MITGLIEDERMAGAZIN DER IG METALL WOLFSBURG

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AUSGABE 155 . MÄRZ 2015

MITGLIEDERMAGAZIN DER IG METALL WOLFSBURG

WIR AKTUELL

WIR INFORMIERT

WIR IN DER REGION

Zwei neue Nachrichtenkanäle – Newsletter und VW-Internetseite

Flüchtlingssituation in Wolfsburg – wir können helfen

Auerochsen und Autos – Kontraste, die passen können

EN S T EH L L ER R IF ME TA ER DEN TA T N I N H E G VO L L ER U N FORD

I IK BE E R T NS WA R INE NTA L T CON V E S TE

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INHALT, LESERBRIEFE UND IMPRESSUM

INHALT Leserbriefe Impressum Editorial

LESERBRIEFE 2 2 3

EDITORIAL

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SCHREIBT UNS PER E-MAIL UND SAGT UNS EURE MEINUNG!

WIR AKTUELL Aktuelles aus der Region Newsletter Meldungen

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WIR INFORMIERT Internationaler Frauentag

Heute für morgen Zeichen setzen

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Liebe WIR-Redaktion, ich möchte doch sehr gerne noch ein Feedback zum neuen Layout der „WIR“ geben. Die Zeitung ist richtig klasse geworden, spannende Artikel, gut geschrieben, angemessenes Verhältnis von Bildern und Text. Einfach: professionell. Sehr schön. Danke dafür und weiter so!!!! Grüße aus Südhessen.

Tarifverhandlungen:

Warnstreik bei Continental-Teves – keine Ergebnisse bei Volkswagen 7

Elisabeth Vogelheim, Weiterstadt

Reportage Flüchtlinge

Liebes Redaktionsteam,

Vom Sudan nach Wolfsburg – Schicksal zweier Familien

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Interview mit Kai Weber:

Geschäftsführer des Flüchtlingsrates Niedersachsen

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WIR IN DER REGION Debatte – Respekt und Toleranz

in unserer Gesellschaft Nachgefragt – Uwe Bendlin baut Autos und versorgt Auerochsen

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Mitgliederversammlung

Wahlen in Meinersen und Wolfsburg West Termine: März bis Mai 2015

IMPRESSUM IM DIALOG IG Metall-Verwaltungsstelle Siegfried-Ehlers-Straße 2 38440 Wolfsburg Tel.: 05361 2002–0 VER ANT WORTLICH Hartwig Erb (V. i. S. d. P.) REDAKTION Anita Pöhlig, Gabriele Friedrich KONZEPTION & GESTALTUNG Gingco.Net Werbeagentur GmbH & Co. KG Titelfoto: Roland Hermstein

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die Reportage in der Januar-Ausgabe der „WIR“ über das Sozialkaufhaus Lichtblick hat uns mal wieder in Erinnerung gerufen, dass es in unserer Gesellschaft viele Menschen gibt, die unsere Hilfe benötigen – und das nicht nur in der Vorweihnachtszeit. Jeder von uns sollte seine nicht mehr genutzten Dinge dort abgeben und auch immer mal einen Blick auf das Angebot werfen. Gunter Wachholz, Gifhorn

HART WIG ERB: An 365 Tagen im Jahr setzt die IG Metall Zeichen gegen Rassismus und gegen Nationalismus. Dafür steht auch Hartwig Erb, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Wolfsburg. FOTO LARS LANDMANN

Bitte sendet die Leserbriefe an [email protected] oder per Post an die:

LIEBE KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN, IG Metall Wolfsburg WIR-Redaktion Siegfried-Ehlers-Straße 2 38440 Wolfsburg

Die Redaktion behält sich vor, die Leserbriefe ggf. zu kürzen.

Wolfsburg und die Region nur mit deutschstämmigen Bürgern? Das kann sich wohl niemand von uns vorstellen. Italiener, Türken, Chinesen, Polen, Iraner – die verschiedensten Nationalitäten gehören zur Region ebenso wie zu uns, der IG Metall. Wir alle leben friedlich zusammen, tolerieren Anders- oder Nichtgläubige und bereichern einander mit unseren unterschiedlichen Kulturen. Ich erinnere: Tolerieren heißt dulden. Was in den Köpfen der Anhänger fremdenfeindlicher Bewegungen los ist, das können und wollen wir Gewerkschafter und Verfechter einer freiheitlichen, demokratischen Gesellschaft allerdings nicht dulden.

