V0m Juni 2007

Festschrift 150 Jahre Historische Burschenschaft Markt Einersheim gegr. 1857 und . chtenvere lkstra in o V 19 55 Jahre 52 M ark V t Einersheim e....
Author: Oskar Ritter
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Festschrift

150 Jahre Historische Burschenschaft Markt Einersheim

gegr. 1857

und

.

chtenvere lkstra in o V 19 55 Jahre 52 M ark V t Einersheim e.

V0m 08. - 10. Juni 2007 1

Es kann nichts Schöneres geben als vererbten Väter Brauch, denn wo des Landes Sitten sterben, stirbt des Landes Blüte auch!

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12. Mai - 10. Juni 2007

Sonderausstellung im Rathaus 150 Jahre Historische Burschenschaft Markt Einersheim

Festprogramm Freitag, 8. Juni 2007 21.00 Uhr

Rock Nacht mit Bad Touch

Samstag, 9. Juni 2007 16.00 Uhr

Totengedenken

17.00 Uhr

Ehrungen der Historischen Burschenschaft

20.00 Uhr

Stimmungsabend mit den



Großlangheimer Musikanten

Sonntag, 10. Juni 2007 10.00 Uhr

Gottesdienst im Festzelt

11.00 Uhr

Mittagstisch

13.00 Uhr



Großer Historischer Festzug anchließend Bergmannkapelle Knauf und Trachtentänze im Festzelt



Ausklang mit den



Einersheimer Musikanten 4

Inhaltsverzeichnis der Festschrift Programm........................................................................................................................... 4 Die Historische Burschenschaft................................................................................. 6-9 Der Volkstrachtenverein............................................................................................ 10-11 Grußworte..................................................................................................................... 12-17 Foto der Ehrendamen.................................................................................................18-19 Kurzinformation Markt Einersheim, ein fränkischer Weinort....................... 20-22 Markt Einersheimer Wappen – Symbol des Zusammenhaltes . ..........................23 Markt Einersheimer Vogelsang....................................................................................24 Statuten der Historischen Burschenschaft..........................................................25-28 Prolog zum 150-jährigen Jubiläum der Historischen Burschenschaft......... 29-42 Die Vorstände der Burschenschaft........................................................................ 43-48 Faschingsabend.......................................................................................................... 49-51 Kirschenmarkt...................................................................................................................52 Sonnwendfeuer.......................................................................................................... 53-54 Beat Abend................................................................................................................... 55-57 Burschenausflug........................................................................................................ 58-59 Die Kerm in Enerscha in alter Zeit........................................................................ 60-66 Die Kerm in der heutigen Zeit..................................................................................67-71 Weitere Aktivitäten.........................................................................................................72 Anschaffungen.............................................................................................................73-74 Lagergebäude.............................................................................................................. 74-75 Totengedenken................................................................................................................ 76 Kirchenburg Markt Einersheim............................................................................. 77-80 Erhebung von Markt Einersheim zum Markt 1542............................................. 81-83 Danksagungen..................................................................................................................83 Ortsplan....................................................................................................................... 84-85 Werbung..................................................................................................................... 86-115 Impressum........................................................................................................................116

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Die Historische Burschenschaft zum 150-jährigen Gründungsfest der Historischen Burschenschaft Markt Einersheim Das alte Brauchtum zu bewahren, schlossen sich vor vielen Jahren, die Burschen zusammen, dem Markt zum Segen, um echten Gemeinschaftsgeist zu pflegen. Den Kirchweihdienstag galt‘s zu erhalten und festlich den Umzug zu gestalten. Wir grüßen unsre Burschenschaft, die ihren Ursprung nahm mit Kraft vor Jahrhunderten in der Bürgerwehr, die schützend sich stellte in Zeiten schwer vor die Heimat, wenn Gefahren drohten und Feinde über die Fluren tobten. In Ehren hielt sie manchen Brauch, den man noch heute pfleget auch. So zieht vors Schloss die Burschenschaft am Kirchweihtag in bunter Tracht mit Trommeln, Beilen und Gewehren, um dort den Standesherrn zu ehren. Denn vormals war - längst ist dies fort der „Graf“ Gebieter in dem Ort. Ihm Ovationen darzubringen tat schneidige Blasmusik erklingen: „Es lebe der Frieden!“ so meinten‘s die Alten, und wir, die Burschen, wollen‘s ebenso halten. Mit Freude zieht dann jung und alt – und ist es manchmal auch schon kalt – zum Festtanz auf die Festplatzwiesen, um dort den Frieden zu genießen. Der Frohsinn herrschet im Prinzip bei Festmusik und Festbetrieb.

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Und einstmals abends von Haus zu Haus spielte die Musik die Ständchen auf. Die Honoratioren und Chargierten waren erfreut und spendierten der Kapelle Geld und guten Wein, erst spät am Abend ging alles heim! Feiert ein Bursch Verlobung nun, so lässt man kräftig krähn das Huhn, und ist‘s auch oft die eigene Henne, die Lärm macht in des Hauses Tenne, so gibt es doch Vergnügen viel bei diesem Scherz und schönem Spiel. Feiert ein Bursch die Hochzeit hier, so steht man vor der Kirch‘ Spalier; vom Rathaus flattert die Burschenfahn‘, ein Freudenschießen schließt sich an. So nimmt das Dorf am Feste teil und wünscht dem Paare Glück und Heil. Auf, schwingt die Fahne, dass sie wehe und jeder das Symbol auch sehe: Menschen reichen sich die Hand als Zeichen der Freundschaft in unserem Land. Friede und Freundschaft mögen gedeihn! in unserer Welt, jahraus, jahrein!

Fritz Ortner † (Altbürgermeister und Ehrenbürger)

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Die Burschen

v.l.n.r . 4. Reihe: Böhm Armin, Volkamer Thomas, Offner Maximilian, Zehnder Tobias, 3. Reihe: Teufel Patrick, Klein Christian, Radant Patrick, Fuchs Florian, Bott Felix, Kümmel 2. Reihe: Firnbach Eric, Buch­felner Mario, Siffert Ullrich, Segritz Dominik, Hüßner Michael, 1. Reihe: Sascha Gerhard, Schatz Christian, Ittner Floran, Severa Sascha, Böhm Vincent, 8

Grün Mathias, Böhm Benjamin, Böhm Florian, Sattler Jörg, Hofmann Florian, Schramm Tobias, Florian, Volkamer Florian, Wirth Florian, Volkamer Lukas, Tirschner Michael, Fuchs Stefan, Lenz Alexander, Schiffler Manuel, Hüßner Martin, Eckstein Daniel, Wich Valentin, Fuchs Sebastian, es fehlen Volkamer Johannes und Grün Tobias. 9

Der Volkstrachtenverein Vereinschronik Am 14. Juni 1952, am Tag der Gründung unseres Volkstrachtenvereines durch die Baronin Luitgard Freifrau von und zu Massenbach, trugen sich 43 Mitglieder in die Gründungsurkunde ein. Jedoch wirkten bereits 1951 fünf Trachtenträger bei der 1200 Jahrfeier der Stadt Kitzingen mit. Im gleichen Jahr nahmen am Festzug anlässlich des 70 jährigen Gründungsfestes des Historischen Burschenvereins Sommerhausen acht Trachtler teil und fanden begeistert Anklang. Nun wollte man natürlich auch im eigenen Ort die Trachten zeigen. In den Schränken und auf den Dachböden wurde kräftig gestöbert, um Originaltrachten zu finden, da noch vor 100 Jahren Tracht getragen wurde. Die besten Stücke sind in den Schlössern Markt Einersheim und Sommerhausen aufbewahrt worden. Um alle 37 Trachtler, die am 06. Juni 1952 anlässlich der Fahnenweihe der Burschenschaft Markt Einersheim mitwirken wollten, einkleiden zu können, wurden Bänderhauben, Mieder und Röcke auch aus den umliegenden Ortschaften herbeigeschafft. Der Erfolg war überwältigend und ermutigte Baronin Luitgard, zu der Gründungsversammlung in das Gasthaus „ Zum Grünen Baum “ einzuladen.

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1. Vorsitzende wurde Luitgard Freifrau von und zu Massenbach. „ Pate “ wurde der Historische Burschenverein Sommerhausen. Zum Gründungsfest am 02.08.1953 kamen 25 Trachtenvereine nach Markt Einersheim. Leider verstarb unsere Gründerin 1960 im Alter von 50 Jahren. Die Führung übernahm bis zu seinem Tod 1975 Georg Habermann mit tatkräftigem Unternehmungsgeist. In dieser Zeit waren wir Gastgeber von 2 Bezirkstrachtenfesten (1962 und 1970). Weitere herausragende Ereignisse waren die Mitwirkung bei den Trachtenumzügen am Oktoberfest 1961 und 1973 und bei der Schlussfeier der Olympischen Spiele 1972 in München, sowie Fahrten nach Röcke bei Bückeburg und nach Tiffen in Kärnten. Eine neue Ära begann 1976 mit der Wahl von Karl Fuchs zum 1. Vorsitzenden, der seine Trachtler mit Enthusiasmus und neuen Ideen führte. 1977, zu unserem 25 jährigen Jubiläum, richteten wir das 25. Bezirkstrachtenfest aus. Glanzpunkt dieser Veranstaltung war die Fahnenweihe. Weitere Höhepunkte dieser Zeit waren 1978 Fernsehaufnahmen für das ZDF – Sonntagskonzert in Iphofen und 1983 das Jahrhundertfest der Bayerischen Trachtenvereine in München, sowie unsere beiden Jubiläen 1992 und 1997. Nach dem frühen Tod von Karl Fuchs im Jahre 1997 übernahm Dr. Rolf Lupold die Leitung des Vereins. Heute zählt der Verein 93 Mitglieder und ist aus dem öffentlichen Leben der Gemeinde nicht mehr weg zu denken. Bei Festen und Heimatabenden in der Region und bei Empfängen, an der Kirchweih, auf dem Kirschenmarkt und bei anderen anfallenden Repräsentationspflichten in der Gemeinde ist er stets vertreten. An eigenen Veranstaltungen werden jährlich der Kinderfasching und das Maibockfest durchgeführt. 11

Grußwort

Dominik Segritz 1. Vorstand Hist. Burschenschaft Einen herzlichen Willkommensgruß allen Teilnehmern und Gästen zur 150Jahrfeier der Historischen Burschenschaft und zu 55 Jahren Volkstrachtenverein Markt Einersheim. Mein besonderer Dank gilt unserem verehrten Schirmherrn Herrn Nikolaus Knauf, unserem Gründungs- und Ehrenmitglied Herrn Adolf Fritsch, dem Gemeinderat mit seinem Bürgermeister, allen Mitgliedern der Burschenschaft und der gesamten Bevölkerung, die unserem Aufruf zum Feiern gefolgt sind. Die Burschenschaft begeht nun ihr 150´tes Gründungsjahr; wenn man sich all die Aktivitäten, die die Burschenschaft ausübt, vor Augen hält, kann man sagen, dass sie aus Markt Einersheim nicht mehr wegzudenken ist. Ein derart gefülltes Jahresprogramm in der heute sehr schnelllebigen Zeit zu absolvieren, zeigt das große Interesse am Historischen. Möge dieses Fest alle Besucher überzeugen, dass es sich lohnt, altes Brauchtum zu pflegen und zu erhalten. Ich wünsche all unseren Gästen in Markt Einersheim frohe und genussreiche Stunden, die Ihnen lange in Erinnerung bleiben mögen. Dominik Segritz

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Grußwort Nikolaus Knauf Schirmherr

Die Historische Burschenschaft Markt Einersheim beweist uns jedes Jahr aufs Neue, wie viel kulturelle Vielfalt in unserer Gemeinde auch heute noch lebendig ist. Immer wieder haben sich junge Leute gefunden, die begeistert von dem Gedanken sind, gute Tradition mit Leben zu erfüllen. Wir, die Bürger, können dankbar sein, dass wir den Burschenverein und seine sympathischen jungen Männer in unserer Gemeinde haben. Anlässlich des Kirchweihumzuges dürfen wir uns alle an der Geschlossenheit dieses wichtigen Gliedes zu unserer Geschichte und der positiven Verbindung zum Heute erfreuen. Nikolaus Knauf

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Grußwort Tamara Bischof Landrätin

Sehr geehrte Mitglieder der Historischen Burschenschaft Markt Einersheim, sehr geehrte Damen und Herren, die Historische Burschenschaft Markt Einersheim feiert in diesem Jahr ihr 150jähriges Bestehen. Zu diesem besonderen Jubiläum möchte ich im Namen des Landkreises sowie auch persönlich meine herzlichsten Glückwünsche aussprechen. Die lange Geschichte der Historischen Burschenschaft Markt Einersheim zeigt, wie die Liebe zur Tradition und das Verantwortungsbewusstsein der Mitglieder ein Bestehen über anderthalb Jahrhunderte ermöglichten. So hat sich dank dieses Vereins altes örtliches Brauchtum über Kriege und Revolutionen hinweg bis heute erhalten. Mit viel Engagement und Idealismus gestalten die Mitglieder heute das Vereinsleben auf vielfältige Weise. Durch die Ausrichtung traditioneller Feste und soziales Engagement verbindet der Verein Tradition sowie lebendige Gemeinschaft und bewahrt altes Brauchtum auch für kommende Generationen. Allen, die ihre Zeit und Energie in die Historische Burschenschaft Markt Einersheim investiert haben, möchte ich deshalb meinen Dank und Anerkennung aussprechen. Das 150jährige Bestehen war nur möglich, weil es Menschen gab und gibt, die mit viel Engagement hervorragende Arbeit zum Wohl der Allgemeinheit geleistet haben. Ohne sie wäre es nicht möglich gewesen, dieses stolze Jubiläum zu feiern. Ich wünsche der Historischen Burschenschaft Markt Einersheim, dass sich auch in Zukunft junge Menschen finden werden, die sich für die Pflege und Bewahrung alten Brauchtums engagieren. Den Jubiläumsfeierlichkeiten wünsche ich einen harmonischen und unbeschwerten Verlauf. Tamara Bischof

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Grußwort

Dr. Rolf Lupold 1. Vorstand Volkstrachtenverein 150 Jahre Historische Burschenschaft und 55 Jahre Volkstrachtenverein Markt Einersheim - nicht nur diese beiden Vereine feiern, sondern der ganze Ort feiert mit und unterstützt die Veranstaltung in vielfältiger Weise. Mein besonderer Dank gilt dem Ehrenbürger des Marktes Markt Einersheim und unserem Ehrenmitglied Herrn Nikolaus Knauf, der die Schirmherrschaft übernommen hat und durch seine stetige Hilfe und Unterstützung, sein Interesse an der Brauchtumspflege zum Ausdruck bringt. Trachten sind ein wichtiges Kulturgut und ein Stück Heimat. Die damit verbundene Tradition kann nur weiter bestehen, wenn sie in Gemeinschaft gepflegt wird. Deshalb danke ich all denen, die sich in der Vergangenheit der Erhaltung der Tradition verpflichtet gefühlt und es mit ihrem Engagement ermöglicht haben, dieses Jubiläum zu begehen. Um die Tradition zu bewahren ist die Einbeziehung der Jugend unabdingbar. Es muss gelingen, ihr Interesse wachzuhalten und das in dem Bewusstsein, dass Bewahren von Brauchtum und Tradition nur bei gleichzeitiger Aufgeschlossenheit Neuem gegenüber möglich ist. Allen Gästen und Mitwirkenden wünsche ich schöne Stunden in Markt Einersheim. Dr. Rolf Lupold 1. Vorstand

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Grußwort Bruno Gamm, 1. Bürgermeister

Sehr verehrte Gäste, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, ohne Zweifel sind 150 Jahre Historische Burschenschaft und 55 Jahre Volkstrachtenverein ein gebührender Anlass zu Freude und Dankbarkeit. Zur großen Jubiläumsfeier heiße ich Sie in unserem auf Fortschritt und Traditionspflege bedachten Weinort herzlich willkommen. Ein Höhepunkt der Festtage wird der historische Umzug sein, um dessen Gelingen sich seit Wochen viele Vereinsangehörige und Mithelfende bemühen. Es werden Eckpunkte aus der Vereinschronik der Historischen Burschenschaft dargestellt. Mit Gerätschaften und Kleidern aus früherer Zeit wird die einstige Lebensweise in unserem vom Grafenhaus geprägten Marktflecken verdeutlicht. Zahlreiche Trachtengruppen und Bürgerwehren sorgen für einen farbenprächtigen Aufmarsch. Wichtiges und Interessantes über den Werdegang sowie die vielfältigen Aktivitäten der Jubelvereine in der Gegenwart sind in dieser Festschrift nachzulesen. Der Historischen Burschenschaft und dem Volkstrachtenverein sind Lob und Anerkennung für die Bewahrung des Brauchtums über Jahrzehnte zu zollen. Beide Gruppierungen erfüllen seit jeher wichtige Aufgaben und beeinflussen das Ortsgeschehen nachhaltig. Eine Vielzahl von Veranstaltungen würde es ohne das Engagement dieser Organisationen nicht geben oder sie verlören an Zugkraft. Beide Jubelvereine binden die Jugend ein, stärken den Gemeinsinn und vermitteln Heimatliebe. Sie sind Stützpfeiler im Gemeindeleben, Kulturträger und Aushängeschild zugleich. Den Vereinsgründern, allen Vorständen seither, den Aktiven und Förderern ist für den Erhalt fränkischer Wesensart und örtlicher Gepflogenheiten zu danken. Stets wird der Auszug von Jugendlichen in Uniform vor das Schloss an der Kirchweih eine Besonderheit bleiben sowie die Auftritte und Volkstänze im Trachtengewand eine Bereicherung sein. Beide Gruppierungen dürfen zu Recht auf das Geleistete voller Stolz blicken. Möge daraus der Antrieb und die Verpflichtung erwachsen, alles Notwendige für den Fortbestand und die gute Zukunft der Historischen Burschenschaft und des Volkstrachtenvereins zu tun. Ich wünsche einen reibungslosen Verlauf der Festtage, allen Beteiligten viel Spaß und den Besuchern einen schönen Aufenthalt bei uns in Markt Einersheim.

