psychologisch-therapeutischer Dienst des Landes Steiermark

psychologisch-therapeutischeR Dienst des Landes Steiermark Jahresbericht 2013 © Project Photos www.soziales.steiermark.at Abteilung 11 – Soziales ...
Author: Pia Baum
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psychologisch-therapeutischeR Dienst des Landes Steiermark Jahresbericht 2013 © Project Photos

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Abteilung 11 – Soziales

Inhaltsverzeichnis Vorwort ......................................................................................... 3 MitarbeiterInnen ........................................................................... 5 Sekretariat............................................................................................................................... 5 PsychologInnen ...................................................................................................................... 6 Neue KollegInnen im Jahr 2013............................................................................................. 9 Strukturen und Arbeitsgebiete ..................................................... 10 Organisatorische Strukturen ................................................................................................. 10 Leitbild ................................................................................................................................. 11 Arbeitsgebiete....................................................................................................................... 11 Leitung des Psychologisch-Therapeutischen Dienstes .................................................... 11 Sekretariat......................................................................................................................... 11 Psychologischer Dienst in den Bezirken .......................................................................... 12 Heimpsychologie .............................................................................................................. 13 Integrationspsychologie ................................................................................................... 14 SpringerInnen ................................................................................................................... 15 KooperationspartnerInnen .................................................................................................... 15 Einblick in unsere Arbeitsstätten.......................................................................................... 16 Wahrnehmungsbericht ................................................................ 17 Bezirkspsychologie .......................................................................................................... 17 Heimpsychologie .............................................................................................................. 18 Integrationspsychologie ................................................................................................... 19 SpringerInnen ................................................................................................................... 19 Statistische Daten 2013 ............................................................... 20 Bezirkspsychologie .......................................................................................................... 20 Heimpsychologie .............................................................................................................. 27 Integrationspsychologie ................................................................................................... 31 Allgemeine Aktivitäten und Ressourcen ....................................... 34 Dienstbesprechungen und Klausur ....................................................................................... 34 Fortbildung und Supervision ................................................................................................ 35 Schwerpunkte 2013 .............................................................................................................. 37 Sozialtag des Psychologisch-Therapeutischen Dienstes 2013 ............................................. 39 Fachartikel Psychodynamik der Vater-Sohn-Beziehung ............... 40 Zielsetzungen 2014 ..................................................................... 42 Abschließende Bemerkungen ....................................................... 44 Anhang ........................................................................................ 45

Vorwort Nach wie vor nimmt unser Bundesland im Sozialbereich eine europaweite Vorreiterrolle ein. Durch ein großes Spektrum an Leistungen und Unterstützungen werden wir auch zukünftig all jene Menschen unterstützen, die Hilfe brauchen. Diese Bestrebungen sind durch Respekt gegenüber dem Mitmenschen, Menschenwürde und auch Menschennähe gekennzeichnet. Damit wird die soziale Sicherheit, die keine Selbstverständlichkeit, sondern eine Errungenschaft ist, weiter gepflegt und bewahrt. Einer Entsolidarisierung bzw. einer Umverteilung von unten nach oben erteile ich deshalb auch in diesem Zusammenhang eine klare Absage. Ganz im Gegenteil: Wir brauchen mehr solidarisches Miteinander statt eines neiderfüllten Nebeneinander. Deshalb war es auch von Anfang an Ziel meiner politischen Arbeit, allen Menschen einen gleichberechtigten Zugang zum gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Als Soziallandesrat der Steiermark bin ich froh über alle Einrichtungen und Initiativen, die uns dabei helfen. Der Psychologisch-Therapeutische Dienst des Landes Steiermark ist eine wesentliche Institution für eine optimale psychosoziale Versorgung von Kindern und Jugendlichen, bei denen unbewältigte Erlebnisse seelische Spuren hinterlassen haben. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Psychologisch-Therapeutischen Dienstes helfen, diese Schmerzen zu lindern. Der vorliegende Jahresbericht des Psychologisch-Therapeutischen Dienstes des Landes Steiermark ist ein interessantes Nachschlagewerk und zeigt die Leistungen dieser Einrichtung eindrucksvoll auf. Ich bedanke mich auf diesem Wege herzlich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Psychologisch-Therapeutischen Dienstes, die mit ihrem Engagement und ihrer Leistung die Erstellung eines solchen Berichts erst ermöglicht haben und Tag für Tag einen essenziellen Beitrag zum Funktionieren der sozialen Steiermark leisten.

Siegfried Schrittwieser Landeshauptmann-Stellvertreter

Jahresbericht 2013

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Ich sage es ganz offen: Als Leiterin der Abteilung 11 Soziales des Amtes der Steiermärkischen Landesregierung ist mir das Referat ´Psychologisch-Therapeutischer Dienst´ ganz besonders ans Herz gewachsen. Schon als ich im Jahr 2004 in die Sozialabteilung kam, lernte ich Eva Kunze-Pesendorfer als besonders motivierende und gewissenhafte Referatsleiterin des engagierten Teams des PTD kennen und schätzen. Als sie 2011 in den wohlverdienten Ruhestand wechselte, konnte ich mit Gerda Klopf erneut eine großartige Referatsleiterin gewinnen, die ihre Qualitäten inzwischen auch mehr als bewiesen hat. Zum Zeitpunkt der Drucklegung dieses Berichts wird Gerda Klopf gerade aus gesundheitlichen Gründen für längere Zeit von Andrea Rabl als Referatsleiterin vertreten und auch sie macht diese Aufgabe - mit einem Wort: ausgezeichnet! Natürlich liegt diese Qualität auch und vor allem am ganz besonderen Team, das sich da in Graz und über die ganze Steiermark verteilt um das psychische Wohl unserer Kinder und Jugendlichen kümmert. Oft ist die Arbeit belastend, der Weg weit und die Problemstellung komplex; vielleicht sind es aber gerade diese Herausforderungen, die in ´unseren´ PsychologInnen so viel Engagement und fachliche Zielorientiertheit reifen lassen. In diesem Sinne meine Botschaft an Kinder, Jugendliche und deren Eltern: Beim Psychologisch-Therapeutischen Dienst seid ihr in besten Händen. Und mein aufrichtiger Dank an das gesamte tolle Team des PTD und seine hervorragenden Leiterinnen!

Mag.a Barbara Pitner, Leiterin der Abteilung 11 – Soziales

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Jahresbericht 2013

MitarbeiterInnen Die MitarbeiterInnen des Psychologisch-Therapeutischen Dienstes sind Klinische PsychologInnen und GesundheitspsychologInnen und verfügen über verschiedenste Zusatzqualifikationen.

Mag.a Gerda Klopf

Mag.a Bettina Bickel

Leitung

Stellvertretende Leitung bis 31.08.2013 Bezirks- und Heimpsychologin Murtal und Aufwind – Zentrum für Wohnen und Ausbildung

Mag.a Andrea Rabl

Mag.a Sonja Stoißer

Stellvertretende Leitung seit 01.09.2013 Bezirkspsychologin Graz-Umgebung

Fachpraktikantin in Ausbildung zur Klinischen- und Gesundheitspsychologin seit 03.06.2013

Johanna Kiegerl

Cornelia Rainer.

Sekretärin

VerwaltungsassistentenLehrling bis 16.04.2013

Sekretariat

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PsychologInnen

Mag.a Bianca Baumgartner Bezirkspsychologin Leibnitz

Dr.in Ingrid Susanna Demel Bezirkspsychologin Bruck-Mürzzuschlag Hartberg-Fürstenfeld

Mag. Thomas Gombocz Heimpsychologe Landesjugendheim Hartberg

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Dr. Gerhard Buchinger Bezirkspsychologe Hartberg-Fürstenfeld, Voitsberg

Mag. Christopher Fritz Bezirkspsychologe Bruck-Mürzzuschlag

Dr.in Gabriele GösseringerRath Heimpsychologin Ausbildungszentrum – Lehrwerkstätten Graz-Andritz

Mag.a Sonja Habith

Mag.a Petra Hajdinjak

Bezirkspsychologin Leoben, Murau

Bezirkspsychologin Graz-Umgebung, Leibnitz

Jahresbericht 2013

Dr.in Anita Hofstätter

Dr.in Christine Insam

Bezirkspychologin Südoststeiermark

Bezirkspsychologin Weiz

Mag.a Sabine Jäger

Mag.a Viktoria Kammerhofer

Heim- und Integrationspsychologin (2013 in Karenz/Mutterschutz)

Springerin Steiermark

Mag.a Birgit Kamper

Mag.a Claudia Köstinger

Bezirkspsychologin Murtal

Bezirkspsychologin Bruck-Mürzzuschlag, GrazUmgebung

Mag. Harald Lendorfer

Mag.a Monika Neuhold

Bezirkspsychologe Leoben

Bezirks,-Heim- und Integrationspsychologin Hartberg-Fürstenfeld, Heilpädagogischer Kindergarten für Hör- und Sprachbildung und Förderzentrum für Hör- und Sprachbildung

Mag.a Christina Öffl

Dr.in Dietlinde Pichler

Integrationspsychologin Förderzentrum für Hör- und Sprachbildung, Kindergarten für Hör- und Sprachbildung

Heimpsychologin Aufwind – Zentrum für Wohnen und Ausbildung

Jahresbericht 2013

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Mag. Mario Rappitsch

Dr.in Irmgard Schreibmayer

Bezirkspsychologe Liezen

Bezirkspsychologin Graz-Umgebung

Mag. Thomas Strausz

Mag. a Christina Thonhauser

Bezirkspsychologe Liezen

Bezirks,-Heim- und Integrationspsychologin Graz-Umgebung, Weiz, Heilpädagogischer Kindergarten für Hör- und Sprachbildung und Förderzentrum für Hör- und Sprachbildung

Mag.a Andrea Traußnigg Bezirkspsychologin Deutschlandsberg, Voitsberg

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Jahresbericht 2013

Neue KollegInnen im Jahr 2013 Mag.a Sonja Stoißer Als Ergänzung einer ersten praktischen Ausbildung in der Privatklinik St. Radegund zog es mich im Sommer 2013 noch zum Bereich der Jugendwohlfahrt, zur Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Die Chance, als Fachpraktikantin in Ausbildung zur Klinischen Psychologin und Gesundheitspsychologin beim Psychologisch-Therapeutischen Dienst in der Kinder- und Jugendhilfe arbeiten zu können, war für mich ein echter Glücksfall. Nach interessanten wenn auch zugegebenermaßen sehr anstrengenden ersten Monaten der ´Wanderschaft´ zwischen den verschiedenen Einsatzorten des PTD in den steirischen Bezirken war der Einblick in die komplexe Leistungsdiagnostik und das Training von hörund sprachbeeinträchtigten Kindern im Förderzentrum für Sprach- und Hörfrühförderung des Landes eine besondere und für mich völlig neue Erfahrung. Beim Entspannungstraining für Jugendliche im „Aufwind“, dem Zentrum für Wohnen und Ausbildung, konnte ich hingegen bereits theoretische und auch praktische Erfahrung einbringen und ausbauen. Diagnostische Begutachtungen und Beratungsgespräche und der intensive fachliche Austausch darüber mit den erfahrenen KollegInnen des PTD machen das zentrale Element meines praktischen Lernens hier aus, die Übung darin, den unterschiedlichen Bedürfnissen der jungen KlientInnen mit unterschiedlichen aber möglichst individuell passenden Methoden Hilfestellungen bieten zu können. Die herausfordernde und abwechslungsreiche Arbeit im Psychologisch-Therapeutischen Dienst machte dieses Praktikumsjahr für mich zu einer ungemein interessanten, lehrreichen und fachlich ertragreichen Erfahrung. Ich möchte mich an dieser Stelle daher bei allen PsychologInnen des Teams sowie bei Frau Kiegerl dafür bedanken, dass sie mich so offen aufgenommen und hilfreich unterstützt haben und mich in fairem Dialog an ihrer Erfahrung und Fachkenntnis teilhaben ließen.

Jahresbericht 2013

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Strukturen und Arbeitsgebiete Organisatorische Strukturen (mit Stichtag 31.12.2013) Der Psychologisch-Therapeutische Dienst ist ein Referat der Abteilung 11 - Soziales des Amtes der Stiermärkischen Landesregierung. Im Jahr 2013 betreuten 20 PsychologInnen des Psychologisch-Therapeutischen Dienstes (zentrale Bezirksbetreuung, dezentrale Bezirksbetreuung) die steirischen Verwaltungsbezirke in den jeweiligen Bezirkshauptmannschaften und ihren Außenstellen. Insgesamt entspricht dies 13,25 vollzeitäquivalenten Dienstposten. Sechs weitere PsychologInnen versahen in landeseigenen Einrichtungen der Jugendwohlfahrt (Aufwind – Zentrum für Wohnen und Ausbildung, LJH Hartberg) und in Serviceeinrichtungen des Landes für behinderte Kinder und Jugendliche (Ausbildungszentrum-Lehrwerkstätten Graz-Andritz, Förderzentrum für Hör- und Sprachbildung) des Landes ihre Arbeit, insgesamt 3,5 vzä. DP. In der Integrationspsychologie (Heilpädagogischer Kindergarten für Hör- und Sprachbildung) waren zwei PsychologInnen tätig auf insgesamt 0,5 vzä. DP. Eine Psychologin hatte als Springerin einen Dienstposten inne. Sie unterstützte je nach Zuteilung die KollegInnen in den verschiedenen Bezirken beziehungsweise vertrat sie in den Einrichtungen bei Erfordernis temporär KollegInnen auch voll. Die Leitung wird durch einen 100%- Dienstposten wahrgenommen. Insgesamt hatte der PTD mit Stichtag 31.12.2013, summiert aus Voll- und Teilzeitbeschäftigungen und inklusive Leitung 25 PsycholgInnen mit 19,25 vzä. DP. sowie 1 Fachpraktikantin mit 100%, für das Sekreteriat steht eine 0,75 Stelle zur Verfügung. Seit Dezember 1997 kann beim PTD die Ausbildung zur Klinischen PsychologIn und GesundheitspsychologIn absolviert werden. In diesem Rahmen sind 1.480 Stunden genau definierter psychologischer Tätigkeiten zum Erwerb der praktisch-fachlichen Kompetenz zu erfüllen.

