Wie viel Bodenbearbeitung braucht die Pflanze?

Foto: Höner Ackerbau Achten Sie vor der Stoppelbearbeitung auf eine gleichmäßige Strohverteilung! Wie viel Bodenbearbeitung braucht die Pflanze? Fe...
Author: Lothar Frei
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Ackerbau

Achten Sie vor der Stoppelbearbeitung auf eine gleichmäßige Strohverteilung!

Wie viel Bodenbearbeitung braucht die Pflanze? Fehler bei der Bodenbearbeitung quittieren Getreide, Raps und Mais mit Mindererträgen. Verhindern können Sie dies nur mit ausgefeilten Bearbeitungs-Strategien.

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ind die Böden durch Bearbeitungsfehler verdichtet oder überlockert, erreichen Sie keine Höchsterträge mehr. Damit die Pflanzen optimal wachsen, brauchen sie Luft im Boden für das Wurzelwachstum und Wasser, um Nährstoffe aufzunehmen und den Spross zu versorgen. In den wenigsten Fällen sind Böden aber in einem natürlichen Zustand, der ein ungestörtes Pflanzenwachstum zulässt.

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Ziele der Bodenbearbeitung: Mit der

Bearbeitung unserer Böden wollen wir in erster Linie Folgendes erreichen: • Die Pflanzen müssen den Boden intensiv durchwurzeln können. • Der Wurzelraum sollte möglichst groß, aber nicht überlockert sein, damit die Pflanzen ein tiefes Wurzelsystem bilden. Eine intensive Durchwurzelung ist notwendig, um die Aufnahme von Wasser und Nährstoffen bei ungünstiger Wit-

terung und bei intensivem Wachstum sicherzustellen. Durch den Wurzeltiefgang erschließen die Pflanzen das Wasser- und Nährstoffreservoir im Unterboden. Zudem wird dem Spross durch Phytohormone (Cytokinine) signalisiert, dass es der Pflanze gut geht, und der Spross das Wachstum nicht einschränken muss. Der Wassertransport im Boden ist zwar durch kapillaren Aufstieg möglich, allerdings ist dieser wegen der räumlichen Anordnung der Kapillaren begrenzt und in Sandböden sowieso kaum anzurechnen. Deshalb muss die Wurzel dem Wasservorrat im Unterboden entgegenwachsen, um bei Wassermangel immer noch ausreichend Wasser pro Tag aufnehmen zu können.

Zu viel Wasser schadet: Schlimmer als

Trockenheit ist allerdings zu viel Wasser. Winterfrüchte haben vor allem im Herbst auf vielen Standorten oft mit zu viel als mit zu wenig Wasser zu kämpfen. Daher muss gewährleistet sein, dass sich überschüssiges Wasser aus der Wurzel­ zone ableiten lässt. Wasserpfützen auf der Bodenoberfläche sind immer ein Hinweis auf verdichtete Böden! Zu viel Wasser schadet umso mehr, je höher die Temperaturen sind. Der Grund: Die Wurzeln scheiden bei hohen Temperaturen mehr CO2 aus, das im nassen Boden nicht entweichen kann und das Wurzelwachstum hemmt. Wenn der Gasaustausch durch Bodenverdichtungen behindert ist, wirkt sich das gravierend auf die Leistung, vor allem von Raps, aber auch von Getreide aus. Bestände in der Vegetationsruhe vertragen Nässe wesentlich besser als Bestände, die sich voll im Wachstum befinden.

