Weiterbildung. Psychosomatische

2017 Weiterbildung Psychosomatische und psychosoziale Medizin Zertifikatsstudiengang 2017/2018 Medizinische Fakultät der Universität Zürich in Koope...
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2017

Weiterbildung

Psychosomatische und psychosoziale Medizin Zertifikatsstudiengang 2017/2018 Medizinische Fakultät der Universität Zürich in Kooperation mit dem Institut für Humanwissenschaftliche Medizin IHM

IHM

Inhalt

Vorwort

Inhalt

Vorwort

Vorwort 3 Studiengangübersicht 4 Programmaufbau 6 Achtsamkeit und berufsbezogene Selbsterfahrung Supervision als zentrales Schulungsinstrument Schriftliche Arbeit und Zertifikat

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Leben Ärztinnen und Ärzte gefährlich?

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Dozentinnen und Dozenten

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Das Erleben von Gesundheit, Krankheit und existentiellen Ausnahmesituationen unterscheidet sich von Mensch zu Mensch. Die Gestaltung der Arzt-Patienten-Beziehung kann dieses Erleben beeinflussen. Bei den weit verbreiteten psychosomatischen Leiden kommt der Arzt-Patienten-Beziehung eine besondere und therapeutische Bedeutung zu. In unserem Zertifikatsstudiengang wird dementsprechend ein Fokus auf diesen Kern der ärztlichen Tätigkeit gelegt. Der 2-jährige berufsbegleitende Studiengang beginnt 2017 zum 13. Mal. Er wird in Kooperation mit dem Institut für Humanwissenschaftliche Medizin IHM als CAS-Studiengang durchgeführt. Ein engagiertes interdisziplinäres Dozierendenteam bietet Anregungen, sich mit der eigenen Rolle auseinanderzusetzen und lädt Sie ein, Wissen und Fertigkeiten zu erwerben, die den Umgang mit als schwierig erlebten Patientinnen und Patienten verändern können und die die Resilienz der Teilnehmenden in solch schwierigen Situationen verbessert.

Prof. Dr. med. Edouard Battegay Präsident des Studiengangs Direktor der Klinik und Poliklinik für innere Medizin UniversitätsSpital Zürich

Weiterbildung  CAS Psychosomatische und Psychosoziale Medizin

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Studiengangübersicht

Studiengangübersicht

Studiengangübersicht

Thema

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Kursziel

Zielpublikum

Die Betreuung psychosomatisch erkrankter Patientinnen und Patienten stellt Ärztinnen und Ärzte aller Fachrichtungen regelmässig vor Herausforderungen. Gerade in Zeiten hochtechnisierter apparativer Medizin ist die Arzt-Patienten-Beziehung wichtiger denn je. Dieser Zertifikatsstudiengang bietet die Möglichkeit, theoretische Kenntnisse und praktische Fertigkeiten im konstruktiven Umgang mit Patientinnen und Patienten mit psychosomatischen Leiden und psychosozialen Belastungen zu erwerben. Die Weiterbildung umfasst die Vermittlung kommunikativer Kompetenzen für die Behandlung und Betreuung dieser Patientinnen und Patienten, sowie die theoretischen Grundlagen und Modelle der Entwicklung psychosomatischer Erkrankungen. Ausserdem erfolgt die fortlaufende Reflexion der eigenen praktischen Arbeit durch eine kontinuierliche Supervision in Kleingruppen. Ausbildungsziele sind der Kompetenzzuwachs im Bereich der psychosomatischen und psychosozialen Medizin und der bewusste Umgang mit eigenen Ressourcen zur Steigerung der Arbeitszufriedenheit und Burnout-Prävention. Besonderer Wert wird auf die ärztliche Gesprächsführung und die Gestaltung der Arzt-Patienten-Beziehung gelegt. Der Studiengang ist an den Lernzielen der Schweizerischen Akademie für Psychosomatische und Psychosoziale Medizin (SAPPM) orientiert und von der FMH anerkannt.

Dozentinnen und Dozenten

Die Kurse werden von einem interdisziplinären Team aus Fachärztinnen und Fachärzten geleitet, die in somatischen Disziplinen und in der Psychiatrie und Psychotherapie tätig sind.

