Staatsschauspiel Dresden. Der geteilte Himmel

Staatsschauspiel Dresden Der geteilte Himmel nach einer Erzählung von Christa Wolf für die Bühne eingerichtet von Felicitas Zürcher und Tilmann Köhle...
Author: Damian Kohl
9 downloads 0 Views 3MB Size
Staatsschauspiel Dresden

Der geteilte Himmel nach einer Erzählung von Christa Wolf für die Bühne eingerichtet von Felicitas Zürcher und Tilmann Köhler unter der Mitarbeit des Ensembles Uraufführung am 19. Januar 2013

Spielzeit 2012. 2013 Staatsschauspiel Dresden Gastspiel-Dossier

1

Inhalt 03 p Besetzung 04 p Zur Produktion 06 p Pressestimmen 08 p Fotos 11 p Biografien 15 p Das Staatsschauspiel Dresden 17 p Kontakt

2

Der geteilte Himmel   nach einer Erzählung von Christa Wolf für die Bühne eingerichtet von Felicitas Zürcher und Tilmann Köhler unter der Mitarbeit des Ensembles

Das Mädchen Rita Seidel Lea Ruckpaul Rita im Krankenhaus Annika Schilling Rita Seidel, heute / Frau Herrfurth Hannelore Koch Manfred Herrfurth Matthias Reichwald Ernst Wendland Philipp Lux Rolf Meternagel / Schwarzenbach Ahmad Mesgarha Herr Herrfurth / Kuhl Albrecht Goette Violine Maria Stosiek Regie: Tilmann Köhler Bühne: Karoly Risz Kostüm: Susanne Uhl Musik: Jörg-Martin Wagner Licht und Video: Michael Gööck Dramaturgie: Felicitas Zürcher Uraufführung am 19. Januar 2013 im Schauspielhaus – Staatsschauspiel Dresden Aufführungsrechte: Erbengemeinschaft nach Christa Wolf, vertreten durch die Gustav ­K iepenheuer Bühnenvertriebs-GmbH, Berlin Dauer der Aufführung:  2 Stunden und 15 Minuten, keine Pause

3

Zur Produktion Erinnerung ist ein Thema, das Christa Wolf begleitet hat. Immer wieder finden sich in ihren Erzählungen Figuren, die sich erinnern, die aus der Distanz auf ihr eigenes oder auf ein anderes Leben blicken. Schon im „Geteilten Himmel“, diesem relativ frühen Werk, führt Christa Wolf mit dem Moment der Erinnerung eine Ebene der Distanzierung in ihre Erzählung ein. Man folgt dem Mädchen Rita Seidel in ihrem Aufbruch in ein neues Leben, in ihrem Erwachsenwerden und in ihrer Politisierung, aber man blickt aus der Erinnerung der verunfallten, der kranken Rita darauf, die sich ihre Erlebnisse vergegenwärtigt und nicht umhin kommt, sich Fragen zu stellen: War das richtig, was ich getan habe? Sind die Kriterien richtig, anhand derer ich meine Entscheidung getroffen habe? Christa Wolf schrieb diese Erzählung 32jährig, angefüllt mit Erlebnissen von ihrem Einsatz in der Produktion und ganz und gar überzeugt von der jungen ddr und den Zielen dieses Staates. An der Oberfläche ist der Text denn auch ein deutliches Bekenntnis zum Sozialismus und der ddr. Aber obwohl Christa Wolf ganz klar Position bezieht, obwohl Rita zahlreiche gute Sozialisten begegnen, denen es ernst ist mit den Werten, die sie verkörpern, liegen der Erzählung doch deutlich systemkritische Momente zugrunde. Das ist nicht nur die große Sympathie, die dem Republikflüchtling Manfred Herrfurth entgegengebracht wird, es sind nicht nur die Missstände wie Materialmangel oder Parteiwillkür, die offen angesprochen werden, es ist auch die Zukunft, der die positiven Identifikations-Figuren entgegenschauen: Rolf Meternagel, ehemaliger Meister im Waggonwerk, der sich aufreibt für seine Arbeit, für den volkseigenen Betrieb, der seine Kollegen zu selbstverantwortlichem, effizientem Arbeiten und Überbietung der Norm antreibt, er wird am Ende zusammenbrechen und halbtot darniederliegen. Dass er sich erholen wird, glaubt nicht mal er selber. Und Ernst Wendland, der junge Betriebsleiter im Werk, der die Planerfüllung erreicht, allerdings mit ungewöhnlichen Methoden, er schaut einer Zukunft zwischen Schikane und Bespitzelung entgegen. Nicht zuletzt aber ist es die Deutlichkeit, mit der Christa Wolf die Unmöglichkeit der Entscheidung darstellt, die von Rita verlangt wird, und die sie auch trifft. Allen Beteuerungen, dass sie gesund sei, zum Trotz: Diese junge Frau wird nie mehr ganz werden. Sie muss einen Teil von sich verleugnen – ebenso wie Manfred, der wahrscheinlich ebenso wenig glücklich werden wird im Westen. Beide sind zwar in der Lage, ein Ziel zu verfolgen – der eine in der Wissenschaft, die andere für die Gesellschaft – einen ganzen Menschen wird es aber aus den beiden nicht mehr machen. Die Fragen, die sich Rita im Krankenhaus stellt, sind im Jahr 1963, mitten im Kalten Krieg, nicht nur persönliche, sondern ungemein politische Fragen: „Ist denn die Welt überhaupt mit unserem Maß zu messen? Mit Gut und Böse? Ist sie nicht einfach da – weiter nichts? Und dann wäre es ganz sinnlos, dass ich nicht bei ihm geblieben bin. Dann wäre jedes Opfer sinnlos.“ Rita entscheidet sich für die Richtigkeit ihrer Kriterien und geht den Weg weiter, den sie verfolgt. Wenn sie sich am An4

