WASSER. Fluch und Segen. Missionarisch Ostern feiern

Nr. 147/2008 Rohstoff Wasser: Einführung • Statistik • Wasser – ein Menschenrecht? • Kriegsgrund Wasser? • Wasser ist Frauensache • Missio konkret Pr...
Author: Dirk Heintze
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Nr. 147/2008

Rohstoff Wasser: Einführung • Statistik • Wasser – ein Menschenrecht? • Kriegsgrund Wasser? • Wasser ist Frauensache • Missio konkret Projekt Wasser: Materialblätter • Szenenspiel Symbol Wasser: Wasser und Feste der Religionen • Wasser wirkt • Meditation: I thirst Missionarische Gemeinde: Ostern Titel, Tipps, Termine

WASSER Fluch und Segen

Missionarisch Ostern feiern

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Liebe Leserin, lieber Leser!

Inhalt

Die Diskussion um Wasser als human need oder human right ist mehr als eine Haarspalterei. Im Wasser und dessen Verfügbarkeit liegt für viele Menschen der Schlüssel zum Leben. Oft wird vergessen, dass Wasser ‚Gabe Gottes‘ ist, und Privatisierung und Politisierung werden auf dem Rücken von Menschen ausgetragen. Gerade Frauen sind die Leid-Tragenden, die in traditionellen Gesellschaften bestimmt sind, die Last des Wassers zu tragen. Am Beispiel der Frauen, denen als Wasserträgerinnen oft der Weg zur Bildung versperrt bleibt, wird die Abhängigkeit der Entwicklung von Wasser spürbar. Auch in Europa lässt sich dieser Zusammenhang anhand des wirtschaftlichen Erfolgs und der Verfügbarkeit des Wassers aufzeigen.

3 Bildimpuls

ROHSTOFF WASSER 4 Einführung 7 Wasser – ein Menschenrecht? 10 Kriegsgrund Wasser? 12 Wasser ist „Frauensache“

Der Tag des Wassers am 22. März und die Vorbereitung auf Ostern, mit dem Fokus auf die Sakramente der Reinigung von den Sünden und der Taufe, laden ein, sich mit dem Thema Wasser in Schule und Gemeinde auseinanderzusetzen. Didaktisches Ziel ist die Vermittlung der Ambivalenz des Wassers als Fluch und Segen. Über diese Erfahrung hinaus öffnet das Wasser – in den Religionen – den Sinnhorizont auf Gott, und Gottes Wirken an uns drückt sich im Zeichen des Wassers aus. So korreliert die menschliche Erfahrung von Tod und Leben im Wasser mit dem Sakrament der Taufe, die ihren Ursprung im Osterfest hat: Denn Jesus Christus ist die „Quelle, aus der das Wasser des Lebens strömt“ (Offb 21,6).

14 Missio konkret

PROJEKT WASSER 15 Projekt Wasser 16 Materialblätter 21 Szenenspiel

SYMBOL WASSER 22 27 28 30

Wasser und Fest der Religionen Das Mädchen am Brunnentor Wasser wirkt Meditation: „I thirst“

MISSIONARISCHE GEMEINDE 32 Ostern

TIPPS UND TERMINE

Diese Ausgabe von Werkmappe Weltkirche schöpft aus den Erfahrungen von Laien, Ordensleuten und Priestern, die in den Ländern des Südens ‚auf Mission sind‘. In ihren Tätigkeiten sind sie tagtäglich mit den Konsequenzen des mangelnden Wassers konfrontiert. Aber sie erleben auch die Freude, wie durch das Wasser der Taufe die Gemeinden in den Kirchen des Südens wachsen. Das bevorstehende Osterfest kann für unsere Pfarren und Gemeinschaften eine Gelegenheit sein, nachzudenken, wie die heiligen Tage ‚für andere‘ einladend gefeiert werden können. Der Beitrag Missionarische Gemeinde öffnet Perspektiven und bietet konkrete Vorschläge für die Gestaltung von Ostern. Die Werkmappe Weltkirche soll Unterstützung und Service für Sie sein, die Sie in Schulen und Gemeinden einen wertvollen Dienst leisten. Damit Werkmappe Weltkirche auch weiterhin Ihren Bedürfnissen – trotz unterschiedlicher Anwendungsbereiche – nachkommt, freue ich mich über Anregungen und Feedback. Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Umsetzung des Themas in Schulen und Gemeinden. Ihr

Stefan Lobnig

Impressum FEEDBACK SERVICE: [email protected] MISSIO IM INTERNET: www.missio.at

Titelbild: APA-IMAGES/epa Thema zu Bildimpuls: Seite 20 Vorschau: Werkmappe 148

Kolumbien

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Herausgeber und Medieninhaber: Missio – Päpstliche Missionswerke in Österreich. Redaktion: Stefan Lobnig Alle: Seilerstätte 12, 1015 Wien, Tel.: (01) 513 77 22. Fotos: Fotos gemäß http://creativecommons.org Herstellung: Meixner’s Medien Werkstatt, 1030 Wien, www.meixnermedia.at WMP Druckvorbereich GmbH – Druckservice, 2340 Mödling, St. Gabriel, Grenzgasse 111/9 Druckkostenbeitrag: € 8, – jährlich, Einzelnummer: € 2,Erscheinungsweise: Viermal jährlich OFFENLEGUNG IM SINNE DES MEDIENGESETZES: Alleineigentümer: Missio – Päpstliche Missionswerke in Österreich. WERKMAPPE WELTKIRCHE hat sich die Information und Bewusstseinsbildung über Fragen der Weltkirche zum Ziel gesetzt. P.b.b. Verlagspostamt 1010 Wien, Sponsoringpost GZ 02Z030313S

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MISEREOR-Hungertuch aus Indien von Iyothi Sahi © MVG Medienproduktion & Vertriebsgesellschaft, Aachen 1984

Bildimpuls

Im Anfang hast du das Wasser erschaffen, damit es der Erde Fruchtbarkeit bringt und uns Menschen zum frischen Trunk und zum reinigenden Bad wird. Du hast das Wasser in Dienst genommen für das Werk deines Erbarmens: Im Roten Meer hast du dein Volk durch das Wasser aus der Knechtschaft Ägyptens befreit, in der Wüste mit Wasser aus dem Felsen seinen Durst gestillt. Die Propheten sahen im Bild des lebendigen Wassers den Neuen Bund, den du mit uns Menschen schließen wolltest. Durch das Wasser, das Christus im Jordan geheiligt hat, reinigst du im Bad der Taufe den sündigen Menschen und schenkst ihm das neue Leben deiner Kinder. Darum sei dieses Wasser eine Erinnerung an unsere Taufe, es vereinige uns in österlicher Freude mit unseren Brüdern und Schwestern, die aus dem Wasser und dem Heiligen Geist wiedergeboren sind zum ewigen Leben. (aus der Osterliturgie)

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Rohstoff Wasser

H20: Mehr als eine chemische Verbindung Was wäre ein Leben ohne Tränen beim Weinen und Lachen, ohne Schwitzen bei Arbeit und Sonnenschein, oder ohne Wasser, das im Mund zusammenläuft? Wasser ist allgegenwärtig – auch im Christentum: Wo Wasser ist, ist Leben. Wasser ist mehr als die chemische Verbindung aus den Elementen Sauerstoff und Wasserstoff. Mit „Anomalie des Wassers“ bezeichnen die Naturwissenschaften die Besonderheit dieser chemischen Verbindung: Während sich Materie normalerweise bei Kälte zusammenzieht und an Dichte zunimmt, ist Wasser bei + 4° Celsius am dichtesten und somit am schwersten. Darum schwimmt Eis – gefrorenes Wasser – auf dem Wasser, deshalb und sinkt die Eisschicht nicht, die sich an der Oberfläche eines Sees bildet. Der See bietet dadurch einen Lebensraum während des Winters. Als einzige chemische Verbindung kommt Wasser in allen drei Aggregatszuständen in der Natur vor: gefroren als Eis, gasförmig als Dampf und flüssig als Wasser.

Wasser ist ein Fluch Wasser hat für Menschen ein hohes Bedrohungspotential: 2004 der Tsunami, 2005 der Hurrikan Katrina, 2007 Überschwemmungen in Bangladesch. Auch in unserer nächsten Umgebung sind Menschen jährlich von Überschwemmungen betroffen. Allein im Jahr 2007 erreichte die Zahl der Menschen, die durch Überschwemmungen weltweit

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starben, einen Höchstwert von 164 Millionen. Für viele Experten zeigt sich darin die Auswirkung einer Klimaänderung. So besagt eine Studie des UN-Klimarates, dass der Meeresspiegel im 20. Jahrhundert weltweit im Durchschnitt um 17 Zentimeter angestiegen sei, was für einige Regionen der Erde bedrohliche Konsequenzen hat. Das Abschmelzen der Eismassen der Arktis und der Gletscher haben daran nur einen geringen Anteil. Zwei Drittel trägt die Erwärmung des Wassers insgesamt bei, die zu dessen Ausdehnung führt.

„Ein angemessener Entwicklungsgrad kann nur dann gewährleistet werden, wenn die Verfügbarkeit des Wassers als ein dem einzelnen wie auch den Völkern zustehendes Recht betrachtet wird.“ Johannes Paul II, 12. Oktober 2002

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Rohstoff Wasser

aus dem Brundtland-Bericht der Vereinten Nationen, 1987

Wasser ohne Grenzen Das Wasser ist in vielen Regionen der Welt nicht gleichmäßig oder proportional zum Bedarf verteilt. Diese ungerechte Verteilung und die von Menschen gezogenen Grenzen führen so unweigerlich zu Konflikten. Denn ein sicherer Zugang zu Wasser an Flüssen und Seen ist für viele Menschen lebensnotwendig. Menschen brauchen Wasser, um ihren Durst zu löschen und um sich zu waschen und so Krankheiten und Seuchen zu vermeiden. Damit ist der Wasserverbrauch aber bei Weitem nicht beschrieben, denn es sind vor allem Landwirtschaft und Industrie, die Wasser benötigen und jährlich einen enormen Anstieg des Verbrauchs bewirken.

„Das Prinzip aller Dinge ist das Wasser, denn Wasser ist alles und ins Wasser kehrt alles zurück...“ Thales von Milet (+ 546 v.Chr.)

Wasser sparen Für viele war und ist der sparsame Umgang mit dem Wasser ein Weg aus der Krise. Es steht außer Frage, dass ein unverhältnismäßiger Gebrauch des Rasensprengers in Zeiten der Trockenheit, der den Grundwasserspiegel zum Senken bringt, zu vermeiden ist. Im „wasserreichen“ Österreich geht es aber weniger darum Wasser zu sparen, sondern Energie zu sparen, die für die Reinigung und Zustellung des Wassers benötigt wird. Die Sparsamkeit darf sich jedoch nicht nur auf das Wasser beschränken, das aus der eigenen Wasserleitung kommt. Hier spielt der Begriff des „virtuellen Wassers“ eine zentrale Rolle. Damit wird jenes Wasser bezeichnet, das für die Herstellung von Produkten gebraucht wird. Es ist wichtig, dass wir uns bewusst machen, dass Menschen in der nördlichen Hemisphäre auf Kosten von Menschen im Süden leben, wo vieles, was wir täglich konsumieren, unter enormem Wasserverbrauch produziert wird. Gerade als Christen sind wir zu Verantwortung und globaler Solidarität aufgerufen und wollen nicht auf Kosten anderer leben.

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Wasser ist Leben Bereits der Philosoph Thales von Milet hat auf den Zusammenhang zwischen Wasser und Leben aufmerksam gemacht. Wenn heute Wissenschafter auf dem Mars Leben suchen, gelten Spuren von Wasservorkommen als wichtige Vorraussetzung dafür. Zwei Drittel unseres Planeten sind mit Wasser bedeckt, und auch der Mensch besteht zu 63% aus Wasser. Täglich soll er bis zu 3 Liter zu sich nehmen und ganz ohne Wasser geht es nur wenige Tage. Der Mensch benötigt Wasser, um alle lebenswichtigen Stoffwechselreaktionen der Körperzellen am Laufen zu halten und um die Temperatur zu regeln. Wasser transportiert die Nährstoffe durch den Körper und reinigt diesen von den Giften.

Reinigender Tod und Neuanfang Im Christentum steht Wasser für Tod, Reinigung und Leben. Bereits im Alten Testament werden diese Erfahrungen in vielen Erzählungen aufgegriffen. Beispielhaft ist der Durchzug der Israeliten durch das Rote Meer. Auf der Flucht vor den Ägyptern, die für Israel zum Symbol der Sklaverei und der „Geiselhaft“ wurden, ziehen sie durch das Rote Meer. Während sie trocken und heil durch das gespaltene Meer ziehen, werden die Ägypter von den Fluten des Wassers ergriffen und getötet. Das Wasser wurde dem Bösen, das sich in den Ägyptern ausdrückt, zum Fluch und den Israeliten zum Heil. Fluch und Segen liegen ganz nah beieinander. In der Taufe symbolisiert das Wasser ein Eintauchen in den Tod, der den Täufling von allem Bösen und aller Sklaverei reinigt. So wie die Israeliten befreit von dem, was sie geknechtet hat, auf der anderen Seite des Meeres herauskommen, taucht der Christ zu neuem, gereinigtem Leben bei der Taufe aus dem Wasser auf. Der Täufling wird mit Christus in den Tod getaucht, um mit ihm wieder aufzuerstehen. Das Wasser wird somit zum Symbol des neuen Lebens, des paradiesischen Zustandes, in dem das Wasser des Lebens fließt, dessen Quelle in Gott liegt.

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„Nicht die Anzahl von Krankenbetten, sondern die Anzahl der in der Nähe verfügbaren Wasserhähne ist der beste Indikator für die Gesundheit einer Gesellschaft.“

Wasser ist Leben.

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Rohstoff Wasser

Statistik Wasser Kostbares Wasser Gesicherte Trinkwasserversorgung der Bevölkerung in Prozent (2002)

Grafik: © APA Quelle: Unicef

Verfügbarkeit des Wassers

Weltweiter Wasserverbrauch

Globale Salz- und Süßwasserschätzungen

Vor allem für die Nahrungsproduktion wird immer mehr Wasser gebraucht

Süßwasser 2,5 %

0,3 % Flüsse, Bäche und Seen 30,8 % Grundwasser inkl. Bodenfeuchtigkeit, Sumpfwasser und Dauerfrostboden 68,9 % Gletscher und permanente Schneebedeckung

35.000.000 km3

Salzwasser 97,5 % 1.365.000.000 km3

Wolken, Regen, Schnee und Hagel machen lediglich 0,01 % der Süßwasservorräte der Erde aus. Quelle: UNESCO (1999)

DWHH-Grafik: Tränkle+Immel Quelle: UNEP, 2002

Täglicher Wasserverbrauch pro Person

1,1 Milliarden Menschen ohne sauberes Wasser

300 l

Betroffen sind vor allem die ländlichen Regionen 300

260 l

250

6

22 l

16 l Haiti

25 l Indien

Ägypten

29 l Deutschland

England

Österreich

Norwegen

0

USA

50

Senegal

100

129 l

150

149 l

165 l

200

Quelle: UNEP (2002)

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DWHH-Grafik: Tränkle+Immel Quelle: FAO 2005, WRI 2005

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Rohstoff Wasser

Wasser – ein Menschenrecht?

Wer sich über die Zukunft der Menschheit Gedanken macht, kommt am Thema Wasser nicht vorbei. Wasser ist zu einer Schicksalsfrage geworden. „Die globale Wasserkrise ist zur großen Herausforderung für die internationale Gemeinschaft geworden“, mahnte der ehemalige Generalsekretär Kofi Annan, als die UNO-Generalversammlung das Jahr 2003 zum internationalen Jahr des Süßwassers erklärte. Einige Zahlen illustrieren die Dimension der Krise: ■ 1,4 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. ■ Bis ins Jahr 2025 werden rund 3 Milliarden Menschen unter Wasserknappheit leiden. Mehr als 80 Prozent davon leben in Entwicklungsländern, vorwiegend auf dem Lande oder in den Slums der Großstädte. ■ 3 Milliarden Menschen verfügen über keine sanitären Einrichtungen. ■ 80 Prozent aller Krankheiten in Entwicklungsländern gehen auf die Nutzung von verschmutztem Wasser zurück. ■ 6.000 Kinder unter 5 Jahren sterben täglich an den Folgen von verschmutztem Wasser. In Worten statt in Zahlen zusammengefasst: Wo Wasser fehlt, nehmen Hunger, Armut, Elend und Krankheiten zu, breiten sich Wüsten aus. Menschen müssen migrieren und flüchten. Soziale Unruhen, Konflikte und die Gefahr von Kriegen um die Wassernutzung verschärfen sich. Der ehemalige UNO-Generalsekretär Kofi Annan hat es zu Beginn des Wasserjahres 2003 klar formuliert: „Kein Wasser – keine Zukunft“.

