Tagungsreader „Wie wollen wir leben?“ Nachhaltigen Konsum und zukunftsfähige Lebensstile lernen und lehren - Konzepte und Beispiele für die Bildungsarbeit an Schulen und außerschulischen Einrichtungen -

Tagung vom 29.04. – 30.04.2005 im Rahmen der UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung NRW

Inhalt _____________________________________________________________________________________________________

Inhalt Vorwort 1.

1.1 1.2

Vorträge

1.3

Gisela Giogos, Lisa Kasprowiak: Einstimmung „Das goldene Kalb“ Prof. Dr. Lenelis Kruse-Graumann: Die UN-Dekade „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ Hans-Christoph Boppel: Die UN-Dekade in NRW

2.

Workshops

2.1 2.2 2.2.1 2.2.2 2.3 2.3.1 2.3.2 2.4

Rolf Schulz: „Nachhaltig fit für die Zukunft- Schule entwickeln und gestalten“ Wie gewinne ich Jugendliche für das Thema „Nachhaltigkeit“? Lernfeld Landwirtschaft und Ernährung Natur und Kultur Hiberniaschule Ch@t der Welten –Perspektivenwechsel im Dialog Schulpartnerschaft Hauptschule am Dahlbusch – Mhluzi Primary School Chat der Welten Lernplattform macht´s möglich – neue Wege der Qualifizierung und Beratung

3.

Vorträge

4.

Praxis

5.

U. Stoltenberg: Wie machen wir nachhaltig und erfolgreich weiter?

6.

Adressenverzeichnis der Praxisbeispiele und Veranstalter

3.1 3.2 4.1 4.2 4.3 4.4 4.5 4.6 4.7 4.8 4.9 4.10 4.11

J. Welfens: Nachhaltiger Konsum aus wissenschaftlicher Sicht I. Schoenheit: Nachhaltiger Konsum aus wirtschaftlicher Perspektive

Bundesumweltwettbewerb Checked 4 you Eine-Welt-Mobil Fair Play – Fair Life, Fußball-WM 2006 in NRW Initiative 2000 plus Learnline Marken, Moden und Moneten Sarahs Welt – Ökologisches Einkaufsspiel Schoko-Workshop Schul-Pool Stadt und Land NRW

Vorwort _____________________________________________________________________________________________________

Vorwort Die Vereinten Nationen rufen zur Mitarbeit auf. Bildung für eine nachhaltige zukunftsorientierte Entwicklung ist ein wichtiger Beitrag für Fortschritt und Lebensqualität im Norden und Süden. NRW ist am 8.3. 2005 in Düsseldorf mit einer Auftaktveranstaltung gestartet. Mehr als 450 Teilnehmern arbeiteten u. a zu Theorie und Praxis von Kooperationen Schule – Wirtschaft, zu neuen Wegen im Grundschulbereich, Multikulti... Die erste Tagung mit einem thematischen Schwerpunkt fand Ende April 2005 in Iserlohn statt. Mehr als 40 Akteure und Pädagoginnen und Pädagogen beschäftigten sich mit den Bildungsaspekten der Frage „Wie wollen wir leben?“ Der „Tanz ums goldene Kalb“ – ein Kunst- und Konsumprojekt einer 10. Hauptschulklasse war zum Einstieg in die Tagung eines der ermutigenden Praxisbeispiele aus dem Themenschwerpunkt nachhaltiger Konsum, wie der abstrakte Begriff „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ in lebendiger und positiver Form praktisch umgesetzt und in die Breite getragen werden kann. Damit leistete die Tagung „Wie wollen wir leben? Nachhaltigen Konsum und zukunftsfähige Lebensstile lernen und lehren – Konzepte und Beispiele für die Bildungsarbeit an Schulen und außerschulischen Einrichtungen“ einen grundlegenden Beitrag zur UN-Dekade „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung 2005-2014“ in NRW. Im Rahmen dieser UN-Dekade wollen die Veranstalter durch diese erstmalige Kooperation neue Zielgruppen erreichen und motivieren. Einiges ist schon auf den Weg gebracht. So arbeiten im Programmelement NRW „Agenda 21 in Schule und Jugendarbeit“ inzwischen über 900 Schulen zu Themen und Inhalten der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung. Durch die Zusammenführung der verschiedenen Erfahrungen und Ressourcen auf Länderebene leisten diese Schulen mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der „Agenda 21 NRW“ im Bildungsbereich.

3

Vorwort _____________________________________________________________________________________________________

Zu Beginn wurden die Ziele, Hintergründe, Rahmenbedingungen und Strukturen der UN-Dekade auf Bundes- und Landesebene abgesteckt. Anschließend wurden in einzelnen Workshops erfolgreiche Projekte, wie die Schulpartnerschaft einer Gelsenkirchener Hauptschule mit einer südafrikanischen primary school vorgestellt. Anhand der Beispiele diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Erfolgsfaktoren dieser Projekte und wie die Anregungen für die eigene Praxis umgesetzt werden können. Die Stärkung des Zukunftssinns und die Bedeutung außerschulischer Lernorte und innovativer Methoden auf dem Weg zu einer nachhaltigen Gesellschaft wurden von allen aktiv Beteiligten betont. Wichtig erachtet wurde auch, die Potentiale und Stärken des Einzelnen in den Vordergrund zu stellen anstatt der Defizite. Die folgende Zusammenstellung der Tagungsbeiträge soll Anregungen zum Weiterarbeiten liefern. Sie fasst die theoretischen Hintergrunde zusammen, zeigt auf, welche Wege der Verstetigung von Inhalten, Methoden und Organisationsformen in Aus- und Fortbildungsstrukturen des Landes beschritten werden, gibt den Überblick über die praktischen Beispiele und ruft die Workshops in Erinnerung. Interessierten kann sie einen kurzen Einblick in die Themen Nachhaltiger Konsum sowie zukunftsfähige Lebensstile und in die Grundlagen der UN-Dekade „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ geben. Dabei liefert die Zusammenstellung der Tagungsbeiträge auch Ansatzpunkte zur vertieften Beschäftigung mit den Themenkomplexen. Die interessanten, fruchtbaren Diskussionen lassen sich hier nicht wieder geben. Die inhaltlichen Beiträge sind fast komplett. Als Service haben wir Ihnen eine Adressübersicht der Praxisangebote eingefügt ebenso wie die Adressen der Veranstalter. Die erfolgreiche Kooperation der Veranstalter – Arbeitsgemeinschaft Naturund Umweltbildung, Evangelische Akademie Iserlohn, Landesinstitut für Schule, Verbraucherzentrale NRW - wird in den nächsten Jahren fortgesetzt werden. Geplant ist eine Veranstaltung zum Thema „Schulen Unternehmen Nachhaltige Entwicklung“ im Herbst 2006. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und hoffen, Sie bei der nächsten Veranstaltung begrüßen zu dürfen.

Annette Dieckmann, Peter Markus, Ulrike Schell, Rolf Schulz

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Vortrag: Gisela Giogos, Lisa Kasprowiak Einstimmung "Das goldene Kalb" _____________________________________________________________________________________________________

HAUPTSCHULE AM DAHLBUSCH GELSENKIRCHEN

SCHULE OHNE RASSISMUS

Das goldene Kalb Projekt einer Abschlussklasse zu http://www.uni-muenster.de/img/typo_logo.gif nachhaltigem Konsum

Gisela Giogos, Projektleitung Lisa Kasprowiak, stellv. Schulleiterin

Das goldenen Kalb Anlässlich der Abschlussfeier 2005 stellten sich die Schülerinnen und Schüler eines Kunstkurses die Fragen: Wie möchten wir leben? Was ist uns wichtig? Was sind unsere "Götter"? Schnell wurde deutlich, dass Geld eine ganz wichtige Rolle spielt, aber auch z. B. Fußball, Leben in der Stadt, Drogen, Liebe und Sex. Ein „Goldenes Kalb“ zeigte sowohl die Bedeutung des Mammons als auch all das, was den Jugendlichen im Laufe ihres Lebens bislang wichtig war. In Form von hohen Steelen wurden weitere "Götter" dargestellt, Gedichte und Texte dazu verfasst. Zusammen mit dem "Goldenen Kalb" wurden die Steelen in einer Inszenierung des Balletts Schindowsky im Musiktheater Gelsenkirchen mit Liedern aus der Carmina Burana und 140 Schülerinnen und Schülern eingesetzt, gleichzeitig wurde mit den Objekten die Abschlussfeier an der Hauptschule Am Dahlbusch gestaltet.

29. April 2005

Gisela Giogos, Lisa Kasprowiak

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Vortrag: Gisela Giogos, Lisa Kasprowiak Einstimmung "Das goldene Kalb" _____________________________________________________________________________________________________

Das goldene Kalb

29. April 2005

Gisela Giogos, Lisa Kasprowiak

Das goldene Kalb

29. April 2005

Gisela Giogos, Lisa Kasprowiak

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Vortrag: Gisela Giogos, Lisa Kasprowiak Einstimmung "Das goldene Kalb" _____________________________________________________________________________________________________

Das goldene Kalb

29. April 2005

Gisela Giogos, Lisa Kasprowiak

Das goldene Kalb

29. April 2005

Gisela Giogos, Lisa Kasprowiak

7

Vortrag: Gisela Giogos, Lisa Kasprowiak Einstimmung "Das goldene Kalb" _____________________________________________________________________________________________________

Die Herstellung

29. April 2005

Gisela Giogos, Lisa Kasprowiak

Die Götter

29. April 2005

Gisela Giogos, Lisa Kasprowiak

8

Vortrag: Gisela Giogos, Lisa Kasprowiak Einstimmung "Das goldene Kalb" _____________________________________________________________________________________________________

Die Götter

29. April 2005

Gisela Giogos, Lisa Kasprowiak

Die Masken

29. April 2005

Gisela Giogos, Lisa Kasprowiak

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Vortrag: Gisela Giogos, Lisa Kasprowiak Einstimmung "Das goldene Kalb" _____________________________________________________________________________________________________

Die Masken

29. April 2005

Gisela Giogos, Lisa Kasprowiak

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Vortrag: Prof. Dr. Lenelis Kruse-Graumann Die UN-Dekade "Bildung für eine nachhaltige Entwicklung" _____________________________________________________________________________________________________

Lenelis Kruse-Graumann

Ev. Akademie Iserlohn

„Wie wollen wir leben?“ 29.04.2005

Die UN-Dekade „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“: Mit Ecken und Kanten zu nachhaltigem Leben und Arbeiten? 1.

UN-Dekade: Bildung für nachhaltige Entwicklung 2005 - 2014



Bildung als wichtiges (Politik-)Instrument auf dem Wege zu einer nachhaltigen Entwicklung -

eine große Chance für ein umfassendes Lernen der gesamten Bevölkerung

-

von „neuen“ Verhaltensweisen und Handlungsmustern (Lebensstilen)

-

an vielen verschiedenen formellen und informellen Lernorten

-

mit neuen Themen/Gegenständen

-

mit neuen Partnern

-

mit neuen Zielen und neuen Mitteln

2.

Meilensteine auf dem Weg zur UN-Dekade

2.1

1987 WCED „Brundtland-Kommission



Konzept der nachhaltigen Entwicklung „NE ist eine Entwicklung, die die Lebensqualität der gegenwärtigen Generation sichert und gleichzeitig zukünftigen Generationen die Wahlmöglichkeit zur Gestaltung ihres Lebens erhält“ - ein gesamtgesellschaftlicher Prozess der Veränderung von Lebensstilen (und die sie determinierenden Werthaltungen, Einstellungen, Denkstile) - in einem zukunftsoffenen Prozess, - geprägt durch die Integration von ökologischen, ökonomischen und sozio-kulturellen Dimensionen und dem Verständnis ihrer Wechselwirkungen - orientiert an der Verantwortung gegenüber den jetzt lebenden Mitmenschen (in Nord und Süd, Ost und West = intragenerationeller Aspekt) - und gegenüber zukünftigen Generationen (intergenerationeller Aspekt)

2.2

1992 Rio de Janeiro „Umweltgipfel“ (Conference on Environment and Development) • •



180 Staaten verabschieden Riodeklaration und Agenda 21 als Aktionsprogramm für das 21. Jahrhundert, mit einem wichtigen Kapitel zu Bildung (Kap. 36) Kritik: bisher wenig Effekte stark fokussiert auf formale Settings auf Kinder und Jugendliche Eingeschränkt auf Umweltbildung In allen UN-Konventionen kommt „Bildung AUCH vor, aber sehr allgemein: Aufklärung der Öffentlichkeit, Bewusstseinsbildung

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Vortrag: Prof. Dr. Lenelis Kruse-Graumann Die UN-Dekade "Bildung für eine nachhaltige Entwicklung" _____________________________________________________________________________________________________

2.3

2002 Konferenz von Johannesburg (WSSD = World Summit for Sustainable Development) Empfehlung auf Weltgipfel in Johannesburg 2002 • Aktionsplan: Bildung als Querschnittsaufgabe definiert • Drei Säulenmodell bekräftigt • Antrag auf eine Dekade BNE, die von der VV der Vereinten Nationen im Dez. 2002 beschlossen wird • UNESCO wird mit Durchführung beauftragt • Umsetzung in allen Mitgliedsländern

2.4

Aktivitäten in Deutschland • • •

2.5

zuständig Deutsche UNESCO Kommission Verabschiedung der Hamburger Erklärung „Nachhaltigkeit Lernen“ der DUK Juli 2003 Gemeinsame Entschließung aller Parteien und vom Dt. Bundestag einstimmig beschlossen, einen Nationalen Aktionsplan (NAP) auf den Weg zu bringen (Juli 2004)

Wesentliche Aussagen der HH Erklärung • • • • • •

Bedeutung von Bildung für eine umfassende Nachhaltigkeitspolitik erkannt Vielfältige Lernorte über Schulen, Hochschulen etc. hinaus; formale und informelle Lernorte berücksichtigen Ziele: nachhaltige Wirtschaftsweisen, neue Konsummuster... immer zu verstehen aus der Wechselwirkung von ökologischen, ökonomischen, sozialen und kulturellen Prozessen Bildung einer Allianz „Nachhaltigkeit Lernen“ Aktionsplan für die Dekade entwickeln dazu 10 Punkte: UNESCO-, BLK- etc. Schulen vernetzen; Lehrbücher, Curricula, Agenda 21 Boxen etc. weiterentwickeln Lehreraus- und fortbildung außerschulische Jugend- und Erwachsenenbildung, Zus.arbeit mit NGOs, lokalen Initiativen stärken (Lernende Regionen) 5. Zusammenarbeit mit der Wirtschaft 6. Hochschulbildung (Lehre und Forschung) 7. Nachhaltige Institutionen (Unis, Schulen..) 8. Strukturen und Arbeitsformen (s. u.) 9. Staatliche Forschungsförderung soll Nachhaltigkeitsziele unterstützen 10. Forschung zu „Bildung für NE“ intensivieren 1. 2. 3. 4.

2.6

(ad 8.) Strukturen, Arbeitsformen, Instrumente: 2004 Berufung des Deutschen Nationalkomitees für die Dekade durch die Deutsche UNESCO-Kommission (Vorsitz: Prof. Dr. Gerd de Haan), tagt 2 mal/Jahr Runder Tisch zur Bildung von und Mitarbeit durch Arbeitsgruppen (1. Treffen Nov. 2004) Sekretariat bei der DUK in Bonn Verbindung zu den internationalen Entwicklungen der Weltdekade, Anbindung an UNESCO, Paris 12

Vortrag: Prof. Dr. Lenelis Kruse-Graumann Die UN-Dekade "Bildung für eine nachhaltige Entwicklung" _____________________________________________________________________________________________________

Arbeitsstelle in Berlin Entwicklung und Fortschreibung des Nationalen Aktionsplans, Betreuung der deutschen Dekade Aktivitäten (Maßnahmekatalog s. u.) Regelmäßiges Monitoring, Internet Plattform: www.dekade.org regelmäßiger Newsletter (bestellen über [email protected] Hauptziel des Aktionsplans zur UN-Dekade ist es, den Gedanken der nachhaltigen Entwicklung in allen Bildungsbereichen zu verankern. Dazu vier strategische Ziele: 1. 2. 3. 4.

Weiterentwicklung und Bündelung der Aktivitäten sowie Transfer guter Praxis in die Breite Vernetzung der Akteure der Bildung für nachhaltige Entwicklung Verbesserung der öffentlichen Wahrnehmung von Bildung für nachhaltige Entwicklung Verstärkung internationaler Kooperationen

Realisiert durch den Maßnahmenkatalog. Aktionsplan und Maßnahmenkatalog sind nicht als abgeschlossenes konzipiert, sondern werden jährlich fortgeschrieben (der 1. Maßnahmenkatalog wird im Mai 2005 verabschiedet) Außerdem: Beantragung von „Dekade Projekten“ bei der Berliner Arbeitsstelle möglich. Sichtung durch eine Jury (NK) und evtl. Auszeichnung im Rahmen von öffentlichen Veranstaltungen zur Dekade (z.B. Didacta im März 2005 62 Projekte ausgezeichnet) mit Fahne und Stempel berechtigt für 2 Jahre zur Nutzung des Logos und des Titels „Offizielles Projekt der UNDekade Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ (Unterlagen und Kriterien unter www.dekade.org) Hamburger Erklärung schlägt 10 Jahresthemen vor: - Konsumverhalten und nachhaltiges Wirtschaften -

Kulturelle Vielfalt

-

Gesundheit und Lebensqualität

-

Wasser- und Energieversorgung

-

Biosphärenreservate als Lernorte

-

Welterbestätten als Lernorte

-

Nachhaltigkeitslernen in der Wissensgesellschaft

-

Bürgerbeteiligung und good governance

-

Armutsbekämpfung durch nachh. Entwicklungsprojekte

-

Gerechtigkeit zw. den Generationen (Menschenrechte und ethische Orientierung)

Nachhaltige Entwicklung und Bildung

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Vortrag: Prof. Dr. Lenelis Kruse-Graumann Die UN-Dekade "Bildung für eine nachhaltige Entwicklung" _____________________________________________________________________________________________________

NE = normatives /ethisches Leitbild = umfassende, weltweite, dauerhafte Veränderung von Mensch-Natur Verhältnissen d.h. von Verhaltensweisen (Entscheidungsprozesse, Handlungsmuster, Konsum-, Produktionsstile, Mobilität...) NE = Prozess, nicht statisches Ziel > immer neue Unterziele (global, regional, lokal) > bestimmt durch „Leitplanke“ der Nicht-Nachhaltigkeit > die den Handlungs-/Bewegungsspielraum definiert (tolerable windows approach , Inversszenario des WBGU) statt Umweltbildung > Bildung für nachhaltige Entwicklung für Verhaltensweisen (mit besserer Ökobilanz, besseren Lebensbedingungen für viele Menschen, soziale und kulturelle Bedingungen beachten) statt Bildung für Nachhaltige Entwicklung > Nachhaltigkeit lernen! Warum? Bildung für Nachhaltige Entwicklung zu eng konzentriert auf formales Bildungssystem dominant: Erwerb von Wissen/ Einstellungen (nur kognitiv, kopflastig) Lernen für Nachhaltige Entwicklung: breiter Änderung von gelernten Verhaltensweisen (nicht-nachhalt. Verhaltensweisen sind nicht angeboren!) Neue Lernformen, Lernorte, Handlungsfelder als lebenslanger Prozess konkrete Akteure in unterschiedlichen Rollen einbeziehen (Kinder, Jugendliche, Männer, Frauen, Ältere; Landwirte, Touristen, Lehrer, Journalisten (als wichtige Multiplikatoren) Partizipationsprozesse betonen multiple Bedingtheit von (nicht-)nachhaltigen Verhaltensweisen beachten (z.B. kognitive, emotionale, motivationale, soziale, kontextuelle Bedingungen)

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Vortrag: Hans-Christoph Boppel Die UN-Dekade in NRW _____________________________________________________________________________________________________

Die UN-Dekade in NRW Hans-Christoph Boppel MUNLV NRW

Welches Ziel verfolgt die UN-Dekade ? Nachhaltige Entwicklung ins Zentrum der Bildung rücken

• inhaltlich • organisatorisch-strukturell • methodisch

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Vortrag: Hans-Christoph Boppel Die UN-Dekade in NRW _____________________________________________________________________________________________________

Was ist zu tun ? Vermittlung von

• Kompetenzen • Wissen • Einstellungen Sustainable Development: Strategie zur Überlebensfähigkeit eines sozialen Systems

Schlüsselkompetenzen für die Zukunft: Gestaltungskompetenz und Wissen

• Autonomie und Handlungsfähigkeit • Kompetenz zur Nutzung der Möglichkeiten der globalen Informationsgesellschaft

• Partizipationskompetenz • Das Wesentliche wissen (!?)

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Vortrag: Hans-Christoph Boppel Die UN-Dekade in NRW _____________________________________________________________________________________________________

Bildungsbereiche

Querschnittsaufgaben/ Themen

• Vorschule • Schule • Hochschule • Erwachsenenbildung • Bildung + 55

• Globales Lernen • Interkulturelles Lernen • Natur- und Umweltbildung • Politische Bildung • Kooperation mit der

•Berufliche Bildung

• Lernen in Regionen

Wirtschaft

Reformbedürftig ist das ganze Bildungssystem

Bildung für nachhaltige Entwicklung in NRW – Grundlagen und Rahmenvorgaben • Artikel 7 Landesverfassung 1950 und § 1, Abs. 2 Schulordnungsgesetz 1999

• Dokumentation Agenda 21 – Rio 1992 (Kapitel 36 sowie 25 und weitere)

• BLK – Orientierungsrahmen 1998 • Bericht der Bundesregierung zur BfnE 2001 • Nachhaltigkeitsbericht der Bundesregierung 2002 • Agenda 21 NRW – Querschnittsaufgabe seit 2002 • Sachbericht BLK-Programm 21 / Agenda 21 in der Schule 2003 • UN-Dekade 2005-2014, Allianz Nachhaltigkeit Lernen

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Vortrag: Hans-Christoph Boppel Die UN-Dekade in NRW _____________________________________________________________________________________________________

Strukturelle Voraussetzungen für BfNE in NRW heute • MSJK / MUNLV / MWF / MWA • Natur- und Umweltschutzakademie NRW (NUA) / Landesinstitut für Schule (LfS) / Landesinstitut für Qualifizierung (LfQ) etc.

• Kooperationsvereinbarung zur Landeskampagne „Agenda 21 in der Schule“ (z. Zt. insgesamt ca. 350 Schulen (5 %))

• BLK 21-Transfer und GÖS-Programm des Schulbereichs (www.blk21.de)

(www.learn-line.nrw.de)

• Umfangreiche Projektförderung im Rahmen der Agenda 21 für UB und LA 21 durch MUNLV, NUA und SUE

• Verankerung im Agenda 21 NRW-Prozess • „Aktionsnetzwerk Zukunft Lernen“ (AZUL)

Bildung für nachhaltige Entwicklung in NRW - Partner • Ressorts der Landesregierung und nachgeordnete Einrichtungen NUA, LfS, LfQ

• Schulen, Hochschulen • Umweltzentren, Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung (ANU), Natur- und Umweltschutzverbände

(www.umweltbildung-nrw.de)

• Träger Erwachsenenbildung • BIBB u.a. • Eine-Welt-Beauftragte NRW, Eine Welt Netz NRW, Eine-WeltPromotorInnen, InWENT

• Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW

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Vortrag: Hans-Christoph Boppel Die UN-Dekade in NRW _____________________________________________________________________________________________________

Bildung für nachhaltige Entwicklung in NRW - Partner • Agenda Transfer Agentur für Nachhaltigkeit

NRW, LAG 21 NRW

• kirchliche Träger (insb. IfKuG Iserlohn / Schwerte) und Sozialverbände

• Wirtschafts- und Verbraucherorganisationen (insb. VZ NRW, vub NRW)

• Akademien, Stiftungen, Landeszentrale für politische Bildung • Bürgerinitiativen, Vereine und sonstige Akteure

Bildung für nachhaltige Entwicklung in NRW – was kann ein NRW-Aktionsplan leisten ?

• Gemeinsames corporate design und Öffentlichkeitsarbeit • Bestehende „good practice“ in NRW bündeln • Transfer •Plattform für neue Projekte und Ideen bieten •Leuchtturm-Projekte ?!