fang des Romans entschließt: „Ich werde Lehrerin!“, so wird sie am Ende nach ihrem „Genesungsprozess“ sagen: „Ich werde die Kinder vor solchen Vätern schützen.“ Heute, nach dem Ende der ddr und dem Zusammenbruch des sozialistischen, des kommunistischen Systems, stellt sich die Frage nach gut und böse, die Frage nach den Kriterien für Ritas Entscheidung noch einmal anders. Erinnerung ist auch das Thema, dem sich Christa Wolf in ihrem letzten großen Text „Stadt der Engel“ stellt. Sie reflektiert darin – 40, 50 Jahre später und in den usa – ihr Verhältnis zu ihrem Staat, den sie mit aufgebaut und in aller Kritik immer unterstützt hat, sie untersucht schonungslos, akribisch und wie gehäutet. Darin kann sie als Verwandte, als Verlängerung der Rita Seidel gesehen werden, die sich dieselben Fragen stellt. Diese aus der relativ geringen Distanz des Krankenhausbettes und dem kurzem Abstand von zwei Jahren, jene aus der großen Distanz eines halben Jahrhundert und in den usa. Der Boden, auf dem sich diese Erinnerung vollzieht, wird dabei immer schwankender: „Ich weiß ja, was ich von meinem Gedächtnis zu halten habe“, heißt es in „Stadt der Engel“, und: „Nicht immer sind die Tatsachen gegenüber den Gefühlen im Recht.“ Die Frage der Erinnerung und des Blickwinkels stellt sich notwendigerweise, wenn man sich heute, mehr als 20 Jahre nach dem Fall der Mauer und dem Ende der ddr, einem Stoff wie dem „Geteilten Himmel“ annimmt. Vor der Folie des Scheiterns dieses Systems liest sich der Traum einer lebenswerteren Gesellschaft anders. Der Zweite Weltkrieg entlässt im „Geteilten Himmel“ Mitläufer, Opfer und Täter, die gemeinsam mit den Nachgeborenen einen neuen Gesellschaftsentwurf zu verwirklichen suchen, so wie es hier und heute, 2013 in Dresden, die Mitläufer, die Täter, die Opfer des vergangenen Systems gibt, die sich in einem neuen System zurecht finden mussten und müssen. Und ebenso gibt die Nachgeborenen, die mit diesem Erbe umzugehen haben. Dass die Suche heutzutage nach einer besseren, gerechteren, menschenwürdigeren Gesellschaft als der aktuellen so schwierig ist, hängt auch zusammen mit dem Scheitern des letzten Versuches. Felicitas Zürcher

5

Pressestimmen „Tilmann Köhler macht Theater, zugleich kräftiges wie zartes Menschentheater voller poetischer und sinnlicher Bilder. Wie alle Figuren in ihren Widersprüchen und Brüchen charakterisiert werden, ohne als erklärende Klischees zu versimpeln, macht die Inszenierung zum Ereignis. In Dresden ist ein starker, poetisch-politischer Theaterabend zu bewundern.“ Deutschlandradio Kultur „Mit größter Behutsamkeit, ohne wohlfeile Herablassung, mit gleichermaßen starker wie nüchterner Empathie für eine himmelstürmende Vergeblichkeit hat Tilmann Köhler den Stoff am Dresdner Schauspielhaus inszeniert.“ DIE WELT