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Leitbild Der Psychologisch-Therapeutische Dienst des Landes Steiermark sieht sich als Serviceeinrichtung des Landes für die psychosoziale Versorgung der Kinder und Jugendlichen und umfasst Angebote psychologischer Diagnostik, Beratung, Begleitung und Behandlung von Kindern und Jugendlichen. Betreuungspersonen und andere an einer Fragestellung beteiligte Personen und Einrichtungen werden nach Bedarf hinzugezogen.

Arbeitsgebiete Leitung des Psychologisch-Therapeutischen Dienstes 

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Festlegen von Zielen und Richtlinien, Aufgaben und Prioritäten, Gestalten der Aufbau-, Ablauf sowie Arbeitsorganisation, Mitwirken bei Personalangelegenheiten und der Organisationsentwicklung, Optimierung des Ressourceneinsatzes Steuern der Aufgabenbesorgung und Wahrnehmen der Fachaufsicht im Referat Fachaufsicht über die PsychologInnen des Heilpädagogischen Zentrums, des Psychologischen Dienstes und Familienberatung im Amt für Jugend und Familie der Stadt Graz Koordination und Planung von fachspezifischen Fortbildungsveranstaltungen Sicherstellung der Einführung von neuen MitarbeiterInnen und der Ausbildung von Klinischen und GesundheitspsychologInnen sowie PflichtpraktikantInnen Psychologische Stellungnahmen zu fachlichen Themen sowie zu Gesetzes- und Verordnungsentwürfen.

Sekretariat    



Sekretariatsspezifische Tätigkeiten als Unterstützung für das Team des Psychologisch-Therapeutischen Dienstes Digitale Personalverwaltung über ESS Kontrolle, Abrechnung und Eingabe von Reiserechnungen sowie Honorarnoten Übernahme von organisatorischen und administrativen Aufgaben der Außenstellen des Psychologisch-Therapeutischen Dienstes, des Heilpädagogischen Kindergartens im Förderzentrum sowie der landeseigenen Einrichtungen Entgegennahme telefonischer Anfragen, Beurteilung von deren Dringlichkeit und dementsprechende Koordinierung.

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Psychologischer Dienst in den Bezirken Die derzeit zwölf steirischen Bezirke werden von den PsychologInnen des PsychologischTherapeutischen Dienstes im Rahmen der Bezirkspsychologie betreut. Dies erfolgt entweder dezentral in den jeweiligen Räumlichkeiten vor Ort oder zentral vom Haupthaus in Graz aus. In einem hohen Ausmaß wurde die Arbeitskapazität der BezirkspsychologInnen im Jahr 2013 durch die anwachsende Zahl der Anträge und Anfragen seitens der Jugendwohlfahrt beansprucht. Gleichermaßen stiegen auch die gesetzlich vorgesehenen Begutachtungen durch die MitarbeiterInnen des Psychologisch-Therapeutischen Dienstes. Hinzu kommt, dass die Belastungen, die auf Kinder und Jugendliche einwirken, immer größer und die Problemlagen komplexer werden. Wiedervorstellungen wären in diesen Fällen wünschenswert, können jedoch aufgrund der hohen Arbeitsauslastung nur teilweise durchgeführt werden. Im vergangenen Jahr kam es über alle Jugendämter der Steiermark hinweg zu einer leichten Abnahme von Fallreflexionen, Teams und Sachverständigentätigkeiten, währenddessen die Anzahl von Helferkonferenzen etwas stieg. Die Menge aller anderen Tätigkeiten blieb unverändert. Die Gründe für Vorstellungen bzw. Befassungen mit KlientInnen waren auf Seite der Minderjährigen Verhaltensauffälligkeiten und auf der von Erziehungsberechtigen vor allem Schwächen im Rahmen der Erziehung von Minderjährigen und bedauerlicherweise in steigendem Ausmaß auch ihre Vernachlässigung. Die Initiative zur Beauftragung der Bezirkspsychologie ging in erster Linie vom Jugendamt und den SozialarbeiterInnen aus, zu beobachten ist aber, dass es immer mehr SelbstmelderInnen gibt, die Beratung und Hilfestellung erbitten. Im Bereich der jüngeren Kinder drücken Kindergärten und Schulen vermehrt ihre Besorgnis aus. Bezirkspsychologische Betreuung

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Psychologische Diagnostik, Beratung, Behandlung und Begleitung Beratung von Einzelpersonen und Familien, insbesondere bei familiären Krisensituationen Bezirkspsychologische Aufgaben im Rahmen der Jugendwohlfahrt (bei Maßnahmen, die vom Jugendamt beschlossen werden, z.B. Fremdunterbringung oder kostenintensivere Hilfen) Fallbesprechungen mit SozialarbeiterInnen und anderen BetreuerInnen Gutachterliche Tätigkeiten als Amtssachverständige in Fragen der Zuteilung der Obsorge, des Obsorgewechsels, Besuchsrechtes etc.

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Heimpsychologie Zu den landeseigenen Heimen zählen das ABZ-Ausbildungszentrum und Lehrwerkstätten in Graz-Andritz, das Förderzentrum für Hör- und Sprachbildung am Rosenberggürtel in Graz, das Landesjugendheim Hartberg sowie die Institution Aufwind - Zentrum für Wohnen und Ausbildung in Mariatrost. Die KollegInnen aller landeseigenen Einrichtungen bemerkten im vergangenen Jahr eine Zunahme der Problemintensität der zu betreuenden Jugendlichen (Einschränkungen im kognitiven Bereich, Traumatisierungen, schwerwiegende persönliche Defizite…). Daraus resultierte neben einer umfangreichen Diagnostik, die für eine passgenaue Hilfeplanung unumgänglich ist, auch eine intensive persönliche Betreuung der jungen Menschen. Damit einhergehend kam es zu einer vermehrten Koordinations- und Vernetzungstätigkeit mit beauftragten TherapeutInnen sowie Arbeitsassistenzen, LehrmeisterInnen und auch der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Diese Zusammenarbeit ist unumgänglich, damit eine berufliche Ausbildung der Jugendlichen noch gelingen kann, wobei der erste Arbeitsmarkt für sie meist trotzdem nicht in Frage kommt. In diesem Zusammenhang bedauern die in den Einrichtungen tätigen KollegInnen die nicht ausreichend vorhandenen ambulanten Versorgungsmöglichkeiten der Jugendlichen durch Kinder- und Jugendpsychiater. Ein evidentes Problem scheinen die unzureichenden Personalressourcen und nicht rechtzeitigen Nachbesetzungen von freien Stellen in den Heimen darzustellen. Dadurch kann eine kontinuierliche Begleitung, die gerade für beziehungsgestörte und traumatisierte Jugendliche wissenschaftlich erwiesen zentral ist, nicht umgesetzt werden. Das führt als Nebeneffekt zur Mehrbelastung der verbleibenden SozialpädagogInnen. Unter diesen Bedingungen müssen organisatorische Aufgaben, wie Konzeptarbeit und die damit verbundene Erneuerung von Richtlinien bzw. die Standardisierung von sozialpädagogischen Abläufen nachgereiht werden. Erfreulich stellt sich die Versorgung der hörbeeinträchtigen und hörgeschädigten Kinder dar. Die Zusammenarbeit im FÖZ funktioniert im Team vor Ort bestens, weil Abläufe in der Versorgung der Kinder im interdisziplinären Team akkordiert sind. Die Psychologie leistet in Bezug auf die Erstellung von Förderplänen und damit die gelingende Entwicklung der Kinder sowie die Elternarbeit, sie ist ein ganz entscheidender Faktor, wichtige Beiträge. Eine neue Herausforderung sind allerdings hörbeeinträchtige Kinder mit nicht deutscher Muttersprache und jene, bei denen Syndrome diagnostiziert wurden, wovon ein Symptom eine Hörbeeinträchtigung darstellt.

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Heimpsychologische Betreuung  Psychologische Diagnostik, Beratung, Behandlung und Begleitung von Kindern bzw. Jugendlichen in der Einrichtung  Mitarbeit bei der Erstellung von Betreuungs- und Ausbildungsplänen gemeinsam mit den Kindern bzw. Jugendlichen, ihren Eltern oder Erziehungsberechtigten und den BetreuerInnen und Mitwirkung bei Entscheidungen den Heimaufenthalt betreffend  Beratung des pädagogischen Personals (SozialpädagogInnen und AusbilderInnen) und Mitarbeit in interdisziplinären Teams  Verhaltensbeobachtung in Gruppen  Mitarbeit am Einrichtungskonzept sowie bei der Planung von strukturellen und organisatorischen Änderungen in der Einrichtung

Integrationspsychologie Im Heilpädagogischen Kindergarten für Hör- und Sprachbildung werden vier Gruppen integrativ geführt. Für jede dieser Gruppen ist nach dem Kinderbetreuungsgesetz des Landes Steiermark eine Psychologin für fünf Stunden vorzusehen, in der jene Kinder betreut werden, die eine Leistungszusage mit Bescheid nach dem Steiermärkischen Behindertengesetz haben. Die Tätigkeit beinhaltet auch die Beratung der Eltern der beeinträchtigten oder von Behinderung betroffenen Kinder. Zusätzlich werden in Kooperation mit den KindergartenpädagogInnen und anderen Betreuungspersonen, wie LogopädInnen, ErgotherapeutInnen und SprachheilpädagogInnen genaue Förderpläne erstellt. Ebenso wird das Geschehen in der Gruppe unter verschiedenen Aspekten, wie zum Beispiel „Integration der zu betreuenden Kinder“, „soziales Lernen“, „Förderung der individuellen Entwicklung und Persönlichkeit“ beobachtet, analysiert und reflektiert. Integrationspsychologische Betreuung  Psychologische Diagnostik, Beratung, Behandlung und Begleitung  Mitarbeit bei der Erstellung von Förderplänen  Dokumentation der Entwicklungsverläufe  Verhaltensbeobachtung in Gruppen  Beratung/ Begleitung von BetreuerInnen

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SpringerInnen Das Aufgabengebiet der im Psychologisch-Therapeutischen Dienst tätigen Springerin umfasst folgende Tätigkeitsbereiche: Springertätigkeit  Vertretung von Bezirks-, Heim- und IntegrationspsychologInnen bei deren längerer Abwesenheit  Spezifische psychologische Diagnostik von Minderjährigen in den Bereichen Leistung, Persönlichkeit und Bindung  Auswertung der statistischen Daten und Erstellung der zugehörigen Tabellen und Texte sowie Layout des Jahresberichtes des PTD

KooperationspartnerInnen Eine wesentliche und immer wichtiger werdende Aufgabe der PsychologInnen ist die Vernetzung und Kooperation mit verschiedensten HelferInnen unterschiedlichster Berufsgruppen und Arbeitsfelder, weil die Problemlagen der betreuten Kinder und Jugendlichen immer vielschichtiger werden. Die Vernetzung und Fallkooperation ist sehr zeitaufwendig, arbeitsintensiv, andererseits gut geeignet, rasch positive Wirkungen zu erreichen. Im Jahr 2013 zeigte sich eine leichte Zunahme dieser Tätigkeit. BeratungslehrerInnen Mobile Dienste Gerichte Heime Integrative Zusatzbetreuung Kindergärten Kinderschutzzentren Krankenhäuser Landesnervenklinik Sigmund Freud Stationäre Einrichtungen Psychologischer Dienst Graz PsychologInnen PsychotherapeutInnen Schulen Schulpsychologie u.v.a. mehr

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Einblick in unsere Arbeitsstätten Schon traditionell im Jahresbericht möchten wir Ihnen auch heuer wieder Räumlichkeiten der MitarbeiterInnen des Psychologisch-Therapeutischen Dienstes vorstellen. Die folgenden Bilder zeigen zwei Büros am Blümelhofweg.