Trägerschaft

Medizinische Fakultät der Universität Zürich, vertreten durch Prof. Dr. med. Edouard Battegay, Präsident des Studiengangs und Direktor der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin, UniversitätsSpital Zürich in Kooperation mit dem Institut für Humanwissenschaftliche Medizin IHM

Abschluss

Der Studiengang schliesst mit einem Certificate of Advanced Studies (CAS) UZH in Psychosomatischer und Psychosozialer Medizin ab und umfasst 10 ECTS-Punkte (European Credit Transfer System). Der Studiengang ermöglicht Fachärztinnen und Fachärzten den Erwerb von 320 der erforderlichen 360 SAPPM-Credits für den Fähigkeitsausweis «Psychosomatische und Psychosoziale Medizin» SAPPM.

Daten/Zeiten

Ärztinnen und Ärzte jeder Fachrichtung Veranstaltungsort

Zulassungskriterien

Anzahl Teilnehmende Methodik

‒‒Eröffnungsabend: Dienstag, 28. Februar 2017 ‒‒Kurszeiten: Jeweils mittwochs, 9.00 bis 17.15 Uhr ‒‒Daten 2017: 1. März., 5. April., 10. Mai, 21. Juni, 30. August, 27. September, 25.Oktober, 29. November 2017 ‒‒Daten 2018: 7. Februar, 7. März., 16. Mai, 27. Juni, 29. August, 24.Oktober, 28. November 2018 ‒‒Abschlusskurstag: 16. Januar 2019 (Änderungen vorbehalten)

Mehrjährige Berufserfahrung Vorausgesetzt wird die kontinuierliche Arbeit mit Patientinnen und Patienten in Klinik oder Praxis während des Studiengangs und die regelmässige Teilnahme an den verschiedenen Kurselementen (Kurstage, Einführung in Entspannungsverfahren, Fallsupervisionen). Von den Teilnehmenden wird die regelmässige Videoaufzeichnung von Patientengesprächen für die Fallsupervision erwartet. Maximal 26 Teilnehmerinnen und Teilnehmer In Tagesseminaren werden theoretische Inhalte vermittelt und praktische Fertigkeiten erprobt. Zudem erfolgt die fortlaufende Reflexion der eigenen praktischen Arbeit durch eine kontinuierliche Supervision in Kleingruppen. Als berufsbezogene Selbsterfahrung wird zu Beginn des Kurses eine Einführung in Entspannungsverfahren vermittelt. Weitere Bestandteile sind die Präsentation eigener Fallarbeit mittels eines Posters, ein gegenseitiger Arbeitsbesuch, sowie die schriftliche Abschlussarbeit. Diese besteht aus einem Fallbericht, der in den aktuellen wissenschaftlichen Rahmen eingebettet wird.

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ISAP, Stampfenbachstrasse 115, 8006 Zürich

Kosten

CHF 18 600.–, zahlbar in halbjährlichen Raten, inklusive Kursunterlagen, Supervision und Bewertung der schriftlichen Arbeit

Anmeldefrist

15. November 2016 Über die definitive Aufnahme entscheidet die Studiengangleitung, die Mitteilung erfolgt im Dezember 2016.

Anmeldung

Weitere Information

Das Anmeldeformular ist zu beziehen bei: Universität Zürich Weiterbildung Frau Claudia Straub Hirschengraben 84 8001 Zürich Tel. 044 634 29 92 E-mail: [email protected] Website: www.weiterbildung.uzh.ch Institut für Humanwissenschaftliche Medizin IHM www.ihm-institut.ch

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Programmaufbau

Programmaufbau

Programmaufbau Semesterthemen

Tageskurse

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1. Semester: Ärztliche Gesprächskunst

Pro Ausbildungsjahr finden 8 Tageskurse statt, die in Zürich durch jeweils zwei Dozierende aus dem Dozierendenteam (Fachärzte und Fachärztinnen verschiedener Spezialisierungen aus somatischen Fachrichtungen und Psychiatrie und Psychotherapie) abgehalten werden, jeweils mittwochs von 9.00 bis 17.15 Uhr. Für den CAS-Abschluss müssen mindestens 14 der 16 Kurstage besucht werden. Vor jedem Kurstag werden Unterlagen zu den theoretischen Inhalten zugeschickt, auf welchen der Kurstag aufbaut. Neben Input-Referaten durch die Dozierenden werden die Kursinhalte vor allem auch in Gruppenarbeiten und Diskussionsrunden erarbeitet und vertieft. Die Inhalte sind semesterweise gegliedert.

