Leitartikel. 8 typischen Briefstil verraten

Leitartikel »Denn also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern...
Author: Götz Küchler
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Leitartikel

»Denn also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.« Johannes 3,16

Regelmäßig berichte ich seit August 2012 von dem Projekt der Aufstellung einer Barockorgel aus dem Jahre 1744 in der Emmanuelkirche (siehe S. 26-38).1 Das Ge­häuse des Instruments zeichnet sich durch eine stilreine, klare Architektur aus. Auch das darin befindliche, bis ins Detail durchdachte Orgelwerk mit dem wunder­ schönen Pfeifenprospekt zeugt von der vielgerühmten handwerklichen, musikali­ schen und künstlerischen Meisterschaft dieses Orgelbauers, Jacob Engelbert Te­schemacher (1711-1782). Die meisten der 23 noch erhaltenen, z. Zt. bekannten Te­schemacher-Orgeln stehen unter Denkmalschutz und werden von Orgelbauern un­serer Zeit ebenso gerühmt wie von den künstlerisch tätigen Organisten.2

hat während seines Medizinstudiums in Straß­burg (1772-1774) sein Kommilitone und Tischgenosse in der Mensa Johann Wolf­gang von Goethe (1749-1832) ermutigt, seine »Lebensgeschichte« aufzuschreiben: »besonders erzählte er seine Lebensgeschichte auf das anmuthigste, und wußte dem Zuhörer alle Zustände deutlich und lebendig zu vergegenwärtigen. Ich trieb ihn, solche aufzuschreiben, und er versprach’s.«4 In dem vierten der sechsteiligen »Lebensgeschichte« von Jung-Stilling, 1789 zum ersten Mal erschienen, findet sich folgender Abschnitt: »[Johann Caspar] Lavater [1741-1801] und seine Begleiter waren mitlerweile bey einem bekannten und die Religion liebenden Kaufmann [Anton Philipp Caspari]5 eingekehret; Stilling, Göthe und Juvenal [d.i. Wilhelm Heinse] eilten also auch da­hin. Niemals hat sich wol eine seltsamer gemischte Gesellschaft beysammen ge­f unden, als jetzt um den großen ovalrunden Tisch her, der zugleich auf Schönen­thaler Art mit Speisen besetzt war. Es ist der Mühe werth, daß ich diese Gäste nur aus den Groben zeichne.

Teschemacher muß ein sehr begabter, klar strukturierter, nüchterner und diszi­ plinierter Mensch gewesen sein; soweit können wir von dem Werk auf den Meister schließen. Aber was können wir darüber hinaus über ihn erfahren? Was war sein Antrieb, woher nahm er die Kraft zu seiner Orgelbaukunst? Ein Charakterbild Teschemachers von Johann Heinrich Jung-Stilling

Lavaters Ruf der practischen Gottseeligkeit hatte unter andern einen alten Ter Steegianer herbeygelockt; dieser war ein in aller Rücksicht verehrungswürdiger Mann, der nach den Grundsätzen der

Eine Zeichnung oder ein Portrait von Jacob Engelbert Teschemacher ist nicht überliefert,3 sehr wohl aber ein Charakterbild. Dieses verdanken wir Johann Hein­rich Jung-Stilling (1740-1817). Ihn 3

Patrick Caulfield (* 29.I.1936 London, † 29.IX.2005 ebd.) »Thus she would come, escaped, half-dead to my door« Farbsiebdruck auf Neobond Synthetikpapier 1973, 61 × 56 cm, Abb. 40,9 × 35,8 cm, sign., num., Auflage 120 Exemplare, Cristea 38 k (15850) – siehe S. 23-25. Photo: Galerie Boisserée Köln, © VG Bild-Kunst, Bonn 2013 4

Leitartikel macher zur Sprache: das »Eigensin­nige [...] indem sie intolerant gegen alle sind«. Wir versuchen im folgenden, uns ein Bild von der Persönlichkeit Teschemachers zu machen.