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Vortrag: Hans-Christoph Boppel Die UN-Dekade in NRW _____________________________________________________________________________________________________

AZUL als NRW-Netzwerk zur Begleitung der UN-Dekade • Information und Öffentlichkeitsarbeit • Vernetzung der Akteure aus allen (!)

Bildungsbereichen, Bündelung der Interessen

• Scharnier zwischen Staat und NGO-Sektor • Plattform für neue Kooperationen und Projekte • Werkstatt, Labor, Innovationsschmiede • Begleitung und Fortschreibung des Aktionsplans

NRW-Aktionsplan – weiteres Verfahren

• Orientieren am nationalen Aktionsplan • Konferenzergebnisse vom März 2005 werden systematisiert

• IMA BfNE •Eventuell Aktionskonferenz im Herbst 2005 • ansonsten: 1.Korinther Kap.13, Vers 13

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Workshop: Rolf Schulz Nachhaltig fit für die Zukunft _____________________________________________________________________________________________________

Rolf Schulz Nachhaltig fit für die Zukunft - Schule entwickeln und gestalten Bildung für eine nachhaltige Entwicklung geht in eine neue Phase. Die Bund-LänderKommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK) hat für das Programm „21“ das Folgeprogramm „Transfer-21“ aufgelegt. Nordrhein-Westfalen beteiligt sich mit dem neuen „Programmelement NRW – Agenda 21 in Schule und Jugendarbeit“. Schon der Titel signalisiert: Inhalte und Zielgruppen einer Bildung für eine nachhaltige Entwicklung sollen erweitert, Interessen und Kompetenzen von Schule und außerschulischer Jugendarbeit zusammengeführt werden. Die Zahl der beteiligten Schulen wird ausgeweitet und ein wesentlicher Schwerpunkt liegt im offenen GanzTag. Nordrhein-Westfalen weist im schulischen Kontext einer Bildung für eine nachhaltige Entwicklung/Globalen Lernens ein breit gefächertes Spektrum von Instrumenten auf. Mit der Zusammenführung verschiedenster Erfahrungen und Ressourcen werden die vielfältigen Instrumente und Initiativen gebündelt und unter Auswertung der vorliegenden Praxiserfahrungen in ein abgestimmtes Konzept einer „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung/Globalen Lernens“ überführt. Die nordrhein-westfälische Landesregierung – hier insbesondere das Schul- und Umweltministerium – hat dieses Konzept in den vergangenen Jahren wirksam gefördert und unterstützt. „Agenda 21 in Schule und Jugendarbeit“ ist somit der grundlegende Beitrag des Landes Nordrhein-Westfalen zum Programm „Transfer - 21“ und begleitet die von der Vollversammlung der Vereinten Nationen beschlossene weltweite Dekade (2005 – 2014) „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ durch innovative Maßnahmen und Projekte in der Bildungsarbeit. Gleichzeitig ist das Programm ein wichtiger und abgestimmter Beitrag zur Umsetzung der „Agenda 21 NRW“ im Bildungsbereich. Gebündelt werden die Unterstützungsleistungen, Erfahrungen und Initiativprogramme und BLK-Modellversuche, um gemeinsam für eine strategische Verbesserung der schulischen und außerschulischen „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ zu arbeiten. Leitorientierung ist eine möglichst breite schulische Anschlussfähigkeit. Damit einher geht der Versuch, die Voraussetzungen zu optimieren, die den Ansatz der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung im formalen Rahmen schulischer Bildungsanforderungen systematisch stärken. Nachhaltige Entwicklung/Globales Lernen im Handlungsfeld Schule Bildung und Agenda21 stehen in einem engen Kausalzusammenhang und markieren in der Verknüpfung von Umwelt- und Entwicklungsfragen einen wichtigen schulischen Bezugspunkt. Um gerade aus schulischer Sicht an Prozessen für eine nachhaltige Entwicklung mit zu wirken, bedarf es allerdings weniger einer Änderung der Lehrpläne und Richtlinien, sondern vor allem einer Veränderung der Stoffauswahl, innovativer Lehr- und Lernformen sowie vielfältiger Verknüpfungen von globalen und lokalen Themen in der alltäglichen Praxis des Lehrens und Lernens.

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Workshop: Rolf Schulz Nachhaltig fit für die Zukunft _____________________________________________________________________________________________________

Eine Orientierung am sustainable development (so lautet der ursprüngliche Begriff in der Agenda 21 der UNCED 1992) eignet sich in besonderer Weise für die Ausdifferenzierung von Themenfeldern, die zukünftig verstärkt bearbeitet werden sollten. Entsprechend an Leitbildern orientierte thematische Zugänge konzentrieren sich überblicksartig an Zugängen, die • •





sich auf die Rahmenbedingungen unseres Lebens beziehen: u. a. Energieund Stoffströme, Technikfolgenabschätzungen, heutige Formen der Produktion und Distribution, Mobilitätsverhalten; sich auf Lebensstile, Konsummuster und Wertvorstellungen beziehen: u. a. Fragen der ökonomischen, ökologischen und sozialen Gerechtigkeit, vorherrschende Lebensstile und Leitbilder nachhaltiger Lebensstile, Umwelt- und Gesundheitsrisiken in ihren unterschiedlichen Wahrnehmungsund Interpretationsmustern; auf Kompetenzerweiterung und Handlungsfähigkeit im Sinne nachhaltiger Entwicklung abzielen: Erkennen der Zusammenhänge zwischen lokalen Arbeits- und Lebensverhältnissen und der Dritten Welt, Kenntnisse von Ideen und Formen effizienter Produktion, dauerhafter Entwicklung und suffizienter Lebensformen; zum Erwerb von Kommunikations-, Planungs- und Vernetzungs-kompetenzen führen: u. a. Erarbeitung von partizipativen Strukturen im Kontext der lokalen Agenda, Herstellung von Arbeitsbezügen der jeweiligen Bildungseinrichtungen.

Bei der Mehrzahl der Themen handelt es sich bekanntermaßen um so genannte „Schlüsselprobleme“ unserer in weltweite Zusammenhänge verflochtenen Existenz. Da diese thematischen Akzentuierungen eines „wissenschaftsorientierten“ natur- und sozialwissenschaftlichen Unterrichts vielfach die Grenzen der naturwissenschaftlichen Fächer Biologie, Chemie und Physik sowie Politik, Geschichte und Erkunde und damit alle reduktionistisch verengten Auslegungen sprengen, bieten sich hier ausdrücklich die Möglichkeiten des fächerübergreifenden oder fächerverbindenden Unterrichts in den Natur- und Sozialwissenschaften an. Folglich misst sich auch die Glaubwürdigkeit der schulischen Bildung nicht zuletzt am Umgang mit Stoffströmen, Energie, Wasser, Konsum- und Lebensstilfragen u. a. m. in der Schule selbst. Hier liegt eine der wichtigen Herausforderungen, die Schule nicht nur als Kulisse zu begreifen, vor der das Lernen stattfindet, sondern sie selbst zum Gegenstand des Unterrichts, zum nachhaltigen Lernort zu machen. Neue Wege – neue Kooperationsmodelle Die Entwicklung von partizipativen Lernformen und – methoden fördert nicht nur interdisziplinäre bzw. überfachliche Lernarrangements, projektbezogenes Lernen mit Praxisbezug, selbstgesteuerte und eigeninitiative Lernformen, sondern ermöglicht auch eine Öffnung der Schule zum Umfeld. Hier entstehen für Schule als System neue Herausforderungen mit vielfältigen relevanten außerschulischen Erfahrungs- und Handlungsfeldern. Diese zielen neben der Erschließung neuer Lernorte insbesondere auf neue Formen externer Kooperation. Zielführend gilt es, den Nutzen der Kooperation in den Vordergrund zu stellen und sich einer neuen Vielfalt bedienen zu können. Dies betrifft neben den Inhalten, dem Umfang auch didaktische Arrangements von Veranstaltungen, die neben den neuen Erfahrungen und der 22

Workshop: Rolf Schulz Nachhaltig fit für die Zukunft _____________________________________________________________________________________________________

Erschließung neuer Lernorte auch strategische Überlegungen Öffentlichkeitsarbeit und Werbung in der Sache einschließen.

gemeinsamer

Vernetzung soll in diesem Sinne dazu beitragen, dass Schulen an einem Nachhaltigkeitsprofil arbeiten und diese Entwicklung auch in der Verantwortung der jeweiligen Schule bleibt. Somit wird auch gewährleistet, dass die Schule ihr Profil entsprechend der regionalen Gegebenheiten selbst bestimmt entwickelt. Folglich zielt im Sinne dieses Netzwerkgedankens die Bildung für eine nachhaltige Entwicklung im Kontext der Schulentwicklung wesentlich auf zwei Ebenen: •

Hilfen zur Entwicklung von Strukturen (d. h. als Weg zu selbst bestimmter Vernetzung und regionaler Kooperation der Schulen)



Impulse für Inhalts- und Zielentscheidungen (Bildung für eine nachhaltige Entwicklung als integrierendes Konzept, Leitlinie und Entwicklungsmotiv)

Beratung und Qualifizierung – Instrumente der Qualitätsentwicklung Mit der Zusammenführung bestehender Unterstützungssysteme auf der Ebene des Landes und der lokalen Ebene wächst der Bedarf an Beratungs- und Qualifizierungsinstrumenten. Nordrhein-Westfalen hat modulare Fortbildungs- und Beratungskonzepte entwickelt, die in unterschiedlichen Organisationsmodellen erprobt und evaluiert werden. Neben der direkten Beratung vor Ort, beispielsweise in der landesweiten Kampagne „Agenda 21 in der Schule“ und der Organisation von Schulnetzwerken bieten die neuen Technologien nicht nur schnellen und direkten Zugang zu Datenbanken, wissenschaftlichen Einrichtungen und Experten, sondern auch ein Forumfür fachbezogene, interdisziplinäre und organisationsbezogene Praxishilfen. Die Einrichtung einer Online-Beratung und –Fortbildung für Lehrkräfte und Fachpersonal der Kooperationspartner beim Landesinstitut für Schule ist dabei ein wichtiger Schritt für ein landesweit abgestimmtes und lokal wirksames Unterstützungssystem zur Bildung für eine nachhaltige Entwicklung in Schule und Jugendarbeit. Blended Learning – Lernen in Präsenz und –Onlinephasen Mit dem Einsatz einer professionellen Lernplattform geht Nordrhein-Westfalen neue Wege der mediengestützten Beratung und Qualifizierung in der Lehrerbildung. Erfahrungen aus den Fortbildungskursen Bildung für eine nachhaltige Entwicklung – online“ sind die Grundlage für verschiedene Zugänge und Modelle mediengestützten Lernens. Die Kombination von Online- und Präsenzphasen hat sich beim mediengestützten Lernen als effektiv erwiesen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer arbeiten selbstständig an Qualifizierungsmodulen am heimischen PC, tauschen ihre Ergebnisse in Kleingruppen über das Internet aus oder arbeiten an gemeinsamen Texten und Dokumenten. Dazu werden natürlich auch Termine vereinbart – im Netz und in Klein- oder Großgruppen. Teletutoren unterstützen als Lernbegleiter diese Prozesse bei Bedarf.

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Workshop: Rolf Schulz Nachhaltig fit für die Zukunft _____________________________________________________________________________________________________

Zur Verfügung stehen verschiedene technische Kooperations- und Kommunikationsinstrumente wie E-mail-Programme, schwarze Bretter, Chatforen oder Audio- und Videokonferenzen. Diese Verfahren unterstützen in besonderer Weise das zielgerichtete und produktorientierte Arbeiten in den Präsenzphasen. Mit dem Motto „Bis morgen zur Audiokonferenz“ eröffnen die neuen Kommunikations- und Kooperationsmöglichkeiten im Netz neue Perspektiven. Eine zeitgleiche und zeitversetzte Kommunikation der eingeschriebenen Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist in Klein- und Großgruppen über das Netz jederzeit möglich. Spannend wird dies insbesondere am Beispiel einer „Expertenrunde – online“. Grundlegende Basisinformationen und digitale Präsentationen eines Experten können in der Audiokonferenz kommentiert und im Dialog mit dem Experten diskutiert werden.. Lerninhalte können so präzise an die individuellen Bedürfnisse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer angepasst werden. Der Zugang ist flexibel. ortsunabhängig und unterstützt das selbstorganisierte Lernen.

Fazit Die hier knapp beschriebenen Instrumente, Verfahren und Ressourcen verfolgen das Ziel, die Rahmenbedingungen für die gemeinsame Arbeit zu verbessern und Synergien und Transparenz herzustellen. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Entwicklung von funktionsfähigen Netzwerken der schulischen und außerschulischen Akteure zur Verbesserung und Verstetigung einer „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ in Nordrhein-Westfalen auf allen relevanten Ebenen. Diese Erfahrungen werden in den verschiedenen Modellregionen und den unterschiedlichen thematischen Handlungsfeldern weiter entwickelt, um • • •

neue Zugänge unter Einbindung vorhandener Kompetenzen und Ressourcen zu erproben. Qualifizierungs- und Beratungsinstrumente aus den Erfahrungen mit außerschulischen Partnern gewinnbringend einzusetzen. ein professionelles Beratungs- und Qualifizierungskonzept mit allen beteiligten Partnern zu entwickeln.

Die beteiligten Akteure fühlen sich den Zielsetzungen der „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ verpflichtet und sehen darin einen wichtigen Beitrag zur zukunftsfähigen Schulentwicklung. Ausführliche Informationen: www.agenda21schulen.de

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Workshop: Wie gewinne ich Jugendliche für das Thema "Nachhaltigkeit" ? _____________________________________________________________________________________________________

Wie gewinne ich

Jugendliche für das Thema

Nachhaltigkeit?

Eine Präsentation der Arbeitsstelle Weltbilder Elisabeth M. Mars

Zukunft verkaufen Ziel des Projekts Zukunft verkaufen ist es, für die Idee nachhaltiger Entwicklung zu werben.

Doch: Und: Und: Und:

Arbeitsstelle

Weltbilder

Wie verkauft man eine Idee?? Wie vermitteln wir, dass wir bei nachhaltiger Entwicklung letztlich gewinnen und nicht verlieren?? Welche Sicht auf das Thema „Nachhaltige Entwicklung“ haben junge Erwachsene? Was ist ihr Anliegen? Wie macht man aus einer künstlerischen Arbeit ein Werbemittel? Wie gewinne ich Jugendliche für das Thema Nachhaltigkeit?

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Workshop: Wie gewinne ich Jugendliche für das Thema "Nachhaltigkeit" ? _____________________________________________________________________________________________________

Nachhaltig kommunizieren Wir brauchen Vermittlungsformen und Methoden, durch die wir lernen, perspektivisch zu denken, Ambivalenzen auszuhalten, uns in andere Sichtweisen hineinzuversetzen, offen und dialogfähig zu werden, selbstreflexiv unsere eigenes Tun zu bedenken, die Phantasie für Lösungen zu mobilisieren und Veränderungen in Angriff zu nehmen.

Das vorhandene „Komplexitätsdilemma“ stellt lineare Denk- und Lernmodelle in Frage: Wir müssen deutlicher als bisher den Umgang mit Wahrscheinlichkeiten und Risiken lernen und vor allem die Folgen und Wirkungen unseres Tuns als Teil eines Ganzen abschätzen lernen. Arbeitsstelle

Weltbilder

Wie gewinne ich Jugendliche für das Thema Nachhaltigkeit?

Johanna Engel, beteiligte Schülerin „Es ist schon schwierig, Werbung für etwas zu machen, was die meisten Leute in erster Linie mit Verzicht oder etwas Negativem verbinden. Deswegen müssen wir etwas finden, das sensibler macht, die Leute anregt, nachdenklicher zu werden und wirklicher zu leben. Raus aus diesem betäubten oberflächlichen Leben, in dem jeder seinen Weg geht und keiner auf den anderen achtet.

Also Werbung zu machen für innere Zufriedenheit, die man ohne irgendwelche Konsumgegenstände haben kann.“ Arbeitsstelle

Weltbilder

Wie gewinne ich Jugendliche für das Thema Nachhaltigkeit?

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Workshop: Wie gewinne ich Jugendliche für das Thema "Nachhaltigkeit" ? _____________________________________________________________________________________________________

Henrike Terheyden, beteiligte Schülerin „Ich habe mit dem Wort Nachhaltigkeit gespielt und bin auf das Wort Nochhaltigkeit gekommen. Hält noch. So habe ich mich entschlossen eine Plakatreihe zu gestalten mit zerbrochenen, defekten und halb präparierten Dingen, die gerade noch halten…

Ein Beispiel aus der Werbung: Rote Lippen bis in den Tod. Man soll schön sein, es zählen nur die Äußerlichkeiten. Dieses Thema habe ich in meiner Plakatreihe aufgegriffen und knallrote, plastische Lippen modelliert, die ich an einem Totenkopf angebracht habe. Rote Lippen bis in den Tod! Ich wollte einfach ein bisschen damit spielen was die Gesellschaft an Äußerlichkeiten wertet und was eigentlich dahinter steckt.“ Arbeitsstelle

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Wie gewinne ich Jugendliche für das Thema Nachhaltigkeit?

Daniela Lütke-Jüdefeld, beteiligte Lehrerin, Projektleiterin „Die Sprache und Vermittlungsform der Jugendlichen spiegelt sich in ihren Arbeiten wieder bzw. wird mittels des entworfenen Plakats transportiert.

Auf diesem Wege kann Nachhaltigkeit – ein ohnehin schwer verständlicher Begriff – in zeitgemäßer Form an den Betrachter herangeführt werden.“

Arbeitsstelle

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Wie gewinne ich Jugendliche für das Thema Nachhaltigkeit?

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Workshop: Wie gewinne ich Jugendliche für das Thema "Nachhaltigkeit" ? _____________________________________________________________________________________________________

Jugend schreibt Zukunft Zukunft Wer bist du? So weit und doch so nah. Und wenn ich endlich da bin, dann ist du schon wieder weg.

Im Rahmen eines Jugendprojekts vom "Rat für Nachhaltige Entwicklung" der Bundesrepublik Deutschland entstand durch Schreibwerkstätten und andere außergewöhnliche Formen von Beteiligung das erste bundesweite Buch von Jugendlichen über Nachhaltigkeit, das Bundeskanzler Schröder mit auf den Weg zum Weltgipfel nach Johannesburg gegeben wurde. Arbeitsstelle

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Wie gewinne ich Jugendliche für das Thema Nachhaltigkeit?

Elisabeth Marie Mars, Projektleitung „Schreiben ist sehen, wahrnehmen, aufnehmen, mit inneren und äußeren Bildern arbeiten. Wer beim Schreiben sieht, wird auch bei Leserinnen und Lesern lebendige Bilder auslösen.

Bevor wir also geschrieben haben, haben wir die Augen geöffnet, die Umgebung erforscht, innere und äußere Bilder zum Thema eingefangen. So sind viele Texte über Natur und Umwelt entstanden.“

Arbeitsstelle

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Wie gewinne ich Jugendliche für das Thema Nachhaltigkeit?

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Workshop: Wie gewinne ich Jugendliche für das Thema "Nachhaltigkeit" ? _____________________________________________________________________________________________________

„Schreiben ist auch spielen. Wir haben Buchstaben, Wörter und Sätze als Spielmaterial genommen oder haben uns selber als Spieler oder Spielerin in einer Rolle begriffen. Als WortspielerInnen haben wir aus Buchstaben und Sätzen Ideen und Geschichten gezaubert. Und da kam schon mal raus, welche Entscheidungen man als „Bundeskanzler“ treffen würde, um in Deutschland mehr in Richtung nachhaltige Entwicklung zu bewegen.

Schreiben ist Botschaft, denn wir haben nicht nur für uns selber, sondern durch die Texte einen Weg in die Öffentlichkeit gesucht. Die eigenen Gedanken, Erfahrungen, Wünsche, Hoffnungen und Visionen standen im Vordergrund.“

Arbeitsstelle

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Wie gewinne ich Jugendliche für das Thema Nachhaltigkeit?

Volker Hauff, Vorsitzender des Rates für Nachhaltige Entwicklung „Die Beiträge prägen literarische Bilder, die lange in Erinnerung bleiben. Sie sind kraftvoll, zugreifend und voll Ungeduld, sie sind sinnlich und zärtlich, geben und verlangen Respekt und Rücksicht. Sie drücken sehr genau aus, was heute interessiert, fasziniert und anzieht. Manche Beiträge sind auch beunruhigend.

Aber alle haben eine ehrliche und unmittelbare Ausstrahlungskraft, mit der sie zeigen, dass Kommunikation bedeutet, dass die Botschaft der Nachhaltigkeit von jeder Generation neu entdeckt und neu buchstabiert wird. Zu Recht widerlegen sie die Vorstellung, dass man eine einmal festgezurrte Botschaft nur geschickt abzuschicken hat und ihr Ankommen beobachten kann.“ Arbeitsstelle

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Wie gewinne ich Jugendliche für das Thema Nachhaltigkeit?

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Workshop: Wie gewinne ich Jugendliche für das Thema "Nachhaltigkeit" ? _____________________________________________________________________________________________________

Atombombe Der Mensch hat die Atombombe gebaut, Keine Maus würde auf die Idee kommen, eine Mausefalle zu bauen. Sandra Ast, 16 Jahre, Böhlen.

Arbeitsstelle

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Wie gewinne ich Jugendliche für das Thema Nachhaltigkeit?

Am Rande des Weges „Wir Menschen müssen die Zerstörung beenden und von neuem anfangen, wieder mehr mit der Natur in Einklang leben.“ Christian Moor, beteiligter Schüler

Am Rande des Weges ist ein Kommunikationsprojekt, das die Sichtweise von jungen Menschen auf das Verhältnis von Mensch und Natur in der Einen Welt zum Inhalt hat. Die SchülerInnen der Montessori Gesamtschule Meerbusch gingen mit allen Sinnen auf die Suche, wie und wodurch ihr Blick auf die Natur/Umwelt entsteht, sich verändert und geprägt wird.

Arbeitsstelle

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Wie gewinne ich Jugendliche für das Thema Nachhaltigkeit?

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Workshop: Wie gewinne ich Jugendliche für das Thema "Nachhaltigkeit" ? _____________________________________________________________________________________________________

Das, was normalerweise „Am Rande des Weges“ ist, nämlich die Entwicklung der eigenen Einstellung wie auch unscheinbare Pflanzen oder flüchtige Begegnungen mit Menschen, wurde hier in den Mittelpunkt gestellt.

Arbeitsstelle

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Wie gewinne ich Jugendliche für das Thema Nachhaltigkeit?

„Alle Sinne schärfen für den Blick auf die Natur und Umwelt“ „Das Material Tonerde selbst hat das Thema zum Klingen gebracht. Die geformte Erde ist Metapher für das Thema Umwelt. Sie wirkt wie ein Tonträger. Ich glaube das Wesentliche was die Schüler am Rande des Weges erfahren haben, ist, dass die Arbeitsprozesse mit Ton unseren Lebensprozessen ähnlich sind.

Arbeitsstelle

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Wie gewinne ich Jugendliche für das Thema Nachhaltigkeit?

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Workshop: Wie gewinne ich Jugendliche für das Thema "Nachhaltigkeit" ? _____________________________________________________________________________________________________

Alles wird geformt, geknetet und manchmal geknebelt. Der Ton wie das Leben und die Umwelt sind zerbrechlich und wollen vorsichtig berührt werden.

Es ist, als ob dieses Material Ur-Informationen beinhaltet, sehr altes Wissen über den Umgang mit der Erde.“

Aus einem Interview mit Felicitas Lensing Hebben, Künstlerin und Projektleiterin.

Arbeitsstelle

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Wie gewinne ich Jugendliche für das Thema Nachhaltigkeit?

Aus den Rap-Texten: (…) „Die Natur ist am Rande des Weges, manche sehn sie nicht. Doch schau hin, schau ins Licht, schau der Natur ins Gesicht. Ich sag dir, was ich seh` auf dem Weg, den ich geh´. „Schau es dir an und denke daran, denn du bist verantwortlich für die Natur. Du wirst hier leben müssen. Du kannst nicht immer flüchten in die Kur. In deiner Stadt musst du die Umwelt küssen.“(…) (Yasemin Karayol) Arbeitsstelle

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Wie gewinne ich Jugendliche für das Thema Nachhaltigkeit?