3. Semester: Komplexe Störungen und therapeutischer Prozess

Das erste Semester ist der ärztlichen Gesprächskunst gewidmet. Die eigene ärztliche Rolle wird reflektiert, die Selbstwahrnehmung und die Wahrnehmung des Gegenübers geübt. Um Gesprächstechniken praktisch üben zu können, wird die Technik von Rollenspielen eingeführt. Als theoretische Grundlagen werden die Salutogenese und die Systemtheorie vorgestellt und die darauf basierende systemisch orientierte Gesprächsführung. Ein Schwerpunkt wird auf die psychiatrische Exploration und die Grundlagen der Psychopathologie und der Entwicklungspsychologie gelegt. Als speziell herausfordernde Gesprächssituation wird das Überbringen schlechter Nachrichten und die Auseinandersetzung mit Grenzen in der Medizin und Grenzen des Lebens thematisiert. In diesem Zusammenhang wird eine Einführung in Psychoonkologie gegeben.

4. Semester: Integration spezieller Themen und Ausblick

Das Rahmenthema des dritten Semesters heisst komplexe Störungen und therapeutischer Prozess. Am Beispiel von chronischen Krankheiten werden somatopsychische Phänomene betrachtet, sowie die Themen Sterbebegleitung und Einbezug von Angehörigen thematisiert. Aufbauend auf der psychiatrischen Exploration aus dem ersten Semester werden die Krankheitsbilder Angststörung und Depression vertieft und therapeutische Möglichkeiten vorgestellt. Die motivierende und supportive Gesprächsführung wird anhand des Themas Abhängigkeitsstörungen eingeübt. Des weiteren wird eine Einführung in Persönlichkeitsstörungen vermittelt und die Motivation zur Psychotherapie thematisiert. 7 Termine: 7. Februar, 7. März, 16. Mai, 27. Juni 2018 Das Abschlusssemester steht unter dem Titel Integration spezieller Themen und Ausblick. Hierzu gehört ein Kurstag zur Sexualmedizin und Paarberatung. Ein weiterer Schwerpunkt wird auf das komplexe Thema der Traumatisierung gelegt. Im Sinne des Ausblicks auf die weitere ärztliche Tätigkeit wird Burnout und Stressmanagement in der Arztrolle in den Fokus gerückt. Am letzten Kurstag präsentieren die Kursteilnehmenden ihre CAS-Arbeiten der ganzen Gruppe, wodurch ein Überblick über die Inhalte des gesamten Weiterbildungsstudiengangs gegeben wird. Termine: 29. August, 24. Oktober, 28. November 2018, 16. Januar 2019

Termine: 1. März, 5. April, 10. Mai, 21. Juni 2017 2. Semester: Gestaltung der Arzt-Patienten-Beziehung

Das zweite Semester steht unter dem Titel Gestaltung der Arzt-PatientenBeziehung. Ein ganzer Kurstag ist der Einführung in das Thema Achtsamkeit gewidmet. Die Analyse von schwierigen Arzt-Patienten-Beziehungen wird mit der Einführung in psychoanalytische Konzepte und den Begriffen von Widerstand, Übertragung und Gegenübertragungen durchgeführt. Als Anwendungsbeispiele werden Schmerzstörungen und Störungen mit belastenden körperlichen Beschwerden ins Zentrum gerückt. Zum Abschluss des ersten Jahres wird durch die Teilnehmenden eine erste Arbeit präsentiert; in Kleingruppen erarbeitete Fallbeispiele werden in Form einer Posterpräsentation der ganzen Gruppe vorgestellt. Termine: 30. August, 27. September, 25. Oktober, 29. November 2017