»Freiheit und Gleichheit wichtiger als Nationalität, Religion oder Hautfarbe.«

Auch die wirtschaftliche Realität müsste jedem klar vor Augen führen, dass ein stumpfes nationales Denken in unserer globalisierten Welt für niemanden gut sein kann. Gerade in Wolfsburg ist seit vielen Jahrzehnten zu sehen, was für ganz Deutschland in Zukunft vermehrt gelten wird: Ohne den Zuzug von ausländischen Bürgern wird unser Wohlstand nicht zu halten sein. Wolfsburg und die ganze Region wären ohne Volkswagen wirtschaftlich nicht so stark und Volkswagen wäre ohne Beschäftigte mit ausländischen Wurzeln nicht so stark. Erinnern wir uns an die 60er-Jahre, damals kamen die ersten Italiener nach Wolfsburg. Die IG Metall hat damals wie heute viel dazu beigetragen, dass sich die Zuwanderer heimisch fühlen – das soll so bleiben. Euer Erster Bevollmächtigter

DRUCK & VERSAND alpha print medien AG Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Erscheinungsweise: 6x pro Jahr REDAKTIONSSCHLUSS DIESER AUSGABE 1. Februar 2015 REDAKTIONSSCHLUSS DER NÄCHSTEN AUSGABE 1. April 2015

Wir sollten nicht müde werden, für unsere Werte und Normen auf die Straße zu gehen. Unsere Werte, das sind vor allem Freiheit und Gleichheit – diese Werte bedeuten uns weitaus mehr als Nationalität, Religion oder Hautfarbe.

Hartwig Erb, Erster Bevollmächtigter

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WIR AKTUELL

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WIR AKTUELL

AKTUELLES AUS DER REGION

+++ MELDUNGEN +++ DIAMONA

ZWEI NEUE NACHRICHTENKANÄLE

Liebe Kolleginnen und Kollegen, um euch in Zukunft noch aktueller und noch umfassender informieren zu können, haben wir zwei neue Nachrichtenkanäle für euch eingerichtet.

In unregelmäßigen Abständen werden wir Newsletter mit aktuellen Themen und Terminen, Meinungen und Nachrichten aus der IG Metall-Verwaltungsstelle per E-Mail versenden. Unter der Adresse

http://newsletter.igmetall-wob.de oder direkt unter dem Link auf unserer Internetseite www.igmetall-wolfsburg.de könnt ihr den Newsletter ganz einfach abonnieren (oder auch wieder abbestellen). Speziell für die Metallerinnen und Metaller bei Volkswagen haben wir zudem seit Mitte Februar die Internetseite www.igm-bei-vw.de geschaltet.        rat, von der VKL und allen anderen IG Metall-Gremien im Werk. Die Mannschaft „Wohnbezirk Stadtmitte“ holte sich den Pokal des 13. Fußballturniers „Fußballer für Kinder in Not“. FOTO JÜRGEN PLUSCHKE

MITGLIEDER STARTEN DEBATTE

BENEFIZ-TURNIER: FUSSBALLER FÜR KINDER IN NOT

Wolfsburg – Die großen Themen und Herausforderungen der IG Metall in den nächsten Jahren stehen im Mittelpunkt einer Veranstaltungsreihe, die im Februar startete. Hintergrund ist der Gewerkschaftstag 2015, der vom 18. bis 24. Oktober in Frankfurt am %  $ ]     ebenso auf der Agenda wie tarif- und sozialpolitische Themen. Rund 40 Metallerinnen und Metaller waren zum ersten Diskussionsabend in das Gewerkschaftshaus gekommen. Jörg Köther stellte das Debattenpapier des Vorstandes vor, das allen Mitgliedern mit der Februar-Ausgabe der „metallzeitung“ zugeschickt wurde. Auch der Entwurf eines Wolfsburger Antrages zur Regionalentwicklung stand auf dem Programm. Die IG Metall soll damit aufgefordert werden, sich bundesweit stärker in die Gestaltung von Regionen einzumischen und dafür Konzepte und Leitbilder zu entwickeln. Die Region ist Wirtschaftsraum und Lebensraum für die Menschen. Über Anforderungen in den Bereichen Wohnen, Verkehr oder Bildung muss deshalb stärker nachgedacht und debattiert werden. Alle Mitglieder sind eingeladen, sich an den Debatten zu beteiligen, die weiteren Termine werden zeitnah im Internet bekanntgegeben (www.igm-wolfsburg.de). TEXT JÖRG KÖTHER