Langer Weg zum Menschenrecht auf Wasser Wer vom Wasser spricht, muss über Politik sprechen. Vor allem ist Wasserpolitik Menschenrechts- und Friedenspolitik. Nichts hat die Geschichte der menschlichen Zivilisation und ihre Kulturen so geprägt wie der Umgang mit dem Wasser, seine Verteilung und seine Nutzung. Als Ausgangspunkt einer globalen Wasserpolitik kann die erste große Wasserkonferenz von 1977 im argentinischen Mar del Plata angesehen werden. Die Staatengemeinschaft stellte erstmals fest: „Jeder Mensch hat das gleiche Recht auf Trinkwasser in ausreichender Qualität und Quantität für seine Bedürfnisse.“ Der Zugang zu sauberem Trinkwasser sei sicherzustellen, hielten in den letzten 30 Jahren zahlreiche UNO-Dokumente fest.

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Ist der Zugang zu Wasser ein Menschenrecht oder bloß ein Bedürfnis? Ist Wasser ein öffentliches Gut wie die Luft, die wir atmen – oder ist es eine Ware wie Coca-Cola und Kühlschränke? Wem wird das Recht oder die Macht eingeräumt, den Wasserhahn auf- und zuzudrehen: der eigenen Behörde, der betroffenen Bevölkerung, d.h. der öffentlichen Hand – oder der unsichtbaren Hand des Marktes? ■ Von Rosmarie Bär

Ein sudanesisches Flüchtlingskind trinkt direkt aus einem Bach. Täglich sterben 6.000 Kinder unter 5 Jahren an Folgen von verschmutztem Wasser.

Am UNO-Millenniumsgipfel im Jahre 2000 gab sich die Staatengemeinschaft eine neue und klare Zielvorgabe: Die Zahl der Menschen, die keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben, soll bis ins Jahr 2015 halbiert werden. Ein Recht auf Wasser [wurde] abgeleitet von der allgemeinen Menschenrechtserklärung von 1948, der „Mutter“ aller Menschenrechte: „Jeder hat das Recht auf einen Lebensstandard, der seine und seiner Familie Gesundheit und Wohl gewährleistet, einschließlich Nahrung, Kleidung, Wohnung ...“ Diese Formulierung wurde so ausgelegt, dass sauberes Trinkwasser als ein Element des Rechtes auf einen angemessenen Lebensstandard anzusehen sei. Heute wird ein Recht auf Wasser vorwiegend von den zwingenden Normen des internationalen Pakts über die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte abgeleitet. Dabei wird das Menschenrecht auf Wasser als Voraussetzung für die Verwirklichung des Rechts auf Nahrung, des Rechts auf Gesundheit und des Rechts auf Wohnen hergeleitet. Die politischen Versprechen, die an den wichtigen UNOKonferenzen der 90er-Jahre abgegeben wurden, sind von den einzelnen Staaten kaum eingelöst worden. Es ist fatal, dass die staatliche Verantwortung für die Grundbedürfnisse der Menschen und für den Schutz der Lebensgrund-

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Rohstoff Wasser lagen an multinationale Konzerne abgegeben und der unsichtbaren Hand des Marktes überlassen wird.

Die Menschenrechtsgremien der UNO sind sich des Problems bewusst. So klagte der Ausschuss für Wirtschaft, Soziales und Kultur des ECOSOC: „Der Ausschuss sieht sich ständig mit der verbreiteten Verweigerung des Rechtes auf Wasser konfrontiert.“ Er veröffentlichte im November 2002 einen „Allgemeinen Kommentar zum Recht auf Wasser“ (Nr. 15)1. Damit setzte der Ausschuss einen Meilenstein für das Recht auf Wasser; er muss zum Eckpfeiler einer künftigen Wasserkonvention werden. Allgemeine Kommentare sind nicht zwingendes Recht. Sie sind „soft law“. Einhellig werden aber die General Comments des Ausschusses von juristischen Fachleuten als eine fundierte Basis für die bessere Verwirklichung der vertraglich verbürgten Menschenrechte angesehen. Der Ausschuss hält fest, das Recht auf Wasser sei notwendige Voraussetzung für die Verwirklichung aller anderen Menschenrechte und für ein Leben in Würde. Der große

„Wasser ist eine Gabe Gottes, das er allen für ein Leben in Fülle zum verantwortlichen Gebrauch zur Verfügung stellt. Wasser ist deshalb grundsätzlich ein gemeinsames Gut, das nicht zu privatisieren ist.“ Schweizer Bischofskonferenz, 2005

Durchbruch aber geschah dadurch, dass er ein Recht auf Wasser als „eigenständiges“ Menschenrecht bejaht: „The human right to water entitles everyone to sufficient, safe, acceptable, physically accessible and affordable water for personal and domestic uses.“ Was heißt das konkret? ■ Ausreichendes Wasser heißt, dass „eine angemessene Menge von sicherem Wasser notwendig ist, um dem Tod durch Verdursten vorzubeugen, das Risiko von wasserbezogenen Krankheiten zu senken und dem Verbrauch zur Nahrungszubereitung sowie der persönlichen und häuslichen Hygiene zu dienen.“2 ■ Sicheres und akzeptables Wasser bedeutet, dass es weder gesundheitsschädlich ist, noch in Farbe und Geruch abstoßend wirkt. ■ Physisch erreichbares Wasser bedeutet, dass Wasser für jeden Haushalt, jede Bildungseinrichtung und jeden Arbeitsplatz erreichbar sein muss, was in der Regel Wasseranschlüsse in diesen Einrichtungen voraussetzt. ■ Bezahlbares Wasser heißt, dass die direkten und indirekten Kosten nicht so hoch sein dürfen, dass dadurch andere Menschenrechte nicht mehr wahrgenommen werden können.

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Wegweisender Rechtskommentar

„Wasser ist ein Lebensmittel; so wie jedes andere Lebensmittel sollte das Wasser einen Marktwert haben. Ich persönlich glaube, es ist besser, man gibt einem Lebensmittel einen Wert, so dass wir uns alle bewusst sind, dass das etwas kostet.“ Peter Brabeck, Konzernchef Nestlé International (Genf, Schweiz) in We Feed the World.

Wasser müsse als soziales und kulturelles Gut behandelt werden und nicht in erster Linie als Wirtschaftsgut, hält der Ausschuss weiter fest. Er spricht sich deutlich gegen eine Kommerzialisierung und Ökonomisierung aus, durch die das Wasser zu einer gewöhnlichen Handelsware degradiert wird. Von größter Bedeutung gerade im Hinblick auf die laufenden WTO-Verhandlungen – ist der formulierte Vorrang der internationalen Menschenrechtsgesetzgebung vor staatlichen Verpflichtungen aus internationalen Wirtschaftsverträgen. Damit postuliert der Ausschuss kurz und bündig: „Menschenrecht bricht Handelsrecht.“3

Fataler Paradigmenwechsel Von der offiziellen Politik wurde dieser Kommentar bis heute kaum zur Kenntnis genommen. Sukzessive hat sich die Hegemonie in der Wasserpolitik weg von der UNO hin zu Organisationen verschoben, in denen die Wasserindustrie und die Weltbank, Multis, Medien und Finanzinstitute großen Einfluss haben. Die Gewichtsverlagerung hin zu UNO-fremden Organisationen hat weit reichende Folgen. Die Staatsvertreter ließen und lassen sich in den Sog der multinationalen Konzerne und der Liberalisierungs- und Privatisierungseuphoriker ziehen. So wurde das „Recht auf Wasser“, das die Staatengemeinschaft in den UNO-

Der Fluss der Diskussion um ein Recht auf Wasser 1948 1966 2001 2000 2002

Erklärung der Menschenrechte (Art 25) Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte (Art 11) Ernennung des UN-Sonderberichterstatters zum Recht auf Wasser. Weltwasserforum spricht nur von Wasser als „Bedürfnis“ Kommentar 15 des UN-Ausschuss ECOSOC

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Rohstoff Wasser Erlassen bejaht, an den Weltwasserforen von den gleichen Leuten herabgemindert zu einem „Bedürfnis nach Wasser“. Aus dem „öffentlichen Gut“ wurde ein „ökonomisches Gut“, dessen Bereitstellung am besten privaten Anbietern überlassen wird. In Kyoto [2003 Anm.] hat sich die Ministerkonferenz geweigert, ein Recht auf Wasser in ihre Schlusserklärung aufzunehmen, wie es die Zivilgesellschaft forderte. Nicht einmal die engagierten Appelle des UNO-Hochkommissars für Menschenrechte, Sergio Vieira De Mello und der drei UNO-Sonderberichterstatter für Nahrung, Gesundheit und Wohnen zeitigte Wirkung: „... we call for a clear recognition of water as a human right“4 Immer häufiger werden die Verlautbarungen und die Beschlüsse dieser UNO-fremden Konferenzen gleichwertig mit den UNO-Erlassen zitiert und als Richtschnur einer künftigen Wasserpolitik angesehen.

Eine Wasserkonvention ist zwingend nötig Mit einer Wasserkonvention würde nicht das Eingangstor zum Paradies aufgestoßen. Eine Wasserkonvention auszuarbeiten, wird eine höchst anspruchsvolle Aufgabe sein. Die Entstehungsgeschichte anderer völkerrechtlicher Verträge zeigt das zur Genüge. Es sind die Nationalstaaten, die sich nach der Unterzeichnung der Verträge oft nur ungern an die eingegangenen Verpflichtungen erinnern. Das Seilziehen um das Kyoto-Protokoll ist ein unrühmliches Beispiel dafür. „Die Vertragsstaaten müssen sicherstellen, dass dem Recht auf Wasser in internationalen Verträgen die nötige Aufmerksamkeit gewidmet wird und sie müssen zu diesem Zwecke die Entwicklung weiterer rechtlicher Voraussetzungen in Erwägung ziehen.“5 Eine Konvention, basierend auf dem Recht auf Wasser, würde die einzelnen Staaten verpflichten, ihre nationale Gesetzgebung dem internationalen Recht anzupassen. Die Staaten haben zur Erfüllung der Menschenrechte so genannte Kernpflichten, die auch beim Recht auf Wasser zum Tragen kommen. Es sind dies die Pflicht zur Achtung (respect), zum Schutze (protect) und zur Erfüllung (fulfil) eines Menschenrechtes. Sauberes Trinkwasser gehört zur menschlichen Existenzsicherung. Und diese gehört zu den Kernaufgaben staat-

licher Tätigkeit. Nur die öffentliche Hand kann eine solidarische Verteilung von Wasser, eine demokratische Mitsprache und Kontrolle durch die Bevölkerung sowie eine dezentrale Versorgungssicherheit gewährleisten. Wo Regierungen nicht willens oder nicht fähig sind, ihre Pflicht wahrzunehmen, ist es Aufgabe der Entwicklungszusammenarbeit, die Staaten bei der Umsetzung zu unterstützen. Eine Wasserkonvention wäre in gleichem Maße ein kohärentes Regelwerk für Industrie- und Entwicklungsländer.

Ethik des Wassers Wasser braucht eine Ethik des Handelns. Sie muss geprägt sein von den Grundsätzen der Vorsorge und der gegenseitigen Rücksicht, und vom Gedanken der Gerechtigkeit und der Solidarität. Es ist das Wasser selber, das uns diese Ethik lehrt. Die folgende Geschichte soll dies zum Schluss illustrieren: Einen Weisen im alten China fragten einmal seine Schüler: „Du stehst nun schon lange vor diesem Fluss und schaust ins Wasser. Was siehst du denn da?“ Der Weise gab keine Antwort. Er wandte den Blick nicht ab von dem unablässig strömenden Wasser. Endlich sprach er: „Das Wasser lehrt uns, wie wir leben sollen. Wohin es fließt, bringt es Leben und teilt sich aus an alle, die seiner bedürfen. Es ist gütig und freigebig. Die Unebenheiten des Geländes versteht es auszugleichen. Es ist gerecht. Ohne zu zögern in seinem Lauf, stürzt es sich über Steilwände in die Tiefe. Es ist mutig. Seine Oberfläche ist glatt und ebenmäßig, aber es kann verborgene Tiefen bilden. Es ist weise. Felsen, die ihm im Lauf entgegenstehen, umfließt es. Es ist verträglich. Aber seine sanfte Kraft ist Tag und Nacht am Werk, das Hindernis zu beseitigen. Es ist ausdauernd. Wie viele Windungen es auch auf sich nehmen muss, niemals verliert es die Richtung zu seinem ewigen Ziel, dem Meer, aus dem Auge. Es ist zielbewusst. Und so oft es auch verunreinigt wird, bemüht es sich doch unablässig, wieder rein zu werden. Es hat die Kraft, sich immer wieder zu erneuern. Das alles“, sagte der Weise, „ist es, warum ich auf das Wasser schaue. Es lehrt mich das rechte Leben.“ Mit anderen Worten: Auf diese Weise wird Wasserpolitik zu dem, was sie sein muss: Menschenrechts- und Friedenspolitik.

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ECOSOC, Ausschuss für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte, Allgemeiner Kommentar No 15, 2002 (E/C.12/2002/11): The right to water. http://www.citizen.org/documents/ ACF2B4B.pdf 2 zitiert nach Rosemann, Nils, „Ware Wasser“, in: Eine-WeltPresse, Nr. 1/2003 3 Allg. Kommentar No 15, Absatz 35: „Verträge über die Liberalisierung des Handels dürfen die Fähigkeit eines Landes, die volle Verwirklichung des Rechtes auf Wasser zu sichern, nicht beschneiden oder verhindern.“ 4 Joint Statement by the Special Rapporteur on adequate housing, Special Rapporteur on the right to food, Special Rapporteur on the right to the highest attainable standard of physical and mental health under The Commission on Human Rights, Kyoto, 17. März 2003 5 Allgemeiner Kommentar No 15, Absatz 35

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Impulsfragen ■ Welchen rechtlichen Status hat das „Recht auf Wasser“? ■ Worin liegt der Unterschied zwischen „Human Need“ und „Human Right“? Welche Konsquenzen haben diese Definitionen? ■ Welche Argumente sprechen für und welche gegen ein Menschenrecht auf Wasser? ■ Warum treten Christen für ein Menschenrecht auf Wasser ein? Webtipp: www.menschenrechte.de

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Rohstoff Wasser

Krieggrund Wasser? Sauberes Trinkwasser ist eine knappe Ressource. Manche Fachleute befürchten, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis darum Kriege geführt werden. ■ Von Markus C. Schulte v. Drach Mehr als eine Milliarde Menschen hat keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser – häufig mit tödlichen Folgen: Nach Angaben der Vereinten Nationen sterben jedes Jahr rund vier Millionen Menschen an Krankheiten, die durch verschmutztes Trinkwasser verursacht werden. Das sind etwa 10.000 Menschen täglich – davon fast 4.000 Kinder. Selbst alle Kriege weltweit fordern jedes Jahr weit weniger Todesopfer. „Mit keiner einzigen Maßnahme“, hatte der frühere UN-Generalsekretär Kofi Annan erklärt, „ließen sich in den Entwicklungsländern Krankheiten besser bekämpfen und Leben retten, als mit sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen.“ Doch die Zahl der Menschen auf unserem Planeten wächst – bis zum Jahr 2050 gehen die UN von etwa 9,2 Milliarden Weltbürgern aus – und damit wächst auch die Konkurrenz um den Zugang zur lebenswichtigen Ressource Wasser.

