Retinol - Vitamin A und sein Provitamin Carotin
Gliederung Geschichte
Hypovitaminosen
Chemie
Risikogruppen
Stabilität/Labilität
Wechselwirkung mit
Medikamenten Biochemische Funktionen Sonstiges Vitaminbedarf Vorkommen in Lebensmitteln Hypervitaminosen
Stoffwechsel
Geschichte 1831: ß-Carotin wurde erstmals isoliert (Wackenroder) 1910: Bei der Aufzucht von Versuchstieren ohne Vitamin A,
wurden erste Auswirkungen einer Hypovitaminose festgestellt. 1919: Der Zusammenhang zwischen dem Carotin-Gehalt von Nahrungsmitteln und deren biologische Wirkung wurde entdeckt. (Steenbock) 1929: An einem Tierversuch wurde gezeigt, dass ß-Carotin in der Leber von Ratten in Vitamin A umgesetzt wird. (Thomas Moore)
Geschichte 1930er: Erste Versuche Vitamin A zu synthetisieren finden
statt. (Richard Kuhn) 1931: Die Strukturen von Vitamin A1 (Retinol) und ßCarotin wurden aufgeklärt. (Paul Karrer) 1935: Die Rolle des Vitamin A beim Sehprozess wurde entdeckt. (George Wald) 1937: Die Entdeckung von Vitamin A2 (Retinal) wurde bekannt gegeben. (T.G. Morton) 1939: Der Pflanzenstoff ß-Carotin wurde als Provitamin A erkannt. 1944-1952: Synthese von Vitamin-A-Säure, Vitamin A1 und A2 erforscht und veröffentlicht. (Inhoffen, van Dorp, Arens, Isler, u.w.)
Chemie • Fettlöslich •— In Reinform ein gelbe bzw. rote Feststoffe •— Summenformel Retinol: C14(CH3 )5CH2OH •— Summenformel ß-Carotin: C40H56
Retinol
ß-Carotin
Chemie Retinal
Retinsäure
Stabilität/Labilität Retinol: Stabil
Labil
Hitze (bis zu 125°C)
Licht, Sauerstoff , Säuren
ß-Carotin: Stabil
Labil
Hitze (bis zu 182°C)
Licht, Sauerstoff, Säuren
Stoffwechsel - Resorption Resorptionsort
Duodenum und oberes Jejunum Resorptionsart
Emulgierung Einschluss in Micellen Einsatz der Esterase Abgabe an Darmepithelzellen Chylomikronen Lymphe Blut Leber
Stoffwechsel - Speicherung Retinol Speicherungsort: Leber, Itozellen Speicherungsform: Retinylpalmitat Speicherungskapazität: ca. 500mg Freisetzung: Bei Bedarf wird das Retinylpalmitat wieder
in Retinol umgewandelt und ans Blut abgegeben. Wo es zum Transport an ein Protein (RBP) gebunden wird.
Stoffwechsel - Speicherung ß-Carotin Speicherungsort: Geringfügig in nahezu allen Organen.
80-85% im subkutanen Fettgewebe 8-12% in der Leber Speicherungsform: ß-Carotin Speicherungskapazität: ca. 100-150mg Freisetzung: Bei Bedarf wird das ß-Carotin langsam
freigesetzt, in Retinol überführt und zur Leber transportiert
Stoffwechsel - Ausscheidung Retinol Ausscheidungsort: Galle, Darm und Niere Ausscheidungsform: Retinsäure
ß-Carotin Ausscheidungsort: Darm und Niere Ausscheidungsform: Carotin-Metabolite
Biochemische Funktionen Vitamin A/ Retinoide Retinal ist ein wichtiger Bestandteil der Sehfarbstoffe und somit essentiell für den Sehvorgang Retinsäure schützt und erhält das Epithelgewebe Retinol wird zur Herstellung von Glykoproteinen in Epithelzellen benötigt. Retinoide beeinflussen Stoffwechsel und Entwicklung indem sie die Transkription spezifischer Gene regulieren.