„Ein kluger Abend über die ddr. Denn: Regisseur Tilmann Köhler, 1979 in ihr geboren, maßt sich nicht an, über die Menschen im Osten und ihre Lebensentwürfe zu richten. Köhler und sein Bühnenteam haben für das Scheitern einer Liebe in der Zeit des Mauerbaus einen ideenreichen Inszenierungsstil gefunden, der allem gerecht wird: Den stillen Momenten, den glücklichen, den traurigen, den lauten wie den nachdenklichen. Das Beeindruckende an Köhlers Regie ist, dass er tatsächlich beide Lebensentwürfe – den Ritas und Manfreds gleichberechtigt erzählt und es dem Zuschauer überlässt, für wen er Sympathie oder Ablehnung empfindet. Um die Entscheidung geht es – und damit kommt die Inszenierung im Heute an, denn entscheiden müssen wir uns immer – zwischen Realität und Ideal.“ MDR 1, Radio Sachsen „Köhler hat eine Suche nach verlorenen Illusionen inszeniert. Es gelingt ihm, weder die Utopie zu denunzieren noch aus Manfreds Pessimismus und Lebensanspruch eine alternative Klarsicht zu machen. Seine Stärke besteht darin, der zeitlosen Suche der Jüngeren nach dem inneren Antrieb, dem eigenen Selbstverständnis und dem Anspruch an das Leben nachzuspüren. Damit wird dieses Stück aus der Zeit des Mauerbaus auch zu einem von heute.“ taz „Ein intensiver, zarter Abend, der die Geschichte auch gegen die leisen totalitären Ansprüche seiner Autorin an das Leben ihrer Protagonistin verteidigt. Und der doch ein halbes Jahrhundert, nachdem diese paradigmatische Erzählung entstand, noch einmal die Frage nach dem Opfer stellt, das Wolfs Protagonistin Rita bringt: die ihre große Liebe aufgibt, um in der ddr zu bleiben. Köhler und sein Bühnenbildner Karoly Risz finden wunderschöne wie naive Bilder auf der weitgehend nackten Bühnenschräge, die sich immer weiter anhebt, je unbedingter die Lebensund Liebesansprüche der Protagonisten werden.“ nachtkritik.de

6

„Nur so lässt sich schließlich die Einmaligkeit einer Geschichte behaupten, wie sie sich – als sei es gerade eben erst – zwischen Rita Seidel und Manfred Herrfurth abgespielt hat. Einer berührenden, gescheiterten und irgendwie bis heute fortwirkenden Liebe, über die sich noch immer nachzudenken lohnt, und zwar nicht nur deshalb, weil sich eine Mauer der Willkür dazwischen geschoben hat. Eine ehrliche und damit würdige Ehrung der Autorin.“ Dresdner Neueste Nachrichten „Dieses Buch wollte an Illusionen glauben machen, wollte verkünden, dass der ddr-Sozialismus trotz Mauerbau zu retten sei. Es glaubten viele offenbar. Aber warum? Das sind heute die entscheidenden Fragen, und Tilmann Köhler stellt sie. Er lässt in seinen zwei Stunden lauter Luftballons platzen, er treibt die Illusionen auf den Verpuffungspunkt, die Figuren über die Grenzen ihrer Gefühle hinaus – in jene zugige Gegend, in der das Erinnern seine wollige Harmonie, seine Selbstschutzwärme verliert. Wir werden uns künftig eben dort aufzuhalten haben, wenn wir wissen wollen, was war und was bleibt – auch das legt die Inszenierung nahe.“ Berliner Zeitung / Frankfurter Rundschau „Wie frei ist der Mensch in der Gestaltung seines Lebens? Die mit viel Beifall bedachte Uraufführung einer dramatisierten Fassung des Romans unter der Regie von Tilmann Köhler gibt der Problematik einen zeitlosen Rahmen. Auf der mit einem Tuch weiß verhangenen Spielfläche (Bühne: Karoly Risz) mit mal eng, mal weit gespanntem Leinwandhimmel agiert ein durchweg großartiges Ensemble von sieben Schauspielern.“ Dresdner Morgenpost