Bruno Gamm, 1. Bürgermeister 16

Grußwort Oliver Brust 1. Gauvorstand

Manfred Sitzmann 2. Gauvorstand Trachtenverband Unterfranken e.V. 150 Jahre Historische Burschenschaft Markt Einersheim und 55 Jahre Volkstrachtenverein Markt Einersheim Liebe Trachtenfreunde, liebe Freunde vom Burschenverein Markt Einersheim, 150 Jahre sind ein würdiger Anlass, um ein Jubiläumsfest zu feiern. Ich freue mich, dass der Trachtenverein zusammen mit dem Burschenverein ein gemeinsames Jubiläumsfest ausrichtet und damit zeigt, dass man gemeinsam wirklich etwas bewegen kann. Ihr Markt Einersheimer Burschen habt ja bereits seit 2 Jahren den Kontakt zu den unterfränkischen Trachtlern gesucht und seid einige Male zusammen mit den Markt Einersheimer Trachtlern bei unseren Trachtenfesten mit dabei gewesen. Von unserer Seite daher einen herzlichen Dank für Euer Engagement. Zu Euerem Jubiläum gratulieren wir Euch recht herzlich und wünschen dem Burschenverein und dem Trachtenverein weiterhin viel Erfolg und alles Gute für die Zukunft. Mit kameradschaftlichen Trachtengrüßen Oliver Brust

Manfred Sitzmann

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Ehrendamen

v.l.n.r. hintere Reihe: Doris Bernard, Anja Buchfelner, Jennifer Schenk, mittlere Reihe: Katharina Mozzherina, Jasmin Schiffler, Nadine Zehnder, vordere Reihe: Katharina Klein, Kristina Teufel, Julia Dotzer, 18

Sophia Böhm, Michaela Grün; Christina Tirschner, Jennifer Volland, Julia Reischl, Darcie Freel; Franziska Grün, Melanie Schramm, Julia Escher, Romina Thiergärtner 19

Kurzinformation Markt Einersheim, ein fränkischer Weinort (1200 Einwohner - 290 m ü. M.) „Der Flecken Markt Einersheim liegt in einer der schönsten Partien Frankens“, heißt es in einer Beschreibung von 1835. Beinahe jeder Gang ins Freie wird zu einer Höhenwanderung mit weitem Blick hinab und hinaus in die gesegnete Hellmitzheimer Bucht, die sich in einer Breite und Tiefe von rund sieben Kilometern zwischen die nördlichen und südlichen Steigerwaldbergen hineinschiebt und sich westwärts zum Maintal hin öffnet. Erhöht wird die Lieblichkeit und Geschlossenheit dieses Bildes durch die bewaldeten Höhen von Schwan­berg (473 m) bis Speckfeld im Norden und von Frankenberg und Iffigheimer Berg (481 m) mit Aussichtsturm im Süden. Markt Einersheim hat Anteil an fruchtbarem Keuperboden (Kipper) mit gutem Anbau von Weizen und Zuckerrüben. Der Bauernstand hat wohl zahlenmäßig

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abgenommen, doch durch Mechanisierung und Spezialisierung, dank der Flurbereinigung 1964, sich leistungs­mäßig gesteigert. An den sonnigen Südhängen rund um das „Wengertshäusla“, am Sonn- und Schlossberg jenseits der Bundesstraße 8 gedeiht vorzüglicher Frankenwein auf einer Flä­che von über 50 ha, der bekannte „Einersheimer Vogelsang“. Geologisch liegt Markt Einersheim in der Zone des Gipskeupers mit Grundgips. Vor Jahrmillionen setzte das Keupermeer die Flöze des wertvollen Gipses ab bis zu einer Mäch­tigkeit von 5-6 Metern. Durch die Gebrüder Knauf, Iphofen, dem größten Unternehmen seiner Branche auf dem Kontinent, wird jener abgebaut und verarbeitet. In dieser alten, bodenständigen Industrie finden viele Menschen Arbeit und Brot. Durch die Ansiedelung vieler Heimatvertriebener aus dem deutschen Osten nach dem 2. Weltkrieg wuchs die Bevölkerung um 50 Prozent. Im Jahre 1949 siedelte sich Schlossermei­ster Alois Fritsch aus dem Sudetenland hier an und begann mit der Fabrikation von Mohnmühlen im kleinen bescheidenen Stammhaus beim Landturm. Immer größer, mit Patenten versehene Maschinen gesellten sich dazu, insbesondere Bäckereimaschinen. Der Betrieb wuchs zusehends. 1951 wurde eine eigene Gießerei angeschlossen. Die Zahl der Beschäftigten stieg 1956 auf 60 Mann; heute sind es etwa 450. Wegen seiner Verdienste um die Ge­meinde wurde Herr Alois Fritsch 1971 zum Ehrenbürger der Gemeinde ernannt. Als weiterer bedeutsamer Industriezweig entstand 1964 in der Possenheimer Straße „Ap­paratebau Hans Stahl“, heute Stahl Großküchen GmbH, welche Großküchen und Theken für Bäckereien und Hotelküchen aus Stahl­blech herstellt. Über 70 Beschäftigte haben dort ihre Arbeitsplätze. Ein ausgedehntes Netz von gut markierten Wanderwegen erstreckt sich um den Ort herum, durch Wiesen, Felder und Wälder hinauf zu den Höhen des Steigerwal­des. Ruhebänke laden jeweils zum Verweilen ein, um den Rundblick in die weite Bucht mit ihren schmucken Kirchdörfern zu genießen. Das Terrassenbad, idyllisch im Mühlengrund unterhalb der Bahnbrücke gelegen, bietet bei schönem Wetter Stunden der Erholung in gesunder Luft und klarem Wasser. Eine Gemeindebibliothek bietet eine reichhaltige Aus­wahl von Büchern für jung und alt; sie befindet sich in der Volksschule. Gepflegte Gasthäuser mit Fremdenzimmer laden zum Besuch ein und erfreuen mit kernig fränkischer Kost, edlem Frankenwein und großer Gastlichkeit. Politisch ist Markt Einersheim eine selbständige Gemeinde, die seit 1. Mai 1978 der Verwaltungsgemeinschaft Iphofen angeschlossen ist, und sie gehört seit dem 1. Juli 1982 zum Landkreis Kitzingen am Main, Bezirk Unterfranken. Seit 1810 hat hier das Evang.-Luth. Dekanat Markt Einersheim seinen Sitz, dem 1969 der Bereich des Dekanats Burghaslach angeschlossen und damit zum „Steiger­walddekanat“ erweitert wurde. Die evangelische Pfarrei zählt über 750 Seelen, die über 300 Katholiken werden von der Pfarrei Iphofen-Dornheim 21

betreut. Die Gottes­dienste beider Konfessionen werden seit 1947 in der St. Matthäuskirche gehalten. Schulisch besteht seit 1965 die Verbandsschule Hellmitzheimer Bucht mit ihrem Sitz in Markt Einersheim, die mit dem Schuljahr 1981/82 nur mehr die Grundschule umfasst. Ein moderner Kindergarten mit drei Gruppen wurde 1979 bezogen. Markt Einersheim pflegt gute alte Traditionen in historischen Vereinen und ist ebenso einem gesunden Fortschritt aufgeschlossen. Markt Einersheim – gestern und heute Markt Einersheim – heute zentraler Ort inmitten der Hellmitzheimer Bucht – wird um 600 n. Chr. in der fränkischen Landnahme als „Heim des Einher“ gegründet. Erste urkundliche Erwähnung findet der Ort in der Wildbannurkunde Kaiser Heinrichs II. 1023. Eng verknüpft waren die Geschicke des Marktes mit den Herrschaftsgeschlechtern derer von Speckfeld (1200 -1414), der kaiserlichen Reichserbschenken und Semperfreien Herren von Limpurg – Speckfeld (1414 – 1713) und der Reichsgrafen von Rechteren – Limpurg – Speckfeld (1713 -1806). Reichserbschenk Carol von Limpurg erhob 1542 Markt Einersheim zum Markt und führte um 1550 die Reformation in seinen Landen ein. 1567 wird das Rathaus erbaut. Die St. Matthäuskirche, um 1000 inmitten der Kirchenburg errichtet, erhielt 1626 ihre heutige Gestalt. 1685 verlegte Reichserbschenk Vollrath von Limpurg seine Residenz vom Bergschloss Speckfeld nach Markt Einersheim und ließ das Schloss (Fachwerkbau) errichten. 1853 erfolgte der Neubau des Schlosses durch Graf Friedrich Ludwig von Rechteren – Limpurg im neugotischen Stil. 1806 kommt Markt Einersheim zum Königreich Bayern (Rezatkreis). 1810 wird die Pfarrei Markt Einersheim, erstmals urkundlich als solche 1297 erwähnt, Sitz eines Evangelisch-Lutherischen Dekanats, das 1969 zum „Steigerwalddekanat“ mit 32 Kirchorten erweitert wurde. Markt Einersheim heute ist ein aufstrebender Ort mit zentraler Bedeutung für die Hellmitzheimer Bucht: Industrie, Handel und Gewerbe bieten rund 600 Arbeitsplätze. Landwirtschaft (vier Vollerwerbsbetriebe) und Weinbau (Weingüter) zeugen noch von der früher hauptsächlich bäuerlichen Struktur des Marktfleckens. Geschäfte für den täglichen Bedarf ermöglichen die Grundversorgung für den Nahraum. Grundschule, Kindergarten, Arzt, Zahnarzt und Apotheke unterstreichen die zentralörtliche Bedeutung Markt Einersheims. Als malerischer, fränkischer Weinort, am Naturpark Steigerwald gelegen und ausgestattet mit reizvollem Cafe´ und vorzüglichen Gasthäusern, erfreut sich Markt Einersheim eines zunehmenden Fremdenverkehrs. 22

Markt Einersheimer Wappen – Symbol des Zusammenhalts Das älteste „Gerichts-Insigel“ auf einer Urkunde aus dem Jahre 1631 mit der Umschrift: GxSx MARCKxENERSHEMx 15x 42 zeigt sechs kugelige Früchte mit langen Stielen von einem Ring zusammengehalten. Siegeldrucke verwendete man als rechtliche Beglaubigungs- und Beweismittel auf Urkunden, Schuldscheinen u. a. oder auch als Verschluss an Schriftstücken, um sie vor unberechtigter Öffnung zu schützen. Die Germanen übernahmen den Siegelgebrauch von den Römern. Die Jahreszahl 1542 weist auf die Erhebung zum Markt hin. Siegel und Wappen dürften unter Reichserbschenk Carol Graf von Limpurg Speckfeld verliehen worden sein, der 1541/42 auch eine Gerichtsordnung des Marcks Ainersheim er­ließ.

Das Wappenbild beschreibt der bekannte Heraldiker Otto Hupp im Jahre 1930: „In Sil­ber ein Bund von roten Beeren mit langen grünen Stielen, die unten von einem goldnen Ring zusammengehalten werden und nach allen Seiten Auseinandergehen.“ Die Deutung der Früchte war schon immer zweifelhaft. Otto Hupp entschied sich durch die rote Farbe für Hagebutten, die Früchte der rosa canina (Heckenrose); nach einer anderen Auslegung sollen es „Holzbirnen sein, weil die dortige Gegend in früherer Zeit besonders reich an solchen Früchten gewesen seyn soll.“ Die Generaldirektion der Bay. Staatsarchive und die Marktgemeinde schlossen sich Hupps Darstellung an, denn auch die Früchte der Heckenrose (Hiefen oder Hagebutten) gab und gibt es hier reichlich, was auch ein früherer Flurname: „das Hiefensteiglein“ (1682) anzeigt. Der goldene Ring hält große und kleine Feldfrüchte zusammen, Symbol der Einigkeit im Dorf, das 1542 Marktrecht erhielt. Eine Marktrechtsverleihungs-Urkunde fehlt; sie war viel­leicht im Rechteren-Limpurgischen Archiv vorhanden, das 1945 im Schloss Wässerndorf ein Raub der Flammen wurde. 23

„Einersheimer Vogelsang“ Am sonnigen Südhang Reben reifen bei Vogelsang und fröhlichem Pfeifen. Frühmorgens die Lerche trillert ihr Lied hoch in den Lüften, kaum dass man sie sieht. Die Drossel in ihrem Feierkleid jubiliert und flötet weit und breit, die Finken schlagen, die Meisen locken, Goldammern schwatzend auf Zweigen hocken. Des Tags allüberall froher Klang im Rebenland des „Vogelsang“! Ja, auch des Nachts - seid nur fein stille wachsen die Reben nach Schöpferwille beim Meistersang der Nachtigall, zart tönend, wachsend zum Jubelschwall, und fangen die Lieder der Maiennacht in Freude ein zu goldner Pracht. Ein Schoppen „Einersheimer Vogelsang“ birgt in sich Freude und Jubelklang! Schlürft ihn mit Lust und doch bedächtig, denn seine Natur ist urwüchsig kräftig. Mit feiner Blum‘ und edlem Bukett schmeckt er famos von A bis Zett! Er weckt zu neuem Tatendrang, drum lob‘ ich mir den „Vogelsang“. Fritz Ortner † (Altbürgermeister und Ehrenbürger)

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Statuten „Neu“ §1 Zweck der Burschenschaft

Zweck der Burschenschaft soll es sein, eine Einigung unter den Burschen im Orte herbeizuführen und das alte Herkommen, nämlich den Burschenauszug an der Kirchweih, zu erhalten. §2 Aufnahmebedingungen

Aufgenommen werden kann jeder unbescholtene junge Bursche nach dem Vollenden des 14. Lebensjahres. Ein neues Mitglied wird zur Kirchweihversammlung eingeladen, hierzu durch ein anderes Mitglied vorgeschlagen oder eingeführt. Innerhalb der folgenden vier Wochen wird dann über eine Aufnahme entschieden. Eine Aufnahme aktiver Burschen findet ausschließlich zur Kirchweih unter Beteiligung am Festzug statt. Zur Aufnahme eines Mitglieds entscheidet 2/3 Stimmenmehrheit der anwesenden Mitglieder. Nicht anwesende Mitglieder haben sich den gefassten Beschlüssen zu fügen und dies gilt bei allen zur Entscheidung kommenden Burschenschaftsangelegenheiten. Bei Stimmengleichheit entscheidet die Stimme des 1. Vorstandes. §3 Ende der Mitgliedschaft

Von jedem Mitglied wird ein anständiges, stilles Betragen gefordert, alle Streitigkeiten und Beleidigungen sind, als dem Zwecke der Burschenschaft durchaus zuwider, strengstens untersagt. Bei wiederholtem Verstoß hat die Gesamtvorstandschaft das Recht auf Ausschluss zu beantragen und zu vollziehen. Zeigt ein aktiver Bursche über den Zeitraum von eineinhalb Jahre oder länger kein Interesse an den Burschenschaftsaktivitäten so wird der Bursche als passives Mitglied geführt und über die Änderung in Kenntnis gesetzt. Heiratet ein aktives Mitglied, wird dieses fortan als passives Mitglied, sofern die Beiträge weiterhin entrichtet werden, geführt. Austritt aus der Burschenschaft kann jederzeit schriftlich erfolgen. §4 Beiträge

Als Aufnahmegebühr hat jedes Neueintretende Mitglied an der Kirchweihversammlung zwei Maß Bier zu entrichten. Der jährliche Mitgliedsbeitrag kann nur in der Generalversammlung geändert werden. Wer mehr als zwei Jahre lang keinen Beitrag bezahlt, oder die Zahlung verweigert, wird als aus der Burschenschaft ausgetreten betrachtet. Das Kassieren des Beitrages übernehmen jährlich zwei Burschen welche sich an der Generalversammlung hierzu freiwillig bereit erklären.

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§5 Gesamtvorstandschaft

Aus der Mitte der aktiven Burschenschaft werden alle zwei Jahre folgende Ämter gewählt, welche die Gesamtvorstandschaft bilden. ein 1. Vorstand ein 2. Vorstand ein Kassier ein Schriftführer fünf Ausschussmitglieder ein Zeugwart (nicht stimmberechtigt jedoch zu allen Sitzungen geladen) Alle aktiven Burschenschaftsmitglieder haben aktives Wahlrecht, d.h. sie dürfen wählen und können gewählt werden. Alle passiven Burschenschaftsmitglieder haben passives Wahlrecht, d.h. sie dürfen nicht wählen aber können gewählt werden. Die Gesamtvorstandschaft ist beschlussfähig, wenn die Hälfte seiner Mitglieder anwesend ist. Die Gesamtvorstandschaft fast seine Beschlüsse mit Stimmenmehrheit der in der Sitzung Anwesenden. Bei Stimmengleichheit entscheidet die Stimme des 1. Vorstandes. Bei Abhaltung von besonderen Festlichkeiten, Bällen oder Ähnlichem entscheidet die Gesamtvorstandschaft. Falls nicht ein neuer Ausschuss zu speziellen Veranstaltungen gebildet wird. §6 Aufgaben und Pflichten

Der 1. Vorstand leitet alle Versammlungen. Im Verhinderungsfall hat der 2. Vorstand die Pflicht, den Vorsitz zu übernehmen. Der 1. Vorstand hat die Pflicht die Burschenschaft in allen Angelegenheiten gerichtlich und außergerichtlich zu vertreten. Im Verhinderungsfall hat der 2. Vorstand die Pflicht. Der 1. Vorstand ist ermächtigt, jederzeit die Arbeiten des Schriftführers und Kassiers auf Ordnung und Sauberkeit in den Büchern und der Kasse zu überprüfen. Der Schriftführer hat alle schriftlichen Arbeiten zu erledigen und gute Ordnung in den Unterlagen zu halten, auch alle Beurkundungen der Beschlüsse in das vorgeschriebene Protokollbuch einzutragen. Der Kassier hat alle Ein- und Ausgaben zu erfassen und einen ordentlichen Kassenbericht zu erstellen. Der Kassenbericht ist von zwei Kassenprüfern zu prüfen. Er ist der Mitgliederversammlung zur Genehmigung vorzulegen. Der Zeugwart hat sich zu allen Anlässen der Burschenschaft um Ordnung, Sauberkeit, Umgang und Pflege des Inventars und der Liegenschaften zu kümmern. Die Ausschussmitglieder sind verpflichtet bei Sitzungen zu erscheinen und die Vorstandschaft in ihren Angelegenheiten zu unterstützen. Zeigt ein Ausschussmitglied über längere Zeit kein Interesse hat die Gesamtvorstandschaft die Möglichkeit das Ausschussmitglied zu ersetzen. Zu erst müssen die an der letzten Wahl gescheiterten Mitglieder gefragt werden, findet sich keiner, muss neu gewählt werden.

