Informationsdienst der Techniker Krankenkasse

Nr. 3 2016

s pez ia l B AY E R N

Verordnungszahlen bei Antibiotika • Hermann Imhof über die Belastung pflegender Angehöriger • Bericht vom TK-Sommerempfang 2016 TK-Gesundheitsreport 2016

EDITORIAL

Die wenigsten Fehltage in Deutschland: Lindau, München und Starnberg Drei bayerische Landkreise haben die niedrigsten Krankenstände in Deutschland: Lindau und München liegen mit je 2,8 Prozent auf Platz eins und zwei, gefolgt von Starnberg mit 2,9 Prozent. In Lindau war vergangenes Jahr jede Erwerbsperson durchschnittlich 10,3 Tage pro Jahr krankgeschrieben, in München waren es 10,4 Tage und 10,6 in Starnberg. Die drei bayerischen Regionen wiesen rund ein Drittel weniger krankheitsbedingte Fehltage am Arbeitsplatz auf als der bundesdeutsche Durchschnitt mit 15,4 Tagen. Das geht aus dem aktuellen Gesundheitsreport 2016 der TK hervor, der sich mit der Frage beschäftigt, wie es um die Gesundheit der Deutschen bestellt ist.

Drei weitere bayerische Regionen unter den besten zehn Unter den Top Ten mit den niedrigsten Fehlzeiten im Job sind noch drei weitere bayerische Regionen vertreten: Die Stadt München liegt auf Platz sechs (10,7 Fehltage), Ebersberg auf Platz acht (11 Fehltage) und die Stadt Erlangen belegt den neunten Platz (11,3 Fehltage). Die Schlusslichter in Deutschland sind Sömmerda in Thüringen mit 22,2 Tagen und Mansfeld-Südharz in SachsenAnhalt mit 22,5 Tagen.

Enorme Unterschiede

Grüß Gott,

In Bayern ist die Spanne der Fehltage in den verschiedenen Regionen enorm. Die höchsten Krankenstände mit je mehr als 18 Fehltagen wurden vergangenes Jahr im oberfränkischen Kronach, in Haßberge in Unterfranken und im niederbayerischen Freyung-Grafenau gemeldet. Muskel-Skelett-Beschwerden waren der Hauptgrund für die Fehlzeiten in den drei Landkreisen, gefolgt von psychischen Erkrankungen und Atemwegserkrankungen.

eine TK-Studie hat ergeben, dass besonders Gutverdiener individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) angeboten bekommen. Zwischen Chronikern und Nichtchronikern gibt es kaum einen Unterschied. Aber: Je höher das Einkommen der Patienten, desto häufiger werden ihnen IGeL angeboten. Frauen bekommen deutlich öfter IGeLAngebote als Männer. IGeL sind niemals dringend. Deshalb sollten sich Patienten nicht unter Druck setzen lassen. Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen alle Leistungen, die medizinisch notwendig sind, einschließlich der erforderlichen Diagnostik.

Rekordkrankenstand in Bayern durch Grippewelle Durchschnittlich 13,4 Tage waren Erwerbspersonen in Bayern im vergangenen Jahr krankgeschrieben. Damit liegt Bayern bundesweit auf Platz zwei, nur die Baden-Württemberger fehlten mit 12,8 Tagen noch weniger im Job. Der Krankenstand im Freistaat lag 2015 bei 3,67 Prozent und erreicht damit den höchsten Wert seit 2000, dem ersten Beobachtungsjahr des Gesundheitsreports. Im Vergleich zu 2014 sind die Fehlzeiten in Bayern um 4,8 Prozent angestiegen. Der hohe Krankenstand ist durch eine starke Zunahme der Grippe- und Erkältungskrankheiten im vergangenen Jahr zu erklären. Die Fallzahlen bei den Erkältungskrankheiten sind gegenüber 2014 um ein Fünftel gestiegen.

Mehr als 2,5 Milliarden Euro gab die TK im letzten Jahr für die medizinische Versorgung ihrer bayerischen Versicherten aus. Jeder der mehr als 1,1 Millionen Versicherten erhielt – statistisch – Leistungen im Wert von 2.208 Euro. Damit stiegen die Ausgaben im Vergleich zu 2014 um 4,5 Prozent. Den größten Posten stellten auch in Bayern die Krankenhausausgaben dar: 786,6 Millionen Euro.