Empfindliche Pfahlwurzler: Vor allem

für Pfahlwurzler wie Raps, Rüben, Acker- und Sojabohnen sind Störschichten im Boden Gift. An den Pfahlwurzeln setzen seitlich die Feinwurzeln an, mit

deren Hilfe die Pflanze den Boden erschließt. Auf Störungen, z. B. durch Strohreste, Verdichtungen oder abrupte Wechsel in der Lagerungsdichte des Bodens (überlockerte, nicht rückverfestigte Zonen in der unteren Krume), reagieren sie sehr empfindlich. Der schlimmste Fall ist aber stauende Nässe, die sogar zum Abfaulen der Pfahlwurzel führen kann. Das Tiefenwachstum der Pfahlwurzel erfolgt gegen den Widerstand der Bodenmatrix. Ist dieser wegen Verdichtungen in der Krume zu hoch, versucht die Rapswurzel die verdichtete Zone zu umgehen, um an anderer Stelle in die Tiefe zu wachsen. Ist das nicht möglich, treibt der Raps oberhalb der Störgrenze verstärkt Seitenwurzeln aus. Das gleiche ist der Fall, wenn die Rapswurzel auf Strohreste oder Ernterückstände stößt. Mäßig verdichtete Böden können Pfahlwurzler dagegen mit den feinen Seitenwurzeln horizontal erschließen. Der höhere Widerstand bewirkt hier sogar, dass die Pflanze mehr Seitenwurzeln bildet, als im lockeren Boden. In steinharte Bodenbrocken wächst aber keine Wurzel hinein. Die Folge von Verdichtungen: Das ge-

störte Wurzelwachstum wirkt sich auf die Sprossentwicklung aus. Zwar kann ausreichend mit Wasser und Nährstoffen versorgter Raps auch mit flacher Wurzel genug Blatt- und Sprossmasse bilden. Der spätere Schotenansatz und vor allem die Ausbildung der Schoten an der Spitze des Haupttriebes leiden aber bei geringstem Stress. Ursache dafür ist weniger der Wasser- oder Nährstoffmangel, sondern der insgesamt gestörte Phytohormonhaushalt. Die Pflanze bildet in den Wurzelspitzen Cytokinine.

Nicht überlockern! Allerdings beein-

trächtigt nicht nur verdichteter Boden das Wachstum der Pfahlwurzel. Auch im überlockerten Boden sind Wurzelentwicklung und Tiefenwachstum behindert. Die Wurzeln wachsen dann in die Hohlräume hinein und bilden kaum Feinwurzeln, die für die Wasser- und Nährstoffaufnahme aber nötig sind. Be-

Unsere Autoren Dr. Hansgeorg Schönberger, N.U. Agrar und Rolf Klingel, Unternehmens­beratung Agrar in Neuss.

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Ackerbau

Mais bildet Kronenwurzeln, nachdem die Primärwurzeln ihren Dienst erfüllt haben.

denken Sie daher: In überlockerte Hohlräume des Bodens wächst keine Wurzel! Deshalb ist es wichtig, tief bearbeitete Böden konsequent auch tief genug rückzuverfestigen. Sie beseitigen so die Hohlräume und ermöglichen den Bodenkontakt der Wurzeln. Mit breit aufliegenden Reifenpackern ist das nicht möglich, weil diese nur die oberen 5 bis 10 cm des Bodens rückverfestigen. Problematisch wird es, wenn hinter jedem Gerät (Flach-, Tiefgrubber, Drillmaschine) ein Reifen-

CHECKLIS TE In jedem Jahr:

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Robuste Kronenwurzeln: Getreide und

Mais bilden seitliche Kronenwurzeln, nachdem das büschelige Primärwurzelsystem seinen Dienst erfüllt hat. Die Kronenwurzeln können auch verdichtete Böden erschließen. Zwischen Getreide und Mais bestehen allerdings gravierende Unterschiede in der Wurzeldicke. So können die feinen Wurzeln von Getreide – mit Unterschieden zwischen den Getreidearten – in verdichtete Böden mit geringem Grobporenanteil hineinwachsen, solange ein Gasaustausch möglich ist. Die dicken Wurzeln von Mais schaffen es dagegen nicht, Böden mit

Prüfen Sie Ihr Konzept

❑  Einarbeiten von Ernterückständen in den Boden, um Keimung, Jugendentwicklung und Wurzelwachstum nicht zu behindern. Geeignet dafür sind Striegel, Scheibenegge, Grubber und Pflug. Bearbeitungstiefe: bis 20 cm oder pflügen. ❑  Bekämpfen von Schaderregern wie Schnecken oder Mäuse (tief grubbern oder pflügen). ❑  Beseitigen von Unkräutern/ Wurzelunkräutern z. B. mit dem Pflug.