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§7 Ehrenmitgliedschaft

Zu Ehrenmitgliedern können Personen durch den einstimmigen Beschluss der Gesamtvorstandschaft ernannt werden. Ehrenmitglieder werden nur Gründungsmitglieder oder solche Mitglieder, die Außergewöhnliches der Burschenschaft gegenüber leisten oder leisteten. Ein Ehrenmitglied hat nur passives Wahlrecht und muss zu allen Versammlungen geladen werden. §8 Versammlungen Jährlich hat, im Monat November, eine ordentliche Generalversammlung mit genauer Rechnungsablage und alle zwei Jahre mit Neuwahlen stattzufinden. Gestellte Anträge müssen beraten bzw. in einer neu einzuberufenden außerordentlichen Generalversammlung vorgelegt werden, wenn es über nachts 24 Uhr hinausgehen sollte. Außerdem hat mindestens alle viertel Jahr eine Ausschusssitzung statt zu finden. Über sämtliche außerordentliche Ausgaben hat die Gesamtvorstandschaft, solange die Summe von 3.000,-- EUR nicht überstiegen wird, selbstständige Verfügung. §9 Kirchweihversammlung Vier Wochen vor der Kirchweih müssen die Einladungen für die Kirchweihversammlung, welche zwei Wochen vor der Kirchweih abgehalten werden muss, verteilt sein. Die neueintretenden Mitglieder (Jungburschen) erhalten eine separate Einladung mit Beitrittserklärung und Statuten. An der Kirchweihversammlung werden jährlich folgende Ämter besetzt. ein Hauptmann ein Spieß ein Spießbegleiter ein Fahnenführer zwei Fahnenbegleiter ein Fahnenträger zwei Pioniere zwei Trommler Chargierte und Burschen Regeln für das Schießen der Burschenscheibe Berechtigt zum Schießen ist jedes aktive Mitglied der Historischen Burschenschaft Markt Einersheim, welches am Kirchweihauszug als Chargierter teilnimmt. Geschossen wird am Tag der Kirchweihversammlung. Das Schießen findet vor der Kirchweihversammlung in nüchternem Zustand statt. Jeder berechtigte Schütze hat 5 Schuss. Jeder Schuss ist auf eine eigene Scheibe abzugeben. Der beste Schütze wird noch am Abend, nach Auszirkelung aller Scheiben, bekannt gegeben. Der Gewinner präsentiert die Burschenscheibe am Burschentag (Kirchweihdienstag) der Marktbevölkerung. Die Scheibe wird von der Historischen Burschenschaft Markt Einersheim gestiftet und zeigt das Gruppenfoto der vorjährigen Kirchweih.

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Vor der ersten Schussabgabe muss jeder Schütze eine Einlagegebühr an den Schützenverein entrichten. Jeder Schütze bestätigt durch seine Unterschrift auf der Anwesenheitsliste, dass er diese Regeln gelesen und nach bestem Wissen und Gewissen befolgen wird. § 10 Kirchweihordnung

Alle Kirchweih muss der übliche Umzug mit Fahne mittags 12 Uhr stattfinden, um das alte Herkommen nicht einschlafen zu lassen. Passive Burschenschaftsmitglieder dürfen an der Kirchweih nicht mehr mit ausrücken. Alle aktiven Mitglieder, welche das 30. Lebensjahr überschritten haben, brauchen nicht mehr mit ausrücken, haben jedoch gleiche Rechte wie die am Zuge sich Beteiligenden. Nach Beendigung des Festzuges findet Tanz auf der Festwiese statt.Wenn bei ganz schlechter Witterung der Tanz auf der Festwiese nicht stattfinden kann, muss später ein Ball abgehalten werden. § 11 Eigentum

Sämtliche aus der Kasse angeschafften Gegenstände sind und bleiben Burschenschaftseigentum und dürfen ohne Zustimmung der Burschenschaft nicht veräußert werden. Mit dem Austritt eines Mitgliedes erlischt jeder Anspruch auf das Burschenschaftseigentum, ebenso werden die von Einzelnen gegebenen Geschenke Eigentum der Burschenschaft und es kann nie mehr Anspruch darauf erhoben werden. § 12 Auflösung

Solange sich bei der Burschenschaft noch fünf Mitglieder befinden, dauert selbe noch als solche fort und tritt eine Auflösung nur dann ein, wenn von diesen Fünf eines austreten oder mit Tod abgehen sollte. In diesem Falle gehen sämtliches Inventar und Liegenschaften in den Besitz der Gemeinde über. Diese hat dann die Aufbewahrung und den Erhalt vorzunehmen und es einer später sich neu gründenden Burschenschaft als Vermächtnis zu übergeben. Ausdrücklich wird betont, dass eine Teilung vom Burschenschaftsvermögen nie stattfinden darf, es ist der kleinste Gegenstand zur Aufhebung herzugeben. § 13 Inkrafttreten

Mit dem Inkrafttreten dieser geänderten Satzung vom 27. Januar 2007 tritt die Satzung vom 05. April 1903 mit all ihren Änderungen außer Kraft. Aktualisierung und Erweiterung der Statuten in Anbetracht der sich ändernden Zeiten und Währungen, zum 150-jährigen Bestehen der Historischen Burschenschaft. Gegenwärtige Satzung wurde in einer außerordentlichen Generalversammlung am 27. Januar 2007 beschlossen.

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Prolog zum 150-jährigen Jubiläum

150 Jahre Historische Burschenschaft Markt Einersheim Das erste Protokollbuch und damit alle Aufzeichnungen über das erste halbe Jahr­hundert der Burschenschaft sind im Schloss Wässerndorf 1945 mit dem gräflichen Ar­chivgut durch Brand vernichtet worden. Das inhaltsreiche zweite Buch mit 250 Seiten beginnt am 15. März 1903 mit dem Wahlspruch:

Wer auf den Gipfel will gelangen, sei beseelt von festem Vertrauen, wer zu zweifeln angefangen, hat schon halb sein Ziel verfehlt. Damals gründeten im Gasthaus zum Stern (Köhler) 31 Burschen die Burschen­ schaft Markt Einersheim, aufs Neue. Sinn und Zweck der Burschenschaft: In den Statuten der Burschenschaft vom Jahre 1903 sind die bei­den Ziele klar herausgestellt: 1. eine Einigung unter den Burschen im Ort herbeizuführen 2. das alte Herkommen, nämlich den Burschenauszug an der Kirchweih zu er­ halten. Hierzu legt der § 1 fest, dass an der Kirchweih der Umzug mit Fahne, danach Tanz auf der Festwiese stattfinden muss.

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Den Burschen sei Lob und Dank gezollt, dass sie es verstanden haben, auch über Kriege und Revolutionen hinweg, sich immer wieder zusammenzufinden, um alte Traditionen mit Liebe und Verantwortung zu erhalten, besonders die Tradition des historischen Burschenauszuges an den Kirchweihtagen. In demokratischer Weise werden durch Wahlen die verschiedenen Posten besetzt. Durch Ausübung eines Amtes als Burschenhauptmann, Spieß, Fahnenträger, Char­gierter, Pionier oder Tambour wird Verantwortung übernommen und ein echter Dienst in der örtlichen Gemeinschaft geleistet. Wichtig und richtig ist, dass sich hier die Jugend unter Jugend selbst aktiv engagiert. Möge dies zum Besten unseres Hei­matortes weiterhin so bleiben! Geschichtliches Herkommen im Wandel der Zeit: Die Parade der Burschen vor dem Schloss symbolisiert die einstige Schau der wehr­fähigen Jungmannen (Bürgersöhne) durch die gräfliche Herrschaft, den Reichserb­schenken und Semperfreien von Limpurg-Speckfeld und nach 1713 den Reichsgrafen von Rechteren-Limpurg-Speckfeld. Diese Wehrschauen fanden schon im Mittelalter statt, als die Grafen noch Speckfeld bewohnten. Graf Friedrich Reinhard Burkhard Rudolf von Rechteren-Limpurg-Speckfeld wandelte, als die Grafschaft 1806 an Bay­ern kam, die Mannschaft in die Bürgerwehr um, wobei ihm Bürger, Schützen und Burschen jeweils an den Kirchweihtagen, die zugleich Markttage waren, ihre Ovatio­nen darbrachten.

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Obwohl in der Mitte des 19. Jahrhunderts die Herrschaft der Standesherren zu En­de ging, hielt sich das Herkommen des Kirchweihauszuges mit der Huldigung vor dem Schloss nach altem Brauch bis heute. Seinerzeit wurde es neu belebt und gestärkt durch die Gründung der Burschenschaft 1857, des Gräflichen Schützenvereins 1862 (Wiedergründung), unterstützt von den Bürgern durch den Bürgerauszug, der seit 1970 durch die Beteiligung aller Vereine mit ihren Fahnen dargestellt wird. Die Huldigung der Standesherren nahm 1973 letztmals Adolphine Gräfin von Rechteren-Limpurg-Speckfeld im Alter von 85 Jahren entgegen. Sie übergab dabei die Fortführung des historischen Brauchtums an die Marktgemeinde, so dass seit 1974 die Huldigung vor dem Schloss anstelle der Standesherrschaft dem Bürgermeister mit dem Gemeinderat dargebracht wird. Die Gründungszeit in der Mitte des 19. Jahrhunderts Um 1850 ging es in dem 1806 vom französischem Kaiser Napoleon I. zerschlagenen Hl. Römischen Reich Deutscher Nation recht turbulent zu. Das Volk ersehnte wieder ein einiges Reich, das ihm mehr Freiheiten und Mitbestimmung durch Wahlen gewährte. Dem widerstrebten die mächtigen Reichsfürsten. Daher kam es zur Märzrevolution 1848 in vielen Städten des Deutschen Bundes, welche schließlich erstmals Wahlen zu einem deutschen Parlament (Frankfurter Paulskirche) brachte, das ein neues und einiges Reich schaffen sollte. Das gewählte Parlament tagte in der Frankfurter Paulskirche. Ihm blieb aber der Erfolg versagt, da der König von Preußen die Krone „von Volkes Gnaden“ nicht annahm. Wir wissen, dass erst Bismarck sodann 1871 das kleindeutsche Kaiserreich unter Wilhelm I. ohne Österreich schuf. Auch in Markt Einersheim wie in Sommerhausen bildeten sich 1848 Märzvereine, welche die Bestrebungen nach Freiheit und einem deutschen Vaterland unterstützen. Doch ansonsten lesen wir in Pfarrer Seybolds Chronik: „Im Jahr 1848 hatte der hiesige Graf Friedrich Ludwig von Rechteren – Limpurg keinerlei Angriffe erlitten, wie es zum Teil anderswo geschah. Hier herrschte ein gutes Verhältnis zur Standesherrschaft.“ Drei gute Dinge brachte die Märzrevolution: 1. Erstmals freie und geheime Wahlen für ein deutsches Parlament und ein demokratisches Mitspracherecht 2. Die Pressefreiheit 3. Das Recht Vereine zu gründen ganz gleich, ob kirchliche, politische, wirtschaftliche, gesellige und kulturelle. Dieses Recht war die Voraussetzung zur Gründung der historischen Burschenschaft 1857, als ältester Verein am Ort, dem dann 1862 der Gräfliche Schützenverein folgte, gegründet von Erbgraf Reinhard von Rechteren – Limpurg und 31

1864 im Zusammenhang mit dem Eisenbahnbau der Männergesangverein. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg kam dann 1872 der Krieger- und Militärverein dazu, sodass Markt Einersheim im vorigen Jahrhundert vier Vereine besaß. Dem gesellte sich 1889 auf wirtschaftlichem Gebiet der Spar- und Darlehnskassenverein hinzu, eine Selbsthilfe-Genossenschaft, die Friedrich Wilhelm Raiffeisen für die Landwirtschaft ins Leben rief. Vereine förderten das Selbstbewusstsein des Bürgers, er konnte mitreden und mitentscheiden. Hier herrschten demokratische Spielregeln, lange bevor sie im politischen Leben Gestalt annahmen. Da das Verhältnis der Grafen von Rechteren – Limpurg zu ihren Bürgern stets ein freundschaftliches und gutes war, und diese sich besonders in schweren Zeiten bemühten, das Los ihrer Leute zu erleichtern, blieb auch nach 1850 eine enge Verbindung zum gräflichen Haus bestehen, die alsbald ihren Ausdruck fand in der Fortführung und dem Erhalt der Kirchweihauszüge mit Ovationen vor dem gräflichen Schloss. Diese uralte Sitte der Kirchweih-Bürgerwehr und Burschenparade war so tief verwurzelt, dass sie bis heute zu einer ehrwürdigen Tradition wurde. Die Landwehr, die im Königreich Bayern Bürgerwehr genannt wurde, deren oberste Generale im Untermainkreis die Grafen von Rechteren – Limpurg waren, hatten neben den Aufgaben der Sicherheit im Lande auch bei Empfängen und Durchreisen hoher Fürstlichkeiten die Aufgabe Parade zu stehen. Kein Wunder also, wenn im 18. und 19. Jh. neben dem Exerzieren bei Jung und Alt auch das Schießen geübt wurde, an dem sich die Bürger, Schützen und Burschen beteiligten, und die Standesherrschaft jeweils ihren Obolus hierzu beisteuerte.

Wiedergründung 1903 - Schießen der Burschen: Vom Bezirksamt Scheinfeld wurde aus sicherheitspolizeilichen Maßnahmen im Jahre 1900 die Schießanlage der gräflichen Schützen am Landturm verboten. Erst 1903 fand sich eine gute Lösung, denn Gräfin Thekla stellte die Hegwiese als Schieß-und Festplatz zur Verfügung, um damit dem alten Herkommen neuen Auftrieb zu ge­ben und den Kirchweihablauf wie einst wieder aufnehmen zu können mit Auszug und Tanz auf der Festwiese. In der Wiedergründungsversammlung 1903 wählten die 31 anwesenden Burschen als Vorstandschaft: Hauptmann: Jobst Tütsch 1. Vorstand: Leonhard Kilian 2. Vorstand: Georg Langmann, Schriftführer und Kassier: Georg Veeh Ausschussmitglieder Georg Dittler, Hans Bohlig, Georg Käufer, Georg Nilp Vereinsdiener: Andreas Klein. 32

Ihre wichtigste Aufgabe war, als Vorbereitung zum Kirchweihauszug, die Anschaf­fung einer neuen Fahne, verbunden mit Fahnenweihe. Auf dem Festplatz, der Hegwiese, wurde eine neue Schießanlage in gemeinsamer Arbeit erstellt mit 4 Ständen zu je 100 Metern. „Die linke Scheibe sollen die Bürger, die nächste die Burschen, die andern beiden die Schützen benützen“, verfügte Gräfin Thekla. Aus dem Protokollbuch erfahren wir weiter: „Der Zieler steht nicht mehr frei da, sondern im Graben. Es wird nicht mehr wie bisher das gebräuchliche Zapfensy­stem beibehalten, sondern es soll jede Lage auf eine Schwarzscheibe geschossen wer­den. Vor der Kirchweih wird eine Schussliste zirkulieren lassen, in welche sich jeder Bursche, der schießen will, einzeichnen soll.“ 1907 wurde erstmals eine Ehrenscheibe der Burschenschaft, auf die jeder aktive Bursche schießen kann, herausgeschossen. Sie soll sodann als Zierde im Vereinslokal aufgehängt werden. Jedes Jahr fortan wurden Ehrenscheiben gestiftet und geschossen. Fahnenweihen 1903 und 1952 1903 übernahm man von der alten Fahne, „die defekt und unbrauchbar ist“ das Jahr 1857 als Jahr der Gründung und man beschließt für die neue Fahne: „Auf der einen Seite (blau) soll kommen: Burschenschaft Markt Einersheim und das gemeindliche Wappen; auf der anderen: ein Lorbeerkranz im Bogen und in der Mitte das Vereinszeichen, rechts und links die Jahreszahlen 1857 1903.“ Sie kostete 300 Mark.

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Die Fahnenweihe fand am 26. Juli 1903 auf dem Weinbergshäuschen statt und ver­lief sehr schön. Außer dem Patenverein, der Burschenschaft Sommerhausen, nahmen die Turnvereine Mainbernheim, Scheinfeld, Sommerhausen, der Bruderbund Diespeck, der Kriegerverein Hellmitzheim und sämtliche örtliche Vereine teil. Die 24 Ehrendamen überreichten ein Fahnenband, das 20 Mark gekostet hat. 600 Festabzei­chen, je 100 zu 1,30 Mark wurden beschafft. Für ein Festabzeichen kassierte man 20 Pfennig Festbeitrag, für Tanzende wurde extra eine Mark Musikbeitrag erhoben. Erster Vorstand Leonhard Kilian stiftete zur Aufbewahrung der Fahne einen Schrank. Diese Fahne, ebenso zwei Gewehre und zwei Lederschurze gingen in den Kriegs­wirren der Apriltage 1945, wo der Schrank aufgebrochen worden war, verloren. U.S. - Truppen sollen die Fahne in Iphofen mit anderen verbrannt haben. Im August 1948 stellten die Burschen Antrag auf Lizenz zur Neubildung der Bur­schenschaft Markt Einersheim an das Landratsamt Scheinfeld. Da aber seit 11.8.1948 die Militärregierung den Lizenzierungszwang für die deutschen geselligen und brüderlichen Vereinigungen aufgehoben hatte, konnte die Burschenschaft, der Land­rat Müller vorschlug sich „Geselliger Verein Markt Einersheimer Burschen“ zu nen­nen, ohne Schwierigkeiten an die Vorbereitungen des Kirchweihumzuges gehen. Bei der Wiedergründung im September 1949 zählte die Burschenschaft 70 Mitglieder, darunter war auch unser Schirmherr zum 125-jährigen Jubiläum: Adolf Fritsch, der seinerzeit noch auf dem Neubauhof wohnte. Zum Auszug benutzte man in den Jahren 1948 bis 1950 die alte dunkelgrüne Fahne der Schützen, die ihren Verein 1950/51 neu ins Leben riefen. Schon 1952 schaffte man eine neue Burschenfahne an, die sodann am 8. Juni feierlich auf dem Marktplatz von Kirchenrat Engelhardt geweiht wurde. Diese Fahne kostete 450 DM. Das Wetter war schön, obwohl es samstags beim Schmücken des Ortes stark gereg­net

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hatte. Patenverein Sommerhausen, die Landjugendgruppen von Iphofen und Mönchsondheim und die hiesigen Vereine, dabei erstmals eine Volkstrachtengruppe, nahmen am Festzug und Fest auf der Wiese beim Gasthaus zum Grünen Baum teil und brachten nette Darbietungen. Brauchtum: Hier sei an erster Stelle der traditionelle Kirchweihauszug genannt mit Abholung der Fahnen aus dem Rathaus, Zug in die Kirchenburg und um die Kirche, hin zum Würzburger Tor und sodann zur Huldigung vor das Schloss mit Abschreiten der Front. Hauptmann und Chargierte tragen Gehrock und Zylinder, die Pioniere Beil und Lederschurz, die Tamboure trommeln in schmucker fränkischer Originaltracht - die Burschen selbst erscheinen einheitlich mit Hut. Das Eintrommeln der Kirchweih geschieht am Samstagabend, ebenso wird vor den Auszügen zum Ausrücken der Schützen und Burschen am Montag und Dienstag durch Trommeln erinnert. Bis zum Jahr 1973 (einschließlich) folgten nach dem Festtanz und Einbringen der Fahne zum Rathaus etwa ab 19 Uhr das Ständchenspielen für die ehemaligen Char­gierten und Honoratioren ca. 50 bis 60 an der Zahl. 1974 ließ man die „Ständli“ fallen, da der Ort so wuchs, dass man die Ständchen zeitlich nicht mehr schaffte.