Christian Bredl Leiter der TK-Landesvertretung Bayern

HINTERGRUND

So krank ist Bayern Landesweit fehlten die Bayern im Schnitt 13,4 Tage So lange waren die erwerbstätigen Versicherten der Techniker Krankenkasse 2015 durchschnittlich krankgeschrieben

Oberfranken

15,49 Tage

Oberpfalz

14,45 Tage Mittelfranken

14,75 Tage

Niederbayern

14,49 Tage Schwaben

14,41 Tage

Oberbayern

11,65 Tage

Arbeitsunfähigkeitstage je Regierungsbezirk

Bayerische Mütter mit den wenigsten Fehltagen Ein gutes Mittel gegen Grippe und Erkältung sind offensichtlich Kinder: Frauen mit familienversicherten Kindern fehlten mit 10,8 Tagen im vergangenen Jahr knapp einen Tag weniger im Job als der Durchschnitt der bei der TK versicherten Frauen. Bundesweit haben bayerische Mütter die niedrigsten Fehlzeiten unter den Frauen. Dass Kinder fit halten, belegen auch die Zahlen der Arzneimittelverordnungen: Erwerbstätige Mütter bekamen in Bayern im vergangenen Jahr sechs Prozent weniger Medikamente verordnet als der Durchschnitt. Erwerbstätige Frauen zwischen 30 und 44 Jahren bekamen 2015 durchschnittlich 145 Tagesdosen an Arzneimitteln verschrieben, bei den Müttern waren es nur 136.

Grafik/Quelle: Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse 2016, LV Bayern

Unterfranken

15,39 Tage

Der Fokus liegt im Gesundheitsreport 2016 auf der sogenannten Sandwichgeneration der 30- bis 44-Jährigen. Diese Generation durchlebt gerade die Rushhour des Lebens: Sie muss Kinder, Karriere und oftmals auch bereits die Pflege der eigenen Eltern unter einen Hut bringen. Diese Mehrfachbelastung ist stressig und oft nicht leicht zu stemmen. Der TK-Gesundheitsbericht belegt, dass sich der Faktor Familie besonders bei den Frauen der Sandwichgeneration positiv auf die Gesundheit auswirkt. Bei den Männern im Freistaat wirkt die Vaterschaft weniger gesundheitsfördernd. Väter bekamen im vergangenen Jahr Medikamente für 130 Tagesdosen verschrieben – fünf mehr als der bayerische Durchschnittsmann im Alter von 30 bis 44. Bei den Fehltagen lässt sich kein Unterschied zwischen Männern mit oder ohne Kinder feststellen.

Grundlage der Auswertungen des Gesundheitsreports bilden anonymisierte Routinedaten zu aktuell 4,6 Millionen bei der TK versicherten Erwerbspersonen, darunter 613.500 aus Bayern. Damit sind 11,6 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zwischen Rhön und Bodensee bei der TK versichert. Zu den Erwerbspersonen gehören sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und Arbeitslosengeld-I-Empfänger. Als Tagesdosis bezeichnet man in der Gesundheitsberichterstattung die vorgesehene Dosis eines Medikaments für einen Tag. Mehr Informationen unter www.tk.de/lv-bayern, Webcode 10630

INFORMATION

TK-Geschäftsbericht 2015 Coaching via Internet, Arzttermine online buchen oder Apps, die Krankheiten behandeln – der Jahresrückblick der TK ist voller Beispiele, in welchem Tempo die Digitalisierung das Gesundheitswesen verändert. Aber auch der Alltag in einem Dienstleistungsunternehmen wie der TK und die Arbeit ihrer 13.000 Mitarbeiter verändern sich rasant. Hier gibt der neue TK-Geschäftsbericht Einblick in die neuesten Entwicklungen, das Finanzergebnis und die wichtigsten Kennzahlen. Mehr Informationen unter www.tk.de/lv-bayern, Webcode 269588

TK spezial Bayern · 3/2016 | 2

Antibiotikaverordnungen

Bayern auf Platz sechs – kaum Veränderungen seit 2008 Die niedergelassenen Ärzte verschrieben vergangenes Jahr rechnerisch jedem Erwerbstätigen in Bayern 4,3 Tagesdosen Antibiotika. „Das war zwar rund ein Achtel weniger als im Bundesdurchschnitt (4,9 Tagesdosen). Dennoch liegt der Freistaat nur auf Platz sechs im Bundesländervergleich“, sagt Christian Bredl, Leiter der TK in Bayern. Er bezieht sich auf

den aktuellen Gesundheitsreport seiner Kasse und stellt dabei enorme Unterschiede fest.Die Mediziner in Sachsen verordneten bundesweit mit 3,5 Tagesdosen die wenigsten, im Saarland mit 5,8 die meisten Antibiotika. Bredl: „Das ist ein Unterschied von über 65 Prozent. Es fällt schwer, hier nur medizinische Gründe anzunehmen.“

