Rahmenbedingungen und Umsetzung der schulischen Berufsorientierung in Hamburg: Welche Rolle spielt Geschlecht?

Rahmenbedingungen und Umsetzung der schulischen Berufsorientierung in Hamburg: Welche Rolle spielt „Geschlecht“? Prof. Dr. Hannelore Faulstich-Wielan...
Author: Günter Althaus
1 downloads 0 Views 404KB Size
Rahmenbedingungen und Umsetzung der schulischen Berufsorientierung in Hamburg: Welche Rolle spielt „Geschlecht“?

Prof. Dr. Hannelore Faulstich-Wieland Barbara Scholand M.A.

Gliederung 1.

Berufsorientierungskonzepte in Hamburg – welche Rolle spielt das Geschlecht?

2.

Gendersensible Berufsorientierung – Rolle von Sprache Wirkung von gendersensiblem Sprachgebrauch – Funktion von Berufsbezeichnungen

3.

Beobachtungen aus dem Berufsorientierungs-Unterricht exemplarisches Protokoll einer zweiten Stunde Berufsorientierung

4.

Theoretische Einordnung und Perspektiven

Berufsorientierung und Gender

Prof. Dr. Hannelore Faulstich-Wieland Barbara Scholand M.A.

1. Berufsorientierungskonzepte in Hamburg – welche Rolle spielt das Geschlecht?

• • • •

„Undurchsichtige Gemengelage“ Gesetzliche Grundlagen sehen Berufsorientierung vor Akteure der Berufsorientierung Rahmenpläne: Mit und ohne Geschlecht

• Fazit: Es gibt Chancen für eine geschlechtergerechte Berufsorientierung

Berufsorientierung und Gender

Prof. Dr. Hannelore Faulstich-Wieland Barbara Scholand M.A.

2. Gendersensible Berufsorientierung • Offizielle Berufsbezeichnungen immer in männlicher und weiblicher Form • Sprache hat Einfluss auf Wahrnehmung • Experimentelle Erforschung an Kindern bis zum 6. Jahrgang (Verwecken 2012): Gendersensible Sprache führt dazu, • • • •

dass Kinder sich Frauen in „Männerberufen“ vorstellen können dass sie Frauen als erfolgreich in solchen Berufen sehen dass Mädchen Interesse an solche Berufen entwickeln dass sie sich das Ausüben der Berufe zutrauen.

Berufsorientierung und Gender

Prof. Dr. Hannelore Faulstich-Wieland Barbara Scholand M.A.

2. Gendersensible Berufsorientierung • Bedeutung von Berufsbezeichnungen: Signalfunktion, Selektionsfunktion, Selbstdarstellungsform • Umgang mit unbekannten Berufsbezeichnungen (Ulrich u.a. 2006, S. 6) w

m

ich bin öfter auf Berufsbezeichnungen gestoßen, unter denen ich mir überhaupt nichts vorstellen konnte

50

43

wenn mir eine Bezeichnung nichts sagte, habe ich mich damit auch nicht näher beschäftigt

20

20

wenn der Name eines mir unbekannten Berufs attraktiv klang, habe ich versucht, mehr über diesen Beruf zu erfahren

58

48

Berufsbezeichnungen, die ausschließlich nach technischer Arbeit klingen, sprechen mich nicht an

32

10

Berufsorientierung und Gender

Prof. Dr. Hannelore Faulstich-Wieland Barbara Scholand M.A.

3. Beobachtungen auf dem Berufsorientierungsunterricht • Ethnografische Beobachtungen im Berufsorientierungsunterricht des 8. Jahrgangs in zwei Stadtteilschulen

• Exemplarisches Protokoll einer zweiten Stunde Berufsorientierung • Zwei Lehrerinnen, drei Schüler, fünf Schülerinnen – alle haben Migrationshintergrund

Berufsorientierung und Gender

Prof. Dr. Hannelore Faulstich-Wieland Barbara Scholand M.A.

Exemplarisches Protokoll • Müllmann – nicht mehr korrekte Bezeichnung eines Berufs • Verweis auf Berufenet für korrekte Angaben und Informationen über einen Beruf, insbesondere über notwendige Schulabschlüsse • Vergleich ungelernte Tätigkeit – duale Ausbildung • Sammeln von Berufsbezeichnungen – Lenken auf Handwerksberufe • Verweis auf Geschlechterverteilung im Beruf: zeige, welche Berufe „in Frage kämen“ • Zuteilung von Material zu Berufen: Männliche Berufsbezeichnung für Jungen – weibliche Berufsbezeichnung für Mädchen – Auswahl von „Frauenberufen“ • Berufe ABC – ausschließliche Verwendung des generischen Maskulinums

Berufsorientierung und Gender

Prof. Dr. Hannelore Faulstich-Wieland Barbara Scholand M.A.

4. Einordnung und Perspektiven Theoretische Rahmung: Linda Gottfredsons Ansatz

Berufsorientierung und Gender

Prof. Dr. Hannelore Faulstich-Wieland Barbara Scholand M.A.

4. Einordnung und Perspektiven • keine gendersensible, sondern geschlechtsdramatisierende Sprachverwendung • Fokussierung auf Handwerksberufe (bei problematischer Definition) • Zufällige Wahl von Berufen • Es fehlen eine Systematik sowsie geeignete Methoden und Inhalte • tragfähige Systematik über Berufsfelder • Anknüpfungsmöglichkeiten für Interessen • geschlechterreflektierte bzw. gendersensible sprachliche Praxis Berufsorientierung und Gender

Prof. Dr. Hannelore Faulstich-Wieland Barbara Scholand M.A.

Literatur Niemeyer, Beatrix; Frey-Huppert, Christina (2009): Berufsorientierung an Allgemeinbildenden Schulen in Deutschland – Eine Bestandsaufnahme. Hg. v. Hans Böckler Stiftung. Online verfügbar unter http://www.boeckler.de/pdf/mbf_pers_bild_berufsorientierung_sek_1.pdf. Stahlberg, Dagmar; Sczesny, Sabine (2001): Effekte des generischen Maskulinums und alternativer Sprachformen auf den gedanklichen Einbezug von Frauen. In: Psychologische Rundschau 52 (3), S. 131–140. Ulrich, Joachim Gerd; Krewerth, Andreas; Eberhard, Verena (2006): Berufsbezeichnungen und ihr Einfluss auf die Berufswahl von Jugendlichen. Abschlussbericht. Laufzeit II/2004 – III/2005. BIBB. Bonn. Vervecken, Dries (2012): The Impact of Gender Fair Language Use on Children’s Gendered occupational Beliefs and Listeners' Perceptions of Speakers. Dissertation. Freie Universität, Berlin. Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie. Vervecken, Dries; Hannover, Bettina; Wolter, Ilka (2013): Changing (S)expectations: How gender fair job descriptions impact children's perceptions and interest regarding traditionally male occupations. In: Journal of Vocational Behavior 82 (3), S. 208–220. DOI: 10.1016/j.jvb.2013.01.008.

Berufsorientierung und Gender

Prof. Dr. Hannelore Faulstich-Wieland Barbara Scholand M.A.

Suggest Documents