DER HIMMEL WIRD WARTEN

PRESSEHEFT NEUE VISIONEN FILMVERLEIH PRÄSENTIERT DER HIMMEL WIRD WARTEN EIN FILM VON MARIE-CASTILLE MENTION-SCHAAR FRANKREICH 2016, 105 MINUTEN PR...
Author: Hansl Rosenberg
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PRESSEHEFT

NEUE VISIONEN FILMVERLEIH PRÄSENTIERT

DER HIMMEL WIRD WARTEN EIN FILM VON MARIE-CASTILLE MENTION-SCHAAR FRANKREICH 2016, 105 MINUTEN

PRESSEBETREUUNG:

VERLEIH:

mm filmpresse Schliemannstraße 5 | 10437 Berlin Tel.: 030. 41 71 57 23 Fax: 030. 41 71 57 25 E-Mail: [email protected] Bilderdownload: www.mm-filmpresse.de

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CREW Regie Drehbuch Kamera Ton Schnitt Szenenbild

CAST

Marie-Castille Mention-Schaar Emilie Frèche, Marie-Castille Mention-Schaar Myriam Vinocour

Naomi Amarger

Zinedine Soualem

Benoît Quinon

Dounia Bouzar

Dounia Bouzar

Valérie Faynot Marie France Michel, Christophe Istier

Maske

Jean-Christophe Roger, Albane Cousinard

Musik

Nicolas Errèra, Pascal Mayer Marie-Castille Mention-Schaar Philippe Saal

Eine Koproduktion von

Willow Films, UGC Images, France 2 Cinema

In Zusammenarbeit mit

France Télévisions, Canal+, Cine+, Manon 6, La Banque Postale Image 9 La Région Ile-de-France, Le CNC, CGET Commission Images de la diversité

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Sylvie

Sandrine Bonnaire

Samir Bouzaria

Casting

Unterstützt von

Mélanie Thenot

Dominique Levert, Nikolas Javelle, Armelle Mahé

Virginie Alba

Ausführender Produzent

Noémie Merlant

Catherine Bouzaria

Kostüm

Produzentin

Sonia Bouzaria

Clotilde Courau

SYNOPSIS Sylvie lebt allein mit ihrer Tochter Mélanie. Sie verbringen viel Zeit miteinander und Sylvie ist stolz auf das enge Verhältnis, das sie zu ihrer Tochter hat, dass sie reden können über Schule, Jungs, Klamotten. Doch irgendwann begegnet Mélanie im Internet einem Jungen, der ihr regelmäßig zu schreiben beginnt, ihr Komplimente macht und sie schließlich fragt, wie sie es hält mit der Religion. Eines Tages ist Mélanie verschwunden und Sylvie auf halbem Weg nach Syrien, um sie zu suchen.

Regisseurin Marie-Castille Mention-Schaar (DIE SCHÜLER DER MADAME ANNE) erzählt mit großer Kraft, Ehrlichkeit und Authentizität von den stillen Gräben, die zwischen uns liegen können, aber auch von der Chance, die in der Familie liegt. DER HIMMEL WIRD WARTEN ist ein mit viel Feingefühl gezeichnetes Generationenporträt, voller Mut, und voller Hoffnung.

Catherine und Samir sind die stolzen Eltern der 17-jährigen Sonia, sie sind eine glückliche Familie, die gemeinsam den Alltag meistert. Gerade zurück aus den Sommerferien, wird ihr Haus eines Nachts von der Polizei gestürmt und Sonia unter Arrest gestellt. Um ihrer Familie einen Platz im Paradies zu sichern, hat sich Sonia dem Dschihad angeschlossen, bereit für einen Anschlag in ihrem Heimatland. Catherine und Sylvie sind tief erschüttert davon, wie fremd ihre Töchter ihnen so ganz im Stillen geworden sind. Doch sie sind bereit, alles zu tun, um sie wieder zurückzubekommen.

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LANGINHALT eng. Sie gehen sehr offen und vertraut miteinander um und können über alles reden. Manchmal ist Sylvie ein wenig freizügig und offen, was der Tochter manchmal peinlich ist. Wie Teenager eben sind. Das junge Mädchen hat viele Interessen, ist klug, vielseitig und gesellschaftspolitisch interessiert. Sie hat viele Freunde, liebt das Cellospielen und engagiert sich für soziale Projekte. Am liebsten aber besucht sie ihre geliebte Oma im Altenheim.

Sie durchleben alle den gleichen Horror, stellen sich alle die gleichen Fragen und machen sich alle dieselben Vorwürfe: Warum habe ich es nicht früher bemerkt? Die Eltern, die Dounia Bouzar um Hilfe bitten, sind verzweifelt. Ihre Kinder haben sich der Terrormiliz Islamischer Staat angeschlossen. Manche sind bereits in Syrien, andere wurden auf ihrem Weg dorthin verhaftet und einige wenige haben es geschafft, zurückzukehren. Dounia Bouzar hilft ihnen, wieder ins Leben zu finden. Mit ihrem Verein CPDSI hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, durch Prävention und Aufklärung den politischen Dogmatismus im Zusammenhang mit dem Islam zu bekämpfen.

Aber da ist noch jemand, der ihr Herz höher schlagen lässt. Mélanie hat im Internet einen Jungen kennengelernt, der ihr regelmäßig schreibt und ihr Komplimente macht. Sein Facebook-Name ist Epris de Liberté und sein Profilbild ein Löwe. Er umwirbt sie und gibt ihr das Gefühl, ein ganz besonderer Mensch zu sein. Als Mélanies Oma eines Tages stirbt, versteht nur er ihren Schmerz und findet genau die richtigen tröstenden Worte. Schließlich fragt er sie, ob sie gläubig ist und Mélanie antwortet wahrheitsgemäß, dass sie schon an etwas glauben möchte, ihr aber die christlichen Institutionen falsch vorkommen. Der Junge heißt Mehdi und gibt vor, muslimisch zu sein. Die beiden kommen sich immer näher und Mélanie legt kaum noch ihr Handy weg. Sie ist verliebt und mag, wenn er ihr die unglaublich schönen, beinahe poetischen Geschichten über die Werte seines Glaubens erzählt. Es fühlt sich gut an und ihr Verehrer ist sehr überzeugend. Er liefert Antworten auf ihre Fragen. Mehdi zeigt ihr Videos, die aufklären wollen, die zeigen, dass wir alle mani-

Catherine und Samir Bouzaria sind mit ihren beiden Töchtern gerade aus den Sommerferien zurückgekehrt, als ihr Haus eines Nachts von der Polizei gestürmt und die 17-jährige Sonia verhaftet wird. Die geschockten Eltern erfahren, dass sich ihre Tochter dem Dschihad angeschlossen hat und einen Terroranschlag plante. Plötzlich ändert sich ihr Familienleben auf radikale Weise. Auch Sylvie hat es nicht kommen sehen. Die alleinerziehende Mutter erbittet völlig verzweifelt Hilfe bei der Suche nach ihrer Tochter Mélanie. Sie versucht zu verstehen, was geschehen ist und wie es dazu kommen konnte. Rückblick: Das Verhältnis zwischen Mélanie und ihrer Mutter ist sehr

