VDP Sicher leben im Alter

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Author: Julius Messner
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Kreisgruppe

Sicher leben im Alter

Gewerkschaft der Polizei www.VDPolizei.de

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Sicher leben im Alter

Impressum

Verantwortlich für den redaktionellen Teil: pressto – agentur für medienkommunikation, Köln Redaktion: Thomas Eckelmann, Walter Liedtke, Robert Sedlak, Simone Wroblewski, Jan Ritterbach

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Fotos: photocase.com, fotolia.com, digitalstock.de polizeiberatung.de, pixelio.de Nachdruck des redaktionellen Teils nur nach ausdrücklicher Genehmigung des Herausgebers

Sämtliche hier veröffentlichte Anzeigen, die im Kundenauftrag für die Drucklegung vom Verlag gestaltet wurden, sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, Vervielfältigung und elektronische Speicherung ist nur mit Zustimmung des Anzeigenkunden und des Verlages erlaubt. Verstöße hiergegen werden vom Verlag, auch im Auftrag des Anzeigenkunden, unnachsichtig verfolgt. Verlag, Anzeigenwerbung und Gestaltung: VERLAG DEUTSCHE POLIZEILITERATUR GMBH Ein Unternehmen der Gewerkschaft der Polizei Anzeigenverwaltung Forststraße 3 a • 40721 Hilden Telefon 02 11/71 04-0 • Telefax 02 11/71 04-174 [email protected] Geschäftsführer: Bodo Andrae, Joachim Kranz Verantwortlich für den Anzeigenteil: Bodo Andrae Gestaltung und Layout: Jana Kolfhaus Satz und Druck: DTP & Druck GmbH & Co. KG, Düsseldorf © 2009 12/2011/xx

VERLAG DEUTSCHE POLIZEILITERATUR GMBH Anzeigenverwaltung

Vorwort Kapitel 2:

0 Schuld bleibt der Täter

Kapitel 3: Gewalt Kapitel 4: In

in der Pflege

den Schlagzeilen

Kapitel 5: Senioren

und Angst

Kapitel 6: Vorbeugen

und Aufklären

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Kapitel 7: Gefahrenmomente

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Kapitel 8: Service

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Kapitel 5

Senioren und Angst „Senioren sind vorsichtiger, aber nicht ängstlicher“ Interview mit Prof. Dr. Thomas Görgen, Diplom-Psychologe an der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster

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Aber es gibt doch bestimmte Kriminalitätsfelder, in denen Senioren gefährdeter sind als andere Menschen? Ja, leider. Vor allem im Bereich der Eigentums- und Vermögenskriminalität gibt es Täter, die gezielt ältere Menschen ansteuern. Die Betroffenen, die oft alleine leben, höflich, hilfsbereit und vertrauensvoll, zugleich körperlich, teils auch geistig weniger agil sind, erscheinen den Tätern als besonders leichte Opfer. Die Täter nutzen Einsamkeit oder Hilfsbereitschaft aus und erschleichen sich unter Vortäuschung falscher Tatsachen das Vertrauen der Opfer. Hier sind ein hohes Maß an Vorsicht und eine gesunde Portion Misstrauen mehr als berechtigt. Und wir sind mittlerweile – mehr als noch vor zehn oder fünfzehn Jahren – dafür sensibilisiert, dass auch diejenigen Älteren, die sich selbst kaum noch äußern können, von verschiedenen Formen von Gewalt und materieller Ausbeutung betroffen sein können. Ich meine die immer größer werdende Gruppe der Pflegebedürftigen, insbesondere der Demenzkranken.