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packer läuft, der den Boden immer wieder auf gleicher Tiefe verfestigt. Das schafft neue Verdichtungszonen. Geeignet zum Rückverfestigen und Verzahnen von Ober- und Unterkrume sind dagegen Ringpacker, die Sie nach dem Pflug einsetzen können. Alternativ haben sich auch ähnlich tief eindrückende Walzenpacker auch nach dem Grubber bewährt. Oft reicht für das Wachstum der Pfahlwurzel auch die alleinige Lockerung unter der Saatreihe aus (Strip-Till). Der Effekt ist umso stärker, je mehr die Bodenstruktur vom Optimum abweicht. Das gilt demnach z. B. für sandige Böden, deren Partikel sich festsetzen können wie der Unterbau einer Straße oder für tonige Böden mit geringem Grobporenanteil. Auf Lehm- oder Lössböden ist die Streifenlockerung geeignet, um verdichtete Zonen in der Krume aufzubrechen. Als Nachteil erweist sich allerdings oft der geringe Feinerdeanteil im Schlitz, wenn die Bearbeitung im nassen oder ausgetrockneten Boden erfolgt. In diesem Fall ist ein vorhergehender ganzflächiger Bearbeitungsgang auf halber Lockerungstiefe nötig, um genug Feinerde zu schaffen.

Auf längere Sicht:

❑  Fördern der biologischen Aktivität des Bodens, z. B. mit dem Grubber. ❑  Verhindern, dass sich Ton und Feinerde verlagern (Pflug). ❑  Einmischen organischer Substanz und von wenig beweglichen Nähr­ stoffen in die untere Krume (Pflug).

Bei der Saatbettbereitung:

❑  Voraussetzungen schaffen, damit das Saatkorn zügig keimt (Zinken, rotierende Zinken, Kurzscheibenegge, Direktsaat).

Schnell gelesen •  Für hohe Erträge müssen Pflanzen den Boden intensiv und tief durchwurzeln können. •  Pfahlwurzler wie Raps und Rüben reagieren sehr empfindlich auf verdichtete Störschichten. Gift sind aber auch überlockerte Hohlräume. •  Die Kronenwurzeln von Getreide und Mais sind robuster. Sie können punktuelle Verdichtungen besser kompensieren. grober Struktur oder gar mit Brocken gut zu durchwurzeln. Für Getreide reicht eine 8 bis 15 cm tiefe Lockerung des Bodens, um ein gutes Primärwurzelsystem bis zum 4-Blattstadium zu bilden. Dann sind die Saatgutreserven verbraucht. Tiefere Verdichtungen sind nur dann nachteilig, wenn es zu nass wird. Ist der Gasaustausch in dieser Zone unterbunden, wollen die Wurzeln nicht tiefer wachsen. Im trockenen Boden ist mit Ertragseinbußen zu rechnen, wenn der Übergang zwischen dem gelockerten und dem nicht gelockerten Boden in der Krume zu krass ist. Der große Vorteil der Getreidewurzeln besteht darin, dass sie mehrere Stränge bilden. Deshalb hängt die Versorgung der Pflanze nicht allein von einer Zentralwurzel ab. Punktuelle Verdichtungen, z. B. Brocken im Boden, wirken sich daher weniger nachteilig auf die Wurzelleistung aus. Zu vermeiden sind aber Störzonen im Saathorizont und in der Wurzelzone während des Jugendwachstums. Große Strohmassen sind daher tiefer einzuarbeiten. Mais dagegen erfordert wegen seiner dicken Wurzeln eine gute Krümelstruktur mit ausreichend Feinerde im Krumenbereich bis mindestens 15 cm. Dabei darf es keinen schroffen Übergang zum Unterboden geben.

