 57,3 PJ

Sonstige Biomasse Solarenergie

Anteil der Erneuerbaren Energieträger am gesamten Primärenergievervrauch

der erneuerbaren Energien geworden.

15,6%

Brandenburg ist führend in Forschung, Entwicklung und Produktion auf den

12,5%

Gebieten bei der Energieerzeugung, der Energieweiterleitung und der Energie-

8,7%

speicherung.

6,2%

2004

ver Energien sind zwei Seiten einer Medaille; die Braunkohle ist zum Partner

38,7 PJ

Windkraft

Erzeugung und Speicherung regenerati-

2006

2008

2010

2020

■■ Kommunen und Einwohner, die als Folge von Energiegewinnung Lasten tragen,

Quelle: MWE

werden am wirtschaftlichen Erfolg be-

56

Wie wollen wir leben? Unser Leitbild für Brandenburg im Jahr 2030

teiligt und für Vermögensschäden ange-

■■ Die Strategie von Landesregierung und

markt zueinanderfinden. Diese Informa-

messen entschädigt. Die Stromnetze sind

Sozialpartnern des Bildens, Haltens und

tionssysteme bieten auch detaillierte An-

teilweise kommunalisiert. Dies ermöglicht

Gewinnens hat bewirkt, Fachkräfteman-

gaben zu „weichen“ Standortfaktoren wie

kommunale Einnahmen.

gel zu vermeiden. Das bezieht sich auf die

Wohnen, Schule und Freizeit.

■■ Die Kosten erneuerbarer Energien müssen im Interesse des sozialen Ausgleichs auf breite Schultern verteilt werden. Alle müssen ihre Beiträge leisten.

Arbeit

■■ Eine

stark nachgefragte Beschäftigung in der Sozial- und Gesundheitswirtschaft ebenso

■■ Ein

wie auf technische Berufe.

system sowie ein modernes Aus- und

■■ Neben der verbesserten dualen Ausbil-

attraktives Schul- und Hochschul-

Weiterbildungssystem

erschließen

die

Kompetenzen, Fähigkeiten und Interessen

dung, erheblich ausgeweiteter Fort- und

aller Brandenburger Jugendlichen und Er-

Weiterbildung ist es aufgrund höherer

wachsenen. Arbeitgeber unterstützen das

Löhne, einer positiven Verzahnung von Ar-

lebenslange Lernen aktiv, u. a. durch die

positive ökonomische Entwick-

beits- und Lebenswelt und eines hervorra-

Ermöglichung tätigkeitsbegleitender Qua-

lung, erfolgreiche Arbeitsmarktpolitik

genden Gründungsklimas gelungen, einen

lifizierungen.

und der demografische Wandel schaffen

attraktiven Arbeitsmarkt zu errichten, der

in Brandenburg weitgehende Vollbe-

auch über die Landesgrenzen hinaus an-

■■ Brandenburg bietet qualitativ hochwer-

schäftigung. Menschen, die nur schwer

ziehend wirkt. Viele ausländische Arbeits-

tige und damit attraktive Arbeitsplätze,

Zugang zum Arbeitsmarkt finden, wer-

kräfte verhindern Arbeitskräftemangel. Sie

die sich nicht nur durch eine leistungsori-

den auf diesem Weg unterstützt, denn

sind in Brandenburg willkommen.

entierte und faire Entlohnung auszeich-

statt Arbeitslosigkeit wird Arbeit finan-

nen, sondern auch die Voraussetzung für

ziert. Dazu gehört öffentliche Beschäfti-

■■ Passgenaue

Informationssysteme ge-

die Balance von Erwerbs- und Privatleben,

gung ebenso wie passgenaue Qualifizie-

währleisten bis auf die lokale Ebene, dass

Flexibilität, sowie Selbst- und Mitbestim-

rung.

Angebot und Nachfrage auf dem Arbeits-

mung in einem Normalarbeitsverhältnis

Wie wollen wir leben? Unser Leitbild für Brandenburg im Jahr 2030

bieten.

Positive Standortfaktoren sind

■■ Leistungsgerechte

und

die betrieblichen Bedarfe abgedeckt und

unter anderem: funktionierende soziale

hohe Tarifbindung stärken die Binnen-

andererseits die individuellen Karrieren in

Strukturen, einschließlich Betreuungsan-

nachfrage und verhindern Abwanderung

Brandenburg gesichert.

gebote für Kinder und pflegebedürftige

sowie Fachkräftemangel. Ein bundeswei-

Angehörige, Freizeitangebote, eine leis-

ter gesetzlicher Mindestlohn ist längst

tungsfähige Infrastruktur, attraktive Städ-

eingeführt.

te sowie die ländlichen Räume mit ihren natürlich erhaltenen Landschaften.