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Verlobt sich ein Bursche, so wird ein Hahn krähen lassen. Zwei Burschen besorgen sich eine Henne, schmücken sie mit bunten Bändern und werfen diese bei der Verlo­bungsfeier in die Stube, wobei sie kräftig krähen soll. Dem helfen die Burschen natür­lich nach, indem sie die Henne in den Kamm kneifen. Die Brautleute bewirten die Burschen und spenden Geld. Über den Verwendungszweck heißt es im Jahre 1903: „Die beiden Burschen, die das Huhnkräherla haben, erhalten 6 Mark für ihre Mühe, das übrige Geld wird zusammengespart und gelegentlich bei einer Generalversamm­lung verzecht oder es wird ein nützlicher Gegenstand angeschafft.“ Heiratet ein Mitglied, dann muss die Fahne am Rathaus herausgehängt werden. Auch steht man an der Kirchentür Spalier und nach der kirchlichen Trauung begleitet den Hochzeitszug ein Freudenschießen heimwärts oder zum Lokal. Geht ein Mitglied mit Tod ab, so wird ihm die letzte Ehre erwiesen durch Beteili­ gung am Begräbnis mit der Fahne. Jährlich nimmt die Burschenschaft auch am Volks­trauertag zum Gedenken an die Gefallenen und Opfer der Kriege mit der Fahne teil. 36

Schwierige Zeiten: 1. Weltkrieg: Noch am 14. Juni 1914 wurde laut Protokollbuch nach einer Versammlung in hei­terster Stimmung ein Fass Bier getrunken - und schon bei Eröffnung der nächsten Zu­sammenkunft am 5. Dez. 1914 von noch 14 Burschen musste der ersten Gefallenen ge­dacht werden: Leonhard Segritz, Georg Käufer II, Jakob Rebhan. Es wurde be­schlossen den Kameraden im Feld Liebesgaben-Paketchen mit Zigarren, Schnaps u. a. zu schicken. M. Förster als Artillerist schreibt: „Diese Karte ist eine kleine Ansicht aus unserem Kampfgebiet.“ Materialschlachten und Trommelfeuer bestimmten das Kriegsgeschehen. Von 1915 bis 1919 erfolgten keine Einträge ins Buch. Nach dem Kriege kommen 1919 25 Burschen im Vereinslokal zusammen und wäh­len eine neue Vorstandschaft: Michael Kaiser, 1. Vorst. und Michael Förster, 2. Vorst., dabei werden die Durchführung eines Balles, sowie der Kirchweihauszug und das Schießen in alter Weise beschlossen. Am 13. Aug. 1919 stimmten nach einigen Auseinandersetzungen von den anwesenden 40 Burschen 27 für Beibehaltung der Kirchweih nach altem Herkommen, 10 waren dagegen, 3 enthielten sich der Stimme. 1920 durfte wegen der Gefahr der Maul- und Klauenseuche auf Anordnung des Be­zirksamts nur am Montag Musik und Tanz gehalten werden. Inflation: 1922 hält man keinen Burschenball, da die Musikkapelle allein 10.000,- Mark ko­sten soll. Zur Kirchweih 1923 verpflichtet sich jeder Bursche mit auszurücken. Wer nicht ausrückt und nicht tanzt, hat eine Strafe von 1 Million Mark in die Vereinskasse zu bezahlen. 15. Dez. 1923: Die Rechnungsablage war bald erledigt, da der Kassenbestand infol­ge der Entwertung sehr gering ist. Er beträgt 40 Millionen Mark, also 4 Goldpfennig. 2. Weltkrieg Im Protokoll vom 20. August 1939 lesen wir: „Es sei noch erwähnt, dass die Bur­ schen noch nie so früh von einer Versammlung nach Hause sind wie diesmal. Bei der Generalversammlung im Januar 1940 heißt es: „Ein Ball wird der Zeit entsprechend nicht abgehalten.“ Zum Schluss wurde jedem im Feld stehenden Kameraden ein hei­matlicher Gruß geschrieben.

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Der nächste Eintrag am 21. August 1948 von 2. Vorstand Christian Gsell berichtet über die Kriegs- und Nachkriegszeit. Die Neugründung der Burschenschaft erfolgt so­dann am 4. Sept. 1948. Die Wahl der Vorstandschaft ergab: 1. Vorstand: Willy Siffert 2. Vorstand: Christian Gsell, Schriftführer: Rudi Herbst, Kassier: Gerhard Weiß Ein freudiges Erlebnis schloss all das grausige Kriegsgeschehen am Kirchweihdiens­tag 1949 ab, als gegen Abend der letzte Heimkehrer aus russischer Gefangenschaft, Kamerad Lorenz Langmann, von der Burschenschaft mit Musik am Bahnhof abgeholt und nach Hause geleitet wurde. Es war ein herzlicher Empfang in der Heimat. Dankbar sei gesagt, trotz Krieges und schlechter Zeiten haben mutige verantwor­tungsbewusste Burschen sich immer wieder zusammengefunden, um Gemeinschaft zu pflegen und alte Traditionen zu erhalten. 1957 Hundertjahrfeier Obwohl der Festzug des 100jährigen Jubiläums unter der Schirmherrschaft von Adolphine, Gräfin von Rechteren – Limpurg – Speckfeld, 1. Vorstand Hans Arnold und 2. Vorstand Georg Volkamer, am 23. Juni 1957 verregnet war, kam doch noch recht­zeitig Sonnenschein, und das Fest verlief äußerst schön und harmonisch im „Pferds­garten“. Am Vormittag zog der Burschenverein und der Patenverein Sommerhausen mit den Klängen der Musikkapelle Sommerhausen und Kapelle Georg Ohlmann, Neu­stadt/Aisch zum Festgottesdienst, wo Dekan Engelhardt die Festpredigt hielt. Am Nachmittag sorgten neben den Kapellen die Gastvereine für Unterhaltung durch Gesang und Trachtentanz. Anwesend waren die Trachtenvereine Euerbach, Röthlein, Höchberg, Behringersdorf, Sommerhausen, die Landjugendgruppen von Iphofen und Mönchsondheim, die Gesangvereine Oberscheinfeld und Possenheim neben unserem Patenverein Burschenschaft Sommerhausen und den örtlichen Verei­nen. Abends schwang Jung und Alt freudig von 18 bis 24 Uhr das Tanzbein auf dem Tanzpodium.

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1958 - 1982: das erste Viertel des 2. Jahrhunderts Im Leben eines Vereins sind 25 Jahre eine kurze Zeit, die rasch vereilt, ausgefüllt mit regem Leben im Jahresablauf. Da wiederholt sich alljährlich Sorge zu tragen für den Burschenball, für die Organisation der Kirchweih mit Umzug und für sonstige vereinsinterne Angelegenheiten, wie Geburtstage, Hochzeiten, Trauerfälle. An letz­teren seien besonders genannt, Trauerfälle im gräflichen Haus, die mit Ehrenwachen in der Kirche verbunden waren: 6. August 1960: Luitgard Freifrau von und zu Mas­senbach, geb. Gräfin von Rechteren-LimpurgSpeckfeld und am 16. Sept. 1974: Adolphine Gräfin von Rechteren – Limpurg – Speckfeld, die in Holland am Kirchweih­montag verstarb. 1973 nahm sie letztmals 85jährig die Huldigung vor dem Schloss entgegen. 125-Jahre Historische Burschenschaft vom 20. – 22. August 1982 Die Vorstandschaft und die Mitglieder dieser Zeit, sahen es als ihre Aufgabe und Verpflichtung, das Jubiläum im würdigen Rahmen zu begehen. Große Unterstützung bei der Vorbereitung und Durchführung des Festes erhielten sie vom damaligen Ehrenbürger und Altbürgermeister Fritz Ortner und vom Schirmherrn des Festes, Herrn Adolf Fritsch. Auch eine Gruppe aus Neu-Limburg (früher Schlesien) war zu Gast. Es wurde der Aussiedlung ehemaliger Einersheimer vor 210 Jahren nach NeuLimburg gedacht. - Einweihung des Neulimburger Gedenksteins am Ortsausgang.

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Das Fest begann am Freitag, den 20.08.1982 mit einem Empfang der Ehrengäste im Rathaus. - anschließend Totenehrung am Friedhof -großer Festkommers mit Ehrungen im Festzelt Samstag: - Unterhaltungsmusik mit den Altmannshäuser Musikanten Sonntag: - Gottesdienst - Einweihung des Neu-Limburger Stein am Ortsausgang Richtung Nürnberg - Großer historischer Festzug Dank der Mithilfe aller Vereine und verschiedener Gruppen konnte ein historischer Festzug unter dem Motto: „Markt Einersheim vor 125 Jahren“ durchgeführt werden. So wurden z.B. Landwirtschaftliche Arbeiten um 1900 gezeigt (z.B. Dreschen mit Dreschflegeln, Putzmühle usw.), die Weinbauarbeiten (Pfähle, Röhrenwagen, Wengertshäusla usw.), eine Schnapsbrennerei, eine alte Schmiede, eine Spinnstube, ein Hochzeitswagen, alte Schule und vieles mehr. Auch waren viele Trachtengruppen, Vereine aus benachbarten Gemeinden und etliche Musikkapellen unter den Gästen und sorgten für einen großen, festlichen Rahmen, den viele Markt Einersheimer bis heute noch in guter Erinnerung haben. Dank der Filmaufnahmen von Bruno Gamm (zur Zeit 1. Bürgermeister) wurde das gesamte Fest vom Festkommers am Freitag bis zum historischen Umzug am Sonntag in Bild und Ton festgehalten und somit für spätere Zeiten dokumentiert. 41

130 Jahre Burschenschaft 1987 Auch das Jubiläum „130 Jahre Historische Burschenschaft“ wurde 1987, wenn auch in einem kleineren Rahmen, aber dennoch gebührend gefeiert. Zum Fest wurde der Patenverein Sommerhausen eingeladen. Nach dem gemeinsamen Empfang der Ehrengäste und des Patenvereins im Rathaus Markt Einersheim wurde mit Musik zur Mehrzweckhalle gezogen. An diesem Abend wurden wiederum verschiedene Ehrungen für Mitgliedschaften überreicht. Höhepunkt des Abends war die Ernennung des Schirmherrn des Festes von 1982, Herrn Adolf Fritsch, zum Ehrenmitglied der Historischen Burschenschaft. Auch aus Iserlohn (Ehemalige Neu-Limburger) waren Gäste anwesend. An dem geselligen Festabend, mit der musikalischen Umrahmung der Markt Einersheimer Musikanten, wurde ein Spanferkel verlost, dessen Lebendgewicht zu erraten war.

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Die Vorstände der Burschenschaft

(vom Beginn an des zweiten erhaltenen Protokollbuches von 1903) Kilian Leonhard 1903 - 1904 Bohlig Hans 1905 Käufer Georg 1906 - 1911 Kraus Johann 1912 - 1914 Käufer Ludwig 1915 1915 - 1918 1. Weltkrieg Kaiser Michael 1919 - 1921 Precht Ludwig 1922 - 1924 Schuchard Christian 1925 - 1927 Wich Georg 1928 Langmann Albrecht 1929 - 1932 Käufer Christof / Gustaf 1933 - 1934 Mohr August 1935 Neubert Georg 1936 Bohlig Hermann 1937 Geuder Fritz 1938 Gamm Georg 1939 1939 - 1947 2. Weltkrieg Siffert Willy 1948 - 1949 Gsell Hans 1950 - 1951 Eckstein Hans 1952 Klatt Joachim 1953 - 54 Volkamer Philipp 1955 Arnold Hans 1956 Schramm Leonhard 1957 - 58 Senft Georg 1959 Fuchs Karl 1960 - 62 Käufer Friedrich 1963 Beck Hartmut 1964 - 67 Himmelein Friedrich 1968 - 70 Bayer Robert 1971 - 72 Beck Hartmut 1973 – 1974 Siffert Klaus 1975 - 80 Volkamer Herbert 1981 - 91 Klein Stefan 1991 - 92 Bayer Klaus 1993 - 94 Bayer Gerd 1995 - 96 Segritz Dominik 1997 - immer noch 43

Aus dem Leben des Burschenvereins In den letzten Monaten hatten wir ein Treffen all derjenigen Personen organisiert, die jemals den Vorstandsposten der Burschenschaft Markt Einersheim ausgeübt haben. Eine interessante und zahlreiche Zusammenkunft, zumal sich noch 12 Vorstände versammelten. So wurde auch eifrig diskutiert und zwischen heute und damals verglichen. Im Nachfolgenden ein kleiner Auszug aus dem Stelldichein der Vorstände: Joachim Klatt (1953-1954): „Der Burschenverein brachte für mich die Integration in den Ort Markt Einersheim. Ich kam erst 1949 als „Zugezogener“ nach Einersheim. Ich habe im Burschenverein meine Freunde gefunden, und diese Freundschaften haben bis heute gehalten. Wir waren damals im Burschenverein ca. 20 Burschen, wir hatten kaum Ablenkung, es gab kein Fernsehen, wir hatten kein Auto. Unser Vereinsleben bestand v.a. aus der Generalversammlung, weiter traf man sich vor der Kirchweih in der Gastwirtschaft Kaiser ( jetzt Wohnhaus Fuchs am Marktplatz); da wurde der Kirchweihfestablauf besprochen. Am Kirchweihsamstag wurden dann Streiche gespielt, zum Beispiel Fensterläden ausgehängt und dann am Marktplatz auf einen großen Haufen zusammengetragen. Ein anderes Beispiel ist das „Hahnkräher“, bei dem ein gestohlenes Huhn mit Bändern geschmückt wurde, dann einer Familie durch die Haustür als „Glücksbringer „ ins Haus geworfen wurde. Oft war gerade dieser Familie das Huhn zuvor entwendet worden. Dann war natürlich der Burschenauszug der große Höhepunkt in unserem Vereinsleben. Wir haben damals den ersten Säbelgruß eingeführt. Damals stand Schützenhauptmann Michael Bayer mir so dicht gegenüber, dass ich den Säbel quer halten musste. Seit dieser Zeit wird der Säbel beim Gruß quer gehalten. Auch waren die Tanzveranstaltungen der Burschen an der Kirchweih mit den „Ständerli“ und dem nächtlichen „Dochravell“ ( „ravell“ entspricht dem „eingedeutschten“ französischen Wort „raveille“ und bedeutet „Weckruf“) als Abschluss der Kirchweih ein Höhepunkt im Jahresverlauf. Beim ersten Weinfest in Markt Einersheim begleiteten die Burschen die Markt Einersheimer Weinkönigin Ingrid Hofmann auf ihrem Festwagen. Rückblickend finde ich es gut, dass nach dem Ende der gräflichen Herrschaft (1974) die Gemeinde unter Bürgermeister Fritz Ortner die Tradition der Markt Einersheimer Kirchweih übernommen und fortgeführt hat. So ist eine alte Tradition erhalten geblieben.“ 44

Philipp Volkamer † (1955) Die Zugehörigkeit zur Burschenschaft war damals für jeden Burschen selbstverständlich. In meine Vorstandschaft fielen etliche Beerdigungen verdienter Wiedergründungsmitglieder, mit Kranzniederlegungen. Ferner verstarb 1955 Graf Friedrich v. R. Limpurg – Speckfeld. Alle Beerdigungen der Mitglieder fanden mit Fahnenabordnung und Kranzniederlegung statt. Während beim Graf Friedrich die gesamte Burschenschaft an der Beerdigung teilnahm. Ich wünsche dem Burschenverein für die weitere Zukunft gute Kameradschaft und echten Zusammenhalt.