7

Fotos

Matthias Reichwald, Lea Ruckpaul, Annika Schilling

foto david baltzer

Lea Ruckpaul, Annika Schilling, Hannelore Koch

foto david baltzer

8

Albrecht Goette, Matthias Reichwald, Hannelore Koch

foto david baltzer

Hannelore Koch, Lea Ruckpaul, Ahmad Mesgarha

foto david baltzer

9

Lea Ruckpaul

foto david baltzer

Matthias Reichwald, Lea Ruckpaul

foto david baltzer

Bitte beachten Sie die Copyrights und Bildunterschriften. Im Zusammenhang mit einem Gastspiel dürfen die Bilder unter Nennung des Fotografen vom einladenden Theater oder Festival honorarfrei verwendet werden. Bitte schicken Sie uns die Korrekturfahne Ihrer Veröffentlichung mindestens 2 Tage vor Druckfreigabe zur Kontrolle. Bei Veröffentlichung erbitten wir ein Belegexemplar für unser Archiv. Kontakt: Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

10

Biografien Albrecht Goette wurde 1950 geboren und ist seit 1973 Mitglied im Ensemble des Staatsschauspiels Dresden. Hier war er u. a. zu sehen als Helge in Michael Thalheimers Inszenierung von „Das Fest“ (eingeladen zum Berliner Theatertreffen 2001), als Titelfigur in Molières „Der eingebildete Kranke“, in Volker Löschs Inszenierung „Die Weber“ von Gerhart Hauptmann sowie als Anton in Lukas Bärfuss’ Stück „Der Bus“ in der Regie von Martin Nimz. Außerdem spielte er u. a. den Gruppenführer Erhardt in „Sein oder Nichtsein“, Big Daddy in Tennessee Williams‘ „Die Katze auf dem heißen Blechdach“, in Shakespeares „Der Kaufmann von Venedig“ in der Regie von Tilmann Köhler sowie in der Uraufführung von Lutz Hübners „Was tun“, inszeniert von Barbara Bürk. Hannelore Koch wurde 1951 in Berlin geboren. Im Anschluss an das Schauspielstudium trat sie 1973 ihr erstes Engagement am Staatsschauspiel Dresden an. 1988 wechselte sie in das Ensemble der Volksbühne in Berlin, war aber weiterhin als Gast am Staatsschauspiel Dresden beschäftigt. Seit 1991 ist sie erneut Ensemblemitglied am Staatsschauspiel Dresden. Hier spielte sie zahlreiche Rollen, u. a. die Mascha in Tschechows „Drei Schwestern“, das Käthchen in Kleists „Das Käthchen von Heilbronn“, Iphigenie in Goethes „Iphigenie auf Tauris“ und Kriemhild in Hebbels „Nibelungen“. Außerdem war sie zu sehen in Hasko Webers Inszenierung von Heiner Müllers „Der Auftrag“ und als Linda in Arthur Millers „Tod eines Handlungsreisenden“. Aktuell steht sie u. a. in der Bühnenadaption von Uwe Tellkamps „Der Turm“ in der Regie von Wolfgang Engel, als Marthe Rull in Roger Vontobels Inszenierung von Kleists „Der zerbrochne Krug“, in den Lutz Hübner-Stücken „Blütenträume“ und „Was tun“ sowie zuletzt als Gertrud in Shakespeares „Hamlet“, ebenfalls in der Regie von Roger Vontobel, auf der Bühne. Philipp Lux, geboren 1973 in Frankfurt am Main, erhielt seine Schauspielausbildung an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig. Er ist seit 1999 am Staatsschauspiel Dresden engagiert und erhielt 2003 den Erich-Ponto-Preis. Er spielte unter anderem den Siegelmann in Bruckners „Die Rassen“ in der Regie von Volker Lösch, Hans Castorp in Thomas Manns „Der Zauberberg“ in der Inszenierung von Holk Freytag sowie den Jago in Niklaus Helblings Inszenierung „Othello“. Aktuell ist er u. a. zu sehen als Nerissa in Shakespeares „Der Kaufmann von Venedig“ in der Regie von Tilmann Köhler, als Korowjew in Wolfgang Engels Inszenierung von Bulgakows „Der Meister und Margarita“, in Lutz Hübners „Blütenträume“, inszeniert von Thomas Birkmeir sowie zuletzt in Christian Lollikes „Das normale Leben“. Ahmad Mesgarha wurde 1963 in Berlin geboren. Er studierte an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig und gehörte von 1987 bis 1989 zum Schauspielstudio des Staatsschauspiels Dresden. 1989.1990 folgte ein Engagement am Theater Halle, seit 1990 ist Ahmad Mesgarha Mitglied im Ensem11