■■ Der

■■ Gewerkschaften

Entlohnung

und Arbeitgeberver-

bände sind attraktive und gestaltungsfähi-

d) Stadt, Land, Fluss mit Zukunft: Infrastruktur, Landesplanung, Regionen, Ländlicher und Städtischer Raum im Jahr 2030

Arbeitskräftebedarf wird gedeckt;

ge Akteure, die in der Lage sind, eigenver-

Eine leistungsfähige, sozial- und umwelt-

gelegentliche Engpässe können schnell

antwortlich überbetriebliche Lösungen zu

verträgliche Infrastruktur ist die Grundla-

ausgeglichen werden. Zahlreiche zuvor

schaffen. Die erreichte Verzahnung der Ak-

ge für die wirtschaftliche Wertschöpfung,

unfreiwillige

Teilzeit-Arbeitsverhältnisse

tivitäten zwischen den Sozialpartnern, den

den materiellen Wohlstand und die so-

sind zu Vollzeitstellen aufgewertet wor-

Kammern und der Landesregierung stärkt

ziale Basis der Gesellschaft. Sie muss bis

den; mehr Ältere nehmen aktiv am Er-

Arbeitgeber und Arbeitnehmerinnen und

2030 der demografischen Entwicklung

werbsleben teil. Frauen und Männer sind

Arbeitnehmer im gemeinsamen Bemühen

mit neuen Modellen angepasst werden.

gleichermaßen erwerbstätig. Auf dem Ar-

um attraktive Arbeitsplätze und eine inno-

Alle Regionen Brandenburgs entwickeln

beitsmarkt herrscht Gleichberechtigung

vative wirtschaftliche Entwicklung.

ihre Stärken und prägen das Land un-

in Bezug auf Ausbildungs- und Arbeits-

abhängig von Verwaltungsgrenzen. Die

platzzugang und Bezahlung. Brandenburg

■■ Die

Unternehmen haben die Qualität

Umweltsituation ist auf hohem Niveau

ist attraktiv als Region zum Leben und

der dualen Ausbildung als eine wesentli-

stabil. Die Landwirtschaft ist im ländli-

Arbeiten für qualifizierte Menschen aus

che Quelle ihrer Zukunftssicherung wei-

chen Raum weiterhin maßgeblicher Ar-

Deutschland und der Welt.

terentwickelt. Damit werden einerseits

beitgeber.

57

58

Wie wollen wir leben? Unser Leitbild für Brandenburg im Jahr 2030

Infrastruktur

■■ Die beitrags- und gebührenfinanzierte

gen in allen Teilen des Landes. Alle Ver-

chen Tourismus. Sein Anteil hat sich ge-

kehrsträger haben gleiche Chancen. Die

genüber dem Individualverkehr deutlich

Standortvorteile Brandenburgs werden

erhöht. In allen Teilen des Landes ist eine

Infrastruktur – insbesondere kommunale

genutzt, um ein hochwertiges ausgebau-

Grundversorgung sichergestellt, die sich

Straßen, Wasser- und Abwasseranlagen

tes Verkehrsnetz – Schiene, Straße, Wasser

nicht allein nach der Nachfrage richtet.

– sind in allen Teilen des Landes sozial

– zu erhalten. Die Elektromobilität und die

verträglich, ökologisch und wirtschaftlich

Teilhabe an Verkehrsträgern (u. a. Carsha-

■■ Die individuelle und öffentliche Mobili-

ausgestaltet.

ring, Bürgerbusse) spielen eine immer grö-

tät ist gewährleistet. Es besteht weiterhin

ßere Rolle.

ein leistungsfähiger, umfangreicher und

■■ Die Infrastruktur ist flexibler geworden:

weitgehend

barrierefreier

öffentlicher

Rückbau- und Erweiterungsmöglichkeiten

■■ Der

öffentliche Verkehr kommt den

Nahverkehr. In besonders dünn besiedel-

von Anlagen machen eine Anpassung an

unterschiedlichen Bedürfnissen und Erfor-

ten Gebieten sind Bürgerbusse, Kombi-

wirtschaftliche oder demografische Verän-

dernissen von Frauen, Männern, Kindern

busse und Ruftaxis Teil des öffentlichen

derungen finanzierbar.

und Jugendlichen sowie Älteren nahe und

Verkehrssystems. Sie übernehmen – nach

ist sozial verträglich ausgestaltet. Er ver-

erfolgten Änderungen bundesgesetzlicher

bindet alle Regionen des Landes – trotz der

Regelungen – zugleich Linienverkehr, Post-

grafischen Wandels dezentrale und flexible

teilweise geringeren Bevölkerungsdichte

fahrten sowie Kurier- und Fahrdienste.