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im Hinblick auf aktive Vorsichtsmaßnahmen wie zum Beispiel die Sicherung der eigenen Wohnung als auch im Hinblick auf Vermeidungsverhalten. Ältere Menschen sind sich sehr wohl bewusst, dass sie eine Zielgruppe für Gewalt und Kriminalität darstellen können; sie schätzen ihre Möglichkeiten, sich gegen einen Straftäter zur Wehr zu setzen, realistisch ein und beugen lieber vor – im Unterschied insbesondere zu jungen Männern, die eher dazu neigen, Risiken zu unter- und sich selbst zu über-

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Herr Prof. Dr. Görgen, welche Unsicherheiten und Ängste belasten Senioren, wenn es um Kriminalität geht? In Bezug auf Kriminalität sind Senioren weniger von Ängsten belastet als das insbesondere von Jüngeren oft angenommen wird. Aus zahlreichen Befragungen wissen wir, dass Senioren insgesamt nicht furchtsamer sind als Menschen in mittlerem Alter und auch ihr persönliches Risiko, etwa Opfer eines Einbruchs oder Diebstahls zu werden, nicht höher einschätzen. Schauen wir uns die Polizeiliche Kriminalstatistik an, dann sehen wir, dass ältere Menschen ein deutlich geringeres Risiko haben, Opfer von Kriminalität zu werden als Jüngere. Alles in allem ist keine Phase des Erwachsenenlebens so sicher wie das höhere Alter, wenn es um Gewaltdelikte geht. Es gibt einige Ausnahmen, und zu ihnen zählt der Handtaschenraub, von dem Seniorinnen vergleichsweise häufig betroffen sind. Das ist älteren Damen auch bewusst – die Furcht vor einem Handtaschenraub ist bei ihnen etwas größer als bei jüngeren Frauen. Der wesentliche Unterschied zwischen Senioren und jüngeren Erwachsenen besteht aber darin, dass Ältere sich viel vorsichtiger verhalten. Sowohl

schätzen. Ältere leisten also einen aktiven Beitrag dazu, dass sie in der Kriminalstatistik als Opfer eher selten auftauchen. Senioren sind vorsichtiger, nicht ängstlicher.

Wann wird Angst denn problematisch bzw. was kann ich als älterer Mensch gegen Angst tun? Furcht zu verspüren, ist nicht prinzipiell etwas Schlechtes. Furcht hat 11

Kapitel 5

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suchen, die es einem erlauben, bedrohliche Situationen zu meiden ohne seine Aktivitäten zu sehr einzuschränken. Wenn ich abends Angst habe, alleine raus zu gehen, kann ich jemanden bitten, mich zu begleiten. Was kann man denn noch tun, um sich sicherer zu fühlen? Manche älteren Menschen haben zum Beispiel Probleme mit der Bedienung von EC-Automaten. Das kann dann dazu führen, dass man einmal im Monat zur Bank geht, am Schalter die komplette Rente abhebt und mit einem großen Barbetrag in der umgehängten Handtasche nach Hause geht. Der Umgang mit dem Geldautomaten lässt sich üben, mit den Kindern oder Enkelkindern zum Beispiel – ganz in Ruhe, bis man den Automaten sicher bedienen kann. Steckt man das Geld dann nicht in die Handtasche, sondern trägt es direkt am Körper in einer Innentasche der Jacke oder des Mantels, gibt das auch gleich ein sicheres Gefühl: Man bietet weniger Angriffsfläche, die Angst um die Handtasche wird überflüssig. Man kann durch solche kleinen Verhaltensänderungen viel erreichen, um sich sicherer zu fühlen.

zunächst einmal eine Warn- und Schutzfunktion und ist durchaus positiv zu werten, solange sie einen realen Hintergrund hat und die Person nicht zu stark in ihrer Lebensqualität einschränkt. Anders sieht es aus, wenn irrationale Ängste zu starkem Vermeidungsverhalten führen. Man sich etwa kaum noch vor die Tür traut, weil man – vielleicht auch vor dem Hintergrund einer sensationsheischenden Medienberichterstattung – eine unrealistische Vorstel-

lung davon hat, wie gefährlich die Welt draußen ist. Hier können zum Beispiel polizeiliche Präventionsund Informationsmaßnahmen helfen. Gegen viele Ängste lässt sich etwas unternehmen. Wenn ich mich davor fürchte, dass in meine Wohnung eingebrochen wird, kann ich mich beraten lassen, wie ich meine Wohnung besser sichern kann. Dann ist man nicht nur objektiv besser geschützt, sondern fühlt sich auch weniger ausgeliefert. Man kann nach Lösungen