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Wahrnehmungsbericht Zahlen bilden nur sehr beschränkt gesellschaftliche Entwicklungen und Veränderungen ab. Die Erfahrung der letzten Jahre hat jedoch gezeigt, dass durch die unmittelbare Arbeit mit den Klienten und deren Familien bzw. über die Gesamtheit der vorgestellten Familien hinweg sehr früh Tendenzen bei den KlientInnen, aber auch solche in deren Lebens- und Arbeitswelt bemerkt werden. Darüber hinaus versuchten wir wie in den Jahren zuvor soziale Indikatoren in den Bezirken, in Einrichtungen sowie gesellschaftliche Strömungen aufzugreifen. Diese Wahrnehmungen können unter anderem dazu genützt werden, im Bereich der Sozialplanung rechtzeitig zu reagieren und sofern erforderlich mit adäquaten Angeboten gegenzusteuern. Im Folgenden sind die Eindrücke in kurzen Stichworten nach Arbeits-gebieten getrennt dargestellt. Einen ausführlicheren Wahrnehmungsbericht finden Sie im Anhang. Zu beobachten war in der …

Bezirkspsychologie 



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Die zunehmende Arbeitslosigkeit hat beträchtliche Auswirkungen auf Familien, wie Armutsgefährdung und fehlende Perspektiven für Jugendliche. Sie macht sich auch in dem Sinne bemerkbar, dass es für betreute Jugendliche, im Vergleich zu den letzten Jahren, immer schwieriger wird, einen Lehr- bzw. Arbeitsplatz zu bekommen. Der Armutsfaktor (auch working poor) nimmt weiter zu, mit primären und sekundären Auswirkungen auf die Kinder. Viele Familien können sich die Kosten für einen Kindergartenplatz oder eine notwendige Nachmittagsbetreuung nicht leisten. Bemerkbar ist auch der Anstieg von Migrationsfällen, häufig gekoppelt mit Vielkindproblematik und Armut. Die Erziehungsunsicherheit vieler Eltern bzw. AlleinerzieherInnen steigt, mitunter durch fehlenden familiären Rückhalt sowie ein unzureichendes soziales Netz. Eine niederschwellige frühzeitige Unterstützung, die dieser Unsicherheit entgegenwirkt, wäre sinnvoll. Vermehrt zeigen sich auch überforderte Eltern. Es ist daher ein hoher Bedarf an Elterncoaching bzw. konkreten Anweisungen für Eltern im Erziehungsalltag erforderlich. Die Zunahme der Zahl Jugendlicher mit psychiatrischen Diagnosen ist beobachtbar, es mangelt an entsprechenden ambulanten Unterstützungsund Unterbringungsmöglichkeiten für diese jungen Menschen. Psychische Erkrankungen auch bei Eltern bzw. Elternteilen nehmen zu. Es fehlen spezifische Betreuungs- und Unterstützungsformen für Kinder mit psychisch kranken

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Elternteilen (sowohl ambulante Betreuung als auch stationäre Eltern-Kind Betreuungsangebote). Ein Mangel an schulinternen Interventionsmöglichkeiten (z.B. Schulpsychologie, verhaltenspädagogische Stützlehrer) und sonstigen Ressourcen ist vermehrt beobachtbar. Schulische Möglichkeiten und Betreuungsangebote am Nachmittag sind oft unzureichend und nicht genügend ausgerichtet auf lernschwache und unmotivierte Kinder. Einerseits gibt es zu wenige Pflegeplätze, andererseits sind immer öfter Unterstützungsmaßnahmen für die Pflegeeltern notwendig, um deren Überforderung und folglich Abbrüche von Pflegeverhältnissen zu verhindern. Es finden sich nicht in allen Bezirken differenzierte Leistungsangebote. Wahrnehmbar ist auch ein zunehmend problematischer Umgang mit Medien sowie dessen fehlende Steuerung und Kontrolle in Bezug auf Zeit und Inhalte durch Eltern. Ein Heilpädagogisches Zentrum für die Obersteiermark wäre dringend notwendig, da die Nutzung ambulanter Angebote in Graz für Kinder und Jugendliche aus dieser Region aufgrund der örtlichen Distanz kaum möglich ist. Die weiter ansteigende Fluktuation des Betreuungspersonals der privaten Einrichtungen ist augenfällig.

Heimpsychologie  



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Verhaltensauffälligkeiten und psychische Probleme bei den überantworteten Jugendlichen sind im Steigen begriffen. Viele Jugendliche sind nur wenig belastbar und weisen große schulische Defizite auf, was einen hohen Unterstützungsbedarf nach sich zieht. Darüber hinaus müssen sie oftmals über die Volljährigkeit hinaus unterstützt werden, um ihnen den Abschluss einer (Lehr-) Ausbildung zu ermöglichen. Immer wieder sind kombinierte Hilfen (z. B. zusätzliche Unterstützungen durch Psychotherapie, Arbeitsassistenz und individuelle Begleitungen) zur Betreuung von Jugendlichen notwendig. Ambulante kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgungsmöglichkeiten sind nicht ausreichend gegeben. Die Aussichten der Integration am ersten Arbeitsmarkt für Jugendliche mit mangelnden schulischen Fertigkeiten sind sehr gering bzw. fehlen überhaupt. Im FÖZ liegt bei ca. 20% der betreuten Kinder eine Hörbeeinträchtigung im Rahmen einer Mehrfachdiagnose vor. Es gibt eine hohe Anzahl an hörbeeinträchtigen Kindern mit nicht deutscher Muttersprache mit zusätzlichen Diagnosen bzw. Entwicklungsrückständen. Kinder erreichen die Nachsorge der Beratungsstelle oft erst spät.

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Integrationspsychologie  

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Regelmäßige Elternarbeit und Anleitung zur häuslichen Förderung ist in der Mehrzahl der Fälle unumgänglich. Viele Kinder haben Mehrfachdiagnosen bzw. das soziale Umfeld (Migrationshintergrund, problematische familiäre Situationen) bietet zu wenig Unterstützung. Dadurch können Fortschritte im Spracherwerb bzw. der gesamten kognitiven Entwicklung nur sehr langsam erzielt werden. Die vorhandenen Plätze für Kinder mit Hör- und Sprach-beeinträchtigungen scheinen zu gering. Es wird ein erhöhter Bedarf an Plätzen für verhaltensauffällige Kinder ohne Sprachentwicklungsverzögerung bzw. Hörbeeinträchtigung wahrgenommen. Der Bedarf für eine Heilpädagogische Krippe ist nach wie vor gegeben.

SpringerInnen  



Auch hier wird auf die erhöhte Komplexität der Fälle sowie den steigenden Bedarf an Elternarbeit hingewiesen. Die Notwendigkeit von Verlängerungen der Unterstützungsmaßnahmen über die Volljährigkeit hinaus ist sehr oft indiziert, da Entwicklungsverläufe heute länger dauern. Die Teamabläufe in den jeweiligen Jugendämtern sind vergleichbar, große Unterschiede gibt es allerdings im Angebot von diversen Hilfen/Diensten in den jeweiligen Bezirken.

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Statistische Daten 2013 Bezirkspsychologie Daten aus der Bezirkspsychologie 2013 Betreute Fälle Persönliche Vorstellungen Anzahl erwachsener Betreuungspersonen in Kontakten*

6390 3384 5090

* Die Anzahl erwachsener Betreuungspersonen setzt sich zusammen aus Personen, die an Helferkonferenzen teilgenommen haben und den Erwachsenen, die bei persönlichen Vorstellungen dabei waren.

Tätigkeitsbereiche der BezirkspsychologInnen Grundsätzlich wird der Arbeitsbereich der BezirkspsychologInnen in direkte und indirekte Tätigkeiten eingeteilt. Bei den Daten der BezirkspsychologInnen sind die Daten der SpringerInnen inkludiert. Der direkte Tätigkeitsbereich umfasst die Arbeit mit den betroffenen KlientInnen und Familien, die indirekten Tätigkeiten beziehen sich auf Besprechungen mit HelferInnen, DiplomsozialarbeiterInnen oder MitarbeiterInnen des Jugendamtes. Im Jahr 2013 beträgt die Anzahl der Tätigkeiten insgesamt 18.251, Abbildung 1 zeigt eine Aufstellung der amtspsychologischen Tätigkeiten und deren Entwicklung in den letzten vier Jahren.

Abb.1: Vergleich der Tätigkeiten von 2010 bis 2013

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Zusätzlich wurden von den BezirkspsychologInnen 2013 mehrere bezirksübergreifende Fälle in Arbeitsteams übernommen.

Initiative zur Erstbefassung Die Initiative für die erstmalige Befassung der BezirkspsychologInnen mit einem Fall ging zu einem Großteil vom Jugendamt oder den zuständigen DiplomsozialarbeiterInnen aus (siehe Abb.2).

Abb.2: Initiative zur Erstbefassung der BezirkspsychologInnen

Anlass und Problembereiche in der Bezirkspsychologie Betrachtet man die Anlässe für die Befassung der bzw. die Vorstellung bei den BezirkspsychologInnen zeigt sich, dass wie in den vergangenen Jahren die Verhaltensauffälligkeiten noch immer die am häufigsten genannte Kategorie darstellen, gefolgt von akuten Krisen und Vernachlässigung. Einen nicht unerheblichen Anteil nehmen Verlaufskontrollen ein.

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Abb.3 Prozentuelle Verteilung des Anlasses für die Tätigkeiten der PsychologInnen in den Bezirken

Abb.4 Problembereiche bezogen auf die minderjährigen KlientInnen

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Abb.5: Prozentuelle Verteilung der Problembereiche der Erwachsenen im Bezugssystem der minderjährigen KlientInnen

Empfohlene Interventionen Insgesamt wurden von den BezirkspsychologInnen des Psychologisch-Therapeutischen Dienstes 8.276 Interventionen befürwortet. Der Schwerpunkt lag 2013 auf dem Einsatz von ambulanten Interventionen, wie Erziehungshilfe, Psychologische Behandlung oder Psychotherapie, sowie Sozialbetreuung (siehe Abb.6).

Abb.6: Empfohlene Interventionen – Ambulante Dienste

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Abb.7: Empfohlene Interventionen – Stationäre Dienste

Dokumentation Bei der Dokumentation sind grundsätzlich zwei Bereiche zu unterscheiden. Zum einen gibt es die schriftliche Dokumentation meist in Form von psychologischen Stellungnahmen und Berichten. Zum anderen erfolgt durch die BezirkspsychologInnen die Dateneingabe anonymisierter KlientInnendaten zur Dokumentation in elektronischer Form für die Erfassung von Verlaufsdaten, sowie zur Gewinnung statistischer Informationen für die Feststellung der Arbeitsauslastung und zur Ermöglichung von Rückschlüssen auf den Personalbedarf. Die elektronische Dokumentation erfolgt mittels Eintragung für jede Tätigkeit in einem Statistikerfassungsprogramm. Viel Zeit bei der Tätigkeit als Amtssachverständige erfordert die Formulierung von psychologischen Stellungnahmen. Diese umfassen ausführliche Anamnesen der minderjährigen KlientInnen, Exploration, Testuntersuchungen, Befunde und abschließende Schlussfolgerungen. In der Regel betreffen diese Stellungnahmen stets mehrere Personen (wie bei Obsorge- oder Besuchsrechtsentscheidungen) und können erst nach mehreren Vorstellungsterminen abgegeben werden, da aufgrund der Tragweite der Empfehlungen als Sachverständige (Obsorgeentzug, Sorgerechtszuteilung, Fremdunterbringung, Misshandlungsverdacht, Verdacht auf sexuelle Gewalt) ein besonders umsichtiges und gewissenhaftes Vorgehen erforderlich ist.

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Die schriftlichen Dokumentationsarten, die von den BezirkspsychologInnen verfasst werden beziehungsweise an denen sie mitarbeiten, sind in der folgenden Tabelle aufgeschlüsselt.

Dokumentationsarten 2013 Aktenvermerk/Kurzdokumentation Fallbesprechungsprotokoll Psychologische Stellungnahme Psychologischer Bericht Beratungsprotokoll Teamprotokoll

2522 3302 2599 241 1484 5182

Demographische Daten der minderjährigen KlientInnen Die minderjährigen KlientInnen unterteilen sich in 45% weibliche und 55% männliche Kinder und Jugendliche. Beinahe die Hälfte der minderjährigen KlientInnen stammt aus der Altersgruppe der 6 bis 14-Jährigen (siehe Abb.8 und Abb.9).

Abb.8: Verteilung des Geschlechts mj. KlientInnen

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Abb.9: Verteilung mj. KlientInnen nach Altersgruppen

Der größte Teil der KlientInnen stammt aus Kernfamilien (43%), gefolgt von Familien mit AlleinerzieherInnen (34%) und Familien mit einem Elternteil und einem Stiefelternteil (16%).

Abb.10 Familienzugehörigkeit der mj. KlientInnen

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Jahresbericht 2013

Interessant sind darüber hinaus die neben Österreich genannten unterschiedlichen Herkunftsländer der minderjährigen KlientInnen und ihrer Familien. 93% der KlientInnen verfügen über die österreichische Staatsbürgerschaft, 2% sind EU-BürgerInnen und 5% haben die Staatsbürgerschaft eines Nicht EU-Landes. Die unterschiedlichen Herkunftsländer sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst: Herkunftsländer der KlientInnen 2013 Rumänien Kosovo Deutschland Bosnien-Herzegovina Kroatien Tschetschenien

Türkei Ungarn Ägypten Nigeria Albanien Polen

Heimpsychologie Die Steiermark verfügt über zwei landeseigene Jugendwohlfahrtseinrichtungen und zwei Behinderteneinrichtungen, deren KlientInnen regelmäßig psychologisch betreut werden. Im Vordergrund der heimpsychologischen Tätigkeit steht die Einzelarbeit mit Kindern und Jugendlichen (psychologische Diagnostik, psychologische Behandlung, Beratung und Begleitung, Krisenintervention) sowie teilweise Gruppenarbeit mit den Jugendlichen. Aufgrund der oftmals schwierigen Gesamtproblematik der Jugendlichen ist darüber hinaus die Kooperationsarbeit mit den zuständigen betreuenden Personen im Heim (ErzieherInnen, Werkstättenbedienstete) ein wesentlicher Bestandteil dieser Tätigkeit. Im Ausbildungszentrum–Lehrwerkstätten Graz-Andritz steht neben der psychologischen Diagnostik und Betreuung auch die Erarbeitung von individuellen Karriereplänen im Vordergrund. Im Förderzentrum für Hör- und Sprachbildung wird neben der psychologischen Diagnostik, Befunderstellung und Elternarbeit in interdisziplinären Teams bei der Erstellung von Förderplänen für meist von Hörbehinderungen und Hörbeeinträchtigungen betroffene Kinder mitgearbeitet. Daten aus der Heimpsychologie 2013 Betreute Fälle KlientInnenkontakte

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251 1590

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Tätigkeitsbereiche der HeimpsychologInnen Wie in der Bezirkspsychologie lässt sich auch die Tätigkeit der HeimpsychologInnen in einen direkten und indirekten Bereich unterteilen. Die direkte Tätigkeit umfasst die unmittelbare Arbeit mit den zu betreuenden Kindern und Jugendlichen. Indirekte Tätigkeiten beziehen sich vor allem auf Besprechungen mit BetreuerInnen der Minderjährigen, das heißt den SozialpädagogInnen, den LehrmeisterInnen oder auch den zuständigen DiplomsozialarbeiterInnen oder TherapeutInnen.