Antibiotikaverordnungen 2015

Bayern auf Platz sechs 6 5 4

3,5

4,3 4,4 4,4 4,0 4,0 4,1 4,2

4,7 4,8 4,8

5,8 5,5 5,7 5,2 5,4

2

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Antibiotische Medikamente wie Penicillin bekämpfen seit Jahrzehnten effektiv bakterielle Infektionen, beispielsweise eitrige Mandel- oder ­­ Lungenentzündungen. Bei virusbedingten Infektionen, wie der Mehrzahl der Atemwegserkrankungen, sind sie wirkungslos. „Der Anteil antibiotikaresistenter Bakterien ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen“, so TK-Leiter Bredl. „Ursachen sind die häufigen, manchmal auch falschen Verordnungen sowie vorzeitiges Absetzen der Medikamente ohne Abstimmung mit dem Arzt.“

Verordnungszahlen bei Antibiotika so hoch wie 2008

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Zu viele Verordnungen fördern Resistenzen

Angaben in Tagesdosen je Erwerbsperson; Quelle: TK-Gesundheitsreport 2016

Bereits im Jahr 2008 wurde in Deutschland die erste nationale Antibiotika-Resistenzstrategie (DART) verabschiedet, um Antibiotikaresistenzen zu vermeiden und den Verbrauch dieser Medikamente auf das notwendige Minimum zu reduzieren. Bredl: „In der Langzeitbetrachtung unserer Gesundheitsreporte seit 2008 haben sich aber die Verordnungszahlen der Antibiotika bis heute kaum verändert.“ Der aktuelle Wert war in Bayern vergangenes Jahr so hoch wie 2008 und bundesweit nur um 0,1 Tagesdosen niedriger.

Antibiotikaverordnungen 2015 immer noch so hoch wie 2008 Mehr Informationen unter www.tk.de/lv-bayern, Webcode 888710

Tagesdosen (DDD) je Erwerbsperson und Jahr

6,0 5,8 5,6 5,4 5,2

HINTERGRUND

5,0 4,8 4,6 4,4 4,2 2008

2009

Bund

2010

2011

Bayern

Quelle: TK-Gesundheitsreporte 2009 bis 2016

2012

2013

2014

2015

Die Daten stammen aus den TK-Gesundheitsreporten 2009 bis 2016. Dafür wertete die Kasse die Krankschreibungen und Arzneiverordnungen der bei der TK versicherten Erwerbspersonen aus. Dazu zählen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und Empfänger von Arbeitslosengeld I.

TK spezial Bayern · 3/2016 | 3

Belastung pflegender Angehöriger

Hermann Imhof: „Die Unterstützung und Entlastung der pflegenden Angehörigen zum Schutz ihrer eigenen Gesundheit ist enorm wichtig“ Der Pflegebeauftragte der Bayerischen Staatsregierung, MdL Hermann Imhof, sieht mit Besorgnis, dass pflegende Angehörige Tag für Tag rund um die Uhr gefordert sind. In Deutschland sind derzeit mehr als 2,5 Millionen Menschen pflegebedürftig. Die überwiegende Mehrheit der anerkannt Pflegebedürftigen, etwa 70 Prozent, wird zu Hause betreut: durch Angehörige, ambulante Pflegedienste oder eine Kombination beider Versorgungsarten. Zwei Drittel werden durch Angehörige oder ihnen nahestehende Personen versorgt. Aufopferungsvoll und einfühlsam übernehmen die Angehörigen den größten Teil aller Pflegeleistungen. Sie ermöglichen es, dass die Pflegebedürftigen trotz Behinderung, Krankheit oder altersbedingter gesundheitlicher Einschränkungen in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können oder sich in einer neuen Umgebung zu Hause fühlen können. Dass diese Dauerbelastung an den Kräften der Pflegenden zehrt, zeigte eine Studie des wissenschaftlichen Instituts der Techniker Krankenkasse. Nur noch rund ein Drittel der allein betreuenden Angehörigen beurteilt die eigene Gesundheit als gut oder sehr gut.