Biochemische Funktionen Retinoide fungieren bei der Wirkung
von Schilddrüsenhormonen und Vitamin D als Cofaktor Starker Einfluss bei Embryogenese, Wachstum, Differenzierung und Ausbildung der Geschlechtesreife Mitwirkung bei Spermatabildung, Plazentaentwicklung und Testosteronproduktion
Biochemische Funktionen ß-Carotin Antioxidans Anticancerogen Schutz vor UV-Strahlen und den daraus entstehenden
Zellschäden bis hin zu Hautkrebs Stärkung des Immunsystems über die Aktivierung der T- und B-Zellen Regulierung des Fettstoffwechsels
Vitaminbedarf - Retinol Alter
Bedarf Frauen in mg
Bedarf Männer in mg
0 bis 12 Monate
0,5 -0,6
0,5-o,6
1 bis 15 Jahre
0,6-1,0
0,6-1,1
15 bis 19 Jahre
0,9
1,1
19 bis über 65 Jahre
0,8
1,0
Schwangere
1,1
-
Stillende
1,5
-
Provitaminbedarf - Carotin Alter
Bedarf Frauen in mg
Bedarf Männer in mg
0 bis 12 Monate
3 -3,6
3-3,6
1 bis 15 Jahre
3,6-6,0
3,6-6,6
15 bis 19 Jahre
5,4
6,6
19 bis über 65 Jahre
4,8
6,0
Schwangere
6,6
-
Stillende
9
-
Vorkommen in Lebensmitteln Nahrungsmittel
Retinolgehalt in µg/100g
Lebertran
30 000
Leber
12 000-25 000
Butter
590
Thunfisch
498
Weichkäse 70% in Tr
440
Sahne
330
Hühnerei
276
Vorkommen in Lebensmitteln Nahrungsmittel
Carotingehalt in µg/100g
Süßkartoffel
8600
Karotte
7800
Spinat
5200
Fenchel
4700
Honigmelone
4600
Grünkohl
4100
Mango
2800
Hypervitaminose Da Vitamin A nicht einfach ausgeschieden werden kann und die Speicherkapazität der Leber sehr hoch ist, kann es bei einer dauerhaften zu Vitamin Areichen Ernährung zur Hypervitaminose kommen.
Hypervitaminose - Symptome Fötusschädigung bei Schwangerschaft Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Schläfrigkeit Sehstörungen (unscharfes Sehen), Stauungspapille Wachstumsverzögerung Haarausfall, Hautschäden Wucherungen des Periosts (Knochenhaut) Gelenkschmerzen
Hepato- und Splenomegalie
Hypervitaminose - Carotin Carotinoide werden nur bei Bedarf in Vitamin A überführt, sodass hierdurch keine Hypervitaminose entstehen kann. Bei einer täglichen Verzehrsmenge von über 20mg, kann es lediglich zu einer Carotinämie bzw. einem Karottenikterus kommen.
Hypovitaminose Wegen der hohen Speicherkapazität der Leber nur
durch jahrelange Carotin- und Vitamin A-freie Ernährung zu erreichen Während es in Industrieländern nur Einzelfälle gibt, tritt diese Art der Hypovitaminose noch mit am häufigsten in den Ländern der Dritten Welt auf Behandlung durch Präparate (Achtung: Hypervitaminose!)
Hypovitaminose - Symptome Nachtblindheit, Lichtempfindlichkeit, Xerophthalmie
(Austrocknung des äußeren Auges) bis zur Erblindung Wachstumsstörung Knochenbildungsstörungen Austrocknung von Haut- und Schleimhaut Missbildungen des Fötus bei Mangel in der Schwangerschaft Testosteronmangel Fortpflanzungsstörungen Verschlechterter Hör- und Geruchssinn
Risikogruppen Schwangere/ Stillende Alkoholiker Raucher Ältere Menschen Evtl. Veganer (wegen verringerter Proteinzufuhr)
Wirkung mit Medikamenten Abführmittel Beeinträchtigte Resorption Cholesterinsenkende Mittel Verschlechterung der
Resorption durch Cholesterinbindung im Darm Arzneistoffe gegen Akne wie Tretinoin Hypervitaminosengefahr Tetrazykline die schon bestehende Gefahr einer Hirndruckerhöhung kann durch Vitamin A verstärkt werden Blutgerinnungshemmende Mittel Phenprocoumon und Warfarin Verstärkte Medikamtentenwirkung
Sonstiges Retinol (in Form von Retinylpalmitat) findet sich oft in
Faltencremes o.ä. In der Akne-Therapie werden Retinoide, lokal und systemisch angewendet. ß-Carotin wird häufig als Lebensmittelfarbstoff eingesetzt
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!