Direkte Tätigkeiten

Anamnese, Exploration Erstgespräch Psychologische Diagnostik Beratung/ Begleitung/ Therapie

5% 1%

1% 1% 2% 9% 2%

8%

1%

4%

4% 13%

Sachverständigentätigkeit (psy. Stellungnahme) Elterngespräch Krisenintervention, Konfliktregelung Vermittlung externer Therapie

54%

Gespräche mit Jugendlichen und Betreuern Gruppen- und Verhaltensbeobachtung Arbeit mit Gruppen Aufnahmeverfahren Beendigung des Heimaufenthaltes

Abb.11: Prozentuelle Verteilung der direkten Tätigkeiten der HeimpsychologInnen

28

Jahresbericht 2013

Indirekte Tätigkeiten

12%

1% 1% 1%

5%

2% 10%

68% Beratungsgespräche/ Mitarbeit bei Konzepterstellung

Helferkonferenz

Verlaufsbegleitung/ Fallbesprechung mit externen H.

Verlaufsbegleitung/ Fallbesprechung intern

Teambesprechung/ Dienstbesprechung

Teilnahme an Aktivitäten und Festen der Einrichtung

Morgenbesprechungen

Diverses

Abb.12: Aufteilung indirekter Tätigkeiten der HeimpsychologInnen

Dokumentation der HeimpsychologInnen Bei der Dokumentation sind grundsätzlich zwei Bereiche zu unterscheiden. Zum einen gibt es die schriftliche Dokumentation meist in Form von psychologischen Stellungnahmen und Berichten. Zum anderen erfolgt durch die HeimpsychologInnen die Dateneingabe anonymisierter KlientInnendaten zur Dokumentation in elektronischer Form für die Erfassung von Verlaufsdaten sowie zur Gewinnung statistischer Informationen für die Feststellung der Arbeitsauslastung und zur Ermöglichung von Rückschlüssen auf den Personalbedarf. Die schriftlichen Dokumentationsarten sind in der folgenden Tabelle aufgeschlüsselt. Die elektronische Dokumentation erfolgt mittels Eintragung für jede Tätigkeit in einem Statistikerfassungsprogramm.

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Schriftliche Dokumentation der Heimpsychologinnen Dokumentation direkter Tätigkeiten Psychologische Stellungnahme Protokoll Bericht Verlaufsaufzeichnung

13 85 119 1387

Dokumentation indirekter Tätigkeiten Protokoll oder Verlaufsaufzeichnung

3254

Demographische Daten der Kinder und Jugendlichen Von den betreuten Kindern und Jugendlichen sind 42% weiblich und 58% männliche Kinder und Jugendliche. Diese Zahlen erklären sich zum Teil auch mit den Einrichtungskonzepten der Einrichtungen, da zum Beispiel im Landesjugendheim Hartberg nur Burschen aufgenommen werden. Der größte Teil der Kinder stammt aus Kernfamilien (54%), gefolgt von Kindern und Jugendlichen, die aus anderen Einrichtungen kommen (24%), sowie Stieffamilien (10%). Die Aufschlüsselung nach Familienstruktur ist in der Abbildung 13 zu finden.

Familienstruktur 2% 24%

2% 54%

3% 5% 10%

Kernfamilie Stieffamilie Pflegefamilie Großeltern Alleinerzieher Heim/Wohngemeinschaft Sonstiges

Abb.13: Familienzugehörigkeit der betreuten Kinder/ Jugendlichen

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Jahresbericht 2013

Neben Kindern aus österreichischen Familien, Migrationshintergrund aus Herkunftsländern wie Deutschland. Während 93% der Kinder und Staatsbürgerschaft haben, sind 5% StaatsbürgerInnen anderen EU-Landes.

gibt es auch einige Kinder mit Türkei, Bosnien-Herzegovina und Jugendlichen eine österreichische eines Nicht-EU Landes und 2% eines

Integrationspsychologie Im Heilpädagogischen Kindergarten für Hör- und Sprachbildung lag der Schwerpunkt der Arbeit der beiden Psychologinnen bei der Einzelarbeit mit Kindern, sowie Fallbesprechungen im Team des Kindergartens. Zur Einzelarbeit gehört die psychologische Diagnostik, Beratung und Sachverständigentätigkeit. Daten aus der Integrationspsychologie 2013 Betreute Fälle KlientenInnenkontakte

46 556

Tätigkeitsbereiche der Integrationspsychologinnen Die direkten Tätigkeiten der PsychologInnen beziehen sich auf die konkrete Arbeit mit den Kindern, indirekte Tätigkeiten betreffen vorwiegend Besprechungen mit BetreuerInnen im Kindergarten.

Abb.14: Prozentuelle Aufteilung der direkten Tätigkeit in der Integrationspsychologie

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Abb.15: Indirekte Tätigkeiten der Integrationspsychologinnen

Dokumentation der Integrationspsychologinnen Auch in der Integrationspsychologie sind zwei Bereiche zu unterscheiden. Zum einen gibt es die schriftliche Dokumentation meist in Form von psychologischen Stellungnahmen und Berichten. Zum anderen erfolgt durch die Integrationspsychologinnen die Dateneingabe anonymisierter KlientInnendaten zur Dokumentation in elektronischer Form für die Erfassung von Verlaufsdaten sowie zur Gewinnung statistischer Informationen für die Feststellung der Arbeitsauslastung und zur Ermöglichung von Rückschlüssen auf den Personalbedarf. Die schriftlichen Dokumentationsarten sind in der folgenden Tabelle aufgeschlüsselt. Die elektronische Dokumentation erfolgt wie bei den Heimpsychologinnen mittels Eintragung jeder Tätigkeit in einem Statistikerfassungsprogramm. Schriftliche Dokumentation -Integrationspsychologinnen Dokumentation direkter Tätigkeiten Psychologische Stellungnahme Protokoll Bericht Verlaufsaufzeichnung

4 4 32 438

Dokumentation indirekter Tätigkeiten Protokoll oder Verlaufsaufzeichnung

147

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Demographische Daten der Kinder Von den Kindern des Kindergartens in Betreuung sind 48% weiblich und 52% männlich. Der überwiegende Teil der Kinder stammt aus Kernfamilien (82%), gefolgt von Familien mit alleinerziehendem Elternteil (11%). Während 91% der Kinder eine österreichische Staatsbürgerschaft haben, sind 2% StaatsbürgerInnen eines EU-Landes und 7% eines Nicht-EU Landes.

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Allgemeine Aktivitäten und Ressourcen Dienstbesprechungen und Klausur Dienstbesprechungen finden einmal pro Monat im Ausmaß von 3,5 Stunden statt, wobei im ersten Teil entweder Gastreferenten oder KooperationspartnerInnen eingeladen sind. Dieser Zeitraum dient der Auseinandersetzung mit speziellen Themen und anschließender Diskussion, dem Informationsaustausch oder der Weitergabe von Fortbildungsinhalten an KollegInnen. Manchmal wird er auch für interne Arbeitskreise genutzt. Beispielsweise wurden von drei KollegInnen die Arbeiten zur besonderen Grundausbildung zu den Themenbereichen  Psychodynamik der Vater-Sohn-Beziehung. Auswirkungen der Abwesenheit der männlichen Identifikationsperson an Fallbeispielen aus dem Landesjugendheim Hartberg,  Kinder psychisch kranker Eltern. Möglichkeiten und Grenzen in der Arbeit als Bezirkspsychologin im Rahmen der Jugendwohlfahrt,  Familiäre Gewalt vorgestellt sowie über eine Fortbildung zum Thema „entwicklungspsychologische Interventionsansätze im Frühbereich bei Risikofamilien“ berichtet. Als Kooperationspartner waren Frau Mannsbart und Herr Schume von der Kriminalpolizei zum Erfahrungsaustausch in Bezug auf Internetkriminalität eingeladen. Des Weiteren besuchte uns auch Frau Mag. Egger von der Familiengerichtshilfe und informierte uns über ihre Aufgaben, Vorgehensweisen sowie Fragestellungen, die für Richter von Interesse sind. Zu einem weiteren Termin war Frau Dr. Emberger-Baumgartner vom Verfassungsdienst zum Thema Haftung von Sachverständigen und Umgang mit Anzeigen in der Arbeit als Amtssachverständige eingeladen. Der zweite Teil unserer Dienstbesprechung wird zur Weitergabe von Informationen und für den Informationsaustausch sowie für Intervision innerhalb der Gruppe der PsychologInnen genutzt. Ende November fand wie jedes Jahr eine eineinhalbtägige Klausur, diesmal in Bad Radkersburg statt. Sie diente der Rückschau über das abgelaufene Jahr, der Reflexion verschiedener Tätigkeitsbereiche und Arbeitsabläufe, vor allem solcher, mit mittlerweile veränderten Anforderungen.

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Daneben wurden auch Ziele und Fortbildungsinhalte sowie Fachbesprechungsthemen und Termine für 2014 fixiert. Schwerpunktthema war dieses Jahr die fachliche Ausrichtung in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen bzw. deren Familien aufgrund neuer gesetzlicher Grundlagen und des neuen Fachkonzeptes der Kinder- und Jugendhilfe.

Fortbildung und Supervision Zur fachlichen Absicherung der psychologischen Arbeit fanden auch in diesem Berichtsjahr regelmäßige Fallsupervisionen in fünf Gruppen mit externen SupervisiorInnen statt. In den Bezirken nahmen die KollegInnen an Vernetzungstreffen mit vor Ort arbeitenden PsychologInnen teil. Großteils handelt es sich um KooperationspartnerInnen aus der Schulpsychologie, IZB-PsychologInnen und KollegInnen in freier Praxis sowie MitarbeiterInnen von Kinderschutz- und Beratungszentren der jeweiligen Region. Auch Termine zur Vernetzung mit VertreterInnen des Schulsystems (Integrations-, BeratungslehrerInnen, SchulinspektorInnen) und den Psychosozialen Diensten gab es in einigen Bezirken. Die HeimpsychologInnen haben 2013 vier eigenständige Treffen abgehalten. Auch im Rahmen von Dienstbesprechungen und der jährlichen Klausur taten sie sich zusammen und erörterten aktuelle Entwicklungen. Neben dem fachlichen Austausch fand ein Diskurs zum neuen KJHG statt, denn dieses wird vermutlich auf die landeseigenen Einrichtungen ebenso eine Auswirkung haben wie auf die Zusammenarbeit mit externen Institutionen. Die PsychologInnen des Psychologisch-Therapeutischen Dienstes haben Fort- und Weiterbildungen zu den verschiedensten Arbeits- und Fachbereichen besucht. Dazu zählen sowohl solche der Landesverwaltungsakademie als auch Fortbildungen und Tagungen externer AnbieterInnen. Eine Auswahl der unterschiedlichen Themen finden Sie in der folgenden Tabelle.

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Fort                      

und Weiterbildungen Personelle und strukturelle Risikofaktoren im Kinderschutz. Bindung und Resilienz im Kindesalter. Die sichere Bindung als Fundament einer gesunden Entwicklung. Das Sachverständigengutachten für Amtssachverständige. Zur Neurobiologie des Lernens und Verhaltens / Das Zusammenspiel von Bindung und Bildung. Biopsychosoziale Prozesse in der Bindungsentwicklung. Persönlichkeitsstörungen und ihre selbst- und fremdschädigenden bis delinquenten Umgangsformen. Traumatisierung im Säuglings-, Kindes- und Jugendalter. Wenn die Schule krank macht – Schulangst bei Kindern und Jugendlichen. Wenn Kinder dem Tod begegnen. Regulationsstörungen der frühen Kindheit. Jugendamtspsychologentagung Wien. Beziehungswelten im Umbruch ( Trennung –Scheidung-Obsorge). Allgemeines notfallpsychologisches Modell, Prinzipien und Ziele. Psychotraumatologie und Interventionstechniken. Suizidprävention. Entwicklungspsychologische Interventionsansätze im Frühbereich bei Risikofamilien. Klinisch-Psychologisches Training für Kinder und Jugendliche mit Teilleistungsstörungen. Grazer Psychiatrisch-Psychosomatische Tagung. Denk-und Handlungsräume der Psychologie. Internationales Familienrecht. Fälle und Lösungen zum Außerstreitrecht, Obsorge und Familienrecht. Kinder psychisch kranker Eltern.