Weiterbildung  CAS Psychosomatische und Psychosoziale Medizin

Weiterbildung  CAS Psychosomatische und Psychosoziale Medizin

Zentrale Elemente im Detail

Zentrale Elemente im Detail

Achtsamkeit und berufsbezogene Selbsterfahrung

Supervision als zentrales Schulungsinstrument

Achtsamkeit und berufsbezogene Selbsterfahrung

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Beziehung findet durch Worte statt und existiert auch jenseits der Worte. Auch in der Arzt-Patienten-Beziehung gibt es einen Bereich jenseits der Worte. Mimik, Haltung, Gestik gehören zum bekannten averbalen Austausch in der Kommunikation. «Jenseits der Worte» beinhaltet aber auch Empfindungen, Gefühle und innere Bilder von Ärztin, Arzt und Patientin, Patient. Die bewusste Wahrnehmung dieser Aspekte fördert das Erkennen unbewusster Anteile in der Beziehung zwischen Arzt und Patient. Ängste, Enttäuschungen oder unausgesprochene Erwartungen bestimmen oft den Verlauf einer Arzt-Patienten-Beziehung und nicht selten auch die Therapie. Dies zu erkennen kann hilfreich und entlastend sein. Achtsamkeit fördert dieses Erkennen. Achtsamkeit meint in diesem Zusammenhang eine bestimmte Form des Umgangs mit dem Bewusstsein. Sie ist die Grundlage von bewusster Entspannung und Meditation. Ausgehend von den traditionellen Verfahren Autogenes Training oder Progressive Muskelrelaxation wird der Umgang mit der Achtsamkeit in 6 Sitzungen zu Beginn des Studienganges vermittelt, praktisch geübt und in einem Kurstag später vertieft.

Supervision als zentrales Schulungsinstrument

Ein zentrales Element des Zertifikatstudiengangs sind vierzehntäglich stattfindende Fallsupervisionen. Diese finden in Gruppen zu je vier bis fünf Teilnehmenden unter der Leitung eines Dozierenden statt. Die Teilnehmenden stellen pro Sitzung jeweils ein bis zwei eigene Patienten vor. Für diese Präsentationen ist in einem ersten Schritt eine konkrete Fragestellung oder Problemstellung zu formulieren. In einem zweiten Schritt wird der Fall anhand von Videoausschnitten in Bezug auf die Fragestellung analysiert. Dabei geht es nicht allein um eine Wissenserweiterung zu Diagnostik und Therapie, sondern ebenso um eine vertiefte Denkschulung. Das heisst, die Teilnehmenden lernen das Beobachten und Beschreiben des Patienten, des Arztes und dessen Problemstellung sowie das Beschreiben und Beobachten der Arzt-Patienten-Beziehung. Weiter soll das Erkennen und differenzierte Beschreiben sowohl eigener als auch fremder Gefühle und Gedanken geschult werden, um diese von Hypothesen und Interpretationen unterscheiden zu können. Damit soll hilfreiches und weniger hilfreiches Gesprächsverhalten nicht nur erkannt, sondern auch begründet werden können.

Für verschiedene somatische und psychische Krankheiten konnte die Wirksamkeit eines Entspannungstrainings sowie von achtsamkeitsbasierten Therapien nachgewiesen werden.

Der Interaktion in der Supervisions-Gruppe, in welcher sich die Bedeutung differierender Wahrnehmungen und Interpretationen reflektieren lassen, wird grosser Stellenwert beigemessen. Im Rollenspiel können die Teilnehmenden mit diesen Unterschieden experimentieren und neue Erfahrungen sammeln.

In den Supervisionen und in den Entspannungs-/Achtsamkeitsübungen wird unter anderem die eigene Rolle als Ärztin/Arzt, aber auch der eigene Beziehungsanteil in der Arzt-Patienten-Beziehung reflektiert. Dementsprechend findet im Kurs eine berufsbezogene Selbsterfahrung statt.

Ziel der Fallsupervisionen ist es, durch ein vertieftes Verständnis von sich und den Patienten einen kreativeren und stressfreien Umgang mit den Patienten zu ermöglichen. Weiter sollen die gewonnenen Erkenntnisse helfen, geeignete Ziele und Schwerpunkte für die weitere Behandlung abzuleiten.

