Was braucht die Pflanze?

Was braucht die Pflanze? Universität für Bodenkultur Wien Department für Nutzpflanzenwissenschaften Der Mensch ist nur einer der Gesellschafter der ...
Author: Timo Holst
6 downloads 0 Views 3MB Size
Was braucht die Pflanze?

Universität für Bodenkultur Wien Department für Nutzpflanzenwissenschaften

Der Mensch ist nur einer der Gesellschafter der Schöpfung Natur; und er müsste ohne die beiden anderen Gesellschafter „Tiere“ und „Pflanzen“ Konkurs anmelden. Willy Meurer, kanadischer Publizist

Ass. Prof. DI Dr. Helmut Wagentristl

01.02.2017

Ökosoziales Forum - Wintertagung 2017 Ass.Prof. DI Dr. Helmut Wagentristl, Universität für Bodenkultur Wien

1

Wasser Universität für Bodenkultur Wien Department für Nutzpflanzenwissenschaften

Nährstoffe

Wachstums faktoren

Temperatur 01.02.2017

Strahlung

Boden

Ökosoziales Forum - Wintertagung 2017 Ass.Prof. DI Dr. Helmut Wagentristl, Universität für Bodenkultur Wien

2

Wasser Universität für Bodenkultur Wien Department für Nutzpflanzenwissenschaften

 Speziell der Keimwasserbedarf ist kulturartenabhängig und benötigt 30% bis 120% vom TKG

01.02.2017

Ökosoziales Forum - Wintertagung 2017 Ass.Prof. DI Dr. Helmut Wagentristl, Universität für Bodenkultur Wien

3

Wasser Universität für Bodenkultur Wien Department für Nutzpflanzenwissenschaften

01.02.2017

Ökosoziales Forum - Wintertagung 2017 Ass.Prof. DI Dr. Helmut Wagentristl, Universität für Bodenkultur Wien

4

Mulchauflagen haben positive Wirkung auf den Bodenwasserhaushalt Universität für Bodenkultur Wien Department für Nutzpflanzenwissenschaften

01.02.2017

Ökosoziales Forum - Wintertagung 2017 Ass.Prof. DI Dr. Helmut Wagentristl, Universität für Bodenkultur Wien

5

Wasser Universität für Bodenkultur Wien Department für Nutzpflanzenwissenschaften

01.02.2017

Ökosoziales Forum - Wintertagung 2017 Ass.Prof. DI Dr. Helmut Wagentristl, Universität für Bodenkultur Wien

6

Wasser Universität für Bodenkultur Wien Department für Nutzpflanzenwissenschaften

01.02.2017

Ökosoziales Forum - Wintertagung 2017 Ass.Prof. DI Dr. Helmut Wagentristl, Universität für Bodenkultur Wien

7

Ergebnisse: Wasserspeichervermögen Universität für Bodenkultur Wien Department für Nutzpflanzenwissenschaften

Nutzbare Feldkapazität Pflug

Direktsaat

Grubber

nFK (Vol.%)

0-5 cm 0-30 cm

20,7 16,3

23,5 18,4

21,1 15,6

Die Förderung der Mittelporen bei Direktsaat führt zu einem Anstieg der nFK in der Oberkrume um ca. 12 % im Vergleich zum Pflug. 01.02.2017

Ökosoziales Forum - Wintertagung 2017 Ass.Prof. DI Dr. Helmut Wagentristl, Universität für Bodenkultur Wien

8

Boden  Produktionsfunktion Der Boden ist die Produktionsgrundlage  Speicher für Wasser, Kohlenstoffe, Nährstoffe

 Schutzfunktion  Filterung und Immobilisierung von Schadstoffen zur Grundwassersicherung  Speicherung von Schadstoffen

01.02.2017

Wichtige Bodenkennwerte: Universität für Bodenkultur Wien • Humusgehalt Department für Nutzpflanzenwissenschaften • Bodenwasserspeichervermögen • Mineralisation • Porenverhältnis • Bodenluft/Gasaustausch • Aktivität der Bodenflora und –fauna • Mulchauflage • Krankheitsdruck • Unkrautdruck

Ökosoziales Forum - Wintertagung 2017 Ass.Prof. DI Dr. Helmut Wagentristl, Universität für Bodenkultur Wien

9

Bodenerosion Universität für Bodenkultur Wien Department für Nutzpflanzenwissenschaften

01.02.2017

Ökosoziales Forum - Wintertagung 2017 Ass.Prof. DI Dr. Helmut Wagentristl, Universität für Bodenkultur Wien

10

Erosionsformen (nach Prasuhn, 1991) Dünnschlifffotografie aus dem Oberboden (0-5 cm) für Bodenkultur Wien eines Lehmbodens; Länge = 3 cm; Quelle: PagliaiUniversität und Bazoffi 2002