Flucht vor der Trockenheit Zwar ist die Oberfläche unseres Planeten zu 70 Prozent von Wasser bedeckt, doch nur 3,5 Prozent davon sind Süßwasser – und davon steckt das meiste im Eis der Polkappen. Knapp ein Prozent des Süßwassers steht dem Menschen derzeit zur Verfügung – 0,02 Prozent des

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Wassers der Erde. Und die Wüsten dehnen sich aus, Süßwasser wird verschwendet. Vielerorts sinken die Grundwasserspiegel aufgrund falschen Trinkwasser-Managements, Süßwasser-Seen trocknen aus und Flüsse werden weiterhin und sogar in zunehmendem Maße – etwa durch Pestizide und Dünger – verschmutzt. In 80 Ländern herrscht derzeit bereits Wasserknappheit, und die Zahl der betroffenen Menschen wird nach Angaben der UN bis 2030 auf 5,4 Milliarden steigen. Genug Gründe, mit einer Zunahme von Konflikten und sogar Kriegen um das wertvolle Nass zu rechnen. So warnte Kofi Annan, dass bis zu 135 Millionen Menschen in den nächsten Jahren vor Trockenheit aus ihrer Heimat fliehen könnten – in Gebiete, in denen sie mit den Einheimischen um das dort vorhandene Wasser in Konkurrenz treten werden. Manche Fachleute gehen deshalb davon aus, dass Wassermangel schon bald zur Hauptursache von Konflikten in Afrika werden könnte. Bereits vor mehr als zehn Jahren warnte die Weltbank, dass die Kriege des nächsten Jahrhunderts nicht um Öl, sondern um Wasser geführt würden. Tatsächlich kämpfen bereits jetzt Bauern und wandernde Viehzüchter in der Sahel-Zone und Nordafrika, in Kenia, Somalia, dem Tschad, im Niger, in Nigeria, Burkina Faso

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Rohstoff Wasser und Mali um die Ressource Wasser. Es regnet zu wenig, die Wälder werden zerstört, die Armut wächst. Hinzu kommt, dass weltweit 261 Flüsse durch mindestens zwei Länder fließen, die sich das Wasser der Ströme teilen müssen. Um das Nilwasser streiten sich zum Beispiel seit Jahren gleich neun Länder mit Ägypten. Und 1995 hatte Ägyptens Präsident erklärt, sein Land werde keine Kriege mehr führen – außer um Wasser.

Streit um die Flüsse Konfliktpotential stecken auch in den Grenzregionen zwischen der Türkei, Syrien und dem Irak, die sich das Wasser von Euphrat und Tigris teilen, und im Nahen Osten, wo Israel, Jordanien, der Libanon und die Palästinenser im Westjordanland den Jordan und seine Nebenflüsse nutzen. Und auch in Asien, etwa an den Grenzen zwischen Indien, Pakistan und Bangladesh, die sich über Ganges und Indus versorgen, müssen sich erbitterte Gegner die wertvolle Ressource teilen. Um die Entwicklungen in diesen Regionen zu beobachten, haben Nato, USA und OECD spezielle Arbeitsgruppen eingerichtet. Doch sowohl diese Experten als auch Fachleute von den Vereinten Nationen und vom Pacific Institute in den USA halten es für unwahrscheinlich, dass es tatsächlich zu Kriegen um Wasser kommen wird.

Ein Krieg in 4.500 Jahren Bislang hat man sich in Streitfällen fast immer einigen können – sogar vor dem Hintergrund akuter Konflikte. Das bestätigten vor einiger Zeit Experten von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH). Seit den 90er Jahren, so haben Kurt Spillmann und seine Kollegen von der ETH festgestellt, gibt es sogar einen stärkeren Trend zur Kooperation. Streit ums Wasser allein ist demnach kein Auslöser von Kriegen zwischen Staaten. Dazu kommt es erst, wenn es zum Beispiel auch Gebietsansprüche gibt. Tatsächlich ist es in der Geschichte der Menschheit – soweit wir sie kennen – erst ein einziges Mal zum Krieg um Wasser gekommen: vor 4.500 Jahren. Wie Peter Gleick, Präsident des Pacific Institute in Oakland, Kalifornien, und Aaron Wolf von der University of Oregon berichteten, kam es damals an der Grenze zwischen den mesopotamischen Stadtstaaten Lagash und Umma zu Kämpfen um die Grenzregion „Gu‘edena“. Urlama, der König von Lagash, hatte Wasser der Flüsse Euphrat und Tigris von dort in eigene Kanäle geleitet, und die Felder des feindlichen Nachbarn Umma von der Wasserversorgung abgeschnitten. Seit dieser Zeit, so stellten Gleick und Mitarbeiter fest, gab es zwar eine ganze Reihe von Auseinandersetzungen, in denen Wasser eine Rolle gespielt hat, doch es war nicht der eigentliche Grund für Gewalt und Krieg. Häufiger wurde die Kontrolle über das Wasser als militärisches Werkzeug benutzt, die Wasserversorgung war Ziel militärischer oder terroristischer Angriffe oder Wasser-

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fluten wurden militärisch eingesetzt. So öffneten zum Beispiel 1672 die Holländer ihre Deiche und überfluteten das Land, um die Truppen des französischen Königs Louis XIV. aufzuhalten. 1915 vergifteten deutsche Truppen die Brunnen der Stadt Windhoek, bevor sie sich vor den anrückenden Truppen der Südafrikanischen Union zurückzogen. Und 1943 bombardierte die britische Royal Air Force die Staudämme von Möhne, Sorpe und Eder – mehr als 1000 Menschen starben. In Vietnam, Kuwait, Irak oder dem Kosovo wurden Wasserreservoirs bombardiert und Entsalzungsanlagen zerstört. 1990 drehte die Türkei mit Hilfe des Atatürk-Staudamms Syrien das Wasser des Euphrat ab – was die Syrer als kriegerischen Akt kritisierten. Doch Ziel war jeweils nicht der Zugang zum Trinkwasser, sondern die Schwächung der Gegner.

Genug Wasser für alle Das macht vielleicht Hoffnung auf friedliche Einigungen auch in der Zukunft. Außerdem: „Die Erde hat genug Wasser, um die Grundbedürfnisse aller ihrer Bewohner zu erfüllen“, erklärt Gleick. Umso schlimmer sei es, dass trotzdem noch immer so viele Menschen von der Versorgung mit sauberem Wasser abgeschnitten sind. Hauptursache für die Probleme sind seiner Einschätzung nach nicht der Mangel an Wasser selbst, sondern der Mangel an technischen Möglichkeiten oder am Willen, das kostbare Nass effizient einzusetzen – insbesondere in der Landwirtschaft.

Ambitionierte Ziele Im Jahr 2000 hatten die Vereinten Nationen sich im Rahmen der „Millennium Development Goals“ vorgenommen, die Zahl der Menschen, die keinen Zugang zu sauberem Wasser haben, bis 2015 zu halbieren. Zwei Jahre später wurde ein ähnlich ambitionierter Plan für die Entwicklung sanitärer Anlagen aufgestellt. Doch es mangelt an der finanziellen Unterstützung. 30 Milliarden Dollar wären notwendig, so Gleick, um den Betroffenen zu helfen. Doch von den Industriestaaten werden derzeit lediglich drei Milliarden Dollar für die Trinkwassergewinnung und sanitäre Versorgung in Afrika und Asien bereitgestellt. Und selbst wenn die Ziele der UN erreicht würden – Millionen Menschen blieben trotzdem ohne ausreichende Wasserversorgung. aus: www.sueddeutsche.de, 21. März 2007

Impulsfragen ■ Warum entstehen die Konflikte? ■ Präsentiere in Gruppen die einzelnen Konfliktregionen und stelle die Hintergründe dar. Webtipp: www.geospot.de/wasserkonflikt

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Rohstoff Wasser

Wasser ist „Frauensache“ Wasser ist der Schlüssel zum Leben, denn es garantiert Gesundheit, Bildung und Entwicklung. Ein erster Schritt zur Verbesserung der Situation sind Brunnen. Wenn sie zusammen mit den Menschen vor Ort geplant werden. Bertha Sunzu lebt mit vier Brüdern und vier Schwestern in ärmlichen Verhältnissen im Dorf Mbulu in Tansania. Ihre Familie lebt vom Ackerbau. Ursache der Armut ist der fehlende Zugang zu Wasser. Täglich macht sie sich auf den Weg, um fünfmal am Tag Wasser zu holen. „In der Regenzeit gehe ich einen Kilometer und in der Trockenzeit mindestens doppelt so weit. Ich trage das Wasser auf dem Kopf in einem Eimer.“

Wasser holen ist Schwerstarbeit Berthas Alltag ist in vielen Regionen Afrikas keine Ausnahme, sondern tragische Realität. In einem anderen Dorf Tansaniens, in Jangalio brechen die Wasserträgerinnen in

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der Nacht auf und erreichen nach sechs Stunden Fußmarsch eine Wasserstelle. Die 25 Liter Wasser, die sie in schweren Krügen und Kanistern kilometerweit nach Hause tragen, reichen für zwei Tage. Die Frauen sind in manchen traditionellen Gesellschaften Afrikas für das Wasser zuständig, das für das Trinken, Kochen und Waschen benötigt wird. Für einen Mann kommt es nicht in Frage, die Frauen zu unterstützen, da sie diese Tätigkeit nicht als Arbeit, als Erwerbstätigkeit, sehen. Die Situation ändert sich sofort, wenn Fahrrad oder Karren zum Transport zur Verfügung stehen. „Das signalisiert wirkliche Arbeit oder gar ein Kleingewerbe als Wasserverkäufer, wie es in vielen afrikanischen Städten ausgeübt wird.“

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Rohstoff Wasser

Keine Zeit für die Schule

Wasser ist Entwicklung

Neben den Frauen müssen auch die Kinder, allen voran die Mädchen, beim Wasser holen, mitarbeiten. Während in Österreich der durchschnittliche tägliche Wasserverbrauch pro Person bei 160 Liter liegt, müssen in manchen Regionen Afrikas die Menschen mit 5 bis 20 Liter auskommen, damit das Wasser für alle reicht. Mehrere Stunden täglich sind Frauen und Mädchen in der Regel mit der Wasserversorgung ihrer mehrköpfigen Familien beschäftigt. Ein regelmäßiger Schulbesuch ist unter diesen Umständen vor allem für Mädchen unmöglich. Dieser Ausschluss von Frauen von Bildung hat weit reichende gesellschaftliche Folgen, denn gerade die Frauen tragen große Verantwortung für Gesundheit und Erziehung in ihren Familien.

Nicht nur, dass die Frauen von Jangalio seit dem Damm nicht mehr in der Nacht kilometerweit zu laufen hatten, sondern „nach und nach legten sie kleine Gärtchen an und verkauften das Gemüse auf dem Markt. Sie hatten nun nicht nur Wasser, sie hatten auch Zeit, seit die nächtlichen Fußmärsche wegfielen. Sie begannen Töpfe zu brennen, Körbe zu flechten. Was ihre Hände hergaben, trugen sie auf die Märkte, zunächst auf dem Rücken. Aber mit dem Geld kauften sie sich einen Esel.“ Es zeichnet sich in diesem Dorf ab, dass sie zusehends eine Zukunft vor Augen haben, weswegen es nicht verwunderlich ist, dass sie eine eigene Zeitrechnung in ihrem Dorf einführten. Es gibt jetzt eine Zeit „vor und nach dem Dammbau“.

Um diesen Kreislauf von Wasser und Bildung zu durchbrechen und den Menschen einen direkteren Zugang zu Wasser zu ermöglichen, werden vielerorts Brunnen gegraben – oft mit Hilfe aus Europa. Nicht immer stellt sich aber durch diese Neuerung Erfolg ein. P. Ernst Sievers ist seit vielen Jahren Missionar in Ghana und Uganda und hat den Bau eines Bewässerungsprojektes in Ghana mitverfolgt: „Ich selber habe ein großes Bewässerungsprojekt im Norden Ghanas besichtigt, das den Kleinbauern zu guten Ernten auch während der Trockenzeit verhelfen sollte. Gut gemeint, aber es zerstörte den Zusammenhalt der dörflichen Gemeinschaften. Plötzlich war nicht mehr der Häuptling bestimmend, sondern der, der den Wasserhahn bediente. Es gab so massive Konflikte, dass diese ganze Investition im Sand verrottete. Projekte, bei denen die Menschen vor Ort von Anfang an nicht mit einbezogen sind, gehen meistens schief.“ Im westlichen Bergland Kameruns ist ebenfalls die Wasserversorgung aufgrund der Betreiber zusammengebrochen, obwohl sie erst ein Jahr zuvor mit Schweizer Hilfe errichtet worden ist: „Nach längerem Herumfragen stellte sich heraus, dass die Männer das Geld, das allwöchentlich in den Haushalten zum Betreiben der Benzinpumpe eingezogen wurde, in Bier umgesetzt hatten. Für sie blieb dies ohne weitere Folgen; sie wussten, dass die Frauen und Mädchen eine Stunde zum Fluss hinuntergehen und die Wasserkanister herauf tragen würden. Möglicherweise wäre da und dort in Afrika die Versorgung mit Wasser bei einer anderen Arbeitsteilung schneller und menschenfreundlicher gelöst worden.“ Die Frauen aus Jangalio in Tansania haben die Sache selbst in die Hand genommen und einen Damm gebaut: Lediglich mit Zement und Beratung stand ihnen ein lokales Hilfswerk bei. Die Frauen gruben die Erde um, schleppten Steine herbei und konnten es beim ersten großen Regen kaum fassen vor Freude, als sie vom Damm aus zuschauten, wie das Wasser langsam anzusteigen begann.

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Brunnenbau – Ausweg aus der Krise

Quellen: Baumgartner Peter, Ismael aus dem Tschad und die Frauen von Jangalio, in: Der Wendekreis 2007/-8 Sievers, http://www.miteinander-wie-sonst.de/de/sievers.html (10.1.08)

Die gelben Kanister haben zwar die schweren Krüge ersetzt, doch tragen Kinder und Frauen bis zu 25 Kilogramm kilometerweit nach Hause.

Impulsfragen ■ Vergleiche den Tagesablauf einer Wasserträgerin mit dem einer Schülerin in Österreich? ■ Welche Konsequenzen bringt die Situation der Wasserträgerinnen mit sich? ■ Welche Probleme der Entwicklungszusammenarbeit werden angesprochen und wie können sie gelöst werden? ■ Frage deine (Ur-)Großeltern, wie die Wassersituation in ihrer Kindheit war!

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Rohstoff Wasser

Missio konkret

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Frisches Wasser garantiert Gesundheit und Überleben

Zimbabwe steckt in der Krise. Ein Land, in dem ein Drittel der Erwachsenen mit HIV/Aids infiziert ist und die Lebenserwartung von 60 Jahren (1990) auf 37 Jahre (2004) gesunken ist. Die Inflation liegt bei weit über 3.700 Prozent. Das bedeutet, dass ¤ 3.700,00 innerhalb eines Jahres nur mehr den Kaufwert von ¤ 1,00 haben. Darüber hinaus fällt immer wieder die Ernte aufgrund von Trockenperioden aus. Der Bau von Brunnen und die Errichtung von sanitären Einrichtungen ist ein Beitrag, um den Menschen das Notwendigste zum Leben zu ermöglichen.

■ Die Menschen haben sauberes Trinkwasser und die Situation der Gesundheit wird verbessert. Krankheiten, die durch unsauberes Wasser hervorgerufen werden, werden drastisch dezimiert und dadurch viele Menschenleben vor allem kleiner Kinder gerettet (Beispiel: Durchfallerkrankungen, die mangels Medizin oft zum Tode führen) ■ Die körperlich anstrengende und zeitraubende Tätigkeit der Frauen als Wasserträgerinnen wird verringert und sie können Ausbildungsangebote annehmen oder regelmäßig die Schule besuchen. ■ Die Landflucht nimmt ab, weil Jugendliche zusehends eine Zukunft in ihrem Heimatdorf sehen. ■ Gemüsegärten und Felder können angelegt werden wodurch die Ernährung deutlich verbessert wird.

BVIP Toiletten wurden in den 70er Jahren in Zimbabwe entwickelt. Die Konstruktion sichert frische Luftzufuhr, verhindert eine Gefährdung des Grundwassers. © Missio/Wischin

Missio konkret In einem solchen Kontext helfen die Spenderinnen und Spender von Missio, dass die Ortskirche den Menschen helfen kann: Ernährung, Bildungsprogramme und Aufbau von Brunnen und Sanitäranlagen. Missio plant, im Osten des Landes – in Manicaland – 60 BVIP Toiletten und 13 Bohrlöcher für Brunnen zu erneuern. Darüber hinaus werden Schulungen zu sparsamen Umgang mit dem Wasser und Hygiene für 300 Haushalte angeboten. Obwohl aufgrund der schlechten Wirtschaft viele Materialien, die für den Bau der Sanitäranlagen und für die Infrastruktur der Wasserversorgung notwendig sind, nicht mehr zu erwerben sind, ist mit Hilfe von Spenden ein erster Erfolg gelungen: Die Gesundheit steigt und Durchfallserkrankungen nehmen ab.