Georg Senft (1959) „Man hat sich damals gefreut, 16 Jahre alt zu werden und dann zum Burschenverein zu kommen. Da war eine Begeisterung zum Burschenverein zu gehören. Damals hat keiner ein Auto gehabt. Da ist man einfach im Ort geblieben.“

Hartmut Beck (1964-67 und 1973-74) „Wir mussten bei der Gräfin vorsprechen, ob wir überhaupt beim Kirchweihauszug ausziehen dürfen. Es war damals eine große Ehre, dass die Gräfin aus dem Schloss herauskam und den Burschenverein empfangen hat. Es war eine große Ehre, beim Burschenverein ein „Chargierter“ zu sein oder einen anderen Posten im Burschenverein zu haben.“

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Friedrich Himmelein (1968-71) „Es war für mich eine große Ehre beim Burschenverein zu sein; ich war schon von meinem Großvater, der Ehrenmitglied des Burschenvereins gewesen war, angehalten worden, zum Burschenverein zu gehen. Unser Vereinsleben bestand eigentlich aus zwei Veranstaltungen, der Kirchweih und dem Ball im Herbst. Der Burschenverein war eigentlich der Einstieg ins Einersheimer Vereinsleben. Da hast du dich profilieren können und so ist man dann auch in andere Vereine gekommen.“

Robert Bayer (1971-72) „Zu dieser Zeit gab es nur wenige Burschen, es war schwierig überhaupt „Chargierte“ zu bekommen, aber es war selbstverständlich dem Burschenverein beizutreten. Der Burschenverein war damals ein ganz armer Verein, er hatte ja keine Einnahmen; wir mussten vor der Kirchweih bei der Gräfin in einem zwanglosen Gespräch über den Ablauf der Kirchweih sprechen. Durch den Burschenverein schnupperte man in das Markt Einersheimer Vereinsleben. Den Burschenverein kann man als die Kinderstube für das Vereinsleben in Markt Einersheim bezeichnen. Es war gut, dass die Gemeinde die Tradition der Kirchweih in den 70er Jahren nach dem Tod der Gräfin weitergeführt hat. Man darf aber auch nicht die Rolle der Familie Knauf vergessen, die die Tradition von früher übernommen und weitergeführt hat. In den 80er Jahren begann dann der Aufstieg des Burschenvereins.“ Klaus Siffert (1975-80) „Erst ab dem 16. Lebensjahr durfte man zum Burschenverein. In den 70er Jahren war der Burschenverein ganz schwach besetzt. Es gab fast keine Burschen. Das Vereinsleben bestand aus der Generalversammlung, der Kirchweih und dem Burschenball. Zum Ball musste man zuerst seine „Auserwählte“ fragen, danach die Eltern des Mädchens, wobei nur Einersheimer Mädchen eingeladen wurden. Beim Ball musste man das Mädchen in der Musikpause unten in der Wirtschaft („Rotes Ross“) zum Essen einladen und freihalten.“ 46

Herbert Volkammer (1981-91) „Es war selbstverständlich, schon von den Vätern her, dass man zum Burschenverein gegangen ist. Mich hat man nicht überzeugen müssen, ich war gleich dabei. Man vergisst die Zeit beim Burschenverein nicht. Ich fühle mich dem Burschenverein immer noch sehr verbunden. Ab Mitte der 70er Jahre war das Eintrittsalter in den Burschenverein 14-15 Jahre. Nach dem Tod der Gräfin wurde bestimmt, dass der Kirchweihmontag der Schützentag und der Kirchweihdienstag der Vereinstag ist. Damals hat es nur ein „Achtele“ vor dem Schloss zu trinken gegeben, aber nur für die „Chargierten“. Nachdem wir in den 80er Jahren viele Burschen im Verein hatten, haben wir auch viel machen können. Mitte der 80er Jahre haben wir das Sonnwendfeuer eingeführt. Das erste Mal hat der Posaunenchor gespielt, ein Jahr später die „Enerschmer Musikanten“; später gab es dann Musik aus der „Konserve“. Dann haben wir den Getränkeverkauf beim Kirschenmarkt übernommen und so haben sich die Burschenausflüge zu neuen Events entwickelt. Der absolute Höhepunkt war 1982 die 125-Jahrfeier des Burschenvereins mit dem großen Festzug. In diesem Jahr hat sich unser Verein umbenannt in „Historische Burschenschaft Markt Einersheim“. Erst in den 90er Jahren führte der Burschenverein den Faschingsabend in der Mehrzweckhalle ein.“

Stefan Klein (1991-92) „Schon mit 13 Jahren habe ich mich darauf gefreut, bald in den Burschenverein zu kommen. Mit 14 Jahren bin ich dann eingetreten. Wer an der Kirchweih mit ausgezogen ist, hat tanzen müssen, das war also ein „Muss“. Nur es konnte keiner richtig tanzen, weil es nicht mehr gelernt worden ist (Zwischenruf von Friedrich Himmelein: „Ja wärd Ihr halt zum Trachtnverein ganga, dann hätt Ihrs kostenlos glernt.“). Einmal ist der Georg, wie das Tanzen losging, schnell auf das Klo gerannt, und wieder erschienen als der Tanzen beendet war.“

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Klaus Bayer (1993-94) „Man ist im Burschenverein ganz schnell hochgekommen. Zuerst wurde ich gleich im ersten Jahr Schriftführer, dann zweiter Vorstand und Ende 1993 erster Vorstand. Wir haben den Faschingsabend in der Mehrzweckhalle weiter ausgebaut und dann als Neues den Beat-Abend eingeführt, um für unsere Dorfjugend etwas Besonderes zu bieten.“

Gerd Bayer (1995-96) „Es war für mich ein großer Schritt, die Verantwortung für einen Verein zu übernehmen. Unsere Highlights waren die Kirchweih, die Hochzeit im Hause Knauf, der Burschenausflug, das Sonnwendfeuer und das Open Air Konzert. Außerdem kauften wir, ermöglicht durch eine Geldspende von Nikolaus Knauf, Gehröcke für die öffentlichen Auftritte des Burschenvereins. Der Burschenverein bietet ein Stück Jugendtreff und Gemeinschaft in Markt Einersheim. So ist zumindest ein Teil der Jugendlichen und jungen Erwachsenen gut aufgehoben und zeigt Engagement für eine gute Sache. Durch meine Tätigkeit als Vorstand im Burschenverein bin ich „reifer“ geworden.“ Dominik Segritz (seit 1997....) „Es ist eine sehr schöne Zeit – mitunter auch manchmal recht stressig. Ich habe gelernt, Entscheidungen zu treffen, Dinge durchzusetzen und das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Die Erfahrungen, welche ich in der Burschenschaft gesammelt habe sind sehr vielseitig und wertvoll. Wir haben im Burschenverein viele schöne Feste gefeiert, aber wir haben auch einige unserer verstorbenen Mitglieder auf ihrem letzten Weg am Friedhof begleiten müssen. Für mich hat der Burschenverein eine ganz besondere Bedeutung; ich kann mich mit dem Burschenverein identifizieren. Es ist eine Ehre im Burschenverein zu sein und diese Tradition aufrecht zu erhalten.“ 48

Der Faschingsabend Helau Ihr Narren! …hallt es alle Jahre wieder aus der Mehrzweckhalle (Speckfeldarena). Schon vor vielen Jahrzehnten gab es zur Faschingszeit eine Tanzveranstaltung in Enerscha. Den eigentlichen Faschingsabend, wie wir ihn heute kennen, gibt es allerdings erst seit 1993. Zusammen mit den Einersheimer Musikanten, gestaltete der Burschenverein den ersten Faschingball in der Mehrzweckhalle. Eigentlich hatten die „Enerschmer“ geplant, jedes Jahr mit einem anderen Verein den Abend auszurichten. Als sich das Jahr darauf aber niemand zur Verfügung stellte, sprang der Burschenverein wieder ein, was sich am Ende als sehr gute Lösung herausstellen sollte. Denn Fasching ist seitdem Burschensache!

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In zweitägigem Arbeitsakkord wird die Bühnenkulisse gebaut, die Bar und die Bestuhlung aufgestellt. Beim Abbau geht alles (körperlich bedingt) ein wenig langsamer von statten. Vielleicht wäre es hilfreich, wenn die Eltern zuhause ihre „ Zöglinge“ aus den Federn werfen würden?, Seit 2006 heißt die Devise, mittags um 12 Uhr fertig zu sein, um beim „Biberter Umzug“ aktiv als Burschen mitlaufen zu können. Am Abend selbst, bieten die einheimischen Burschen mit verschiedenen Showeinlagen, wie Sketchen, Tänzen und Büttenreden, den zahlreichen Gästen ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm. Auch als 2004 kein Faschingsabend mangels Interesse zustande kam, zog die Burschenschaft kurzfristig einen Spiele-Abend der anderen Art auf. Er fand großen Anklang beim Publikum. Die Folge für das darauf folgenden Jahr, es wurde wieder ein Fasching organisiert. Wir würden uns freuen, wenn auch in Zukunft weiter so reges Interesse bei Akteuren und Zuschauern besteht, sodass der Enerschmer-Fasching weiterhin stattfinden kann. In diesem Sinn! Helau!

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Der Kirschenmarkt Seit 1990 wird der Kirschenmarkt vom Würzburger- bis hin zum SpeckfelderTor ausgerichtet. Die Burschenschaft hat hierfür die Aufgabe des Getränkeausschankes übernommen. So wird derzeit am Mittwochabend die alte Schießbude als Schankstätte vor dem Rathaus aufgebaut. Die „Insel um die Linde herum“ wird mit Biertischgarnituren besetzt. Der Kleintierzuchtverein übernimmt die Ausschmückung des westlichen Marktplatzes. Vor dem Umbau des Rathauses wurde direkt durch den Torbogen aus dem Inneren des Rathauses ausgeschenkt. Danach markierte man wie beim Sonnwendfeuer mit Pavillons den Stand, was aber schon bald wegen des „billigen“ und historisch völlig inakzeptablen Erscheinungsbildes fallengelassen wurde. Auch ein Podium wird von der Burschenschaft, früher unter Mithilfe des Kleintierzuchtvereins, aufgebaut, welches in den Anfangsjahren zusätzlich für Trachtentänze genutzt wurde, heute bietet es Platz für die Musiker. Ein kleines Kinderkarussell ist ebenfalls vorhanden, für dessen Betrieb und Aufsicht zwei Burschen in Tracht sorgen. Der Markt ist ein sehr schönes Fest, bei dem der Verein mit verhältnismäßig wenig Auf­wand zu einer für die Allgemeinheit schönen Sache beitragen kann. Sodann der Tag erfolgreich gelaufen ist, ziehen sich bei oftmals schönem Wetter die Aufräumarbeiten zum Teil bis weit in den Abend hinein. 52

Das Sonnwendfeuer Bereits in den 60ern hielt der Posaunenchor ein Johannisfeuer am Pfählberg ab. Dort traf sich die Dorfbevölkerung und wurde durch den Bläserchor unterhalten. Nach nur wenigen Jahren stellte man diese Veranstaltung jedoch wieder ein. Im Jahre 1985 beschloss die Burschenschaft auf zahlreichen Wunsch hin wieder eine Sonnwendfeier zu veranstalten. Von nun an wurde das Feuer unterhalb des Wengertshäusla aufgebaut, Sitzmöglichkeiten aufgestellt, für Speis und Trank sowie Unterhaltung gesorgt. Zur musikalischen Untermalung spielten die Einersheimer Musikanten. In diesen Anfangsjahren wurde noch das Spülwasser im stündlichen Rhythmus in Milchkannen herangeschafft. Die Getränke wurden im ständigen Wechsel aus dem Kühlraum der Bäckerei Fuchs geholt; daran hat sich jedoch in den folgenden Jahren einiges geändert! Zur Tradition wurde die Endzündung des Scheiterhaufens durch den Bürgermeister. Nach einer einjährigen Pause im Jahr 1989 fand das Feuer danach in gewohnter Weise statt. Ab dem Jahre 1991 verzichtete man aus finanziellen Gründen auf Live-Musik und spielte Musik vom Band. Dank zahlreicher Holzspenden wuchs der Feuerhaufen von Jahr zu Jahr in Höhe und Breite. So mussten sich die Besucher ab und an vor dem starken Funkenflug, in Sicherheit bringen. Dem Feuerregen fiel auch schon so mancher Pavillon zum Opfer. Trotz allem gewann die Veranstaltung zunehmend an Gefallen bei Alt und Jung. So konnte man in all den Jahren manch interessante Beobachtung machen. Angefangen bei übermütigen Feuerspringern im Morgengrauen, den Nachhausebegleitaktionen über die stellenweise sehr gefährliche Bundesstraße 8 bis hin zur Altautoverwertung. Im Jahr 1997 musste das Feuer allerdings, unfreiwillig, erheblich kleiner ausfallen als gewohnt! Nachdem unbekannte1 zündelnde Pyromanen den stattlichen Scheiterhaufen bereits am Abend zuvor anzündeten, wurde das Feuer am Samstag mit Wasser, das mit Güllefässern antransportiert wurde, gelöscht und aus spontan zusammengetragenem brennbarem 53

Material notdürftig aber doch stattlich ein zweites Mal aufgebaut. Als Reaktion auf diese Tat wachen seither die tapfersten Burschen, am Vorabend und in der Nacht der Veranstaltung, über den Holzhaufen. Auch, und vielleicht gerade deshalb, wird seit einigen Jahren die Ankündigung der Veranstaltung mit der Lautsprecheranlage des örtlichen Feuerwehrautos durchgeführt. In den folgenden Jahren nahmen die Feuer wieder stetig an Höhe2, Umfang und Temperatur zu, sodass ab und zu die umliegenden Weinberge in Mitleidenschaft gezogen wurden. So versetzte man, auf freundlicher Bitte der Winzer, das Feuer um ein paar Meter und reduzierte stark in der Höhe, um die kostbaren Reben zu schützen. In den letzten Jahren wurde die alte Schießbude, dem harmonischeren Erscheinungsbildes und der größeren Robustheit wegen, den Pavillons gegenüber bevorzugt. Bei den sich manchmal über mehrere Monate hinziehenden Aufräumarbeiten werden immer wieder erfinderische Theorien, über die Alteisensammlung mittels Riesenmagnet, angedacht. Doch bisher hat noch keine der geistigen Erfindungen der Hobbyphysiker den erhofften Erfolg gebracht! So musste diese Arbeit bis heute immer in Handarbeit erfolgen.

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Bewohner eines verfeindeten Nachbarorts

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Zeitzeugen sprechen von bis zu 15 Metern Höhe

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Der Beat Abend

Rock N´ Roll Wie jeder weiß, oder vielleicht schon manchmal gehört hat, organisiert die Historische Burschenschaft seit Jahren diverse berüchtigte Feten im Ort, die für ordentlich Stimmung sorgen. Ein besonderes Highlight waren aber immer, die Open Air´s. Natürlich ist auf einer Fete für jeden Musikgeschmack etwas dabei, man ist nicht wetterabhängig und es kostet in den meisten Fällen auch keinen Eintritt! Aber es geht doch nichts über gute Live-Musik, bei schönem Wetter, im Freien. Das dachten auch die Burschen und beschlossen anno 1996, nachdem schon zweimal ein Beat Abend in der Mehrzweckhalle ausgerichtet wurde, ein Open Air auf die Beine zu stellen. Die Festwiese als Location war klar und die Band wurde sorgfältig ausgewählt. So stand dem ersten Freilufttanz nichts mehr im Weg. Am Samstag den 31. August 1996 war es dann soweit. Bei bewölktem Himmel durften die Enerschmer den Reggae-Klängen der Band „Illegales“ lauschen. Als Bühne diente ein umfunktionierter LKW-Anhänger, der in der linken oberen Ecke der Festwiese platziert wurde. Die Bar befand sich damals in dem im Rohbau befindlichen Schützenhaus. Später wurde das legendäre Armeezelt angeschafft. Das Fest war ordentlich besucht und vom finanziellen Standpunkt aus gesichert. So war klar, dass dieses Spektakel 1997 auch wieder stattfinden sollte. Es wurde die „damals“ sehr bekannte Coverband „Frank o´ Funk“ für das zweite Enerschmer Open Air verpflichtet. Die Besucherzahl von ca. 500 Gästen war ein voller Erfolg, dennoch gab es erste Beschwerden von Anwohnern, denen das nächtliche „Gejodel“ anscheinend zu laut war. Im Jahr darauf wurde die Band „Tale“ verpflichtet, welche ca. 500 Leute zum Rocken brachte. Die bewährte „LKW-Bühne wurde diesmal jedoch nördlich, direkt vor der B8 platziert und bestand aus zwei, hintereinander gestellten LKWAnhängern. Durch die gute Besucherzahl und das schöne Wetter wurde auch das dritte Open Air ein voller Erfolg. So beschloss man für das nächste Jahr wieder ein Konzert auf die Beine zu stellen. Nach dem Vorjahreserfolg entschied sich die Burschenschaft wieder für die Band „Tale“. Zuerst meinte man, man müsse sich auf Woodstock Verhältnisse einstellen, weil es 3 Tage lang regnete; doch am Abend des Auftritts hörte es schließlich doch auf. Dass das Open Air der Burschen sich immer größerer Beliebtheit erfreute, merkte man an der Tatsache, dass trotz anderen Großveranstaltungen in der Umgebung, ca. 700 Groupies gezählt werden konnten. Einziger Wehrmutstropfen dieses Abends waren erneute Beschwerden einiger Anwohner . 55

Das darauf folgenden Open Air im Jahr 2000 sollte alles noch einmal toppen. Zum ersten Mal wurden Flyer gedruckt und die Plakatwerbung massiv verstärkt. Als dann noch eine „etwas“ größere und teurere Bühne gemietet wurde, die locker für Robbie Williams gereicht hätte, konnte nichts mehr im Wege stehen. Aufgestellt wurde die Bühne damals, wie auch noch heute direkt vor dem Schützenhaus, um die Anwohner zu verschonen. Als Band entschieden sich der Verein für die Gruppe „Angel Landing“, die damals, (wie angeblich auch heute noch) sehr bekannt war. Die Vorzeichen standen gut, doch leider blieb der erwartete Besucheransturm aus. Im Umkreis gab es massenweise Konkurrenzveranstaltungen, so dass nur knapp positive Bilanz gezogen werden konnte. Nichtsdestotrotz entschieden sich der Burschenverein auch 2001 ein Open Air zu veranstalten, und zwar mit der gleichen Band. Leider war Petrus am 16.06.2001 wohl gerade im Urlaub, den es regnete ununterbrochen. Zudem fiel die Bühne dieses Jahr etwas kleiner und undichter aus, so das es unmöglich war darauf zu rocken. Doch der Abend erlebte dennoch ein relativ positives Ende, da sich die Band bereit erklärte, ihr Können „unplugged“ im Barzelt zum Besten zu geben. Zu erwähnen sei noch, dass wir in diesem Jahr einen Taschendieb aus Hüttenheimer Gefilden unter uns hatten, welcher sich über den benachbarten „Säuauslauf“ davon machen wollte. Er konnte jedoch beim „Eddie“ durch die Burschen gestoppt werden. Das Open Air am 15. Juni 2002 war ein großer Erfolg. Nach dem Reinfall der Vorjahre fanden erstaunlich viele Leute den Weg in das Mekka der Rockmusik nach Markt Einersheim. Mit einigen Rechenschwierigkeiten mussten sich allerdings die jungen Burschen in der Bar auseinandersetzen. Nach Abbau und Kassensturz befanden sich erstaunlich wenig Euros in den Kassen. Aber aller Anfang ist ja bekanntlich schwer! Das wilde Treiben des Abends konnte erst durch Polizeiliche Präsenz gegen sechs Uhr morgens gestoppt werden. Im Jahr 2003 brachte die Coverband W.i.a.B. die Menge zum Tanzen. Das Konzert war trotz verregnetem Wetter sehr gut besucht. Abendfüllend war die Frage, wofür die Abkürzung W.i.a.B. steht. Obwohl man sich stundenlang den

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Kopf darüber zerbrach (was heute immer noch einige Burschen tun) konnte keine Erklärung gefunden werden. Das Jahr darauf entschied sich der Verein wieder für die Band mit dem komischen Namen, da sie mit ihrer Übernachtung in ihrem Tourbus im Vorjahr anscheinend Eindruck hinterließen. Das Open Air war gut besucht und bis auf die Anwohner konnte sich keiner beklagen. 2005 ließen sich die Burschen etwas besonderes einfallen. Zuerst wurde die Band Crossfire engagiert, die auch heute noch so manche Halle zum Rocken bringt. Doch als besonderes Schmankerl wurden ein paar fesche Bienen eingeladen, die die Menge durch kleine Tanzeinlagen in den Pausen etwas anheizen sollte. Diverse männliche Konzertbesucher waren davon so begeistert, dass sie sich mehrmals am Abend nach Hause begeben mussten, um trockene Hosen zu suchen. Letztes Jahr fand aufgrund der Weltmeisterschaft kein Open Air statt, sondern eine kleine Dorfmeisterschaft im Fußball. Vom WM-Fieber gepackt und inspiriert entstand die Idee eines Hobby-Fußball-Turniers, eine sportliche Veranstaltung für Jung und Alt. Nach kürzester Zeit fanden sich Mannschaften zusammen, und so konnte am 10.06.2006 ein Turnier-Samstag auf der Festwiese auf die Beine gestellt werden. Die Sportler und Zuschauer wurden natürlich mit Speisen und Getränken versorgt. Im Anschluss wurde die WM-Begegnung Argentinien – Elfenbeinküste auf Großleinwand übertragen. Schließlich ließ man den erfolgreichen Tag bei einer After-Turnier-Party ausklingen. Was in diesem Jahr stattfindet ist logisch, das große Jubiläum der Historischen Burschenschaft, sozusagen 3 Tage Open Air Stimmung auf der Festwiese! Also lasst es krachen, dann gibt’s auch nächstes Jahr wieder die inzwischen zum Kult gewordene Livemusik auf der Festwiesn! Keep On Rocking DIE BURSCHEN 57

Der Burschenausflug Jedes Jahr heiß erwartet, ein paar Wochen vor der Kerm ist der Burschenausflug. Erstaunlich ist hierbei, das sich Alt und besonders auch Jung pünktlich um 6 Uhr früh frisch gestriegelt und topfit am Marktplatz versammeln und dem Ausflug entgegenfiebern. Wenn der Busfahrer dann am Marktplatz eintrifft, jeder sich noch etwas Proviant besorgt hat und auch der letzte einen Platz im Bus gefunden hat, kann es dann endlich losgehen. Das Reiseprogramm ist im Wesentlichen jedes Jahr das Gleiche: Zunächst das Weißwurstfrühstück. Hierbei stärkt sich jeder noch einmal für den bevorstehenden Tag. Das dabei dem einen oder anderen Teilnehmer manchmal seine Weißwursthaut „ausrutscht“ lässt sich auch durch die etwas älteren Teilnehmer nicht wirklich vermeiden. Irgendwoher müssen die jungen Burschen das ja wohl haben!! Weiter geht es dann anschließend im Bus, um sich seinem Körper und Geist etwas Kulturelles anzutun. So z.B. die Besichtigung der Walhalla, der Feengrotten, des Augsburger Rathauses oder diversen Brauereien und Burganlagen; dies nur ein kleiner Auszug aus dem reichhaltigen Programm. Nach dem darauf folgenden Mittagessen steht der Nachmittag meist zur freien Verfügung. Während die einen die Zeit für ein kurzes Mittagsschläfchen nutzen, erkunden die anderen die Stadt. Um ca. 17 Uhr trifft sich die ganze Gruppe wieder am Bus. Gemeinsam geht es zum Volksfest, um die bereits reservierten Plätze, meist in den ersten Reihen, des Festzeltes einzunehmen. Gemeinschaftlich heißt es nun das Fest unter die Lupe zu nehmen und das Angebot der Schaustellerbuam wahrzunehmen.