Lösungen erprobt, Angebote kombiniert

– untereinander, mit der Metropolregion

und Standards in bestimmten Regionen ge-

Berlin, anderen Metropolregionen Euro-

lockert.

pas und mit unserem Nachbarland Polen.

■■ Brandenburg hat angesichts des demo-

■■ Das

Öffentliche Verkehrsmittel binden touristi-

Landesplanung, Regionen, Ländlicher und städtischer Raum

Verkehrssystem bietet der Wirt-

sche Ziele gut an und leisten damit einen

■■ Die

schaft und den Menschen gute Bedingun-

wichtigen Beitrag zum umweltfreundli-

Landesentwicklung und Standortplanung;

Landesplanung unterstützt die

59

Wie wollen wir leben? Unser Leitbild für Brandenburg im Jahr 2030

sie ist Grundlage für den kommunalen

Nord-, Mittel- und Osteuropa aufgebaut

von Gütern und Dienstleistungen, von Wis-

Finanzausgleich: Berlinfernere Regionen

werden.

sen und Kultur zwischen den Regionen in

werden mit der Finanzkraft aus dem engeren Verflechtungsraum gestärkt.

■■ Die Regionen nutzen die einzigartigen

Nord-, Mittel- und Osteuropa gemacht.

Chancen, die in den Verflechtungsräumen

■■ Die

Ober- und Mittelzentren sind die

jenseits der brandenburgischen Landes-

der Faktor zur Stabilisierung ländlicher

zentralen, gut erreichbaren Orte und Basis

grenzen liegen: die Energie-Region Lau-

Räume und zum Erhalt und zur Entwick-

der Entwicklung und Versorgung.

sitz-Spreewald; die Uckermark im Szczeci-

lung der Kulturlandschaft. Sie produziert

ner Einzugsbereich; die Prignitz im weiten

vielfach nach biologischen und ökologi-

Regionen mit eigenem Profil

Einzugsbereich der Metropolregion Ham-

schen Kriterien und fügt sich so in das

treiben mittels Kooperationen und Netz-

burg; die Seenlandschaft in der Nieder-

Profil Brandenburgs als nachhaltiges

werken unabhängig von Verwaltungs-

lausitz in der Nähe zu erfolgreichen In-

Wirtschaftsland ein. Der Ökolandbau ist

grenzen nachhaltige Entwicklungen und

dustrieunternehmen in Senftenberg und

ein wichtiger Arbeitgeber im ländlichen

Innovationen voran. Die Menschen sind

Spremberg, zur Universitätsstadt Cottbus,

Raum. Regionale Vermarktungsstrukturen

stolz auf ihre Region, bodenständig und

zur sächsischen Landeshauptstadt Dres-

sind, auch zur Vermeidung langer Trans-

weltoffen. Es herrscht ein Klima, in dem

den, bis hin zur schlesischen Metropole

portwege ausgebaut. Rest-, Neben- und

nicht nur „Zugezogene“ schnell zu „Ein-

Wroclaw und die Millionenstadt Berlin.

Abfallstoffe werden konsequent für die

■■ Die

■■ Starke

heimischen“ werden und damit dem Ar-

Landwirtschaft ist entscheiden-

energetische Verwertung genutzt.

beitskräftemangel und der Abwanderung

■■ Auch soziale Netzwerke, kulturelle Ein-

entgegenwirken, sondern in dem auch

richtungen, gemeinsame Erholungsräume,

■■ Ländlicher

neue Ideen reifen und regionale Profi-

ökonomische Verflechtungen haben alle

nung, insbesondere erneuerbare Energien,

le entwickelt und grenzüberschreiten-

Partner gestärkt und Brandenburg-Berlin

sind untrennbar miteinander verbunden.

de wirtschaftliche Kooperationen nach

zu einem Bindeglied des regen Austauschs

Für die Gemeinden im ländlichen Raum

Raum und Energiegewin-

60

Wie wollen wir leben? Unser Leitbild für Brandenburg im Jahr 2030

bedeutet die örtlich erfolgende Energie-

■■ Die Urbanisierung wird sozial gestal-

dung muss immer stärker lebensbeglei-

gewinnung eine „kommunale Dividende“.