Titelträger „Wohnbezirk Stadtmitte“ Wolfsburg – Bereits zum 13. Mal organisierte die IG Metall-Sportgemeinschaft         !   "#$%   Mannschaft des „Wohnbezirks Stadtmitte“ gab es einen neuen Titelträger. Das Team besteht überwiegend aus tunesischen Sportlern und wird von dem ehemaligen langjährigen IG Metall-Vertrauensmann Hattab Hicherie betreut. Im   & '   *+4+5& &    789;   $  @& 78Q > ; X&     Märkte – an Themen mangelte es nicht. Hartwig Erb, Erster Bevollmächtigter, hatte die Journalisten zunächst mit Details über die mit mehr als 87.000 Mitgliedern größte Verwaltungsstelle Deutschlands versorgt. Osterloh informierte die Journalisten ausführlich über die Positionen des Betriebsrates. Er betonte erneut, dass es sich dabei nicht um ein „Sparprogramm“ handele. Auf dem Prüfstand stünden vielmehr die Variantenvielfalt und Komplexität. Ob Kühlergrills, Seitenspiegel oder Gelenkwellen – die Ausstattungen gehörten zum Beispiel unter die Lupe.

Martin Schulz ist seit dem 1. Februar der neue Jugendsekretär. FOTO IG METALL

Wolfsburg – Martin Schulz ist neuer Jugendsekretär der Verwaltungsstelle Wolfsburg. „Ich will die junge IGM betriebspolitisch und allgemeinpolitisch begleiten und mit Spaß und Inhalt die Gewerkschaft und ihre Ziele voranbringen“, verspricht der 32-Jährige, der gebürtig aus Halle/ Saale ist. Nach seiner Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker hat er zunächst ein Praktikum in der VST. Halle absolviert. Anschließend war er Bildungsreferent in Thüringen. Durch das Traineeprogramm der IGM landete er dann in Stuttgart und betreute dort die Jugend.

Die Tarifverhandlungen beim Wolfsburger Matratzenhersteller Diamona konnten von der IG Metall erfolgreich abgeschlossen werden. Die Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen werden am 1. März 2015 um 3 Prozent erhöht. Die Arbeitgeberseite hatte zunächst eine höhere Bezahlung abgelehnt. Stattdessen wollte sie über eine Verlängerung der Arbeitszeit verhandeln – was die Arbeitnehmerseite abgelehnt hat. Im nächsten Schritt legte Diamona ein Angebot von 1 Prozent vor. Nach zähem Ringen konnten im Januar 3 Prozent mehr Geld ohne Arbeitszeitverlängerung erreicht werden.

IMPRÄGNIERWERK MARMETSCHKE Die Mitarbeiter des Imprägnierwerks Groß Oesingen können aufatmen: Auf Initiative der IG Metall und ThyssenKrupp GfT lenkte Inhaber Wilbert Marmetschke ein und erklärte schriftlich, 13 der 35 Mitarbeiter am 2. Januar 2015 verbindlich zu übernehmen. ThyssenKrupp Business Area Materials Service hatte das Geschäftsfeld Gleistechnik und somit den Betrieb des Holzschwellenwerkes zum 1. Januar eingestellt. Der frühere Werksbesitzer Wilbert Marmetschke übernahm den Betrieb erneut, um Restaufträge für Thyssen bis 2016 abzuarbeiten. Er wollte die Beschäftigten jedoch nur zu schlechteren Bedingungen übernehmen. Der jetzt geschlossene Vertrag basiert auf § 613 a BGB, der die Übernahmebedingungen nach einem Inhaberwechsel regelt.

MAI-KUNDGEBUNG Hauptredner der Kundgebung am 1. Mai in Wolfsburg wird Volkswagen Konzernbetriebsratschef Bernd Osterloh sein. Nähere Informationen werden zeitnah unter www.igmetall-wob.de bereitgestellt. TEXT POE

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WIR INFORMIERT . ARBEIT

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WIR INFORMIERT . ARBEIT

WARNSTREIKS FÜR TARIFFORDERUNGEN AUCH BEI TEVES STEHEN METALLER VOR DEM TOR

INTERNATIONALER FRAUENTAG GEWERKSCHAFTSFRAUEN SETZEN HEUTE ZEICHEN FÜR MORGEN

5,5 Prozent mehr Entgelt, Bildungs- und Altersteilzeit – für diese Ziele sind am 5. und am 12. Februar rund 700 Kolleginnen und Kollegen von Continental-Teves in Gifhorn auf die Straße gegangen. Sie waren nicht allein: Seit Warnstreikbeginn hatten sich bundesweit bis zum Redaktionsschluss bereits mehr als 700.000 Beschäftigte beteiligt.