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Wenn sich alle ausgetobt haben und die Abendstunden anbrechen trifft man sich im Festzelt und beweißt, dass noch lange nicht Schluss ist. Bei ein paar Freimaßen, die vom Kassenwart natürlich großzügig spendiert werden, lauscht man anschließend der echt bayerischen Musik. Ist dann auch die letzte Freimaß geleert und neunundneunzig Prozent aller Beteiligten leicht alkoholisiert, tritt man die Heimreise an. Hat man endlich eine angenehme Sitzposition im Bus gefunden und ist endlich eingeschlafen, kommt auch schon ein älterer Teilnehmer durch die Reihen, um einem aus dem Schlaf zu rütteln und das letzte Geld zu entreißen. Es dient als Trinkgeld für den Busfahrer. Damit nicht genug weckt der oben genannte nette Herr die Schlafenden ca. 50 Kilometer vor der Ankunft, um darauf aufmerksam zu machen, dass alle demnächst in Enerscha sind. Hier noch eine kleine Übersicht über die Ausflugsziele der letzten 20 Jahre (die sicherlich der ein oder andere schon wieder vergessen hat): Die Burschenausflugsziele der letzten 20 Jahre 28.05.1987 Sinsheim 30.08.1994 Karpfham 01.09.2001 Augsburg 03.09.1988 Karpfham 19.08.1995 Straubing 31.08.2002 Karpfham 29.08.1989 Beilngries 03.08.1996 Kulmbach 06.09.2003 Erding 03.09.1990 Oberstimm 06.09.1997 Erding 04.09.2004 Beilngries 07.09.1991 Erding 22.08.1998 Kempten 03.09.2005 Freising 05.09.1992 Rosenheim 21.08.1999 Kronach 26.08.2006 Rudolstadt 04.09.1993 Abensberg 26.08.2000 Landshut

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Die Kerm in Enerscha in alter Zeit I. Kirchliches und weltliches Fest: Kirchweih ist eigentlich ein Fest, das ureigensten christlichen Charakter hat und der reli­giösen Besinnung auf das Gotteshaus und seinen Schutzpatron dienen soll. Aber schon im 10. Jahrhundert wurde der kirchlichen Weihe eine weltliche Feier angehängt, die sich zum Dorffest ausweitete. „Das ganze Jahr über schwitzt der Bauer hinterm Pflug oder mit dem Dreschflegel in der Hand. Äußerst selten wird man ihn in der Schenke erblicken“, schreibt ein Chronist 1791. Als Termin für das Kirchweihfest war der Herbst sehr günstig, weil die Ernte eingebracht ist und das Getreide zum Mahlen in die Mühle gebracht werden konnte. Ja, zum Fest gehörten schon immer Kuchen, Rollen, Schneeballen ... - und vor dem Fest einstmals auch der Schlachttag, um gut gerüstet zu sein. Hier wird die Bedeutung der Kirchweih im Jahresablauf für die dörfliche Bevölkerung deutlich - nach saueren Wochen ein frohes Fest mit Tanz, Spielen, Singen, Essen und Trin­ken. Und heute? Die Freude für Jung und Alt an den Kirchweihtagen ist nicht minder groß. Durch Besuch von Verwandten und guten Bekannten verbindet die Kerm Mensch zu Mensch. II. Friedgebot und Kirchweihschutz mit zwei Geharnischten Nicht mit dem Anzapfen des ersten Bierfasses und dem Wunsch des Bürgermeisters auf einen frohen und friedlichen Verlauf des Festes - wie es eben

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heute ist - begann einstmals die Kirchweih, sondern mit dem Ruf der Glocken zur Versammlung der Bürger auf das Ra­thaus (Vorplatz). Dort wurde das herrschaftliche Friedgebot in Anwesenheit des Dorfschulzen bekannt gegeben, wie es im Saalbuch des Marcks Aynersheim von 1682 verordnet ist. Es ist anzunehmen, dass diese Versammlung bereits am Freitag stattfand, da am Samstagmittag ein Viehmarkt begann. Im Friedgebot, verlesen durch den Cantor und Gerichtsschreiber, wurde das einander Be­schimpfen, Betrügen oder gar das Raufen ausdrücklich verboten und unter empfindliche Strafen gestellt. Offensichtlich kam es trotzdem öfters zu Raufereien im Wirtshaus oder auf dem Tanzboden, daher wurden zwei Bürger „im Gewehr“ angeordnet, „her und darzuge­hen als Geharnischte wie mans zu nennen pflegt, welche auf die Friedbrüchige Achtung ge­ben.“ Die Kirchweihbeschützer „im Gewehr“ tragen Hellebarden als Zeichen ihrer beson­ deren Tätigkeit. Spiel und Tanz, ansonsten verboten, wurden von der Herrschaft für die Kirchweih extra erlaubt und auch die Zeit genau vorgeschrieben. Für die Sonderdienste gab‘s auch ein kleines Kirchweihgeld, so erhielten der Cantor für das Verlesen des Friedgebotes laut Belegen in der Bürgermeisterrechnung im Jahre 1680: 1 Pfund 12 Pfennig, im Jahre 1800: 12 Kreuzer die Geharnischten im Jahr 1620: 2 Pfund 24 Pfennig, im Jahre 1800: 20 Kreuzer der Gemeindeknecht empfing für das Ein- und Ausläuten der Kirchweih und des Marktes; im Jahre 1620: 1 Pfund 12 Pfennig im Jahre 1800: 6 Kreuzer. Auch die Zieler beim traditionellen Bürgerschießen, die zwei Tamboure (Trommler) und die „Pfeufer“ (Pfeifer) erhielten eine entsprechende Entlohnung.

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An jeder Kirchweih wurde der Armen besonders gedacht, so wurde 1800 - um nur eine Zahl zu nennen - an die hiesigen und herbeigekommenen Armen, da solche nicht im Ort herumgehen durften, aus der Gemeind mitgeteilet: 2 Gulden 18 Kreuzer und 1 Pfennig, im­merhin ein ganz ansehnlicher Betrag. „Die Kerm is kumma, die Kerm is do, die Alt‘n die brumma, die Junga sen froh.“ III. Buntes Markttreiben Mit der Verleihung des Marktrechts 1542 unter der Herrschaft Schenk Carols von Limpurg -Speckfeld erhielt Einersheim eine besondere Bedeutung. An der Kirchweih wurde zu­gleich Markt gehalten, von 1756/57 an durften jährlich sogar weitere drei Markttage gehal­ten werden: Oster-, Jakobi-, Andreasmarkt neben dem Kirchweihmarkt an St. Matthäus. Über den letzteren erfahren wir im „Saalbuch von 1682“: „Gleich wie dieser Ort von uralters her ein Marckflecken und Marck Aynersheim heißet, also hat es auch allda jährlich einen Marck an der Kirchweyhe, Sonntags vor Matthäi, welcher wie die Alten sagen vormals in großem Esse (in großer Form) und dabei auch ein Viehemarck gewesen, deßhalben ge­bräuchlich, dass man sambstags zuvor, Mittags umb 2 Uhr denselben mit der Glocken ein Stund einläutet und darauf den Marckfahnen am Rathauß heraußhenget, hernacher am Dienstag auch Mittags umb 12 Uhr uf derselben Weiß wiederumb außläutet und den Fah­nen wieder einziehet. Das Standgeld nimmt E. E. Gericht,“. Der Gemeindeknecht läutete den Markt ein und aus und hängte die Fahnen am Rathaus heraus, die Geharnischten sorg­ten für Ordnung. Kauf- und Schaubuden reihten sich aneinander von Tor zu Tor, aber auch Händler mit Vieh oder Schweinen bekamen werktags ihre Plätze angewiesen. In den Schenken schmausten und zechten Händler, Bürger und Bauern, und das junge Volk huldigte beim schrillen Klang der Pfeifen oder Klarinetten dem Tanzvergnügen auf dem Tanzboden oder auch auf der Wiesen, wo jedes Jahr das Bürgerschießen stattfand. Hierzu wurde eine besondere Schießordnung erlassen und die Preise festgelegt, die zu ge­winnen waren. Den ersten Preis stiftete die Herrschaft. Dazu hatte sie allen Grund, denn ihr lag stets an einem gutem Zusammenleben mit ihren Bürgern, die ja in Notzeiten zu Schutz und Trutz aufgerufen waren und mit den Waffen ihren Mann stellen mussten im befestigten Dorf, in der Kirchenburg, in den Limpurg - Speckfeldschen Landen. IV. Das Bürgerschießen am Dienstag Zum Ausklang der Kirchweihtage ging es nochmals hoch her, das Bürgerschießen auf ei­ner Wiese gab den Anlass. Die Schießordnung von 1759 ist im Archiv im Original erhalten und sei hier abgedruckt: Beim diesjährigen Kirchweihschießen zu Marck Eynersheim soll es folgendermaßen ge­halten werden: 62

1. Soll in einer Kartenscheiben, so die Hochgebornen unserer gemeinschaftlich gnädigster Herrschaft, an einen Hammel der Bürgerschaft allhier zum Besten gibet, herausgeschossen werden, und seind die Preise folgende: 1.

anderthalb Maas-Flaschen

2. ein Deckel Zinn

3. 1 Maas-Flaschen

4. 1 Schenkkrug

5. 1 flaches Zinn

6. 1 Vorleglöffel

7. 6 zinnerne Löffel

8. ein Ständers Seidleinskrug

9. 1 zinnerner Leuchter

10. 1 Seidleskrug

11. 3 zinnerne Löffel

12. 1 Salzfaß

13. 1 Viermäßleins-Krüglein

14. 2 zinnerne Löffel

15. 1 zinnerner Löffel

1 fl 4 kr 50 kr

46 kr 34 kr

28 kr 24 kr

24 kr

20 kr 16 kr 12 kr 12 kr

10 kr 8 kr 8 kr 4 kr

Wobey ein jeder Bürger und Bürgerssohn (= Burschen!), aber kein Fremder zu schießen Erlaubnis hat, und darf einer nicht mehr als 3 Blätter schießen und für 3 Schuss 2 Dreyer (6 Pf = 1 1/2 kr) geben bis er 3 Blätter hat. Welcher darauf die mei­sten Augen, hat den besten Gewinn und folgen die übrigen Gewinste nach Propor­tion, wie sie nacheinander in der Kartenscheiben getroffen worden bis zum letzten als 15. Gewinn. Der König gilt 13, der Ober 12, der Unter 11, dann die 10 und die weite­ren Blätter was darauf stehet, das Daus (As) aber 2 Augen. 2. Soll keiner mit zweiten oder geschwänzten Kugeln schießen, bey Straf 6 Kreuzer und Verfallung des Schusses. 3. Wird alles Fluchen, Schwören und Schelten bey Straf eine Maas Wein verboten, wovon niemand solle ausgeschlossen werden. 4. Soll niemand ohne Fähnlein (Abzeichen) zum und vom Schießstand gehen, bey Straf 2 Kreuzer. 5. Ohne Erlaubnis des Schützenmeisters soll niemand über die aufgezogene Schnur steigen, bey Straf 2 kr. 63

6. Desgleichen soll ohne Erlaubnis des Schützenmeisters niemand zur Scheiben ge­hen, bey Straf 2 Maas alten Weins. 7. Soll jeder Schütz sein Gewehr wenigstens eine zwerche Hand über den Stand hin­aushalten, sonsten wenn das Holz gebrennet wird, sein Schuss und Leggeld (Einlage­geld) verfallen sein. 8. Wenn einer dreimal in den Schießstand gehet und nicht schießen kann, dessen Schuss soll wirklich vollbracht sein. 9. Morgenden Dienstag abends um 5 Uhr soll die Scheiben abgehoben und die Ge­winste ausgeteilet werden, und weilen 10. Solches Schießen zur Exerzierung (Übung) der Bürger und Bürgerssöhne abgemeynet (gedacht) ist, als kann sich ein jeder Bürger und Bürgerssohn fein gehorsam­lich auf dem Schießplatz einfinden und seine Schuss vollbringen. Weitere Schießordnungen liegen vor von den Jahren: 1768, 1801, 1842, 1844 und nach Auflösung des gräfl. Herrschaftsgerichts 1849 setzt sich die Tradition fort, über­nommen von Bürgerwehr, Burschenschaft und Schützenverein. V. Bürgerwehr - Burschenauszug Für die gräfl. von Rechteren-Limpurg-Speckfeldischen Lande bestand schon längst, bevor 1814 das Königreich Bayern allerorten eine Bürgerwehr als Heimatschutz für unsichere Zeiten organisierte, das Gebot der „Reiß oder Folg“, wie es im Saalbuch festgelegt ist. „Es hat zwar gnädig Herrschaft Limpurg im Gebrauch, deren Unterthanen zu Marck Aynersheim wie anderer Orten, Wehr und Waffen aufzulegen, sie zu mu­

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stern, einen Ausschuß von den besten und jüngsten Mannschaft zu machen und zu ein und anderer Vorfallenheit sich deren zu bedienen. Man weiß aber im übrigen diesorts von Reiß und Folg nichts besonders; doch in „Centfällen“ müssen die Inwohner sammentlich oder zum Theil wie und wohin mans in der Cent vonnöthen mit gewehrter Hand folgen.“ Centfälle waren Raubüberfälle, Mord, Totschlag u.a., Fälle für das Centgericht in Hellmitzheim. Bei Eingliederung der Grafschaft Limpurg in das Land Bayern (1806) übernahm die Bürgerschaft mit ihrem Hauptmann den Heimatschutz, dabei mussten sich die Bürger selbst einkleiden. Jeder Bürger war wehrpflichtig. Bürger und Burschen (= Bürgerssöhne!) brachten am Kirchweihmontag bzw. am Dienstag dem Standesherrn (= Grafen) ihre Ovationen vor dem gräflichen Schloss in Markt Einersheim dar als Zeichen der Zusammengehörigkeit und Verbundenheit in Not und Gefahr. Der Wehrhaftmachung diente seit ältester Zeit auch das Bürgerschießen am Kirchweih­dienstag, das vielerorts in den fränkischen Landen zu alter Tradition geworden ist und heutzutage mit Vorliebe als Sport und zur Freizeitgestaltung betrieben wird. Die Einersheimer Kirchweih hat durch das gräfliche Haus einst ihr eigenes Geprä­ge erhalten und dieses ist wert, historisch in Tradition und Brauchtum erhalten zu bleiben. Kirchweih im Jahre 1903 (Auszug aus Kitzinger Zeitung) Zu den wenigen Gemeinden, die den Sinn für das Volkstümliche noch nicht verloren haben, gehört der Markt Einersheim. Seit beinahe 300 Jahren und heutigentags noch finden am Kirchweihmontag und am Dienstag hier Aufzüge statt, die an Originalität nichts zu wünschen übrig lassen. Denke Dir, geliebter Leser, den geräumigen Marktplatz in Einersheim von einer schwarzen Linie (= Festzug) durchschnitten, aus der hie und da die Farben weißblau­er Schärpen und der Strahl gezogener Offizierssäbel herausblitzen; denke dir noch diese Linie unterbrochen von zwei Musikkorps und mit einer Spitze versehen, gebil­det aus Zimmerleuten, wahrhaften Pionieren mit Äxten ausgerüstet, mit dem Zylin­der bedeckt, in schwarzen Röcken und in rohledernen Schurzfellen, dann hast du das Bild der „Bürgerwehr“ von „Enerscha“. Wohl eine gute Viertelstunde mussten wir warten, bis der „Kommandant“ die Linie der Wehr - sie entwickelt sich anfangs mehr in Form einer Fastenbrezen - ausgerich­tet hatte. Aber dann! Da zeigte sich das Ganze auch in seiner vollen Pracht. Am rechten Flügel stehen die „Schützen“. Neben der alten Schützenfahne ragen stark gefiederte Hüte - und aus der Faust des Schützenhauptmanns ein wuchtiger Reiter-Säbel in die Luft, dessen rasche Bewegungen merkwürdig viel Ähnlichkeit mit jenem eines flott geführten Violinbogens haben. 65

Den Kern der Truppe aber bilden die „Bürger“. Dunkel gekleidete, ernst blicken­de Männer, die mit großer Sorgfalt ihre ererbten Schieß-Instrumente halten und de­ren weiß-blau beschärpte Offiziere eben jene Bürger sind, denen es noch immer ge­lang, trotz der Nörgeleien gewisser Gleichmacher, diesen alten schönen Brauch bis auf den heutigen Tag zu erhalten. Am linken Flügel, wie es gut und recht ist, steht die Jugend. Ein Trompeten-Signal! Auf ein Kommandowort lösen sich drei Fahnen-Sektionen aus der Linie und unter Klängen des Präsentiermarsches werden die wirklich schönen Fahnen der Schützen, Bürger und der Burschen vom Rathaus aus abgeholt. Die Trommeln schlugen ein, die Musikkorps spielten ihre Märsche und so beginnt der Umzug zunächst um die Kirche dann hin zum Schlosse, um dem altehrwürdigen Grafen von Rechteren-Limpurg-Speckfeld und der Comtesse Thekla, die am offnen Fenster steht, die gebührende Ovation darzubringen. Darnach geht‘s zum Schießwasen (= heutige Festwiese) zur Bekanntgabe der Schießordnung und wieder zurück zum Marktplatz. Hier löst sich der Zug auf, nachdem die Fahnen mit allen militäri­schen Ehren wieder aufs Rathaus gebracht waren. (Tanzvergnügen in den Sälen schloss sich am Montag an, am Dienstag bei schönem Wetter fand Tanz auf der Wiese statt). Ja, dieser Umzug war sehr interessant und geradezu reizend. Noch viel schöner und im gewissen Sinne bedeutungsvoller würde die Sache sich aber gestalten, wenn die Teilnehmer in Tracht und Waffen wie ihre Altvorderen im Jahre um 1620 ausgerüstet würden. Ihr Bürger von Einersheim, haltet fest am alten Brauch! M/1903

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Die Kerm in der heutigen Zeit Während in Deutschland fleißig gearbeitet wird und jenseits der B8 noch Gipsplatten verladen werden, sind die Urlaubsanträge in Markt Einersheim längst genehmigt. Die Trommler, welche schon Monate vorher für ihre Aufgabe fit gemacht werden, kündigen die Kirchweih bereits durch ihr langes Marschgetrommel auf Einersheimer Flur- und Weinbergslagen an. Ein bis zwei Wochen vor dem Kirchweihwochenende wird die Kirchweihversammlung durchgeführt. Zu diesem Anlass sind auch erstmals die Neuzugänge des Burschenvereins geladen. So wird dann auch wieder seit 2005 das alte Burschenschießen im Schützenhaus durchgeführt.