tet. Von attraktiven Innenstädten gehen

tend und länderübergreifend sein. Es gibt

Es wird darauf geachtet, dass die Nutzung

die wichtigen Impulse für die Entwick-

im Jahr 2030 ein landesweites Medien-

landwirtschaftlicher Flächen für erneuer-

lung der Städte aus; aus dem Prozess des

bildungskonzept. Brandenburg und Ber-

bare Energiegewinnung nicht die Grundla-

Stadtumbaus sind die Städte gestärkt

lin müssen sich in der schulischen und

gen der Landwirtschaft bedroht.

hervorgegangen. Der kommunale soziale

hochschulischen Ausbildung noch enger

Wohnungsbau sichert mit seiner dauer-

abstimmen. Aktive Hochschulpolitik ist

ländlichen Räume sind für viele

haften Mietpreisvorgabe sozial und kul-

ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und ein

Menschen attraktive Wohnorte. Schnelle

turell ausgewogene Stadtquartiere im

Instrument zur Verjüngung des Landes,

Datenverbindungen ermöglichen „Arbeit

Berliner Umland.

wenn junge Menschen auch aus anderen

■■ Die

Regionen für Brandenburg gewonnen wer-

und Leben im Grünen“.

e) Wissen ist Zukunft: Bildung, Wissenschaft, Kultur und Sport im Jahr 2030

den. Kultur und Sport sind wichtige Iden-

Raum. Sie binden die im Land lebenden

Der demografische Prozess erfordert Ver-

senschaft, Kultur und Sport wird niemand

Menschen angemessen ein und sichern

änderungen in allen Bildungsbereichen

ausgegrenzt.

eine grundlegende Teilhabe, um regional

von der Kita bis zur Hochschule – bei

spezifische Freizeitaktivitäten zu ermög-

gleichzeitiger Verbesserung der Bildungs-

lichen. Natur- und Umweltschutz sind als

qualität. Deshalb müssen alle Potentiale

wesentliches brandenburgisches Merk-

genutzt werden, denn die Gesellschaft

mal entwickelt, akzeptiert und im Leben

kann es sich nicht leisten, jungen Men-

■■ Im Jahr 2030 soll jeder junge Mensch

der Menschen verwurzelt.

schen Lebenschancen zu verbauen. Bil-

einen Schul- und Berufsabschluss errei-

■■ Natur-

und Umweltschutz und da-

mit verbunden der Umwelt-Tourismus spielen eine zentrale Rolle im ländlichen

titätsanker für das Land Brandenburg und bedeuten für viele Menschen Lebensglück. Mit diesem Verständnis von Bildung, Wis-

Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung

Wie wollen wir leben? Unser Leitbild für Brandenburg im Jahr 2030

chen. Die Voraussetzungen dafür werden

■■ Inklusion

früh geschaffen: Der Anteil der Kita-Kinder

Die Kinder lernen menschliche Vielfalt und

chende interkulturelle Kompetenz, um für

(insbesondere bis zum vollenden zweiten

soziales Miteinander kennen. Die Kitas

Kinder von zugewanderten Eltern eine ad-

Lebensjahr) ist – vom Elternwunsch ab-

und Horte sind räumlich und personell da-

äquate Betreuung zu sichern (u. a. Beach-

hängig – erhöht und die Gruppengrößen

rauf ausgerichtet, Kinder mit unterschied-

tung der Speisevorschriften, religiöse Feste

sind verkleinert.

lichen Begabungen und Einschränkungen

etc.).

■■ Eine wohnortnahe Betreuung im länd-

beginnt bereits in der Kita.

zu betreuen, zu erziehen und zu bilden.

■■ Die

Kitas verfügen über eine ausrei-

Partnerschaften zwischen Kitas und Schu-

■■ Die

lichen Raum ist durch kleine Kinderta-

len verbessern den Übergang von der ei-

Kinderärzten, Jugendamt und sozialem

gesstätten oder Tagesmütter und -väter

nen in die andere Institution. Zwei Jahre

Dienst ist ausgebaut.

möglich. Für diese gelten neue Qualifizie-

vor der Einschulung erfolgt eine verbindli-

rungsstandards. Eine leistungsgerechte

che Sprachstands- und Kompetenzanalyse.

Bezahlung ist gewährleistet.

