Bachelorstudiengang Materialwissenschaft, ETH Zürich Grundlagenfächer Teil 3 Frühjahrsemester 2008
Polymere II Teil 2: Technologie der Polymere 2. Lektion: Urformen I Extrudieren / Blasformen Thomas Schweizer Institut für Polymere FS09 2/1
Thermisch-mechanisches Verhalten
plastische Formgebung
Einteilung Polymerer Werkstoffe: Nach Klassen
. p Re
unvernetzt
vernetzt
Duroplaste
Elastomere chemisch vernetzt
TPE
physikalisch vernetzt
Thermoplaste
amorph
Ordnungszustand
teilkristallin
Wolfgang Kaiser, Kunststoffchemie für Ingenieure, Hanser, 2007
FS09 1/2
Einteilung Polymerer Werkstoffe: Nach Modifizierung
Homopolymer .
p e R
Katalysator Polymerisationsbedingungen
Mw, Mw/Mn Verzweigungsstruktur
- Verarbeitungsverhalten - mechanische Eigenschaften - Kristallisationsverhalten
physikalische Modifizierung
chemische Modifizierung
Copolymer
A+B→AAABAABBBABAA A+B→ABABABABABABA Random~ Alternierendes ~ A+B→AAAAABBBBAAAAABBBB A+B→AAAAAAAAAAAA Block ~ B Pfropf ~ B B
- Steifigkeit - Schlagzähigkeit - Chem. Beständigkeit - Verarbeitbarkeit - Preis - TPE
Erhöhung der Ordnung - Verarbeitbarkeit
Blends
Homo~ - neue Eigenschaften f(A+B) ≠ f(A)+f(B) Hetero~ - Kompromiss:
begrenzte Eigenschaften der Standard-Polymere hoher Preis der technischen Polymere
Modifizierung durch Zusatzstoffe
FS09 1/3
Vom Polymer zur Formmasse Polymere Rohstoff(e)
. p Re
Modifizierung
Wolfgang Kaiser, Kunststoffchemie für Ingenieure, Hanser, 2007
+
Zusatzstoff(e)
→
Kunststoff-Formmasse
distributives Mischen
dispersives Mischen FS09 1/4
Inhalt • Extrusion Extrudertypen Kennfeld Folgeanlagen • Blasformen Extrusionblasformen Spritz-Streckblasformen
FS09 2/5
Der Extruder: Aufgaben
Homogenisierung
Kompression
Einzug
Aufgaben des Extruders: • Einziehen • Aufschmelzen und Fördern • Verdichten • Plastifizieren • Homogenisieren • Pumpen
Wolfgang Kaiser, Kunststoffchemie für Ingenieure, Hanser, 2007
2.1 Extrusion Grundlagen
2.2 Extrusion Folgeanlagen
FS09 2/6
2.3 Blasformen
2.4 Zusammenfassung
Geometrie der einfachen Schnecke Gangtiefe [mm]
Gangtiefe h1 Einzugszone
h1
20 < L/DS < 25
Spiel ca. 1-3%o von Ds
Gangtiefe h3 Ausstosszone
h3 Ds http://www.mb.hs-wismar.de/~hansmann/Downloads/MEng/Kunststofftechnologie/ Extrusion/Extrusion_1_Einfuehrung_und_Einschneckenextruder.pdf
2.1 Extrusion Grundlagen
2.2 Extrusion Folgeanlagen
Schneckendurchmesser [mm] FS09 2/7
2.3 Blasformen
2.4 Zusammenfassung
Typen von Extrudern Extrudertyp Einschnecken
n > 150 rpm
Doppelschnecken Gegenläufer
Vorteile
Nachteile
• preiswert, robust, wenig überlastempfindlich
• Förderung von Wandhaftung abhängig
• bessere Mischwirkung als DSE
• Druckströmung
• Zwangsförderer (z.B. für pulverförmiges PVC)
• schlechter Mischer
• guter Druckaufbau
• genaue Dosierung notwendig
• viele Schneckengeometrien möglich
• Überlastung bei Überfütterung
• bessere Entgasung als Gleichläufer • Langsamläufer
n > 1000 rpm
• Profilextrusion
Doppelschnecken
• gute Selbstreinigung
Gleichläufer
• genaue Dosierung notwendig • Überlastung bei Überfütterung
• Schnellläufer
• eingeschränkte Schneckengeometrien
• Mischer (Compoundierung)
DSE generell
• rasches Aufschmelzen
• Drucklager der Schnecken (Platz)
) für reaktive Verarbeitung geeignet FS09 2/8
2.1 Extrusion Grundlagen
2.2 Extrusion Folgeanlagen
2.3 Blasformen
2.4 Zusammenfassung
Pumpvermögen und Mischeffizient im DSE
0.4s
0.8s
Pumpvermögen
QA→B / Q
Gegenläufer
1.4
0.02
Gleichläufer
1
0.83
Tadmor, Principles of Polymer Processing, 2006
2.1 Extrusion Grundlagen
2.2 Extrusion Folgeanlagen
FS09 2/9
2.3 Blasformen
2.4 Zusammenfassung
Der Einschnecken-Extruder: Einzugsverhalten
Haftreibungszahl
• Die Ausstossleistung eines Extruders wird massgeblich von seinen Einzugseigenschaften bestimmt. • Bei nicht-zwangsfördernden Einschnecken-Extrudern gilt:
Einzug ist von Wandhaftung abhängig
Abhängigkeit von Wandhaftung reduziert
G. Schenkel, Kunststoff-Extrudertechnik,1963 http://www.mb.hs-wismar.de/~hansmann/Downloads/MEng/Kunststofftechnologie/ Extrusion/Extrusion_1_Einfuehrung_und_Einschneckenextruder.pdf
2.1 Extrusion Grundlagen
2.2 Extrusion Folgeanlagen
FS09 2/10
2.3 Blasformen
2.4 Zusammenfassung
Schneckentypen und Aufschmelzvorgang Einzug
B
A
(Polyamidschnecke)
B
Q
A Wandgeschwindigkeit
Schmelzedicke
Q ← Treibende Flanke
MailleferSchnecke B
A
A
Housz JFI, M. H. (1981). "The melting performance of single screw extruders." Polym. Eng. Sci., 21(6): 352-359. Fischer P, Wortberg J (1997). Einschneckenextruder und Barriereschnecken. Der Einschneckenextruder - Grundlagen und Systemoptimierung, Baden-Baden, VDI.