Wurzelbüschel bei Erbsen: Erbsen bil-

den ein Wurzelbüschel mit mehreren Hauptwurzelachsen. Sie können bis zu 1 m tief wachsen, reagieren aber empfindlich auf Verdichtungen und vor allem auf stauende Nässe, die auch den Ansatz der Knöllchenbakterien beeinträchtigt. Böden mit verdichtetem Unterboden und mit abruptem Übergang zwischen Krume und Unterboden scheiden für den Anbau aus. Die Krume muss flächendeckend bis auf voller Tiefe gelockert sein. Streifenlockerung ist zu Erbsen weniger angebracht.

Gut geackert ist halb geerntet Schaffen Sie Ihren Kulturen einen optimalen Wurzelraum und betten Sie das Saatgut richtig ein.

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Bearbeitung nach der Ernte: Nach der

Rapsernte empfiehlt es sich, Kaffhaufen zwischen den Stoppeln mit einem sehr flachen Arbeitsgang auseinanderzuziehen. Dadurch erhalten die Rapskörner Bodenkontakt und fallen nicht in Keimruhe. Dieser Arbeitsgang erfolgt unmittelbar nach dem Rapsdrusch. Geeignet dafür sind alle flach arbeitenden Geräte

Optimale Entwicklung der Pfahlwurzel mit seitlichen Feinwurzeln.

(Striegel, Flachgrubber, Kreiselegge) mit verziehender Wirkung. Ist ein leistungsfähiger Stoppelhäcksler vorhanden, können Sie auch diesen für den ersten Ar-

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irekt nach der Ernte geht es vor allem darum, Stroh und Wurzeln je nach Fruchtart unterschiedlich in den Boden einzuarbeiten. Dann folgt die Planung der weiteren Arbeitsgänge mit verschiedenen Lockerungstiefen. Hier unsere Empfehlungen:

beitsgang, möglichst kombiniert mit einer Walze, einsetzen. Arbeiten Sie beim ersten Arbeitsgang nach Raps auf keinen Fall zu tief! Die

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Ackerbau

Kaffhaufen sollten Sie nach der Ernte auseinanderziehen!

Ungleichmäßig verteiltes Getreidestroh lässt sich mit einem Striegel verziehen.

Zerkleinern Sie die Maisstoppeln möglichst direkt nach der Ernte.

Rapswurzel können Sie auch noch beim nächsten Arbeitsgang aus dem Boden reißen. Das Vergraben von Rapssamen führt zu einem kontinuierlichen Rapsdurchwuchs! Prüfen Sie nach der Getreideernte, ob der Mähdrescher das Stroh über die gesamte Druschbreite verteilt hat. Ist das nicht der Fall, sollten Sie die Strohhaufen mithilfe eines Zinkengerätes (Striegel) sofort nach dem Drusch auseinander ziehen. Bereits eingearbeitetes Stroh lässt sich nicht mehr verteilen. Danach ist zu entscheiden, wie tief der erste Bodenbearbeitungsgang durchgeführt werden muss. Das hängt vor allem vom Bodenzustand und der -feuchte ab. Sind die Böden trocken und ist bei einer ausgeprägten Hochdrucklage nicht mit Niederschlägen zu rechnen, ist das Einarbeiten der Ernterückstände wichtiger als der unsichere Auflauf von Ausfallgetreide. Das bedeutet: Mischen Sie das Stroh sofort tiefer (12 bis 18 cm) in den Boden ein. Auf ausgetrockneten Böden ist ein flaches Bearbeiten, nicht das Striegeln (!), unproduktiv und reine Dieselverschwendung! Denken Sie bei jedem Arbeitsgang an die Rückverfestigung! Sind tiefe Fahrspuren durch Drusch und Getreideabfuhr vorhanden, sollten Sie den Boden so tief bearbeiten, dass Sie die Spuren zumindest ankratzen, besser noch unterfahren. Bei feuchten Böden, demnach unter „normalen“ Verhältnissen, sollte der 1. Arbeitsgang auch nach Getreide flacher erfolgen. Achten Sie vor allem bei der flachen Bearbeitung unbedingt auf folgende Qualitätsregeln: • Reißen Sie möglichst alle Stoppeln aus dem Boden! • Die Spurtiefe bestimmt die Arbeits­ tiefe. • Geräte, die die Stoppeln nur streifenweise umbrechen, sind entweder zu flach eingestellt oder haben auf dem Acker nichts verloren!