ble des Staatsschauspiels Dresden. Hier war er u. a. zu sehen als Hendrik Höfgen in Klaus Manns „Mephisto“ und als Mephisto in Goethes „Faust“. Aktuell steht er als Benedikt in Shakespeares „Viel Lärm um Nichts“ in der Regie von Thomas Birkmeir, als Schreiber Licht in Roger Vontobels Inszenierung von Kleists „Der zerbrochne Krug“, als Matti in Brechts „Herr Puntila und sein Knecht Matti“ in der Regie von Barbara Bürk sowie als Polonius in Roger Vontobels Inszenierung von Shakespeares „Hamlet“ auf der Bühne. Matthias Reichwald wurde 1981 in Magdeburg geboren und studierte an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin. Als Schauspieler war er u. a. am Thalia Theater Halle, am Theater Junge Generation Dresden, an den Freien Kammerspielen Magdeburg sowie in Berlin am Maxim Gorki Theater, an der Schaubühne am Lehniner Platz und am Deutschen Theater sowie in Zürich tätig. Von 2005 bis 2009 war er zunächst als Ensemblemitglied und später auch als Regisseur am Deutschen Nationaltheater in Weimar engagiert. Hier spielte er u. a. den Freder in Bruckners „Krankheit der Jugend“ und Mesphisto / Faust in Goethes „Faust. Der Tragödie erster Teil“, beides Inszenierungen von Tilmann Köhler, mit dem ihn eine kontinuierliche Zusammenarbeit verbindet. In der Spielzeit 2009.2010 wechselte er ans Staatsschauspiel Dresden, wo er u. a. zu sehen ist als Shylock in Shakespeares „Der Kaufmann von Venedig“ in der Regie von Tilmann Köhler, als Voland in Bulgakows „Der Meister und Margarita“, inszeniert von Wolfgang Engel, als Karl Moor in Sebastian Baumgartens Inszenierung von Schillers „Die Räuber“ sowie zuletzt als Laertes in Shakespeares „Hamlet“ in der Regie von Roger Vontobel. Lea Ruckpaul wurde 1987 in Berlin geboren. Nach dem Abitur arbeitete sie zunächst als Regieassistentin, bevor sie 2009 das Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig aufnahm. Seit der Spielzeit 2011.2012 ist sie im Schauspielstudio am Staatsschauspiel Dresden, ab 2013.2014 wird sie hier zum Ensemble gehören. Bisher war sie zu sehen als Isa in der Uraufführung von Wolfgang Herrndorfs Jugendroman „Tschick“, in Tilmann Köhlers Inszenierung des Jugendromans „Nichts. Was im Leben wichtig ist“ nach Janne Teller sowie in Clare Boothe Luces „Damen der Gesellschaft“ in der Regie von Simone Blattner. Annika Schilling wurde 1984 in Freudenberg geboren, wo sie als Kind eine klassische Ballettausbildung erhielt. 2005 begann sie ein Studium an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin. Während ihres Studiums war sie in Produktionen an der bat-Studiobühne sowie in der Box des Deutschen Theaters in Berlin zu sehen. In der Spielzeit 2009.2010 nahm sie ihr erstes Engagement am Staatsschauspiel Dresden an. Hier spielte sie seither u. a. die Julia in Simon Solbergs Inszenierung von Shakespeares „Romeo und Julia“, die Titelrolle in Kleist „Das Käthchen von Heilbronn“ sowie in Harry Mulischs „Das steinerne Brautbett“ in der Regie von Stefan Bachmann. Außerdem ist sie zu sehen in Armin Petras Inszenierung der Kleist-Novelle „Das Erdbeben in Chili“, in der deutschen Erstaufführung von Christian Lollikes „Das normale Leben“ sowie zuletzt als Ophelia in Roger Vontobels „Hamlet“-Inszenierung. 12