Was bringt ein Brunnen Durch den Bau eines Brunnens vor Ort werden für die dörfliche Bevölkerung wertvolle Verbesserungen erzielt:

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Die Menschen in Zimbabwe bitten um Deine Hilfe: Nur mit sauberem Wasser ist Gesundheit und Überleben garantiert. Soviel kostet: Toilette Brunnenrenovierung

¤ 80,00 ¤ 190,00

PSK 701 5500 Projektnummer: 2432-00/2006 Jeder Beitrag, der über die Finanzierung dieses Projektes hinausgeht, wird für Menschen, die ebenfalls Hilfe brauchen, verwendet.

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Rohstoff Wasser

Projekt Wasser Projekt „Wasser“ bietet Bausteine für die Auseinandersetzung mit dem Thema „Wasser“. Ziel ist, die Ambivalenz des Wassers zu erkennen und den Sinnhorizont des Wassers für Gott zu öffnen. Als Zeitpunkt für eine „Woche des Wassers“ und die Vorstellung der Ergebnisse durch Schautafeln eignet sich besonders die Zeit rund um den den Tag des Wassers am 22. März, die Fastenzeit und Ostern. Die Ambivalenz des Wassers erfahren. ■ Wasser-Bilder: Aussuchen lassen und ein „Elfchen“ zu dem Thema Wasser schreiben. Daraus eine Ausstellung in der Klasse machen. (vgl. S. 19) ■ Zeitungsausschnitte sammeln und den Begriffen FluchSegen oder Tod-Leben zuordnen. ■ Bibelstellen zum Thema Wasser lesen und kategorisieren. (vgl. S. 20) ■ Film ansehen: Überwasser. Menschen und gelbe Kanister. (vgl. S. 35) ■ Diskussion: Ist das Wasser ein Fluch oder ein Segen? ■ Lehrervortrag: Die Verbindung von Ostern (Kreuz und Auferstehung) und Wasser.

Die Relevanz Wasser als ‚Gabe Gottes‘ erkennen. ■ Weltkarte mittels Internetrecherche über Regionen, in denen es (kriegerische) Konflikte um Wasser gibt, erstellen. ■ Brief an Peter Brabeck (Nestlé) schreiben, indem gegen die Position „Wasser ist ein Bedürfnis“ argumentativ Stellung bezogen wird. ■ Szenenspiel über die Konsequenzen der Privatisierung von Wasser. (vgl. S. 21) ■ Plakate und Werbespots zum Thema „Menschenrecht Wasser“ gestalten. ■ Umfrage in der Gastronomie durchführen und die Begründungen interpretieren: Bekomme ich ein Glas Wasser gratis oder nicht?

Die Zusammenhänge von Wasser und Entwicklung verstehen. ■ Den Tages- und Lebenslauf von „Wasserträgerinnen“ mit einem westlichen vergleichen. (vgl. S. 12) ■ Die komplexen Konsequenzen von Wassermangel verstehen. (vgl. S. 16) ■ Relevanz von ethisch verantwortlichem Handeln in Tourismus und Handel erkennen: T-Shirt-Produktion und Urlaub in Afrika kosten den Menschen viel Wasser. (vgl. S. 19)

Lösungen Seite 17: WATER

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■ Den Zusammenhang zwischen Wasser und Gesundheit aufzeigen. ■ Geschichte: Wasser und Industrialisierung, Städtegründungen in der Nähe der Flüsse signifikant seit der Antike bis ins Mittelalter. ■ Geografie: Auf einer Landkarte die „Niederschlagsmenge“ mit dem „Bruttoinlandsprodukt“ der einzelnen Länder vergleichen und deine Beobachtung interpretieren.

Den Umgang mit Wasser im Christentum praktizieren. ■ Eine Kirche besuchen und die Orte „Weihwasserbecken“ und „Taufbecken“ besprechen und die damit verbundenen Rituale erläutern. (vgl. S. 28) ■ Die Ähnlichkeiten und Unterschiede des Symbols Wasser im Christentum und in anderen Religionen herausarbeiten. (vgl. 22) ■ Tauferneuerung mit Besprengung oder Bekreuzigung mit Weihwasser als Vorbereitung auf Ostern in der Klasse feiern. ■ Die Lesungen der Fastenzeit im Blick auf die Symbolkraft des Wassers lesen und im „Hungertuch“ wieder erkennen. (vgl. S. 18)

Wasserkraft – Einen realistischen Blick auf Wasser als H2O gewinnen.

■ Podiumsdiskussion: Ist Wasser eine chemische Verbindung oder doch mehr? Naturwissenschaft gegen Esoterik (Emoto, Bachblüten, …) ■ Lehrervortrag: Den Unterschied zwischen „Weihwasser“-„Lourdes-Wasser“ und „Bachblüten“-„EmotoWasser“ verstehen.

Über den Tellerrand geblickt ■ Biologie: Klimawandel, Wasserkläranlage, Mensch und Wasser ■ Physik: Energie durch Wasser ■ Chemie: Anomalie des Wassers, Wasseraufbereitungsanlage ■ Musik: Moldau, „Die perfekte Welle“ (Juli) ■ Geografie: Wasserkreislauf

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Projekt Wasser

Todesursache: Wasserknappheit Wasserknappheit führt nicht nur zu Durst, sondern hat komplexe Konsequenzen.

Ursachen: ■ Niederschlag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ■ ............................. ■ ............................. ■ .............................

Emigration

Wasser

A

G

A

G

Ernte

Geld

Bildung

Aids

Wirtschaft

G

G

G

Essen

Gesundheit

Arbeitslosigkeit

G

G

A

Moral

G

Lebenserwartung

G

Impulse ■ Überlege, welche Konsequenzen ein sinkender (G) oder steigender (A) Niederschlag für eine Gesellschaft in Afrika haben kann. ■ Die Wasserknappheit hat viele Konsequenzen. Verbinde jeweils mit Pfeilen und begründe deine Position. ■ Überlege, was neben einem sinkenden Niederschlag noch zu einer Wasserknappheit führen könnte.

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Projekt Wasser

Word Search Water in Different Languages! Did you know that there are over 6.000 different languages in the world? This means that there are over 6000 different ways to say Water! Find the words listed below and circle them. When you are finished, unscramble the letters that are left and you will find a secret message! Good luck! H E

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abba (Sardinian) acqua (Corsican) aghe (Fuilan) agua (Spanish) aiga (Occitan) aigua (Catalan) amane (Berber) amanzi (Zulu) aqua (Italian) biyo (Somali) djour (Armenian) dlo (Haitian Creole) dour (Breton) eau (French) gui (Bambara) het water (Dutch) jal (Bengali) madiba (Dualla) maille (Lebanese) maim (Hebrew) maji (Swahili) mul (Korean) mvura (Shona) neeru (Kannada) nero (Greek) nusc (Vietnamese)

E N N

paani (Hindi) pani (Gujarati) rano (Malagasy) shouei (Chinese) taneer (Tamil) thuk (Khmer) tubig (Tagalog) tuna (Carib) uisge (Irish Gaelic) uji (Albanian) vand (Danish) vanduo (Lithuanian) vann (Norwegian) vatten (Swedish) vesi (Finnish) viz (Hungarian) voda (Russian) vtan (Iceland) wai (Maori) wakka (Ainu) Wasser (German) yaku (Quechua) yei (Burmese) zou (Bobo) Quelle: www.wsscc.org

Sprichwörter Der redet wie ein Wasserfall.

Vom Regen in die Traufe kommen.

Bis dahin läuft noch viel Wasser die Donau hinunter.

Sich über Wasser halten.

Blut und Wasser schwitzen.

Ihm steht das Wasser bis zum Hals. Mit einem Korb kann man kein Wasser schöpfen. (aus Kamerun)

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Der kann mir nicht das Wasser reichen.

Kein Wässerchen trüben können …

Stille Wasser sind tief.

Bei Regen geht sogar das Krokodil ins Wasser. (aus Zaire)

In einem wankenden Boot fällt nur, wer stillsteht, nicht, wer sich bewegt.

Ein Tropfen auf den heißen Stein.

Der Eilige und der Fußkranke treffen sich an der Fähre. (aus Zaire)

Nur wer gegen den Strom schwimmt, wird zur Quelle gelangen.

Ins kalte Wasser springen.

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Wasser predigen und Wein trinken.

Es wird überall nur mit Wasser gekocht.

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Projekt Wasser

Fastentuch: Wasser schenkt Leben Seit 30 Jahren veröffentlicht Misereor ein so genanntes Hungertuch zur Fastenzeit. Es wird dabei Anleihe an den Fastentüchern genommen, die seit dem Mittelalter in unseren Breiten bekannt sind. 1984 hat der Künstler Jyoti Sahi die Lesungen zu den Sonntagen der Fastenzeit ins Bild gebracht. Dabei sind ihm drei Perspektiven wichtig gewesen: die Lesungen der Fastenzeit, die kulturelle Umgebung Indiens, sowie die Lebenssituationen von Menschen. ■ Was sagt das Bild über die Fastenzeit aus? ■ Wähle eine Person aus dem Bild aus und schreibe einen ‚Brief an Gott‘ aus der Perspektive der gewählten Person.

Fastentuch malen Vorbereitungen ■ Anzahl der Bilder, die zusammengefügt werden, definieren, sodass sich ein ganzes Tuch (4 x 2, 6 x 4, usw.) ergibt. ■ Material (alte Leintücher, Stoffmalfarben für die Flächen, Stoffmalstifte für die Konturen, Stoff zum Einsäumen und für Stoffhaken)

Bildbetrachtung II

■ Zuteilung der Lesungen zu den Sonntagen der Fastenzeit (Lesejahr A) auf Gruppen, die die Bibelstellen lesen und anhand des Bildes reflektieren.

1. Phase ■ Aufteilung der Textpassagen in die Gruppen. ■ Lesen der Bibelstelle. ■ Umschreibung der Textstelle mit einem Wort oder einem Satz. ■ Brainstorming zu dem „Schlagwort“.

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2. Phase ■ Entwurf auf Papier ■ Übertragung des Entwurfs auf den Stoff ■ Gestaltung des Stoffes. 3. Phase ■ Eine Geschichte zu dem Bild schreiben. ■ Wort-Gottes-Feier zu dem Thema vorbereiten.

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Nachbereitungen ■ Bilder zusammennähen. ■ Rahmen und Haken annähen, Hintergrundstoff malen.

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Bildbetrachtung I

■ Was sehe ich? (Farben, Formen, …) ■ Wie deute ich es? (Jesus, Wasser, Jakobsbrunnen, …) ■ Welche Elemente stammen aus einer anderen Kultur/ Religion? (Lotusblume, Muslim-Mausoleum, …)

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Jyoti Sahi

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Der Künstler wurde 1944 in Poona bei Bombay geboren als Sohn einer englischen Mutter und eines indischen Vaters geboren. Als junger Mann studierte er in London, lehrte Kunst an verschiedenen Schulen, ehe er sich wieder nach Indien in ein Dorf zurückzog.

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1. Sonntag Gen 2,7-9; 3,1-7 Baum des Lebens und der Baum der Erkenntnis vgl. Gen 2,10: Ein Strom entspringt in Eden, der den Garten bewässert. 2. Sonntag Mt 17,1-9 Verklärung des Herrn. Aus einer leuchtenden Wolke rief eine Stimme: „Das ist mein geliebter Sohn.“ 3. Sonntag Ex 17,3-7 Mose schlägt auf den Felsen und Wasser kam hervor. 3. Sonntag Röm 5,12.5-8 „Durch ihn haben wir Zugang zum Heil“ 3. Sonntag Joh 4,5-42 Gespräch Jesu mit der Samariterin über das „lebendige Wasser“ am Jakobsbrunnen. 4. Sonntag Joh 9,1-41 Der Blinde geht zum Schiloah, um sich zu waschen. 5. Sonntag Ez 37,12b-14 Ich öffne eure Gräber und bringe euch zurück in das Land Israel. 5. Sonntag Joh 11,1-45 Jesus sah Maria weinen. Lazarus kommt mit Binden umwickelt aus dem Grab hervor. Vgl Lk 10,38-42: Maria sitzt bei Jesus, während Martha für ihn sorgt.

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Projekt Wasser

Virtuelles Wasser Wasser, das zur Erzeugung von Produkten aufgewendet wird, bezeichnet man als ‚virtuelles Wasser‘. Den Begriff prägte Tony Allen um 1995 und wird er seither verwendet,

■ Folge dem Wasserrohr bis zum Endprodukt und lass Dich überraschen, wie viel Wasser für die Produkte gebraucht werden, die Du täglich verwendest.

um eine umfassende Bilanz des verbrauchten Wasser zu erstellen. Dabei wird deutlich, dass Importgüter die Wasserknappheit in vielen Ländern stark belasten.

4.800 l

1 kg Weizen

11.000 l

1 kg Zucker

1.300 l

1 kg Schweinefleisch

21.000 l

1 A4 Blatt

1.500 l

1 l Orangensaft

16.600 l

1 kg Leder

10 l

1 kg Baumwolle

1.300 l

1 kg Kaffee

1.600.000 l

1 kg Brot

850 l

1 Auto Quelle: www.waterfootprint.org

Elfchen ■ Schreibe ein Gedicht unter folgender Anleitung: 1. Zeile: 2. Zeile: 3. Zeile: 4. Zeile: 5. Zeile:

Gegenstand oder Person Adjektive Verben Adjektive Schlusswort

Schneeballgedicht ■ Schreibe in jede Zeile einen Satz. Gehe vom Wort „Wasser“ aus und schließe mit dem Wort „Taufe“.

Wasser

Taufe

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Projekt Wasser

Bibel Domino

Wie der Hirsch lechzt Wer Wasser zu trinken gibt, der ...

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Schöpfung Aus Wasser wird Wein

Seewandel

Sturm auf dem See

Die Wasser stiegen mir bis zur Gurgel

Mose auf dem Nil

Quelle des Lebens Taufe Jesu Durchzug durch das Rotes Meer Ich wasche meine Hände in Unschuld Ruheplatz am Wasser Fußwaschung Blut und Wasser

Ps 69,2

SchiloachTeich

Joh 19,33-35

Jakobsbrunnen

Joh 13,5

Quelle lebendigen Wassers

Ps 23,2

Wasser aus dem Felsen

Mt 27,24

Wer aus dem Bad kommt, ist rein

Ex 14,15-30

Hld 8,7

Mt 10,42

Ez 47,1-12

Ps 42,2

Tempelquelle

■ Domino-Steine auf A3-Plakate übertragen, indem die Bibelstelle ausgeschrieben wird und das Bild durch Zeichnung, Collage dargestellt wird.

Mt 3,13-17

Joh 13,10

Joh 2,1-11

Num 20,1-29

Mk 6,45-52

Jer 2,14

Mk 4,35-41

Joh 4,5-15

Jona 2,6

Joh 9,1-7

Gen 1,2

Die Liebe ist unauslöschbar

Wandcollage gestalten

Offb 21,6

Gen 7,10 – 8,13

Ex 2,1-10

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Sintflut

■ Jeweils 4 Personen nehmen 4 Steine und schlagen die Bibelstellen nach. Der Rest bleibt im Talon. ■ Die jüngste Person legt einen Stein und im Uhrzeigersinn werden die passenden Steine angefügt. ■ Wer keinen passenden Stein hat, nimmt einen aus dem Talon und wenn dieser leer ist, setzt er aus.