Nach der Maisernte sind die Stoppeln unbedingt zu zerkleinern! Falls möglich sollte der Stoppelhäcksler in einem Sicherheitsabstand direkt nach dem Maishäcksler oder dem Mähdrescher fahren. Dadurch lässt sich das Eindrücken der Maisstoppeln in den Boden durch Abfuhrfahrzeug vermeiden. Das disziplinierte Abfahren des Erntegutes, also keine Kreuz- und Querfahren, erleichtert die nachfolgende Bearbeitung. Im nächsten Arbeitsgang erfolgt das Zerkleinern der Maiswurzelballen. Das geht am besten per Scheibenegge mit verstellbarem Schnittwinkel. Richten Sie die Scheiben möglichst gerade aus. Das verbessert die Schneidwirkung. Gut geeignet sind auch Grubber + Scheibeneggen-Kombinationen, bei denen die Scheibenegge vor dem Grubber läuft. Hier verbessert der Unterzug des Grubbers die Schneidwirkung zusätzlich. Zwar sind Kurzscheibenenggen nur bedingt geeignet, allerdings sind sie immer noch besser, als die Maisstoppeln mit dem Grubber herauszureißen und nicht zu zerkleinern. Bei nicht zerkleinerte Stoppeln ist eine exakte Bestellung nicht möglich.

Arbeiten vor der Saat: Nach dem Kei-

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men der Ausfallsamen von Getreide und Raps schließt sich ein 5 bis 8 cm tiefer, mischender Arbeitsgang an. Dazu eignen sich auch Kurzscheibeneggen, wenn Ernterückstände vorher mit einem Zinkengerät gut eingearbeitet wurden, und sie sich über die gesamte Arbeitsbreite gleichmäßig tief führen lassen. Eine Alternative dazu ist ein mehrbalkiger Flachgrubber. Dann folgt die Lockerung des Bodens, sofern sie z. B. beim Getreide nicht bereits im ersten Arbeitsgang durchgeführt wurde. Die Lockerung zu Raps sollte bis auf Krumentiefe, zu Getreide wenigstens so tief erfolgen, dass auch (Raps-)Stroh tief genug eingearbeitet wird. Faustregel: Pro Tonne Stroh sind für eine gute Verrottung 2 bis 3 cm Einarbeitungstiefe notwendig. Bei 6 bis 8 t/ha Stroh ist demnach eine Tiefe von 10 bis 15 cm, bei 9 t/ha bereits eine Tiefe von bis zu 20 cm zu empfehlen. Achten Sie nach jedem Arbeitsschritt auf ein gutes Rückverfestigen des Bodens! Das verhindert das Einwaschen von Feinerde. Zudem wird dadurch der Boden nicht zum „Schwamm“, der sich

So vermeiden Sie Kluten Damit Kluten und Brocken bei der Bearbeitung erst gar nicht entstehen, empfiehlt sich Folgendes: • Erhöhen Sie die Arbeitstiefe nur schrittweise. Das gilt vor allem auf schweren Böden und auf Schlägen mit Verdichtungs-Problemen. Durch zu tiefes Bearbeiten herausgerissene Brocken sind bei Trockenheit kaum noch kleinzukriegen. • Bei der Geräte- und Werkzeugwahl gilt: Je schmaler die Zinken und je

kleiner der Strichabstand, desto geringer ist die Gefahr, dass sich Brocken bilden. • Grubber mit großem Strichabstand und breiten Scharen oder Flügelschargrubber sind dagegen auf schweren Böden nicht geeignet, um den Boden tiefer zu lockern. • Setzen Sie brechende Walzen zur Rückverfestigung ein. Reifenpacker sind ungeeignet, um Brocken zu zerdrücken.

nach Regen kaum noch bearbeiten lässt. Prüfen Sie vor jedem Bodenbearbeitungsgang mit dem Spaten, ob der Boden in der vorgesehenen Bearbeitungstiefe krümelt oder sich plastisch verformen lässt. Es gilt: Je schmaler die Bearbeitungswerkzeuge (Grubberschare) und je mehr Arbeitsgänge Sie durchführen, umso flexibler können Sie auf den Bodenzustand reagieren. Auf keinen Fall dürfen Sie einen nassen Boden auf maximaler Tiefe bearbeiten.