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puliert und programmiert werden, und so eine einheitliche Weltsicht erlernt haben. Er weiht Mélanie sogar in die verschwörerische Symbolik auf Geldnoten oder Konsumgütern ein, die dies beweist. Unsere Gesellschaft sei krank, korrupt, pervers und habe sich aller Werte entledigt. Die Religion Islamischer Staat deckt alles auf und verspricht Heilung, deshalb werden sie verfolgt und getötet. Alles ergibt einen Sinn…

zu haben. Es gefällt ihr, wie er schreibt. Er ist einfühlsam, respektvoll, gleichzeitig auch leidenschaftlich und bestimmend. Er möchte Mélanie ganz für sich allein. Sie ist etwas Besonderes, eine Königin. Mélanie taucht immer tiefer in dieses Gefühl und damit auch in die Denklogiken des IS ein. Keiner versteht sie so wie Mehdi. Sie versucht ihren Freunden von der Programmierung und den verschwörerischen Symbolen zu erzählen, die lachen aber nur. Mélanie beginnt sich immer weiter von den Freunden, der Schule und auch der Mutter zu distanzieren. Sie möchte Mehdi gefallen und bei ihm sein. Sie träumt von einer gemeinsamen Zukunft und kann es kaum abwarten, ihn zu treffen. Nach Syrien zu reisen, um ganz bei ihm zu sein, scheint ihr plötzlich nur noch eine Formsache. Diese Religion fasziniert sie mehr und mehr. Eines Tages kauft sie sich einen Niqab (Gesichtsschleier) und lernt die Gebete bis ins kleinste Detail. Sie möchte alles richtig machen.

Sonia droht Gefängnis. Die Behörden wissen, dass sie mit Dschihadisten in Kontakt stand, die einen Anschlag in Frankreich planten und auch, dass sie vor zwei Monaten nach Syrien abreisen wollte. Nur ein Zufall konnte dies verhindern. Für die Eltern ist das alles schwer zu begreifen. Dennoch kämpfen sie um ihre Tochter und erreichen, dass Sonia ihre Strafe zu Hause absitzen darf. Die Auflagen sind die gleichen wie in Haft: Absolut kein Zugang zu Internet oder Telefon und sie darf das Haus nur in Begleitung verlassen. Die Familie wird auf eine harte Probe gestellt, besonders die kleine Schwester Emilie muss nun viele Einschränkungen hinnehmen.

Dounia Bouzar wird vom Gericht gesandt, um der Familie Bouzaria zu helfen. Die ersten Sitzungen sind für alle sehr schmerzhaft und zunächst möchte Sonia nicht mit ihr sprechen. Sie bezeichnet sie als Kafir, als nicht-muslimisch. Schließlich schafft es Dounia aber doch, zu ihr durchzudringen und Sonia öffnet sich ein wenig. Sie berichtet, dass sie als Märtyrerin 70 Menschen, einschließlich ihrer Familie, vor dem Tod retten kann. Dounia hört ihr zu und zeigt Verständnis. Der Heilungsprozess wird noch einige Zeit dauern. Noch ist Sonia verzweifelt und voller Hass. Man hat ihr zu verstehen gegeben, dass sie nun nicht zurück kann, weil sie verhaftet wurde und eine Akte über sie angelegt wurde. Für die Dschihadisten ist sie nun nicht mehr zu gebrauchen.

Sonia ist verwirrt, hat Angst und ist wütend. Sie hält weiterhin stark an dem ihr beigebrachten muslimischen Glauben fest und zelebriert die Gebete und Waschungen sehr gründlich. Die monatelange Indoktrinierung durch die Anwerber des Islamischen Staates haben ganze Arbeit geleistet. Besonders Samir fällt es schwer, seine Tochter so zu sehen. In seiner Verzweiflung reagiert er häufig ungehalten und verbietet die Gebete und den Koran. Sonia entgegnet ihm voller Hass, dass sie nur Allah gehöre… Rückblick: Mélanie meint in Mehdi einen Seelenverwandten gefunden

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DIE REGISSEURIN Sonia muss regelmäßig zu den Treffen mit Dounia gehen. Hier trifft sie auch auf andere betroffene Jugendliche und Eltern. Allmählich kommen bei ihr Zweifel auf.

Marie-Castille Mention-Schaar ist Produzentin, Drehbuchautorin und Regisseurin. Von 1994 bis 1998 arbeitete sie als Produzentin bei Trinacra. Zuvor war sie in der Drehbuchentwicklung bei Columbia Pictures und als internationale Chefredakteurin des Hollywood Reporter in Los Angeles tätig. 1998 gründete sie zusammen mit Pierre Kubel die Produktionsfirma Loma Nasha Films und 2001 die Produktionsfirma Vendredi Film. Zusammen haben sie insgesamt bereits 12 Spielfilme produziert. 2010 führte Marie-Castille Mention-Schaar zum ersten Mal selbst Regie. Der Film MEINE ERSTE LIEBE, zu dem sie auch das Drehbuch schrieb, wurde von Loma Nasha Films produziert. Ihr zweiter Spielfilm WILLKOMMEN IN DER BRETAGNE (2012), eine Komödie über die französische Protestkultur, wurde von Pathé koproduziert. Bei ihrem letzten Film DIE SCHÜLER DER MADAME ANNE (2014) war das Multitalent Marie-Castille Mention-Schaar neben der Regiearbeit wieder federführend an der Produktion und dem Drehbuch beteiligt. Marie-Castille Mention-Schaar ist auch Gründerin des Vereins „Cercle Féminin du Cinéma Français“, der zum Ziel hat, Frauen in Filmberufen zu stärken und zusammenzubringen.

Eines Nachts wird sie jedoch wieder rückfällig und nutzt ein in der Schule geklautes Handy, um ins Internet zu kommen. Alles strömt wieder auf sie ein. Panisch rennt sie zu ihrer Mutter und bricht zusammen. Sie habe Angst steckenzubleiben, aber auch Angst auszusteigen. Die Mutter tröstet sie und steht ihr bei. Langsam findet Sonia den Weg zurück ins Leben. Rückblick: Mélanie ist kaum wiederzuerkennen. Sie trägt den Niqab und ist zum Islam konvertiert, sieht sich als eine Kämpferin für den Dschihad. Sie wird ihren „Prinzen“ heiraten und plant ihre Abreise nach Syrien… Sylvie geht ebenfalls zu den Treffen mit Dounia Bouzar. Ihr Leben hat sich über Nacht in einen Alptraum verwandelt. Verzweifelt ersehnt sie sich hier Hilfe bei der Suche nach ihrer Tochter Mélanie. Die ständige Ungewissheit, wie es ihr geht, und die Gewissheit, dass es nur geringe Chancen auf ein Wiedersehen gibt, sind unerträglich. Sie muss nach Syrien und ihr Kind zurückholen. Ein fast unmögliches Unterfangen.

Filmografie: 2016 2014 2012 2012

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DER HIMMEL WIRD WARTEN DIE SCHÜLER DER MADAME ANNE WILLKOMMEN IN DER BRETAGNE MEINE ERSTE LIEBE

INTERVIEW MIT MARIE-CASTILLE MENTION-SCHAAR Man spürt überall die Überfälligkeit, diesen Film DER HIMMEL WIRD WARTEN zu drehen. Woher kam der Anstoß?

Entradikalisierung entsteht. Da legte ich den Film, an dem ich arbeitete, beiseite, begann gemeinsam mit Emilie zu schreiben und ging die Finanzierung an. Das konnte einfach nicht warten.