Prof. Dr. Thomas Görgen, Diplom-Psychologe an der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster

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Kapitel 6

Nachbarschaftshilfe Gegenseitig Hilfe leisten – Senioren profitieren auf unterschiedliche Weise von Nachbarschaftshilfe

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Leergut durch jüngere Nachbarn profitieren. Auf der anderen Seite können die Senioren aufgrund ihrer Lebenserfahrung die Jüngeren in schwierigen Situationen mit Tipps und Ratschlägen unterstützen oder sich im Urlaub um Blumen und Briefkästen der Nachbarn kümmern. Ein wichtiger Aspekt im Rahmen der Nachbarschaftshilfe ist aber insbesondere der Schutz vor Kriminalität. Wer Nachbarn nicht nur als Menschen von nebenan begreift, sondern gezielt den Dialog sucht und ein gegenseitiges Verantwortungsbewusstsein entwickelt, legt den Grundstein für eine höhere Sicherheit im eigenen Haus, Wohnblock und Stadtviertel. Zentraler Punkt dabei ist die Aufmerksamkeit für das, was auf der Straße oder im Hausflur passiert. Damit ist nicht das Ausspionieren anderer Personen gemeint, sondern eine besondere Achtsamkeit gegenüber auffälligen und verdächtigen Verhaltensweisen unbekannter Personen. Ein Beispiel könnten auf dem Grundstück herumstreifende Fremde, die nacheinander bei verschiedenen Wohnungen klingeln, sein. Vielleicht wollen Straftäter feststellen, ob jemand zuhause ist. Gegenseitige Fürsorge in Form von gesteigerter Aufmerksamkeit erhöht die Sicherheit in der Nachbarschaft, weil bei einem Notfall wie einem Einbruch fast immer ein Nachbar in der Nähe ist, während die Polizei nicht überall gleichzeitig sein kann. Gerade Rentner und Senioren befinden sich oft zuhause, wenn berufstätige Nachbarn

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Die meisten Senioren machen früher oder später die Erfahrung, dass sie die verschiedenen Aufgaben des Alltags nicht mehr im gewohnten Maße allein bewältigen können. Tätigkeiten wie Einkaufen, Wäschewaschen, Staubsaugen oder Gartenarbeit sind immer mit körperlichen Anstrengungen verbunden, die ab einem bestimmten Zeitpunkt im Alter die eigene Leistungsfähigkeit übersteigen. Wenn dann eigene Angehörige nicht in ausreichendem Umfang unterstützend eingreifen können oder wollen, lohnt es sich für Senioren, lokale Angebote zur Nachbarschaftshilfe zu prüfen. Überall in Deutschland haben sich in Stadtvierteln und Gemeinden Menschen zusammengeschlossen, um sich gegenseitig unter die Arme zu greifen. Je nach Mitgliederanzahl und wirtschaftlichen Möglichkeiten variieren die Angebote der Vereine u.a. von der gegenseitigen Unterstützung bei Einkäufen, Amtsgängen oder leichten handwerklichen Arbeiten bis hin zu gemeinsamen Freizeitaktivitäten. Besonders attraktiv sind solche Angebote für ältere Personen, die allein leben und sich mehr Kontakte wünschen, aber auch für Alleinerziehende oder Personen mit Krankheiten oder Behinderungen. Das Prinzip der Nachbarschaftshilfe bietet für alle Beteiligten eine Reihe von Vorteilen: So können Senioren von der Entlastung bei Alltagsaufgaben wie beispielsweise dem Herausstellen der Mülltonnen oder der Entsorgung von