Um einen hohen fachlichen Standard in der Sachverständigentätigkeit zu gewährleisten, wurde von vielen MitarbeiterInnen der dritte und letzte Teil einer Weiterbildung in einem speziellen diagnostischen Verfahren (OPD –Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik) absolviert. Einige KollegInnen nahmen an der Tagung der PsychologInnen der Jugendämter aus ganz Österreich im Wiener Rathaus zum Thema „Wenn ich nur aufhören könnte! Suchtverhalten als Ausdruck von Mangelempfinden“ teil.

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Schwerpunkte 2013 Neben den laufenden Aufgaben in der KlientInnenarbeit waren strukturelle Veränderungen des Landes zu bewältigen. So wurden die Bezirke Bruck/Mürzzuschlag, Feldbach/Radkersburg und Hartberg/Fürstenfeld in eine gemeinsame Verwaltungseinheit umgewandelt. Der Psychologisch-Therapeutische Dienst war von dieser Bezirkszusammenlegung auch betroffen. Es bedurfte einer Neuorganisation der Zusammenarbeit, welche durch die gute Kooperation mit den MitarbeiterInnen der Bezirksverwaltungsbehörden sehr schnell und effizient erreicht werden konnte. Das Pädagogische Institut der Universität Graz führte unter Leitung der beiden Univ. Professoren Dr. Scheipl und Dr. Heimgartner eine JWF- Studie durch, deren Inhalt die Analyse des Jugendwohlfahrtssystems in der Steiermark war, basierend auf dem StJWG aus 1991. Die Rückmeldung der Studienergebnisse bzw. diverser Teilergebnisse erfolgte dann im Jänner und Februar 2013 in den sogenannten Fokusgruppen. Die in der Jugendhilfe tätigen Berufsgruppen waren eingeladen, die Resultate und daraus abgeleitete Schlussfolgerungen zu diskutieren, aus ihrer Sicht zu hinterfragen bzw. zu interpretieren. Insgesamt gab es fünf Fokusgruppen, an denen auch MitarbeiterInnen des Psychologisch-Therapeutischen Dienstes teilnahmen. Mit dem Bundes Kinder-und Jugendhilfegesetz (B-KJHG 2013) wurde ein neues Rahmengesetz des Bundes verwirklicht, auf welches das neue Steirische Kinder- und Jugendhilfegesetz aufbaut. Die Mitarbeit an diesem Ausführungsgesetz und seinen Erläuterungen war ein wesentlicher Schwerpunkt im vergangenen Jahr. Beides wird die Grundlage für die neu zu konzipierende Kinder- und Jugendhilfe in der Steiermark darstellen. Die Abteilung 11 Soziales erarbeitete mit den Bezirksverwaltungsbehörden unter Einbeziehung weiterer Kooperationspartner gemeinsam ein neues Leitbild und ein entsprechendes Rahmenkonzept für die Kinder- und Jugendhilfe. Um fachliche Standards zu definieren entwickelten die Bereiche Sozialarbeit, Kinder- und Jugendhilfe/Recht sowie Psychologie in enger Kooperation Vorgehensweisen, die im Sinne der Kinder, Jugendlichen und deren Familien eine möglichst hohe Treffsicherheit in Bezug auf erforderliche Hilfen und Unterstützungsmöglichkeiten gewährleisten. Die HeimpsychologInnen wiederum beschäftigen sich weiter konsequent mit der Anpassung des Heimpsychologenkonzeptes an die aktuellen Erfordernisse. Es darf in diesem Kontext nicht außer Acht gelassen werden, dass immer mehr Jugendliche mit psychiatrischen Diagnosen in Einrichtungen untergebracht werden. Dies macht auf jeden Fall die Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie notwendig. Im Zusammenhang mit den oben erwähnten veränderten Bedürfnislagen von Jugendlichen in Institutionen ist es durch das Engagement unseres Kollegen Mag. Thomas Gombocz erfreulicherweise gelungen,

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eine Psychiatrische und Psychotherapeutische Betreuung im Landesjugendheim Hartberg im Rahmen eines befristeten Projektes von Oktober 2013 bis Dezember 2014 zu installieren. Herr Dr. Michael Schneider steht den jungen Menschen des Landesjugendheimes Hartberg als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin in der Funktion eines Konsiliarpsychiaters im Umfang von 10 Stunden pro Monat zur Verfügung. Das Ziel der fachärztlichen Unterstützung im Landesjugendheim ist die adäquate und unmittelbare psychiatrische Versorgung der behandlungsbedürftigen Jugendlichen. Wichtig für das Gelingen medizinischer und psychotherapeutischer Hilfe und damit einer adäquaten Bewältigung des Alltags, ist die Ermöglichung eines niederschwelligen und ambulanten Zugangs zur Hilfe. Damit entsteht keine neue Überforderung für Jugendliche, sie können ihre gewohnte Umgebung und Tagesstruktur beibehalten und so in den meisten Fällen ihre begonnenen Ausbildungen weiterführen. In dieser Einrichtung werden die Zuweisungen zum Facharzt durch den Heimpsychologen vorbereitet und in gemeinsamen Erstgesprächen mit den Jugendlichen dann Konzepte und Ziele vereinbart. Weiters verglichen die KollegInnen in Arbeitskreisen neben dem Aufnahmeprocedere der diversen Heime, das ein wesentliches Element für eine gelingende Unterbringung darstellt, auch ihre Form der Falldokumentation (Layout, Detailliertheit) als wichtige Unterstützung für die Hilfeplanung und den Fallverlauf. Die Erfahrungen eines Anti-Gewalt-Trainings im LJH Hartberg wurden genauso thematisiert wie Veränderungen und hausinterne Fortbildungen für Mitarbeiter der Landeseinrichtungen. Ebenso kamen verschiedene Arbeitsmethoden und ihre Auswirkungen auf die Jugendlichen zur Sprache. Fortlaufend beschäftigt sich dieser Arbeitskreis mit psychologischen Testverfahren, verschiedenen Trainings für junge Menschen und ähnlichem. Daneben entwickelte man zur adäquaten Erfassung verschiedener Tätigkeiten ein Ergänzungsblatt zur Statistik. Der Psychologisch-Therapeutische Dienst ist auch in zwei laufenden Arbeitsgruppen der Abteilung vertreten: Der Fokusgruppe Kinder- und Jugendhilfe, die sich mit verschiedenen aktuellen Themenbereichen der Kinder-und Jugendhilfe auseinandersetzt sowie der Plattform Kinder- und Jugendpsychiatrie/Jugendwohlfahrt, die sich mit der Thematik des Grenzbereiches Kinder- und Jugendhilfe/Psychiatrie und den damit verbundenen Herausforderungen sowie erforderlichen Kooperationen beschäftigt.

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Sozialtag des Psychologisch-Therapeutischen Dienstes 2013 Traditionell wurde auch 2013 ein Sozialtag für den PTD in Anspruch genommen. Er dient der Festigung der Gemeinschaft und führte uns diesmal ins Schloss Eggenberg. Der wunderbare Park breitete sich in strahlendem Sonnenschein vor uns aus, die in voller Blüte stehenden Rosen verströmten am Morgen einen betörenden Duft. Am riesigen Tor empfing uns eine junge Kunsthistorikern, die uns durch die 24 Prunkräume der Beletage führte und uns die kostbaren Originalinterieurs, Wanddekorationen, historischen Möbel und Deckengemälde fachkundig näher brachte. Wir ließen den sonnigen Frühsommertag in einem nahegelegenen Gasthaus bei einem gemeinsamen Essen und angeregten Gesprächen, ganz ohne Fachsimpelei, ausklingen.

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Fachartikel Psychodynamik der Vater-SohnBeziehung von Mag. Thomas Gombocz

Der Titel der im Frühjahr 2013 verfassten Arbeit im Rahmen der besonderen Grundausbildung des Landes Steiermark lautet „Psychodymanik der Vater-SohnBeziehung. Auswirkungen der Abwesenheit der männlichen Identifikationsperson an Fallbeispielen aus dem Landesjugendheim Hartberg.“ Die Prüfung über die Arbeit wurde am 20.06.2013 bei Frau Dr.in Michaela Wagnest-Papst als Hauptprüferin und Herrn Dir. Karl Pack als Beisitzer abgelegt und mit einer Auszeichnung bewertet. Die vorliegende Arbeit soll dazu dienen, zu verdeutlichen, welche psychodynamischen Vorgänge im Laufe der Entwicklung von Söhnen im Hinblick auf die Beziehung zu ihren Vätern eine Rolle spielen. Im Rahmen der psychologischen und sozialpädagogischen Arbeit mit verhaltensauffälligen männlichen Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Landesjugendheim Hartberg wird oft deutlich, dass deren Väter häufig abwesend sind oder die Beziehung zu ihnen stark konfliktbehaftet wirkt. Diese Thematik erscheint wissenschaftlich wenig beleuchtet und als Randerscheinung von oft problematischer Entwicklung von Jugendlichen zum Teil vermindert beachtet. Zusammenfassend konnten folgende allgemeine Trends herausgearbeitet werden:  In Bezug auf die meisten negativen Folgen von Vaterlosigkeit konnte ein durchgängiger Alterseffekt festgestellt werden: Wenn die Jungen oder Männer bereits vor ihrem fünften Lebensjahr (unter Umständen seit der Geburt) von Vaterlosigkeit betroffen waren, wirkte sich das wesentlich nachteiliger aus als eine Abwesenheit, die erst nach dem fünften Lebensjahr eintrat und somit auf die ödipale Phase als relevanten Entwicklungszeitraum hinweist.  In vielen Studien zeigte sich, dass sich der Verlust des Vaters durch Tod anders auswirkt, als die Vaterabwesenheit aus anderen Gründen. Dies verweist auf den Unterschied zwischen Verlust und Verlassen-Werden. Im Allgemeinen wird der Verlust durch Tod langfristig besser verarbeitet als das Verlassen-Werden durch den Vater, das die meisten Kinder in der psychischen Bearbeitung auf sich beziehen.  Es gibt einen geschlechtsspezifischen Unterschied in den Auswirkungen der Vaterabwesenheit: In der Regel sind Jungen von negativen Konsequenzen stärker betroffen als Mädchen, allerdings neutralisiert sich dieser Effekt, je älter die Kinder zum Zeitpunkt des Beginns der Abwesenheit sind. Eine frühe Abwesenheit wirkt sich offenbar auf Jungen negativer aus als auf Mädchen.

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Auch wenn es von außen betrachtet immer gute Gründe für die frühe Trennung vom Vater des Kindes gibt, bleiben unbewusste Schuldgefühle, dem Kind seinen Vater genommen zu haben, einerseits im Inneren der Mutter, als auch des Vaters eine oft verdeckte psychodynamische Komponente. Dass Trennungen der Kindeseltern jedoch nicht ausschließlich negative Effekte für deren Kinder bedeuten müssen, ist bereits in vielen dokumentierten Beispielen bestätigt worden. Die Grundvoraussetzungen für weiterhin funktionierende Elternschaft (die im Unterschied zur Partnerschaft immer aufrecht bleibt) sind jedoch die Übernahme der gemeinsamen Verantwortung zum Wohle der Kinder, sowie die damit einhergehende Akzeptanz der eigenen Rolle und der des jeweiligen anderen Elternteils. Durch die damit gewonnene Transparenz (und im Idealfall Kooperation) profitieren letztlich die Kinder, deren Entwicklung und Wohl dadurch im Zentrum des Interesses steht.

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Zielsetzungen 2014 Im Jahr 2013 wurde im Rahmen des Projektes JUWON (Jugendwohlfahrt neu) ein Leitbild erarbeitet, das Grundsätze und Handlungsprinzipien für die Arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe festhält. Es basiert auf dem neuen Kinder- und Jugendhilfeausführungsgesetz (StKJHG), das mit 31.12.2013 in Kraft getreten ist. In diesem Zusammenhang entstand auch ein Rahmenkonzept, das einerseits Standards beschreibt, die einheitlich für die gesamte Steiermark gelten sollen andererseits auch darstellt, wie in Zukunft bezirksbezogen effizient und ressourcenschonend sowie fallbezogen passgenau gearbeitet werden soll. Das Kinder- und Jugendhilfegesetz, seine ausführlichen Erläuterungen sowie Leitbild und Rahmenkonzept sind Grundlagen für die Umsetzung Kinder- und Jugendhilfe, die im Jänner 2014 bereits begonnen hat. Die Bezirke Bruck/Mürzzuschlag und Voitsberg werden als Vorreiter neue bezirksspezifische Fachkonzepte für den Bereich Kinder- und Jugendhilfe entwickeln und mit dem Implementierungsprozess in ihre jeweiligen Organisationseinheiten beginnen. Bis 2020 sollen alle anderen BVBs die Neuausrichtung abgeschlossen haben. Schwerpunktmäßig wird es daher 2014 um die Umsetzung, Erprobung und Evaluierung der erarbeiteten Standards gehen. Dieser Prozess wird von der Abteilung 11 Soziales als zuständiger Oberbehörde begleitet werden. Sie wird auch die notwendigen Schulungs- und Fortbildungsmaßnahmen veranlassen. Die MitarbeiterInnen des PTD werden ihrerseits Ideen und Beiträge einbringen, damit der Hilfeprozess für die Klienten, die Zusammenarbeit mit den anderen Professionen und die Umsetzung von JUWON bestmöglich gelingen kann. Ein wichtiges Thema, mit dem wir uns im vergangenen Jahr beschäftigten, war die Einschätzung der Kindeswohlgefährdung nach psychologischen Gesichtspunkten. Als Ausgangspunkt diente uns der §138 des ABGB. Wir arbeiteten die Gefährdungsmomente heraus und formulierten entsprechende Fragestellungen, die wiederum als Basis für die Einschätzung und Diagnostik von konkreten Fällen dienen sollen. Im kommenden Jahr werden wir uns in diesen Themenkomplex vertiefen, um Standards für den Einsatz von psychologischen Instrumentarien, wie Tests, Fragebögen, Checklisten… zur Beantwortung dieser Fragestellungen zu schaffen. Eine Herausforderung im Zuge der auch vom B-KJHG verlangten Erstellung eines Hilfeplans, der in Zukunft ein Kernstück der Fallarbeit bilden wird, ist die Formulierung der Zielvereinbarungen. Sie werden von zwei Fachkräften unter Einbeziehung der Klienten ausgearbeitet und müssen sich auf die Gesamtsicht eines Falles beziehen. Dafür wird es aller Voraussicht nach Weiterbildungen mit allen in der Kinder- und Jugendhilfe tätigen Personen geben. Uns Psychologen ist es ein besonderes Anliegen, die neuesten wissenschaftlichen Facherkenntnisse in diese Zielformulierungen mit einfließen zu lassen, da das übergeordnete Ziel die Treffsicherheit für den Einsatz von Interventionen zum Wohle der Kinder und Jugendlichen ist.