Der Film kam sehr spontan, wie eine Eingebung. Ich hatte ein anderes Drehbuch geschrieben und war bereits dabei zu casten. Eines Tages las ich einen Artikel über einen Bruder, der nach Syrien gereist ist, um seine Schwester zu suchen. Die Geschichte berührte mich. Ich behielt den Artikel in meiner Tasche. Emilie Frèche, die ich beim Kinostart von DIE SCHÜLER DER MADAME ANNE kennenlernte, postete eines Tages einen Artikel auf Instagram über einen Vater, der seine nach Syrien aufgebrochene Tochter suchte. Wir telefonierten und sprachen über die Idee, auf dieser Geschichte basierend, gemeinsam zu schreiben. Ich traf mich auch mit mehreren Journalisten, die dieses Thema behandeln und habe auch den Bruder getroffen, der seine Schwester suchte. Er war der erste, der mir von Dounia Bouzar erzählte. Er fand in ihr jemanden, der zuhört, eine Unterstützung in diesem Ozean der Einsamkeit, in den er und seine Familie gestürzt waren. Ihr Name fiel häufig im Laufe meiner Gespräche. Dann kontaktierte ich sie. Zunächst zögerte sie, doch dann akzeptierte sie, dass ich mit ihrem Team durch ganz Frankreich reiste, überall dorthin, wo die Radikalisierung nach ihr ruft. Ich lernte die Realität kennen und den Prozess der Vereinnahmung. Aber vor allem bekamen die Geschichten aus dem Internet plötzlich Gesichter. Ich sah die mögliche Hoffnung, die in den Sitzungen der

Der Dreh begann am Montag, den 16. November 2015. Ein furchtbarer Zufall des Kalenders. Ich habe das ganze Wochenende damit verbracht, darüber nachzudenken, ob ich nicht alles absagen sollte. Wir waren allesamt komplett erschüttert, diesen Film zu machen, der versucht die Intimität von zwei jungen Mädchen zu erforschen, die zum Fanatismus übergehen, in dem Moment, in dem Frankreich erneut in seinem Herzen getroffen wurde. Verstehen hat nichts mit entschuldigen zu tun. Aber es wurde für mich noch dringlicher, zu versuchen zu verstehen. Sie haben sehr viel recherchiert, bevor Sie das erste Wort des Drehbuchs geschrieben haben. Ja. Denn, um auch nur einen Satz über dieses Thema zu schreiben, musste ich von der Realität ausgehen. Mein Film ist eine Fiktion, aber alle Figuren – Erwachsene und Jugendliche zugleich – reflektieren die Personen, die ich getroffen und denen ich zugehört habe. Die beiden Protagonistinnen vereinen mehrere junge Mädchen. Ich habe mir auch stundenlang Propagandavideos angeschaut. Manche mit einer absoluten Gewalt – unerträglich. Es war notwendig, damit ich die Kraft des

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mand anderen in so einer Situation.

Einflusses, den die Anwerber auf diese jungen Mädchen haben, verstehen konnte. Rational ist es unmöglich zu verstehen, wie man über ein Video „lachen“ kann, in dem Dschihadisten mit abgetrennten Köpfen Fußball spielen. Aber dennoch ist das einigen passiert. Das zeigt, wie groß die Distanz zwischen Kopf und Herz geworden ist.

Bedenkt man Ihren Anspruch auf Wahrhaftigkeit, stellt sich die Frage, warum Sie keinen Dokumentarfilm gemacht haben? Weil es unmöglich ist. Man kann mit der Kamera keinem jungen Mädchen folgen, das seinen Eltern gegenüber etwas verheimlicht, seiner Schule, seinen Freunden. Man kann diesen Moment nicht festhalten, in dem ein Anwerber sich ein junges Mädchen in der Intimität ihres Zimmers via Facebook oder Instagram schnappt. Das kann man nur rekonstruieren. Wenn es darum geht, ein junges Mädchen, das sich in dieser Grauzone der Entradikalisierung befindet, zu filmen, wenn man weiß, wie sehr – manchmal auch mit Gewalt – sie alles von sich weisen, was mit Presse, Medien, Kino und Unterhaltung zu tun hat…

Warum Dounia Bouzar? Auch andere Menschen setzen sich mit dem Thema auseinander. Sicher, aber sie ist die Einzige, von der man mir erzählte, als ich mit meinen Nachforschungen begann. Sowohl Journalisten als auch Familien. Ich möchte Sie auch erinnern, dass sie Mitbegründerin des Zentrums zur Prävention, Entradikalisierung und der individuellen Betreuung (CPDSI) war, das von der Regierung ins Leben gerufen wurde. Ich bin ihr mehrere Wochen gefolgt und habe in ihr eine Frau entdeckt, die sich – man kann fast sagen – für die menschlichen Dramen aufopfert, die sie 24/7 mit den jungen Mädchen teilt, die sie unterstützt und auch die Eltern. Ich habe gesehen, wie nahe es ihr geht, wenn sie spürt, dass ein junges Mädchen in Gefahr und auf dem Absprung ist. Ich sah, wie sie Müttern morgens um zwei antwortete und sich die Zeit nahm, die sie brauchten, um sich zu beruhigen.

Was haben Sie entdeckt, als Sie all diese jungen Leute und vor allem Mädchen getroffen haben? Wie viele dachte ich, dass das Rekrutieren hauptsächlich auf muslimische Viertel konzentriert ist und mehrheitlich muslimische Familien betrifft. Ich glaubte, und das ist ein sehr weit verbreiteter Glauben, dass man sehr einsam und fragil sein muss, um überhaupt in Versuchung zu kommen, Mitglied des IS werden zu wollen. Diese Profile existieren natürlich, aber sie sind nicht die Mehrheit. In Frankreich sind mehr als die Hälfte der jungen Mädchen, die zum IS konvertieren aus der

Ich habe sehr viel Respekt für diese Frau, die ihr eigenes Leben und ihre eigene Sicherheit in den Hintergrund gestellt hat. Ich kenne nie-

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Mittelschicht oder manchmal sogar Oberschicht. Kinder, die umsorgt werden, die aber gleichzeitig in einer Gesellschaft leben, der es schwer fällt, Platz für die Jugend und ihre Träume zu machen. Welche Utopien bewegen uns denn heute noch? Mit was kann man sich noch identifizieren, welchen Ideen kann man noch zustimmen und für welche auch tatsächlich kämpfen?