Die Mitarbeiterinnen können sich dort zum Beispiel informieren. Themen sind unter anderem die Geschichte des Frauentages, Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, Gleichstellung, aber auch die Wirtschaftskrise oder Rechtsradikalismus stehen auf der Agenda der Frauen. Bei Kaffee und Kuchen können sich die Frauen auch einfach nur austauschen und diskutieren. Die Organisation und Gestaltung obliegt den Vertrauensfrauen aus allen Betriebsratsbereichen. Von ihnen werden die Veranstaltungen mit der Unterstützung der IG Metall auch geplant, ausgearbeitet und umgesetzt.

Der 8. März ist traditionell auch für die Frauen bei Volkswagen

' ;  & $ }    &   gesamten Wolfsburger Werk unter dem Gewerkschaftsmotto „Heute für morgen Zeichen setzen“ Veranstaltungen statt.

Auch in anderen Betrieben haben die IG Metall-Frauen Aktionen vorbereitet. Die Frauengruppe der AutoVision plant zum Beispiel einen Aktionsstand auf dem Forum AutoVision, dieses Jahr am 9. März 2015. Unter dem Motto „Pinkstinks“ soll ein kritischer Blick auf gesellschaftliche Geschlechterrollen geworfen werden. „Wir werben für ein kritisches Medienbewusstsein, Selbstachtung, ein positives Körperbild und alternative weibliche Rollenbilder für Kinder“, kündigt Sabine Timpe an, Sprecherin des Sozialausschusses. Viele Informationen zum Thema Frauen und

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Rund 400 Kolleginnen und Kollegen zeigten Stärke und gingen für die Tarifforderungen der IG Metall auf die Straße.

Die drei Buchstaben W, I, R standen auch in Gifhorn für die starke Gemeinschaft der Metaller.

Gifhorn – Mit Trillerpfeifen und Transparenten hatten die Beschäftigten von Continental-Teves im Februar die Arbeitgeber lautstark aufgefordert, endlich Bewegung in die Tarifverhandlungen zu bringen. „Das ist ein deutliches Signal, die Beschäftigten stehen ohne Einschränkungen hinter den Forderungen der IG Metall“, betonte Lothar Ewald, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Wolfsburg, am ersten Warnstreiktag. „Wenn kein akzeptables Angebot von den Arbeitgebern kommt, sind wir auch zu weiteren Warnstreiks bereit“, stellte Burkhard Häusler, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender, fest. Eine Woche später, diesmal zur Spätschicht, standen die Metaller dann auch wieder auf der Straße und erhöhten mit ihrem Warnstreik den Druck auf die Arbeitgeber. IG Metall-Verhandlungsführer Hartmut Meine hatte sowohl die Arbeitgebervertreter für die Metall- und Elektroindustrie als auch die für Volkswagen mehrfach ermahnt, endlich verhandelbare Angebote vorzulegen. Bis zum Redaktionsschluss der WIR waren die Arbeitgeber beider Runden

der Aufforderung nicht nachgekommen. Auch bei Sitech, Autostadt, AutoVision und Wolfsburg AG laufen Tarifverhandlungen. Den aktuellen Stand könnt ihr auf www.igmetall-wob.de und www.igmetall-nieder-sachsen-anhalt.de nachlesen. Die Forderungen der IG Metall sind nicht nur realistisch, sie machen Sinn. Mit Blick auf die Lohnforderung von 5,5 Prozent erinnerte Hartwig Erb, Erster Bevollmächtigter, an die Einschätzung von Wirtschaftsinstituten, EZB und Bundesbank. „Nur durch eine entsprechende Lohnpolitik kann der Nachfrageimpuls kommen, den die deutsche Wirtschaft jetzt braucht“, sagt Erb. Kein Verständnis zeigen die Metaller für die Haltung der Arbeitgeber in der Fläche, einerseits Fachkräftemangel zu beklagen und andererseits strikt gegen Bildungsteilzeit zu sein: „Die Arbeitgeber sollten es unterstützen, wenn ihre Beschäftigten sich weiterbilden wollen.

> @   &&     Mitarbeitern“, betonte Ewald.

TEXT CATHRIN WITZKE, V W; DAVID RÖSSLER, AUTOVISION

r e ache m t a r n The i W Die IG Metall-Frauen zeigen das Theaterstück:

„Omas 80. Geburtstag - mal ganz anders! Friseurin? Abteilungsleiterin? Oder doch am Herd?“ im Gewerkschaftshaus am 6. März 2015 um 18:00 Uhr Eintritt frei! Im Anschluss - gemütliches Beisammensein mit Imbiss.