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Workshop: Natur und Kultur _____________________________________________________________________________________________________

Umweltbildungsangebote in Offenen Ganztagsgrundschulen Vortrag anlässlich der NUA-Jahrestagung in Gelsenkirchen am 17. Februar 2005

1.

Zusammenfassung

Zu den Kernzielen des Projekts „Zwischen Pommes, Döner und Müsli – Kinder und Jugendliche auf Entdeckungsreise zwischen den Esskulturen“ gehörte es, eine „Initialzündung“ für eine bewusste und „gesunde“ Ernährung in der Region Köln zu schaffen durch • den Aufbau eines Versorgungsangebotes unter Einbeziehung von Produkten aus kontrolliert-ökologischem Landbau für ausgewählte Kölner Schulen sowie • beispielhafte pädagogische Angebote, um eine bessere Verankerung des Themenfeldes in Schule und Schulumfeld zu ermöglichen. Die Ergebnisse und Erfahrungen des Projekts sollten mit geeigneten Methoden verbreitet, in bestehende Strukturen aufgenommen und die Basis für einen Transfer in andere Regionen Nordrhein-Westfalens geschaffen werden. Das Projekt baute auf Erfahrungen von Natur & Kultur zu diesem Thema und die Zusammenarbeit mit weiterführenden Schulen in Köln sowie in regionalen und überregionalen Gremien und Arbeitskreisen auf. Die konzeptionellen Planungen zur Etablierung von Offenen Ganztagsgrundschulen seit März 2004 legten es nahe, verstärkt Schüler/innen und Pädagog/innen aus dem Primarbereich in die Projektentwicklung einzubeziehen. Mit Unterstützung der NRW Stiftung Umwelt und Entwicklung und in Kooperation mit der Kölner Agentur Ecocentury gelang es innerhalb des Förderzeitraums die Grundlage zu legen für ein übertragbares Modell zur Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit einer „gesunden Mahlzeit“, insbesondere für Schüler/innen und Pädagog/innen an Offenen Ganztagsgrundschulen. Wesentliche Elemente und Ergebnisse dieses Modells sind nach Abschluss des Projekts: • der Aufbau eines selbst tragenden Versorgungssystems mit derzeit sechs Offenen Ganztagsgrundschulen • die Bereitung einer warmen Mahlzeit mit Lebensmitteln aus der Region und aus kontrolliert-ökologischem Anbau als elementarem Bestandteil der Versorgung • die Schaffung der Grundlagen für ein Bildungsnetzwerk in der Region Köln, in das „vom Bauernhof bis auf den Teller“ alle Akteure einbezogen werden können • die besondere Berücksichtigung der Versorgung von Schüler/innen aus einem sozial benachteiligten Umfeld • die Schaffung der Grundlagen und beispielhafter Unterrichtseinheiten für die Implementierung der Inhalte in den Unterricht und die Multiplikatorenfortbildung. Die Einbindung des Projekts in bestehende Strukturen auf regionaler und überregionaler Ebene erfolgte im Projektverlauf. Nach Projektabschluss kann daher zurückgegriffen werden auf 33

Workshop: Natur und Kultur _____________________________________________________________________________________________________

• eine schulübergreifende Zusammenarbeit in Kooperation mit dem Schulamt für die Stadt Köln • die Begleitung und gemeinsame konzeptionelle Weiterentwicklung von Ernährungs- und Umweltthemen sowie entwicklungspolitischen Inhalten im Rahmen des „Kölner Ganztagsmodells“ in Zusammenarbeit mit dem Landesinstitut für Schule in Soest. Im Projektlauf haben sich, nicht zuletzt durch die wachsende Anzahl von Offenen Ganztagsgrundschulen und den damit verbundenen Umwälzungen in der Bildungslandschaft, eine Vielzahl von Anknüpfungspunkten und Chancen eröffnet, die beschriebenen Ansätze auszuweiten und weiterzuentwickeln. Die Weiterverfolgung aller vielversprechenden Ansätze hätte jedoch den Projektrahmen gesprengt. Nach Projektabschluss wird es für Natur & Kultur und Ecocentury darum gehen, die unter hohem Zeitdruck aufgebauten Strukturen im Rahmen des Kölner Ganztagsmodells weiter zu stabilisieren, um sukzessive weitere Elemente und Partner aus dem Umwelt- und Entwicklungsbereich einbeziehen zu können.

2.

Perspektiven

Im Hinblick auf die Etablierung und den Ausbau des Versorgungs- und Bildungsnetzes bieten sich eine Vielzahl von Anknüpfungspunkten. Dazu gehören im ersten Schritt • die Kontaktaufnahme zu weiteren Kindertagesstätten und Schulen zur Erhebung des Versorgungs- und Bildungsbedarfs sowie spezieller Anforderungen an die Art der Produkte, wie den Aufbereitungsgrad oder Preisvorstellungen • die Erweiterung der Produktangebotspalette durch Kontaktaufnahme zu weiteren verarbeitenden Betrieben der Region • die Aufnahme bzw. Intensivierung von Kontakten zu Multiplikatoren aus der Landwirtschaft, beispielsweise zu Dach- und Interessenverbänden wie Bioland, Demeter, Naturland, Ökologischer Großküchen Service (ÖGS) usw. • der Ausbau und die Stabilisierung der Lieferlogistik des Versorgungsnetzes (professionelle Lagerhaltung, Fuhrpark etc.) Um die Thematik weiter in der Schullandschaft zu verankern sollten Ansatzpunkte für schulübergreifende Netzwerke rund um eine „Gesunde Ernährung“ ausgebaut werden, wie • das vom Programm des Soester Landesinstituts für Schule „Gestaltung des Schullebens und Öffnung von Schule“ (GÖS) unterstützte Netzwerk „gesunde Ernährung“ an Kölner Schulen, an dem sich Natur & Kultur im Rahmen des SUE-Projekts beteiligte. • die geplante schulübergreifende Zusammenarbeit zwischen dem Hildegard-von-Bingen Gymnasium und Offenen Ganztagsgrundschulen unter dem Motto „Schüler lehren Schüler“. Das Hildegard-von-Bingen Gymnasium ist das einzige Kölner Gymnasium, dass das Fach Ernährungslehre in der Oberstufe anbietet. Schüler/innen der Jahrgangsstufe 13 können mit der Vermittlung von Inhalten rund um den Bereich vollwertige Ernährung an Grundschüler/innen Fachinhalte mit ersten berufspraktischen Erfahrungen verbinden. Gleichzeitig stellt eine solche Unterrichtseinheit eine Fortbildung für Multiplikatoren aus dem Hauswirtschafts- und Betreuungsbereich dar. • die Wiederaufnahme der Milchversorgung an ausgewählten Kölner Schulen. Hier werden derzeit Vorgespräche geführt. 34

Workshop: Natur und Kultur _____________________________________________________________________________________________________

• die Durchführung von gezielten Fortbildungen für Multiplikatoren. Hierbei geht es sowohl um die Weiterbildung von Hauswirtschaftskräften, die Sensibilisierung von Betreuer/innen und Lehrer/innen als auch um die Information von Eltern. • die Förderung des Bildungspotenzials auf den beteiligten Bauernhöfen der Region. Wesentlich sind hier Ausbau und Konkretisierung des Netzes potenzieller Bildungsorte und -angebote und darüber hinaus das Zusammenstellen eines Pools pädagogischer Fachkräfte zur Zielgruppen genauen Bildungsarbeit auf den Höfen. Zur Verankerung der Thematik im Umfeld von Kölner Schulen wurden im Rahmen des Projekts die Grundlagen gelegt für ein Forum „Gesundheit, Bildung, Sport und Bewegung“, das im Sommer 2005 am Hildegard-von-Bingen Gymnasium in Köln geplant ist. In diesem Forum soll es um die Information von Schüler/innen, Eltern und Pädagogen/innen und die Diskussion mit Entscheidungsträgern und Verwaltung zur weiteren Vernetzung im Ernährungsund Gesundheitsbereich gehen, insbesondere um • Erfahrungen und Chancen bezüglich der Kooperation von Wirtschaftsunternehmen und Schulen zum Thema „Gesunde Ernährung“, • den Transfer von Erfahrungen aus dem Projekt „Zwischen Pommes, Döner und Müsli“, • die Verzahnung von Angeboten und Information aus dem Bereich Sport und Ernährung an Schulen.

Im Bereich der beruflichen Qualifizierung bietet es sich nicht zuletzt an, berufliche Perspektiven und Qualifizierungsmöglichkeiten zu nutzen: • Der Aufbau von Schülerfirmen, wie in der Schule für Erziehungshilfe Auguststraße bzw. der langjährige Betrieb von Schülerfirmen an Kölner Hauptschulen bietet erste wichtige Ansatzpunkte für die berufliche Qualifizierung. Schüler/innen und Pädagog/innen können hierbei auf den von Netzwerk e.V. entwickelten „JobPass“ zurückgreifen, der ein gezieltes Kompetenzfeststellungsverfahren ermöglicht und den Schüler/innen den Übergang Schule – Beruf erleichtert. • Für junge Menschen im „Freiwilligen Ökologischen Jahr“ bieten die Angebote im Ökologiebereich und im Bereich „Gesunde Ernährung“ die Chance für eine gezielte berufliche Orientierung für Berufsfelder an der Schnittstelle Ökologie und Pädagogik.

3.

Fazit und Ausblick

Mit dem Projekt „Zwischen Pommes, Döner und Müsli – Kinder auf Entdeckungsreise zwischen den Esskulturen“ wurden an Kölner Schulen Akzente im pädagogischen Bereich gesetzt und die Grundlage für ein Bildungs- und Versorgungsnetz gelegt. Als besonders effizient erwies sich hierbei die Kooperation mit der Agentur Ecocentury, welche daher auch zukünftig Basis für die gemeinsame Weiterentwicklung und Verbreitung des „Kölner Modells“ darstellen wird. Durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit, insbesondere im Rahmen von Transferveranstaltungen stießen der Projektansatz und die Projektergebnisse, nicht zuletzt im Zusammenhang mit der Etablierung von Offenen Ganztagsschulen, auch in anderen Regionen in Nordrhein-Westfalens auf großes Interesse. Für das Fortschreiten des Projekts, insbesondere den Ausbau des Bildungsnetzes und die verstärkte Einbeziehung und Nutzung von 35

Workshop: Natur und Kultur _____________________________________________________________________________________________________

Lebensmitteln aus ökologischer Landwirtschaft für Offene Ganztagsschulen in der Region Köln spielt perspektivisch die Kooperation mit dem Landesinstitut für Schule in Soest eine zentrale Rolle. Zur weiteren Etablierung des Themas „gesunde Ernährung“ ausgehend vom Bereich Offene Ganztagsschule über die Einbeziehung des Schulumfeldes bis hin zum Thema Esskultur ist mittelfristig eine Stablisierung der in einem überaus engen Zeitfenster aufgebauten Strukturen in der Region Köln erforderlich. Neben gezielten Fortbildungen für Multiplikatoren können hierzu öffentlichkeitswirksame Aktionen, beispielsweise die Einführung von „Biokost-Tagen“ an den Schulen, „Tag der Kulturen“ oder „Mahlzeiten mit fair gehandelten Produkten“ beitragen. Eine gezielte Unterstützung von Schulen, Schulumfeld und Kindern aus sozialen Brennpunkten eröffnet zudem die Chance, Zugang zu neuen Zielgruppen zu bekommen und auszubauen.

Kurzkonzept 3.1

Beteiligte Partner GGS GGS KGS GGS GGS GGS KGS

3.2

Antwerpener Straße Gereonswall Horststraße Nibelungenstraße Nußbaumerstraße Westerwaldstraße Stephan Lochner Schule

Ausgangslage

Die Nutzung Regenerativer Energiequellen und der effiziente Umgang mit Ressourcen ist ein zukunftsweisendes Thema für Schülerinnen und Schüler aller Jahrgangsstufen und Schulformen. Für Schülerinnen und Schüler der Primarstufe bietet sich zum Einstieg in dieses in weiten Teilen abstrakte Thema ein Erlebnis orientierter Ansatz an. Neben den Aspekten des in der Agenda 21 angesprochenen Schutzes der Ressourcen und des Trinkwassers geht es bei dem Projekt darum, dass Kinder Sonnenenergie und das Element Wasser mit allen Sinnen erfahren und desweiteren Multiplikatoren in der Vermittlung dieser Themen geschult werden. Ausgangspunkt für das Projekt sind sieben im Kölner Ganztagsmodell zusammengefasste Grundschulen, die in Kooperation mit dem Jugendhilfeträger „Netzwerk Soziale Dienste und Ökologische Bildungsarbeit e.V.“ im Schuljahr 2004/2005 bzw. ab 2005/2006 zur Offenen Ganztagsschule werden.

Mit dem Projekt werden zentrale Ziele der Agenda 21 angesprochen: Ressourcenschonung und Partizipation. Als Leitgedanken des Vorhabens planen und verwirklichen die Kinder gemeinsam mit Multiplikatoren an Offenen Ganztagsschulen den praktischen Einsatz von Regenerativen Energien.

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Workshop: Natur und Kultur _____________________________________________________________________________________________________

3.3

Umsetzung

Mit dem Bau und Einsatz eines mobilen Solarspringbrunnens werden Kinder in der Primarstufe spielerisch an die Themenbereiche „Regenerative Energien” und „schonender Umgang mit Ressourcen” herangeführt. 3.4

Bau des Solarspringbrunnens

Kern des Solarspringbrunnens ist ein Solarmodul, das eine Wasserpumpe antreibt. Das Wasser wird mit Hilfe der Sonnenenergie in einem Schlauch hoch gepumpt und fließt anschließend kaskadenförmig wieder herunter. Die Konstruktion des Brunnens erlaubt es den Kindern, den Wasserlauf zu beeinflussen und mit dem Solarmodul entsprechend der Sonneneinstrahlung zu experimentieren. Im Rahmen eines AG-Angebots wählen die Kinder unter Anleitung eines Künstlers die Materialien aus und bauen ihren nach eigenen Vorstellungen gestalteten Brunnen. Als Ergebnis besitzt jede beteiligte Schule einen mobilen Solarbrunnen, mit dem auf spielerische Weise die Funktionsgrundlagen der Solartechnik erlernt werden. 3.5

Vermittlung der Inhalte

Schülerinnen und Schüler erfahren beim Bau des Solarspringbrunnens zusammen mit den Multiplikatoren der jeweiligen Offenen Ganztagsschule wesentliche Grundlagen zum Einsatz Regenerativer Energiequellen im Zusammenhang mit dem spielerischen Umgang mit dem Element Wasser. Im Rahmen von Umwelt AGs wird das Thema im Laufe des Schuljahres vertieft und die Erfahrungen an den jeweiligen Schulen ausgetauscht. Hierzu finden Multiplikatorenschulungen und regelmäßige Workshops mit Mitarbeiter/innen im Ganztagsbereich sowie Lehrerinnen und Lehrern statt. Die Erfahrungen werden in einer Begleitbroschüre festgehalten und der Transfer wird durch eine detaillierte Anleitung zum Bau des Solarbrunnens sichergestellt. Die Dokumentation und Koordination des Projekts erfolgt durch den Kooperationspartner der sieben Schulen im Offenen Ganztagsbereich Netzwerk Soziale Dienste und Ökologische Bildungsarbeit e.V.

Natur & Kultur – Institut für Ökologische Forschung und Bildung Träger: Netzwerk Soziale Dienste und Ökologische Bildungsarbeit e.V. Steinbergerstraße 40, 50733 Köln www.natur-kultur.de Ansprechpartner: Friedhelm Meier

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Workshop: Hiberniaschule _____________________________________________________________________________________________________

Steckbrief: Hiberniaschule Wanne-Eickel Die Hiberniaschule ist eine staatlich anerkannte Gesamtschule mit über 900 Schülern, die nach der Pädagogik Rudolf Steiners arbeitet. Die Schüler durchlaufen zunächst 12 Schuljahre. Im elften und zwölften Jahrgang absolvieren alle Schüler eine Ausbildung in einem von fünf Berufsfeldern (Tischler, Elektriker, Kinderpfleger, Schneider, Maschinenbaumechaniker). Dies integrierte Lehre schließt mit einer staatlichen anerkannten Abschlussprüfung ab. Die dazu erforderlichen Ausbildungswerkstätten stehen der Schule zur Verfügung. Nach zwölf Jahren können die Schüler mit einem zweijährigen Besuch des Hibernia-Kollegs das Abitur absolvieren. Die Schulmensa Täglich werden ca. 550 Essen zubereitet. Auch der Kindergarten, Wartegruppen, Kinderhort und die Gemeinschaftsbank in Bochum werden beliefert. Die Schüler essen in drei Schichten im Klassenverband mit den Lehrern. Es stehen täglich drei Menüs auf dem Speiseplan und zusätzlich ein vegetarisches. Die Schüler decken die Tische selber ein, holen das Essen in der Küche ab und räumen danach wieder auf. Ein Essen kostet EUR 2,80 für Schüler, im freien Verkauf EUR 3,10. Es kommen zu 60 % Bio-Produkte zum Einsatz. Kurzer Überblick, Stand 1992 – 2005 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 2003 2004 2004

Elterninitiative Vollwert in der Schulmensa. Die Küche wird umgebaut (Kühlhäuser, Cobigarer, Küchenmaschinen, eine Getreidemühle müssen angeschafft werden). Die Küche wird umgestellt auf 100 % Vollwert. Nach drei Monaten muss alles neue überdacht werden. Teile der Vollwertküche werden übernommen; einer davon ist weiter BioProdukte einzusetzen. Die Küche wird von einem Bio-Bauern aus dem Münsterland mit Gemüse, Salat und Getreide beliefert. Ein Demeter-Bäcker aus Bottrop liefert Brot, Brötchen und Kuchen. Fleisch wird von Neuland bezogen; zwar kein Bio-Fleisch, aber von hoher Qualität. Der Bio-Bauer geht in den Ruhestand, ein neuer Lieferant wird gesucht. Der Naturland Hof Schulze Wethmar aus Lünen liefert Gemüse, Kartoffeln, Salat, Obst, Getreide und Rindfleisch. Die Agentur von Schulzendorf liefert Geflügel, Schweinefleisch und Wurstwaren Die Bio-Agentur bömo liefert Bio-Nudeln, Reis, Öl und Bratfett. Die Firma Wiberg liefert Bio-Gewürze.

Die Probleme der Umstellung • Hohe Neuanschaffungskosten im Bereich der Küchentechnik wie Kühlhäuser und Lagerräume für die Frischprodukte. • Schaffung von Arbeitsräumen für die Gemüseverarbeitung. • Personalkosten steigen bei der Verarbeitung von Frischprodukten. Beispiel am Kartoffelbrei: Kartoffeln werden geliefert, eingelagert, geschält, gekocht, gestampft, geschlagen und abgeschmeckt Fertigprodukte werden geliefert, eingelagert, eingerührt. • Bio-Produkte sind in den meisten Fällen im Einkauf teurer. • Vollwertprodukte werden von Schülern oft abgelehnt. 38

Workshop: Hiberniaschule _____________________________________________________________________________________________________

Hilfreiche Punkte bei der Umstellung • Lehrer, Schüler und Eltern müssen zusammen mit der Küchenleitung über Probleme und Vorstellungen sprechen und einen gemeinsamen Weg finden. • Eine radikale Umstellung bringt für alle Seiten nur Spannungen und Unzufriedenheit. • Mit kleinen Umstellungen beginnen. Dazu eignen sich besonders Kartoffeln, Möhren und Äpfel. • Den Speiseplan jahreszeitlich abstimmen. • Mit dem Bio-Bauern über die Liefermöglichkeiten sprechen bevor der Speiseplan erstellt wird. • Fleisch in der Soße ist günstiger als ein Stück Fleisch. • Es gibt auch Bio-Produkte, die preislich gleich mit konventionellen Produkten sind. Beispiel: Chicken Wings-Bio per kg EUR 4,11 – konventionelles Produkte EUR 4,12. Preise für Bioprodukte, Stand März 2005 Putenoberkeulengulasch Chicken Wings Kassler ohne Knochen Gyros Rindergulasch Bug Hackfleisch Rind

EUR / kg EUR / kg EUR / kg EUR / kg EUR / kg EUR / kg

7,65 4,11 5,50 6,90 7,90 8,50

Kartoffeln Möhren Porree Sellerie Äpfel

EUR / kg EUR / kg EUR / kg EUR / kg EUR / kg

0,45 0,60 1,10 1,08 1,80

Nudeln Reis

EUR / kg EUR / kg

1,41 5,31

Lieferanten der Hiberniaschule Naturlandhof Schulze Wethmar, Lünen Demeterbäckerei Leibeck, Bottrop Agentur von Schulzendorf für Bioland Naturland Fleisch und Geflügel Bioagentur bömo, Witten Wiberg Gewürze

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Workshop: Schulpartnerschaft Hauptschule am Dahlbusch - Mhluzi School _____________________________________________________________________________________________________

HAUPTSCHULE AM DAHLBUSCH GELSENKIRCHEN

SCHULE OHNE RASSISMUS

Schulpartnerschaft Hauptschule Am Dahlbusch http://www.uni-muenster.de/img/typo_logo.gif Mhluzi Primary School Jutta Hosse, Projektleitung „Schule ohne Rassismus“ Lisa Kasprowiak, stellv. Schulleiterin

1 „Schule ohne Rassismus“

ƒ Chöre aus RSA/Mpumalanga/Kwazulu Natal - Projekttage, Hospitationen, Unterricht

ƒ Zirkusprojekte - Zirkuspädagoge, ZipZap-Zirkus Kapstadt, Hauptschule Am Dahlbusch, Mechtenberggrundschule

ƒ Projektwoche „Südafrika“ - Hauptschule Am Dahlbusch, Mechtenberggrundschule, Forum Afrika, Aids-Hilfe …

29. April 2005

Jutta Hosse

Lisa Kasprowiak

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Workshop: Schulpartnerschaft Hauptschule am Dahlbusch - Mhluzi School _____________________________________________________________________________________________________

1 „Schule ohne Rassismus“ ƒ Zusammenarbeit mit „Forum Afrikasolidarität e.V. Gelsenkirchen“ - Wandbilder, Workshops (Gelder aus dem Etat für kommunale Entwicklungszusammenarbeit der Stadt GE) - Fußballturniere

ƒ Tanz- und Gesangsworkshops mit „Liquid“/Kwaito - 8., 9., 10. Klassen, WPU 7/8

ƒ Auftritt/Diskussion „African Swazi Dance Pioneers“ und Helen Sebidi, Künstlerin

29. April 2005

Jutta Hosse

Lisa Kasprowiak

1 „Schule ohne Rassismus“

ƒ Lektüre des Buches „Township Blues“, Lutz van Dijk - 10. Klassen, Lesung im Mai 2005

29. April 2005

Jutta Hosse

Lisa Kasprowiak

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Workshop: Schulpartnerschaft Hauptschule am Dahlbusch - Mhluzi School _____________________________________________________________________________________________________

2 Verankerung im Schulprogramm ƒ Entwicklung eines Curriculums zum Thema „Südafrika“ für alle Jahrgangsstufen - erste Evaluation Juli 2005

ƒ Auf- und Ausbau einer Materialsammlung - Materialliste für alle Kolleg/innen

ƒ Entwicklung einer Unterrichtseinheit „Nelson Mandela“ - Projekt mit der Stadtbücherei GE, Gesamtschule Ückendorf, Hauptschule Eppmansweg - Nutzung Internet und Bücher 29. April 2005

Jutta Hosse

Lisa Kasprowiak

2 Verankerung im Schulprogramm ƒ Einrichtung/Gestaltung eines „Afrika-Arbeitsraumes“ ƒ Multimediapräsentation „Südliches Afrika“

29. April 2005

Jutta Hosse

Lisa Kasprowiak

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Workshop: Schulpartnerschaft Hauptschule am Dahlbusch - Mhluzi School _____________________________________________________________________________________________________

3 Partnerschaft

HAD – Mhluzi Primary

ƒ Aufbau von regelmäßigen Kontakten -

Post Besuche Telefonate Internet Brieffreundschaften

ƒ Information des Kollegiums der HAD - Infobereiche - Lehrerkonferenzen/Stufenkonferenzen 29. April 2005

Jutta Hosse

Lisa Kasprowiak

3 Partnerschaft

HAD – Mhluzi Primary

ƒ Projekt „Grünkultur“/Färbergärten - Arbeitsstelle Weltbilder, Münster - drei Schulen in NRW, drei Schulen in Mpumalanga

ƒ Entwicklung eines Energiegesamtkonzeptes (Luft-SolarHeizung, Solarkocher) für Mhluzi -

Referat Wirtschaftsförderung der Stadt Gelsenkirchen Fachhochschule Aachen Solar Global e. V., Jülich Gertec GmbH, Essen

29. April 2005

Jutta Hosse

Lisa Kasprowiak

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Workshop: Schulpartnerschaft Hauptschule am Dahlbusch - Mhluzi School _____________________________________________________________________________________________________

3 Partnerschaft

HAD – Mhluzi Primary

ƒ Unterstützung der Mhluzi Primary School -

Computer „Aktion Lebenslauf“ evg. Kirchengemeinde Rotthausen „Dauerauftrag“ Kollegium → Toddlers

- Wertschätzung

29. April 2005

Jutta Hosse

Lisa Kasprowiak

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Workshop: Ch@t der Welten _____________________________________________________________________________________________________

Ch@t der Welten Umwelt- und entwicklungspolitische Themen in Schule und Unterricht Ein Internet- und Kommunikationsangebot für Schulen

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Workshop: Ch@t der Welten _____________________________________________________________________________________________________

Ch@t der Welten "Globale Nachhaltigkeit" ist seit der Konferenz in Rio 1992 in aller Munde und trotzdem für viele weiterhin ein abstraktes Schlagwort geblieben. Gerade der jüngeren Generation fällt es schwer, einen Bezug des Begriffs und den dahinterliegenden weltweiten Zusammenhängen zwischen Ökologie, Wirtschaft, Gesellschaft sowie der Nord-Süd Problematik zum eigenen Leben herzustellen. Ähnlich verhält es sich mit Lösungsansätzen und konkreten Bemühungen, globalen Problemen Einhalt zu gebieten. Mit dem Projekt Ch@t der Welten besteht nun ein Projekt, das sich zum Ziel gesetzt hat, mit Hilfe geeigneter Themen globale Phänomene für Schülerinnen und Schüler der Klassen 5 bis 12 erfahrbar zu machen und in ihre (Lern-) Realität zu integrieren. Sie können via Internet auf ein breites Informations- und Kommunikationsangebot zu diesen Themen zurückgreifen, das ihnen erlaubt, die Probleme aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu beleuchten und das ihnen Hilfestellung bei der sinnvollen Informationsaufarbeitung durch das Internet gibt. Der Ch@t der Welten bietet Jugendlichen die Möglichkeit, unmittelbar mit den verschiedenen Interessensgruppen und Akteuren vor Ort in Lateinamerika, Asien und Afrika zu kommunizieren. Sie können sich so ein direktes Bild über die Problemlagen und die Lösungsansätze zur Verbesserung der Situation der Menschen machen. Gleichzeitig bietet der Ch@t der Welten für die Partner vor Ort ein Forum, um auf ihre ökologischen, ökonomischen oder soziokulturellen Probleme aufmerksam zu machen. Das Projekt fördert den Dialog zwischen Nord und Süd und erleichtert Schülerinnen und Schülern den Zugang zum Thema „Globale Nachhaltigkeit“. Der Ch@t der Welten ist ein innovatives Mittel der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit in Deutschland und leistet einen Beitrag zu der von den Vereinten Nationen ausgerufenen Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (2005-2014).