Kinder können mit Blick auf ihre Stärken

Zusammenarbeit zwischen Kita,

Schule

und Defizite frühzeitig und angemessen

■■ Bildungsangebote sind im ganzen Land

Fachschulausbildung der Erzie-

gefördert werden. Die Übergänge sind flie-

vorhanden und bleiben wohnortnah er-

herinnen und Erzieher ist reformiert.

ßend. Zwischen Kitas und Grundschulen

halten. Das Schulsystem ist durchlässig.

Pädagogische Fachkräfte sind gender-

bestehen Bildungsverbünde.

Private Einrichtungen ergänzen das um-

■■ Die

sensibel qualifiziert. Im Jahr 2030 gibt

fangreiche landesweite öffentliche Bil-

es eine gute Mischung von an der Fach-

■■ Der

hochschule und an der Fachschule aus-

und Grundschullehrer ist deutlich erhöht;

gebildeten Erzieherinnen und Erziehern

Kinder haben damit in der öffentlichen

■■ Im Flächenland Brandenburg wird auf

an den Kindertagesstätten, etwa im Ver-

Bildungs- und Betreuungsstruktur auch

die regionalen Besonderheiten mit unter-

hältnis von 30 zu 70.

männliche Bezugspersonen.

schiedlichen Schulorganisationen reagiert:

Anteil der männlichen Erzieher

dungssystem.

61

62

Wie wollen wir leben? Unser Leitbild für Brandenburg im Jahr 2030

vom jahrgangsübergreifenden Unterricht

Infrastruktur geschaffen. An der Universi-

chendeckende Qualifizierung vorbereitet

bis hin zu mehrzügigen Bildungseinrich-

tät Potsdam wird ein besonderer Schwer-

worden. Bildungsgerechtigkeit kann mit

tungen, auch mit angeschlossenen Kitas.

punkt auf Inklusionspädagogik gelegt. Die

der Schulform einer Gemeinschaftsschule

Darin sind Schulen in freier Trägerschaft

Lehrkräfte sind auf die Herausforderungen

mit allen Chancen eines Abschlusses er-

eingeschlossen. Alle Schülerinnen und

des inklusiven Unterrichts durch eine flä-

reicht werden.

Schüler haben sowohl auf dem gymnasialen (12 Jahre) wie auch nichtgymnasialen Weg (13 Jahre) Gelegenheit, die Hochschulreife zu erlangen.

■■ Schule für Alle: Inklusion ist als Handlungskonzept – auch entsprechend den lokalen Gegebenheiten – verwirklicht. Schülerinnen und Schüler mit Defiziten in den Bereichen Lernen und Soziales, mit geistigen oder körperlichen Einschränkungen, besuchen eine Regelschule, sofern dies im Interesse ihrer geistigen oder körperlichen Entwicklung ist und sie den Besuch einer Regelschule leisten können. Dies verringert auch die Zahl der Jugendlichen ohne Schulabschluss. An diesen Schulen ist dafür die technische und personelle

63

Wie wollen wir leben? Unser Leitbild für Brandenburg im Jahr 2030

■■ Alle

öffentlichen Schulen sind Ganz-

als Kleinschulen – erhalten oder. Bildungs-

erfordert, ihnen gute Arbeitsbedingungen

tagsschulen: Für gemeinsames Lernen

verbünde von Kitas, Grundschulen und

mit größtmöglicher Eigenständigkeit zu

und Leben. Sie sind von großer Bedeutung

weiterführenden Schulen geschaffen; dies

bieten.

– und insbesondere für den ländlichen

macht den optimalen Einsatz des Perso-

Raum auch im Interesse der Vereinbarkeit

nals möglich. Angebote zum E-Lernen ge-

■■ Im

von Beruf und Familie unerlässlich. Die

währleisten ein vielfältiges Fächerangebot

in allen Regionen Brandenburgs werden

Ganztagsschulen arbeiten mit Lehrbeauf-

im ganzen Land.

alle Anstrengungen unternommen, um

tragten aus Kultur, Sport, Handwerk oder

Interesse der Chancengleichheit

auch für berlinferne Regionen qualifizierte

Wirtschaft zusammen. Jugendsozialarbeit

■■ Die

ist weiter ausgebaut. Bildung und Teilhabe

eigenen Budget mehr Verantwortung; sie

sind dadurch tatsächlich möglich sowie

haben ein stärkeres Mitspracherecht bei

■■ Alle

ohne bürokratischen Aufwand finanzier-

der Auswahl des Personals. Zudem ge-

und Landesebene sind selbstbestimmt

bar.

währleisten Angebote zum E-Lernen ein

und autonom. Es gibt eine verfasste Schü-

vielfältiges Fächerangebot in der Sekun-

lerselbstverwaltung.