In der laufenden Kirchweihwoche treffen sich die Burschen am Mittwoch, um das Tanzpodium auf der Festwiese zu errichten. Die Frage nach der Podiums-Diagonale stellt so manchen jedes Jahr vor eine neue Herausforderung. Anschließend findet die Einkleidung zur Kirchweih statt und man stellt erste Prognosen zum Ablauf der Kirchweih. Der Startschuss fällt am Freitagabend, wenn sich die jungen Männer aus Markt Einersheim unter der Linde am Marktplatz versammeln, um das erste Fass Bier zum Festauftakt anzustechen. Hier wird dann auch heftig über die Kerm aus dem letzten Jahr diskutiert, und man ist sich einig: Die diesjährige Kirchweih wird wieder genauso schön wie die letzte! Ein jeder ist auch fest davon überzeugt, dass das Wetter wieder mitspielen wird und so ein tolles Fest im goldenen September mit spätsommerlichen Temperaturen garantiert ist. Wenn das Fass leer ist, setzt sich alles in Bewegung für die „Kneipentour“. Man zieht dann von Gasthaus zu Gasthaus, um jedem Wirt die Nachricht zu überbringen: „Die Kerm die is kumma, die Kerm die is da!“ Dort wird dann das eine oder andere Lied bzw. Ständchen gesungen und man hofft auf die Großzügigkeit des Gastwirts; denn man will ja gestärkt sein für den Weg zur nächsten Kneipe. Ist man an der letzten Wirtschaft angekommen, muss zu aller Erst der Kirchweihstiefel angetrunken werden. Es wird dann weiter gesungen und gefeiert und auch so mancher „alter Enerschmer“ oder Gast 67

stimmt mit ein. So verläuft dann der Abend in geselliger Runde, bis auch der Letzte vom Kirchweihfieber gepackt wird. Am späten Samstagnachmittag informieren dann die Trommler der Historischen Burschenschaft durch das traditionelle Eintrommeln auch noch den letzten Dorfbewohner, dass nun offiziell die Kirchweih begonnen hat. So schallen die Takte der Tambouren durch die Straßen des Ortes, hier und da wird ihnen ein Schluck zur Stärkung gereicht, denn sie haben ja einen langen Weg. Als Dank dafür werden dem Spender einige Takte getrommelt, bevor es weiter geht. Schließlich an der Grundschule angelangt, warten dort schon die vielen Kinder des Dorfes auf den Lampionumzug zur Festwiese. Vorher verteilt der Bürgermeister mit seinen Gemeinderäten noch für jedes Kind einen Fahrchip für Autoskooter oder Kinderkarussel. Auf der Festwiese sind dann Fahrgeschäfte in Hülle und Fülle aufgestellt; für jeden ist da etwas dabei. Im angrenzenden Schützenhaus ist bestens für Speis und Trank gesorgt. Für die passende Feststimmung sorgt eine Band; ein Tanz ist hier schon beinahe Pflicht. In der Nacht zum Sonntag ist ein beinahe schon als Selbstläufer bekanntes Programm im Dorfinneren zu bestaunen. Rabauken treiben ihr Unwesen am Marktplatz. Missgeschicke, offene Rechnungen und nervige Zeitgenossen werden in Wort und Bild scheinbar von Geisterhand vorgeführt. Die Kirchgänger freut´s – die Betroffenen reut´s. 68

Der „Festsonntag“ beginnt mit „Festgottesdienst“ in der St. Matthäuskirche. Daran sind auch die Fahnenabordnungen der Feuerwehr, des Gräflichen Schützenvereins, des Trachtenvereins, der Kriegerverein, der Männergesangsverein und der Historischen Burschenschaft beteiligt. Nach der Predigt geht es zum Frühschoppen in die verschiedenen Gaststätten des Marktes. Aber auch zum Mittagstisch laden die Wirtshäuser mit vorzüglicher fränkischer Küche und Kirchweihspezialitäten ein. Es kann natürlich auch auf der Festwiese zu Mittag gegessen werden. Hier ist auch bestens für ihr leibliches Wohl gesorgt. Versäumen Sie es nicht, einen der herrlichen Tropfen aus der Markt Einersheimer Weinlage Vogelsang von den hiesigen Winzerbetrieben zu kosten. Am Nachmittag spielen Kapellen und es kann auf dem Podium getanzt werden. Für Kaffee und Kuchen ist gesorgt. Am Abend findet dann die Burschenfete mit Bar im Schützenhaus statt, wobei hierzu nicht nur die Jugend eingeladen ist. Die Kirchweih als Höhepunkt im Jahresverlauf gebührt es ja schließlich ausgiebig zu feiern. Am Montag ist Schützentag. Morgens wird der Schützenkönig von seinen Vereinsmitgliedern von zu Hause abgeholt und zur Festwiese gebracht. Der Umzug am Mittag, bestehend aus Gräflichem Schützenverein und Historischem Burschenverein, wird angeführt vom Schützenhauptmann und von einer Musikkapelle begleitet. So zieht der Zug vor das Gräfliche Schloss. Die Schützen laufen in ihren Uniformen mit Gewehren, die Burschen in ihren schwarzen Fräcken mit Zylindern, Säbeln und weiß- blauen Scherpen. Der Schützenhauptmann meldet dem Bürgermeister die angetretene Formation. Zahlreiche Bürger und Zuschauer aus dem Ort säumen den Platz. Als Dank für die dargebrachte Ovation nach altem Herkommen, lädt der heutige Besitzer des Schlosses, Nikolaus Knauf, die angetretenen Vereine auf ein paar Achtel Wein ein, und tritt somit in die Funktion des alten Standesherren. Der Montag im Jahre 2003 sollte für die Burschenschaft der Beginn einer neuen Tradition werden. Auf der Festwiese floss das Bier in Strömen, die Stimmung war ungebrochen und der blaue Himmel, mit strahlendem Sonneschein, tat sein Übriges dazu. Aus der Laune heraus beschlossen die Burschen, einen Nachmittags-Umzug durch das Dorf zu starten. Dies taten sie auch schon die Jahre zuvor doch nun sollte alles anders kommen: So zogen die Burschen von der Festwiese los durch fast schon vergessene Ecken und Winkel von Markt Einersheim. Die erste größere Anlaufstelle, war der Himmeleins Frieder, der am Vortag eine „Badewanne voll Kartoffelsalat“ versprochen hatte. Stattdessen gab es nur Weinschorle-Maße, aber auch gut! Anschließend führte der Weg vors Tor des gräflichen Schlosses, welches aber, trotz engagiertestem Einsatz unserer Trommler, verschlossen blieb. 69

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Also setzte man den Umzug Richtung Gustelschem Anwesen fort, um sich erst einmal zu stärken. Danach machte man sich auf den Rückweg zur Wiesn, doch da stand plötzlich das Tor zum Schloss offen. So eine Gelegenheit zur Besichtigung des Schlosshofes lässt man sich selbstverständlich nicht entgehen. Nach einigen Runden im Innenhof, wurden die Burschen herzlichst vom Schlossherrn persönlich empfangen und mit belegten Broten und „vorzüglichem“ Wein bewirtet. Am Ende bedankte man sich beim Spender, Herrn Nikolaus Knauf, mit einigen Ständchen. Dies war die Geburtsstunde des mittlerweile schon traditionellen Montagnachmittag-Kirchweihumzuges in Richtung gräflichem Anwesen. Am Dienstag, bedanken sich seitdem die Burschen vor dem Schloss durch das Singen des Frankenliedes beim Schlossherren. Am Dienstag ist der Kirchweihtag der Burschen. Begleitet vom Gräflichen Schützenverein, der Freiwilligen Feuerwehr und dem Trachtenverein sowie einer Musikkapelle zieht der Umzug, wie auch am Vortag, vor das gräfliche Schloss. Vorne weg laufen die Pioniere der Burschen mit Zylinder, Lederschürzen und Äxten. Unter ihnen der Burschenkönig. Er trägt die geschossene Scheibe und präsentiert sich so der Bevölkerung. Angeführt wird die Formation an diesem Tag vom Burschenhauptmann. Eine Besonderheit stellen die Jungburschen dar. Sie sind der Historischen Burschenschaft neu beigetreten und müssen am Marktplatz auf den Festzug warten bis sie abgeholt werden. Sie tragen weiße Hemden und Hüte. Vor dem Schloss meldet der Hauptmann dann dem Bürgermeister: „Burschen- und Bürgerschaft angetreten“ und beide schreiten gemeinsam die Front ab. Nach dem guten Schoppen wird der Bürgermeister nebst seinen Gemeinderäten in die Mitte des Festzuges genommen und die Bürger schließen sich hinten an. Nun wird zur Festwiese marschiert, wo der Ehrentanz der Chargierten stattfindet. Die Burschen tanzen mit ihren Tanzpartnerinnen auf dem Podium. Anschließend werden die Burschenspiele im Autoskooter gespielt. Eine Belustigung für Jung und Alt. Am Nachmittag kann sich jeder Bürger beim Bürgerschießen versuchen. Abends stehen der neue Bürgerkönig neben seinen Rittern, sowie der Jugendbürgerkönig fest. Der frisch gebackene Bürgerkönig lädt später noch zu sich nach Hause auf einen kleinen Umtrunk ein. Er wird also von der Einwohnerschaft sowie einer Musikkapelle nach Hause begleitet, wo er für ausreichend Wein gesorgt hat. So schnell vergeht eine Kirchweih, doch sie ist und bleibt ein Highlight in Markt Einersheim, und kann dank der Verbundenheit der Einersheimer zu Tradition, Brauchtum und der Geschichte ihres Dorfes, jedes Jahr aufs Neue gefeiert werden! Eine Abrundung sollen die Worte Hans Arnolds † (ehem. Bürgermeister) an die Jugend bilden: „Pflegt und erhaltet das kostbare Kleinod, die Heimat!“ („Illustrierter Führer durch Markt Einersheim und seine Geschichte“ von Fritz Ortner, S. 5, 1986) 71

Weitere Aktivitäten Neben den sich alljährlich wiederholenden Aktivitäten, wie Faschingsabend, Kirschenmarkt, Sonnwendfeuer oder Kirchweih, stehen ab und an auch Verpflichtungen anderer Art auf dem Burschen-Terminkalender. Dazu gehört natürlich das Stellen von Ehrenabordungen auf Beerdigungen oder am Volkstrauertag. Aber auch an Hochzeiten stehen die Burschen Spalier. Für das 150-Jahr-Fest wurde auch auf einige andere Vereinsjubiläen gefahren, um dort tatkräftig für das Eigene zu werben. Hierfür wurden nicht selten weite Reisen unternommen. Vor einigen Jahren halfen die Burschen dem Kindergarten, und strichen den gesamten Zaun. Belohnt wurde die Arbeit mit einem tollen Grillfest im Anschluss. Man kann also erkennen, dass der Burschenverein nicht immer nur das Feiern im Kopf hat, sondern anstehenden Pflichtveranstaltungen genauso ernst nimmt. 72

Anschaffungen In den letzten Jahren hat sich viel im Bestandskatalog der Burschen getan. Zahlreiche Neuanschaffungen sind zu verbuchen. Es musste hier und da wieder einmal einiges erneuert werden, denn 10 % Verlust hat man ja bekanntlich immer. So wurden neue Lichterketten und Glühbirnen angeschafft, oder auch vor einigen Jahren die Bar renoviert und modifiziert. Auch die Musikanlage hatte ausgedient, und so wurde ein neuer CD-Player mit mp3-Funktion gekauft, denn man wollte ja nicht altmodisch wirken. Hinzu kamen neue Boxen für noch ausgedehnteren Musikgenuss. Um die Grundausstattung für Feten à la Burschen schließlich zu komplettieren, besorgte man rund 1200 Barbecher aus Kunststoff, weil man merkte, dass die im Laufe der Jahre nach Feten übrig bleibenden Bargläser langsam aber sicher an einer Hand abzählbar wurden. Für Feste aller Art entschloss man sich vor einiger Zeit 40 neue Biertischgarnituren anzuschaffen. Auch die Burschenfahne lies man restaurieren. Für das Highlight, die Kirchweih, und auch bereits im Hinblick auf dieses Jubiläum, sollten die Burschen neu eingekleidet werden. Man beschaffte also einige neue Zylinder und Scherpen, aber auch Fräcke (was dank der Großzügigkeit von Herrn Knauf ohne Probleme durchführbar wurde). Die Trommler sollten ebenfalls nicht zu kurz kommen und wurden komplett neu eingekleidet und ihre Trommeln vom Fachmann überholt und eingestellt. Nun stellte sich allerdings die Frage, wo man diese neuen Kleider unterbringen kann. Der übergangsweise genutzte Lagerort im Nebenraum der Mehrzweckhalle sollte aufgelöst werden, da ja das Rathaus fertig renoviert war. Man wollte seine Ausrüstung wieder wie früher dort unterbringen. 73

Aber die zwischenzeitlich verwendeten Schränke passten nicht in den für die Burschen vorgesehenen Raum im Rathausdachboden. So lies man einen nagelneuen massiven und dem gewachsenen Inventar entsprechenden Schrank direkt in die Räumlichkeit einpassen. Angefertigt wurde dieser von Michael Habermann, der sein fachmännisches Können in höchster Qualität unter Beweis stellte. Er arbeitete ganz alleine und in einem Ehrendienst für die Burschenschaft, wofür ihm auf diesem Wege nochmals herzlichster Dank im Namen der Burschen gesagt sei!

Lagergebäude

Die zahlreichen Veranstaltungen im Jahresablauf erfordern auch einiges an Material wie z.B. Biertischgarnituren, Zelt, Aggregat, Lichterketten, Gläser, usw. wofür immer mehr Platz benötigt wird. Daher bestand schon seit langem der Wunsch nach einem geeigneten Lagergebäude. Nachdem es bereits in den Jahren 2003 und 2004 Überlegungen der Marktgemeinde gab, ein Lagergebäude für mehrere Ortsvereine zu errichten, zeigte nur die Burschenschaft Interesse. Darauf hin wurde im Juni 2005 eine offizielle Anfrage an die Gemeinde zum Bau eines Lagergebäudes auf dem Bauhofgelände gestellt. Während der Planungen bekundete nun auch der Volkstrachtenverein Interesse an einem Lagerraum. Daraufhin wurden Größe und Gebäudeform neu überarbeitet und festgelegt die Gebäudegröße für ein genehmigungsfreies Garagengebäude einzuhalten. Dem Trachtenverein wird ein Raum zur Miete zur Verfügung gestellt. Der Gemeinderat beschloss am 15.02.2006 der Burschenschaft für die Dauer ihres Bestehens die benötigte Fläche an der Ecke des Bauhofgeländes zur Verfügung zu stellen. Nach Klärung der planerischen und rechtlichen Fragen und einem langen kalten Winter konnte nun endlich mit dem Bau begonnen werden. Am 17.03.06 wurde das Gelände aufgeräumt und am Tag darauf der bestehende Zaun geöffnet, die Fundamente abgesteckt und das Schnurgerüst erstellt. Ende März hob die Firma Knauf die Fundamentgräben aus. Wegen 74

der schlechten Bodenbeschaffenheit des ehemaligen Schrottplatzes mussten die Fundamente aufwendig eingeschalt werden. Trotzdem konnten man am 1. April die Fundamente und schon am Freitag darauf die Bodenplatte betonieren. Danach wurde mit Hilfe fachkundiger Helfer mit dem Mauern begonnen und nach sechs Wochen, noch vor dem Kirschenmarkt, konnte am 22. Mai Richtfest gefeiert werden. Anschließend wurde die Trapezblech-Dacheindeckung und im Juli die Türen und Tore montiert. Nach einer längeren Sommer- und Kirchweihpause wurde gegen Mitte Oktober die Regenwasser-Versickerung eingebaut. Mit Ausnahme der Aushub- und Zimmererarbeiten wurden alle Arbeiten in Eigenleistung erledigt. Um das Gebäude komplett fertig zu stellen, stehen für 2007/2008 noch die Verputz- und Innenausbaumaßnahmen an. Durch die Mithilfe bei den Bauarbeiten konnte der ein oder andere Erfahrungen sammeln, die vielleicht für den eigenen Hausbau nützlich werden könnten. Unser Dank gilt der Marktgemeinde für die zur Verfügungsstellung des Geländes, der Firma Knauf für die kostenlose Ausführung des Aushubs und selbstverständlich den zahlreichen Helfern. Vor allem aber auch Leonhard Segritz und Erich Stumpf, sowie Herbert Volkamer, August Hüßner und Michael Hüßner für die Planung.