Einsatz im Unterricht Die unterschiedlichen Themen eröffnen im Schulalltag spezifisch fachliche sowie interdisziplinäre Zugänge der Bearbeitung des Lehrstoffs. Neben den gesellschaftswissenschaftlichen Fächern (Geschichte, Politik, Sozialwissenschaften, Geografie), den Naturwissenschaften (Biologie, Physik, Chemie) sind auch sprachliche Kompetenzen (Englisch, Spanisch) von Bedeutung. Kaum ein anderes Thema bietet unter dem Gesichtspunkt des Globalen Lernens vergleichbar viel Konflikt- und Diskussionsstoff, u.a. durch: ¾ Erkennen der globalen Zusammenhänge zwischen dem Lebensstil im Norden und der Armut/Ausbeutung in den Ländern des Südens ¾ Kennen lernen von Macht- und Interessenskonflikten im Spannungsfeld von Ökologie, Ökonomie und sozialen Belangen ¾ Einblicke in die Diskussion über Nutzungsrechte von Ressourcen ¾ Prüfung von Handlungsmöglichkeiten und -alternativen Die Handlungsebene der Schülerinnen und Schüler steht im Vordergrund der Projektarbeit, u.a. durch: 46

Workshop: Ch@t der Welten _____________________________________________________________________________________________________

¾ ¾ ¾ ¾ ¾

direkten Austausch über eine Kommunikations- und Kooperationsplattform mit Partnern in Lateinamerika, Afrika und Asien Einbinden von Sachverständigen/Experten in den Unterricht Entwicklung und Ausgestaltung von partizipativen Formen des Lernens (Planspiele, Lernwerkstätten u.a.) Kooperation und Vernetzung mit weiteren Schulen Dokumentation und Publikation der Ergebnisse

Themen Erdöl im Regenwald Nicht nur in den arabischen Ländern auch in den Regenwaldregionen des Amazonasgebietes wird Erdöl- und Erdgas gefördert - mit zum Teil verheerenden Auswirkungen auf die lokale Bevölkerung und die Umwelt. Müssen die lateinamerikanischen Staaten auf die Erdölförderung verzichten, wenn sie nicht ihre biologische Vielfalt zerstören wollen oder gibt es Möglichkeiten einer „nachhaltigen Erdölförderung“? Welche Vorstellungen haben die einzelnen Interessensgruppen – indigene Organisationen, staatliche Institutionen und Erdölkonzerne – zur Lösung des Problems? Aufbauend auf ein umfangreiches Informationsmaterial zu Erdöl allgemein und der Erdölförderung im Amazonas im Besonderen können sich Schülerinnen und Schüler mit indigenen Organisationen, (internationalen) Erdölunternehmen und Energieministerien der Länder sowie Umweltorganisationen auseinandersetzen. Wasserversorgung im südlichen Afrika und im Jemen Wasserprobleme sind komplexe Entwicklungsprobleme. Weltweit haben rund 1,1 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und mehr als 2,4 Milliarden sind nicht an eine minimale Sanitärversorgung angeschlossen. Gibt es also eine globale Krise der Wasserversorgung? Was bedeuten diese nüchternen Zahlen für den Alltag vieler Menschen im südlichen Afrika oder im Jemen? Was hat das Wasserproblem mit uns zu tun? Welche Lösungsansätze werden von internationalen Gremien z.B. im Rahmen der Wasserdekade (2005 bis 2015) vorgeschlagen? Welche Lösungen sehen die Menschen im Süden? Als Gesprächspartner stehen Ihnen Expertinnen und Experten aus dem Jemen, dem südlichen Afrika, von hiesigen Nichtregierungsorganisationen und internationalen Institutionen zur Verfügung. Schutz der biologischen Vielfalt Am Beispiel des Regenwaldes in Lateinamerika wird die biologische Vielfalt dieses Ökosystems aufgezeigt aber auch gleichzeitig die große Herausforderung, die es bedeutet, dieses Ökosystem zu erhalten. Oft stehen Naturschutzgedanke und wirtschaftliche Interessen im Widerspruch zueinander. Welche Naturschutzkonzepte gibt es? Wie werden sie umgesetzt? Welche Interessen spielen eine Rolle und wer setzt sich durch? Diese und andere Fragen können mit Mitgliedern der großen Umweltschutzverbände, Entwicklungshelferinnen und -helfern in Lateinamerika, Organisationen der Indígenas aber auch mit Experten in Deutschland diskutiert werden.

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Workshop: Ch@t der Welten _____________________________________________________________________________________________________

Nutzung nachwachsender Rohstoffe / Schwerpunkt Papier, Holz Dieses Thema ist eng mit dem Thema „Schutz der biologischen Vielfalt“ verbunden. Beispielhaft an den Produkten Papier und Holz wird die Produktlinie nachgezeichnet und Handlungsmöglichkeiten zum schonenden Umgang mit diesen Ressourcen aufgezeigt. Es geht unter anderem um die Kulturgeschichte des Papiers und des Holzes, die Stoffströme, die Umweltfolgen und alternative Handlungsansätze bei der Papier- und Holzproduktion. Klima- und Energiepolitik Längst ist der Klimawandel keine Zukunftsprognose mehr, denn er findet bereits statt. Eine angepasste Klimapolitik und zukunftsfähige Energieversorgungskonzepte, die die Lebensgrundlagen für alle Menschen langfristig sichern, müssen daher Bestandteil politischer Bemühungen sein. Zentrale Fragen sind: Wie können klimaschonende Energiekonzepte funktionieren? Welche Innovationen gibt es weltweit zur nachhaltigen Energiegewinnung und –versorgung? Wie können wir uns an der Förderung von erneuerbaren Energien beteiligen? Wie kann der wachsende Energiebedarf von Drittweltländern klimaschonend gedeckt werden? Diese und weitere Fragen können die Schülerinnen und Schüler mit deutschen Expertinnen und Experten aus dem Bereich Klima- und Energiepolitik sowie mit Vertretern aus den Partnerländern (z.B. aus Brasilien und China) diskutieren. Indigene Völker in Lateinamerika Unsere Vorstellung von lateinamerikanischen indigenen Völkern ist geprägt vom edlen Wilden am Amazonas, der im Einklang mit der Natur lebt, vom Indio des Andenhochlands, der in unseren Fußgängerzonen traurige Weisen auf der Panflöte spielt und von den bunten Trachten der Indígenas in Guatemala, Ecuador und Bolivien, die Kunsthandwerk verkaufen. Wie sieht die wirkliche Lebenssituation indigener Völker aus? Wie denken, leben und wirtschaften sie? Neben der Information über indigene Völker in Süd- und Mittelamerika bietet der Ch@t der Welten die Möglichkeit, sich mit indigenen Vertretern und Vertreterinnen über ihren Alltag sowie über politische und philosophisch-ethische Themen auszutauschen.

Konzeption und Koordination InWEnt gGmbH InWEnt – Internationale Weiterbildung und Entwicklung gGmbH ist eine gemeinnützige Einrichtung des Bundes, der Länder und der Wirtschaft für internationale Personalentwicklung, Weiterbildung und Dialog. Ihre praxisorientierten Programme richten sich an Fach- und Führungskräfte sowie an Entscheidungsträger aus Politik, Verwaltung. Zivilgesellschaft und Wirtschaft aus aller Welt. Ein weiterer Schwerpunkt ist die entwicklungspolitische Bildungsarbeit im Inland. Das Projekt Ch@t der Welten wird gemeinsam von dem Regionalen Zentrum NRW und der Abteilung Umwelt, Energie und Wasser durchgeführt. InWEnt stellt den Kontakt zu den Partnern in Lateinamerika, Afrika und Asien her und übernimmt die fachliche Ausgestaltung des Programms. Die Abteilung „E-learning, Global Campus, Lifelong Learning“ unterstützt das Projekt durch die Bereitstellung des Global Campus 21® als Arbeitsplattform.

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Workshop: Ch@t der Welten _____________________________________________________________________________________________________

Regionales Zentrum NRW Ansprechpartner: Karin Kopshoff Wallstr.30, 40213 Düsseldorf Fon: 0211-8689-165 [email protected] Landesinstitut für Schule des Landes Nordrhein-Westfalen Das Landesinstitut für Schule arbeitet im Auftrag des Ministeriums für Schule, Jugend und Kinder zu bildungspolitischen Schwerpunkten des Landes Nordrhein-Westfalen. Mit dem Arbeitsbereich "Agenda 21 in Schule und Jugendarbeit" bündelt das Landesinstitut die Unterstützungsleistungen, Erfahrungen und Ressourcen verschiedener Initiativprogramme und BLK-Modellversuche und führt das breite Spektrum an Instrumenten zur Realisierung von Leitbildern einer "Bildung für eine nachhaltige Entwicklung" sowohl im schulischen als auch im außerschulischen Bereich zusammen. Ch@t der Welten wird als innovatives Projekt durch das Landesinstitut konzeptionell begleitet, unterstützt und weiter entwickelt. Die Schwerpunkte liegen in der methodischdidaktischen Ausgestaltung sowie mediendidaktischen Qualifizierungen und Beratungen im Bereich E-Learning und Neues Lernen. Das Informations- und Serviceportal Ch@t der Welten im Bildungsserver learn.line.nrw unterstützt die schulischen Aktivitäten vor Ort. Landesinstitut für Schule Ansprechpartner: Rolf Schulz Paradieser Weg 64, 59494 Soest Fon: 02921-683307 Fax: 02921-683228 [email protected] Mediendidaktik, E-Learning, Beratung und Qualifizierung Ansprechpartner: Marco Fileccia Elsa-Braendstroem-Gymnasium, Christan-Steger-Str. 11 46045 Oberhausen Fon: 0208-85-789-0 [email protected] Fachliche Beratung

Heidi Feldt Wandastr.9, 45136 Essen Fon: 0201-2480 997 [email protected] Das Projekt wird unterstützt von: Deutsche Bundesstiftung Umwelt Nordrhein-Westfälische Stiftung für Umwelt und Entwicklung 49

Workshop: Lernplattform macht´s möglich neue Wege der Qualifizierung und Beratung _____________________________________________________________________________________________________

Bildung für nachhaltige Entwicklung mit Hilfe von „Blended Learning“

„Blended Learning“ – Was ist das? Blended Learning (vermischtes oder integriertes Lernen) verbindet Elemente von Präsenzlernen, d.h. Lernen in face-to-faceSituationen

+

e-Learning, d.h. Lernen mit Hilfe elektronischer Medien

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Workshop: Lernplattform macht´s möglich neue Wege der Qualifizierung und Beratung _____________________________________________________________________________________________________

„Blended Learning“ – Was ist das?

Beispiel für ein Blended-Learning-Angebot

Face to face (Präsenzlernen) …

Online (e-Learning) …

Kennenlernen / Klärung der Voraussetzungen Vorstellung / Erörterung des Lernangebotes Bildung von Arbeitsgruppen / Gruppenarbeit an einem Produkt Präsentation eines Rollenspiels als Arbeitsergebnis mit Feedback Evaluation eines Lernmoduls / Präsentation der Ergebnisse Schulung im Umgang mit einem neuen Software-Tool



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Workshop: Lernplattform macht´s möglich neue Wege der Qualifizierung und Beratung _____________________________________________________________________________________________________

Thesen zum e-Learning (als Bestandteil von Blended Learning) e-Learning revolutioniert das Lernen.

Medien tragen zur Bildung soviel bei, wie ein Lieferwagen, der Nahrungsmittel liefert, zu unserer Ernährung beiträgt.

Lernen im Internet ermöglicht eine Senkung der Kosten der Bildungsausgaben.

Beim e-Learning entscheidet die didaktische Planung über die Qualität des Lernangebotes, nicht – wie bei konventionellen Lernangeboten – die Durchführung (Kerres)

Vorteile von e-Learning (als Bestandteil von Blended Learning)

• zeitunabhängiges Lernen

Lernende bestimmen, wann sie arbeiten.

• ortsunabhängiges Lernen

Lernende können zu Hause arbeiten (aber: PC / Internet sind nötig).

• eigenverantwortliches Lernen

Eigenmotivation wird gestärkt.

• (ggf.) selektives Lernen

Man lernt, was man lernen möchte.

(nach BIAS AULA / Schweiz)

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Workshop: Lernplattform macht´s möglich neue Wege der Qualifizierung und Beratung _____________________________________________________________________________________________________

Situation 1:

Präsenztag

Situation 2:

Synchrone Kommunikation: Textchat

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Situation 3:

Synchrone Kommunikation: Virtueller Klassenraum

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Asynchrone Kommunikation: E-mail und mehr … 11

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Workshop: Lernplattform macht´s möglich neue Wege der Qualifizierung und Beratung _____________________________________________________________________________________________________

Technische Voraussetzungen

Zugriff auf eine Lernplattform Internetfähiger Computer Headset = Kopfhörer + Mikrofon

Lernplattform = auf einem Server installierte Software, mit deren Hilfe Lernprozesse über das Internet organisiert und gesteuert werden können

Technische Möglichkeiten Zeitlich asynchrone Kommunikation „

Austausch von Dokumenten, Meinungen und Nachrichten über Archive

Zeitlich synchrone Kommunikation „

Online-Konferenz im „virtuellen Klassenraum“ Textchat „ Audiokonferenz oder Videokonferenz „ Whiteboard (≙ Tafel oder Overhead-Projektor) „

Präsentation „ Application Sharing „

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Workshop: Lernplattform macht´s möglich neue Wege der Qualifizierung und Beratung _____________________________________________________________________________________________________

Ein Präsenztag

Beispiele aus dem Qualifizierungsangebot „BfnE online“

Tagesordnung eines Präsenztages

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Workshop: Lernplattform macht´s möglich neue Wege der Qualifizierung und Beratung _____________________________________________________________________________________________________

Ablauf einer Evaluation als Online-Befragung mit Hilfe von GrafStat

Fragebogen erstellen und bereit stellen

Der Fragebogen wird erstellt und im Internet bereit gestellt.

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Workshop: Lernplattform macht´s möglich neue Wege der Qualifizierung und Beratung _____________________________________________________________________________________________________

Fragebogen ausfüllen Der Teilnehmer ruft den Fragebogen ab, füllt ihn aus und schickt die Daten ab.

Der Fragebogen wird erstellt und z.B. im Internet bereit gestellt.

Daten sammeln Der Teilnehmer ruft den Fragebogen ab, füllt ihn aus und schickt die Daten ab.

Der Datensammelpunkt (z. B. learn-line) speichert die einlaufenden Daten.

Der Fragebogen wird erstellt und z.B. im Internet bereit gestellt.

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Workshop: Lernplattform macht´s möglich neue Wege der Qualifizierung und Beratung _____________________________________________________________________________________________________

Daten abrufen und auswerten Der Teilnehmer ruft den Fragebogen ab, füllt ihn aus und schickt die Daten ab.

Der Datensammelpunkt (z. B. learn-line) speichert die einlaufenden Daten.

Der Fragebogen wird erstellt und z.B. im Internet bereit gestellt.

Die Daten werden abgerufen und ausgewertet.

So sieht der Online-Fragebogen aus

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Workshop: Lernplattform macht´s möglich neue Wege der Qualifizierung und Beratung _____________________________________________________________________________________________________

Ausschnitt aus einer grafischen Auswertung

Präsentation von Gruppenergebnissen

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Vortrag: Dr. Maria J. Welfens Nachhaltiger Konsum aus wissenschaftlicher Sicht _____________________________________________________________________________________________________

Wie wollen wir leben? Tagung im Rahmen der UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung Iserlohn, 29. - 30. April 2005

Nachhaltiger Konsum – Wie wollen wir leben? Aus wissenschaftlicher Sicht

Präsentiert von: Dr. Maria J. Welfens Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie FG Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren

Das Forschungskonzept des Wuppertal Instituts

Zukünftige Energie- und Mobilitätsstrukturen

Energie-, Verkehrs- und Klimapolitik

Fokusprojekte:

Fokusprojekte:

• •

• •

Neue Energieträger und Kraftstoffe Energie- und verkehrssparende Siedlungsstrukturen

FG1

Querprojekte

Institutionen/Akteure im Mehrebenensystem Diffusion erfolgreicher Politikund Projektansätze

• Nachhaltigkeitsszenarien • Globalisierung und Nachhaltigkeit • Öko-Suffizienz und Lebensqualität

Stoffströme und Ressourcenmanagement Fokusprojekte: • Steigerung der Ressourcenproduktivität ohne Verlagerung der Umweltbelastung • Integrierte Bewertung von Flächennutzung und Stoffströmen

FG3 FG3

FG2 FG2

Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren Fokusprojekte: • •

Ressourceneffizienz und Beschäftigung Nachhaltigkeitsverantwortung entlang von Produktketten

FG4 FG4

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Vortrag: Dr. Maria J. Welfens Nachhaltiger Konsum aus wissenschaftlicher Sicht _____________________________________________________________________________________________________

Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren FG 4: Zentrale Forschungsbereiche • Bewertung der Nachhaltigkeitsbeiträge entlang von globalisierten Produktketten • Untersuchung der Bedarfsfelder im Kontext von Nachhaltigkeit und der Handlungsoptionen der jeweiligen Akteure • Bildung für nachhaltige Entwicklung

RessourcenExtraktion

Produzenten

Handel

Konsumenten

Endsorgung

Nachhaltiger Konsum – Rolle der Wissenschaft • Forschungsfeld abstecken: Begriffe definieren • Entwicklungen analysieren und bewerten • Lösungsansätze und Instrumente im Bereich nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster entwickeln • Forschungsergebnisse kommunizieren an Politik, Wirtschaft und Gesellschaft • Politik evaluieren

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Vortrag: Dr. Maria J. Welfens Nachhaltiger Konsum aus wissenschaftlicher Sicht _____________________________________________________________________________________________________

Gliederung

1. Nachhaltiger Konsum – ausgewählte Definitionen 2. Meilensteine der internationalen und nationalen Debatte über nachhaltigen Konsum 3. Informations- und Bewertungssysteme im Bereich des nachhaltigen Konsums (Indikatoren und Produktkennzeichnung) 4. Kommunikation nachhaltiger Produktions- und Konsummuster 5. Fazit

„»Als hätten wir vier Erden...«

Quelle: Wuppertal Institut

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Vortrag: Dr. Maria J. Welfens Nachhaltiger Konsum aus wissenschaftlicher Sicht _____________________________________________________________________________________________________

Nachhaltiger Konsum - Definitionen -Teil 1 Nachhaltiger Konsum ist..

„...der Konsum der zur Bedürfnisbefriedigung der heute lebenden Menschen beiträgt, ohne die Bedürfnisbefriedigung zukünftiger Generationen zu gefährden.“ (U. Hansen/ U. Schrader 2001)

„... eine auf Dauer ökologisch und sozial verträgliche Nutzungsform von Gütern und Dienstleistungen.“

(K.-W. Brandt 2002)

Nachhaltiger Konsum - Definitionen - Teil 2 • „Nachhaltiger Konsum heißt nicht einfach weniger konsumieren, es heißt anders konsumieren, effizienter konsumieren und eine bessere Lebensqualität genießen. Das heißt auch teilen zwischen Reichen und Armen.“ (UNEP 1999)

• Nachhaltiger Konsum umfasst effizienteren Energie- und Ressourcenkonsum in Haushalten, Minimierung des Abfalls, umweltorientierte Einkäufe der Haushalte und der Regierung.“ (OECD 1999).

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Vortrag: Dr. Maria J. Welfens Nachhaltiger Konsum aus wissenschaftlicher Sicht _____________________________________________________________________________________________________

Nachhaltiger Konsum - Aspekte einer Definition

• Sozial- und ökologischverträgliche Bedürfnisbefriedigung • Umsetzung des Leitbildes Nachhaltige Entwicklung (z.B. Generationengerechtigkeit, ökologische-soziale Verträglichkeit von Produkten...) • Lebenszyklusweite Betrachtung • Verbesserung der Lebensqualität • Minimierung des Umweltverbrauchs • ....weitere

Meilensteine der internationalen Debatte über Nachhaltigen Konsum 1992

UNCED- Konferenz in Rio de Janeiro; Kapitel 4 der Agenda 21: „Veränderung der Konsumgewohnheiten“

1995

Dritte Jahresversammlung der UN-Kommission für Nachhaltige Entwicklung (CSD): International Work Programme on Changing Consumption and Production Patterns

1998

UNEP Programm „Nachhaltiger Konsum“/Sustainable Consumption

2001

Europäische Nachhaltigkeitsstrategie

2001

Weltgipfel für Nachhaltige Entwicklung in Johannesburg: „Plan of Implementation“- Entwicklung eines 10-JahresRahmenprogramms für nachhaltige Konsum und Produktionsmuster; Sustainability Reporting Guidelines (GRI)

2003

Expertentreffen in Marrakesch: Start des Zehn-JahresRahmenprogramms

2004

UN-Dekade Bildung für Nachhaltigkeit

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Vortrag: Dr. Maria J. Welfens Nachhaltiger Konsum aus wissenschaftlicher Sicht _____________________________________________________________________________________________________

Meilensteine der nationalen Debatte über Nachhaltigen Konsum • 1995 UBA: Das „Demonstrationsvorhaben „Nachhaltiger Konsum“ • 1998 Enquete-Kommission des 13. Deutschen Bundestages „Schutz des Menschen und der Umwelt“ (Bericht) • 2000 Tutzinger Erklärung • 2001 Rat für nachhaltige Entwicklung • 2002 Nationale Strategie für eine nachhaltige Entwicklung • 2004 UN Dekade „Bildung für Nachhaltigkeit“: Allianz Nachhaltigkeit Lernen (D)

NPK - Schwerpunkte der Analyse

• Das Problem des „Überkonsums“ von Ressourcen Ziel: Entkopplung des Wirtschaftswachstums von Ressourcen- und Energieverbrauch.