Weiterbildung  CAS Psychosomatische und Psychosoziale Medizin

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Zentrale Elemente im Detail

Zentrale Elemente im Detail

Schriftliche Arbeit und Zertifikat

Leben Ärztinnen und Ärzte gefährlich? Weiterbildung als Burnoutprophylaxe

Schriftliche Arbeit und Zertifikat

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Die Teilnehmenden verfassen als schriftliche Arbeit einen Fallbericht zu einem selbstgewählten Thema aus dem Gebiet der psychosomatischen und psychosozialen Medizin. Mit der schriftlichen Arbeit dokumentieren die Teilnehmenden, dass sie selbständig in der Lage sind, einen Behandlungsfall nach psychosomatischen und psychosozialen Kriterien zu analysieren und mit Bezug auf Literatur wissenschaftlich zu untermauern. Es soll deutlich werden, dass die wesentlichen Inhalte des Zertifikatsstudiengangs verstanden worden sind und im Arbeitsalltag angewendet werden können. Der Umfang der in korrektem Deutsch abgefassten Arbeit beträgt ca. 15 DIN A4 Seiten. Jedem Teilnehmenden wird eine Tutorin oder ein Tutor aus dem Dozierendenteam zugeteilt, um die Erarbeitung der definitiven Fassung der Arbeit zu unterstützen. Der Besuch des gesamten Zertifikatsstudiengangs wird durch ein Zertifikat der Universität Zürich bestätigt. Voraussetzung für die Erteilung des Zertifikats ist neben der regelmässigen Teilnahme an Kurstagen und Supervision die Annahme der schriftlichen Arbeit. Mit Abschluss des Zertifikatsstudiengangs verfügen die Teilnehmenden über 320 der erforderlichen 360 credits für den SAPPM Fähigkeitsausweis Psychosoziale und Psychosomatische Medizin.

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Weiterbildung als Burnoutprophylaxe

Bekanntermassen kann die ärztliche Arbeit eine belastende Tätigkeit sein. Die erlebten Belastungen haben Auswirkungen auf Privatleben und Arbeitsbereich, hier vor allem auf die Berufszufriedenheit (1). Interessanterweise hat die Berufszufriedenheit nicht nur Einfluss auf die Lebensqualität der Ärztinnen und Ärzte, sondern auch auf die Behandlungsqualität (2). Der Besuch des Zertifikatsstudiengangs könnte die Zufriedenheit mehrdimensional beeinflussen, wie ein im April 2014 erschienener Artikel über eine Studie am Medizinischen Departement der Mayo Klinik unterstreicht (3). Es wurde geprüft, ob der Austausch in Kleingruppen alle zwei Wochen während der Arbeitszeit für die 9 Monate der Studiendauer das Wohlbefinden von Ärztinnen und Ärzten verbessern kann. 74 Medizinerinnen und Mediziner wurden randomisiert in eine Interventionsgruppe und eine Kontrollgruppe eingeteilt, wobei der Kontrollgruppe die identische Zeit unstrukturiert zur Verfügung gestellt wurde. In der Interventionsgruppe wurden neben dem Austausch von Erfahrungen und Fortbildungserkenntnissen Elemente von «Mindfulness» gepflegt. Zusätzlich wurden die Angaben von 350 weiteren, nicht an der Studie beteiligten Ärztinnen und Ärzten zu den gleichen Messzeitpunkten erfasst. Mittels validierter Messmethoden wurden Lebensqualität, berufliche Zufriedenheit, Burnout- und Depressionssymptome sowie individuelle Bedeutung oder empfundener Sinn der Tätigkeit, Engagement und Fähigkeit zu selbständigem, selbstbestimmtem Handeln am Arbeitsplatz verglichen. In der Interventionsgruppe nahmen Engagement, selbständiges und selbstbestimmtes Handeln klar zu, während in der Kontrollgruppe eine leichte Abnahme und bei den Ärztinnen und Ärzten, die nicht an der Studie teilnahmen, eine deutliche Verschlechterung dieser Vergleichsparameter registriert wurde. Ein ähnlich gutes Resultat ergab sich für Depersonalisation, emotionale Erschöpfung und Burnoutsymptome. Gemeint ist mit Depersonalisation die Beeinträchtigung in sozialen, beruflichen und anderen wichtigen Lebensbereichen. Bereits nach 3 Monaten war in der Interventionsgruppe bezüglich dieser Aspekte eine deutliche Verbesserung, in der Kontrollgruppe eine leichte Verbesserung und in der nicht in die Studie einbezogenen Vergleichsgruppe eine deutliche Verschlechterung festzustellen. Es zeigte sich ferner, dass die positiven Resultate in einer Kontrolle 3 Monate nach Studienbeendigung persistierten. Keine statistisch signifikanten Unterschiede ergaben sich für Stress, Depressionssymptome, allgemeine Lebenszufriedenheit und berufliche Zufriedenheit. Interessant ist, dass sich auch für die Kontrollgruppe im Vergleich mit derjenigen der Ärztinnen und Ärzte, die nicht in die Studie einbezogen worden sind, eine leichte Verbesserung ergab. (Fortsetzung auf der nächsten Seite)

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Zentrale Elemente im Detail

Dozentinnen und Dozenten

Leben Ärztinnen und Ärzte gefährlich? Weiterbildung als Burnoutprophylaxe (Fortsetzung)

Dozentinnen und Dozenten

Weiterbildung als Burnoutprophylaxe

Einschränkend muss festgehalten werden, dass die Studie mit stationär arbeitenden Ärztinnen und Ärzten durchgeführt wurde und die Interventionsgruppe relativ klein war, wie die Autoren der Studie selber schreiben. Wieweit die Ergebnisse der Studie übertragbar sind auf die Schweizer Verhältnisse, bleibt spekulativ. Dennoch könnte es ein weiteres Argument für den regelmässigen Austausch in einer strukturierten Gruppe sein, wie es der Zertifikatsstudiengang ermöglicht.