den Glauben. Über den Platz des Glaubens, den Platz Gottes in ihrem Leben. Ich habe damit meine Schauspielerinnen genährt, so wie sie es auch mit ihnen gemacht hat. Was hat Sie bei all den Erzählungen und Zeitzeugnissen, die Sie während des Drehs gesammelt haben, beeindruckt? Die Ehrlichkeit der jungen Mädchen. Ihre Intelligenz. Ihr Unwohlsein. Den Unterschied, den es zwischen meinen vorgefertigten Ideen und der Realität gibt. Sie sind ehrlich, wenn sie sich in dieses „Ideal“ der Liebe verlieben, wenn man sie auf einen „Sockel“ setzt. Eine Liebe, die „rein“ und „jungfräulich“ ist. Sie sind ehrlich, wenn sie sagen, dass sie die Welt retten möchten, die Kinder, die von der westlichen Welt aufgegeben wurden. Sie sind sehr bewegend, wenn sie ihre Schwächen zugeben und ihr Leiden. Sie ärgern sich oft über sich selbst, so naiv gewesen zu sein. Sie ärgern sich über sich selbst, sich in ein Hirngespinst verliebt zu haben. Der Weg der Entradikalisierung ist nicht linear. Es gibt Fort- und Rückschritte. Sie kommen zu einem Treffen des „Clubs der Geretteten“ in Jeans und T-Shirt, mit offenen Haaren. Und einen Monat später tragen sie erneut den Hidschab. Und da wo sie friedlich waren, werden sie hysterisch. Der Sand bewegt sich. Ich versuche ihre Widersprüche festzuhalten, ihre Schwierigkeit zurückzukommen, ihre Notwendigkeit sich an ihrem Glauben festzuhalten, aber auch die Beziehung zu ihren Eltern, die kein Wort mehr über Gott und Religion hören wollen. Ich habe eine Sequenz in dem Film, die ein junges Mädchen des CPDSI uns erzählt hatte. Die Szene, in der der Vater die Badezimmertür ausgehängt hatte, weil er nicht wollte, dass seine Tochter ihre Gebete und Reinigungen vornimmt. Diese Entbehrung von Privatsphäre

Wie genau hat Ihnen eine junge Erwachsene, die selbst zum IS aufgebrochen war und zurückkam, beim Film geholfen? Sie war durch den gesamten Radikalisierungsprozess gegangen und hatte den Moment erlebt, in dem Religion zum Fanatismus wird. Ich kann leider nicht mehr über sie sagen, da sie nicht erkannt werden möchte. Sie hat mit uns zusammen an dem Film gearbeitet, an allen zentralen Details. Sowohl was das Vokabular der „Verführungs“-Gespräche angeht oder der Einschüchterung und Belästigung, aber auch was die Gestik, die Kleider und die passenden Outfits angeht, wenn man in dem Prozess der Verheimlichung und der Radikalisierung ist. Das war sehr viel wert. Sie hat mir bei manchen Dialogen geholfen, aber auch dabei, Wahrhaftigkeit der Haltungen und des Verhaltens herauszuarbeiten. Sie hat mir zum Beispiel von der rituellen Waschung mit einem Stein erzählt, was ich dann auch in eine Szene des Films integriert habe. Als sie in den Gefängnissen des IS war, hatte sie kein Wasser. Ein Wachmann hat ihr einen kleinen Stein gegeben, der Wasser in Notsituationen ersetzen darf. Es kam auch vor, dass sie mir sagte, dass ein Dialog in einer Szene so nicht stimmte. Sie half meinen beiden jungen Schauspielerinnen Naomi Amarger und Noémie Merlant, Gebete oder Beschwörungen zu lernen. Wir hatten sehr lange und leidenschaftliche Gespräche über

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war gewalttätig für sie. Auf der anderen Seite: wie sollte man die Position dieses Vaters, der einen wahren Alptraum erlebt, nicht verstehen…

Islam kommt in der Regel erst ganz am Ende. Ich denke, wenn es das Internet gegeben hätte als ich 15 war, wäre auch ich empfänglich gewesen für einen Diskurs, dessen Absichten humanitärer Natur zu sein scheinen und der vorgibt, fundamentale Ungerechtigkeiten korrigieren zu wollen. Das ist das ganze Problem: es gibt Manipulation und sie ist gefährlich. Die Propagandavideos sind unglaublich gut gemacht und sie beinhalten wahre Elemente. Und leben wir nicht überhäuft von politischen und wirtschaftlichen Skandalen? Welchem Erwachsenen können die Jugendlichen von heute noch vertrauen? Es ist nicht schwer für die Anwerber eine bezwingende Logik zu entfalten, die auf Wahrem und Falschem basiert. Ich kenne wenige so aktive Gruppen auf Facebook, die solche finanziellen Mittel und Kommunikationstechniken in solch einem Umfang haben.

Der Film erzählt von diesem sehr zerbrechlichen Moment der Jugend, in dem man Lust auf Engagement und Reinheit hat und in dem man so gewaltig von einem Extrem zum anderen gelangt, von der Erregung hin zur Depression. Man ist gegen Lehrer, Eltern, gegen alles, was die Autorität repräsentiert. Man widerspricht der Gesellschaft und ihrer fundamentalen Ungerechtigkeit. Es ist nicht ohne Grund so, dass die Anwerber es auf junge Mädchen abgesehen haben. Genau in diesem Alter spüren sie das größte Verlangen nach Idealen. Ist die Naivität eine Bedingung, um einem „Fänger“ ins Netz zu gehen? Während ich das Drehbuch schrieb, habe ich auch Psychologen getroffen, um zu erfahren, ob es trotz allem eine Art Prototyp gibt. Und die Antwort ist nein. Es kann oft vorkommen, dass am Anfang eine symbiotische Beziehung zwischen Mutter und Tochter besteht. Aber es heißt auch nicht, weil man solch eine Beziehung zu seiner Tochter hat, dass sie sich rekrutieren lässt! Ja es gibt viele Einelternhaushalte und Mütter, die ihre Kinder allein großziehen. Aber es gibt auch Paare. Wenn das der Fall ist, sind oft die Mütter diejenigen, die bei den Sitzungen zur Entziehung oder für die Folgearbeit präsent sind. Die meisten der jungen Mädchen, die man mir vorgestellt hat, waren gute Schülerinnen. Gut integriert, die manchmal einen Moment der Schwäche erlebt hatten (Trauer, Scheitern, ein zerplatzter Traum). Sie hatten keine solide Gruppe. Aber welcher Teenager hat das schon und fühlt sich nicht mindestens einmal von den anderen verraten? Die Konvertierung zum

Sie haben Empathie für diese Figuren… Vielleicht weil sie nicht nur Filmfiguren sind, sondern für mich in erster Linie auch privilegierte Geständnisse darstellen, deren ich Zeuge werden durfte. Und weil Empathie haben und auch zeigen eine notwendige Bedingung dafür ist, um sich nicht zu verweigern und zu verstehen. Wenn ich keine Empathie hätte, wie könnte dann der Zuschauer welche haben? Wie kamen Sie dazu, den Werdegang von zwei Mädchen erzählen zu wollen? Einfach weil sie mir sehr nahe stehen. Ich kann mich leichter mit ihren Motiven identifizieren als mit denen von Jungen, die oft extrem verschieden sind. Und Dounia Bouzar kümmert sich um viel mehr Mäd-

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chen als Jungen. Ich wollte wirklich wissen, wie und warum ein junges Mädchen aus einem normalen Milieu Lust haben kann, heutzutage nach Syrien aufzubrechen. Ich bin Mutter von zwei Kindern. Einer Tochter, die 22 Jahre alt ist, und einem Sohn, der 13 ist. Ich könnte auch eine der Mütter des Films sein. Die bevorzugten Zielscheiben des IS sind heutzutage Mädchen. Damit sie Kinder bekommen, die den Islamischen Staat bevölkern.

Beide haben in DIE SCHÜLER DER MADAME ANNE mitgespielt. Naomi war die gute Schülerin der Klasse. Sie sieht einem der jungen ISOpfer physisch sehr ähnlich. Naomi verkörpert eine gewisse Reinheit. Sie ist wie ein weißes Blatt. Noémie Merlant hat schon eine schöne Schauspielkarriere und ich denke, sie kann alles spielen und nur durch die Intensität ihres Ausdrucks viel übermitteln. Sie ist sehr stark. Sandrine Bonnaire und Clotilde Courau spielen die jeweiligen Mütter. Wie kam es dazu?