Das Wasser steht mir bis zum Hals

Domino-Spiel

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Projekt Wasser

Szenenspiel: Privatisierung der Wasserversorgung Ein Szenenspiel mit fünf Personen über die Konsequenzen der Privatisierung von Wasser. ■ Von Simone Venghaus Szene 1: Rantschi, eine Stadt in Indien

Szene 3: 3 Monate später

A kommt mit Handtuch über der Schulter, Zahnputzbecher und Zahnbürste und will sich die Zähne putzen. Er dreht den Wasserhahn auf, aber es kommt nichts heraus. „Oh nein, nicht schon wieder! Das ist das dritte Mal in dieser Woche, dass es nur tröpfelt. So kann das doch nicht weitergehen …! Hoffentlich reparieren die bald die Wasserleitungen!“ B mit Kochtopf und Gemüse zum Kochen. Will Wasser in den Topf lassen, erschreckt, weil nur braune Brühe aus der Leitung kommt. „Iiih, was ist das denn? So eine braune Brühe, damit kann ich doch nicht kochen! Und stinken tut es auch. Hoffentlich bekommen wir bald neue Wasserleitungen!“ C kommt mit Kindern, alle tragen einen Eimer auf dem Kopf, evtl. noch einen in der Hand. D „Mama, ich kann das nicht mehr tragen. Das ist mir echt zu schwer.“ C „Ja, ich weiß. Jeden Tag zweimal eine Stunde zum Brunnen und wieder zurück. Das ist auch zu viel. Hoffentlich baut der Bürgermeister bald die versprochenen Wasserleitungen in unserem Viertel. Dann müssen wir nicht mehr zum Brunnen gehen.“

E Der Bürgermeister geht durch die Stadt. Er klopft an einem Haus. A Öffnet die Tür, mit Gartenschlauch in der Hand: „Oh, Herr Bürgermeister, ich wollte mich bedanken. Das Waschen macht jetzt wieder Spaß! Tag und Nacht kann die Waschmaschine laufen. Wir können den Rasen wieder sprengen und ich kann jede Woche mein Auto waschen. Vielen Dank! Dass haben Sie toll gemacht!“ E Stolz geht der Bürgermeister weiter. Klopft an einem anderen Haus auf der anderen Seite. B Öffnet. „Ach, Herr Bürgermeister! Na, da haben sie uns ja ganz schön angeschmiert! Unser Wasser ist jetzt zwar wieder sauber, aber wie sollen wir das denn bezahlen? Es ist doppelt so teuer geworden wie vor einem Jahr, das kann ich nicht bezahlen. Aber wir brauchen doch Wasser. Wie sollen wir ohne Wasser leben?“ E Mit fragendem Blick geht der Bürgermeister weiter. Auf dem Weg trifft er D mit den Kindern, jeder mit einem Korb Wasserflaschen (schleppen schwer). „Warum schleppen sie denn so viel Wasser? Sie haben doch neue Leitungen bekommen!“ C lacht spottend: „Ha, neue Leitungen. Überhaupt keine Leitungen. In unserem armen Stadtviertel werden keine Leitungen gelegt. Das hat die neue Firma aus Europa gesagt! Und warum nicht? Weil hier sowieso keiner die Rechnungen bezahlen kann! Da würde es sich doch nicht lohnen, Leitungen zu legen.“ E „Und was ist mit dem Brunnen, wo sie sonst Wasser geholt haben?“ C „Den dürfen wir nicht mehr benutzen, haben die von Bluewonder gesagt. Weil ihnen jetzt die ganze Wasserversorgung gehört, jeder Brunnen, jede Pfütze. Deshalb müssen wir jetzt Wasser in Flaschen kaufen, wo wir doch sowieso fast kein Geld haben ...“ Schwer schleppend zuckeln C und die Kinder davon. E Erschrocken setzt sich der Bürgermeister hin und überlegt: „Na, ob das alles so richtig war?“

Szene 2: Der Bürgermeister von Rantschi/Indien E Bürgermeister sitzt am Schreibtisch, verzweifelt, schüttelt mit dem Kopf. „So kann das doch nicht weitergehen. Wir müssen die Wasserleitungen neu bauen, damit alle Leute frisches Wasser haben. Aber wie sollen wir das bezahlen? Die Stadt hat doch kein Geld mehr!“ Er blättert in einer Zeitung: „Was ist das denn?“ Er liest: „Wir versorgen ihre Stadt mit Wasser. Wir legen Leitungen, überall. Supergünstig und ganz modern. Verkaufen sie uns ihr Wassersystem, wir kümmern uns drum, Tag und Nacht! Ihr Wasserkonzern Bluewonder!“ „Na, das ist ja was! Zu schön, um wahr zu sein. Das könnte unsere Lösung sein. Eine Firma aus Europa kauft unsere Wasserversorgung und ich bin meine Sorgen los. Das ist ja super!“ Er greift zum Telefon und geht telefonierend raus.

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Aus: www.arbeitsstelle-moewe.de/dekade/wasser.htm

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Symbol Wasser

Wasser und Feste der Religionen Wasser hat in der religiösen Vorstellungswelt der Völker eine zentrale Bedeutung, und bei vielen religiösen Festen spielt Wasser eine wichtige Rolle. Wasser ist Leben und mit Wasser wird Leben oft ausgelassen gefeiert. Dieser Beitrag führt zu religiösen Festen in Thailand, Nordamerika und anderen Regionen der Welt. ■ Von Petra Gaidetzka In den Religionen der Völker spielt Wasser eine besondere Rolle. Es ist das belebende Element, ohne das es kein Wachstum und keine Fruchtbarkeit gibt. Im älteren Schöpfungsbericht der Bibel (Gen 2) heißt es: „Zur Zeit, als Gott, der Herr, Erde und Himmel machte, gab es auf der Erde noch keine Feldpflanzen; denn Gott, der Herr, hatte es auf der Erde noch nicht regnen lassen“ (Gen 2,4f). Dann aber geschah es: „Feuchtigkeit stieg aus der Erde auf und tränkte die ganze Fläche des Ackerbodens. Da formte Gott, der Herr, den Ackerboden und blies in seine Nase den Lebensatem… Dann legte Gott, der Herr, in Eden, im Osten, einen Garten an und setzte dorthin den Menschen, den er geformt hatte … Ein Strom entspringt in Eden, der den Garten bewässert; dort teilt er sich und wird zu vier Hauptflüssen.“ (Gen 2,6-10). Wasser ist der Ursprung des Lebens. Nass vom Fruchtwasser werden Menschen und Säugetiere geboren – und so bringen alle Religionen das Wasser mit dem Mutterschoß in Verbindung. In der Vorstellung des Alten Orients, die dem jüngeren biblischen Schöpfungsbericht zu Grunde liegt (Gen 1), schwimmt die Erde als Scheibe auf dem Urmeer. Die Mystiker, die Sufis, vergleichen Gott mit dem unendlichen Ozean und den Menschen mit einem zer-

Islam: Die rituelle Reinheit Vor dem Gebet verrichtet der gläubige Muslim eine Waschung (wudhu), um die rituelle Reinheit zu erlangen. Er spricht ein Gebet „Bismillahi-r-rahmani-r-rahim – Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Allbarmherzigen“ und wäscht sich die Hände, Arme, Gesicht und Füße. Es werden Mund und Nase ausgespült und die Haare und Ohren befeuchtet. Im Islam ist es üblich, dass die Gläubigen nach Geschlechtsverkehr und Menstruation zur Wiederherstellung der rituellen Reinheit ein Duschbad einnehmen. Der Ritus wird dadurch beendet, dass dreimal Wasser über den Kopf und den ganzen Körper gegossen wird.

brechlichen Boot, das auf den Wellen treibt. Im Hinduismus wird Vishnu, der Herr der Schöpfung, oft auf einer Schlange ruhend dargestellt, die auf der Urflut schwimmt: In der Gestalt eines Ebers taucht er bis auf den Grund des Meeres und zieht die Erde aus der Tiefe hervor.

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Wasser reinigt und heilt

Vor 150 Jahren, 1858, begegnete Bernadette Soubirous in Lourdes einer „weißen Dame“, die ihr den Auftrag gab: „Trink aus der Quelle und wasche dich dort.“ Tag für Tag werden Menschen in die Bäder getaucht, die an die Taufe erinnern.

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Das Gebet der Muslime ist mit rituellen Waschungen verbunden. Die Mekka-Pilger nehmen Wasser von der heiligen Quelle Zamzam mit nach Hause, damit auch Verwandte und Freunde von der segensreichen Wirkung des Wassers profitieren. Dass Wasser von „heiligen Quellen“ heilende Kraft hat, davon sind nicht nur Muslime überzeugt. Denken wir an den Brauch christlicher Pilger, „LourdesWasser“ von einer Wallfahrt zur Quelle von Massabielle mitzubringen. Die Hindus verehren die „heilige Mutter Ganga“ – das Wasser des großen Flusses wäscht alle Schuld und Unreinheit ab. Eine Legende erzählt, dass der Weltenvater Brahma einem Menschen, dem weisen Bhagirata erlaubte, seine göttliche Tochter Ganga auf die Erde zu holen. Damit die Gewalt der herabstürzenden Wasser das Land nicht zerstörte, bat Bhagirata den Gott Schiva, den Strom mit seinen Haaren aufzufangen. Das Wasser floss nun sanft vom Himalaja herab und wurde von Bhagirata nach Benares geführt. „Die zum Meer Fließende, die ewig Reine“, so nennen die Hindus den Ganges. Alle zwölf Jahre findet am Zusammenfluss der Ströme Ganges, Saraswati und

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Ilhalevi

Symbol Wasser

Der Ganges wäscht alle Schuld und Unreinheit ab.

Yamuna ein großes Pilgerfest statt: „Kumbhamela“. Hunderttausende von Hindus kommen aus allen Teilen des Landes, um sich im heiligen Wasser zu reinigen. Jeder Pilger nimmt eine kleine Menge des Flusswassers mit nach Hause, um seine heilende Kraft auch später noch genießen zu können oder das Wasser an andere als Geschenk weiterzugeben. Auch im Christentum ist das Wasser Symbol der Läuterung und der Erneuerung. Das wird besonders deutlich in der Tauffeier. Wer mit dem Leben spendenden Wasser besprengt wird, wer durch das fließende Wasser geht, wie es früher bei der Taufe üblich war, der wird „reingewaschen“ von aller Schuld, er wird „aus Wasser und Geist neu geboren“ und Christus gleichgestaltet.

mit seiner Familie, weil er vor Gott Gnade gefunden hat. Auch Tiere, je zwei von jeder Art, haben in Noahs Arche Zuflucht gefunden. So macht Gott einen neuen Anfang mit seiner Schöpfung. Er schließt einen Bund mit Noah und der ganzen Menschheit und allen Tieren der Erde: „Nie wieder sollen alle Lebewesen aus Fleisch vom Wasser der Flut ausgerottet werden; nie wieder soll eine Flut kommen und die Erde verderben.“ (Gen 9,11). Zum Zeichen dieses Bundes setzt Gott den Regenbogen in die Wolken: „Balle ich Wolken über der Erde zusammen und erscheint der Bogen in den Wolken, dann gedenke ich des Bundes,

In Küstenländern, aber auch in regenarmen Gebieten, die periodisch von großen Überschwemmungen heimgesucht werden, kennt man die verheerende Gewalt plötzlicher Wasserfluten. Davon berichtet auch die Bibel in der NoahGeschichte (Gen 6-9): „Im sechshundertsten Lebensjahr Noahs, am siebzehnten Tag des zweiten Monats, brachen alle Quellen der gewaltigen Urflut auf und die Schleusen des Himmels öffneten sich. Der Regen ergoss sich vierzig Tage und vierzig Nächte lang auf die Erde … Da verendeten alle Wesen aus Fleisch, die sich auf der Erde geregt hatte, und auch alle Menschen“ (Gen 7,11f.21) Die Geschichte von der großen Flut geht gut aus, Noah überlebt

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Ursache von Leid und Tod

An der indischen Südostküste zogen 2004 die Fluten des Tsunami eine Spur der Verwüstung.

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Symbol Wasser

Hoffnung auf Regen Zugleich schätzen die Menschen den Regen als kostbares Gut. „Istiqua“, das Gebet um Regen, wird seit jeher im Islam praktiziert. Die Menschen ziehen in abgerissenen Kleidern vor die Stadt, um Gott um seine Hilfe zu bitten. Oder sie halten einen Regentanz ab, wie es im Senegal Brauch ist: Die Männer verkleiden und schminken sich, die Frauen ziehen Männerkleidung an und die ganze Dorfgemeinschaft tanzt, stampft und singt, um Gott zum Lachen zu bringen, damit er es regnen lässt. Nicht immer haben diese Anstrengungen Erfolg. In afrikanischen Kulturen gibt es die Vorstellung, dass Verstorbene, die an einem Regentag beerdigt werden, das Wächteramt über die Himmelstore versehen. Sie können es regnen lassen, sie können aber auch verhindern, dass Regen fällt – etwa wenn sie ihre Angehörigen bestrafen wollen, weil diese die Trauerriten nicht ordnungsgemäß vollzogen haben. Deshalb beschwören Seher die Geister der verstorbenen Vorfahren, damit sie den lebensnotwendigen Regen zur Erde herabschicken. In der religiösen Vorstellungswelt der Irokesen in Nordamerika gibt es einen Schutzgeist, der den notwendigen Regen schickt: Hé-no. Ihm danken sie in ihren Gebeten und Gesängen – dabei schließen sie alles, was vom Wasser belebt und zum Blühen gebracht wird, in ihr Gebet ein: „Wir danken unserer Mutter, der Erde, die uns ernährt. Wir danken den Flüssen und Bächen, die uns ihr Wasser spenden. Wir danken unserem „Großvater“ Hé-no, der uns, seine Enkelkinder, schützt und uns einen Regen schenkt“1 ________________________________________ 1

Übersetzung: Käthe Recheis, in: Weißt du, dass die Bäume reden? Weisheit der Indianer, Win-Freiburg-Basel 51984, 51

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„Wasserfeste“ – Feiern des Lebens Der Beginn der Regenzeit wird in den tropischen Ländern ausgelassen gefeiert. Viele Feste in den Religionen haben mit Wasser zu tun. So spielt Wasser beim Neujahrsfest in den buddhistisch geprägten Ländern die Hauptrolle. In Laso heißt es Pi Mai, in Thailand Songkran; es findet Mitte April statt, wenn die Regenzeit unmittelbar bevorsteht. „Songkran“ bedeutet Übergang: von der alten Existenz in die neue. Zur Vorbereitung werden die Buddha-Statuen in den Tempeln gewaschen und die Privathäuser vom Schmutz des alten Jahres gereinigt. Die Buddha-Statuen werden mit geweihtem Wasser begossen. Man fängt einige Tropfen des Wassers in einer Schale auf und trägt sie nach Hause, um damit Personen zu segnen, die man besonders ehren möchte – zum Beispiel ältere Familienmitglieder. Aus dieser Tradition wurde das „Wasserwerfen“ entwickelt, das bei jungen Leuten sehr beliebt ist. Verwandte und Freunde, Bekannte und Unbekannte werden eimerweise mit Wasser begossen. Niemand darf trocken bleiben, denn Wasser bedeutet Glück und Segen. Westliche Touristen, die dieses Fest miterlebten, fühlten sich an die katholische Osternachtliturgie erinnert, in der die Gottesdienstteilnehmer mit Weihwasser besprengt werden – weil Wasser für Leben, Segen, Reinigung und Erneuerung steht.

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der besteht zwischen mir und euch und allen Lebewesen, allen Wesen aus Fleisch, und das Wasser wird nie mehr zur Flut werden, die alle Wesen aus Fleisch vernichtet“ (Gen 9,14f). Ein Versprechen, das der Schöpfung eine Zukunftsperspektive erschließt, aber der Mensch kann sich darauf nicht ausruhen. Gottes Bund verpflichtet beide Partner, also auch den Menschen, der bei diesem Vertragsschluss die Schöpfung mit allen Lebendigen in ihr repräsentiert – und Gott gibt ihm (in Gen 9,1-7) recht genaue Anweisungen, wie er sich gegenüber seinen Mitgeschöpfen verhalten soll. Eine Sintflut, die alles Leben auf der Erde auslöscht, ist zwar nicht mehr zu erwarten, aber die Menschen erfahren gleichwohl, dass Wasser ein „Chaoselement“ sein kann. Einzelne und ganze Gemeinschaften – Seeleute, Fischer, die Bewohner der Küstenregionen und der wüstennahen Gebiete, in denen unterwartet heftige Wassermassen großen Schaden anrichten können – leben ständig mit der Angst vor der zerstörerischen Kraft des Wassers.

Wasser wird zum Symbol für Lebensfreude zu Songkran in Thailand.