■■ In Orten mit Schulen ab der 7. Klasse wer-

Schulen erhalten mit größerem

(Fach-)Lehrkräfte zu gewinnen. Schülergremien auf Kommunal-

darstufe II im ganzen Land. Die Schullei-

Berufliche Bildung und Weiterbildung

den an gefährdeten Standorten Schulver-

tungen tragen größere Eigenverantwor-

bünde oder die Zusammenlegung von Gym-

tung. Durch geeignete Maßnahmen ist

nasium und Oberschule zur Gesamtschule

Unterricht auch im Vertretungsfall ge-

mit gymnasialer Oberstufe geprüft. Man-

währleistet. Das Schulklima ist von Wert-

■■ Schrittweise

cherorts sind Internatsangebote sinnvoll.

schätzung geprägt.

Praxislernen leiten bereits in der sechs-

■■ Im Interesse kurzer (Schul-)Wege sind

■■ Der unverminderte bundesweite Wett-

Grundschulen im ländlichen Raum – auch

bewerb um gut ausgebildete Lehrkräfte

Berufsorientierung und

ten Klasse die berufliche Qualifikation ein. Notwendig ist ein Übergang von der Schule in die Berufsausbildung ohne

64

Wie wollen wir leben? Unser Leitbild für Brandenburg im Jahr 2030

Reibungsverluste. Die Betriebe setzen in

■■ Mit

Zusammenarbeit mit den Oberstufenzen-

stufenzentren, der Agentur für Arbeit und

tren und den Kammern Bildungsprozesse

den Hochschulen ist ein enges Netz an

fort.

allgemeinen und beruflichen Weiterbil-

■■ Allen jungen Menschen in Brandenburg

dungsangeboten geknüpft. Es gibt auf die-

mit der Berechtigung zum Hochschulzu-

sem Feld eine enge Kooperation zwischen

gang wird die Chance geboten, studien-

dem Land und den Sozialpartnern.

gebührenfrei in Brandenburg zu studieren.

■■ Jeder

Jugendliche erhält ein Ausbil-

dungsangebot – auch Jugendliche mit

den Volkshochschulen, den Ober-

weltschutz.

Die Bildungsangebote tragen sowohl den

schlechten Startchancen.

■■ Zweite Chance: Jede und jeder hat die

nik, Bioökonomie oder technischer Um-

Hochschulen und Wissenschaft

Ausbildungswünschen als auch den Bedarfen Rechnung. Das gilt auch für Masterstu-

Möglichkeit einen Schulabschluss oder

■■ Die Brandenburger Hochschulen bieten

einen Berufsabschluss nachzuholen. Die

ein vielfältiges und ausfinanziertes Fächer-

Angebote sind vielfältig und auf die indi-

angebot, das sich an der Nachfrage aber

■■ Entsprechend den Empfehlungen des

viduellen Bedürfnisse der Menschen zuge-

auch an den Anforderungen der Wirtschaft

Wissenschaftsrates bestehen auch in

schnitten.

im Metropolenraum Berlin-Brandenburg

Brandenburg Universitäten und Fach-

orientiert.

hochschulen als weiterentwickelte Ty-

■■ Weiterbildung in und aus der Arbeitslo-

dienplätze.

penangebote. Durch ihre unterschiedlich

sigkeit sowie beständige berufliche Quali-

■■ Sie präzisieren ihre Profile laufend wei-

fikation sind gesellschaftliche Standards,

ter und sind damit für Lehrende und Ler-

gebene Vielfalt sprechen die Hochschu-

um die Parallelität von Arbeitslosigkeit

nende auch aus anderen Bundesländern

len erfolgreich spezifische Zielgruppen

und Fachkräftemangel zu vermeiden und

und dem Ausland attraktiv, z. B. in den

an. In diesem Sinne bestehen auch an un-

berufliche Weiterentwicklung zu ermögli-

Bereichen (frühkindliche) Bildung, Pflege,

terschiedlichen Hochschulen vergleich-

chen.

Gesundheitsberufe,

bare Fächerangebote, die aber jeweils

Energiesystemtech-

ausgebauten Profile und die dadurch ge-

65

Wie wollen wir leben? Unser Leitbild für Brandenburg im Jahr 2030

verschiedene Ausrichtungen haben und

nehmen in der Region Berlin-Branden-

ger Unternehmen, aber auch die Hoch-

damit der Nachfrage entsprechen. Die

burg ist ausgebaut. Der Technologie- und

schulen und Forschungseinrichtungen

unterschiedlichen Hochschulabschlüsse

Innovationstransfer zwischen Hochschu-

stärkt. Praktika und Stipendien binden

dienen auch dazu, den Fachkräftebedarf

len, Forschungseinrichtungen und Unter-

Studierende langfristig an Unternehmen

zu sichern.

nehmen ist ein ständiger Prozess, der die

und damit an Brandenburg.