• Das Konsumentenverhalten Ziel: Strategien zur Einführung nachhaltiger Verbrauchergewohnheiten; Verhaltenänderung – von homo oeconomicus zu homo sustinens.

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Vortrag: Dr. Maria J. Welfens Nachhaltiger Konsum aus wissenschaftlicher Sicht _____________________________________________________________________________________________________

Lösungsstrategien

• Effizienz – strebt nach einem geringeren Einsatz von Stoffen und Energie pro Ware oder Dienstleistung und durch die Erhöhung der Ressourcenproduktivität nach einem geringeren Naturverbrauch. • Suffizienz - „gut leben statt viel haben“, Veränderung des menschlichen Verhaltens mit der Absicht, Energie und Rohstoffe anders zu nutzen und von ihnen weniger zu verbrauchen als bisher.

Efficiency and Sufficiency Sufficiency - why it is important?

Reduction of environmental impact per unit of products and services Rebound effect: Efficiency gains are outweighed by growing demand

Efficiency

Sustainability Sufficiency

Resource-saving consumption pattern and life-styles

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Vortrag: Dr. Maria J. Welfens Nachhaltiger Konsum aus wissenschaftlicher Sicht _____________________________________________________________________________________________________

Veränderung der Konsumgewohnheiten - Rolle der Verbraucherbildung • Ansatzpunkt: Bedeutung des Konsums für die Individuen (zielgruppenspezifisch) • Ziel: das eigene Konsumverhalten im Nachhaltigkeitskontext zu verstehen; Befähigung zum verantwortungsbewussten Handeln • Stärkung der Verbraucherposition

Informations- und Bewertungssysteme im Bereich des nachhaltigen Konsums

• Indikatorensets für Nachhaltigen Konsum (Makro-, Mikroebene) • Produktkennzeichnung/Öko-Labels

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Vortrag: Dr. Maria J. Welfens Nachhaltiger Konsum aus wissenschaftlicher Sicht _____________________________________________________________________________________________________

Indikatoren des nachhaltigen Konsums • Eigenschaften: bezogen auf Welt- bzw. Volkswirtschaft, Branchen, private Haushalte, Produkte bzw. Dienstleistungen • Funktionen: Bestandsaufnahme, zielorientierte Politikkommunikation, Messung der Zielerreichung, • Anforderungen: Praktikabilität, Verständlichkeit und Kommunizierbarkeit in der Öffentlichkeit, politische Anschlussfähigkeit

Ökologische Indikatoren Makroebene (global / Volkswirtschaft) - Klimaindikatoren - Ressourcenverbrauchsindikatoren -... Mikroebene (Produkte, Haushalte) - Labels - Abfall- und Emissionsindikatoren - ...

Ökonomische Indikatoren Makroebene - Wohlstandsindikatoren - Wirtschaftsleistungsindikatoren - ... Mikroebene (Haushalte, Unternehmen, Produkte) - Wirtschaftsleistungsindikatoren - Preise - ...

Soziale Indikatoren Zustandsindikatoren - Bildungsindikatoren - Gesundheitsindikatoren - Demografische Indikatoren - ... Subjektive - „Happiness“-Indikatoren - ...

Ressourcenentnahme

International

National

Bedarfsfelder

Indikatoren für nachhaltigen Konsum

Nachhaltigkeitsindikatoren

Produzenten

Handel

Verbraucher

Entsorgung / Wiederverwertung

Produktions- und Konsumsystem

Abb. 1 Indikatoren für nachhaltigen Konsum: Analysebereiche

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Vortrag: Dr. Maria J. Welfens Nachhaltiger Konsum aus wissenschaftlicher Sicht _____________________________________________________________________________________________________

Indikatoren – Ansatzpunkte in der Produktkette

Ressourcen -entnahme

Produktion

Handel

Produktions Indikator

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Konsum Indikator

Endsorgung

Entsorgungs Indikator

• Anforderung: Integrierter Ansatz

Indikatorenkonzepte im Bereich Nachhaltigen Konsums

• OECD Indikatoren-Set Konsum der Haushalte

für

einen

nachhaltigen

• CSD/UNEP Indikatoren-Set für Nachhaltigen Konsum • Weitere Konzepte: Ökologischer Fußabdruck Globaler Materialaufwand/MIPS Futuro - nachhaltiger ökologisch-sozialer Preis

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Vortrag: Dr. Maria J. Welfens Nachhaltiger Konsum aus wissenschaftlicher Sicht _____________________________________________________________________________________________________

CSD/UNEP Indikatorenset für nachhaltigen Konsum

Bereich strategisch wichtigste Ressourcen • • • • • • •

Energieverbrauch Energieverbrauch pro Produkt/DL Energiepreise in der Relation zu BSP und zu Einkommen Gesamtmaterialverbrauch Ressourcenverbrauch pro Produkt/DL Wasserverbrauch pro Produkt/DL Flächennutzung

Bedarfsfelder • • • • • • • • •

Kilometerzahl pro Kopf/Jahr Autozahl Einzelhandelverkauf/ausgewählt e Güter Marktanteile von nachhaltigen Produkten/DL Energie- und Wasserverbrauch pro Haushalt Haushaltsgröße Marktanteil von BioLebensmitteln Ausgaben für Freizeit Stundenangaben: Freizeit, etc..

Öko-Labeln • Eigenschaften: basieren auf Indikatoren, sind auf Produkte bzw. Dienstleistungen bezogen, berücksichtigen schwerpunktmäßig ökologische Kriterien • Funktionen: Orientierung für Konsumenten, Verbreitung des allgemeinen Umweltbewusstseins, Instrument der Kommunikation • Anforderungen: Überprüfung von unabhängigen Organisationen, Qualitätssicherung, Berücksichtigung des Produktlebenszyklus, internationale Standardisierung

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Vortrag: Dr. Maria J. Welfens Nachhaltiger Konsum aus wissenschaftlicher Sicht _____________________________________________________________________________________________________

Ausgewählte nationale und internationale Öko-Label-Programme • The Australian Ecolabel • Der Blaue (Deutschland)

Engel

• Ecomark Scheme (Indien) • Eco Mark (Japan) • Environmental (Neuseeland)

Choice

• Nordic Swan (Dännemark, Schweden, Norwegen)

• National Programme for Labelling Environmentaly Friendly Products (Tschechische Republik) • Green Seal (U.S.A.) • EU Eco-Label Scheme • Environmental Program (Korea) • Environmental (Kroatien)

Labelling Label

Quelle: http//www.gen.gr.jp

Produktkennzeichnung

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Vortrag: Dr. Maria J. Welfens Nachhaltiger Konsum aus wissenschaftlicher Sicht _____________________________________________________________________________________________________

Nachhaltiger Warenkorb – Bedarfsfelder (Rat für Nachhaltigkeit/imug-Institut)

• • • • • •

Lebensmittel/Ernährung Mobilität/Verkehr Wohnen/Haushalt Tourismus/Reisen Textilien/Bekleidung Finanzdienstleistungen

Kommunikation nachhaltiger Produktions- und Konsummustern Beispiele aus dem Wuppertal Institut

• Zukunftsfähiges Deutschland • Faktor 10/Faktor 4 • e-textile toolbox (E-learning) • Der “Efficient Entrepreneur” (Kalender) • …. weitere

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Vortrag: Dr. Maria J. Welfens Nachhaltiger Konsum aus wissenschaftlicher Sicht _____________________________________________________________________________________________________

Bildung für Nachhaltigkeit Projekte des Wuppertal Instituts

• MIPS für Kids:

Zukunftsfähige Konsumund Lebensstile als Unterrichtsprojekt Förderung: Deutsche Bundesstiftung Umwelt

Spiel „Sarahs Welt“ Verbraucherzentrale NRW

Bildung für Nachhaltigkeit Projekte des Wuppertal Instituts

Projektpartner:

Institut Unternehmen & Schule (UnS) Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie

Förderung:

Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

Laufzeit:

4 Jahre (2002 - 2005)

Homepage:

www.kurs-21.de

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Vortrag: Dr. Maria J. Welfens Nachhaltiger Konsum aus wissenschaftlicher Sicht _____________________________________________________________________________________________________

KURS 21 – Lernpartnerschaften: Praxisbeispiel 2

Lernpartnerschaft

Max-Planck-Realschule

Kooperationsaktivität „Weg der Ware“ Jgst. 10; Erdkunde Ziel ist es, mit den Schülern und Schülerinnen den Weg der Ware zu erarbeiten und damit die weltweite Vernetzung von Produkten und ihren Bestandteilen zu erfahren.

Fazit

• Die Bedeutung des Themenfeldes Nachhaltiger Konsum hat seit 1992 sehr stark zugenommen. • Es besteht Konsens über eine lebenszyklusweite Betrachtung der Problematik. • Die Bewertungs- und Informationssysteme in diesem Bereich konzentrieren sich auf ökologische Aspekte. • Die soziale Komponente sowohl in den Indikatorenkonzepten als auch im Bereich der Produktkennzeichnung ist nur partiell berücksichtigt. • Anhaltender Forschungsbedarf in Deutschland bzw. der EU – bei der EU besonders im Kontext der EU-Osterweiterung

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Vortrag: Dr. Maria J. Welfens Nachhaltiger Konsum aus wissenschaftlicher Sicht _____________________________________________________________________________________________________

Fazit 2 Strategieelemente

Dialog Wissenschaft

Lebenslanges Lernen

Politik, Öffentlichkeit

& nachhaltiger Konsum

Nachhaltige Produktionsmuster fördern

Kontakt: Dr. Maria J. Welfens Projektkoordinatorin Wuppertal Institut FG Nachhaltiges Produzieren & Konsumieren Döppersberg 19 42103 Wuppertal Tel: 0202/2492-163; Fax: 138 Sekretariat: -244

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !

Email: Jola.welfens wupperinst.org www.wupperinst.org

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Vortrag: Dr. Ingo Schoenheit Nachhaltiger Konsum aus wirtschaftlicher Perspektive _____________________________________________________________________________________________________

Nachhaltiger Konsum – Wie sollen wir leben wollen ? aus wirtschaftlicher Perspektive

Dr. Ingo Schoenheit imug Institut für Markt-Umwelt-Gesellschaft e.V. an der Universität Hannover Ingo Schoenheit Brühlstraße 11 30169 Hannover Telefon: 05 11.91115-20 Telefax: 05 11.91115-95 [email protected] www.imug.de

Wer wir sind

Gründung: 1992 als Institut an der Universität Hannover Name ist Programm: Markt – Umwelt – Gesellschaft Erweiterung: 1995 Gründung imug Beratungsgesellschaft

Umsetzung: 20 festangestellte Mitarbeiterinnen / Mitarbeiter Synergien: Forschung und Beratung unter einem Dach

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Vortrag: Dr. Ingo Schoenheit Nachhaltiger Konsum aus wirtschaftlicher Perspektive _____________________________________________________________________________________________________

Unsere Kunden (Auswahl)

Avacon Bremer Stadtwerke dm drogeriemarkt tegut ...

Verbraucher-Zentrale NRW

Volkswagen

Bundesverband Verbraucherzentrale

GLS-Bank

BMVEL

Deka-Bank

BMBF

Degussa

Nachhaltigkeitsrat

Metro

Natur-Aktien-Index

TUI

EIRIS

Wilkhahn

Stiftung Warentest

Procter & Gamble Kraft Foods

Unsere Themen

Corporate Social Responsibility / Unternehmenstests

Ethical Investment Research / Grüne Geldanlagen

Nachhaltiger Konsum / Verbraucherinformation

Marktforschung / Marketing

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Vortrag: Dr. Ingo Schoenheit Nachhaltiger Konsum aus wirtschaftlicher Perspektive _____________________________________________________________________________________________________

Die Ausgangsfrage

Warum sollten Unternehmen eigene Beiträge zum nachhaltigen Konsum leisten ?

Die aktuelle Diskussion

Unternehmen und Verantwortung

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Vortrag: Dr. Ingo Schoenheit Nachhaltiger Konsum aus wirtschaftlicher Perspektive _____________________________________________________________________________________________________

Verantwortung und Unternehmen ist eine alte Diskussion

„The business of the business is the business“

Unternehmen müssen verantwortlich handeln

Verantwortung und Unternehmen Eine alte Diskussion wird neu belebt

höhere Erwartungshaltungen und Verantwortungszuschreibungen

„The business of the business is the business“

Unternehmen müssen verantwortlich handeln

negative externe Effekte und Handlungsspielräume

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Vortrag: Dr. Ingo Schoenheit Nachhaltiger Konsum aus wirtschaftlicher Perspektive _____________________________________________________________________________________________________

Die Globale Richtschnur wird immer deutlicher

EU:

Nachhaltigkeitsstrategie (2001)

Global:

UN Rio-Prozess, Weltgipfel (1992/ 2002) UN Global Compact (1999) OECD Leitsätze für multinationale Unternehmen (2000) ILO Kernarbeitsnormen (1998)

Normierung:

Internationale Standardisierungsbemühungen ISO 9001 / ISO 14.001 / ISO 26.000

Das Richtungsfrage

Was müssen Unternehmen tun, um einen nachhaltigen Konsum zu fördern ?

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Vortrag: Dr. Ingo Schoenheit Nachhaltiger Konsum aus wirtschaftlicher Perspektive _____________________________________________________________________________________________________

Strategieoptionen des nachhaltigen Konsums

Suffizienzstrategie Entkoppelung von Lebensqualität und Wirtschaftswachstum Kann von den Unternehmen kaum in ein vermarktbares Leistungsangebot „übersetzt“ werden

Effizienzstrategie Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch Kann Unternehmen zu nachhaltigen Produktinnovationen motivieren

Was meint nachhaltige Produktqualität ?

ökonomisch hoher Beitrag zur Bedürfnisbefriedigung von privaten Haushalten zu vertretbaren Kosten (Stand der individuellen Bedarfsreflexion)

ökologisch möglichst ressourcenschonend in der Produktion, Nutzung und Entsorgung (Stand der Technik)

sozial unter sozial akzeptablen (global) oder gar vorbildlichen Bedingungen (national) hergestellt und vermarktet (Stand der Meinungsbildung)

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Vortrag: Dr. Ingo Schoenheit Nachhaltiger Konsum aus wirtschaftlicher Perspektive _____________________________________________________________________________________________________

Die Gretchenfrage

Ermöglicht des vorhandene Produktangebot einen nachhaltigen Konsum ?

Die Nachhaltigkeitsnische boomt  Kontinuierliche Ausweitung des Angebotes „nachhaltiger Produkte“ in unterschiedlichen Branchen  TransFair-Produkte mit 30prozentigen Umsatzwachstum im Jahr 2004  Umsatz mit Bioprodukten: 3,4 Milliarden Euro in 2004 (Wachstum um 10-12 Prozent)  Carsharing-Angebote als Selbstverständlichkeit (Einführung sog. Mobilitätscards)  Grüne Geldanlagen umfassen rd. 4,5 Milliarden Euro (Volumentverdopplung seit 2001)

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Vortrag: Dr. Ingo Schoenheit Nachhaltiger Konsum aus wirtschaftlicher Perspektive _____________________________________________________________________________________________________

Der nachhaltige Warenkorb

Die Konzeption

(im Auftrag des Nachhaltigkeitsrats)

Das Konzept des nachhaltigen Warenkorbs

Der nachhaltige Warenkorb unterstützt die Ziele einer nachhaltigen Entwicklung Nachhaltige Entwicklung

Nationale Nachhaltigkeitsstrategie

Nachhaltige Konsum- und Produktionsstrukturen

Nachhaltiger Konsum Nachhaltiger Warenkorb • Nahrungsmittel • Mobilität, Verkehr • Tourismus • Wohnen, Versorgung • Kleidung, Textilien • Finanzdienstleistungen • usw.

Instrumente a) ...... b) ...... c) ....... d) ..... 2

Zahlreiche Podukt –und Handlungsaternatniven

Der Nachhaltige Warenkorb orientiert sich am Verbraucherpreisindex des Statistischen Bundesamtes ... ... und nennt in allen relevanten Produkt- und Dienstleistungsgruppen die „nachhaltigen Produktalternativen“  Lebensmittel und Ernährung  Textilien und Bekleidung  Reinigung und Pflege  Wohnen und Haushalt  Freizeit und Unterhaltung  Verkehr und Mobilität  Reisen und Tourismus

Marktanteile der „nachhaltigen Produktalternativen“ als Indikatoren = Indexbildung als Ansatzpunkt einer nationalen Erfolgsbetrachung

 Finanzdienstleistungen

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Vortrag: Dr. Ingo Schoenheit Nachhaltiger Konsum aus wirtschaftlicher Perspektive _____________________________________________________________________________________________________

Die Abschlussfrage

Ist die Rede vom nachhaltigen Konsum eine attraktive Methapher ?

Vielfältige Informationsangebote zum nachhaltigen Konsum

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Vortrag: Dr. Ingo Schoenheit Nachhaltiger Konsum aus wirtschaftlicher Perspektive _____________________________________________________________________________________________________

Die Zusammenfassung

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

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Vortrag: Dr. Ingo Schoenheit Nachhaltiger Konsum aus wirtschaftlicher Perspektive _____________________________________________________________________________________________________

www. imug.de

Imug Institut für Markt-Umwelt-Gesellschaft - an der Universität Hannover – Brühlstraße 11 30169 Hannover Deutschland +49.511.12196.0 email: contact.imug.de www.imug.de

Das imug Institut Das imug Institut für Markt-Umwelt-Gesellschaft e.V. (imug) ist ein praxisorientiertes Forschungsinstitut an der Universität Hannover. Das Forschungsinteresse des imug konzentriert sich auf die Frage, wie gesellschaftliche und ökologische Interessen in Marktprozessen stärkere Berücksichtigung finden können. Verbesserte Kommunikation und Interaktion auf Märkten und in der Gesellschaft sind dabei die vom imug präferierten grundlegenden Lösungsstrategien. Neben eigenen Grundlagenforschungen bearbeitet das imug in einer Reihe von Projekten auch praxisbezogene Forschungsfragen von Unternehmen, aber auch von Verbraucher- und Umweltverbänden. Wichtige Arbeitsergebnisse werden veröffentlicht. Rechtsform und Finanzierung Das imug wird finanziell von der Theodor Lessing Stiftung unterstützt, die als Wissenschaftsstiftung im Geiste des Hannoveraner Philosophen und Schriftstellers Theodor Lessing ethische Wirtschaftsforschung fördert. Es finanziert sich außerdem durch projektbezogene Einnahmen. Das imug-Institut arbeitet in der Rechtsform eines eingetragenen gemeinnützigen Vereins und ist ein Institut „an der Universität Hannover“. Kooperation Eine besonders enge Kooperation existiert mit dem Lehrstuhl Marketing I (Prof. Dr.Dr. h.c. U. Hansen) an der Universität Hannover. So werden gemeinsame Forschungsschwerpunkte definiert und fallweise spezielle Projekte des imug durch Diplom- und Doktorarbeiten vorbereitet oder begleitet. Vorstand Prof. Dr. Dr. h.c. Ursula Hansen Prof. Dr. Hans Raffée Ingo Schoenheit

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Vortrag: Dr. Ingo Schoenheit Nachhaltiger Konsum aus wirtschaftlicher Perspektive _____________________________________________________________________________________________________

Ausgewählte imug Veröffentlichungen Unternehmenstest und CSR    

imug (Hrsg.): Unternehmenstest. Neue Herausforderungen für das Management der sozialen und ökologischen Verantwortung. Vahlen. München 1997 imug u. a. (Hrsg.): Der Unternehmenstester. Kosmetik, Körperpflege und Waschmittel. Ein Ratgeber für den verantwortlichen Einkauf. Rowohlt Verlag. Reinbeck 1997. imug u. a. (Hrsg.): Der Unternehmenstester. Lebensmittel. Ein Ratgeber für den verantwortlichen Einkauf. Rowohlt Verlag. Reinbeck 1999. imug, IÖW (Hrsg.): Der Nachhaltigkeitsbericht- Ein Leitfaden zur Praxis glaubwürdiger Kommunikation für zukunftsfähige Unternehmen, Hannover 2001

Nachhaltiger Konsum und Verbraucherinformation    

Schoenheit, I. (2004): Was Verbraucher wissen wollen. Ergebnisse einer empirischen Studie zum Informationsbedarf der Verbraucher im Auftrag der Verbraucherzentrale Bundesverband (Hrsg.), Berlin imug (Hrsg.) (2002): Der nachhaltige Warenkorb – Eine Hilfestellung für den nachhaltigen Konsum, imug Arbeitspapier 10/ 2002, Hannover imug (Hrsg.) (2002): Potenziale für eine verbesserte Verbraucherinformation – Kennzeichnung von Nahrungsmitteln und andere Informationsangebote, Hannover/ Berlin Schoenheit, I. (2001): Denkanstöße zum Konzept des nachhaltigen Konsums, in: Schrader, U. / Hansen, U. (Hrsg.): Nachhaltiger Konsum, Frankfurt, 2001, S. 17-49

Repräsentative Verbraucherbefragungen     

imug (Hrsg.): Mehrthemenumfrage (Repräsentativbefragung), Hannover 2003 imug (Hrsg.) (2001): Der Markt für sozial-ökologische Geldanlagen in Deutschland (repräsentative Privatanlegerbefragung), imug Arbeitspapier 13/ 2001, Hannover imug (Hrsg.) (1999): Einkaufen und Verantwortung, unveröffentlichte Studie, Hannover Devries, J. (1997): Verbraucher und Verantwortung, imug-Arbeitspapier 6/1997, Hannover imug-Emnid (1993): Unternehmen und Verantwortung, Zusammenfassung einer empirischen Studie aus dem Jahr 1993, imug-Arbeitspapier 2/1993, Bielefeld/ Hannover

Mehr Informationen zu allen weiteren Arbeitsschwerpunkten unter www.imug.de

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Praxis: Bundesumweltwettbewerb _____________________________________________________________________________________________________

Der BUW im neuen Gewand ..... Hintergrund: Die technische Entwicklung schreitet ständig voran. Die Weltbevölkerung wächst und immer mehr Menschen verbrauchen mehr endliche Rohstoffe und Energie und produzieren immer mehr Abfall. Folglich nehmen negative Folgen für Natur und Umwelt sowie letztlich auch für die Lebensqualität späterer Generationen stetig zu. Um so wichtiger ist es, so früh wie möglich bei den Nachfolgegenerationen ein Bewusstsein für den Umweltschutz und somit auch für eine nachhaltige Entwicklung aufzubauen. Die Bildung für eine nachhaltige Entwicklung hat das Ziel, aus der Vielfalt an Wissen und Erfahrungen eine menschenwürdige und naturgerechte Zukunft für alle Menschen aktiv zu gestalten. Im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung stellt der Umweltschutz eine der größten und weltweiten Herausforderungen unserer Zeit dar. Der BUW möchte aufgrund dessen besonders begabten Schülerinnen und Schülern eine Möglichkeit bieten, sich im Rahmen der UN Dekade „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ an der zukunftsfähigen Gestaltung der Weltgesellschaft aktiv und verantwortungsvoll zu beteiligen und somit einen wichtigen Beitrag im eigenen Lebensumfeld zu einer gerechten und umweltverträglichen Weiterentwicklung zu leisten.