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Es ist vorgesehen, die festgelegten Ziele nach 6 Monaten zu evaluieren. Daher stellt ihre Überprüfbarkeit eine wesentliche Voraussetzung dar. Die den Heimen zugeteilten KollegInnen begannen bereits 2013 mit einer Konzepterstellung für ihren Arbeitsbereich. Dafür muss das alte HeimpsychologInnenkonzept überarbeitet und entscheidend aktualisiert werden, um auf die neuen Herausforderungen in Bezug auf veränderte Problemlagen der Kinder und Jugendlichen gut reagieren zu können. Dieser Prozess ist noch in Gang. Auch 2014 wird es zu personellen Veränderungen kommen, weil langjährige Mitarbeiterinnen in die wohlverdiente Pension gehen. Einen wesentlichen Schwerpunkt bildet die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem neuen Psychologengesetz, das 2014 in Kraft getreten ist. Es beinhaltet eine wesentliche Veränderung der postgraduellen Ausbildung zum Klinischen und Gesundheitspsychologen. Diese erfolgt zukünftig getrennt und schließt mit einer kommissionellen Prüfung ab. Neue Kriterien gibt es auch für die Berufspflichten, wie die Aufklärung von Klienten, die Falldokumentation und deren Aufbewahrungszeit, die Supervision, die Fortbildungspflichten, die Verschwiegenheit sowie die Berufshaftpflichtversicherung. In Planung ist ein neues Leitbild für den Psychologisch therapeutischen Dienst.

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Abschließende Bemerkungen Abschließend soll gedankt werden…  allen MitarbeiterInnen des Psychologisch-Therapeutischen Dienstes o für ihr konstantes Engagement, ihre Wertschätzung und Achtsamkeit im Umgang mit den ihnen anvertrauten KlientInnen o für ihre hohe Arbeitsmotivation trotz mitunter widriger Umstände o für die Bereitschaft sich mit neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und Sichtweisen konstruktiv auseinanderzusetzen, diese in die Arbeit mit einzubeziehen und auch weiterzugeben o für das Suchen annehmbarer Lösungen bei unterschiedlichen Sichtweisen o für die Offenheit gegenüber Veränderungen und die Bereitschaft diese mitzugestalten und mitzutragen  im Speziellen unserer langjährigen Sekretärin Frau Kiegerl für ihre Geduld, ihre umfassende Übersicht in Bezug auf landesinterne Strukturen. Hervorzuheben ist ihre heitere, aber trotzdem beharrliche Art unangenehme, aber notwendige Nachweise, Anträge und Bestätigungen einzufordern,  unserer Abteilungsvorständin Frau Mag.a Pitner für das in uns gesetzte Vertrauen, ihre Unterstützung und ihr Wohlwollen,  den KollegInnen der Abteilung 11 Soziales, vor allem jenen des Bereiches Sozialarbeit, Kinder- und Jugendhilfe/Recht für die gute und konstruktive Zusammenarbeit bei der Entwicklung der fachlichen Standards. Im Besonderen danken wir Frau Irmgard Leber, die diesen Arbeitskreis geleitet hat für das offene Gesprächsklima, das eine Diskussion in alle Richtungen ermöglichte,  den KollegInnen der BVBs aus den Bereichen Sozialarbeit und Jugendamt für Information, Zusammenarbeit und Hilfe,  allen Personen und Einrichtungen, die mit uns in Kooperation stehen.  Frau Mag.a Bickel und Frau Mag.a Kammerhofer für die Auswertung der statistischen Daten, ihre Implementierung in den Jahresbericht und die Mitgestaltung dieser Ausgabe.

Mag.a Andrea Rabl, interimistische Leiterin des Psychologisch-Therapeutischen Dienstes

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Anhang Bezirke und Einrichtungen Leitung/ Zentrales Büro Leitung Mag.a Gerda Klopf Tel.: 0316/ 877 - 6369

Vertretung Mag.a Bettina Bickel Tel.: 0316/ 39 13 20 -411 Mag.a Andrea Rabl Tel.: 0316/ 877 – 6364

Sekretariat Fr. Johanna Kiegerl Tel.: 0316/ 877 – 6363

Fachausbildung zur Klinischen und Gesundheits-psychologin Mag.a Sonja Stoißer seit 3. Juni 2013 0316/ 877-6358

Fr. Cornelia Rainer Tel.: 0316/ 877 - 6361

Fachaufsicht (PsychologInnen Heilpädagogische Station und Magistrat Graz) Mag.a Gerda Klopf Tel.: 0316/ 877 – 6369

Zentrale Bezirkspsychologie BH Bruck-Mürzzuschlag Dr.in Susanna Demel Tel.: 0316/ 877 – 6360 Mag.a Claudia Köstinger Tel.: 0316/ 877 – 6368

BH Graz-Umgebung Mag.a Claudia Köstinger Tel.: 0316/ 877 – 6368 Mag.a Petra Hajdinjak Tel.: 0316/ 877 - 6359

BH Graz-Umgebung Mag.a Andrea Rabl Tel.: 0316/ 877 – 6364 Dr.in Irmgard Schreibmayer Tel.: 0316/ 28 42 18 325

BH Graz-Umgebung Mag.a Christina Thonhauser 0316/ 32 30 15 - 124

BH Hartberg-Fürstenfeld Dr. Gerhard Buchinger Tel.: 0316/ 877 - 6365 Mag.a Monika Neuhold Tel.: 0316/ 32 30 15 - 124

BH HartbergFürstenfeld Dr.in Susanna Demel Tel.: 0316/ 877 – 6360

BH Voitsberg Dr. Gerhard Buchinger Tel.: 0316/ 877 – 6365

BH Weiz Dr.in Christine Insam Tel.: 0316/ 877 - 6370 Mag.a Christina Thonhauser 0316/ 32 30 15 - 124

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Dezentrale Bezirkspsychologie BH Bruck-Mürzzuschlag Mag. Christopher Fritz Tel.: 03842/ 45 5 71 – 325

BH Deutschlands-berg Mag.a Andrea Traußnigg Tel.: 03462/ 2606 – 293

BH Leibnitz Mag.a Bianca Baumgartner Tel.: 03452/ 72 9 14 Mag.a Petra Hajdinjak Tel.: 0316/ 877 - 6359

BH Leoben Mag.a Sonja Habith Tel.: 03842/ 45 571 – 325 Mag. Harald Lendorfer Tel.: 03842/ 45 571 318

BH Liezen Mag. Mario Rappitsch Tel.: 03612/ 2801 - 365 Mag. Thomas Strausz Tel.: 03612/ 2801 - 365

BH Murau Mag.a Sonja Habith Tel.: 03532/ 2101 – 241

BH Murtal Mag.a Birgit Kamper Tel.: 03572/ 83201 - 431 Mag.a Bettina Bickel Tel.: 03572/ 83201 - 431

BH Südoststeiermark Dr.in Anita Hofstätter Tel.: 03152/ 67 4 54

Ausbildungs-zentrum – Lehrwerkstätten GrazAndritz Dr.in Gabriele Gösseringer-Rath Tel.: 0316/ 692 576 – 212

Förderzentrum für Hör- und Sprachbildung Mag.a Monika Neuhold Mag.a Christina Öffl Mag.a Christina Thonhauser, Tel.: 0316/ 323 015 – 126

LJH Hartberg Mag. Thomas Gombocz Tel.: 03332/ 62 440 – 42

BH Voitsberg Mag.a Andrea Traußnigg Tel.: 03462/ 2606 – 293

Heimpsychologie Aufwind – Zentrum für Wohnen und Ausbildung Mag.a Bettina Bickel Tel.: 0316/ 391 320 - 411 Dr.in Dietlinde Pichler Tel.: 0316/ 877 – 6362

Integrationspsychologie Heilpädagogischer Kindergarten für Hör- und Sprachbildung Mag.a Monika Neuhold, Mag.a Chistina Öffl, Mag.a Christina Thonhauser Tel.: 0316/32 30 15 - 124 Springerin Mag.a Viktoria Kammerhofer Tel.: 0316/877 – 6367

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Wahrnehmungsberichte im Detail Bezirkspsychologie Bruck-Mürzzuschlag  Häufung von Verhaltensauffälligkeiten bei pubertären Pflegekindern und Überforderung der Pflegeltern. Als Folge wird vielfach mit Abbruch des Pflegeverhältnisses gedroht.  Diese Überforderung der Pflegeeltern macht den Einsatz zusätzlicher Erziehungshilfen der K-JH notwendig.  Die Grenzen der Betreubarkeit von Jugendlichen werden im heurigen Jahr tendenziell bei weiblichen Jugendlichen deutlicher. Es kommt bei Mädchen häufiger zu WGWechseln und Betreuungsabbrüchen bzw. zur Verweigerung ambulante Hilfen anzunehmen.  Im Bezirk besteht weiterhin ein massives Defizit an ambulanten Klinischen- und Gesundheitspsychologen, sowie an Psychotherapeuten, die in freier Praxis arbeiten.  In der Weihnachtszeit nahm die Anzahl der unbetreuten minderjährigen Flüchtlinge deutlich zu.  Anstieg von Migrationsfällen – häufig mit Mehrkindproblematik und Armut gekoppelt  Vielfach Zusatzbetreuungen und intensive Sozialarbeit nötig, um Volle Erziehung in Einrichtungen aufrechterhalten zu können  Vernachlässigung und Entwicklungsverzögerungen der Minderjährigen in Familien mit jungen Eltern - gekoppelt mit Gewalt zwischen den Erwachsenen  keine geeigneten Unterbringungsmöglichkeiten und Interventionsformen für sogenannte unbetreubare Jugendliche Deutschlandsberg  Im Jahr 2013 konnte eine deutliche Zunahme der Wegweisungen von Jugendlichen aus dem Haushalt der Kindeseltern verzeichnet werden. Auf Elternebene wird eine Zunahme der erzieherischen Überforderung bzw. der parentalen Abwesenheit im Leben der Kinder festgestellt. Notwendige Unterstützungsmaßnahmen scheitern sehr häufig an der Verfügbarkeit von geeigneten personellen Ressourcen auf der Ebene privater Träger. Besonders belastend erleben betreute Familien die ständigen Beziehungsabbrüche durch die sehr hohe Fluktuationen der Betreuer vor allem in den Bereichen SFB, EH und Sozialbetreuung. Gerade im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe ist die Beziehungskontinuität eine wesentliche Voraussetzung für eine positive Entwicklung. Daher erscheint es aus fachlicher Sicht sinnvoll, dass Trägervereine dieser Problematik mehr Aufmerksamkeit widmen, um zukünftig den Klienten auf Beziehungsebene ein stabileres Angebot bieten zu können.

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Im Frühjahr 2013 wurden neue Räumlichkeiten in der Kirchengasse 12 bezogen. Die Zusammenarbeit mit dem Referat für Kinder- und Jugendhilfe sowie dem Bereich Sozialarbeit ist – wie schon in den vergangenen Jahren – von einem klaren Bekenntnis zur Interdisziplinarität geprägt. Von Seiten des PTD ergeht ein herzlicher Dank an das Kinder- und Jugendhilfereferat für die entgegengebrachte Wertschätzung und die gute Zusammenarbeit.