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(1) R. Pomeranz, M. Schneider Weber, Berufszufriedenheit als Ziel, PrimaryCare 2012; 12:Nr. 22 419 (2) H. Gothe et al., Arbeits- und Berufszufriedenheit von Ärzten. Eine Übersicht der internationalen Literatur, Deutsches Ärzteblatt. 2007; 104(20);1394 (3) C.P. West et al., Intervention to Promote Physician Well-being, Job Satisfaction, and Professionalism A Randomized Clinical Trial, JAMA Intern Med. 2014; 174 (4): 527-533

Med. pract. Michèle Barbara Abelovsky FMH Psychiatrie und Psychotherapie in eigener Praxis, Zürich Dr. med. Daniel Ackermann FMH Allgemeine Medizin in eigener Praxis, Dottikon / Lenzburg Dr. med. Pia Buchegger FMH Psychiatrie und Psychotherapie in eigener Praxis, Zürich Dr. med. Dorothea Egli FMH Gynäkologie und Geburtshilfe in eigener Praxis, Winterthur Dr. med. Anna Georgi FMH Innere Medizin, Leitende Ärztin Klinik Susenberg, Zürich Dr. med. Margaretha Gisler Wenger FMH Innere Medizin und FMH Psychiatrie und Psychotherapie in eigener Praxis, Zürich Dr. med. Morten Gnirss FMH Psychiatrie und Psychotherapie in eigener Praxis, Zürich Dr. med. Michael Holzapfel Psychotherapie und Psychosomatische Medizin in eigener Praxis, St. Margarethen Prof. Dr. med. Roland von Känel FMH Innere Medizin und FMH Psychiatrie und Psychotherapie, Chefarzt Psychosomatische Medizin, Psychiatrie und Psychotherapie, Klinik Barmelweid Dr. med. Thomas Lang FMH Psychiatrie und Psychotherapie in eigener Praxis, Zürich Dr. med. Christel Nigg FMH Innere Medizin, Chefärztin Klinik Susenberg, Zürich Dr. med. Barbara Zeyen FMH Innere Medizin, Leitende Ärztin Frauenklinik Inselspital, Bern

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Programmübersicht

Weiterbildung an der Universität – wo Forschung und Wissenschaft die berufliche Praxis prägen. Schon wenige Jahre nach Abschluss eines Studiums hat der Marktwert des erlangten Fachwissens durch natürliches Vergessen und neues Wissen stark abgenommen. Regelmässige Weiterbildung wirkt dem entgegen und sichert ein überdurchschnittlich wettbewerbsfähiges Wissensportfolio. 16 Die Universität Zürich verfügt über ein breites Weiterbildungsangebot, welches neben berufsbegleitenden Studiengängen auch ein- und mehrtägige Kurse beinhaltet. Die Studiengänge (MAS, DAS und CAS) richten sich in der Regel an Personen mit einem Hochschulabschluss auf Masterstufe und Berufspraxis. In Ausnahmefällen können auch Personen mit gleichwertiger Qualifikation sowie mit entsprechender Berufserfahrung zugelassen werden. Fachspezifische Kursangebote richten sich an ausgewählte Berufsgruppen, Kurse zu allgemeinen Themen stehen allen Interessierten offen.

Weiterbildung an der Universität ist nicht nur Wissensvermittlung, sondern auch Wissensaustausch. Anhand von lebensnahen Beispielen und Übungen finden neue Techniken, Modelle und Praktiken den Weg in den beruflichen Alltag der Programm-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer. Durch fortlaufende Vergleiche mit Universitäten und Fachhochschulen im In- und Ausland sowie durch die Auswahl von akademisch ausgebildeten und engagierten Dozierenden bieten wir einen Ausbildungsstandard auf hohem universitärem Niveau.

Universität Zürich Weiterbildung Hirschengraben 84 8001 Zürich Tel. 044 634 29 67 [email protected] www.weiterbildung.uzh.ch

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