Flächenhafte Erosion

Department für Nutzpflanzenwissenschaften

 Regentropfenerosion  Flächenspülung

Lineare Erosion      

Rillenerosion Talwegerosion Fahrspuren Ackerrand- und Hauptfurche Hangwasseraustritt Fremdwasserzufluss

Bearbeitungserosion unbelastet 01.02.2017

Ökosoziales Forum - Wintertagung 2017 Ass.Prof. DI Dr. Helmut Wagentristl, Universität für Bodenkultur Wien

verdichtet 11

Bodenverdichtung Natürliche Faktoren

Technische Faktoren

 Bodenfeuchte  Bodenart (Sand, Schluff, Ton)  Lagerungsdichte

Universität für Bodenkultur Wien  Radlast  Schlupf  Mehrfachbefahrung/Fahrspurflächen-

Menschliche Faktoren  Befahren und Bearbeiten zum falschen Zeitpunkt  überlockerte Bodenbedingungen  im Grünland: Eingasen und Beweiden bei jedem Wetter

01.02.2017

Department für Nutzpflanzenwissenschaften

anteil  Kontaktflächendruck = Gewicht pro Auflagefläche; abhängig von Reifendimension, Reifendruck und Reifeninnendruck

Ökosoziales Forum - Wintertagung 2017 Ass.Prof. DI Dr. Helmut Wagentristl, Universität für Bodenkultur Wien

12

Folgen der Bodenverdichtung Universität für Bodenkultur Wien

 verändertes Bodengefüge  weniger Hohlräume = Sauerstoffmangel, eingeschränkte

Department für Nutzpflanzenwissenschaften

   

Durchgängigkeit für Nährstoffe und Bodenlebewesen Staunässe verringerte N-Mineralisierung schlechte Strohrotte = Nährboden für Krankheiten schlechte Durchwurzelbarkeit

vermindertes Pflanzenwachstum 01.02.2017

Ökosoziales Forum - Wintertagung 2017 Ass.Prof. DI Dr. Helmut Wagentristl, Universität für Bodenkultur Wien

13

Bearbeitbarkeit von Böden in Abhängigkeit von Feuchte und Konsistenz Universität für Bodenkultur Wien Department für Nutzpflanzenwissenschaften

Baeumer, K. (1993): Allgemeiner Pflanzenbau 01.02.2017

Ökosoziales Forum - Wintertagung 2017 Ass.Prof. DI Dr. Helmut Wagentristl, Universität für Bodenkultur Wien

14

Bearbeitbarkeit von Böden in Abhängigkeit von Feuchte und Textur Universität für Bodenkultur Wien Department für Nutzpflanzenwissenschaften

Baeumer, K. (1993): Allgemeiner Pflanzenbau 01.02.2017

Ökosoziales Forum - Wintertagung 2017 Ass.Prof. DI Dr. Helmut Wagentristl, Universität für Bodenkultur Wien

15

Bodenbearbeitungsversuch VWG Standard-Fruchtfolge Universität für Bodenkultur Wien

5,0 4,5

Pflug

bis 30 cm wühlend

bis 8 cm wühlend

Department für Nutzpflanzenwissenschaften

direkt

Humusgehalt %

4,0 3,5 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0 LB

LBM

FBM

eFBM

Bodenbearbeitungsverfahren 0cm - 10cm

10cm - 20cm

20cm - 30cm

30cm - 40cm

Humusgehalt bis in eine Tiefe von 40 cm abgestuft bei unterschiedlichen Bodenbearbeitungssystemen in einer Standard – Fruchtfolge, Raasdorf nach 10 j. Bearbeitung. Ökosoziales Forum - Wintertagung 2017 Ass.Prof. DI Dr. Helmut Wagentristl, Universität für Bodenkultur Wien

Bodenbearbeitungsversuch VWG Erweiterte Fruchtfolge Pflug

bis 30 cm wühlend

5,0

bis 8 cm wühlend

direkt

Universität für Bodenkultur Wien Department für Nutzpflanzenwissenschaften

4,5

Humusgehalt %

4,0 3,5 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0 LBM

LB 0cm - 10cm

10cm - 20cm

eFBM

FBM 20cm - 30cm

30cm - 40cm

Humusgehalt bis in eine Tiefe von 40 cm abgestuft bei unterschiedlichen Bodenbearbeitungssystemen in einer erweiterten Fruchtfolge mit Zwischenbegrünung, Raasdorf nach 10 j. Bearbeitung. Ökosoziales Forum - Wintertagung 2017 Ass.Prof. DI Dr. Helmut Wagentristl, Universität für Bodenkultur Wien

Krümelstabilität Aggregat-Hierarchie-Modell Aggregate der Schlufffraktion (< 20 μm)

Grenzflächenkräfte

Mikroaggregate (20-250 μm)

biochemische Kräfte (Exsudate)

Makroaggregate (> 250 μm)

Pilzhyphen und Feinwurzeln

Universität für Bodenkultur Wien Department für Nutzpflanzenwissenschaften

Krümelgefüge heißt:  hohe Stabilität gegen Verschlämmung  hoher Anteil an Makroporen