■■ Die Hochschulen öffnen sich weiter. Immer mehr Menschen studieren auch ohne

Wettbewerbsfähigkeit der Brandenbur-

Ausgaben des Landes für Wissenschaft und Forschung in Millionen Euro

Abitur und aus dem Berufsleben heraus. Die Hochschulen entwickeln so ihre Rolle als Träger des sozialen Aufstiegs fort und bieten mehr Studienplätze an. Gleichzeitig

473

475

2010

2011

509

535

533

2013*

2014*

428

wird die deutschlandweit führende Position der Fachhochschulen in der angewandten Forschung durch Verbesserung der Randbedingungen

(leistungsbezogenes

Promotionsrecht, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Forschung) gesichert und ausgebaut.

■■ Die

Zusammenarbeit zwischen den

2009

Hochschulen, mit den außeruniversitären Forschungseinrichtungen und den Unter-

*Plan, Quelle: MdF

2012

66

Wie wollen wir leben? Unser Leitbild für Brandenburg im Jahr 2030

■■ Ein dauerhafter Bund-Länder-Pakt stellt

hin zu den Professuren wider. Die Verein-

Fachkräften. Die Bildungseinrichtungen

die Finanzierung der Hochschulen auf eine

barkeit von Studium bzw. wissenschaft-

halten junge Menschen im Land und för-

sichere Grundlage. Eine Vereinbarung mit

licher Arbeit und Familie ist dafür eine

dern zugleich die Mobilität.

dem Land verschafft den Hochschulen Pla-

wesentliche Voraussetzung. Dazu dienen

nungssicherheit.

auch mehr Möglichkeiten zum Teilzeitstu-

■■ Bildungseinrichtungen

dium, um eine flexiblere Lebensplanung zu

liche und junge Familien in den Regionen.

ermöglichen.

Nach der Ausbildung wird der Weg in die

■ ■ Die

Hälfte eines Altersjahrgangs

nimmt ein Studium auf. Die Möglich-

halten Jugend-

Selbstständigkeit genauso gesucht wie in

keiten des Studienbeginns mit einem

■■ Fast alle Studierenden absolvieren ein

qualifizierten Berufsabschluss sind er-

Auslandssemester

Auslandsprak-

gründungen schaffen Arbeitsplätze und

weitert und werden gut genutzt. Das

tikum, um sich sprachlich, kulturell und

wirken so dem demografischen Wandel

Angebot an dualen Studiengängen ist

fachlich zu bilden und bestmöglich zur in-

entgegen.

ausgeweitet.

ternationalen Zusammenarbeit beitragen

■■ Die

oder

zu können. Hochschulen haben sich mit spe-

Anstellungsverhältnisse.

■■ Die

Unternehmens-

weitere Internationalisierung er-

möglicht es den brandenburgischen Hoch-

ziellen Master-Angeboten, Möglichkeiten

■■ Wissenschaft

des berufsbegleitenden Studiums und

faktor und entscheidender Motor für die

Modul-Angeboten für die tätigkeitsbeglei-

langfristige und nachhaltige Entwicklung

tende Weiterbildung weit geöffnet.

Brandenburgs. Der Anteil des Wissen-

■■ Die

schaftssektors an den Arbeitsplätzen wird

Brandenburg orientiert sich am Grund-

gleichmäßige Geschlechteranteil

sich kontinuierlich erhöhen. Die Hoch-

satz der gleichberechtigten Mitbestim-

spiegelt sich auf allen Karrierestufen bis

schulen sichern den Bedarf des Landes an

mung.

■■ Der

ist zentraler Standort-

schulen, ihre Angebote in Forschung und Lehre fortzuentwickeln. Hochschulselbstverwaltung

in

67

Wie wollen wir leben? Unser Leitbild für Brandenburg im Jahr 2030

Kultur

■■ Allen

ben der kulturellen Bildung und beim Kulturtourismus wahrzunehmen. Brandenburgerinnen und Bran-

Sport

■■ Gesundheit

und Fitness sind für die

denburgern wird kulturelle Teilhabe er-

■■ Kultur für alle setzt bei den Jüngsten an.