Tilmann Köhler (Regie) wurde 1979 in Weimar geboren und studierte Schauspielregie an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin. 2005 wurde er als Hausregisseur an das Deutsche Nationaltheater Weimar engagiert. Hier inszenierte er u. a. Goethes „Faust“, Shakespeares „Othello“ und Bruckners „Krankheit der Jugend“, das 2007 zum Berliner Theatertreffen eingeladen war. Weitere Inszenierungen entstanden am Maxim Gorki Theater Berlin und am Schauspiel Hannover. Außerdem realisierte Köhler verschiedene Projekte in Brasilien. Seit 2009 ist er Hausregisseur am Staatsschauspiel Dresden sowie Leiter des Schauspielstudios Dresden. Hier inszenierte er bisher u. a. Brechts „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ (ausgezeichnet mit dem Kurt-Hübner-Preis für junge Regie 2009), die Uraufführung von Thomas Freyers „Das halbe Meer“, Shakespeares „Der Kaufmann von Venedig“ und Ibsens „Hedda Gabler“. Außerdem arbeitet er am Deutschen Theater Berlin, wo er 2012 „Verbrennungen“ von Wajdi Mouawad inszenierte. Im Frühjahr 2013 wird Tilmann Köhler in Frankfurt am Main seine erste Oper inszenieren. Karoly Risz (Bühne) wurde 1973 geboren. Nach einer Ausbildung an den Theaterwerkstätten und einer Anstellung als Bühnentechniker an der Sächsischen Staatsoper studierte er Bühnen- und Kostümbild an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Seit 2005 arbeitet er als selbstständiger Bühnenbildner an verschiedenen Häusern. Mit Tilmann Köhler verbindet ihn eine langjährige Zusammenarbeit – u. a. am Nationaltheater Weimar bei „Der Drache“ von Jewgeni Schwarz, Bruckners „Krankheit der Jugend“ und Shakespeares „Othello, der Mohr von Venedig“ und am Maxim Gorki Theater bei Shakespears „Hamlet“ und Büchners „Woyzeck“. Am Staatsschauspiel Dresden schuf er u. a. das Bühnenbild für Tilmann Köhlers Inszenierungen von Brechts „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“, Tschechows„Der Kirschgarten“, Sopho­k les’ „König Oedipus“, Thomas Freyers„Das halbe Meer“ sowie Ibsens „Hedda Gabler“. Susanne Uhl (Kostüm), geboren 1966, studierte an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden Bühnen- und Kostümbild. Seit Abschluss ihres Studiums arbeitet sie als freie Bühnen- und Kostümbildnerin, u. a. in Chemnitz, Mainz, Hannover, Berlin und Luzern. Mit Tilmann Köhler arbeitet sie seit 2005 zusammen, u. a. für „Woyzeck“ und „Hamlet“ am Maxim Gorki Theater Berlin oder für „Faust“ und „Der Drache“ in Weimar. Von 2003 bis 2006 war Susanne Uhl außerdem Dozentin für Bühnen- und Kostümbild an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin. In Dresden entwarf sie u. a. die Kostüme für die Köhler-Inszenierungen von Brechts „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“, Sophokles’ „König Oedipus“, Shakespeares „Der Kaufmann von Venedig“ und Janne Tellers „Nichts. Was im Leben wichtig ist“. Die letzte gemeinsame Arbeit mit Tilmann Köhler war „Verbrennungen“ am Deutschen Theater Berlin. Jörg-Martin Wagner (Musik), geboren 1966 in Tübingen, absolvierte sein Musikstudium mit dem Hauptfach Schlagzeug in Lübeck. Seit 1995 ist er freiberuflicher Komponist, Musiker, Musikproduzent und musikalischer Leiter. Als Theatermusiker war er u. a. tätig in Bonn, Bremen, Weimar und Berlin. Mit Tilmann Köhler 13

arbeitet er seit 2005 zusammen, u. a. für „Othello“, „Krankheit der Jugend“ und „Der Drache“ in Weimar sowie für „Hamlet“ und „Woyzeck“ am Maxim Gorki Theater Berlin. Von 1998 bis 2000 vertonte er u. a. Stummfilme mit dem Film- und Fernsehorchester Hamburg, das er zu diesem Zweck gründete. Von 2000 bis 2007 leitete er den Pop- und Jazz A-cappella-Chor „Vocal Express“. Außerdem komponiert er für Kino und Fernsehen. Mit Tilmann Köhler arbeitete er am Staatsschauspiel Dresden u. a. in den Inszenierungen „Der Kirschgarten“, „Das halbe Meer“, „Der Kaufmann von Venedig“ und „Hedda Gabler“ zusammen. Michael Gööck (Licht und Video) wurde 1959 in Regensburg geboren. Er arbeitete zunächst als Fotograf und ab 1990 auch als Kameramann. Die Begegnung mit Max Keller an den Münchner Kammerspielen weckte Anfang der 90er-Jahre sein Interesse für Licht, woraufhin er in den folgenden Jahren zunehmend auch als Lichtgestalter tätig war. 2006 wurde er Leiter der Beleuchtung am Staatstheater Hannover, seit 2009.2010 ist er am Staatsschauspiel Dresden engagiert.