Zielsetzung: Der BUW möchte begabte Schüler/innen dazu ermutigen und dabei fördern selbst erarbeitetes Umweltwissen über eine nachhaltige Entwicklung eigenständig anzuwenden sowie Probleme einer nicht nachhaltigen Entwicklung zu erkennen. Das Umweltwissen sowie die Selbstständigkeit, Kreativität und Eigeninitiative von Jugendlichen soll im Rahmen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung im Umweltbereich gefördert werden. Damit sollen Grundlagen dafür gelegt werden, dass diese Schülerinnen und Schüler in ihrer Zukunft gesellschaftliche Veränderungen kompetent und verantwortungsbewusst nachhaltig mitgestalten können. Aufgaben: Teilnehmer/innen sollen sich anhand von Umweltproblemen aus dem eigenen Lebensbereich entsprechendes Fachwissen aneignen und im Sinne des naturwissenschaftlichen Erkenntnisweges neues Wissen diesbezüglich aufbauen. Zusammenhänge sollen dargestellt werden und Lösungen für ein nachhaltiges Handeln entwickelt werden. Ein Schwerpunkt liegt hierbei auf der Verbindung von Theorie und Praxis, zwischen Fachwissen und nachhaltigem Handeln. Die Lösungsansätze sollen zumindest in den ersten Schritten verwirklicht und öffentlich gemacht werden. Der Austausch sach- und fachbezogener Informationen wird hierbei als zentral angesehen. Die Teilnehmer/innen können nur dann ihre neuen Erkenntnisse und Lösungsvorschläge nachhaltig kommunizieren, wenn sie lernen, sich mit Personen anderer fachlicher Ausrichtung im Kontext Schule und/oder Alltag zu verständigen. Diese Fähigkeit der Kommunikation geht hoch über den alleinigen Aufbau von Fachwissen hinaus und stellt eine wichtige Besonderheit dieses Wettbewerbes im Vergleich zu anderen Wettbewerben dar. Da das Konzept der Nachhaltigkeit im Zentrum des Wettbewerbs steht, spielen hier Problembearbeitung, insbesondere Kommunikation und Fragen der Bewertung eine wichtige Rolle.

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Praxis: Bundesumweltwettbewerb _____________________________________________________________________________________________________

Teilnehmer/innen: Im Sekundarstufen I Bereich sollen ab der kommenden Ausschreibung im Mai 2005 begabte Schülerinnen und Schüler im Alter von 13 bis 16 Jahren die Möglichkeit erhalten, im Rahmen des BUW besondere Förderung zu erhalten. Für junge Erwachsene im Alter von 17 Jahren bis zum 22. Geburtstag bleibt das altbewährte Wettbewerbskonzept bestehen. Es dürfen sowohl Einzelpersonen als auch Kleingruppen bis zu sechs Personen Wettbewerbsarbeiten einreichen. Preise: Alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen erhalten Teilnahmeurkunden, zudem werden herausragende Arbeiten mit Geldpreisen und dem Alter angemessenen Sachpreisen ausgezeichnet. Hinzu kommen Möglichkeiten für ein Praktikum in thematisch ähnlichen Einrichtungen wie die entsprechende Wettbewerbsarbeit. Preiswürdige Arbeiten werden zudem in den Regionen ausgestellt (z.B. in Schulen, Behörden, Banken) und verstärkt publik gemacht. Wettbewerbsverlauf: Es findet eine jährliche Ausschreibung statt, Bewerbungsschluss ist der 15. März jeden Jahres. Die Arbeiten werden von zur Zeit 18 unabhängigen Juroren bewertet. Die Arbeiten können sowohl auf Eigeninitiative von Schülerinnen und Schülern eingereicht werden oder auf Vorschlag von Lehrkräften bzw. Betreuern von Umweltverbänden. Die jeweils besten Arbeiten werden dann auf der Jurytagung im Juni von den Teilnehmern/innen vorgestellt, wo sie auf Bundesebene bewertet werden. Die Jurytagung soll ähnlich verlaufen wie bisher. Die alljährliche Preisverleihung wird zusammen mit den älteren Preisträgern im Herbst stattfinden.

Arbeiten, an denen die Bewertungskriterien verdeutlicht werden, erleichtert werden. Der Kriterienkatalog wird verstärkt auf die durch die aktuell formulierten Bildungsstandards für den Mittleren Bildungsabschluss der Sekundarstufe I geforderten Kompetenzen im naturwissenschaftlichen Unterricht eingehen und sie konkret verdeutlichen. Der BUW bietet ihnen damit ein Konzept, das ihnen auch im alltäglichen Unterricht von Nutzen sein wird.

Impressum Träger: Bundesministerium für Bildung und Forschung Veranstalter: Geschäftsstelle des BUW Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften (IPN) an der Universität zu Kiel Olshausenstr. 62 24098 Kiel Telefon Fax E-Mail Internet

0431/549700 0431/880-3142 [email protected] www.buw-home.de

Anreize für Betreuer: Es werden in Zukunft laufbahnfördernde Auszeichnungen/Urkunden verliehen werden, die aktenkundig gemacht werden können. Zudem soll die Arbeit der betreuenden Lehrkräfte durch einen transparenten Kriterienkatalog mit entsprechenden 90

Praxis: Checked 4 you ______________________________________________________________________________________________________

www.checked4you.de Das Jugendmagazin im Internet von der Verbraucherzentrale NRW

‘Konsum’ oder ‘Shopping’ bestimmten ebenso wie Computer und Internet nachhaltig den Alltag von Jugendlichen. Daher hat die Verbraucherzentrale NRW speziell für Jugendliche zwischen ca. 14 und 18 Jahren das Internet-Magazin „checked4you“ ins Leben gerufen.

Fachleute der Verbraucherzentrale NRW checken seitdem wichtige Themen aus Bereichen wie ‘Computer&Internet’, ‘Handy’, ‘TV&Musik’ oder auch ‘Geld&Job’ für junge Konsumenten vorab durch. Dabei werden fundierte Informationen in lockerer Form auf den Punkt gebracht: Wer z.B. günstiger am Handy plauschen, sicherer im Netz surfen, seinen PC selber aufrüsten oder billiger durch andere Länder jetten möchte, findet hier die passenden Tipps. Mit stets neuen und wechselnden Beiträgen bleibt das Jugendmagazin dabei immer auf dem aktuellen Stand. Jugendliche können bei checked4you aber nicht nur Infos konsumieren, sondern sich auch selbst einbringen: In zahlreichen Meinungsforen, wechselnden Umfragen, Chats oder auch jährlichen Homepagewettbewerben ist die eigene Sicht der Dinge immer gefragt.

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Praxis: Eine-Welt-Mobil _____________________________________________________________________________________________________

Eine Welt Mobil – Globales Lernen und Fairer Handel Das Eine Welt Mobil bringt entwicklungspolitische Bildungsarbeit an die Schulen. Schulen können das Mobil mit jeweils zwei ReferentInnen buchen, die altersgerechte Programme zu verschiedenen Themen des Fairen Handels mit Schulklassen durchführen. Die Projekttage drehen sich um Herstellung und Handel der Produkte Kaffee, Fußball, Orangensaft oder Kakao. Im Vordergrund stehen grundsätzliche entwicklungspolitische Informationen und die Sensibilisierung der SchülerInnen für politische und wirtschaftliche Zusammenhänge in der globalisierten Welt. Die zentrale Fragestellung aller Programme ist: „Was hat unser Leben und was haben unsere Konsumgewohnheiten mit den Menschen in Entwicklungsländern zu tun?“ Die pädagogischen Programme des Eine Welt Mobils zeichnen sich durch selbsttätige und selbstentdeckende Lernformen aus. Die Programme bieten immer eine gute Mischung aus Plan- und Rollenspielen, Wissensparcours, kurzen Vorträgen und Unterrichtsgesprächen. Das jeweils im Mittelpunkt stehende Produkt ist immer auch in irgendeiner Form präsent, sei es als ungeröstete Kaffee- oder Kakaobohne, als fertige O-Saft-Packung, oder als die sechseckigen Teile eines Fußballs. Das Eine Welt Mobil ist ein mobiles Bildungsprojekt, dass in ganz Nordrhein Westfalen unterwegs ist. Jede weiterführende Schule kann einen Projekttag beim Eine Welt Netz NRW buchen. Für die weitere Arbeit in den Schulen zum Thema Fairer Handel ist eine Liste mit empfohlenem Unterrichtsmaterial sowie Hintergrundinformationen zum Fairen Handel auf Wunsch erhältlich. Infos: Eine Welt Netz NRW e.V. Meike Beckervordersandfort Achtermannstraße 10 – 12 48143 Münster Tel. 0700/346393 – 58 Fax 0700/346393 – 59 [email protected] www.eine-welt-mobil.de

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Praxis: Eine-Welt-Mobil _____________________________________________________________________________________________________

Kaffee? Interessiert mich nicht die Bohne! (ab der 8. Klasse) 1. Stunde

Aufbau der Zelte und Materialien zusammen mit einigen Schülerinnen und Schülern. Begrüßung, Vorstellung und Einleitung – gemeinsam betreten wir das Zelt des Eine Welt Mobil.

2. Stunde

3./4. Stunde

5. /6. Stunde

Einstieg in ein Kaffee-Rollenspiel mit der Riesenweltkugel: „Wir unternehmen jetzt eine Reise in ein Land, wo Kaffee wächst... Weiß einer von euch, wo es hingehen könnte?...“ Das Kaffee-Rollenspiel ist ein komplexes Planspiel, in dem die Schüler/innen zu Teilnehmern des Kaffee-Weltmarktes werden. Die ungerechten Strukturen sowohl im vorgestellten Entwicklungsland als auch international werden in den einzelnen Rollen nachgelebt und erfahrbar. Pause Auswertung des Kaffee-Rollenspiels: Die unterschiedlichen Erfahrungen von Macht und Ohnmacht in den einzelnen Rollen werden ausgetauscht. Lösungsansätze werden diskutiert und später (im Kaffee-Parcours) an der Wirklichkeit überprüft. Der Kaffee-Lernparcours ... besteht aus mehreren Ausstellungsfahnen mit Texten und Bildern zum Thema Kaffeeanbau und zum Handel. In fünf bis sechs Kleingruppen sollen die Schüler/innen je zwei Aufgaben anhand der Tafeln und zusätzlicher Texte lösen. Die Ergebnisse der Forschungsarbeiten werden zum Schluss von je 2 Schüler/innen der restlichen Klasse präsentiert. So ergibt sich eine selbstgestaltete Ausstellungsführung von Tafel zu Tafel. Aufgelockert wird der Rundgang durch aktivierende Elemente wie den Kaffee-SortierWettbewerb, das Kaffeesack-Schleppen sowie Kaffeerösten und –zubereiten. Pause Das Kaffee-Quiz .... ist ein Wissenswettbewerb zwischen vier Kleingruppen und gleichzeitig eine Lernzielkontrolle. Es werden Fragen zum Thema Kaffee vorgelesen, die von den Gruppen so schnell wie möglich anhand eines „Antwortensalates“ beantwortet werden müssen. Wer zuerst die richtige Antwort findet erhält einen Punkt und die beste Gruppe erhält zum Schluss einen fairen Schokoriegel. Reflektion und Evaluierung: Zunächst sollen sich die Schülerinnen und Schüler noch einmal mündlich zum Projekttag äußern, letzte Fragen ausräumen oder gemeinsam Ideen entwickeln, die zu einer gerechteren Weltwirtschaft beitragen würden. Ein Blitzlicht mit zwei Fragestellungen soll die Diskussion in Gang bringen: 1. Was hat euch am besten gefallen? 2. Was würdet ihr für eine gerechtere Weltwirtschaft tun? Für die Weiterentwicklung unserer Programme und die Evaluierung des Projektes wird zum Schluss noch ein Fragebogen verteilt, der die einzelnen Elemente bewerten helfen soll.

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Praxis: Eine-Welt-Mobil _____________________________________________________________________________________________________

Zum Beispiel Orangensaft Wussten Sie schon, dass manche Sorten des Orangenbaums Dornen tragen? Wussten Sie, dass die meisten Orangen für unseren O-Saft aus Brasilien stammen und nicht aus Spanien? Können Sie sich vorstellen, dass die Orangenpflücker auf den großen Plantagen nur 4-6 Euro am Tag verdienen aber dafür ungefähr 2000 kg Orangen täglich schleppen müssen? Diese und viele weiteren Fragen beantwortet unser Programm zum Thema Orangensaft für die 5. bis 7. Klasse.

O-Saft – Lernen in Stationen (für die 5. bis 7. Klasse) „Wen macht die Orange rund?“ 1. Stunde

Aufbau des Zeltes

2. Stunde

Einstieg in das Thema mit der Riesenweltkugel Lernspiel „Aufwand schätzen“: Wer verdient am meisten am Orangensaft? Orangen-Rollenspiel: Das Orangen-Rollenspiel ist ein komplexes Planspiel, in dem die SchülerInnen zu TeilnehmerInnen des Orangen-Weltmarktes werden. Die SchülerInnen schlüpfen in die Rollen von Saisonarbeitskräften, Arbeitsvermittlern, Kleinbauern, Fabrikbesitzern und Saftherstellern. Die ungerechten Strukturen sowohl im vorgestellten Entwicklungsland als auch international werden in den einzelnen Rollen nachgelebt und erfahrbar.

Pause 3. und 4. Stunde

Auswertung des Orangen-Rollenspiels: Die unterschiedlichen Erfahrungen von Macht und Ohnmacht in den einzelnen Rollen werden ausgetauscht. Lösungsansätze werden diskutiert und später (im OrangenParcours) an der Wirklichkeit überprüft. Orangen Parcours: Der Orangen Parcours zeigt den Schülern auf spielerische Art und Weise den langen Weg der brasilianischen Orange vom Baum bis in die Orangensaft-Packung im deutschen Supermarkt. An sieben Stationen vollziehen die Kinder die verschiedenen Aspekte des Anbaus von Orangen und des Handels mit Orangensaft nach. Hierbei stehen die Ungerechtigkeiten im Handel mit O-Saft und die Alternative des Fairen Handels im Mittelpunkt. In Kleingruppen werden verschiedene Lernspiele gespielt, Aufgaben gelöst und Rätsel geknackt.

Pause 5. Stunde

Fortführung des Orangen-Parcours: Lernspiel „Aufwand schätzen“: Wer verdient am meisten am Orangensaft? Nachdem die SchülerInnen in dem Parcours mehr über den Produktionsprozess erfahren haben, führen die SchülerInnen eine zweite Schätzung durch.

6. Stunde.

Lernspiel „Tresor“: Quizspiel zur Reflektion des Gelernten Abschließendes Gespräch, in dem letzte Fragen geklärt werden sowie mit den SchülerInnen Ideen entwickelt werden, welchen Beitrag sie für eine gerechtere Weltwirtschaft leisten könnten. Für die Weiterentwicklung unserer Programme und die Evaluierung des Projektes wird zum Schluss noch ein Fragebogen zur Bewertung der einzelnen Elemente verteilt.

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Praxis: Eine-Welt-Mobil _____________________________________________________________________________________________________

Zum Beispiel Orangensaft Seit 1999 kann man den fair gehandelten und gesunden Saft in Weltläden und Supermärkten bei uns kaufen, doch der Umsatz ist noch sehr gering. Immer noch sind es die großen Marken, die den Markt beherrschen. Wie könnte eine Werbung aussehen, die das Besondere am fair gehandelten O-Saft transportiert und die Konsumenten zum Nachdenken anregt? Dieser Frage gehen die SchülerInnen in unserem Medienworkshop nach.

Medienworkshop zum Thema fair gehandelter O-Saft Für die 8. - 10. Klasse (Entwurf eines Werbeplakates) und die Oberstufe (Entwurf einer Werbestrategie) 1. Stunde

Aufbau des Zeltes

2. Stunde

Einstieg in das Thema mit dem „Weltverteilungsspiel“: Die SchülerInnen schätzen, wie die Weltbevölkerung, das Welteinkommen sowie der Ressourcenverbrauch auf der Welt verteilt sind.

Pause 3. und 4. Stunde

Film über die Herstellung von Orangensaft Briefing der Agenturen durch die fiktive Firma „FairO-Saft“: Die pädagogischen MitarbeiterInnen des Eine Welt Mobils stellen sich als VertreterInnen der Firma „FairO-Saft“ vor. Die Firma möchte einen neuen fair gehandelten Saft auf den deutschen Markt bringen und ist auf der Suche nach einer Agentur, die ein Plakat entwirft (8. 10. Klasse) bzw. eine Werbestrategie (Oberstufe) für das neue Produkt entwickelt. Die Klasse wird in mehreren Kleingruppen bzw. Agenturen eingeteilt, die sich nun an die Arbeit machen. Der beste Entwurf wird genommen und prämiert! Arbeitsphase in Kleingruppen Die Gruppen haben die Aufgabe, einen Entwurf eines Werbeplakates für fair gehandelten O-Saft bzw. ein Konzept einer Werbe- und PR – Strategie zu entwickeln.

Pause 5. Stunde

Arbeitsphase in Kleingruppen

6. Stunde

Präsentationen der einzelnen Plakate bzw. Konzepte für eine Werbe- und PR – Strategie Abschließendes Gespräch, in dem letzte Fragen geklärt werden sowie mit den SchülerInnen Ideen entwickelt werden, welchen Beitrag sie für eine gerechtere Weltwirtschaft leisten könnten. Für die Weiterentwicklung unserer Programme und die Evaluierung des Projektes wird zum Schluss noch ein Fragebogen zur Bewertung der einzelnen Elemente verteilt.

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Praxis: Eine-Welt-Mobil _____________________________________________________________________________________________________

Zum Beispiel Fußball Der Ball ist rund und ein Spiel dauert 90 Minuten.... So einfach wie das klingt ist die Herstellung eines Balles leider nicht: 650 Nadelstiche von Hand sind nötig, um die 32 fünf- bzw. sechseckigen Waben aus Kunstleder zu dem widerstandsfähigen runden Spielzeug zu machen! 70-80 % der weltweit produzierten Fußbälle werden im Nordosten Pakistans, in der Stadt Sialkot und den umliegenden Gebieten gefertigt. Das Einkommen, dass die Näher Innen mit dieser Arbeit erzielen, reicht in der Regel nicht aus, um die Lebenshaltungskosten von täglich 4-5 € für ihre (meist sechs- bis siebenköpfigen) Familien zu decken. In unserem Lernprogramm erfahren die Schüler und Schülerinnen viel Neues über den beliebtesten Sport der Welt. Vor allem geht es natürlich um Fairness – nicht nur auf dem Platz, sondern auch im Welthandel.

Der Ball ist rund ... für faire Spielregeln im Welthandel (für die 5. bis 7. Klasse) 1. Stunde

Aufbau

2. Stunde

Einführung in das Thema mit der Riesenweltkugel Fußballspiel Eine Mannschaft hat die Augen verbunden oder sind zu zweit aneinander verbunden, die andere Mannschaft hat keine Handicaps. Lernspiel „Aufwand schätzen“: Wer verdient am meisten an einem Ball?

Pause 3. und 4. Stunde

Diaserie zur Ballherstellung in Pakistan. Fußball-Parcours: An sieben Stationen vollziehen die Kinder die verschiedenen Schritte der Fußballherstellung. Hierbei stehen die Arbeitsbedingungen, die Situation der Kinder und die Alternative zum herkömmlichen Handel – der Faire Handel- im Mittelpunkt.

Pause 5. und 6. Stunde

Fortführung des Fußball-Parcours Lernspiel „Aufwand schätzen“: Wer verdient am meisten am Fußball? Nachdem die SchülerInnen in dem Parcours mehr über den Produktionsprozess erfahren haben, führen die SchülerInnen eine zweite Schätzung durch und vergleichen das Ergebnis mit der ersten Schätzung.

Lernspiel „Tresor“: Quizspiel zur Reflektion des Gelernten Abschließendes Gespräch, in dem letzte Fragen geklärt werden sowie mit den SchülerInnen Ideen entwickelt werden, welchen Beitrag sie für eine gerechtere Weltwirtschaft leisten könnten. Für die Weiterentwicklung unserer Programme und die Evaluierung des Projektes wird zum Schluss noch ein Fragebogen zur Bewertung der einzelnen Elemente verteilt.

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Praxis: Eine-Welt-Mobil _____________________________________________________________________________________________________

Zum Beispiel Schokolade …macht glücklich! Doch wo kommt der Kakao für unsere Schokolade her? Sind die Kakaoproduzenten in den Ländern Afrikas auch glücklich? Wie wird aus Kakao Schokolade? Gemeinsam mit den Schüler und Schülerinnen machen wir uns auf eine süße Reise vom Kakaobaum bis hin zur Tafel Schokolade.

Schokolade – Vom Baum bis zur Tafel (für die 5. bis 7. Klasse) „ 1. Stunde

Aufbau des Zeltes

2. Stunde

Einstieg in das Thema mit der Riesenweltkugel Eckenspiel: Thesen rund um Schokolade Lernspiel „Aufwand schätzen“: Wer verdient am meisten an einer Tafel Schokolade? Rollenspiel: Das Kakao-Rollenspiel ist ein Planspiel, in dem die SchülerInnen zu TeilnehmerInnen des Kakao-Weltmarktes werden. Die SchülerInnen schlüpfen in die Rollen von Kakaobauern, Schokoladenfabrikanten, Werbefachleute, Supermarktleiter und Schokoladenkäufern. In den einzelnen Rollen erleben die SchülerInnen die Auswirkungen des Welthandels und setzten sich spielerisch mit der Alternative zum herkömmlichen Handel, dem Fairen Handel, auseinander.

Pause 3. und 4. Stunde

Fortführung des Rollenspiels Schokoladen- Parcours: An sieben Stationen setzen sich die SchülerInnen mit der Herstellung der Schokolade und dem Leben und Arbeiten der Kakaobauern in Ghana auseinander. In Kleingruppen spielen die SchülerInnen verschiedene Lernspiele, lösen Aufgaben, knacken Rätsel und tauschen Argumente und Ideen aus, wie die Welt gerechter werden könnte.

Pause 5. Stunde

Fortführung des Schokoladen-Parcours: Lernspiel „Aufwand schätzen“: Wer verdient am meisten an einer Tafel Schokolade? Nachdem die SchülerInnen in dem Parcours mehr über den Produktionsprozess der Schokolade erfahren haben, führen die SchülerInnen eine zweite Schätzung durch.

6. Stunde.

Lernspiel „Tresor“: Quizspiel zur Reflektion des Gelernten Abschließendes Gespräch, in dem letzte Fragen geklärt werden sowie mit den SchülerInnen Ideen entwickelt werden, welchen Beitrag sie für eine gerechtere Weltwirtschaft leisten könnten. Für die Weiterentwicklung unserer Programme und die Evaluierung des Projektes wird zum Schluss noch ein Fragebogen zur Bewertung der einzelnen Elemente verteilt.

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Praxis: Fair Play - Fair Life, Fußball - WM 2006 in NRW _____________________________________________________________________________________________________

1 Ball – 32 Waben – 650 Nadelstiche Sport- und Fußbälle gehören zu unserem Alltag. Bevor hier mit ihnen gespielt wird, muss einiges an Arbeit hineingesteckt werden. Acht von zehn Fußbällen weltweit kommen aus der pakistanischen Stadt Sialkot und ihrer Umgebung. Zwei Stunden Arbeit für einen Ball Vier verschiedene Stofflagen werden mit Latex auf Kunststoff (PVC) geklebt und auf Kundenwunsch bedruckt. Aus diesen Bahnen werden 32 einzelne Waben ausgestanzt, die einen Ball ergeben. In Nähzentren werden die Waben dann mit der Ballblase zu einem Ball zusammengenäht. Kein Traumjob Die Arbeitsbedingungen in Pakistan sind schlecht. Feste Arbeitsverträge, Arbeitssicherheit und Gesundheitsvorsorge, Gewerkschaftsfreiheit und Mindestlöhne gehören nicht zu den Selbstverständlichkeiten. Handarbeit 30 000 Menschen leben davon, dass sie mit Nadel und Faden einen Ball aus 32 sechseckigen Waben mit der Hand zusammennähen und der Arbeitslohn dafür nur 50 Cent beträgt. Wer fünf Bälle täglich näht, verdient trotz der niedrigen Preise in Sialkot immer noch nicht genug um eine Familie zu ernähren.