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Rainer Sturm/ Pixelio

Wolfsburg – Der 8. März ist weltweit der Tag der Frauen. Im Gewerkschaftshaus wollen die IG Metall-Frauen in diesem Jahr bereits am 6. März – einem Freitag – auf humorvolle Art ein Zeichen für die Gleichberechtigung setzen. Nicht auf der Straße, diesmal wagen sich die Gewerkschafterinnen auf die Theaterbühne. Geplant ist die Aufführung des Theaterstückes „Omas ^_$` &q& y#{$+$|$

Burkhard Häusler, Hartwig Erb und Lothar Ewald.

Mit Trillerpfeifen und im MetallerRot: Teves-Beschäftigte im Warnstreik.

FOTOS ROLAND HERMSTEIN TEXT POE

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WIR INFORMIERT . GESELLSCHAFTSPOLITIK

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WIR INFORMIERT . GESELLSCHAFTSPOLITIK

»Die Stadt Wolfsburg rechnet damit, dass bis zum Jahresende knapp 1.000 Flüchtlinge in Wolfsburg leben werden.«

Omran Zurab flüchtete 1999 aus seiner Heimat, jetzt ist der Kurde Sozialarbeiter bei der Flüchtlingshilfe Wolfsburg.

Ulrich Raschkowski leitet ehrenamtlich die Beratungsstelle der Flüchtlingshilfe Wolfsburg.

Sie sind froh, in einem sicheren Land zu sein: Nach einer mehrjährigen Flucht durch verschiedene afrikanische Länder sind die Familien A. und E. nach Wolfsburg gekommen. FOTOS MAT THIAS LEITZKE

FLÜCHTLINGE IN WOLFSBURG

SIE WÜNSCHEN SICH VOR ALLEM EINES: SICHERHEIT Wolfsburg – Ihr Weg nach Wolfsburg war lang: vom Sudan über Ägypten, Tunesien und Italien nach Deutschland, von Frankfurt a. M. über Braunschweig nach Wolfsburg. Mehrere Jahre waren sie unterwegs. Wolfsburg war nicht ihr Ziel. Ihr Ziel war es lediglich, einen Ort zu finden, an dem sie und ihre Kinder in Sicherheit leben können. Die „WIR“ sprach mit zwei Familien aus dem Sudan, einem der ärmsten Länder der Welt. Innenpolitische Konflikte sorgen seit vielen Jahren für Terror, Verfolgung und Hunger, mehrere hunderttausend Sudanesen haben ihr Heimatland bislang verlassen. Ob aus dem Sudan, Syrien oder anderen Krisenländern: Die Zahl der Flüchtlinge wächst. Die Stadt Wolfsburg rechnet damit, dass bis zum Jahresende knapp 1.000 Flüchtlinge in Wolfsburg leben werden. Seit einigen Monaten leben die beiden Familien nun in Wolfsburg.

Die Flüchtlingshilfe in Wolfsburg hat gut zu tun: 2011 haben die Helfer einmal in der Woche eine Sprechstunde für Flüchtlinge angeboten, 2014 bereits an zwei Nachmittagen und seit Januar sind es drei Nachmittage. „Allein mit Ehrenamtlichen schaffen wir es rein zeitlich nicht mehr“, berichtet Ulrich Raschkowski, Sprecher des Vereins. Der 70 Jahre alte ehemalige Schulleiter engagiert sich seit vielen Jahren ehrenamtlich bei der Flüchtlingshilfe. Beratungen in rechtlichen Fragen, Hilfe bei Behördengängen, Sprachkurse koordinieren, Geld- und Sachspenden organisieren – die selbstgesteckten Aufgaben der Flüchtlingshilfe sind vielfältig. Glücklicherweise konnte jetzt Omran Zurab als Sozialarbeiter eingestellt werden. Der Kurde ist ein wahrer Glücksgriff – er spricht nicht nur

sechs Sprachen, er selbst kam 1999 als Flüchtling ins Land und kann sich so besonders gut in diese Menschen hineinversetzen. „Viele wurden in ihrer Heimat vom Staat verfolgt, gefoltert und eingesperrt. Es fällt ihnen schwer, zu Behörden Vertrauen zu haben“, sagt Omran. Bei ihm können die Flüchtlinge alles sagen, was ihnen am Herzen liegt.

»Die selbstgesteckten Aufgaben der Flüchtlingshilfe sind vielfältig.« Mustafa und Neiad E. (der Familienname ist der Redaktion  |' ;  X&  

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