Pflegebeauftragter Hermann Imhof und TK-Landesvertretungsleiter Christian Bredl: „Die pflegenden Angehörigen müssen besser informiert werden.“

tungs- und Entlastungsangebote gibt es bereits. Doch überraschend viele Angebote erreichen die Pflegenden nicht. Sie sind gar nicht bekannt oder werden nicht genutzt. Nur etwa die Hälfte der pflegenden Angehörigen kennt beispielsweise die Möglichkeit der individuellen Pflegeschulung zu Hause oder Pflegekurse in der Gruppe.

„Die Unterstützung und Entlastung der pflegenden Angehörigen zum Schutz Besonders in Bayern tragen viele pfleihrer eigenen Gesundheit ist enorm gende Angehörige eine Mehrfachbewichtig“, erklärt Pflegebeauftragter lastung. 56 Prozent – zehn Prozent mehr als im Bundesdurchschnitt – sind Hermann Imhof. Allerdings helfen solche Angebote neben der wenig, wenn Pflege auch Mit ihrem Engagement die Betroffenen noch vollleisten die Angehörigen davon keine oder teilzeitKenntnis erlanbeschäftigt. einen herausragenden gen. „Hier ist Oft handelt es Aufgabe der es sich um Beitrag für unsere Krankenkassen, enge VerGesellschaft. eine verbesserwandte der te KommunikaPflegebedürftion mit den Pflegepersonen anzutigen. Die größte Gruppe der pflegenstreben und diese frühzeitig zu inforden Angehörigen sind Frauen im Alter mieren.“ Darin ist sich Imhof einig mit von 50 bis 59 Jahren. Christian Bredl, dem Leiter der TK-Landesvertretung Bayern. Viele Pflegende wünschen sich mehr Unterstützung durch ihre Krankenkas„Mit ihrem Engagement leisten die se. Vor allem Beratung zu Fragen der Angehörigen einen herausragenden Pflegeversicherung, zur Organisation Beitrag für unsere Gesellschaft, der der Pflege sowie zum Kennenlernen neuer Entlastungsmöglichkeiten. Bera- viel zu selten gesehen wird“, sagt

Imhof. Das Verdienst der Pflegenden sichtbar zu machen war Ziel des „Bayerischen Tags der pflegenden Angehörigen“, der erstmals am 8. September stattfand. Hier bot sich unter der Schirmherrschaft der Präsidentin des Bayerischen Landtags Barbara Stamm Gelegenheit, die hervorragenden Leistungen pflegender Angehöriger in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken und die Diskussion über sinnvolle Angebote zu fördern. „Die Gespräche sind für mich zusätzliche Unterstützung für zukünftige Initiativen, um die schwierige Lebenssituation von Pflegenden zu verbessern“, fasst Imhof zusammen. Hermann Imhof weiter: „Angesichts der Aussicht, dass sich die Zahl der Pflegbedürftigen bis zum Jahr 2050 verdoppeln wird, ist es mir wichtig, das wertvolle Engagement und das Potenzial der pflegenden Angehörigen zu erhalten und weiter zu stärken. Dabei ist eine passgenaue Versorgung wichtig. Die Pflegehaushalte haben meine volle Unterstützung.“ Mehr Informationen über die TK-Pflegestudie unter www.tk.de, Webcode 700088 und zum Patienten- und Pflegeportal Bayern unter www.patientenportal.bayern.de

TK spezial Bayern · 3/2016 | 4

TK-Sommerempfang 2016

Eine gerechtere Finanzierung der Kassen und Chancen der Digitalisierung Am 13. Juli 2016 lud Christian Bredl, Leiter der TK in Bayern, zum traditionellen Sommerempfang in München. Die Veranstaltung ist mittlerweile eine Institution im bayerischen Gesundheitswesen. Rund 130 hochkarätige Gäste aus Politik, Wissenschaft und Gesundheitswesen folgten der Einladung. Neben der bayerischen Gesundheitsministerin Melanie Huml war Thomas Ballast, stellvertretender Vorsitzender des Vorstands der TK, Gastredner. In seiner Begrüßung fasste Bredl die vergangenen 26 Jahre – so lange gibt es bereits die TK-Landesvertretung Bayern – mit folgenden Worten zusammen: „Wir können auf ein entscheidendes Stück gesundheitspolitische Zeitgeschichte zurückblicken – von der Öffnung der gesetzlichen Krankenkassen bis hin zum stets umstrittenen morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich, kurz Morbi-RSA, über den aktuell gerade wieder heiß diskutiert wird.“