Viele Enerschmer verbinden mit der Burschenschaft nur einen Haufen der Spaßgeneration, der jede Gelegenheit nutzt, um sich sinnlos zu betrinken. Aber wenn man genau hinschaut, sieht man, dass die Burschen vielmehr einen Großteil der Ortsgeschichte von Markt Einersheim bestimmen, den Ort beleben und bereichern. 75

Totengedenken

Zu Ehren unserer verstorbenen Mitglieder 76

Kirchenburg Markt Einersheim im 13. Jahrhundert

1. Kirchenschiff 2. Chorturm mit Satteldach, Wach- und Wehrturm 3. Turm am Kirchbuck 4. Pfarrhalle 5. Seelenmesskapelle, später Gebeinehaus 6. - 10. Kirchhäuser mit Kellerhälsen 11. Ecktürmchen 12. Haupteingang, Torturm 13. Klein-Kirchtörlein Innerhalb der Wehrmauer: Begräbnisplatz bis 1598

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Schutz und Trutz in der Kirchenburg zu Einersheim Es ist ein schöner uralter Brauch bei den Kirchweihauszügen am Montag und Dienstag, dass der Umzug vom Marktplatz aus eh und je seinen Weg zur Kirchenburg um die Kirche nimmt. Einst boten dort die wehrfähigen Männer den Feinden Trutz und standen zusammen in Not und Gefahr, während die Dorfbewohner im Mauerring der Wehranlage Schutz suchten und Gottes Hilfe und den Beistand des Schutzheiligen der Kirche St. Matthäus gegen die Friedensstörer erflehten. Insbesondere die gefahrvolle Lage an der alten Heerstraße von Ost nach West und umgekehrt, somit als Durchgangsland in den unsicheren Zeiten des Mittelalters waren Grund genug zur frühzeitigen Anlage von Kirchenburgen in der gesamten Hellmitzheimer Bucht, wo wir die besterhaltenen Anlagen in Mönchsondheim (seit 1980: Bauern- und Handwerkermuseum), Hüttenheim, Herrnsheim, gut erhaltene Reste in Markt Einersheim, Nenzenheim, Willanzheim und geschichtliche Hinweise auf gewesene Anlagen in Hellmitzheim und Dornheim finden. Schon vor dem Bau der Kirche vor dem Jahr 1000 muss man sich in Einersheim Gedanken über den bestmöglichen Platz für Verteidigungszwecke gemacht haben. Die Lage der Wehrkirche auf der Hügelnase der ins Tal vorspringenden Höhe, die mit Ausnahme der Nordseite nach allen Seiten abfällt, war gut gewählt – geologisch auf der harten Bleiglanzbankstufe. Im Jahre 1414 wird die Kirchenburg als Trennungslinie im Teilungsvertrag der Hohenlohischen Erben zwischen Graf LInhart zu Castell und Friedrich Schenk zu Limpurg genannt. Sie „geet über den Placz (Marktplatz) bis an daz Kirchtor und hebt sich hinten an den klein Kleinkirchtörlein an den Kirchhoff wider an.“ (Urkunde 501 Monumenta Castellana). Ein Tor und ein Törchen, die gegenüberlagen, bildeten die Zugänge, wobei vermutlich der Hauptzugang in der Rathaushalle noch zu erkennen ist. Die Wehrmauer, die 1734/35 gründlich erneuert wurde, ist an der Westseite am besten erhalten, wo sie ca. 3 Meter aufragt und jenseits (zum Hang hin) in eine Tiefe von ca. 5 Metern hinabsteigt. Dort zieht sie sich, von vier starken Strebepfeilern gestützt von dem Haus Marktplatz Nr.3 bis hin zur alten Schule, 1881 erbaut, heutige Mesnerwohnung, Kirchplatz 2. Ihr weiterer Verlauf ging in östlicher Richtung an Stelle der Südwand der alten Schule bis zur Pfarrhalle, dem heutigen Dekanatszentrum, dann den Pfarrhof nicht mit einbeziehend in nördlicher Richtung zur Seelenmesskapelle (seit 1960: zwei Garagen), deren Ostrand sie bildet, weiter zur nordöstlichen Ecke des beim Rathaus gelegenen Kirchhauses (Kirchplatz Nr. 5). Auf der Nordseite ist sie über den Grund und Boden gelaufen, wo jetzt Rathaus und die Wohnhäuser Marktplatz Nr. 4 und Nr. 3 stehen, um an der Nordwestecke des Marktplatzes den Wehrring zu schließen. Da an der Innenseite der Mauer auf einer Höhe von 1, 40 m deutlich eine 25 cm breite Stufe zu erkennen ist, ist anzunehmen, dass ein Wehrgang, vielleicht sogar eingedeckt, angebracht war. 78

Zur besseren Abwehr von Angriffen versah man die Anlage mit Wehrtürmen. Da war der Haupteingang vom Marktplatz her ein Torturm mit Kirchtor, mit schweren Eichenbohlen zum Verriegeln, dazu drei Ecktürmchen zur besseren Überschaubarkeit und ein massiver viereckiger Wehrturm an der Südostseite zur Talseite hin, in dessen Nähe sich das Kleinkirchpförtlein „zum Unterdorf hin öffnete mit seinen Stroh- und Ziegeldachhütten.“ Drangen feindliche Haufen in den Kirchhof ein, so war letzte Zuflucht der Kirchturm, der von Anfang an zu Verteidigungszwecken erbaut wurde. Das lässt sich heute noch daraus erkennen, dass seine Mauern eine Stärke von 1,15 m haben, und dass die Fensterlöcher im Stockwerk nichts anderes als schmale Schießscharten sind, deren Öffnungen sich nach innen zu erweitern. Der wuchtige Turm (7 mal 7 m), zu dem keine Treppe emporführte, der also nur mit Leitern erreichbar war, die sodann hochgezogen wurden, und dessen Erdgeschoß den Chorraum umschließt, erhob sich mit seinem gewaltigen Mauerwerk etwa halb so hoch wie heute (Gesamthöhe des Turmes heute 38 Meter). Auf dem obersten Mauerwerk saß ein hölzerner Wehrgang mit einfachem Satteldach, geneigt wie das Kirchendach und trug obenan „einen Hahn als Wetterfahne“ (nach Limpurger Ehrensaal § 17). Vom Wehrgang des Turmes aus konnte der Wächter das Gelände ringsum weithin überschauen. Innerhalb der Kirchenburg lagen die Pfarrhalle (seit 1976 Dekanatszentrum), sowie 5 hohe Kirchhäuser mit Kellern, zu denen so genannte Kellerhälse führten. Sie lieferten im Notfall das Notwendigste, denn auf den Schüttböden lagerten Getreide, Futtervorrat, in den Kellern Wein.

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Die Seelenmesskapelle, einst ein Stockwerk höher, und das Satteldach in SüdNordrichtung gehend, wird in nachreformatorischer Zeit das Beinhaus für den um die Kirche liegenden Gottesacker. Im Saalbuch 1682 erfahren wir, dass „im Beinhaus acht Kämmerlein und ein Boden, die umb Zinnß zum Getreideaufschütten verliehen werden“, um 1800 wurde es Holzlege für den Kantor und 1960 zu zwei Garagen umgebaut. 1596 ließ Pfarrer Johannes Bair an der Südseite ein Kirchhaus mit Keller erbauen, an das eine Tafel am alten Schulhaus erinnert: JOHANNES BAIR, GUNZENHAVSANUS, HVIVS LOCI PASTOR 1596. Ich bau. Gott trau. Rath. DU. WEM. Ich bau. Dieses Kirchhaus musste 1980/81 dem Neubau einer zweiklassigen Schule an der Südseite des Kirchhofes weichen. Vom Begräbnisplatz rund um die Kirche wurden beim Wasserleitungsbau 1953/54 noch manche Gebeine zutage gefördert. Auch befand sich bis nach dem 1. Weltkrieg ein Grabtäfelchen vom Jahre 1584 in der Sakristei eingemauert: „Anno Domini 1584 den 28. Augusti ist in Gott selliglich entschlafen der ersam Hanns Riedel, Bürger und des Gerichts allhier zu Markainersheim, dem Gott und allen Christgläubigen ein fröhlich Uhrstent (= Auferstehung) verleihen möge. Amen“ Erst nach den Pestjahren 1584/85, die über 100 Opfer forderten, wurde 1599 der Friedhof vor dem Würzburger Tor angelegt, in den man vorher bereits die Pesttoten schaffte. Den Gesamtanblick der Wehranlage beschreibt Pfarrer August Bomhard in der Pfarrchronik von 1914: „Etwa im Jahr 1200 bietet sich uns von dem Eckelsheimer Hügel (= Point) im Südosten aus folgender Anblick: Auf jäh abfallender Höhe erhebt sich als trutzige Festung die Basilika St. Matthaei zu Einersheim, wenig überragt von dem massiven Turm, schützend umgeben von den starken Ringmauern, an deren Südostecke ein breiter gewaltiger Turm aufragt und wenige Schritte von ihm in der Ostmauer die gleichhohe Kapelle, kleinere Türme an den anderen Ecken – fürwahr ein stattlicher Anblick.“ Wehrkirchen und Dorfbefestigungen bezeugen hier wie vielerorts, dass sich die Menschen in friedlosen Zeiten gegen Angriffe und Überfälle in echter Gemeinschaft zu wehren wussten.

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Erhebung von Einersheim zum Markt 1542 unter Schenk Carol von Limpurg-Speckfeld Die Blütezeit des Ortes fand ihre Krönung in der Verleihung des Marktrechtes un­ter Schenk Carolus in den Jahren 1541/1542. Eine Verleihungsurkunde ist im Ge­meindearchiv nicht vorhanden, so dass kein genaues Jahr angegeben werden kann. Sie war vielleicht im Rechteren-Limpurgischen Archiv aufbewahrt, das 1945 mit dem Wässerndorfer Schloss ein Raub der Flammen wurde. In einem Gerichtssiegel: „xSx MarckxEnershem 1542“ ist die Zahl 1542 vermerkt und mit großer Wahrscheinlichkeit bezieht sich diese Angabe auf die Markterhebung, denn im ledergebundenen Gerichtsbuch von 1550 befindet sich eine Abschrift der „Ordnung für Marck Ainersheim“ erlassen von Schenk Karl im November 1541, in der eingangs zu lesen ist: „Wir Carl, Herr zu Limpurg des Heiligen Römischen Rei­ches Erbschenk und Semperfreyen tun hiermit unsern Untertanen und lieben, getreu­en Schultheißen, Bürgermeistern, Gerichtsleuten und ganzer Gemeinde unseres Marcks Ainersheim öffentlich zu wissen … nachfolgende Ordnung.“ Und einige Sei­ten weiter heißt es: „Item . . . darzu Graben und Zäune umb den Flecken heglich und im Wesen halten. Und wer darwider handele, oder über Zaun und Gräben, es sei bei Tag oder nacht ausund einsteigen würde, solle zehn Pfundt verbüßen ...“ Daraus ist zu schließen, dass Einersheim im Jahre 1541 bereits ein befestigter Flecken war, zwar ohne Mauern, aber mit dichtem Zaun, Gebüsch und Gräben, teils mit Wasser­gräben am See, dazu mit 3 Tortürmen versehen, die einst Fall- und Schutzgatter hat­ ten. Das Kuhtor an der Aich, einst Wohnung des Hirten, musste 1867 wegen Baufällig­ keit abgetragen werden. Ein Gemälde im Schloss zeigt das Tor mit Gänssee. Das Nürnberger Tor, auch das obe­re oder Speckfelder Tor genannt, wird mehrmals als Wohnung für die Hebamme be­zeichnet. Es ist 1728 wegen seiner Baufälligkeit willen abgehoben und um ein Stock­werk niedriger gemacht, und das Dach deshalb wie ein Turm zugespitzt worden. Das Würzburger oder untere Tor war lange Zeit die Wohnung des Flurers und Nacht­wächters und war einstmals auch höher gewesen. Im Jahr des Denkmalschutzes 1975 wurden die Tortürme gründlich renoviert. Den Dorfgraben hat man ab 1766, da für Verteidigungszwecke völlig belanglos ge­worden, nach und nach an die Angrenzer gegen Grundzins je Gert 4 kr verpachtet, dabei wurde der Graben aufgefüllt und meist zu Gärtchen angelegt. Im Gerichtsbuch, Protokoll von Martini 1782 lesen wir: Wegen der Ortsgräben gibt es viel Verdrießlichkeiten für den Amtsschultheißen durch Beschwerden über Vieh, Geflügel, viele darübergemachte Wege, Unfug der Kinder, deshalb werden die Gräben an die Hausan­grenzer gegeben. So erhielt am Iphöfer Tor Johann Georg Popp 30 Gert zu 2 fl jährlich Friedrich Syffert 6 Gert zu 24 Kr. 81

Bartolomäus Adam und Veit Rabenstein 11 Gert zu 44 Kr. Sebastian Konrad Siebenkäß 14 Gert zu 56 Kr. Philipp Busch 5 Gert zu 20 Kr. Chirurg und Sternwirt Joh. Wilh. Reinhart 5 Gert zu 20 Kr. (1 Morgen = 160 Kreuzgerten, die Gerten zu 12 Schue; Saalbuch 1682) Im 16. und 17. Jahrhundert fand jährlich ein Jahrmarkt an der Kirchweih am Sonn­tag vor St. Matthäi statt, der zugleich auch Viehmarkt war (siehe Bericht: Die Kerm in Enerscha!) 1757 wurden durch die Standesherrschaft von Rechteren – Limpurg – Speckfeld drei weitere Märkte genehmigt und zwar: Ostern, Jakobi und Andrea, wo­zu laut Rechnung 1756/57: 66 große und 36 kleine Marktstände, 13 Markttafeln und 31 Krämersellen angeschafft worden sind. Es mag ein reges Leben und Handeln ge­wesen sein und durch einen weiteren Eintrag erfahren wir: „Am ersten gehaltenen Jahrmarkt allhier haben 15 Mann, so Wacht dabei verrichtet samt Tambour und Pfei­fer und 2 Mann, welche die Stände wieder in Sicherheit gebracht, bei Wirt Bullmer (Adlerwirt) verzehrt: 1 fl 36 kr 2 Pfenning. Im 19. Jahrhundert gab es darüber hinaus Holzmärkte (Weinbergspfähle, Bretter, Schindeln, Brennholz Wellen u. a.), sowie Victualienmärkte einschließlich Saug­schweine und Geflügel. Diese Märkte fanden auch noch im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts statt. 1990 wurde diese alte Tradition wiedereingeführt (siehe Kapitel Kirschenmarkt). Von Schenk Carol, 1498 geboren, also ein Zeitgenosse Dr. Martin Luthers, sei nur kurz berichtet: Ursprünglich sollte er in den geistlichen Stand eintreten - sein Onkel Georg von Limpurg war Bischof von Bamberg - doch 1523 verließ er diese Laufbahn und heiratete. Sein Vater Gottfried übertrug ihm Schloss und Herrschaft Speckfeld. Der Chronist rühmt nicht nur seine ansehnliche, stattliche Figur, aus dessem Ange­sicht, welches eine gebogene Nase hatte, Anmut und Gravität strahlten, sondern sei­ ne großartigen Geistesfähigkeiten. Er verfasste auch ein Buch (Carmina) mit guten Gedichten. 1525 erlebte er den Bauernaufstand rund um Speckfeld, um 1550 führte er in den Limpurger Landen die Reformation ein. Als Sechzigjähriger musste er mit ansehen, wie die Hälfte des Schlosses Speckfeld abbrannte, da eine unachtsame Magd das Feuer im Badstüblein nicht richtig löschte. In der Kirche ist er auf einem Epitaphum mit 82

seiner ersten und zweiten Frau und seinen 14 Kindern unter dem Kreuz Christi abgebildet. Kaiser Karl V. verlieh 1547 den Reichsschenken das Privileg, dass sie in Rechtssa­ chen sich unmittelbar an den Kaiser oder das Reichskammergericht wenden durften, dadurch wurde das Ansehen der Limpurger gestärkt und gesteigert. Bemerkenswert ist, dass nach dem Tode Schenk Carols für den erst fünfjährigen Sohn Gottfried die Mutter Gräfin Adelheid, eine geborene Wild- und Rheingräfin, die Herrschaft übernahm. Sie war eine sehr haushälterische, tüchtige und beliebte Regentin, die nicht nur das abgebrannte Schloss Speckfeld schöner und vollkomme­ner aufbauen ließ, sondern auch das Rathaus in Markt Einersheim, das 1569 einge­weiht wurde. Davon berichtet die Chronik (Ehrensaal): „Es wurde eine Predigt ge­halten und das Rathaus von Frauen Adelheid solenniter (= feierlich) eingeweiht. Sie hielte auf solchem eine herrliche Mahlzeit mit vielen hohen Gästen, darauf unter dem Schall der Musik ein Tanz und Kurzweil bis in die Nacht hinein gehalten worden.“ Markt Einersheim verdankt dem Schenken Carol von Limpurg-Speckfeld die Erhe­bung zum Markt vor 440 Jahren und daran wollen wir uns an der Kirchweih erinnern.

Danksagungen! Die Historische Burschenschaft 1857 Markt Einersheim dankt ihren Förderern und Freunden für alle Spenden und Zuwendungen zur Durchführung des Jubiläumsfestes 2007. Nikolaus Knauf Adolf Fritsch Klaus Fritsch CSU Ortsverband Dr. Hörlin / Dr. Forster Dr. Wolfram Braun Trachtenverein Wemding Vielen Dank auch den Spendern, die ungenannt bleiben wollen oder die wir nach Redaktionsschluss nicht mehr namentlich aufführen konnten. Ein herzliches Dankeschön auch all denen, die bei der Vorbereitung und Durchführung unserer Festschrift tatkräftig mitgeholfen haben. Dominik Segritz, 1. Vorstand

Diese Festschrift 2007 verdankt ihre Herausgabe der finanziellen Unterstützung des Schirmherrn Herrn Nikolaus Knauf.

Die Überarbeitung erfolgte durch Herrn Franz Vogel, ergänzt von der Burschenschaft.

Markt Einersheim, Frühjahr 2007

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Impressum: Herausgegeben von: Nikolaus Knauf Text und Gestaltung: Burschenschaft Markt Einersheim Bildnachweis: Burschenschaft Markt Einersheim Druckvorstufe: Forest-oHG, Karlstadt Druck: Farbendruck Brühl, Marktbreit Auflage: 2500 Stück 116