Wasser schenkt neues und ewiges Leben – Taufe, Passa, Ostern In der katholischen Osternachtsfeier wird die Kraft des Heiligen Geistes auf das Wasser herabgerufen, das später für die Taufe verwendet wird. Vorläufer der christlichen Taufe dürfte ein rituelles Tauchbad gewesen sein, das bei einigen jüdischen Gruppen, etwa den Essenern, üblich war. Die christliche Taufe ist aber mehr als nur ein Zeichen für Buße und innere Reinigung: Der Mensch wird Christus übereignet und in seine Kirche aufgenommen – er „stirbt

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Symbol Wasser ten, dass die Wasserweihe am Gedenktag der Taufe Jesu festlich und öffentlich begangen wird – in der griechischorthodoxen Kirche am 6. Jänner. Die eritreische Kirche feiert dieses Fest, „Timket“ genannt, am 19. Jänner. In Eritrea ist Wasser Mangelware und daher eine große Kostbarkeit. Die Menschen begeben sich an eine Wasserstelle oder einen kleinen See. Um zum Wasser zu gelangen, müssen sie oft weite Wege zurücklegen. Die Priester ziehen mit dem Tabot, den Gesetzestafeln, ebenfalls zur Wasserstelle. Dort wird für die Tafeln ein Zelt errichtet. Das Christentum in Eritrea und Äthiopien hat eine lange Geschichte – und es hat viele Elemente aus der jüdischen Tradition bewahrt. Das eritreische Timket-Fest findet nicht im Gottesdienstraum, nicht in einer Kirche statt, sondern unter freiem Himmel. Die Priester erinnern daran, dass Johannes die Umkehrwilligen mit Jordanwasser taufte. Auch Jesus wandte sich, ehe er sein öffentliches Wirken begann, an Johannes, den „Propheten in der Wüste“. Der Jordan war für Israel der heilige Grenzfluss: die Grenze aller Grenzen zwischen dem gelobten und dem feindlichen Land, zwischen Leben und Tod. Das Untertauchen in den Jordan war der Beginn einer neuen Existenz. Beim Timket-Fest wird das Wasser mit Weihrauch gesegnet. Die Priester stellen brennende Lichter auf das Wasser und lassen sie schwimmen. Die Erwachsenen benetzen das eigene Ge-

mit Christus und wird mit ihm zu neuem Leben auferweckt“. Er ist jetzt nicht mehr im Machtbereich des Bösen gefangen, sondern lebt in der Liebe Gottes – wahrhaftig ein Grund, zu feiern und Gott zu danken. In den Ostkirchen wird das Fest der Taufe Jesu besonders begangen. An diesem Tag wird an einem feierlichen Gottesdienst auch das Taufwasser gesegnet. In der Orthodoxie hat sich der Brauch erhalten, dass der Täufer ganz und gar in das geweihte Wasser eintaucht. Das erinnert an die Taufpraxis der alten Kirche. Damals schritten die Täuflinge – es waren gewöhnlich Erwachsene – in der Osternacht durch das Taufbecken, das an einen kleinen Teich erinnerte. Im strömenden Wasser wurde die alte Existenz mit ihren Bindungen und Verbindlichkeiten von ihnen abgewaschen; als neue Menschen – wie auferstanden aus dem Tod – stiegen sie aus dem Wasser herauf. So bildhaft ist der Taufritus in den protestantischen und der katholischen Kirche heute längst nicht mehr. Da und dort versucht man, das Eintauchen in das Wasser wiederzubeleben. Doch meist begnügt man sich damit, ein wenig Wasser über die Stirn des Täuflings zu gießen. In den orthodoxen und orientalischen Kirchen wird die zentrale Symbolik der Taufe auch dadurch lebendig erhal-

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Neben dem Zelt liegt der andere Pol des Epiphaniefestes: der Taufbrunnen. In seiner Mitte ein Felsen mit Bronzestatuen, die die Taufe Jesu im Jordan darstellen. Um den Brunnen waschen Frauen und Männer ihr Haupt und füllen mitgebrachte Behälter mit Wasser.

Goldene Kreuze begleiten den Weg der Gläubigen.

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Symbol Wasser

Ein Altarbild aus Port Moresby in Papua Neuguinea.

sicht und das ihrer Nachbarn mit dem Wasser; die Kinder dürfen ins Wasser springen und ausgelassen herumtoben, ehe sich alle zum gemeinsamen Essen zusammenfinden. So klingt das Fest fröhlich aus. Im jüdischen Festkalender finden sich zwei Hauptfeste, bei denen Wasser eine besondere Rolle spielt. Mit dem Laubhüttenfest, das die Erinnerung an die Zeit der Wüstenwanderung bewahrt, sind Erntedank und die Bitte um Regen verbunden. Am Passafest denken die Juden an die wunderbare Befreiung aus Ägypten durch Gottes Hilfe. Die Flucht aus dem Sklavenhaus Ägypten wäre misslungen, wenn Gott sein Volk nicht aus den Fluten des Meeres gerettet hätte (vgl. Ex 13,17-14,31). In diesem Geschehen wird die zerstörerische Macht des Wassers deutlich. Es erscheint als „Chaos-

element“. Die Ägypter werden von den Fluten verschlungen. An dieses „Wunder am Meer“ wird bei der häuslichen Passafeier der Juden erinnert. Das christliche Osterfest ist die Fortsetzung des jüdischen Passafestes. Nach neutestamentlicher Überlieferung wurde Jesus als das „wahre Passalamm“ – vor dem Passafest gekreuzigt. Wie Gott sein Volk Israel aus dem „Sklavenhaus“ Ägypten führte, wie er es am Meer vor dem Tod rettete, so steht Ostern für die Befreiung von der Schuld und aus der Knechtschaft des Bösen, für den Sieg des Lebens über den Tod. Jesus durchschritt das Meer des Leidens und gelangte in der Auferstehung in das Reich des Lebens. Im Wasser der Taufe beginnt der Christ denselben Weg, der ihn am Ende zum unzerstörbaren Leben führt. Den Kern der katholischen Osternachtfeier bildet – nach der „Feuer-“ und „Kerzenweihe“ – ein langer Wortgottesdienst. Feierlich wird der biblische Bericht von der Errettung am Meer vorgelesen. Nach christlicher Deutung weist das Wunder am Meer voraus auf die endgültige Rettung durch Christus und die Taufe. An den Wortgottesdienst schließt sich die Taufwasserweihe an. „Gott redet und Quellen springen auf“, so lautet einer der Liedrufe, „Wasser des Lebens bricht hervor, halleluja“. Dieses „Wasser des Lebens“, das „neue Feuer“ und das Licht, das die Nacht des Todes erhellt, sind die zentralen Symbole der Osterliturgie. Jesus selbst hat ja die Gabe Gottes, die er den Menschen bringt, eine „sprudelnde Quelle“ genannt, „deren Wasser ewiges Leben schenkt.“ (Joh 4,14). Diese Gabe, die er in Aussicht stellt, ist der Heilige Geist – Gottes Kraft und Gottes Weisheit, das Feuer seiner Liebe, das ansteckend wahre Leben.

Der unergründliche Gott – Urheber und Herr des Lebens

Judentum: Ein Bad in der Mikwe Im Judentum ist der Mensch tameh - unrein -, wenn er mit Toten in Berührung kommt, Blut oder andere Körperflüssigkeiten verloren hat. Um wieder tahara – rituell rein – zu sein, ist ein Reinigungsritual in einer Mikwe, einem Bad mit fließendem Wasser erforderlich. Bis ins 20. Jahrhundert war die Mikwe ein maßgeblicher Teil des Gemeindelebens. Heute benutzen nur wenige, meist streng orthodoxe Juden, die wenigen Mikwen, die noch in Betrieb sind. In Amerika breitet sich zunehmend ein neuer Trend aus: Unter dem Aspekt der Frauengesundheit, der Möglichkeit eines Rückzugraumes, der spirituellen Erneuerung und der Rückbesinnung auf traditionelle Frauenräume im Judentum wurde die Mikwe neuerlich interessant. Ein weiterer Anlass, in die Mikwe unterzutauchen, ist die Konversion von Männern und Frauen zum Judentum.

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Wasser ist ein Ursymbol in den Religionen – und das nicht von ungefähr. Die Erfahrungen, die die Menschen mit Leben und Tod, Jahreszeiten und Naturkräften machen, haben ihre religiösen Vorstellungen geprägt. Alle Menschen sind auf Wasser angewiesen. Es ist das Lebenselement schlechthin. Wasser bringt Fruchtbarkeit, Wasser erfrischt und tut wohl – aber es ist auch geheimnisvoll und nicht zu fassen. Aus: Petra Gaidetka, Junge Kirche (63) 2002

Impulsfragen ■ Warum ist das Wasser ein zentrales Symbol der Religionen? ■ Mache einen Raster und beantworte folgende Kategorien: Religion, Fest/Ritual, Funktion des Wassers. ■ Welche Feste und Rituale der Religionen haben Parallelen zum Christentum?

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Symbol Wasser

Das Mädchen am Brunnentor ■ Von Sr. Gabriele Hölzer Einmal schien das Leben auf der Erde auszutrocknen. Die Flüsse waren zu Rinnsalen geworden, sodass keine Schiffe mehr fahren konnten. Die Seen glichen großen Pfützen. Aus dem Wasserhahn kam nur noch ein kraftloses Rinnsal. Die Bäume seufzten. Die Blumen hingen kraftlos und müde zur Erde. Die Menschen bewachten jeden Tropfen Wasser und oft kam es zum Streit, weil die einen argwöhnten, die anderen würden zu verschwenderisch damit umgehen. Alle lechzten nach einem Schluck klaren Wassers, aber es schmeckte schal und abgestanden. Wie sollte es nur weitergehen auf der Erde? Begonnen hatte das Elend, als der alte, weise Mann erkrankte. Er hatte zufrieden gelebt, das Wasser wie einen Freund behandelt und sich über jeden Tropfen, jeden Bach und jede Pfütze gefreut. Staunend stand er an einem Wasserfall oder streckte die Hände in das klare, kalte Wasser der Bäche. Dankbar gebrauchte er die nasse Kostbarkeit, mit der er liebevoll umging. Alle hatten ihn verlacht und für verrückt erklärt. Es gab genug, warum sollen sie sparen? Wasser war wertlos, gerade gut genug für die Arbeit. Sie hatten es geknechtet, ausgebeutet, für ihre schmutzigen Geschäfte missbraucht. Die Flüsse, Seen, Wolken und das Meer hatten sich zusammengetan und beschlossen, den Menschen ihren Dienst aufzukündigen. Das Leid des Wassers hatte den Alten krank gemacht. Der Gestank nahm zu. Die Menschen stritten fast täglich ums Wasser. Wer Geld hatte, versuchte sich Wasserwertpapiere zu kaufen oder Wassertanks anzulegen. In den Labors wurde fieberhaft nach chemischem Wasserersatz geforscht. Doch alle Wasserpillen waren ein kläglicher Ersatz. Eines Tages trat Eva, ein Kind, flötend an das Bett des Alten. Lange schaute sie ihn mit fragenden Augen an: „Du bist doch der Freund des Wassers. Ich höre es jammern und weinen. Die schönen Blumen tun mir leid, sie welken dahin. Mein Hund hat mich mit traurigen Augen angeschaut. Wie kann ich sie retten?“ Ein Lächeln huschte über das Gesicht des Alten: „Du musst zum Brunnentor gehen, hinter dem das Wasser des Lebens entspringt. Die Quelle wird von Schlangen bewacht. Wenn du sie bezwingst, hast du zehn Minuten Zeit, einen Becher frischen Wassers zu schöpfen. Verspätest du dich, musst du hundert Jahre am Brunnentor dienen.“ Ängstlich, aber entschlossen nickte das Mädchen: „Ich will es wagen.“ „Drei Tage kann die Erde auf dich warten. Gieße einen Schluck vom Wasser des Lebens in alle Bäche und Seen, an denen du vorüber kommst.“ Flötend machte sich Eva auf den Weg. Ohne Landkarte das Brunnentor zu

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finden, ist nicht leicht. Sie legte ihr Ohr auf die Erde und hörte sie leise schluchzen: „Gehst du zum Osten, dann sprudeln die Wasser!“ So lief Eva den ganzen Tag Richtung Osten. Immer wieder legte sie ihr Ohr auf die Erde. Um Mitternacht näherte Eva sich einem dunklen Wald. Voller Angst blieb sie stehen. Doch da blinzelte ihr ein besonders heller Stern zu, so ging sie mutig weiter. Auf einer Lichtung sah sie im Mondenschein ein großes Tor, auf dessen Eingangspfosten zwei Riesenschlangen lagen. Ihre Augen blitzten Eva an. Das musste das Brunnentor sein. Aber wie konnte sie die Schlangen bezwingen? Sie nahm ihre Flöte und begann zu spielen. Da fielen den Schlangen die Augen zu. Flötend eilte sie durch das Tor, doch gebannt blieb sie stehen: Das Wasser funkelte ihr entgegen wie ein Bergkristall. Da hörte sie im Innern das Schluchzen der Erde wieder. Dankbar füllte Eva den Becher, drehte sich um, schritt durch das Tor, das krachend hinter ihr ins Schloss fiel. Vorsichtig, um keinen Tropfen zu verlieren, machte sie sich auf den Heimweg. Jedem Bach und jedem See, dem sie begegnete, schenkte sie einen Schluck Wasser. Ein dankbares Raunen lief über die Erde. Als es dunkel wurde, setzte Eva sich erschöpft an den Straßenrand. Da fiel ihr Becher um und sogleich sprudelte eine Quelle hervor. Eva füllte erneut ihren Becher und eilte zu dem Alten. Er dankte ihr: „Trinke du das Wasser. Ich muss jetzt sterben. Vergiss das Weinen der Erde nicht. Die Quelle kannst du in deinem Herzen finden.“ Aus: Geist und Auftrag, 1997/1

Impulsfragen ■ Das Wasser wurde weniger: Wie reagieren die Menschen? ■ Warum wurde das Wasser immer weniger? ■ Warum seufzt und weint die Erde? ■ Der chemische Wasserersatz kam dem Wasser nicht nach. Warum? ■ Welche Quelle befindet sich im Herzen von Eva?

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Symbol Wasser

Eine Muschel - Zeichen der Pilgerschaft - als Weihwasserbecken in Papua Neuguinea.

Wasser wirkt Autos, Wohnungen, Pferde und Tote werden mit Weihwasser besprengt. Beim Fortgang aus Kirchen und Häusern greifen Christen in einen Wasserbehälter und bekreuzigen sich. Aberglaube, Magie oder Erinnerung an jemanden, der hilft? ■ Von Josef Katzer omi An meine Ministrantenzeit im Dom erinnere ich mich noch gut. Damals durfte ich oft den Weihwasserkessel tragen, in den der Domherr immer wieder den Weihwasserwedel tauchte, mit dem er die Gläubigen besprengte. Während der Zeremonie sang die Schola: „Asperges me, Domine, hyssopo et mundabor“, „Besprenge mich, Herr, mit dem Hysop und ich werde rein.“ Nach der Zeremonie begann das Hochamt. Wenn ich durch die kleine Tür am Westende den Dom betrat, musste ich mich fast auf die Zehen stellen, um aus dem großen Rundbecken Weihwasser nehmen zu können, mit dem ich mich bekreuzigte. Ich habe mir als Kind keine Gedanken gemacht, warum in jeder katholischen Kirche an den Eingängen Weihwasserbecken waren. Es war einfach so. Einmal schaute ich zu, wie eine Menge Rosenkränze gesegnet wurden. Ohne Weihwasser ging das nie ab. Der

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damalige Domkaplan war sehr darauf bedacht, dass auf jeden Rosenkranz wenigsten ein Spritzer gelangte. Doch warum in die Vergangenheit zurückschauen? Noch kürzlich bat mich eine junge Frau aus Hünfeld, ein Kreuz und eine Holzmadonna zu „weihen“. Beim Abschied fragte sie mich: „Was bin ich schuldig?“ Natürlich war sie nichts schuldig.

Wasser – ein Symbol Wenn wir einander oder Gegenstände segnen, wollen wir unsere Welt Gott, ihrem Schöpfer, zurückbringen. Gesegnetsein heißt: Teilhaben am Leben Gottes. Segnen heißt: Fürbittend Menschen und Dinge zum Leben in Gott zurücktragen. Es gilt nun zu zeigen, auf welchen Grundzug des göttlichen Lebens uns das Wasser hinweist. Wasser ist ein vielfältiges Symbol. Weil es oft als Quelle aus der Erde tritt, verglich man es schon sehr früh mit der

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Symbol Wasser strömenden Lebenskraft, die von Gott ausgeht. Weil es als Regen oder Tau auf das trockene Land fällt, galt es schon seit Jahrtausenden als Zeichen der Fruchtbarkeit. Weil es den Schmutz abwäscht, verwendeten es die Menschen bei Bußfeiern, wenn sie den inneren Schmutz der Sünde abwaschen ließen. Weil es als geballte Kraft im Meer begegnet, war es Hinweis auf den unendlich starken Gott. Weil man im Wasser untergehen kann, galt es in vielen Kulturen als Hinweis auf den Tod, auf den Untergang des Lebens. Weil man aus dem Wasser an heißen Tagen erfrischt heraussteigt, betrachtet man es als Zeichen für die Neugeburt aus Gott. Weil es den Durst stillt, wurde es ganz allgemein Hinweis auf das Leben. Das Wasser in sich bringt schon als Materie unsichtbare Qualitäten mit, die sich aber erst dann zeigen, wenn es wirken kann. Erst wenn es sich zum Beispiel mit Erde und Samen vereinigt, wächst daraus Frucht; erst wenn es auf Schmutz trifft, wäscht es rein. Das äußerliche sichtbare Wasser hat also in sich unsichtbare Qualitäten. Deshalb ist es ein Natursymbol. Das griechische Wort „Symbolon“ leitet sich her vom Tätigkeitswort symballein, was „zusammentreffen, zusammenfallen“ bedeutet. Sichtbare und Unsichtbares treffen im Wasser zusammen. Schon von Natur aus ist das Wasser ein Symbol für eine Wirklichkeit hinter den Dingen. Es kann deshalb auch verwendet werden als Symbol für die unsichtbare göttliche Welt.