Graz-Umgebung  viele Familien, die sich die Kosten für den Kindergartenplatz oder die Hortbetreuung nicht leisten können (Armutsproblematik)  massive Vernachlässigungen  schwerwiegende Fälle von sexuellem Missbrauch  vermehrt Krisenbetreuungen und in Folge auch Krisenunterbringungen aufgrund von Vernachlässigung und Verwahrlosung  häufiger Einsatz nachgehender psychologischer Behandlung Wesentliche Problemfelder:  Anhaltend unzureichende Betreuungsmöglichkeiten für psychiatrisch auffällige Jugendliche.  Die Erziehungsunsicherheit der Eltern bzw. von AlleinerzieherInnen hat ein bereits bedenkliches Ausmaß angenommen, auch durch fehlenden familiären Rückhalt sowie ein unzureichendes soziales Netz. Eine niederschwellige frühzeitige Unterstützung, die dieser entgegenwirkt, wäre sinnvoll.  Der Armutsfaktor (auch working poor) nimmt weiter zu mit primären und sekundären Auswirkungen auf die Kinder.  Der Umgang mit Medien wird inhaltlich und zeitlich von den KE häufig nicht kontrolliert und gesteuert.  Die verspätete bzw. mangelhafte Persönlichkeitsreifung der KE ist augenfällig.  Schulische Ressourcen und Betreuungsangebote am Nachmittag sind unzureichend, nicht kindgerecht und oftmals nicht ausreichend ausgerichtet auf lernschwache und unmotivierte Kinder.  Nach wie vor genereller Unterbringungsnotstand für Minderjährige, Spezialangebote sind ungenügend vorhanden. Hartberg-Fürstenfeld  Fehlendes Angebot für Fremdunterbringungen (sozialpädagogische WG oder Kinderund Jugendwohngruppe) für Kinder und Jugendliche im Bezirk  Unzureichende Ressourcen in der Schule führen zu stetigen Forderungen an das Referat Sozialarbeit mit der Bitte um Unterstützung  Gute Kooperation und Zusammenarbeit mit den Trägern

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Im Bezirk Hartberg Fürstenfeld fiel auf, dass es junge Mütter (und Eltern) gibt, die wenig Vorstellung davon haben, was es heißt, Kinder zu bekommen und die Elternrolle einzunehmen. Das Elternberatungszentrum in Hartberg unterstützt unter anderem diese Eltern, ihre Rolle besser wahrnehmen zu können. Es gibt Hinweise auf die Zunahme psychischer Erkrankungen der Kindeseltern. Ebenso gibt es Hinweise auf die steigende Tendenz des Alkoholabusus von Kindesmüttern. Es fallen vermehrt Fragestellungen bezüglich strafrechtlicher Aspekte auf. Gute positive und professionelle interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den KollegInnen der Sozialarbeit und dem Jugendwohlfahrtsreferat

Leibnitz  Nach wie vor ist „klassische Erziehungsberatung“ aufgrund zeitlicher Ressourcenknappheit kaum umsetzbar, ebenso wie die Begleitung von Familien über mehrere Termine hinweg. Teilweise entsteht der Eindruck, durch einige wenige Beratungstermine bereits kompensieren zu können – die Zeit hierfür fehlt jedoch sowohl auf PsychologInnen-, als auch SozialarbeiterInnenseite. „Klassische“ Sozialarbeit im Sinne häufig aufsuchender und tatsächlich familienbegleitender Arbeit wäre oftmals als Intervention das Mittel der Wahl, kann aber aufgrund der fehlenden Ressourcen praktisch nicht umgesetzt und werden.  Wartezeiten für Beratungstermine belaufen sich derzeit auf ca. 6 Wochen.  Vermehrt fällt auf, dass die Helfersysteme in den Familien geradezu „explodieren“, was auf den Wunsch nach Absicherung zurückzuführen ist. Dadurch wird die Verantwortung den Eltern beinahe vollständig abgenommen und die Familie verbleibt in der Hilflosigkeit und Unselbständigkeit. Die Unterstützung bei der Erarbeitung von Selbständigkeit und Eigenkompetenz leidet darunter – der Empowermentansatz wird noch nicht umgesetzt.  Nach wie vor fehlen Hilfen für psychisch kranke Eltern sowie Unterbringungsmöglichkeiten für psychiatrische Jugendliche. Es gibt eine Zunahme an nicht haltbaren oder nicht mehr betreubaren Jugendlichen auch weil Familien viel zu spät Unterstützung annehmen.  Hilfen, die auf Elternebene ansetzen fehlen weitgehend.  Kaum vorhandene familiäre Netzwerke verhindern eine Kompensation innerhalb des eigenen Systems, diese Lücke wird oftmals durch die Jugendwohlfahrt geschlossen. Der Ausgleich von Armut durch Maßnahmen scheint nach wie vor steigend.  Bezüglich der Helfer wird oftmals wahrgenommen, dass ihre Mittel für Supervisionen etc. offenbar nicht ausreichen. Sie grenzen sich mitunter nur unzureichend gegenüber den zu betreuenden Familien ab, weisen eigene Belastungssymptome auf, es fehlt ihnen manchmal die entsprechende Reflexion.  Rollenkonfussionen und Intransparenz sind weitere Resultate.

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Leoben  Anstieg der Anzahl an Krisenunterbringungen, insbesondere für weibliche Jugendliche aufgrund familiärer Überforderungssituationen  Feststellbare Anhäufung von Krisenunterbringungen im Rahmen der vollen Erziehung, sprich als „Auszeit“ oder wenn Jugendliche in der WG nicht mehr führbar sind  Häufiger (erfolgloser) Abbruch der vE und Rückkehr in die Familie, trotz bestehender Unterstützungsnotwendigkeit  Unbedingte Mehrfachbetreuung v.a. bei jungen höchst überforderten Familien und besonders hohem Schutzbedürfnis der Kinder wegen Frühgeburtlichkeit bzw. minderjähriger KM. Intensive Frühe Hilfen wären notwendig!  Anstieg der Maßnahmen im Bereich Unterstützung der Erziehung, vor allem EH und SFB, unerlässliche Elternarbeit, nach wie vor fehlende Qualität der BetreuerInnen  Trend zur Psychologischen Behandlung und Therapie als Maßnahme ist nach wie vor gegeben  Auch Sonderkostenmaßnahmen steigen wieder an, v.a. zusätzliche ambulante Maßnahmen im Rahmen der vollen Erziehung  Fehlende Pflegeplätze, Anstieg von Zusatzmaßnahmen für die PE um Abbrüche zu verhindern bzw. intensive Betreuung der PE seitens der BH notwendig  Zu wenige Eltern/Kind-Beratungsstellen sind vorhanden. Im Sinne der Prävention wäre es notwendig dieses Angebot zu verdichten.  Massive Belastung (Mehrfachbelastungen, Arbeit, Kindererziehung) alleinerziehender Mütter, fehlende oder mangelnde Möglichkeit einer „Brutpflege“ hat später Auswirkungen in verschiedensten Bereichen.  Häufig ist zu beobachten, dass eine sehr schnelle Medikation bei ADHS erfolgt, einer Problematik, die im schulischen Kontext von Kindern zu Schwierigkeiten führt.  Die Abwanderungstendenz im Bezirk erfordert eine Anpassung der Sprengeltätigkeit der Sozialarbeiter.  Kooperation mit SozialarbeitertInnen und Jugendamt- Team unverändert positiv. Liezen  Allgemeine Tendenzen: Eine verringerte häusliche Kontrolle von Pubertierenden ist zu bemerken. Es gibt viele Jugendliche, die eine Art „Bande“ bilden und andere bedrohen. Es gibt auch viele „herum streunende“ Jugendliche. Die Eltern wissen sehr oft nicht, wo sich ihre Kinder aufhalten. Die erweiterten Ausgehzeiten im Jugendschutzgesetz könnten noch zur Verschärfung führen, da 16jährige in Bezug auf Ausgehzeiten keine Beschränkungen mehr haben.

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KooperationspartnerInnen: DSA: Die Vernetzung funktioniert aufgrund der Nutzung elektronischer Medien und der verbesserten Dokumentation sehr gut. Schule: Schulabsentismus ist nach wie vor ein großes Thema und wird durch den Einsatz von EH und SFB versucht aufzuhalten. Ein entsprechendes Angebot des Schulsystems fehlt hier noch völlig. Kinderschutzzentrum: Das KISZ wird stark in Anspruch genommen und ist deswegen auch oft überlastet. Pflegeeltern: Es gibt zu wenige PE, auch alternative Angebote fehlen (fPU). Es hat in diesem Jahr aber keinen Abbruch gegeben, was sehr erfreulich ist. Tagesmütter: Es gibt viel zu wenige Tagesmütter obwohl dringend erforderlich. Wohngemeinschaften: Die Unterbringungsmöglichkeiten im Bezirk werden nun wieder etwas stärker frequentiert. Auffallend ist, dass die Wohngemeinschaften nun großteils zu Wohngruppen umfunktioniert wurden. Damit ist ein geringerer Betreuungsschlüssel verbunden, man wird sehen, wie sich das auf die Qualität auswirkt. Es gibt Zusatzangebote im Bezirk, die aber nicht in der DVO verankert sind: Im Lernbereich haben sich Lernquadrat und die Hausübungsbetreuung (Verein Adjuvo) etabliert. Diese werden gerne in Anspruch genommen. Die Finanzierung ist aber für viele Eltern nicht möglich. Der überwiegende Anteil der psychologischen Interventionen findet nach wie vor in den Außenstellen der Sozialberatungsstellen und in Form von Hausbesuchen statt, was einen hohen Fahrtzeitaufwand bedingt. Es gibt noch keine flächendeckende Versorgung durch niedergelassene diagnostisch und therapeutisch tätige klinische Psychologen. Die Behandlungsplätze für Kinder- u. Jugendlichen-Psychotherapie sind weiterhin sehr rar. Ebenso ist die Verfügbarkeit von männlichem Betreuungspersonal für Sozialbetreuung und Erziehungshilfe unzureichend. Hinsichtlich sozialpädagogischer Familienbetreuung standen im vergangenen Jahr wiederum kaum funktionierende Teams zur Verfügung. Die Möglichkeiten für mobile Wohnbetreuung wurden nach Auslaufen im Vorjahr nicht geschaffen, bzw. sind im gesamten Bezirk bis dato nicht verfügbar. Besuchsbegleitung wird nun von einem Träger an wenigen Standorten angeboten. Das angekündigte flächendeckende Angebot von Ganztagesschulen, bzw. Nachmittagsbetreuung wurde leider nur an sehr wenigen Standorten realisiert.

Murau  Teils fehlende Ressourcen, wie Tagesmütter-Betreuung  Häufige Hausbesuche notwendig, da KlientInnen nicht mobil sind!  Zunahme der Maßnahmen im Rahmen der Unterstützung, v.a. SFB!

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SFB wird sehr oft eingesetzt Maßnahmen der Vollen Erziehung werden oft nach Kärnten ausgelagert Die Psychosomatik in Leoben wird genutzt, nie jedoch das HPZ in Graz, eher die Neuropsychiatrie Klagenfurt Hervorzuheben ist die positive Kooperation mit den beiden Schulpsychologen und mit dem Beratungszentrum Murau bzw. zu erwähnen ist das Vernetzungstreffen regionaler PsychologInnen. Häufiger Austausch mit Betreuungspersonen der Familien im Rahmen der EB möglich! Auch Vorstellungen zum Fallverlauf und damit Kontrolle möglich. Gute Kooperation mit Jugendamt und Sozialarbeiter-Team

Murtal  Insgesamt sind Fälle komplexer und problematischer geworden, wodurch weiterhin viel Vernetzung mit anderen Helfern und Institutionen notwendig wird  Bei laufenden, „normalen“ Fällen sind nur mehr Fallbesprechungen für Teamentscheidungen möglich: Vorgestellt werden hauptsächlich Krisen- oder Problemfälle  Fehlen von einigen niederschwelligen Angeboten (Tagesmütter/Gruppen für Kinder und Jugendliche, Elternarbeit (Coaching)  Angebot der psychosomatischen Station im LKH-Leoben wird gut genutzt – Vernetzung mit Psychologinnen funktioniert gut. Es fehlen regionale kinder- und jugendpsychiatrische Abklärungs- und Behandlungsmöglichkeiten  Unterschiedlich lange Wartezeiten für HPZ-Aufnahmen – d.h. HP-Zentrum für Obersteiermark wäre dringend notwendig; die Nutzung ambulanter Ressourcen in Graz ist aufgrund der örtlichen Distanz nicht möglich  Zunahme von Jugendlichen mit psychiatrischen Diagnosen – keine entsprechenden ambulanten Unterstützungsmöglichkeiten im Bezirk vorhanden; Unterbringung dieser Jugendlichen in der Steiermark so gut wie nicht möglich  Fehlen von spezifischen Betreuungs- und Unterstützungsformen für Kinder mit psychisch kranken Elternteilen (sowohl ambulante Betreuung als auch stationäre Eltern-Kind Betreuungsangebote)  Jährliches Vernetzungstreffen mit PsychologInnen im Murtal (MU, MT, LE u. auch BM) aus verschiedenen Institutionen bzw. freien Praxen, da zunehmendes Interesse zum persönlichen Austausch in gemeinsamen Fällen besteht  Generell hohe Arbeitslosigkeit im Bezirk mit Auswirkungen auf Familien wie Armutsgefährdung und fehlende Perspektiven für Jugendliche  Langwierige Obsorgeverfahren führen notgedrungen zu längeren Betreuungszeiten in Krisenunterbringungen, trotz fachlicher Expertisen führt dies zu hoher emotionaler Belastung bis hin zu Retraumatisierungen von Kindern

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Hohe Fluktuation des Betreuungspersonals der Träger und dadurch sind rasch wechselnde HelferInnen für Kinder, Jugendliche u. Familien gegeben Fehlende Hilfen mit Schwerpunkt Elternberatung und Elterncoaching, insbesondere bei SFB und EH; dadurch teilweise keine individuellen, passgenauen Hilfen möglich und der Einsatz von Mehrfachhilfen erforderlich. Nach wie vor gute Kooperation mit Jugendamt und Sozialarbeit.