In Ihrem Film sind die Jugendlichen die ganze Zeit online.

Ich hatte einen Termin mit Sandrine für DIE SCHÜLER DER MADAME ANNE, der hat aber nie stattgefunden. Es hat mich sehr gefreut, sie wiederzusehen. Sie ist eine Schauspielerin, die der Frau und Mutter in uns ähnelt. Ich mag ihre Wahrhaftigkeit und ihr Engagement. Der Agent von Clotilde Courau hat mir vorgeschlagen, sie zu treffen, als ich nach der Mutter von Mélanie suchte. Sie war direkt von der Rolle ergriffen. Sie sprach die immense Verantwortung gegenüber den Müttern an, die in dieser dramatischen Situation sind. Sie trug diese Mütter mit und in sich während des Drehs. Es war sehr schwer und schmerzhaft für sie. Sie ließ sich komplett leiten. „Ich bin in deinen Händen, ich vertraue dir“, sagte sie zu mir. Dieses Vertrauen war wunderbar.

Wie auch im Leben! Erwachsenen fällt es ja schon schwer, sich von ihrem Telefon zu trennen, aber für die Jugendlichen ist es noch schlimmer, denn die sozialen Netzwerke beeinflussen ihre Gefühle sehr stark: keine Follower zu haben, keine Likes zu haben, das hat Auswirkungen auf ihren Gemütszustand. Als Mutter eines Teenagers muss ich meinem Sohn manchmal sagen, dass er die Welt auch anders betrachten sollte, als nur durch den Bildschirm seines Telefons. Denn wie soll man die Welt sonst ändern? Bei Dounia traf ich ein junges Mädchen, das radikalisiert und konvertiert war, in der tiefsten Bretagne, in einem Dorf, in dem es keinen einzigen Moslem gab. Ihre Konvertierung, ihre Radikalisierung, ihr Wunsch nach Syrien auszuwandern (sie hat es vier Mal versucht), alles passierte über das Internet und ihr Telefon. Eltern, die sich dafür interessieren, stellen immer und immer die gleiche Frage: Warum werden diese Videos, die den Bildschirm infizieren, nicht heruntergenommen, sobald man sie entdeckt?

Da ist dieses schauerliche Bild, in dem Moment, in dem man glaubt, dass Sonia die Eingliederung übersteht: ihre kleine Schwester in ihrem Hidschab vor dem Spiegel. Wie kann man diese Szene interpretieren? Oft ist es so bei Geschwistern, wenn eines eine intensive dramatische Situation erlebt – Krankheit, Abhängigkeit, Drogen – dann ist dieses Kind das Zentrum aller Aufmerksamkeit. Das Gleichgewicht der Familie

Wie haben Sie Ihre beiden jungen Schauspielerinnen Noémie Merlant und Naomi Amarger gefunden?

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kann daran zerbrechen, denn alles ist auf das eine Kind fokussiert. Und dann besteht auch noch das Risiko des Nachahmungseffekts. Aber was der Spiegel Sonia wirklich zu verstehen gibt, ist, dass sie nie wollen würde, dass ihre Schwester die ganze Gewalt, die sie akzeptiert und erlebt hat, selbst erleben muss. Sie sah die Gefahr nicht, als es um sie selbst ging. Und jetzt sieht sie sie ganz klar.

Blicke von Passanten auf der Straße, wenn sie den Hidschab trugen. Diese Blicke bestätigten sie oft nur in ihrem Glauben, dass außerhalb der Gruppe keine Rettung existiert. Wenn man einst diesen Traum hatte und der vernichtet wird, was bleibt dann? Ich frage mich, wie man sich rekonstruieren kann, wenn man sich so sehr getäuscht hat, dass man, wenn man zurückkommt, das Gewicht der Blicke der anderen tragen muss? Man muss sich auch die Frage für diejenigen stellen, die den IS verlassen. Gefängnis kann nicht die einzige Lösung sein. Man darf nie die Hoffnung aufgeben, dass sie sich wieder in die Gesellschaft integrieren werden.

Wie haben Sie es hinbekommen, dass die Elterngruppe so authentisch wirkt? Das Schwierige war, etwas Ehrliches mit den Schauspielern zu schaffen. Ich habe sehr viel mit ihnen vorab geredet. Ich habe ihnen Fragen über ihre Persönlichkeit gestellt, über ihre Kinder, falls sie welche haben. Ich wollte wissen, mit welchem Typ Eltern ich sie verbinden konnte. Fühlen sie sich wohler mit Wut, Verweigerung, Scham, Tränen? Ich brauchte diese Elemente, denn ich wollte, dass sie sehr frei improvisieren und reagieren können gegenüber dem, was Dounia sagt, die auch sehr frei in ihrem Text sein sollte. Zusammen haben wir Profile für jeden von ihnen erschaffen. Aber sie durften die Namen ihrer Kinder selbst wählen. Denken Sie, dass Ihre Figuren wirklich und auf Dauer ihre Beziehung zum IS hinter sich lassen können? Alle Mädchen, die ich getroffen habe, hatten noch lange danach nostalgische Gefühle für die Gruppe, derer sie Teil waren. Diese Nostalgie für diesen Kokon, in dem sie sich so wohlfühlten, ein Gefühl wie in Zuckerwatte zu stecken. Das ist ein Bild, das eines der Mädchen im CPDSI erwähnt hat. Ich habe die Verbindungen, die ich mit den jungen Mädchen geknüpft habe, nicht abgebrochen. Ich erinnere mich an die

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INTERVIEW MIT SANDRINE BONNAIRE UND CLOTILDE COURAU Was haben Sie über den Film gedacht, als Sie das Drehbuch gelesen haben?

doktrinierung hinaus, erzählt der Film unglaublich viel über die Jugend und ihr Bedürfnis nach Idealen. Es handelt sich um junge Mädchen, die sich verlieben und die das Gefühl haben wollen, dass sie nicht nur auf der Welt sind, um zur Konsumgesellschaft beizutragen.

Sandrine Bonnaire: Als ich das Drehbuch las, mochte ich es sofort sehr, obwohl ich auch Angst hatte. Das Thema ist halsbrecherisch. Man muss dem Thema der Rekrutierung durch den IS gewachsen sein, um es zu behandeln. Nach langem Zögern habe ich akzeptiert, mich auf dieses Projekt mit Marie-Castille einzulassen. Denn man konnte von Anfang an beim Lesen spüren, dass sich dieser Film auf ein zentrales Element konzentriert: Er macht alle Verwischungen zwischen der muslimischen Religion und dem islamischen Fanatismus sichtbar. Als Kind wurde ich größtenteils von einer algerischen Familie aufgezogen. Moslems, die gegenüber wohnten. Ich war bei ihnen. Sie waren bei uns. Wir schliefen beieinander und in dieser sehr religiösen Familie, die fünf Mal am Tag betete, machten wir die größten Partys. Sie waren gläubig, respektvoll und anderen gegenüber offen. Wir sind in Kontakt geblieben und alles, was ich über den Islam weiß, haben sie mir beigebracht. Beim Lesen des Drehbuchs war es ganz klar, dass der Film auch zeigen wird, dass der Islam nichts mit dem IS zu tun hat.