Weihwasser als ersten Sinn: Gedächtnis der Taufe; Erinnerung an Ostern. Alle Dinge und Personen, die wir mit Weihwasser segnen, werden in die Erlösung Christi, in seinen Tod und in seine Auferstehung, zurückgetragen. Deshalb segnet die Kirche so gern mit heiligem Wasser, weil sie uns fürbittend dem erlösenden Christus anvertrauen möchte. Wer das vor Augen hat, tut gut daran, sich oder andere mit Weihwasser zu bekreuzigen, damit die Kraft der Auferstehung Jesu Christi in uns erneuernd wirken kann.

Keine Magie Kein Segen wirkt automatisch. Wir treiben mit Weihwasser keine Magie. Gräber mit Weihwasser besprengen ohne Gebetsbitte, ist Aberglaube. Verbunden mit dem Gebet, verstärkt es dieses. Autos segnen, Wohnungen segnen ohne Gebetsbitte, ist Aberglaube. Zum Segnen gehört der Glaube dessen, der den Segen empfängt. Wer nur so tut, segnet nicht und wird auch nicht gesegnet. Ohne den Glauben und die Sehnsucht, dass der Segen heilen, reinigen, erneuern möge, bleibt er wirkungslos. Sind Glaube und Sehnsucht nach Gott lebendig – wenigstens funkenhaft –, dann schenkt der Segen mit dem geweihten Wasser geheimnisvoll Verbindung mit Jesus Christus, unserem Herrn und Gott. In der Theologie spricht man von einem „Sakramentale“. Aus: Weinberg 1995/4

Jetzt wird schon deutlicher, wodurch sich das Segnen mit Wasser vom Segnen mit dem Weihrauch unterscheidet. Segnen mit Wasser verweist ganz allgemein gesprochen auf Gott, der Leben schafft, der Sünde vergibt, der das Dürre erweckt, der Neues hervorbringt. Im Judentum war und ist bis heute das Wasser das Element der Reinigung von den Sünden. Man wäscht sich die Sünden ab oder steigt mit dem ganzen Körper ins Reinigungsbad hinein. Denken Sie auch an die Tauftätigkeit Johannes des Täufers am Jordan, von der uns die Evangelien erzählen. Das Christentum hat das Untertauchen im Wasser als „Tauche“, als Taufe, übernommen. Der heilige Paulus schrieb im Römerbrief, dass der Täufling im Wasserbad der Taufe untergeht, wie Jesus im Tod unterging, und dass er aus dem Wasser heraus steigt, wie Jesus aus dem Tod heraus stieg (vgl. 6,3-6). Es wurde ja damals getauft durch Untertauchen ins Wasser. Bei diesem Ritus müssen wir all das hinzudenken, was ich über das Wasser als Symbol gesagt habe. Damit bekommt das Sakrament der „Tauche“ den Beiklang von: untergehen – sterben; heraus steigen – auferstehen; waschen – reinigen; erfrischen – neu werden; Quelle – Hervorgehen aus Christus. Das Weihwasser ist mit all diesen Bedeutungen verbunden. Weihwasser möchte also an vieles erinnern, besonders aber an die Taufe. Und weil wir in der Taufe mit dem Tod und der Auferstehung Jesu eins geworden sind, hat das

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Wasser – Symbol für das göttliche Leben

Am Eingang einer Kirche bekreuzigen sich Christen mit dem Weihwasser, um ihre Verbundenheit mit Christus aufgrund der Taufe zu erneuern.

Impulsfragen ■ Komme ich mit Weihwasser in Berührung? Wo finde ich Weihwasser? Zu Hause? In der Kirche? ■ Woran erinnert das Weihwasser? ■ Worin liegt der Unterschied zwischen Sakramentale und Sakrament? ■ Wann wurde ich getauft?

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Meditation „I thirst“ Eine Meditation mit drei Sprechern in der Fastenzeit zu einem der letzten Worte Jesu: „Mich dürstet.” Mutter Teresa hat diesen Ruf Jesu in ihrem Innersten am 10. September 1946 auf einer Zugfahrt nach Darjeeling (Indien) wahrgenommen und mit ihrem Leben für die Ärmsten der Armen eine Antwort gegeben. Heute findet sich dieser Satz in jeder Kapelle der Missionarinnen der Nächstenliebe. Die Gedanken stammen aus einem Brief von Mutter Teresa an ihre Kongregation. ■ Von Stefan Lobnig Das Kreuz

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A: „Als Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war, sagte er, damit sich die Schrift erfüllte: ‚Mich dürstet.‘ Ein Gefäß mit Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm mit Essig auf einen Ysopzweig und hielten ihn an seinen Mund. Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er: ‚Es ist vollbracht!‘ Und er neigte das Haupt und gab seinen Geist auf.“ (Joh 19,28-30)

der Lanze in das ungeschützte Herz Jesu. Aus diesem fließen Wasser und Blut. In Wasser und Blut zeigt sich auch Gottes Nähe zu den Menschen im Sakrament der Taufe und der Eucharistie.

B: Jesus hat sich der Welt ausgeliefert. Diese Auslieferung ist zur Selbsthingabe geworden als größter Ausdruck seiner Liebe zu uns Menschen. Am Kreuz breitet Jesus die Hände aus. Die ausgebreiteten Hände erinnern uns an den Vater, der den verlorenen Sohn voll Freude in Empfang nimmt. Das Erbarmen drückt sich in der Umarmung aus. Jesus öffnet seine Arme, um sich zu öffnen, um uns zu empfangen und uns in sein Herz zu schließen. Die ausgebreiteten Arme am Kreuz werden zum Zeichen der Liebe. Die Liebe ist dort groß, wo sich Menschen einander öffnen. Wer aggressiv, misstrauisch ist und sich verteidigen muss, nimmt die Haltung eines Boxers ein, die das Gegenteil der Liebe zum Ausdruck bringt. Jesus hingegen macht sich verwundbar. Zeichen dieser Verwundbarkeit ist der Stoß

Stille

C: Welche Bedeutung haben Taufe und Eucharistie für mein Leben? Sind sie für mich Geschenk Gottes?

Die Sehnsucht A: „Mich dürstet“ geht viel tiefer, als wenn Jesus sagen würde „Ich liebe dich“. „Nicht nur, dass er dich liebt, sondern er sehnt sich nach dir. Er vermisst dich, wenn du nicht in seine Nähe kommst. Es dürstet ihn nach dir. Er liebt dich immer, selbst wenn du selbst dich nicht würdig fühlst. Wenn dich andere verachten, du selbst dich minderwertig fühlst, er wird dich immer akzeptieren. Meine Kinder, ihr müsst für Jesu Liebe zu euch nicht anders sein. Glaubt einfach, dass ihr für ihn wertvoll seid. Legt ihm all eure Leiden zu seinen Füßen, nur öffnet euer Herz, damit er euch lieben kann, wie ihr seid. Er macht den Rest.“ (MT)

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C: „Jesus möchte, dass ich dir wieder sage, gerade in der Karwoche, wie groß seine Liebe für jeden einzelnen von euch ist. Sie übersteigt deine Vorstellungskraft. Es bedrückt mich, dass einige von euch Jesus noch nicht wirklich von Angesicht zu Angesicht – du und Jesus alleine – getroffen haben. Wir verbringen Zeit in der Kapelle, aber hast du mit den Augen des Herzens gesehen, wie er dich mit seiner Liebe sieht? Kennst du wirklich den lebendigen Jesus – nicht den der Bücher, sondern vom Zusammensein mit ihm in deinem Herzen? Hast du die liebenden Worte gehört, die er zu dir spricht? Bitte um die Gnade, er sehnt sich sie einfach zu geben.“ (MT) Stille

B: Unsere Antwort ist, den Durst Jesu nach Liebe und den Menschen zu stillen. „Der Durst des Herzens Jesu ist verborgen in den Armen.“ (MT) In der Begegnung mit dem Armen, begegnen wir Jesus. Denn „ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben“ (Mt 25,35), und „was immer ihr dem Geringsten eurer Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ (Mt 25). Alles was du tust, tust du für Jesus. Die zwei Sätze „Mich dürstet“ und „Du hast es für mich getan“ gehören zusammen. Mutter Teresa mahnt: „Vergiss nie, dies zu verbinden.“ – Was Gott verbunden, soll der Mensch nicht trennen.“ (MT)

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B: Der Durst Jesu am Kreuz drückt die Sehnsucht Gottes nach der Liebe der Menschen aus. Jeder Mensch ist dazu geschaffen, zu lieben und geliebt zu werden: Hindu, Moslems, Juden, Atheisten und Christen – die Religion spielt keine Rolle. Jeder Mann, jede Frau und jedes Kind ist von Gott als sein Ebenbild geschaffen und von ihm geliebt. Es ist Gottes Sehnsucht, bei den Menschen zu sein, zu lieben und geliebt zu werden. Ein Liebender kann nicht erzwingen, geliebt zu werden.

Der Essig A: „Ich hoffte auf Mitgefühl und suchte, wer mich trösten könnte, doch ich fand niemanden. Dafür gab man mir Essig für meinen Durst“ (Ps 69). B: Der Essig ist schlecht gewordener Wein und dient den Soldaten als Waschmittel, um sich Blut und Schmutz von Händen und Armen zu waschen. Der Essig wird zum Sammelbecken der Schuld. Bereits im Jordan nahm Jesus, der rein war, die Schuld unserer Sünden auf sich, indem er in das Wasser tauchte, in dem die Menschen ihre Sünden abwuschen. Jesus sehnte sich nach der Liebe der Menschen und schreckte vor dem Abschaum nicht zurück. Stille

Mutter Teresa tritt in die „dunklen Höhlen“ der Ärmsten der Armen, um Seine Liebe zu bringen.

C: Das Wirken von Mutter Teresa stand ganz im Zeichen des Auftrages Jesu an sie: „Meine Kleine, komm, komm, trage mich in die Höhlen der Armen. Komm, sei mein Licht. Ich kann nicht allein gehen. Sie kennen mich nicht, deshalb wollen sie mich auch nicht! Komm Du mit, geh zu ihnen, trage mich mit Dir unter sie. Wie sehr ich mich danach sehne, in ihre dunklen, unglücklichen Wohnungen einzutreten! In Deiner Hingabe, in Deiner Liebe für mich, werden sie mich sehen, erkennen und lieben.“ (MT) MT aus einem Brief von Mutter Teresa am 25. März 1993 in Varanasi an ihre Kongregationen.

Die Antwort A: „Wie können wir uns dem Durst Jesu nähern? Nur ein Geheimnis: Je näher du bei Jesus bist – desto mehr wirst du seinen Durst verstehen. ‚Kehr um und glaube‘ sagt uns Jesus. Wovon sollen wir umkehren? Von unserer Gleichgültigkeit, von unserem harten Herzen. Was sollen wir glauben? Jesus dürstet auch jetzt, in deinem Herzen und in den Armen – er kennt deine Schwachheit. Er wünscht nur deine Liebe, wünscht die Chance, dich zu lieben. Er ist an keinen Zeitpunkt gebunden.“ „Bis du Jesus nicht in der Stille deines Herzens hörst, wirst du nicht fähig sein ihn im Herzen der Armen zu hören, wie er sagt: „Mich dürstet“. Gib nicht auf, täglich das persönliche Gespräch mit Jesus als einer wirklich lebendigen Person und nicht einer bloßen Idee zu suchen.“ (MT)

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Mutter Teresa Geboren 1910 in Skopje (Albanien) und 1997 in Kalkutta (Indien) gestorben. Gründerin des Ordens der „Missionarinnen der Nächstenliebe“ und Friedensnobelpreisträgerin 1979. 2003 wurde sie selig gesprochen. Das Bild (oben) wurde nach einer Vision von Mutter Teresa gemalt und zeigt Mutter Teresa noch als Kind, geführt von der Jungfrau Maria, die hinter ihr steht. Die, um das Kreuz stehenden Armen rufen: „Komm, rette uns, hilf uns!“

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Missionarische Gemeinde

Ostern Werkmappe Weltkirche möchte mit „Missionarische Gemeinde” eine Sammlung von Ideen und Visionen anbieten, wie die Botschaft von der Auferstehung Christi für alle Menschen in unterschiedlichen Lebenswelten erfahrbar gemacht werden kann. In den letzten sechs Jahren durfte ich Ostern auf ganz unterschiedliche Arten und Weisen erleben. Überall war es missionarisch: in Frankenmarkt, in Salzburg, in Jerusalem, in Altötting und in Graz. ■ Von Stefan Lobnig Ostern spiegelt das Schlüsselereignis des Christentums wider. Doch die Botschaft von Ostern ist heute oft durch Brauchtum und Kommerzialisierung überlagert, die einen existenziellen Zugang zu den eigentlichen Inhalten des Triduum Paschale – der heiligen drei Tage – erschweren. Wenn Ostern missionarisch gefeiert wird, gelingt es, die zentralen Inhalte durch die Formen in Liturgie und Gemeinde erfahrbar zu machen. Worin liegen die Botschaften der heiligen drei Tage? Die Fußwaschung und das letzte Abendmahl als Zeichen der Hingabe und der Vorwegnahme des Karfreitags. Der Karfreitag selbst gedenkt des Todes Jesu Christi, der all unsere Leiden mit aufs Kreuz genommen hat. Mit der Erlösung durch Tod und Auferstehung beginnt das neue Leben des Christen, das im Halleluja den Ausdruck unüberbietbarer Freude findet. Ziel ist es, Jesus die drei Tage wie die Apostel und Jünger vom Abendmahlssaal, nach Getsemane, über den Kreuzweg nach Golgota bis hin in den Garten und nach Emmaus zu begleiten. Die Ideen begrenzen sich auf missionarische Aktivitäten während des Triduum Paschale.

schen „Nachtwache mit Jesus” im Garten Getsemane halten können. Dieser Gang Jesu vom Abendmahlssaal durch das Kidrontal in Jerusalem nach Getsemane wird in einer Grazer Pfarre mit einer Prozession zu einer kleinen – ein paar Straßen weit entfernten – Filialkirche begangen. Man begleitet Jesus gleichsam durch Dunkelheit und geht mit ihm durch die Straßen. Entweder kommt man wieder zurück in die Kirche oder in eine Filialkirche, um mit ihm Nachtwache zu halten. Er selbst lädt ein, diesen Weg mit ihm zu gehen. Die Gefühle sind bereits gemischt. Zum Teil noch fröhlich, zum anderen liegt doch bereits eine Vorahnung der nächsten Tage auf den Gemütern der Menschen.

Die „Ratscherbuam“ Wenn in der Liturgie des Gründonnerstags beim Gloria die Glocken „nach Rom fliegen“, dann ist die Zeit der Kinder gekommen, die mit ihren „Ratschen“ die Menschen an das Gebet erinnern. Vielerorts gehen Mädchen und Buben mit ihren hölzernen Klapper-Instrumenten durch die Straßen und rufen im Chor, um zum Gebet des Angelus einzuladen: „Wir ratschen, wir ratschen den Englischen Gruß, den jeder katholische Christ beten muss.“

Eine „einladende“ Liturgie Der Karfreitag Um 15:00 Uhr ein Zeichen setzen. Ein Moment, an dem die Ruhe einkehrt. Die Ruhe des Todes. Man kann mit

© Pfarre St. Andrä

Die missionarische Haltung einer Gemeinde ist die Haltung der Einladung, sich dem Glauben an Jesus Christus und einer konkreten Gemeinde zu nähern. Wenn wir Menschen zu uns „nach Hause“ einladen, dann wollen wir es „schön“ haben. Missionarische Ostern beginnen mit einer „schön” gefeierten Liturgie. Schön wird sie dadurch, indem die volle Symbolkraft der Zeichen und Riten verständlich zum Ausdruck gebracht wird und die Herzen zu Gott erhoben werden. Denn die Liturgie ist der Ort, an dem Ostern am stärksten öffentlich zum Ausdruck gebracht wird. Viele Menschen besuchen gerade zu den „heiligen Zeiten” die Gottesdienste der Gemeinden. Es ist eine Chance, dass sie an diesen Tagen die Kirche neu kennen lernen und neu am Christsein und an seinen konkreten Formen in unseren Kirchen Geschmack bekommen.