2.1 Extrudieren
2.2 Blasformen
B 2.3 Spritzgiessen
FS09 2/11
2.4 Zusammenfassung
Schnecken: Entgasung flüchtige Stoffe
Die Variation des Kernquerschnitts erlaubt das Einrichten druckloser Abschnitte, aus denen flüchtige Stoffe abgesaugt, aber auch Gase und Flüssigkeiten zudosiert werden können.
Fritz HG (1983). "Entwicklungstendenzen bei Einschneckenextrudern." Chem. Ing. Technik 55(4): 256-266.
2.1 Extrudieren
Zwischengranulatvolumen
FS09 2/12
2.2 Blasformen
2.3 Spritzgiessen
2.4 Zusammenfassung
Druckaufbau
Druckströmung
Schleppströmung
FS09 2/13
2.1 Extrusion Grundlagen
2.2 Extrusion Folgeanlagen
2.3 Blasformen
2.4 Zusammenfassung
Der (Einschnecken-)Extruder als Pumpe Schleppströmung
Barrel (b) z
Druckströmung
x Db
l
v b WH WH3 ⎛ ΔP ⎞ − Q = Qd + Qp = cos θ ⋅ Fd + sin θ ⋅ Fp 2 12η ⎜⎝ L ⎟⎠
n
=π·Ds·sinθ
Arbeitsgleichung des Extruders für vereinfachte Randbedingungen: • Newton'sche Flüssigkeit • Isotherme Verhältnisse • Rückströmung über die Stege vernachlässigbar
Geometrie der einfachen Schnecke mit quadratischer Geometrie Ds = Ls, d.h. θ = 17.7° vb = nπDb: Schneckenumfangsgeschwindigkeit
für ΔP=0 erhält man sofort den maximalen Durchsatz,
Qmax =
flacher Kanal
v b WH cos θ ⋅ Fd ≈ 0.24 ⋅ v b WH 2
für Q=0 den maximalen Druck: tiefer Kanal
Pmax =
6v bLηFd v bLη ≈ 18.8 ⋅ H2 tan θFp H2
vb = nπDb: Schneckenumfangsgeschwindigkeit Formfaktoren für verschiedene Achsenverhältnisse H/W des Kanals (Einfluss des Stegs auf Strömung)
Als dritte Grösse erhält man für die Steigung der Schneckenkennlinie
−
Qmax πD H3 sin2 θ D H3 =− b ≈ −0.024 ⋅ b Pmax 12ηL ηL
Tadmor, Gogos: Principles of Polymer Processing, Wiley, 2006
2.1 Extrusion Grundlagen
2.2 Extrusion Folgeanlagen
FS09 2/14
2.3 Blasformen
2.4 Zusammenfassung
ohne Düse
Strömungsprofile im Schneckenkanal z x
Beachten: Obwohl es eine Rückströmung im Kanal in z-Richtung gibt, ist deren Betrag so gering, dass keine Schmelze in l-Richtung im Extruder zurückfliesst.
n
1
2
/3
/3
Düse blockiert
l
Normierte Gangtiefe y/H
Db
Rückströmung
⎛ Q ⎞ vl = 3ξ(1 − ξ) ⎜ 1 + p ⎟ sin θ cos θ vb ⎝ Qd ⎠ Strömungsgeschwindigkeiten im Schneckenkanal Tadmor, Gogos: Principles of Polymer Processing, Wiley, 2006
2.1 Extrusion Grundlagen
2.2 Extrusion Folgeanlagen
vb=nπDb: Schneckenumfangsgeschwindigkeit FS09 2/15
2.3 Blasformen
2.4 Zusammenfassung
Energiebilanz Transversalströmung: Trägt nicht zu Q, aber zur Energiedissip. bei
Führt man den Drosselkoeffizienten a (0