Clotilde Courau: Nach dem Drama des 13. November im Bataclan war ich mir nicht sicher, ob ich diese Figur spielen kann: Sylvie, deren Tochter Melanie zum IS gegangen ist. Der Dreh begann am 16. November und in meinen Augen ist es eine extrem große Verantwortung, den Opfern und ihren Familien gegenüber. Zwei Elemente haben mich überzeugt: Die Sichtweise des Films DIE SCHÜLER DER MADAME ANNE und natürlich das Treffen mit Marie-Castille. Haben Sie viel recherchiert vor dem Dreh? Sandrine Bonnaire: Ich habe zwei Bücher von Dounia Bouzar gelesen. Was unglaublich ist, ist dass diese Katastrophe in sehr verschiedenen Familien vorkommt. Man kann sein Kind sehr gut erzogen haben, offen sein, ihm nahe stehen und sich trotzdem in dieser Situation wiederfinden. Und immer, auch wenn sie nichts dafür können, werden die Eltern von Schuldgefühlen heimgesucht.

Und Sie haben letztendlich zugesagt…

Clotilde Courau: Und die Institutionen verstärken diese Schuldgefühle der Eltern noch. Um Sylvie zu spielen, habe ich angefangen zu lesen und je mehr ich las, umso näher kam ich der Quelle. Je mehr ich recher-

Sandrine Bonnaire: Ja. Und heute bin ich sehr stolz. Als ich den Film zum ersten Mal gesehen habe, war ich zutiefst aufgewühlt. Über die In-

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chierte, umso mehr versuchte ich zu verstehen und umso mehr hatte ich das Gefühl, dass es mir wieder entschlüpfte. Ich war mit etwas total verrücktem konfrontiert, einem Phänomen, das sich in der Welt ausbreitet und uns alle betrifft. Ich habe die Aussagen der Eltern gelesen, die Bücher von Dounia Bouzar, aber auch „Gouverner au nom d’Allah“ von Boualem Sansal und „Les Tisserands“ von Abdennour Bidar.

brechlichkeit meiner Tochter und der von Noémie Merlant, die im Film meine Tochter spielt. Ich erinnere mich an eine Szene, in der ich ihr eine Ohrfeige geben sollte und sie reagierte sehr empfindlich. Viele Dinge sind in sie eingedrungen und tobten in ihr in Bezug auf ihre Figur. Meine Schwierigkeit bestand darin, sie so gut wie möglich zu begleiten. Was auch meine Figur tut: Mutter und Tochter sind in allen Beziehungen gegeneinander. Ich habe mich in diese junge Schauspielerin verliebt, die wie ich sehr hoffe, in meinem nächsten Spielfilm, bei dem ich Regie führe, mitspielen wird.

Wie haben Sie die Dreharbeiten erlebt? Clotilde Courau: Sehr schmerzlich. Es war wichtig, authentisch und wahrhaftig zu sein und ich war mir nicht sicher, ob ich stark genug bin, diese Frau zum Leben zu erwecken, während so viele Menschen ihre Kinder, Partner und nahestehenden Menschen gerade verloren hatten.

Wie verstehen Sie das Bild der kleinen Schwester, die den Hidschab anprobiert? Sandrine Bonnaire: Für mich ist das eine unschuldige Geste. Sie verkleidet sich und sieht sich in dem Kostüm an, dass der Schwester so wichtig ist. Und gleichzeitig ist ein Kind natürlich auch ein Schwamm. Sie ist Zeugin von allem, was die Familie zerstört. Und vielleicht symbolisiert dieser Schleier diese Zerstörung. Er ist ein Kokon und ein Rätsel.

Wie haben Sie es gemacht? Clotilde Courau: Ich habe Marie-Castille 100-prozentig vertraut. Sandrine Bonnaire: Der 13. November hat mir die Kraft gegeben, den Film zu machen. Ich war erschüttert. Wie kann man es auch nicht sein? Aber auch sehr wütend. Wütend auf das, was man hat geschehen lassen. Ich habe die Auswirkung auf meine Tochter gesehen, die an dem Abend allein zu Hause war und auch auf alle anderen Jugendlichen. Denn das Blutbad im Bataclan und in den Cafés hatte es auf die Jugendlichen abgesehen. Es gab einen Zusammenhang zwischen der Zer-

Was hat der Film für Sie verändert? Clotilde Courau: Kino kann auch Engagement sein. Über eine Geschichte, eine Figur, kann man auch kämpfen, informieren oder zumindest ein gemeinsames Nachdenken über eine friedliche Zukunft für kommende Generationen ermöglichen. Ein Film kann uns auch berühren, damit wir

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BIOGRAFIEN nicht von Gleichgültigkeit befallen werden.

Sandrine Bonnaire als Catherine

Sandrine Bonnaire: Als ich den Film sah, habe ich mir gesagt, dass Kunst es ermöglicht, die Augen zu öffnen. Manchmal kann ein gelungener Film mehr Mentalitäten verändern als die Politik. Ich habe auch gedacht, dass man auf keinen Fall das Budget für die Kultur verringern sollte! Das ist der beste Schutz!

Sandrine Bonnaire stammt aus einer kinderreichen Familie, sie ist das siebte von elf Kindern. Bonnaire debütierte 1982 in LA BOUM 2 – DIE FETE GEHT WEITER. Ihre erste Hauptrolle spielte sie in AUF DAS, WAS WIR LIEBEN (1983, Regie: Maurice Pialat) und beeindruckte ganz Frankreich mit ihrem intensiven Spiel, für das sie mit einem César als Beste Nachwuchsdarstellerin ausgezeichnet wurde. 1987 war sie in DIE SONNE SATANS von Maurice Pialat zu sehen, außerdem in zahlreichen weiteren Filmen unter der Regie der renommiertesten Filmemacherinnen und Filmemacher, darunter VOGELFREI von Agnès Varda, JOHANNA, DIE JUNGFRAU von Jacques Rivette, in Filmen von Patrice Leconte, Techiné, Doillon und Sautet. Den César als Beste Hauptdarstellerin gewann sie 1986 für VOGELFREI von Agnès Varda. 1995 wurde sie bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig als Beste Darstellerin für ihre Arbeit in Claude Chabrols BIESTER ausgezeichnet. In den 2000er Jahren übernahm sie auch erstmals Rollen in kommerzielleren Filmen, so unter anderem in dem Melodram C‘EST LA VIE und in Philippe Liorets Komödie MADEMOISELLE. 2007 debütierte sie als Regisseurin in Cannes mit dem Film IHR NAME IST SABINE, einem Dokumentarfilm über ihre Schwester und ihrem Leben als Autistin.

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Filmografie (Auswahl)

Theater. 1995 kehrte sie an der Seite von Vanessa Paradis und Gérard Depardieu in ELISA auf die große Leinwand zurück und wurde erneut für den César als Beste Nachwuchsdarstellerin nominiert. Man kennt sie aus zahlreichen weiteren Filmen, darunter KÜSS MICH, WENN DU WILLST (2002) von Michel Blanc, LA VIE EN ROSE (2007) von Olivier Dahan oder TOUS LES SOLEILS (2011) von Philippe Claudel.