Was tun, wenn’s zu nass ist … Jahres-

abhängig lässt es sich nicht vermeiden, dass Sie im nassen, klebrigen Boden arbeiten müssen. In diesem Fall ist möglichst flach zu arbeiten, um den bei nasser Bearbeitung entstandenen Schmierund Verdichtungshorizont in einem trockenen Jahr unterfahren zu können. Ist der Boden im oberen Krumenbereich nass, empfiehlt es sich, bis in den trockenen Boden zu lockern. Alternativ können Sie auch trockenen Boden hochpflügen und danach sofort mit der Bestellung beginnen. Sind die Böden bis auf Krumentiefe oder gar darunter durchnässt, sollte bei

Den Raps fein betten Der kleine, ölhaltige Rapssamen benötigt zum Keimen engen Kontakt mit den wasserführenden Bodenpartikeln. Somit ist unbedingt ein hoher Feinerdeanteil im Saathorizont erforderlich. Gleichzeitig muss der Boden ausreichend mit Luft- bzw. Sauerstoff versorgt sein. Raps hat in übernässten Böden mehr Probleme mit dem Feldaufgang als das zehnmal größere Getreidekorn. Rapskörner müssen zum Keimen doppelt so viel Wasser im Verhältnis zu ihrer Masse aufnehmen als Getreidekörner. Das ist im bestellfeuchten Boden nur möglich, wenn der Samen möglichst viele Kontaktpunkte mit

ursprünglich guter Struktur in der Krume am besten gar keine tiefe Bearbeitung erfolgen. Müssen Sie jedoch lockern, sollten Sie die Tiefe schrittweise (in 5 bis 8 cm Schritten) erhöhen, um

etwa gleich großen Bodenpartikeln hat. Deshalb braucht Raps ein feineres Saatbett als Getreide. Ist der Boden allerdings staubfein, steigt mit nachfolgendem Regen die Gefahr der Verschlämmung und Luftmangel ist die Folge. Sind die Aggregate dagegen zu grob, ist der Bodenkontakt des Samens geringer, und der Raps läuft bei Trockenheit nicht auf. Zudem ist der Keimling durch Spritztropfen mit Herbiziden gefährdet. Es gilt: Je zügiger die Keimung und der Feldaufgang verlaufen, umso besser kann sich die Rapspflanze danach entwickeln.

keine Brocken und keine neuen Verdichtungen zu produzieren. Lockern Sie maximal 18 bis 20 cm tief, um zwangsläufig entstehende Verdichtungen im Folgejahr wieder beseitigen zu können. Oft ist es

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Ackerbau

Pfluglose Weizensaat nach Körnermais. Sind die Stoppeln gut zerkleinert, kann sich der Bestand gleichmäßig entwickeln.

dann besser, flach zu pflügen als im nassen Boden tief mit dem Grubber zu arbeiten.

… oder zu trocken? Ist der Boden da-

gegen krumentief ausgetrocknet, empfiehlt es sich, den Boden nach dem Verteilen und ersten Einmischen der Ernterückstände sofort krumentief zu lockern, rückzuverfestigen und nahezu saatfertig vorzubereiten. So kann der Boden anschließende Niederschläge aufnehmen und Wasserverluste durch nachfolgende Arbeitsgänge werden verhindert.