14

Das Staatsschauspiel Dresden Im September 1913 eröffnet in Dresden das neue Schauspielhaus am Zwinger, ein Bau, der höfische Repräsentation mit bürgerlicher Schlichtheit verbindet und als „erstes bürgerliches Hoftheater Deutschlands“ gilt. In der Folge der Novemberrevolution 1918.1919 wird das Königliche Schauspielhaus zum Staatstheater und erarbeitet sich durch mehrere (Ur-)Aufführungen der expressionistischen Dramatik den Ruf eines der Zentren zeitgenössischer Bühnenkunst, u. a. mit Werken von Friedrich Wolf, Walter Hasenclever und Ernst Toller. Im Jahre 1948, vier Jahre nach der Zerstörung des Gebäudes, wird die Arbeit unter dem neuen Intendanten, dem bekannten Schauspieler Erich Ponto, wieder aufgenommen; Musiktheater und Sprechtheater nutzen das Haus nun gleichermaßen. Besondere Schwerpunkte der künstlerischen Auseinandersetzung bilden ab den 50er Jahren die Werke Bertolt Brechts; in den 70er Jahren werden fünf Stücke von Peter Hacks in Dresden uraufgeführt. Die Regisseure Horst Schönemann und Wolfgang Engel stehen in den 80er Jahren für zeitgenössische Inszenierungen, die das in Spielweise und Regiehandschrift als besonders traditionalistisch geltende Dresdner Theater entscheidend verjüngen. Insbesondere unter dem Intendanten Gerhard Wolfram (ab 1983) entstehen viele Inszenierungen, die sich soweit als möglich kritisch mit dem Sozialismus auseinandersetzen und zu überregionalen Diskussionen anregen. Besonders erwähnenswert ist die auf Umwegen zustande gekommene Uraufführung von Christoph Heins Stück „Die Ritter der Tafelrunde“ (April 1989, Regie: Klaus Dieter Kirst), die zwar vordergründige Anspielungen auf die Zustände in der ddr vermeidet, aber dennoch eine immense politische Wirkung beim Publikum entfaltet. Nach der politischen Wende 1989.1990 wird der langjährige Chefdramaturg Dieter Görne Intendant; von 2001 bis 2009 leitet Holk Freytag das Haus. Seit der Saison 2009.2010 ist Wilfried Schulz Intendant des Staatsschauspiels Dresden. Schulz, der als Dramaturg bzw. Chefdramaturg in Heidelberg, Stuttgart, Basel und am Schauspielhaus Hamburg arbeitete, war zuletzt Intendant des Schauspiel Hannover, das in den Jahren seiner Intendanz zahlreiche Einladungen und Auszeichnungen erhielt: Unter anderem war es sechs Mal beim Berliner Theatertreffen vertreten. Prägende Regisseure während Schulz’ Intendanz in Hannover waren u. a. Sebastian Baumgarten, Barbara Bürk, Nuran David Calis, Jürgen Gosch, Sebastian Nübling, Nicolas Stemann und Franz Wittenbrink. Viele dieser Regiehandschriften sind nun auch in Dresden zu sehen, dazu kommen Künstler wie Friederike Heller, Simon Solberg, Sandra Strunz, David Marton, Stefan Bachmann und Roger Vontobel. Feste Hausregisseure in Dresden sind Julia Hölscher und Tilmann Köhler. Das Ensemble besteht aus 37 Schauspielerinnen und Schauspielern. Pro Jahr werden etwa 25 Neuinszenierungen herausgebracht. Zum Staatsschauspiel Dresden gehören zwei Spielstätten: das in der Altstadt gelegene Schauspielhaus und eine zweite Spielstätte, das „Kleine Haus“ in der Dresdner Neustadt. Das Schauspielhaus verfügt über einen nach historischem Vorbild renovierten Zuschauerraum mit zwei Rängen und 800 Sitzplätzen. Das Kleine Haus hat einen Saal für bis zu 370 Zuschauer (kh 1). Dort sind außerdem zwei weitere 15