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Praxis: Fair Play - Fair Life, Fußball - WM 2006 in NRW _____________________________________________________________________________________________________

Der Ball ist rund und ein Spiel dauert 90 Minuten Viele von uns sind Mitglied in einem Sportverein. In Nordrhein-Westfalen alleine gibt es mehr als 7 000 Vereine für Fußball! Ein Verein besitzt durchschnittlich 70 Bälle; mit denen solange gespielt wird, bis sie die Luft verlieren – das sind allerdings nur drei bis vier Monate. Bälle rollen fürs Geschäft Jeder hat einen Ball zuhause, nimmt ihn mit in die Freizeit und in die Ferien. Oft ist Sport auch ein Geschäft. Manch einer verdient sich, weil er etwas von Fußball versteht, eine goldene Nase. Mit Bällen wird weltweit viel Geld gemacht. Fußball, Volleyball, Basketball, Handball, Baseball, Beachball - indoor oder auf dem Platz - zu zweit oder in der Mannschaft auf jeden Fall vereint sich Sport mit Vergnügen und Erholung. Die einfachste Ausstattung ist nur ein Ball. Hauptsache rund! Das bekannteste Sportgerät der Welt Die Auswahl an Bällen ist riesig – nach Typen, Marken, Sportart oder Größe. Ein heutiger Ball besteht aus Kunststoff, soll wasserdicht sein und richtig rund. Deshalb wird er in Labors vermessen und im Windkanal werden die Flugeigenschaften getestet. Güte-Siegel Ein FIFA-Gütesiegel garantiert Mindestnormen hinsichtlich der Qualität und Eigenschaft. Faire Bälle Bälle, die über die gepa in den Handel kommen oder das TransFair-Siegel tragen gewähren noch einen weiteren wichtigen Aspekt: dass nicht nur wir Spaß am Spiel haben, sondern auch die Arbeiter in Pakistan Freude an ihrer Arbeit.

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Praxis: Fair Play - Fair Life, Fußball - WM 2006 in NRW _____________________________________________________________________________________________________

Wir spielen Fair Wir kaufen Bälle oder lassen sie uns schenken. Damit entscheiden wir uns immer für ein bestimmtes Produkt – besonders schön, besonders gute Qualität oder besonders billig – auf jeden Fall entscheiden wir uns für unser Vergnügen. Der Ball im Ladenregal hat einen langen Weg hinter sich und geht durch unzählige Hände. Meist bedeuten Fußbälle kein Vergnügen für die, die sie herstellen: wegen des fehlenden Schutzes von Arbeiterinnen und Arbeitern durch entsprechende Gesetze und vor allem aufgrund des geringen Lohnniveaus. Fairer Handel Wenn aber eine pakistanische Fabrik Faire Bälle herstellt dann hat sie sich verpflichtet, die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Außer höherem Lohn bedeutet das, Bildungsmaßnahmen durchzuführen, Krankengeld zu zahlen, finanzielle Hilfe in Notfällen anzubieten und langfristigere Verträge abzuschließen. Markenzeichen Fußbälle aus Fairem Handel sind immer Premium-Produkte: sie sind handgenäht aus haltbarem Material, entsprechen den internationalen Standards, haben eine langlebige Latexblase und sehr gute Flug- und Spieleigenschaften. Zu erkennen sind sie an dem Markenzeichen des Fair Handelshauses gepa oder dem Logo der LabelOrganisation TransFair! Wir treffen eine Entscheidung Fairer Handel ist ein Beispiel für Entscheidungen, die jede und jeder umsetzen kann. Politik mit dem Einkaufskorb ist ein altes, aber deshalb nicht weniger zutreffendes Schlagwort. Fairer Handel steht als Symbol dafür, wie eine gerechte Weltwirtschaft aussehen könnte – auf hohem Niveau. Und er verdeutlicht, wozu ein verbreitetes Motto der Globalisierungkritiker ermutigt: Eine andere Welt ist möglich!

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Praxis: Fair Play - Fair Life, Fußball - WM 2006 in NRW _____________________________________________________________________________________________________

Fair Play – Fair Life Der Name ist Programm. Mit dieser Kampagne werden vor allem junge Menschen angesprochen, für die der Faire Handel bis jetzt noch ein Buch mit sieben Siegeln ist. Im Mittelpunkt steht der Faire Ball. Anlässlich der Fußball-Weltmeisteerschaft 2006 in Deutschland ist der Ball nicht nur rund, sondern auch bei vielen Menschen Thema. Fairness spielt im Fußball eine wesentliche Rolle: Die Regeln gelten für alle und es wird durch Unparteiische darauf geachtet, dass sie eingehalten werden. Regelverstöße werden geahndet. Im richtigen Leben geht es ganz anders zu. Im globalen Spiel um Märkte, Rohstoffe und Produktionen gelten nicht für alle Mitspieler die gleichen Regeln und auch die Unparteiischen finden nicht das gleiche Gehör wie auf dem Fußballplatz. Fairer Handel startete vor rund 30 Jahren mit dem Anspruch, die Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen in den Produktionsländern zu verbessern. Durch direkte und langfristige (Handels-) Beziehungen, Partnerberatung, Produktentwicklung und Preise, die über den Weltmarktpreisen liegen, schafft der Faire Handel Perspektiven für die Partner. Mit Projekt- und Thementagen für Schulklassen, Jugendgruppen und Fußballmannschaften erfahren Jugendliche den Fairen Handel als eine Handlungsmöglichkeit, sich auch auf dem globalen Platz für Fair Play – Fair Life zu engagieren. Unsere Angebote: Praxismappe mit Arbeitsblättern und Aktionen für Jugendliche Schulbesuch von ArbeitnehmerInnen aus der Ballproduktion Der Ball ist rund! - Globalisierungskrimi für Jugendliche vom Grips-Theater Fortbildung für MultiplikatorInnen in Schule und Freizeit

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Praxis: Fair Play - Fair Life, Fußball - WM 2006 in NRW _____________________________________________________________________________________________________

Die Kampagne wird getragen von. • • • • • • • • • •

Evangelische Kirche von Westfalen Evangelische Kirche im Rheinland Eine Welt Netz NRW Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen Eine Welt Beauftragter NRW Verbraucher-Zentrale NRW Westdeutscher Fußball- und Leichtathletikverband Nord-Süd Netz des DGB Bildungswerk Landesjugendring NRW Landesschülervertretung NRW

Partner der Kampagne: • • • • • •

gepa TransFair Kampagne für saubere Kleidung Misereor Evangelischer Entwicklungsdienst Brot für die Welt

Sie erreichen uns: Fair Play - Fair Life IZ3W Overwegstraße 31 44625 Herne Fon 02323 9949754 Fax 02323 9949755 Mail [email protected] Wir danken für die Förderung von Nordrhein-Westfälische Stiftung für Umwelt und Entwicklung

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Nachhaltige und zukunftsfähige Nutzung von Papier: Gemeinschaftsaktion zur Förderung der Nutzung von Recyclingpapier an Schulen

Partnerschaft seit September 1999 in NRW ARA (Arbeitsgemeinschaft Regenwald und Artenschutz), BUND (Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland NRW), BUNDjugend, Greenpeace Deutschland, Robin Wood, Stadt Löhne, urgewald - Kampagne für den Regenwald, vub (Verband für Umweltberatung NRW), Verbraucherzentrale NRW

Hintergrund Um den Markt für Schulmaterialien aus Recyclingpapier ist es nicht gut bestellt. Von bundesweit 200 Millionen Schulheften nehmen die umweltfreundlichen Varianten aus Recyclingpapier nur noch 3 – 5 % ein – und selbst dieser schwache Anteil ist nicht stabil. Die Marktsituation erschwert zukunftsfähiges Konsumverhalten für die Produktsparte Papier erheblich oder macht es sogar ganz unmöglich. Wirklich besorgniserregend sind die Folgen: Nach den jüngsten Untersuchungen des renommierten world-watch-institutes ist der Papierverbrauch seit 1950 um das Siebenfache gestiegen. Jeder fünfte Baum weltweit endet heute in einer Papiermühle. Ganze Ökosysteme werden für die Frischfaserherstellung vernichtet und die Existenzgrundlage vieler Menschen geht verloren. Diese Entwicklung hat in Nordrhein-Westfalen Umwelt- und Verbraucherverbände zur Gründung der Initiative 2000 plus – Schulmaterialien aus Recyclingpapier bewogen. In Brandenburg und Rheinland-Pfalz bestehen inzwischen analoge Bündnisse. Der bundesweite Ausbau hat 2003 in folgenden Bundesländern begonnen: Baden-Württemberg, Bayer, Berlin, Hessen, Niedersachsen, Sachsen und Sachsen-Anhalt.

Ziele der Initiative 2000 plus „ Erhalt und Ausbau des Angebotes an Schulmaterialien aus Recyclingpapier „ Förderung der Nachfrage und Verwendung dieser umweltverträglichen Materialien. Durch den verstärkten Einsatz von Recyclingpapier an Schulen können die natürlichen Ressourcen Wald und Wasser geschützt und geschont, weniger Energie verwendet sowie die vorhandene Ressource Altpapier effizient genutzt werden. Eine nachhaltige Nutzung von Papier trägt zu einer gerechteren Verteilung der genannten natürlichen Lebensgrundlagen für heutige und zukünftige Generationen bei.

Zielgruppen/Kooperationen Lehrer/innen, Eltern, Schüler/innen, Schulaufsicht, Hersteller- und Handelsverbände, Verbraucher- und Umweltverbände, Ministerien, politische Gremien, Kommunen und ihre Spitzenverbände, Kirchen, Medien

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Praxis: Initiative 2000 plus ____________________________________________________________________________________________________________

Leistungsspektrum der Initiative 2000 plus Breitenwirkung durch Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung • bundes- bzw. landesweite zentrale und dezentrale Pressearbeit • Gemeinschaftsaktion „Wir setzen Zeichen – Schulen pro Recyclingpapier“ (z.Zt. liegen Selbstverpflichtungen von bundesweit fast 1300 Klassen vor) • Durchführung von Fachtagungen • Information der Schulaufsicht und ständige Kontaktpflege • Information der kommunalen Spitzenverbände und ständige Kontaktpflege • Internetauftritt unter www.treffpunkt-recyclingpapier.de • Präsenz auf diversen Foren • Durchführung der bundesweiten Tagung „Treffpunkt Recyclingpapier“ am 4.Juli 2002 in Wuppertal • Übergabe von 545 Selbstverpflichtungen, die von über 13.000 Schüler/innen unterzeichnet wurden, an Handel und Hersteller am Umweltkindertag, 5.6.2003, in Bielefeld Unterstützung lokaler Multiplikatoren/innen • regelmäßige Information der Multiplikatoren/innen (zurzeit rund 1000) über aktuelle wissenschaftliche Daten, Angebotslisten, Aktionsideen und Fortbildungsangebote; zusammengefasst in bislang 13 Infopaketen, die auf Anfrage kostenlos herausgegeben werden • telefonische Beratung • Fortbildungen für Lehrer/innen und andere Multiplikator/innen. Die Initiative 2000 plus bietet bundesweit erprobte praxisnahe Fortbildungen als Mehr-Tages-, Tages- und Halbtagsseminar an. Die Seminare werden mit festen Terminen in Bildungszentren durchgeführt oder als offenes Angebot auf Anfrage z.B. als schulinterne Maßnahme • Bezugsquellenübersicht für die Beschaffung von Recyclingpapier • Unterstützung der Öffentlichkeitsarbeit vor Ort • Durchführung von Aktionen für und mit Schulen • Initiieren von Foren zur Vernetzung der Multiplikatoren/innen Interessenvertretung • Herausgabe des „Kritischen Papierberichtes 2004“ • Mitwirkung auf Expertenanhörungen (z.B zur Vergabe des Umweltzeichens) • Kooperation mit interessensgleichen Institutionen Unterstützung des Aufbaus einer Initiative in anderen Bundesländern Im Rahmen des vom Umweltbundesamt geförderten Projektes „Zukunftsfähig mit Papier in Deutschland“ der Initiative 2000 plus NRW wird der Aufbau von Initiativen in anderen Bundesländern wie folgt unterstützt: • Identifizierung interessierter Personen in den jeweiligen Bundesländern und Kontaktaufnahme • Bereitstellung von Know-how und Informationen • Unterstützung bei der Gründung einer eigenen bundeslandbezogenen Initiative • Fortbildungen für die MultiplikatorInnen • Bereitstellung von Materialien und Finanzierung von Schulbesuchen • Durchführung bundesweiter Treffen zum Erfahrungsaustausch Kontakt in NRW: Verbraucherzentrale NRW, Friederike Farsen, Mintropstr. 27, 40215 Düsseldorf; 0211-3809 165, e-mail: [email protected] Kontakt andere Bundesländer: Siehe Adressenliste unter 1.3 Stand: Oktober 2004 104

Praxis: Learnline _____________________________________________________________________________________________________________

Angebote der Verbraucherzentrale NRW für Schulen auf dem Bildungsserver „learn:line“ Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen entwickelt Unterrichtsmaterialien und -projekte, die auch in anderen Bundesländern einsetzbar sind. Die Beiträge liegen auf dem Bildungsserver NRW "learn:line". Sie liefern Anregungen für die Auseinandersetzung mit konsumrelevanten Themen im Unterricht. Im Mittelpunkt der Angebote stehen Hintergrundinformationen sowie Projekt- und Methodenvorschläge; Materialien zum Download und interaktive Elemente kommen hinzu. Ergänzt werden die Projektvorschläge durch von Lehrer/innen eingereichte Projektdokumentationen sowie Meinungsforen, in denen Sie Gelegenheit zur Diskussion haben. Werbung Ziel dieses Materials ist es, Hilfestellung für eine zeitgemäße Umsetzung des Themas "Werbung" im Unterricht zu geben, bei welcher der Fernsehspot ebenso eine Rolle spielt wie das Werbe-PopUp im Internet oder aktuelle Formen der Anzeigenschaltung in (Jugend-)Zeitschriften. http://www.learn-line.nrw.de/angebote/werbung Handys - Kult und Kosten Ob als Statussymbol, Spielgerät, Kostenfaktor oder einfach Telefon: Unter verschiedenen Blickwinkeln lassen sich am Beispiel Handy Aspekte wie Kaufverhalten, Marktentwicklungen und schließlich auch Konsumbewusstsein thematisieren. http://www.learn-line.nrw.de/angebote/handys Verbraucherrechte im Alltag 'Konsum’ oder ‘Shopping’ sind Themen, die Jugendlichen alltäglich begegnen. Durch ihre Kaufkraft und ihre zahlreichen Konsumwünsche sind sie auch eine beliebte Zielgruppe der werbetreibenden Wirtschaft. Dem steht ein Defizit an Wissen über die eigenen Rechte und Möglichkeiten als Verbraucher gegenüber... http://www.learn-line.nrw.de/angebote/juverbraucher Jugendliche und Geldgeschäfte Immer mehr Möglichkeiten für immer jüngere Kunden, scheint das Motto zu lauten, wenn es um Angebote der Banken für Kinder und Jugendliche geht. Stets ist dabei der Versuch seitens der Banken zu erkennen, jeweils alters- bzw. zielgruppengerechte Formen der Ansprache zu finden. Der Arbeitsbereich, der sich mit diesem Thema auseinandersetzt, bietet daher sowohl Grundschullehrer/innen als auch solchen weiterführender Schulen Informationen sowie Anregungen für ihre Unterrichtsgestaltung. http://www.learn-line.nrw.de/angebote/jugendgeld Einkaufsfalle Supermarkt Neben Hintergrund-Informationen, Links oder Anregungen für den Unterricht werden mit einem Quiz und einem Puzzle in diesem Arbeitsbereich auch interaktive Spielelemente zu den "Tricks" und "Fallen" im Supermarkt angeboten. Adressaten sind sowohl an SchülerInnen als auch PädagogInnen. http://www.learn-line.nrw.de/angebote/einkaufsfallen Schulsponsoring Für viele Schulen ist Sponsoring in den letzten Jahren zu einem bedeutsamen Thema geworden. Insbesondere sind knapper werdende öffentliche Mittel die wesentliche Ursache dafür, dass immer mehr Schulen hier Handlungsbedarf sehen... http://www.learn-line.nrw.de/angebote/schulsponsoring Einkaufen im Internet Das Einkaufen auf elektronischem Wege gewinnt immer mehr an Bedeutung. Dieser Beitrag liefert sowohl Sachinformationen als auch eine Anregung für den Projektunterricht ab Sekundarstufe I zur aktiven Auseinandersetzung mit dem Thema. http://www.learn-line.nrw.de/angebote/intershop

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Praxis: Marken, Modem und Moneten ___________________________________________________________________

Marken, Moden und Moneten Ein Schulklassenprojekt zum Thema nachhaltiger Konsum und Kinderarbeit in der Einen Welt Aktueller Inhalt Kleidung und Mode ist ein aktuelles Thema. Nach der Verbraucheranalyse 2004 der Verlage Bauer und Axel Springer sind schicke Klamotten bei den Jugendlichen ein absolutes Muss. Da die Jugendlichen über ein beträchtliches Kaufvermögen verfügen (in Deutschland rund 10 Mrd. Euro pro Jahr bei den unter 18-Jährigen), reagieren die Modefirmen entsprechend. Durch gezielte Werbestrategien versuchen sie das Konsumverhalten der Jugendlichen zu beeinflussen. Kleidung ist auch ein Thema in Schulen. Der Besitz von Markenkleidung ist dort ein wichtiger Einflussfaktor auf Cliquenbildung und soziale Ausgrenzung einzelner SchülerInnen. Die Einführung von Schuluniformen wird derzeit diskutiert. Ablauf Bei dem Projekt „Marken, Moden und Moneten“ nehmen die Jugendlichen einen Vormittag lang ihr Konsumverhalten genauer unter die Lupe. In einem interaktiven Einstieg, in dem eine Pädagogin in die Rolle einer Marktforscherin schlüpft, werden sie für das Thema sensibilisiert. Die SchülerInnen setzen sich mit ihrem Modebewusstsein und Einkaufsverhalten auseinander und verfolgen den langen Transport- und Produktionsweg einer Jeans. Anschließend arbeiten sie kreativ in Kleingruppen weiter, denen sie sich freiwillig zuordnen können. Im Theaterworkshop beleuchten sie kritisch Werbestrategien und entwickeln ein eigenes kleines Theaterstück z. B. zu Ursachen und möglichen Alternativen von Kinderarbeit in der Textilindustrie. Im Modeworkshop stellen sie nach dem Motto “aus alt mach neu“ aus Stoffresten modische Accessoires, wie z. B. Gürtel und Taschen, her. Im Zeitungsworkshop recherchieren die SchülerInnen im Internet zu den Themen Kinderarbeit in der Textilindustrie, fairer Handel und Kinderrechte und erstellen eine Klassenzeitung. Am Ende des Projekttages präsentieren sich die SchülerInnen gegenseitig ihre Ergebnisse. Zielsetzung Ziel des Schulklassenprojektes ist es, Jugendliche für ihr Konsumverhalten zu sensibilisieren und ihnen bewusst zu machen, dass ihr Kaufverhalten Auswirkungen auf die Lebenssituation von Menschen in anderen Ländern hat (Ursachen und Hintergründe von Kinderarbeit). Sie werden angeregt, hinter die Kulissen der Kleidungs- und Modeindustrie zu schauen. Sie gewinnen Selbstbewusstsein in der Gestaltung eines eigenen Stils, unabhängig von Modevorgaben und Klassenzwängen. In der selbständigen Kleingruppenarbeit erwerben sie soziale Kompetenzen wie Kommunikationsfähigkeit und Kompromissfähigkeit, die für ein funktionierendes Miteinander unerlässlich sind. Sie lernen einen sinnvollen, zielorientierten und kreativen Umgang mit Computer und Internet. Außerschulischer Bildungspartner Mit verschiedenen Projekten zu den Themen „nachhaltiger Konsum und Lebensstile in der Einen Welt“ ergänzt der außerschulische Bildungsträger Ökoprojekt - MobilSpiel e.V. seit 9 Jahren den traditionellen Schulunterricht an verschiedenen Münchner Schulen. Die zielgruppengerechte inhaltliche Aufbereitung verschiedener Nachhaltigkeitsthemen, das vielseitige Methodenrepertoire und die gezielte Förderung von Schlüsselkompetenzen bei den Kindern und Jugendlichen, insbesondere der Gestaltungskompetenz nach Harenberg/de Haan, zeichnen diese Projekte aus. Auf der Serviceseite www.praxis-umweltbildung.de finden Interessierte aus Schule, Kinder- und Jugendarbeit für die Durchführung von Projekten zu den Nachhaltigkeitsthemen Kleidung, Freizeit, Gesundheit und Ernährung detaillierte Ablaufpläne sowie einen großen Fundus von Spiel- und Bastelanleitungen, Kopiervorlagen und weiteren Arbeitsmaterialien. Informative Hintergrundinformationen und umfangreiche Literatur- und Linklisten ergänzen dieses Angebot. Weitere interessante Internetseiten von Ökoprojekt - MobilSpiel sind www.fruehstueckstisch.de, eine von SchülerInnen gestaltete Seite rund um einen gesunden und fairen Frühstückstisch, und www.agendakids.muc.kobis.de, auf der Nachhaltigkeitsthemen kindgerecht aufbereitet wurden.

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Praxis: Marken, Modem und Moneten ___________________________________________________________________

Ökoprojekt - MobilSpiel e.V. Ökoprojekt - MobilSpiel e.V. ist ein gemeinnütziger Verein und freier Träger ökologischer Kinder-, Jugend- und MultiplikatorInnenarbeit in München und eine anerkannte Umweltstation. Unser Leitbild: Ökoprojekt – MobilSpiel e.V. arbeitet mit Kindern, jungen Jugendlichen und Erwachsenen. In Bildungsprozessen eignen sie sich Kompetenzen an, ihre Lebensumwelt zukunftsfähig zu gestalten. Unsere Aktionen ermutigen sie, Visionen zu entwickeln und neue Formen nachhaltiger Lebens- und Arbeitsstile zu erproben. Unsere Tätigkeiten: Für Kinder und Jugendliche konzipieren wir Schulklassenprogramme und Aktionen der offenen Kinder- und Jugendarbeit zu Natur- und Lebensstilthemen. Wir verbinden in der Umwelt- und Nachhaltigkeitsbildung spiel- und kulturpädagogische Elemente mit dem Einsatz neuer Medien, siehe auch www.agendakids.muc.kobis.de. MultiplikatorInnen stehen unsere Projektmaterialien über unsere Website www.praxis-umweltbildung.de zur Verfügung. Wir führen Fort- und Weiterbildungen im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung durch, u.a. die Berufsbegleitende Weiterbildung Umweltpädagogik. Vernetzung ist uns wichtig, deshalb arbeiten wir in vielen Gremien auf Stadt- und Landesebene mit. Wir leiten den Qualitätszirkel Umwelt- und Nachhaltigkeitsbildung in München und veranstalten zwei jährliche Netzwerk-Treffen. Unsere Veröffentlichungen und Materialien zur Umwelt- und Nachhaltigkeitsbildung sind vielfältig und gefragt. Ökoprojekt – MobilSpiel ist Mitglied in der Allianz Nachhaltigkeit Lernen der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung 2005-2014“ und veranstaltet in diesem Zusammenhang vom 8.-10. Juli 2005 die Tagung „Fit in die Zukunft. Neue Perspektiven der Umweltbildung“ in München.