Schmale Schare lockern tief: Für die

tiefe Lockerung eignen sich schmale Schare (40 bis 50 mm) am besten. Diese lassen sich auch leichter ziehen als breite Schare. Der Scharabstand hängt von der Bearbeitungstiefe ab: Je tiefer, umso breiter kann der Abstand zwischen den Scharen sein (Übersicht). Der Pflug lockert zwar den Boden, bricht auch Verdichtungen, beseitigt sie aber nicht, sondern dreht die kindskopfgroßen Brocken nur um. Je nach Bodenart und -zustand bleiben Brocken und

Grubbern ohne Nachhäckseln der Maisstoppel reicht dagegen nicht aus. Das zeigt dieser schlechte Feldaufgang.

Kluten in der Krume zurück. Zudem dreht der Pflug Ernterückstände nur als Schicht nach unten. Ursache dafür sind die großen Schnittbreiten. Wegen der heute üblichen, durch die breiten Reifen bedingten weiten Furchen, ist ein Verhältnis von Furchenweite zu Pflugtiefe von 2 : 1 normal. Dadurch wird der Erdbalken nicht mehr schräg gestellt, sondern nahezu vollständig umgedreht. Um Matten auf der Pflugsohle zu vermeiden, müssen Sie deshalb die Ernterückstände vor dem Pflügen wenigstens bis zur Hälfte, besser auf 2/3 der späteren Pflugtiefe einarbeiten. Kluten in der Krume werden dabei zerkleinert.

Auf Bodenunterschiede achten! Die

meiste Sorgfalt bei der Bodenbearbeitung benötigen Böden mit einem hohen Feinschluffanteil. Das gleiche gilt für Böden, die nicht ausreichend mit Calcium/Kalk versorgt sind, bzw. Böden mit einem ungünstigen Magnesium-Kalium-Verhältnis. Hier müssen Sie bei trockenem Boden die Arbeitsgeschwindigkeit reduzieren, um ein Zertrümmern des Bodens zu verhindern. Achten Sie vor allem auf diesen

Empfohlene Scharbreite

bis 12 cm

80 mm Schare

20 cm Abstand

bis 15 cm

80 mm Schare

25 cm Abstand

bis 20 cm

40 mm Schare

25 cm Abstand

bis 25 cm

40 mm Schare

30 cm Abstand

bis 30 cm

40 mm Schare

35 cm Abstand

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Schnell gelesen •  Vor der Stoppelbearbeitung gilt es, die Ernterückstände gleichmäßig zu verteilen. •  Vor allem bei Raps sollte der erste Arbeitsgang flach erfolgen, damit die Ausfallsamen keimen.

 ie Scharbreite hängt von der D Bearbeitungstiefe ab Bearbeitungstiefe

Böden darauf, durch exaktes Anschlussfahren eine doppelte Bearbeitung zu vermeiden. Hilfreich dafür ist z. B. ein Vorgewende-Management und ein automatisches Lenksystem. Setzen Sie zudem auf diesen Flächen keine Reifenpacker und Gerätekombinationen mit einer hohen Arbeitsintensität ein. Reduzieren Sie bei Kreiseleggen die Drehzahl! Für alle Böden gilt: Unter feuchten Verhältnissen können Sie schneller fahren als auf ausgetrockneten Böden. Die Bearbeitungsqualität müssen Sie bei jedem Schritt zu Beginn der Arbeit überprüfen. Unter ungünstigen Verhältnissen ist weniger Intensität meist mehr. Arbeiten Sie also nur so intensiv, wie für das Arbeitsziel notwendig ist. Rückverfestigen Sie nur mit für die Bodenart geeigneten Geräten. Rückverfestigung und hohe Arbeitsgeschwindigkeit schließen sich aus.

Abstand zwischen Verhältnis den Scharen Tiefe : Breite 1 : 1,5

1 : 1,3

Je tiefer Sie lockern, desto schmaler sollten die Schare sein.

•  Die Tiefe anschließender Arbeitsgänge hängt stark von Bodenfeuchte, Bodenart und den Strohmengen ab. •  Je tiefer Sie arbeiten, umso schmaler sollten die Schare sein. Achten Sie immer auf eine gute Rückverfestigung.