Spielstätten eingerichtet: eine Studiobühne für 100 Zuschauer (kh 3) und eine Werkstattbühne hinter dem Eisernen Vorhang mit 150 Plätzen (kh 2). Neben zeitgenössischer und internationaler Dramatik stellt die Theaterarbeit der „Bürgerbühne“ einen inhaltlichen Schwerpunkt des „Kleinen Hauses“ dar: Alle Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, selbst aktiv Theater zu spielen. Im dritten Jahr nach ihrer Gründung gilt die Bürgerbühne mit ihren Inszenierungen und Hunderten von Teilnehmern als Erfolgsprojekt und Vorbildmodell mit bundesweiter Strahlkraft. Das Staatsschauspiel Dresden steht für Inszenierungen in großer ästhetischer Vielfalt: Klassisches, repräsentatives Sprechtheater wie etwa in „Der Kaufmann von Venedig“, im „Don Carlos“, in „Der zerbrochne Krug“. Herausfordernde Formate des zeitgenössischen, ästhetischen Diskurses wie zum Beispiel Sebastian Baumgartens Inszenierung der „Räuber“ oder das Opern-Denkspiel von David Marton „Rheingold“. Intelligente musikalische Abende auf hohem Niveau wie in den Liederabenden von Franz Wittenbrink. Ein breites Publikum ansprechende und gesellschaftlich relevante Komödienstoffe wie die Publikumsrenner „Blütenträume“. „Viel Lärm um nichts“ und „Frau Müller muss weg“. Sensible Gesellschaftspanoramen wie Barbara Bürks „Herr Puntila und sein Knecht Matti“ oder „Kleiner Mann, was nun?“ Zeitgenössische Dramatik und Uraufführungen neuer Stücke, die im Auftrag des Staatsschauspiels Dresden entstanden, kommen von renommierten zeitgenössischen Dramatikern wie Lutz Hübner, Dirk Laucke, Martin Heckmanns, Jan Neumann oder Thomas Freyer. Außerdem machte das Haus sich mit großen Romanbearbeitungen wie Tellkamps „Turm“, Funkes „Reckless“, „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf und Mulischs „Das steinerne Brautbett“ einen Namen. Sowohl mit der Stadt wie mit der europäischen Theaterlandschaft ist das Haus vielfältig vernetzt und auf Gastspielen von Salamanca / Spanien bis Prag und Kopenhagen in ganz Europa regelmäßig vertreten. Inszenierungen aus Dresden waren bei allen wichtigen Festivals vertreten, u. a. beim Berliner Theatertreffen, den Mülheimer Theatertagen, den Berliner Autorentheatertagen, den Wiener Festwochen, den Kunstfestspielen Herrenhausen, den Ruhrfestspielen Recklinghausen, den Mannheimer Schillertagen, dem Festival für Junge Regie „Radikal jung“ und dem Prager Theaterfestival deutscher Sprache. In der deutschen Feuilletonlandschaft wird das Staatsschauspiel Dresden zu den führenden Häusern gezählt und wurde mittlerweile vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem deutschen Theaterpreis „Der Faust“ für die beste Regie (Roger Vontobel / „Don Carlos“). Auch beim Publikumszuspruch ist dies zu spüren: In der Spielzeit 2011.2012 wurde ein neuer Zuschauerrekord erzielt. Die Saison schloss mit rund 230.000 Besuchern ab – die höchste Zahl seit der Wende.

16

Kontakt Staatsschauspiel Dresden Theaterstraße 2 D – 01067 Dresden www.staatsschauspiel-dresden.de Intendanz Wilfried Schulz T +49.351 . 49 13 – 912 (Sekretariat: Jeanette Seeger) [email protected] Kaufmännische Geschäftsführung Christian Krentel-Seremet T +49.351 . 49 13 – 928 Künstlerische Produktionsleitung Mary Aniella Petersen Gastspiele & Sonderprojekte T +49.351 . 49 13 – 975 [email protected] Technische Direktion Christian Voß, Technischer Direktor T +49.351 . 49 13 – 827 (Sekretariat: Simone Krause) Technische Leitung Bernd Mahnert T +49.351 . 49 13 – 972 [email protected] Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Martina Aschmies, Leitung Angela Rümmler, Birgit Bräuer, Mitarbeit T +49.351 . 49 13 – 755 [email protected] Kassen- und Vertriebsleitung Angelika Heine T +49.351 . 49 13 – 562 [email protected] Telefonzentrale

+49.351 . 49 13 – 50

Kartenreservierung +49.351 . 49 13 – 555 [email protected]

17