Der Gang durch die Stadt nach Getsemane Nach der Eucharistiefeier am Gründonnerstag ist vorgesehen, das „Allerheiligste” aus der Kirche in eine Seitenkapelle oder an einen anderen Ort zu tragen, wo die Men-

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Gedenkmarsch am Karfreitag in der Pfarre St. Andrä in Graz.

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Missionarische Gemeinde

Aber er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen. Zu unserem Heil lag die Strafe auf ihm, durch seine Wunden sind wir geheilt. (Jes 53,4a.5b)

Wir danken herzlich für Anteilnahme beim Abschied unseres lieben Freundes und Bruders

Jesus Christus Die Trauerfamilie Pfarre St. Florian Rainer Zufall Pfarrer

Karfreitag, 21. März 2008

Gloria Hauser PGR-Obfrau

Zur Liturgie um 18:30 Uhr sind Sie herzlich eingeladen. Nehmen Sie auch Blumen zur Verehrung mit.

selbst gefertigten Holzkreuzen unterschiedlicher Art an verschiedenen Plätzen und Orten (z.B. vor der Kirche, Supermarkt, Bahnhof) stehen und so zu einer Zeit der Stille einladen. Die Menschen werden eingeladen, ihr Leid und ihre Sorgen Christus mit aufs Kreuz zu geben, in dem sie ihre Sorgen und Klagen mit Zetteln auf das Kreuz pinnen. Diese ungewöhnliche Todesanzeige, die man plakatieren und in der lokalen Zeitung abdrucken kann, ist für viele Menschen vielleicht ein Hinweis, dass Christen heute einem Ereignis gedenken, das zum Heil aller Menschen gereicht. Die Todesanzeige soll nicht lächerlich, sondern betroffen machen. Sie lädt zur Karfreitagsliturgie am Abend ein, damit auch die Menschen daran teilnehmen können, die während des Tages arbeiten. Die Karfreitagsliturgie lässt einen Raum zur persönlichen Kreuzverehrung. Die Gläubigen können Blumen mitbringen, die sie in bereits aufgestellten Vasen in die Nähe des Kreuzes geben können. (Diese Blumen können für den Osterschmuck verwendet werden und so gibt es die Möglichkeit, dass viele etwas zum Blumenschmuck beitragen können.)

so genannten „Trauermette” ein. Es ist eine oft gesungene und reichhaltig gestaltete „Laudes” – das Stundengebet der Kirche -, die in den Tag mit Psalmen einführt. Darüber hinaus bieten sich die Tage an, Gläubigen in Form von „Exerzitien im Alltag“ Impulse zu geben. Angedacht werden können Einführungen in den jeweiligen Tag, sowie die Auslegung der Riten, um den reichen Schatz der Tradition der Kirche weiterzugeben.

Die Osterparty Die Osternacht, ob am Abend oder Morgen gefeiert, lebt von der hohen Symbolkraft der Liturgie, die jeden Menschen hinein nimmt in die Dunkelheit, um in Christus aufzuerstehen. Der deutsche Philosoph Friedrich Nietzsche schrieb: „Bessere Lieder müssten sie mir singen, dass ich an ihren Erlöser glauben lerne. Erlöster müssten mir seine Jünger aussehen.“ Nicht wegen Nietzsche, sondern um dem Charakter des Festes gerecht zu werden, wird zum Beispiel in Altötting ein Fest im Anschluss an die Osternacht gefeiert. Nicht bloß, um das Fasten zu brechen, sondern um die Freude über die Auferstehung erfahrbar zu machen. In einer Zeit, in der die Großfamilien, in denen die Speisen der Speisenweihe einst gemeinsam verzehrt wurden, schwinden, kann die Gemeinde zu einem Ort werden, an dem die ganze christliche Familie zusammenkommt und bis in die Morgenstunden feiert. Ich denke zum Beispiel an eine Osterparty für Jugendliche und junge Erwachsene. Rund um das Osterfeuer, mit Musik und einem Glas Sekt, gefolgt von einer „Mitternachtsjause“, Tanz und Musik. Viele weitere Ideen bereichern bereits seit Jahren das Leben der Gemeinden rund um Ostern. Neun Ideen habe ich herausgegriffen, um sie anderen Gemeinden vorzustellen, die Menschen in ihre Gemeinde zu Ostern einladen möchten und darauf aufmerksam machen, dass sich zwischen Gründonnerstag und Ostersonntag das Größte ereignet. Halleluja!

Checklist ■ Eine einladende Liturgie ■ Prozession am Gründonnerstag ■ Ratscherbuam ■ Todesanzeige in der Zeitung ■ 15:00 Uhr Kreuz vor der Kirche ■ Blumen für die Kreuzverehrung

„Trauermette“ und „Impulse“

■ Trauermette

Eine „Vertiefung“ in die Dynamik des Triduum Paschale ist ein zusätzliches Angebot für alle, die „mehr” Angebot wünschen. Die Domliturgien und einzelne Gemeinden laden früh am Morgen des Karfreitags und –samstags zur

■ Impulse als Exerzitien

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■ Osterparty

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Titel, Tipps, Termine

Fastenzeit

Film Über Wasser – Menschen und gelbe Kanister Von Udo Maurer Trotz des Wassers. Ohne das Wasser. Mit dem Wasser. In drei Kapiteln erzählt der Film aus drei unterschiedlichen Teilen unserer Erde von der existentiellen Bedeutung des Elements Wasser für die Menschheit. Von den Fluten und Überschwemmungen im Mündungsgebiet des Brahmaputra in Bangladesch, über die ehemals florierende Fischerei- und Hafenstadt Aralsk am Aralsee, die heute verloren in der trockenen kasachischen Steppe liegt, bis zum täglichen Kampf aller gegen alle um ein paar Kanister sauberen Wassers in Kibera, dem größten Slum im afrikanischen Nairobi.

DVD 16 MISEREOR-Hungertücher 1976–2008 Mit Abbildungen, erklärenden Texten, interaktiven Elementen, Arbeitsanregungen zu allen Hungertüchern, Filmen und Audiokommentaren, Infos zu den Künstlern. Best.Nr.: BA0812 Mindestspende: ¤ 14,50

Gebet

82 Min, Dolby Digital, OmU, Ö/LUX 2007 Schulvorstellungen: In Wien (Filmcasino) und andere Bundesländer (www.schoool.at) DVD-Bestellung: ab Herbst 2008 Kontakt: POOOL Filmverleih, Lindengasse 32, 1070 Wien 0650/ 549 63 59, [email protected]

Links ■ www.unwater.org Dekade zur Überwindung von Gewalt

Kindermissions-Kreuzweg Anhand der 14 Stationen des Kreuzweges und der Auferstehung wird auch der individuellen Leidensgeschichten von Kindern aus aller Welt gedacht. Textheft A5, 36 Seiten, illustriert Best.Nr.: BA0801 Mindestspende: ¤ 2,00

Gebet Afrikanischer Kreuzweg Bilder von Engelbert Mveng aus Kamerun mit Zeugnissen, Berichten und Gebeten aus Afrika und über Afrika.

■ www.unicef.org/voy/wes Info-Spiel der UNICEF zum Thema Wasser ■ www.expozarogozo2008.es Weltausstellung 2008 zum Thema „Wasser und nachhaltige Entwicklung“ ■ www.menschenrechtwasser.de Umfangreiche Auseinandersetzung mit dem Thema. Von „Brot für die Welt“ ■ www.generationblue.at Eine Aktion des Lebensministeriums und von Coca Cola Österreich

Textheft und 14 Farbbilder Best.Nr.: BA9408 Mindestspende: ¤ 5,00 Textheft, 14 Farbbilder und Dias Best.Nr.: BA9409 Mindestspende: ¤ 10,00

Termine

Kreuz

■ Fest der Jugend 9.–12. Mai, Salzburg Mit 1.000 Jugendlichen Pfingsten erleben. Referent: P. Johannes Lechner csj www.loretto.at ■ Lange Nacht der Kirchen 30. Mai in Wien Missio öffnet seine Pforten und lädt zu einer Nacht der offenen Tür. Seilerstätte 12, 1010 Wien www.langenachtderkirchen.at ■ EURO 2008 28. Juni, Wien Fest des Lebens – Fest des Glaubens www.kirche08.at

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„Guter Hirte“ Dieses bemalte Holzkreuz stammt aus kleinen Kunsthandwerkstätten in El Salvador. Da die Motive in immer anderen Farben ausgemalt werden ist jedes Kreuz ein Unikat. Größe 10 cm Best.Nr.: BA0807 Mindestspende: ¤ 4,80 Größe 15 cm Best.Nr.: BA0808 Mindestspende: ¤ 6,40

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Größe 20 cm Best.Nr.: BA0809 Mindestspende: ¤ 9,00

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Titel, Tipps, Termine

Ostern

Missio OH-Folienset Schule/Pfarre

Ostern

DVD Ton-Bildschau: Licht über Afrika

„Ihnen gehen die Augen auf!“ Acht österliche Motive aus Äthiopien. D.R. Kongo, Brasilien, Ekuador, Nepal und Peru sind in diesem Folienset zusammengefasst. Ungewöhnliche Auferstehungsbilder aus den jungen Kirchen lassen uns die Osterbotschaft mit neuen Augen betrachten. Schule: 24 Seiten Unterrichtsmaterialien, dazu 8 Motive auf 4 OH-Farbfolien Best.Nr.: BA0802, Mindestspende: ¤ 9,80 Pfarre: Mit komplett ausgearbeiteten Vorschlägen für die Gemeindearbeit. Begleitheft mit 28 Seiten, DIN A5 und 8 Overhead-Folien DIN A5 Best.Nr.: BA0703, Mindestspende: ¤ 10,50

Poster Christus – Unsere Hoffnung Acht Christus-Bilder von Künstlern aus Haiti, Äthiopien, Sri Lanka, u. a. Best.Nr.: BA0509, Mindestspende: ¤ 10,00

Kerze Osterkerze

Missio lädt zu einer Begegnung mit Menschen aus Afrika ein. Im Mittelpunkt stehen Männer und Frauen der Kirche, die gegen die Pandemie HIV/ Aids kämpfen, sich für ehemalige Kindersoldaten engagieren, Frauenrechte stärken oder Jugendlichen ein Leben in Würde und Geborgenheit ermöglichen. Die modular aufgebaute DVD ist für die Arbeit an Schulen, in Gemeinden und Jugendverbänden konzipiert. Laufzeit ca. 66 min Best.Nr.: BA0813, Mindestspende: ¤ 3,00

Missio alle welt alle welt -, das Missio-Magazin ist ein aktiver Beitrag zur Linderung des Elends der Welt. Mit Unterrichtsmaterialien zum jeweils aktuellen Thema auf www. missio.at/schule. alle welt eignet sich auch als Klassenlektüre im Unterricht. 48 Seiten, 6 x jährlich, mit Globi Best.Nr.: MB-AW, Jahresbeitrag: ¤ 10,00

CD Oh Happy Day Exklusive Zusammenstellung bekannter GospelSongs, vorgetragen von hochkarätigen Solisten und Gospelformationen. Hören Sie mitreißende GospelMusik, die dem Glauben an Gott entspringt. Laufzeit ca. 68 Min. Best.Nr.: BA0623, Mindestspende: ¤ 12,90

Diese Osterkerze zaubert in jedes Haus oder Klassenzimmer ein wärmendes Licht. Best.Nr.: BA0804 Mindestspende: 0,90 Hinweis: Es werden bei Ihrer Bestellung Versandkosten verrechnet.

Werkmappe Nr. 147/2008

Adr. Nr.

Antwortsendung

Name Anschrift Ich bitte um Zusendung des folgenden Materials. Bezahlen werde ich nach Erhalt der Sendung. Art.-Nr. MB-AW BA0812 BA0801 BA9408 BA9409 BA0807 BA0808 BA0809 BA0320 BA0703 BA0509 BA0804 BA0813 BA0623

Anz.

Titel

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alle welt (Jahresabo) DVD: 16 Misereor Hungertücher Kindermissions-Kreuzweg Kreuzweg aus Afrika (Textheft und 14 Farbbilder) Kreuzweg aus Afrika (Textheft, 14 Farbbilder und Dias) Kreuz: „Guter Hirte“ 10 cm Kreuz: „Guter Hirte“ 15 cm Kreuz: „Guter Hirte“ 20 cm OH-Folienset-Schule „Ostern“ OH-Folienset-Pfarre „Ostern“ Poster-Serie: Christus-Unsere Hoffnung Osterkerze Ton-Bildschau: Licht über Afrika (DVD) CD: Oh Happy Day

10,00 14,50 2,00 5,00 10.00 4,80 6,40 9,00 9,80 10,50 10,00 0,90 3,00 12,00 Fortsetzung nächste Seite!

Seilerstätte 12 1010 Wien

Titel, Tipps, Termine

Masterstudiengang an der Universität Wien

Mission und Dialog in Europa

P.b.b. VPA 1010 Sponsoringpost GZ 02Z030313S

Die Katholische Fakultät der Universität Wien und die Akademie für die Evangelisation der Gemeinschaft Emmanuel richten zum Wintersemester 2008 ein Master-Studiengang für „Mission und Dialog in Europa“ ein.

Das Ziel

Die Zielgruppe

Die Kirche in Europa braucht heute eine neue missionarische Pastoral, denn es leben immer mehr Menschen, die in ihrem Leben keine reale Chance bekommen, Jesus kennen zu lernen. Dies ist die Grundaufgabe der Kirche und aller Getauften. Dabei ist die Ausgangslage nicht schlecht: Einerseits bestehen viele neue Möglichkeiten der Glaubensverkündigung und andererseits sind außerordentlich viele Menschen auf der Suche nach dem, was ihrem Leben Sinn gibt.

Der Studiengang zielt auf die Ausbildung künftiger Multiplikatoren für eine zeitgemäße Verkündigung: Priester, Diakone, Seminaristen, Pastoralassistenten, diözesane Einrichtungen, Orden oder in geistlichen Gemeinschaften Tätige.

Facts ■ Die Lehrinhalte ● Die missionarische Dimension der Theologie ● Theologie missionarischdialogischer Spiritualität ● Kulturdiagnose mit Schwerpunkt Medienkultur ● Missionarisch-dialogische Pastoraltheologie ■ Das Team ● Paul Clavier, Philosophie, Paris ● Franz Helm, Missionstheologie, Wien ● Otto Neubauer, Akademie für Evangelisation, Wien ● Regina Polak, Praktische Theologie, Wien

Art.-Nr.

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Titel

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Michael Prüller, Stellv. Chefredakteur Die Presse, Wien Marianne Schlosser, Theologie der Spiritualität, Wien Christian Schmitt, Akademie für Evangelisation, Wien Martin Stowasser, Exegese, Wien

■ Zulassungsbedingung ● Bachelor oder mindestens 6 Semester Theologie. ● Nichttheologen nach einem theologischen Vorbereitungskurs. ● In Ausnahmefällen Nichtakademiker mit großer missionarisch pastoraler Erfahrung

Mindestspende pro Stück ¤

WM0538

Aids & Kinder. Aktion Schutzengel

2,00

WM0431

Fremd sein – Gast sein. Lerngemeinschaft Weltkirche

2,00

WM0328

Gerufen zum Heilen. Kirche im Dienst der Gesundheit

2,00

WM0224

Armut bekämpfen. Auftrag für das 21. Jahrhundert

2,00

WM0121

China – Risse in der großen Mauer

1,00

WM9810

Mut zu den Menschenrechten

0,00

■ Ablauf ● 25–35 Personen ● Vorlesungssprache: Deutsch, Übersetzung ● 2 Semester Präsenzphase in Wien ● 2 Semester eLearning, Blockveranstaltung, Masterarbeit ■ Finanzen ● 1.000 EUR (pro Semester) ● Vermittlung von Stipendium möglich. ■ Kontakt für Bewerbung und Hearing ● Dr. Christian Schmitt Akademie für Evangelisation Schenkenstraße 2, 1010 Wien [email protected]