2016 DER HIMMEL WIRD WARTEN 2001 MADEMOISELLE 1995 BIESTER 1994 JOHANNA, DIE JUNGFRAU 1987 DIE SONNE SATANS 1985 VOGELFREI 1983 AUF DAS, WAS WIR LIEBEN

Filmografie (Auswahl)

Clotilde Courau als Sylvie

2016 DER HIMMEL WIRD WARTEN 2015 IM SCHATTEN DER FRAUEN 2011 TOUS LES SOLEILS 2007 LA VIE EN ROSE 2002 KÜSS MICH, WENN DU WILLST 2002 DER KODEX 1995 ELISA 1995 DER LOCKVOGEL 1990 DER KLEINE GANGSTER

Clotilde Courau entschied sich im Alter von 16 Jahren für ein Leben als Schauspielerin. Nach zahlreichen Auftritten im Theater übernahm sie 1990 ihre erste Hauptrolle in Jacques Doillons DER KLEINE GANGSTER, für die sie für einen César als Beste Nachwuchsdarstellerin nominiert wurde. Darauf folgte ein Engagement in Hollywood ebenfalls für die weibliche Hauptrolle in STAGE FRIGHT – EINE GURKE EROBERT HOLLYWOOD mit Danny Aiello. In den zwei folgenden Jahren konzentrierte sich Clotilde Courau wieder voll und ganz auf das

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INTERVIEW MIT NAOMI AMARGER UND NOÉMIE MERLANT Der Dreh ging am 16. November los…

der Angst hinzugeben, hat uns der Film motiviert, zu kämpfen. Sandrine Bonaire hat mich auch sehr bestärkt und natürlich Marie-Castille, die ihrem Team immer sehr nahe steht.

Noémie Merlant: Ja, drei Tage nach den Attentaten. Es war furchtbar. Wir standen unter Schock, wie alle. Wir mussten beide eine Figur spielen, die den IS verteidigt. Man musste die richtige Distanz zu den jungen Mädchen finden. Diese extreme Spannung hat uns noch mehr zusammengeschweißt, Noémie und mich, auch wenn wir keine gemeinsame Szene haben. Wir redeten und motivierten uns. Es war von vornherein klar, dass dieser Spielfilm um jeden Preis gemacht werden musste. Wenn auch nur ein Teenager nicht zum IS geht, weil er diesen Film gesehen hat und über ihre „Rekrutierungstechnik“ informiert ist, dann haben wir schon gewonnen.

Könnt ihr eure Charaktere beschreiben? Naomi Amarger: Mélanie ist in der 12. Klasse am Gymnasium. Sie ist eine gute Schülerin, spielt Cello und arbeitet ehrenamtlich in einem humanitären Verein. Ihre Eltern sind getrennt. Sie hat kein besonderes familiäres Problem. Ihre Mutter (gespielt von Clotilde Courau) ist Friseurin. Sie verstehen sich gut, bis zu dem Tag, an dem Mélanie sich plötzlich verschließt und ihre Mutter nicht versteht warum. Es hat sicher etwas mit dem Alter zu tun. Die Großmutter stirbt. Und genau da kontaktiert sie ein Anwerber. Er nutzt ihre Verletzlichkeit aus. Nach dem Tod der Großmutter bekommt Mélanie viele Nachrichten per Facebook. Unter anderem auch von einem Jungen, den sie nicht kennt, aber mit dem sie auf Facebook seit einiger Zeit befreundet ist und der genau die Worte findet, die sie bewegen.

Naomi Amarger: Eltern und Freunde werden den Film auch anschauen gehen. Und wenn einer seine Augen aufmacht und ihm bewusst wird, dass sein Kind oder ein Freund in einer ähnlichen Situation ist wie Mélanie, dann haben wir unsere Arbeit gemacht. Noémie Merlant: Als die Familien der jungen „Rekrutierten“ den Film in einer privaten Vorführung gesehen haben, waren sie darüber, dass man sie hörte und über ihren Leidensweg sprach, zu Tränen gerührt. Als sie uns sagten, dass sie das Gefühl hatten, sich und ihren Alltag zu sehen, Eltern wie Töchter, da wussten wir, dass wir es geschafft hatten. Nach den Attentaten wussten wir, warum wir den Film machten. Anstatt sich

Noémie Merlant: Ich bin Sonia. Der Film beginnt mit ihr im Haus ihrer Eltern. Die Polizei kommt mitten in der Nacht vorbei. Bei der Verhaftung erfahren die Eltern, dass die Tochter ein Attentat vorbereitet. Während des Films sieht man den langen Prozess, der Sonia erlaubt, sich dem Einfluss des IS zu entziehen. Natürlich gab es eine Frage, die mich

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nicht mehr losgelassen hat. Kann man sich vom IS wirklich abwenden, wenn man so indoktriniert wurde, dass man bereit ist Menschen zu töten? Wie kann die Entradikalisierung auf Dauer funktionieren? Mir scheint, dass es am Ende des Films noch zu früh ist, um zu wissen, wo Sonia steht. Natürlich gibt es einen Hoffnungsschimmer, aber es ist nicht ausgestanden! Der Film heißt DER HIMMEL WIRD WARTEN, aber wir wissen nicht wie lange.

Zuhören habe ich verstanden, dass ihr die Konsumgesellschaft und all das, was die westliche Gesellschaft uns als Lebensideale anbietet, die Luft nimmt: Karriere machen, eine schönes Haus kaufen, immer mehr Geld verdienen, die Kinder in eine gute Schule schicken, die richtigen Marken tragen. Warum sind wir auf der Erde? Sie nimmt etwas sehr Krankes und Hoffnungsloses in unserer Gesellschaft wahr und auf den Mangel an politischem Engagement und Utopie, auf den Mangel an Zukunft hat der IS geantwortet, in dem er ihr ein humanitäres Engagement vorschlägt.

Naomi Amarger: Ich habe ein Interview mit Dounia Bouzar gelesen, die sagte, dass der „Entzug“ über 10 Jahre dauern kann. Der Radikalisierung zu entkommen, würde oft länger dauern als die Behandlung eines sehr langen Krebsleidens.

Naomi Amarger: Es fällt mir immer noch sehr schwer zu verstehen, was mit ihnen passiert. Obwohl ich denke, dass man diese Rolle nicht spielen kann, wenn man ihr Verhalten nicht begreift. Ich war mir der Verantwortung, die Marie-Castille mir übertrug, als sie mir die Rolle der Mélanie gab bewusst. Ich glaube, dass man den Beitritt zum IS bremsen kann, wenn man den Weg dieser jungen Mädchen im Kino sieht. Wenn man sieht, dass sie keine Monster sind, sondern wie alle anderen. Es kann auch eine Tür für die Reintegration öffnen.

Noémie Merlant: Während der Vorbereitung und des Drehs hat uns eine junge 22-jährige Frau geholfen, die selbst auch in Syrien war, um zum IS zu gehen. Ich habe sehr viel mit ihr gesprochen. Wir sind uns nahe gekommen. Ich musste ihr so nahe wie möglich sein, um die Wahrheit zeigen zu können. Ich musste verstehen, wie man so weit gehen kann. Sie hat uns ihre Geschichte erzählt, um uns zu helfen und um anderen zu helfen, da raus zu kommen.