Erhebliche Kostensteigerungen erwartet Sorgen macht sich Bredl über die Ausgabenschlacht in dieser Legislaturperiode. Die Kassen werden in den kommenden Jahren mit erheblichen Kostensteigerungen zu kämpfen haben. Die Nachfolgeregierung wird wieder Sparmaßnahmen ergreifen und endlich den Morbi-RSA reformieren müssen. Wichtig sei auch die strikte Einhaltung des im E-Health-Gesetz festgelegten Fahrplans. Weitere Verzögerungen bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen würden eine bessere Versorgung der Patienten verhindern. Bevor Bredl das Wort an Melanie Huml übergab, bedankte er sich bei den Gästen für die gute, konstruktive Zusammenarbeit für ein leistungsstarkes bayerisches Gesundheitswesen.

„Hier bei der TK wird der Gesundheitsausschuss des Landtags fortgesetzt“, sagte die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml augenzwinkernd zu Beginn ihrer Rede. Neben der Vorsitzenden Kathrin Sonnenholzner waren noch viele weitere Landtagsabgeordnete beim TK-Empfang, die ebenfalls Mitglieder im Ausschuss für Gesundheit und Pflege sind.

„Wenn Wettbewerb nicht fair ist, dann wollen wir das ändern.“ Die Ministerin stellte in ihrer Rede fest, dass sich die Zusammenarbeit von Akteuren und Entscheidern im bayerischen Gesundheitswesen stetig weiterentwickle. So werde eine hervorragende Versorgung der Menschen in Bayern sichergestellt. Die Ministerin begrüßte den Wettbewerb unter den Krankenkassen, forderte TK spezial Bayern · 3/2016 | 5

jedoch eine gerechtere Finanzierung: „Wenn Wettbewerb nicht fair ist, dann wollen wir das ändern.“

Große Unwucht im Verhältnis von Verwaltungskosten und Zusatzbeitrag TK-Vorstand Thomas Ballast stellte in seiner Rede fest, dass es auch beim Verhältnis von Verwaltungskosten und Zusatzbeitrag eine große Unwucht gebe. So habe zum Beispiel eine regional agierende Kasse derzeit mit jährlich 235 Euro je Versicherten die dritthöchsten Verwaltungskosten im System. Aufgrund der Überdeckung aus dem Gesundheitsfonds erhebe sie jedoch nur einen Zusatzbeitrag von 0,3 Prozent. Der Durchschnitt über alle Kassen beträgt 1,1 Prozent. „Die TK liegt mit einem Prozent knapp darunter.

Dank unserer modernen, effizienten Struktur kommen wir aber mit rund der Hälfte der Verwaltungskosten pro Versicherten aus, die die regionale Krankenkasse aus dem Beispiel aufwendet“, erläuterte Ballast. Am Zusatzbeitrag sollte der Versicherte ursprünglich erkennen, ob seine Kasse wirtschaftlich agiert.

Überreguliertes Gesundheitswesen hemmt digitale Entwicklung Abschließend gab der TK-Vorstand einen Ausblick in die Zukunft, die auch im Bereich Gesundheit digital sein wird. Deutschland dürfe den Anschluss in der fortschreitenden telemedizinischen Entwicklung nicht durch ein überreguliertes Gesundheitswesen verlieren.

Diskussionen über die Chancen der Digitalisierung Interessante Gesprächspartner fanden sich nach den Reden rund um das Büfett zusammen. Politiker diskutierten in kleinem Kreis mit Ärzten und Wissenschaftlern über die bevorstehende Bundestagswahl 2017 und darüber wie diese die Gesundheitspolitik in Bayern beeinflusst. Einen regen Austausch unter den Akteuren im Gesundheitswesen gab es über die Chancen der Digitalisierung, die nach Ansicht vieler Gäste die künftige Agenda bestimmen wird. Bilder sowie weitere Eindrücke und die ausführlichen Reden vom Sommerempfang stehen auf der Internetseite der TK in Bayern unter www.tk.de/lv-bayern, Webcode 887396

Impressum Herausgeber | Techniker Krankenkasse, Landesvertretung Bayern Verantwortlich | Christian Bredl Telefon | 089 - 490 69 - 600 E-Mail | [email protected] Internet | www.tk.de/lv-bayern

Redaktion | Alexander Becker und Silvia Wirth Telefax | 089 - 490 69 - 624 Twitter | www.twitter.com/krankenkasse

TK spezial Bayern · 3/2016 | 6