arbeiten. Durch ihre Aufmerksamkeit können sie einen wertvollen Beitrag zur Sicherheit der Nachbarn leisten. Damit unter Nachbarn ein Klima gegenseitiger Verantwortung entsteht, ist die Abstimmung zwischen den unterschiedlichen Parteien sehr wichtig. Die Polizei rät dazu, Telefonnummern untereinander auszutauschen, Erreichbarkeiten abzuklären und sich gegenseitig über längere Abwesenheiten zu informieren. Mögliche Anzeichen für einen geplanten oder durchgeführten Einbruch: • Unbekannte Personen klingeln mehrmals an unterschiedlichen Türen und erkunden die Umgebung – vielleicht suchen hier Kriminelle eine verlassene Wohnung. • Autos mit auswärtigen Nummernschildern fahren mehrmals in langsamen Tempo die Wohnsiedlung ab – vielleicht kundschaften Kriminelle gerade ein lohnendes Objekt aus. • Fensterscheiben in der Nachbarschaft zerspringen oder Holz splittert im Flur – eine Wohnung könnte aufgebrochen worden sein. • In der Nachbarschaft schlägt eine Alarmanlage an – ein Einbrecher könnte den Alarm ausgelöst haben.

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Kapitel 6

Hausnotruf kann Leben retten Verschiedene Systeme stehen zur Auswahl, auch Spezialhandys können helfen

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Hausnotruf mit der Zentrale des jeweiligen Anbieters, in der Regel eine der großen Wohlfahrtsorganisationen, verbunden. Im Falle eines Sturzes oder eines anderen Unfalls kann der Nutzer per Knopfdruck einen Alarm auslösen. Für Menschen mit besonders eingeschränkter Mobilität werden auch spezielle Falldetektoren angeboten, die anstatt des Handsenders genutzt werden und eigenständig Alarm auslösen können. Geht in der Zentrale ein Notsignal ein, versuchen die Mitarbeiter vor Ort über den Lautsprecher Kontakt zum Klienten aufzunehmen. Gelingt dies nicht, fährt ein Helfer zur Adresse der Person, die den Notruf ausgesendet hat. Ein großer Vorteil des Systems liegt darin, dass es praktisch deutsch-

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Senioren sind besonders stark von schweren Unfällen im Haushalt betroffen. Im Jahr 2006 kamen in Deutschland nach einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes 6.455 Menschen bei häuslichen Unfällen ums Leben – 5.436 Personen davon waren mindestens 65 Jahre oder älter. Die Ursache dafür liegt in vielen Fällen darin, dass Senioren nach einem Sturz nicht rechtzeitig den Rettungsdienst informieren und ihren Wohnort mitteilen können. Eine Lösung für dieses Problem verspricht der Hausnotruf. Ein solches System besteht aus zwei Geräten: Einer fest installierten Basisstation mit Lautsprecher und Mikrofon sowie einem Handsender, den der Nutzer am Körper trägt. Über einen freien Telefonanschluss ist der

landweit zur Verfügung steht und in aller Regel von einem 24-Stunden-Bereitschaftsdienst begleitet wird. Die Kosten belaufen sich neben einem einmaligen Anschlusspreis bei den meisten Anbietern auf eine monatliche Gebühr von rund 20 Euro. Darüber hinaus ist es durchaus sinnvoll, weitere Zusatzleistungen wie einen Schlüsseldienst zu prüfen. Wichtig: Senioren, die Leistungen der Pflegeversicherung erhalten, werden oftmals bei den Kosten für den Hausnotruf unterstützt. Es lohnt sich daher, die entsprechenden Voraussetzungen zu erfragen. Wer zusätzlich zur Sicherheit in den eigenen vier Wänden auch unterwegs schnell Hilfe holen möchte, kann sich mit speziellen Senioren-Mobiltelefonen behelfen. Diese sind mit einer Notruf-Taste ausgestattet und können mit GPSTechnik zur Ortung aufgerüstet werden. Ein solches Spezialtelefon kostet aber nicht selten 300 Euro und mehr.

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