Südoststeiermark  Das Jahr 2013 stand unter dem Eindruck der Zusammenlegung der Verwaltungsbezirke Feldbach und Radkersburg. Unterschiedliche Arbeitsweisen im Sozialbereich wurden angeglichen, Sozialarbeitersprengel neu verteilt und die Leitung neu festgelegt.  In der 2. Jahreshälfte setzte die Auseinandersetzung mit dem neuen Kinder- und Jugendhilfegesetz einiges in Bewegung.  Trotz des jahrelangen Einsatzes ambulanter Dienste (auch Mehrfachhilfen) gelang es in zunehmend mehr Fällen nicht, die Zuspitzung in Richtung Kindeswohl gefährdender Familiensituation hintan zu halten.  Es gibt sehr häufig freiwillige Inanspruchnahme von Psychologischer Behandlung und Psychotherapie. Die Kostenzuschüsse sind für viele Familien im Bezirk nicht ausreichend.  Der Fokus auf einen von mehreren Problembereichen bringt oft nur vorübergehend Entlastung ohne die Gesamtproblematik dauerhaft zu verbessern.  In einigen Sprengeln, etwa in der Stadt Feldbach, kommt der Arbeit mit Migrantenfamilien besondere Bedeutung zu. Die Streetworker leisten hier wichtige Arbeit für die Jugendlichen.  Zu erwähnen ist, dass der Zeitaufwand für Verwaltungs- und Organisationsarbeiten neben der direkten und indirekten Klientenarbeit der Amtspsychologie stark zugenommen hat.  Für den PTD mit dem Büro in Feldbach wurde die Außenstelle in Mureck mit tatkräftiger Unterstützung von Frau Kiegerl vom Sekretariat des PTD besser ausgestattet. Voitsberg  Im Bezirk Voitsberg fiel auf, dass die Anzahl der psychisch kranken Eltern nach wie vor hoch ist.  Vermehrt zeigten sich auch überforderte Eltern, es konnte beobachtet werden, dass die Frustrationstoleranz der Eltern geringer wird.  Die hohe Arbeitslosigkeit macht sich auch in dem Sinne bemerkbar, als die betreuten Jugendlichen noch schwerer einen Lehr- bzw. Arbeitsplatz bekommen als dies noch in den letzten Jahren der Fall war.

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Die Zusammenarbeit mit der Behörde wird als positiv und konstruktiv erlebt.

Weiz  es wären häufig „flexible“ Hilfen notwendig  es besteht ein hoher Bedarf an Elternarbeit/Elterncoaching  psychische Erkrankungen bei einem Elternteil sind vielfach vorhanden, wenn auch nicht immer diagnostiziert und daher behandelt  Mangel an männlichen Sozialbetreuern und Erziehungshelfern  Viele Kostenzuschussansuchen für Psychologische Behandlung und Psychotherapie als sozialer Dienst  Einrichtungen, in die man Kinder/Jugendliche ohne Vorbehalte unterbringen kann, fehlen  Interesse an Austausch mit neuen AmtspsychologInnen von Seiten der freiberuflich tätigen Psychologinnen bzw. KSZ, Schulpsychologie  Weiterhin Bedarf an Verlängerungen von Unterstützungsmaßnahmen der Jugendwohlfahrt über die Volljährigkeit hinaus  Hoher Bedarf an Elterncoaching bzw. konkreter Hilfen für Eltern im Erziehungsalltag  Fremdunterbringungen von Kindern werden aufgrund der geänderten gesetzlichen Voraussetzungen schwieriger  die Schaffung neuer Standards erfordert einen vermehrten Austausch zwischen Sozialarbeit und Psychologie – Umstrukturierungsphase

Springer  

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Freundliche Aufnahme, hohe Kooperationsbereitschaft und kollegiales Bemühen seitens des jeweiligen Jugendamtes Bei längerfristigen Vertretungen war zusätzlich zu den persönlichen Vorstellungen auch Teamtätigkeit notwendig - die Teamabläufe in den jeweiligen Jugendämtern sind vergleichbar Große Unterschiede im Angebot von diversen Hilfen/Diensten in den jeweiligen Bezirken Jede Vorstellung bzw. Fallbesprechung beinhaltet umfassende Vorbereitung (Vernetzung, Stellungnahmen, Berichte etc.), da jede Familie/Klient einen Erstkontakt darstellt Zunehmend psychisch auffällige KE Vermehrter Bedarf an Elternarbeit Komplexität der Fälle nimmt zu Bedarf an Verlängerungen der Unterstützungsmaßnahmen über die Volljährigkeit hinaus

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Heimpsychologie ABZ  Wie in den letzten Jahren, so war auch 2013 die Nachfrage bei den Infotagen und Schnupperpraktika sehr groß, was sich jedoch nicht in den tatsächlichen Aufnahmen wiedergespiegelt hat.  Vor allem 2 Gruppen von Jugendlichen benötigen die Unterstützung durch das ABZ. Das sind einerseits Jugendliche, bei denen die Einschränkungen v. a. im kognitiven Bereich so groß sind, dass eine spätere Eingliederung in die Arbeitswelt nicht realisierbar scheint, andererseits sind es Jugendliche, die aus massiv belastenden, traumatisierenden familiären Verhältnissen kommen und die aufgrund sozialer und persönlicher Defizite eine intensive Unterstützung bei der Ausbildung benötigen. Eine weiter Gruppe sind junge Erwachsene, die oft jahrelang vergeblich versucht haben sich am Arbeitsmarkt zu integrieren, bzw. die viele Jahre beruflich nichts gemacht haben. Aufwind  Neben Verhaltensauffälligkeiten und psychischen Problemen führen gerade die häufig geringe Belastbarkeit und große schulische Defizite zu einem hohen Unterstützungsbedarf bei Jugendlichen und zur Notwendigkeit einer längeren Betreuung, um den Abschluss einer  (Lehr-) Ausbildung zu ermöglichen.  Immer wieder sind kombinierte Hilfen, zusätzliche Unterstützungen (u.a. Psychotherapie, Arbeitsassistenz) und individuelle Begleitungen zur Betreuung von Jugendlichen notwendig. Dies führt zu mehr Koordinationsaufwand und mehr Bedarf an psychologischer Begleitung der Hilfeplanung, teilweise schon im Vorfeld der Unterbringung.  Die kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgungsmöglichkeiten, insbesondere in ambulanter Form, sind nicht ausreichend gegeben.  Es gibt sehr wenig bzw. zum Teil fehlende Möglichkeiten der Integration am ersten Arbeitsmarkt und für die Jugendlichen ist es auch auf Grund geringer schulischer Leistungen schwierig Lehrstellen außerhalb der Einrichtung zu finden bzw. die notwendigen Leistungen ohne zusätzliche Lernbetreuung und Förderung zu leisten.  Die Befragung der Jugendlichen zur Studie „Persönliche Sicherheit und Gefährdungslagen von betreuten Kindern und Jugendlichen in landeseigenen sozialen Betrieben der Steiermärkischen Landesregierung“ durchgeführt von der FH Joanneum wurde von den Jugendlich mit hohem Interesse aufgenommen und sie haben engagiert mit Rückmeldungen teilgenommen.

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Landesjugendheim Hartberg  Es ist ein Rücklauf der Hauptzielgruppe bei den Neuaufnahmen des Landesjugendheims zu beobachten. Zeitgleich sind vermehrt Anfragen zu Unterbringungen für schwächere Jugendliche mit ausgeprägter psychiatrischer Symptomatik oder fallweise auch mit einer Einstufung nach dem Steiermärkischen Behindertengesetz zu beobachten.  Es sind positive Entwicklungen in Bezug auf Adaptierung und Standardisierung der Inhalte und Abläufe in der sozialpädagogischen Betreuung begonnen worden.  Bestrebungen ein neues Konzept für das Landesjugendheim Hartberg zu erstellen konnten noch nicht abgeschlossen werden. Förderzentrum Hörfrühförder- und Beratungsstelle  Der Großteil der hörbeeinträchtigten Kinder ist mit Hörgeräten versorgt, ca. ein Viertel der Kinder sind CI-implantiert und ein geringer Teil der Kinder trägt ein BahaBand. Weiters werden Kinder mit einer Sprachentwicklungsstörung sowie CODA Kinder (hörende Kinder gehörloser Eltern) von der Hörfrühförderstelle betreut.  Bei ca. 20% der betreuten Kinder liegt die Hörbeeinträchtigung im Rahmen einer Mehrfachdiagnose vor.  Trotz großer Bemühungen von Seiten der Hörfrühförderstelle ist die Kooperation mit dem medizinischen Bereich (Nachsorge Neugeborenen Screening, CI-Implantation und Nachsorge) schwierig. Dadurch kommen nach wie vor spät erfasste Kinder bzw. CI-implantierte Kinder ohne entsprechende Nachsorge in die Beratungsstelle.  Wenn bei betreuten Kindern eine altersentsprechende Entwicklung vorliegt und aufgrund der guten Förderung im Alltag keine wöchentliche Hörfrühförderung notwendig ist, werden diese im Rahmen der „Begleitschiene“ von der Hörfrühförderstelle aus betreut. Dadurch wird über regelmäßige Verlaufskontrollen im pädaudiologischen, logopädischen und psychologischen Bereich die optimale Hörversorgung sowie gute Weiterentwicklung des Kindes sichergestellt.  Eltern-Kind-Treffen zum Kennenlernen und Austausch der betreuten Familien wurden vierteljährlich installiert und gut angenommen.  Sehr gute Zusammenarbeit im interdisziplinären Team und mit der Leitung des FÖZ. Wohn-Tagesheim  Die Erhöhung der Psychologiestunden wirkt sich positiv auf die direkte Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen sowie auf den kontinuierlichen Austausch und Prozessverlauf mit den zuständigen PädagogInnen aus. So können nun an zwei Nachmittagen regelmäßige psychologische Fördereinheiten durchgeführt werden – zusätzlich zur stetigen psychologischen Leistungsdiagnostik.

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Hohe Anzahl an hörbeeinträchtigen Kindern mit nicht deutscher Muttersprache sowie zusätzlichen Diagnosen (z.B. Bewegungs-störungen, Autismus, Waadenburg Syndrom, Entwicklungsverzögerungen,…). Sehr gute interdisziplinäre Zusammenarbeit mit dem Therapeutenteam des Förderzentrums und den PädagogInnen.

Integrationspsychologie 

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Zunahme an Jugendwohlfahrtsfällen (5 von 10 betreuten Kindern), woraus zeitintensive Vernetzungen (DSA, AmtspsychologInnen und Helferkonferenzen) resultieren. Die Erziehungskompetenz vieler Eltern ist stark eingeschränkt, sodass eine regelmäßige Elternarbeit und Anleitung zur häuslichen Förderung notwendig ist. Viele Kinder haben Mehrfachdiagnosen bzw. das soziale Umfeld (Migrationshintergrund bzw. Jugendwohlfahrtsfamilien) ist sehr schwach und dadurch können Fortschritte im Spracherwerb und damit einhergehend in der kognitiven Entwicklung sowie im Gesamten nur sehr langsam erzielt werden. Die vorhandenen Plätze für Kinder mit Hör- und Sprachbeeinträchtigungen werden als zu gering wahrgenommen; es wird ein erhöhter Bedarf an Plätzen für verhaltensauffällige Kinder ohne explizite Sprachentwicklungsverzögerung oder Hörbeeinträchtigung beobachtet. Bedarf für eine Heilpädagogische Krippe ist nach wie vor gegeben. Eine engere Einbindung der Psychologinnen im Aufnahmeverfahren bzw. ein Aufnahmeteam mit allen Therapeutinnen wäre wünschenswert, um eine umfassende Anamnese zu erheben und gezieltere Gruppenzuweisungen treffen zu können. Der Neubau des Heilpädagogischen Kindergartens soll im Jahr 2014 erfolgen und eventuell mit Herbst der Umzug in die neuen Räumlichkeiten stattfinden. Es gibt eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der Leitung des Kindergartens und mit den Sonderkindergartenpädagoginnen, Kindergartenpädagoginnen und – betreuerinnen sowie den Therapeutinnen.

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Weitere Zahlen aus der Bezirkspsychologie Sie finden hier noch weitere statistische Daten zur Arbeit der BezirkspsychologInnen.

Abb.1: Direkte Tätigkeiten in der Bezirkspsychologie

Abb.2: Verteilung der indirekten Tätigkeiten in der Bezirkspsychologie

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Die meisten Tätigkeiten in der Bezirkspsychologie fanden auch 2013 in den Psychologischen Beratungsstellen, das heißt in den Räumlichkeiten der betreuten Bezirkshauptmannschaften bzw. in den Außenstellen des Psychologisch-Therapeutischen Dienstes statt.

Abb.3: Ort der Bezirkspsychologischen Tätigkeit

Abb.4: Entwicklung der Gesamttätigkeiten in der Bezirkspsychologie in den letzten Jahren für alle Bezirke der Steiermark

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Abb.5: Prozentuelle Verteilung der empfohlenen Interventionen insgesamt

Abb.6: Prozentuelle Aufteilung der Dokumentationsarten

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Abb.7: Demographische Variablen - Geschlecht und Altersgruppen

Abb.8: Demographische Variablen - prozentuelle Verteilung der Staatszugehörigkeit der KlientInnen

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