Menschen im Jahr 2030 sehr wichtig. Der

möglicht. Das schließt die Hochkultur

Voraussetzung für die kulturelle Bildung

enge Zusammenhang von körperlicher

ebenso ein wie die Soziokultur und po-

ist die enge Vernetzung von Musikschulen,

und geistiger Fitness wird an den Kinder-

puläre Kultur. Kultur kann so ihre Integra-

Künstlerinnen und Künstlern, Orchestern

tagesstätten, Schulen und Hochschulen

tions- und soziale Bindungskraft entfalten.

und Theatern mit den Kindertagesstätten

intensiv vermittelt.

Kulturelle Bildung richtet sich an alle Ge-

und den Schulen. Dafür sind Ganztags-

nerationen.

schulen der geeignete Ort.

■■ Dafür

■■ Natur,

■■ Sport

leistet im Sportland Branden-

burg 2030 einen wichtigen Beitrag zur Kultur und brandenburgisch-

Identifikation. Brandenburg bietet beste

finanzielles Engagement, ehrenamtlicher

preußische Geschichte stiften Identität

Voraussetzungen für den Spitzensport, z.

Einsatz und die Nutzung öffentlicher Be-

nach innen und schaffen Attraktion nach

B. an den Sportschulen und an den Olym-

schäftigung notwendig.

außen. Kulturtourismus setzt auf Qua-

piastützpunkten.

sind jedoch verstärkt privates

■■ Eine kommunale Gebiets- und Verwal-

lität aber auch auf Erlebnis und Atmosphäre. Musikfestivals, Open-Air-Konzerte,

■■ Seniorensport

tungsreform bietet die Chance für eine

Sommertheater und Seefestspiele sind

nachgefragt. Kommunen und Vereine bie-

Verbreiterung der finanziellen Basis von

Angebote in der Mitte der Brandenbur-

ten dafür attraktive Angebote an.

Kultureinrichtungen. Ensembles und Ein-

ger Kultur- und Naturlandschaft. Kultur-

richtungen suchen dabei auch „auf dem

marketing muss angesichts der Konkur-

■■ Aufgrund

Land“ ihre Verankerung, um ihre Aufga-

renz innovativ und professionell sein.

menden Bevölkerungszahlen, insbesonde-

wird

immer

stärker

der teilweise stark abneh-

68

Wie wollen wir leben? Unser Leitbild für Brandenburg im Jahr 2030

re der Zahl junger Menschen, wird der Konkurrenzkampf der Vereine im Breitensport um aktive Mitglieder härter. Um zu vermeiden, dass regional oder lokal Angebote gestrichen werden müssen, spezialisieren sich die Vereine teilweise noch stärker und unterbreiten Verbundangebote. Die Kooperation mit den Schulen sowie den Trägern der Kinder- und Jugendhilfe wird weiter verstärkt.

Vereinsleben

■■ Das

Vereinsleben stellt nicht nur im

ländlichen Raum eine wesentliche Basis für gesellschaftliches Zusammenleben dar. Zum Erhalt und der Steigerung der Attraktivität, effizienter Nachwuchsarbeit und Werbung in allen Altersgruppen entwickeln wir fachübergreifende Entwicklungsstrategien mit allen Vereinen zusammen in dafür eigens geschaffenen Netzwerken.

Das Leitbild „Brandenburg 2030: Gemeinsam Perspektiven entwickeln“ wurde vom SPD-Landesparteitag in Luckenwalde am 22. September 2012 einstimmig beschlossen. Wir laden Sie ein, mit uns weiter über die Zukunft unseres Landes zu diskutieren:

SPD Brandenburg

Alleestraße 9, 14469 Potsdam

Internet: www.spd-brandenburg.de



Facebook: www.facebook.com/SPDBrandenburg



E-Mail: [email protected]



Youtube: www.youtube.com/SPDBrandenburg

Die SPD steht für die Gleichberechtigung von Frauen und Männer. Der besseren Lesbarkeit halber wurden an manchen Stellen im Text ausschließlich männliche oder weibliche Bezeichnungen verwendet. Diese Bezeichnungen stehen dann jeweils stellvertretend für beide Geschlechter. Fotos:

SPD, istockphoto (Titel, S. 11, S. 15, S. 16, S. 19, S. 21, S. 25, S. 27, S. 62),



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fotolia / Daniel Etzold (S. 36), Rainer Weisflog (S. 52)

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Wie wollen wir leben? Unser Leitbild für Brandenburg im Jahr 2030

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