 Erosionsschutz

01.02.2017

Ökosoziales Forum - Wintertagung 2017 Ass.Prof. DI Dr. Helmut Wagentristl, Universität für Bodenkultur Wien

18

Porenverteilung Universität für Bodenkultur Wien Department für Nutzpflanzenwissenschaften

 Regenvertaulichkeit  Durchwurzelbarkeit  Bodenstruktur 01.02.2017

Ökosoziales Forum - Wintertagung 2017 Ass.Prof. DI Dr. Helmut Wagentristl, Universität für Bodenkultur Wien

19

Zwischenfruchtwirkung Universität für Bodenkultur Wien Department für Nutzpflanzenwissenschaften

01.02.2017

Ökosoziales Forum - Wintertagung 2017 Ass.Prof. DI Dr. Helmut Wagentristl, Universität für Bodenkultur Wien

20

Humuszufuhr WURZELBIOMASSE mineralisiert aufgrund des höheren Anteils schwer abbaubarer Verbindungen (Zellulose, Lignin) langsamer und trägt damit wesentlich zum Humusaufbau und der physikalischen Bodenstrukturverbesserung bei.

Universität für Bodenkultur Wien Department für Nutzpflanzenwissenschaften

Sprossmasse (dt/ha)

Wurzelmasse (dt/ha)

C:N Spross

Senf

20-35

10-15

14:1

Ölrettich

30-40

15-25

14:1

ca. 40-150:1

Phacelia

20–30

9-10

10:1

Winterwicke

20-30

8-10

7:1

Buchweizen

15-20

4-5

10:1

(bei LeguminosenWurzeln, sowie bei Wurzelexudaten und Feinwurzeln etwas geringer)

Grünroggen

20-30

10-20

12:1

01.02.2017

C:N Wurzel

Ökosoziales Forum - Wintertagung 2017 Ass.Prof. DI Dr. Helmut Wagentristl, Universität für Bodenkultur Wien

21

Untersaat von Luzerne im Winterweizen Universität für Bodenkultur Wien Department für Nutzpflanzenwissenschaften

01.02.2017

Ökosoziales Forum - Wintertagung 2017 Ass.Prof. DI Dr. Helmut Wagentristl, Universität für Bodenkultur Wien

22

Der Landwirt schafft die besten Wachstumsbedingungen für unsere Kulturpflanzen durch:  mehrjährige Fruchtfolge

Universität für Bodenkultur Wien Department für Nutzpflanzenwissenschaften

 ausgeglichenen Humushaushalt  intensiven Zwischenfruchtanbau

 modernes Pflanzenschutzmanagement  gute Durchwurzelung und Bodenbedeckung

 Vermeidung von Bodenverdichtungen und Bodenerosion 01.02.2017

Ökosoziales Forum - Wintertagung 2017 Ass.Prof. DI Dr. Helmut Wagentristl, Universität für Bodenkultur Wien

23

Zukünftige Unterstützung von Pflanzenbausystemen bei der Bodenbearbeitung und Unkrautregulierung Universität für Bodenkultur Wien

 kontinuierliche Bodendetektion auf Wassergehalt,       

Department für Nutzpflanzenwissenschaften

Porenverhältnis und Lagerungsdichte variable Bearbeitungsintensität Regulierung der Bodendurchmischung Verringerung des Zugkraftbedarfs mechanische Unkrautregulierung in der Reihe ausreichende Schlagkraft, damit alle Verfahrensabläufe zum optimalen Termin durchgeführt werden können www.planet-wissen.de Bodenbearbeitung so intensiv als nötig Bodenbelastung so gering als möglich

01.02.2017

Ökosoziales Forum - Wintertagung 2017 Ass.Prof. DI Dr. Helmut Wagentristl, Universität für Bodenkultur Wien

24

Denn nur bei optimalen Wachstumsbedingungen kann die Pflanze ihr Ertragspotenzial ausschöpfen.

Universität für Bodenkultur Wien Department für Nutzpflanzenwissenschaften

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 01.02.2017

Ökosoziales Forum - Wintertagung 2017 Ass.Prof. DI Dr. Helmut Wagentristl, Universität für Bodenkultur Wien

25

Universität für Bodenkultur Wien

Universität für Bodenkultur Wien Department für Nutzpflanzenwissenschaften

Department für Nutzpflanzenwissenschaften Versuchswirtschaft Groß Enzersdorf Ass.Prof. DI Dr. Helmut Wagentristl Schloßhoferstraße 31 2301 Groß-Enzersdorf Tel.: +43 2249-2302, Fax: +43 2249-2302-30 e-mail: [email protected] www.boku.ac.at

01.02.2017

Ökosoziales Forum - Wintertagung 2017 Ass.Prof. DI Dr. Helmut Wagentristl, Universität für Bodenkultur Wien

26