Kontakt Marion Loewenfeld, Christine Wölfl Ökoprojekt - MobilSpiel e.V. Welserstr. 23, 81373 München Tel. 089/769 60 25 Fax. 089/769 36 51 E-mail [email protected] Internet www.mobilspiel.de/Oekoprojekt

Ökoprojekt - MobilSpiel e.V. Telefon 089-7696025 E-mail Fax 089-7693651 [email protected] Eurofile 089-76991724 www.mobilspiel.de

Postbank München 341451-803 (700 100 80)

MobilSpiel ist eine gemeinnützige Einrichtung und Träger folgender Projekte: Ökoprojekt, Servicepaket, Münchner Spielkistl

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Praxis: Sarahs Welt Ökologisches Einkaufsspiel _____________________________________________________________________________________________________

„Sarahs Welt“ - Große Sprünge für die Umwelt Rucksäcke packen und auf Entdeckungstour gehen - das bietet die Umweltberatung der Verbraucher-Zentrale NRW Schülerinnen und Schülern bei der Spiel-Aktion „Sarahs Welt“. Spielerisch neue Wege kennen zu lernen, um das Leben zu genießen, Geld zu sparen und die Umwelt zu schonen, steht auf dem Stundenplan. Ein neuartiges und ungewöhnliches Umweltprojekt für Schulklassen hat das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie im Jahr 2001 konzipiert: Kinder der Jahrgangsstufen 3/4 und 5/6 sollen in dem Spiel „Sarahs Welt“ ökologisch verträglichen Konsum kennen lernen und neue Ideen für zukunftsfähige Lebensstile entwickeln. Als Spielaufgabe ist gestellt, ein Geburtstagsfest auszurichten und dabei nicht zu viel Natur zu verbrauchen. Auf ihrer Entdeckungstour werden die Schülerinnen und Schüler von Sarah, einem (fiktiven) zehnjährigen Mädchen aus Wuppertal, begleitet. Dabei erfahren die Neun- bis Zwölfjährigen, dass für die Herstellung, den Transport, den Gebrauch und die Entsorgung der Produkte unseres täglichen Bedarfs unterschiedliche Materialien aus der Natur entnommen werden. Dieser Naturverbrauch wird für die Kids zu einem „ökologischen Rucksack“ geschnürt - ein Bild für den Natur- und Energieverbrauch, das den gesamten Lebensweg des Produkts widerspiegelt. Messlatte, wie groß der ökologische Rucksack des jeweiligen Produkts ist, sind die „MIPS“ - der „Material-Input pro Serviceeinheit“, eine vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie entwickelte Formel, mit der sich der Umweltverbrauch unseres Konsums abschätzen lässt: Ausgerechnet werden kann damit zum Beispiel, welchen ökologischen Rucksack etwa das Trinken eines Glases Cola hat. Der Material-Input während des gesamten Lebensweges wird dann durch die Anzahl der Serviceeinheiten geteilt, das heißt, durch den Nutzen, den man von dem Produkt haben kann. Im Spiel wird den Kindern vermittelt, dass kein Mensch leben kann ohne seinen persönlichen „ökologischen Rucksack“ zu packen - jeder aber versuchen kann, das Gewicht innerhalb tragbarer Grenzen zu halten. Und dabei helfen sieben „MIPS für Kids“ - Anregungen, wie zum Beispiel durch Tauschbörsen, Flohmärkte oder durch sparsamen Gebrauch oder Abfallvermeidung die Rucksäcke zu „Leichtgewichten“ werden. Umweltberaterinnen und -berater vor Ort bieten das Spiel - in Zusammenarbeit mit den Lehrkräften - in unterschiedlichen Varianten an. Ob während Projektwochen oder im Block an einem Schulvormittag - die Kids sind engagiert dabei, den „Lebensweg“ einer Cola-Dose für die geplante Geburtstagsfeier von Sarah nachzuvollziehen. Vielfach gelingt es den Schülerinnen und Schülern, aus dem Spiel einen Bezug zum eigenen Alltag herzustellen und hierfür Schlüsse zu ziehen.

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Praxis: Schoko-Workshop _______________________________________________________________

Ein interaktives Angebot der Verbraucherzentralen zum Thema Fairer Handel

Hintergrund zur Aktion Bananen, Orangensaft, Schokolade, Bonbons und Tee gehören bei uns oft zur Pausenverpflegung. Doch die wenigsten Kinder wissen, dass die Erzeuger in den südlichen Herkunftsländern durch den Verkauf ihrer Produkte kaum ihre Produktions- und Lebenshaltungskosten decken können. Die niedrigen Produktionskosten werden häufig unter Missachtung von international geltenden Menschen- und Arbeitsrechten erreicht. Kinder in den südlichen Ländern sind häufig gezwungen mitzuarbeiten. Ein geregelter Schulbesuch ist für sie nicht möglich. Mit fair gehandelten Produkten kann dem entgegengewirkt werden. Faire Produkte machen allerdings nur einen kleinen Teil (ca. 1 bis 2 %) des gesamten Handels in Deutschland aus. Damit der Kauf zum Alltag werden kann, muss eine breite Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit erfolgen. Deshalb ist die Schule ein geeigneter Ort, an dem die Schüler erreicht werden können und der Themenkomplex Fairer Handel im Kontext der Unterrichtsgestaltung (Sozialkunde, Geographie, Hauswirtschaft/Ernährung und Ethik/Religion) platziert werden kann. Das Beispiel Schokolade ist bewusst gewählt, da es an die Erlebniswelt der Schüler anknüpft und daher attraktiv für die Zielgruppe ist und deren Aufmerksamkeit anspricht. Zielgruppe Schüler/innen der 5. bis 7. Klasse; Lehrer/innen Zielsetzung Die Kinder und Jugendlichen erfahren, dass Fairer Handel Nachhaltigkeit im Sinne sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Verantwortung bedeutet. Insbesondere sollen sie: erfahren, was zu den Prinzipien des Fairen Handels gehört. die Unterschiede zwischen dem konventionellen und dem Fairen Handel herausfinden. erarbeiten, woran man Faire Produkte erkennen kann. erfahren, welche Produkte es gibt und wo diese erhältlich sind. Ideen entwickeln, wie sie den Fairen Handel unterstützen können. zu einem sozial und ökologisch nachhaltigen Konsum motiviert werden. Konzept „SCHOKOLOGIE – IMMER FAIR BLEIBEN - AUCH BEIM NASCHEN“ Das Konzept ist modular aufgebaut und ermöglicht eine kognitive, kreative und spielerische Auseinandersetzung mit den vielfältigen Aspekten des Fairen Handels. An erlebnisorientierten Stationen lernen die Schüler den Fairen Handel als sozial- und umweltverträglichen Handel kennen:

Station „Knack die Nuss“ Kennen lernen der Siegel und Logos des Fairen Handesl mit Hilfe eines Memory-Spiels

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Praxis: Schoko-Workshop _______________________________________________________________

Station „Voll was drin“ Zuordnen der Inhaltsstoffe verschiedener Schokolade und deren ernährungsphysiologische Bedeutung Station „Sag an“ Beantworten von Fragen rund um den Fairen Handel

Station „Ganz schön bitter“ Susy erzählt über ihr Leben auf einer Kakaoplantage und wie sich ihr Leben durch den Fairen Handel verändert hat Station „Schwarz auf Weiß“ Vergleich von Weltmarktpreis und Fair-Trade-Preis für Kakao, anhand eines Diagramm und Bewertung für die Kakaokleinbauern Station „Woher das Ganze“ Kennenlernen von Kakaoanbauländern und –pflanzen anhand eines Wortsuchspiels Station „Tu was“ Die Schüler planen, wie sie den Fairen Handel unterstützen können

Station „Knack die Nuss“

Station „Schwarz auf Weiß“

Station „Voll was drin“

Ablauf An sechs Stationen wird parallel in Kleingruppen gearbeitet. Dazu wird die Schulklasse in Gruppen aufgeteilt. Jede Station kann unabhängig voneinander bearbeitet werden. Man kann daher auch eine Auswahl an Stationen treffen, die in die Veranstaltung eingebunden werden. Zum Schluss kommt die gesamte Klasse an der Station „Tu was“ zusammen. Danach erfolgt eine gemeinsame Auswertung der Ergebnisse. Raumbedarf Für die Veranstaltung benötigt man einen ca. 30m2 großen Raum sowie Tische für 6 Stationen (2 Tische pro Station) Zeitbedarf Das benötigte Zeitfenster ist abhängig von Auswahl der Stationen und vom Ablauf der Gruppenarbeit: Ö Zeitbedarf pro Station ca. 10 bis 15 Minuten Ö Zeitbedarf insgesamt: max. 3 Schulstunden

Das Angebot wird gefördert mit Mitteln des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft 110

Praxis: Schul-Pool _____________________________________________________________________________________________________

Schul-Pool eine Welt bei der EXILE Kulturkoordination e.V.

1982 wurde EXILE als Abteilung des Vereines "Freunde und Förderer interkultureller Beziehungen e.V." gegründet und hatte seinen Sitz im Internationalen Zentrum der VHS in Duisburg. Seit 1990 ist Essen der Sitz des nunmehr eigenständigen, gemeinnützigen Vereines "EXILEKulturkoordination e.V." Im Sinne eines internationalen und interkulturellen Austausches liegt EXILE e.V. das Bestreben zugrunde, der hiesigen Öffentlichkeit Kulturen aus den Ländern des Südens und der hier lebenden Migrantinnen und Migranten zu präsentieren und dafür Ausstellungen, Workshops, Lesungen, Konzerte und Publikationen zu konzipieren, durchzuführen und anzubieten. Die Arbeit von EXILE e.V. beruht auf der Überzeugung, dass Medien wie Musik, Theater, Literatur oder Bilder besonders geeignet sind, einen Zugang zu anderen Perspektiven und Lebenserfahrungen zu ermöglichen, die für einen bewussteren Umgang mit der eigenen und mit anderen Kulturen sensibilisieren mit dem Ziel, eine “Kultur der Vielfalt” zu fördern. Mit dem Schul-Pool Eine Welt hat die EXILE Kulturkoordination seit 2002 einen Arbeitsbereich aufgebaut, der auf diesem Hintergrund pädagogische Angebote macht. Zu den Themen: - Kinder, Frauen, Menschen – Leben weltweit - Leben solidarisch gestalten lernen - Migration heute - Weltmusik für Kids und Teens - Zivilcourage leben initiieren wir Begegnungen mit KünstlerInnen verschiedener Sparten die die mit ihren Inhalten und Fähigkeiten, Weltsichten und ihrem Wissen globales Denken von Schülerinnen und Schülern anregen. Sie berichten von den unterschiedlichsten Stärken der Menschen auf dem Globus, dokumentieren sie auch durch ihre eigene Person. Ausstellungen vermitteln Kenntnisse über komplexe globale Zusammenhänge oder nehmen Stellung zu unterschiedlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen weltweit.

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Praxis: Stadt und Land NRW _____________________________________________________________________________________________________

Der Verein STADT UND LAND e.V. in NordrheinWestfalen hat die Aufgabe, das Verständnis der Menschen in Stadt und Land füreinander zu fördern.

Wir verstehen uns als Vermittler von Kontakten, um den Dialog zwischen Schule und Landwirtschaft, zwischen Erzeugern und Verbrauchern und zwischen Land und Stadt zu unterstützen. Wir initiieren, organisieren und moderieren. Unser Weg ist die direkte Begegnung vor Ort. Meinungsbildung durch eigene Anschauung und Erleben verknüpft mit Gesprächen und Fachinformationen - bilden die Grundlage unserer Arbeit.

Wir sind für Sie erreichbar: STADT UND LAND e.V. in NRW Liebigstraße 20, 40479 Düsseldorf Telefon: 0211/ 487021, Fax: 487428 Email: [email protected]

Von uns über uns Der Verein STADT UND LAND e.V. wurde 1959 gegründet und hat die Aufgabe, unabhängig von parteipolitischen und verbandspolitischen Interessen, das Verständnis der zwischen den Menschen in Stadt und Land herzustellen und zu vertiefen. Wir helfen den Städtern, die Lage der Landwirtschaft und ihre Problemen kennenzulernen und zu verstehen. Im gleichen Maße bieten wir der Landwirtschaft die Möglichkeit, sich mit den Arbeits- und Lebensbedingungen der Städter und deren Probleme auseinanderzusetzen. Wir machen keine Public Relations für die eine oder andere Seite. Unsere Mitglieder kommen aus den Bereichen Wissenschaft, Verbraucherschaft, Politik, Medien, Gewerkschaft und Industrie.

Landwirtschaft,

Zur Durchführung unserer Arbeit werden wir institutionell gefördert durch das Ministerium für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft in Nordrhein-Westfalen.

Wie wir arbeiten Unsere Veranstaltungen finden dort statt, wo die Menschen - mit denen wir sprechen wollen - leben und arbeiten - auf Bauernhöfen und in städtischen Firmen und Stadtteilen. Vor Ort, also „life“ und realitätsnah, finden Gespräche mit den Beteiligten und Fachleuten statt. Wir planen, organisieren und moderieren alle Veranstaltungen „von Anfang bis Ende“. Wir sind jedoch keine Fachexperten, deshalb sind wir auf vielfältige Unterstützung angewiesen. Wir arbeiten mit den Landwirtschaftskammern, den Landwirtschaftsverbänden und den Landfrauenverbänden Rheinland und Westfalen-Lippe zusammen. Wir bitten Organisationen aus den Bereichen Verbraucherberatung, Umweltschutz und Naturschutz um Mithilfe, um die Themenbereich aus unterschiedlichen Perspektiven zu erarbeiten. 112

Praxis: Stadt und Land NRW _____________________________________________________________________________________________________

• Wir beteiligen uns an der Kooperation „Verbraucherinformation im Ernährungsbereich in NRW“, um den Dialog von Erzeugern und Verbrauchern zu fördern. • Wir beteiligen uns am „Runden Tisch Umweltbildung in NRW“, um mit unseren Aktivitäten z.B. für Lehrkräfte und Schüler/- innen die Angebote im Rahmen der Umweltbildung zu unterstützen.

„Schule und Landwirtschaft - Lernort Bauernhof“ Nicht nur in Ballungsgebieten haben Schüler/innen eher ungenaue und punktuelle Vorstellungen darüber, woher ihre tägliche Nahrung kommt, wie und wo sie produziert wird. Das Themenfeld Landwirtschaft bietet sich hier an, um am Lernort Bauernhof - quasi aus einem Mikrokosmos von Umwelt - fachsystematische Aspekte und fächer- integrierende Perspektiven anhand konkreter Praxis vor Ort zu erkunden und zu erarbeiten. •

Wir bieten Schulen an, den Kontakt zum ländlichen Raum herzustellen, sei es durch Lehrerfortbildungen, Bauernhofbesichtigungen, Vermittlung von Gesprächspartnern für den Unterricht, Mithilfe bei Projektwochen oder dem Bezug von Informationsmaterial.



Unser besonderes Angebot: Landpraktika für Stadtschüler. Die Jugendlichen, wie auch die betreuenden Lehrkräfte, werden einzeln auf Bauernhöfen in einem Landkreis untergebracht. Sie erhalten einen Einblick in die bäuerliche Lebens- und Arbeitswelt durch eigenes Erleben und Mithelfen.

Die am häufigsten nachgefragten Exkursionen im Überblick: „So interessant ist Landwirtschaft“ „Das Unternehmen Bauernhof“ „Ökologische und integrierte Landbau“ „Rund ums Ei“- Haltungsformen in Vergleich „Von der Milchkuh zum Käse“ „Landwirtschaftliche Tierhaltung“ „Von der Rübe zum Zucker“ „Landwirtschaft auf neuen Wegen“ und vieles mehr.... • • • • •

Wir berücksichtigen Ihre Themenwünsche. Die „Veranstaltungsorte“ orientieren sich an einer möglichst kurzen Anreise. Fahrtkosten werden nicht übernommen. Wir übernehmen die Kosten für Referenten, Führungen und evtl. Verpflegung. Die Anmeldungen sollten drei Monate vorher erfolgen.

STADT UND LAND beteiligt sich an Ausstellungen, Umweltforen Podiumsdis-kussion und Gesprächskreisen, die sich mit unserem Anliegen, den „Stadt - Land -Beziehungen“, beschäftigen.

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Prof. Dr. Uta Stoltenberg Wie machen wir nachhaltig und erfolgreich weiter ? _____________________________________________________________________________________________________

Prof. Dr. Ute Stoltenberg, Universität Lüneburg

Wie machen wir nachhaltig und erfolgreich weiter? Anmerkungen zum Abschluss der Tagung “Wie wollen wir leben? Nachhaltigen Konsum und zukunftsfähige Lebensstile lernen und lehren - Konzepte und Beispiele für die Bildungsarbeit an Schulen und außerschulischen Einrichtungen” am 29.04. / 30. 04. 2005 1.

Bildung für eine nachhaltige Entwicklung ist ein begründetes Konzept mit eigenen didaktischen Grundsätzen, aus denen sich Inhaltswahl und Arbeitsweisen und Methoden ableiten lassen. Dazu gehört eine ethische Begründung, ein normatives Leitbild, das Menschenwürde, Demokratie, Gerechtigkeit mit dem Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen verbindet. Bildungsprozesse sollten zudem nicht nur zu einem veränderten Bewußtsein – insbesondere durch Einbeziehung von Ressourcenschutz, Beachtung der Belastbarkeit des Ökosystems Erde und eines gerechten Zugangs zu den natürlichen Lebensgrundlagen – beitragen. Vielmehr sollte zugleich Gestaltungskompetenz für die verantwortliche Beteiligung an einer zukunftsfähigen Gestaltung des individuellen und gesellschaftlichen Lebens ausgebildet werden. Zu den neuen Prinzipien einer Bildung für eine nachhaltige Entwicklung gehören insbesondere Interdisziplinarität, Partizipation und Kooperation mit Partnern außerhalb der Bildungseinrichtung. Um diese Ansprüche einlösen zu können, sind Arbeitsmöglichkeiten in Bildungseinrichtungen notwendig, die das Lernen an ernsthaften, sinnvollen Projekten unterstützen, in deren Rahmen bereits Wege zu einer nachhaltigen Entwicklung sichtbar werden können. Lehrerinnen und Lehrer müssen die Chance erhalten, sich mit dieser neuen Aufgabe, mit diesen neuen Perspektiven auf die bisherige Arbeit auseinanderzusetzen. Sie sollten selbst das motivierende Potential des Bildungskonzepts, das ja eigene Lebensweisen und Lebensperspektiven berührt, erfahren. Weiterbildung für die Lehrenden aller Bildungsinstitutionen ist deshalb eine zentrale Forderung.

2.

Nur so kann in den Blick geraten, dass Bildung für eine nachhaltige Entwicklung nicht eine neue zusätzliche Themenstellung für den Unterricht ist, sondern eine verschiedene herkömmliche Themenfelder integrierende Betrachtungsweise. Auch die derzeit als neuer Trend geförderte naturwissenschaftliche Grundbildung ist eine Voraussetzung, um zukunftsrelevante Themen bearbeiten zu können. Arbeitsansätze wie interkulturelle

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Prof. Dr. Uta Stoltenberg Wie machen wir nachhaltig und erfolgreich weiter ? _____________________________________________________________________________________________________

Bildung oder Gesundheitserziehung gewinnen unter einem solchen Verständnis eine neue Bedeutung für ein Gesamtkonzept. 3.

Bildung für eine nachhaltige Entwicklung fragt nicht nur nach Problemfeldern, nach nicht nachhaltigen Lebens- und Wirtschaftsweisen, sondern vor allem nach Potentialen für eine zukunftsfähige Gestaltung. Sie fragt nach vorhandenen Kompetenzen, die es zu entwickeln gilt und nach Feldern, in denen Schritte in eine nachhaltige Entwicklung gemacht werden können: Was können und wissen die Kinder? Was gibt es für Aufgaben und Kooperationspartner im Umfeld? Die vier Dimensionen einer nachhaltigen Entwicklung (ökologische, ökonomische, soziale und kulturelle Dimension) können dabei als Analysefelder hilfreich sein.

4.

Konsum ist ein Schlüsselthema für eine nachhaltige Entwicklung. Hier liegen auch Gestaltungsmöglichkeiten, die in allen Bildungseinrichtungen – von dem Kindertagesstättenbereich bis zur Universität und einschließlich außerschulischer Lernorte lebenslangen Lernens – genutzt werden können. Unter didaktischen Gesichtspunkten empfehle ich, den Begriff “Verbraucherbildung” zu überdenken. Denn im Interesse einer nachhaltigen Entwicklung wollen wir ja den Schwerpunkt gerade nicht auf den Verbrauch von Ressourcen legen, sondern auf einen verantwortungsvollen Gebrauch, einen Umgang mit den Dingen, der Erhalt, Pflege, Wiedernutzung etc. der in einem Produkt steckenden Ressourcen einbezieht, ebenso wie die Entscheidung, was konsumiert wird, was wirklich nötig, sinnvoll und aus welchen Gründen wünschenswert ist . In der Konsumentenbildung geht es nicht zuletzt darum, Wege zu einem nachhaltigen Konsum zu finden und zu entdecken, dass es Alternativen zu dem herkömmlichen Konsumverhalten gibt. Gute Beispiele können helfen; sie sind jedoch nur dann ein Potential für andere, wenn man durch Reflexion und zusätzliches Wissen deren Bedeutung für eine langfristige nachhaltige Entwicklung erfassen kann. Eine Sammlung guter Beispiele allein kann also noch keine Wirkung entfalten; sie gehört in einen theoretischen Kontext, mit dem man weiterarbeiten kann. Tagungen und Publikationen und Informationsdienste, die gute Beispiele kommunizieren wollen, sollten dieses bedenken.

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Adressverzeichnis _____________________________________________________________________________________________________

Adressverzeichnis der Praxisangebote Bundesumweltwettbewerb Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften (IPN) an der Universität Kiel Frau Iris Mackensen-Friedrichs Olshausenstr. 62 24098 Kiel Tel.: 0431-549700 Fax: 0431-880-3142 [email protected] www.buw-home.de

Checked 4 you Verbraucherzentrale NRW Frau Renate Fischer Mintropstr. 27 40215 Düsseldorf Tel.: 0211-380 9-197 Fax: 0211-380 9-216 [email protected] www.checked4you.de

Eine-Welt-Mobil Eine Welt Netz NRW Frau Meike Beckervordersandfort Achtermannstr. 10-12 48143 Münster Tel.: 0700-3463958 Fax: 0700-3463959 [email protected] www.eine-welt-netz-nrw.de

Fair Play - Fair Life, Fußball WM 2006 Informationszentrum Dritte Welt Herne Frau Karin Broekmann Overwegstr. 31 44625 Herne Tel.: 02323-994 97 54 Fax: 02323-994 97 55 [email protected] www.fairplay-fairlife.de

Initiative 2000+ Verbraucherzentrale NRW Frau Friederike Farsen Mintropstr. 27 40215 Düsseldorf Tel.: 0211-380 9-165 Fax: 0211-380 9-244 [email protected] www.vz-nrw.de

Learnline Landesinstitut für Schule Frau Ruth Springer Paradieser Weg 64 59494 Soest Tel.: 02921-683-1 Fax:02921-683-228 [email protected] www.learn-line.nrw.de

Marken, Moden und Moneten Ökoprojekt Mobilspiel e. V. Frau Christine Wölfel Welserstr. 23 81373 München Tel.: 089-7696025 Fax: 089-7693651 [email protected] www.mobilspiel.de

Sarahs Welt – Ökologisches Einkaufsspiel Verbraucherzentrale NRW Frau Elke Meissner Mintropstr. 27 40215 Düsseldorf Tel.: 0211-380 9-193 Fax: 0211-380 9-244 [email protected] www.vz-nrw.de

Schoko-Workshop Verbraucherzentrale NRW Frau Monika Vogelpohl Mintropstr. 27 40215 Düsseldorf Tel.: 0211-380 9-295 Fax: 0211-380 9-238 [email protected] www.vz-nrw.de

Schul-Pool EXILE e.V. Frau Dodo Schulz Wandastr. 9 45136 Essen Tel.: 0201-777176 Fax: 0201-779762 [email protected] www.schul-pool.net

Stadt und Land NRW Stadt und Land e.V. in NRW Frau Ingrid Gertz-Rotermund Liebigstr. 20 40479 Düsseldorf Tel.: 0211-487021 Fax: 0211-487028 [email protected] www.stadtundland-nrw.de 116

Adressverzeichnis _____________________________________________________________________________________________________

Adressverzeichnis der Veranstalter Arbeitsgemeinschaft der Natur- und Umweltbildung Frau Annette Dieckmann Philipp-August-Schleißner-Weg 2 63452 Hanau Tel.: 06181-1804778 Fax: 06181-3049152 [email protected] www.anu.de

Evangelische Akademie Iserlohn im Institut für Kirche und Gesellschaft der EKvW Herr Dr. Peter Markus Berliner Platz 12 58638 Iserlohn Tel.: 02371-352144 Fax: 02371-352299 [email protected] www.kircheundgesellschaft.de

Landesinstitu für Schule NRW Herr Rolf Schulz Paradieser Weg 64 59494 Soest Tel.: 02921-683307 Fax: 02921-683228 [email protected] www.lfs.nrw.de

Verbraucherzentrale NRW Frau Ulrike Schell Mintropstr. 27 40215 Düsseldorf Tel.: 0211-3809161 Fax: 0211-3809244 [email protected] www.vz-nrw.de

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