Noémie Merlant: Wenn man glaubt, dass die Jugendlichen, die sich von der IS-Propaganda verführen lassen, sich von einem selbst unterscheiden, riskiert man am meisten, selbst zum Opfer zu werden. Vor dem Dreh haben wir viel gelesen, Dokus angeschaut und ich habe alle Propagandafilme gesehen. Sie sind oft sehr gut gemacht. Es ist eine

Wie konntet ihr ihren Beitritt zum IS verstehen? Noémie Merlant: Wenn sie und ich eine Gemeinsamkeit haben, dann ist das wohl die gleiche Fragestellung: Was ist der Sinn des Lebens? Beim

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Naomi Amarger: Ab dem Moment, in dem Mélanie Interesse zeigt für den „Boten“ und das wofür er steht, bekommt sie 100 Nachrichten am Tag. Sie ist Teil eines Ganzen und fühlt sich unglaublich stark. Zu einer Gruppe im Netz zu gehören, das produziert Adrenalin. Im Gegensatz zu Noémie habe ich keinerlei Propagandavideos angeschaut. Ich wollte sie mit den Augen meiner Figur entdecken, um nichts von ihrer Naivität und Unschuld zu verlieren. Aber ich kann natürlich nicht vorgeben, so wie Mélanie, zufällig darauf gestoßen zu sein, denn ich habe sie ja für den Film geschaut. Mir war also bewusst, was sie darstellten.

Mischung aus den Worten von Abbé Pierre, mit großer Musik unterlegt, und einem Anprangern aller Ungleichheiten. Es ist einfach, Menschen ans Paradies glauben zu lassen. Es gibt so viele unerklärbare Dinge. Es ist einfach, glauben zu machen, dass das, was nach dem Tod kommt, wichtiger ist als das Leben und dass wir alle in einer Herde von mitlaufenden Schafen leben. Die Stärke des IS liegt darin, dass sie die Schwächen und Verletzlichkeit der Menschen ausnutzen. In keinem der Werbeargumente wird davon gesprochen, dass man töten oder Attentate verüben soll. Auch wenn es mir heutzutage schwierig erscheint, das nicht zu wissen.

Gab es auch andere Momente, in denen das wahre Leben mit dem Film mischte?

Naomi Amarger: Heute ja. Aber am Anfang, als Marie-Castille mir sagte, dass das Umschwenken jedem passieren könnte, habe ich ihr nicht geglaubt. Ich hatte meine Stereotypen. Ich glaubte, man müsste Probleme in der Familie haben oder gar keine Familie, in einem Vorort wohnen, nicht zur Schule gehen und Moslem sein.

Naomi Amarger: Für ein Foto bin ich mit einem Niqab ein paar Meter in eine Straße in Paris gelaufen (Ein Kleidungsstück, das in der Öffentlichkeit verboten ist und das gesamte Gesicht verdeckt, bis auf einen Spalt für die Augen). Schon nach zwei Schritten kam ein Passant und hat mich beschimpft, ‚Du dreckige Hündin‘. Das hat mich bestürzt.

Deine Figur verliebt sich in jemanden, den sie nur über das Internet kennt. Erscheint euch das plausibel?

Noémie Merlant: Was man von diesen Frauen verlangt, ist, dass sie mit der Masse verschmelzen. Ich habe während des Drehs erfahren, dass der Ganzkörperschleier eine sehr junge Erfindung ist, die nicht im Koran steht. Das Ziel ist es, die Frau zu unterwerfen, indem man sie unsichtbar macht. Als ich den Hidschab trug, ist mir bewusst gewor-

Noémie Merlant: Mit 17 habe ich mich unsterblich in einen Jungen verliebt, den ich im Internet getroffen hatte. Er war sehr schön, er schrieb gut. Er hat mich nicht enttäuscht, als wir uns trafen, und wir waren ein Jahr zusammen!

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den, dass ein Teil des Prozesses, den diese Mädchen durchmachen, das Gefühl der Zugehörigkeit zu einer Gruppe ist, denn sie sind gleich angezogen, sie ähneln sich, sie erkennen sich wieder und letztendlich bestärkt sie das. Doch schnell hatte ich das Gefühl, dass ich ersticke und meine Persönlichkeit ausgelöscht wird.

Noémie Merlant: Vielleicht versucht sie dadurch ihre Schwester zu verstehen? Oder wieder eine Bindung zu schaffen? Für mich ist es dieses Bild, das meine Figur wieder in die Gesellschaft zurückbringt. Sie bricht zusammen. Sie schämt sich so sehr zuzugeben, dass sie sich getäuscht hat und wie weit sie sich verirrt hat. So weit, dass sie Angst hat, ihre Schwester mit reinzuziehen.

Inwiefern habt ihr euch durch die Dreharbeiten verändert?

Naomi Amarger: Es ist sehr schön, Sonias progressive Rückkehr ins Leben zu sehen. Aber der Weg der Reintegration ist voller Fallen.

Noémie Merlant: Das Wichtigste ist, dass wir jetzt zwischen dem Islam und dem IS unterscheiden können. Ich meine damit nicht, dass wir nicht auch schon davor zwischen beiden unterscheiden konnten. Aber mit dem Film ist eine Vermischung der beiden nicht mehr möglich. Für den Film war es sehr angenehm, in eine Religion einzutauchen und den Islam kennenzulernen, Dounia zuzuhören. Ich hatte sehr schöne Gebete auf Arabisch zu sagen. Der Ton, der Rhythmus, der Sinn der Texte, wunderschön.

Noémie Merlant: Ja, denn der Prozess, um diese Mädchen wieder zurückzubringen, ist extrem komplex und verlangt sehr viel Arbeit.

Naomi Amarger: Mir fällt es allgemein schwer, Religion und vor allem den Glauben an Gott zu verstehen. Deswegen hat es auch gut gepasst, dass meine Figur mehr aus Liebe und nicht wegen des Glaubens zum Islam konvertiert. Warum meint ihr probiert die kleine Schwester den Hidschab vor dem Spiegel an?

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BIOGRAFIEN Noémie Merlant als Sonia

Naomi Amarger als Mélanie

Noémie Merlant begeisterte sich schon früh für Musik und Tanz und begann ihre Karriere als Model. Zwischen 2007 und 2011 ließ sie sich zur Schauspielerin am Cours Florent ausbilden. Ihren ersten Auftritt in einem Kinofilm hatte sie 2011 in LA PERMISSION DE MINUIT von Delphine Gleize. Im folgenden Jahr übernahm sie die Hauptrolle im Film L‘ORPHELINE AVEC UN PLUS UN BRAS MOINS unter der Regie von Jacques Richard und erregte damit großes Aufsehen. 2014 war sie in dem Film DIE SCHÜLER DER MADAME ANNE von Marie-Castille Mention-Schaar zu sehen, der sie erstmals auch einem größeren internationalen Publikum bekannt machte.

Naomi Amarger feierte ein furioses Debüt als Kinoschauspielerin in DIE SCHÜLER DER MADAME ANNE und kehrt mit DER HIMMEL WIRD WARTEN auf die große Leinwand zurück.

Filmografie (Auswahl) 2016 DER HIMMEL WIRD WARTEN 2014 DIE SCHÜLER DER MADAME ANNE

Filmografie (Auswahl) 2016 DER HIMMEL WIRD WARTEN 2015 DER VATER MEINER BESTEN FREUNDIN 2014 DIE SCHÜLER DER MADAME ANNE 2011 L‘ORPHELINE AVEC UN PLUS UN BRAS MOINS 2011 LA PERMISSION DE MINUIT

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