reinen Mystick, unverheyrathet, äußerst heickel in der Wahl des Umgangs, sehr freundlich, ernst, voll sanfter Züge im Ge­sicht, ruhig im Blick, und übrigens in allen seinen Reden behutsam war; er wog al­le seine Worte auf der Goldwaage ab, kurz, er war ein herrlicher Mann, wenn ich nur das einzige Eigensinnige ausnehme, das alle dergleichen Leute so leicht anneh­men, indem sie intolerant gegen alle sind, die nicht so denken wie sie! dieser ehr­w ürdige Mann saß mit seinem runden lebhaften Gesicht, runden Stutzperücke, braunen Rock und schwarzen Unterkleidern oben an; mit einer Art von freundli­cher Unruh schauete er um sich, sagte auch wohl zuweilen heimliche Ermahnungs-Worte, denn er witterte Gefahr von ganz andern Gesinnungen.«6

Die Mystik – ein dem Neuen Testament fremdes Phänomen Mystik ist eine religiöse Versenkung mit dem Ziel der unmittelbaren Gotteser­ fahrung. Wie soll man sich das bei einem Orgelbauer, der mit beiden Beinen im Leben steht und eine Werkstatt mit mehreren Angestellten führt, vorstellen? In zwei Privatbriefen soll Teschemacher nun selbst zu Worte kommen. Den einen schrieb er einer Freundin zum »Christfest«, den anderen als Neujahrsgruß an einen Freund. Über Teschemacher geben die beiden Briefe ebenso Auskunft wie sie uns auch etwas von einem für das 18. Jahrhundert – das »Jahrhundert des Brie­ fes«8 – typischen Briefstil verraten.

Mit dem »Ter Steegianer«, also einem Anhänger des Mystikers und Kirchenlie­derdichters Gerhard Tersteegen (1697-1769), ist Jacob Engelbert Teschemacher gemeint.7 Teschemacher war ein frommer Mann, der nicht nur zum pietistisch-re­formierten Kreis um den Mystiker Tersteegen gehörte, sondern auch einer seiner engsten Freunde war. Zu diesem Kreis gehörten auch die beiden weiter unten erwähnten Briefempfänger Anna Maria Deus und Wilhelm Weck.

Brief von Jacob Engelbert Teschemacher (1711-1782) an Anna Maria Deus (1729-1780) in Mülheim am Rhein9 vom 19. Dezember 176010 »[Elberfeld, In der] Mirken den 19. Dec[ember]. 1760. In der Gnade Jesu herzlich geliebte Schwester!

Jung-Stilling, der Teschemacher gut gekannt hat, beschreibt diesen also als einen ernsten, unverheirateten Mann, der seinen Freundeskreis sorgfältig aussucht, ein freundliches und sanftes Wesen hat, seine Worte bedächtig wägt und etwas eigensinnig ist, vor allem aber als jemanden, »der nach den Grundsätzen der reinen Mystick« lebt. Doch auch das kommt zu Tesche-

Dein geliebtes Brieflein vom 17. vorigen Monats habe [ich] seiner Zeit richtig empfangen, u. mit Vergnügen deinen gewöhnlichen [guten] Zustand u. Wohlseÿn ersehen; hoffe auch, daß seitdem durch Gottes Güte so continuiret11 habe [es so bleibe]; ich bin Gott Lob! auch dem Körper nach so ziemlich, doch auch mit 5

Leitartikel öftern Abwechslungen und Anfällen von Flüssen u. andern Schwächlichkeiten, u. bei meiner äußern veränderten Lebensart auch noch ruhig u. vergnügt. Die Erfahrung lehret uns aber, daß alles in dieser Welt der Veränderung unterworfen [ist], u. an allem etwas fehlen muß. Gott gebe mir nur diese Gnade, daß ich hierunter [hier unten auf Erden] nur meiner rechten Heimath zueilen möge! Die Loosung eines wahren Pilgrims [Pilgers]12 ist: Immer weiter! aus sich selbst, aus aller Kreatur in Gott. Er lenke, regiere u. segne doch alles zu diesem seligen Ziel um Jesu willen, Amen!

[verbundener] schw[acher]. Mitbr[uder]. Jac. Eng. Teschemacher.« Die Anrede »In der Gnade Jesu herzlich geliebte Schwester« ist uns ebenso fremd wie der Briefstil, der sich bei allen Mitgliedern des Freundeskreises um den Mystiker Tersteegen findet.14 Es geht Christen wie Teschemacher einzig darum, ob der Mensch die Nähe Gottes zuläßt oder nicht. Da Jesus ihm darin das Vorbild ist – »Ich und der Vater sind eins« (Johannes 10,30) – gibt es keinen Privatbrief von Teschemacher, in welchem er sich nicht Jesus immer wieder aufs neue verschreibt. Es ist also nicht einfach nur der in unseren Ohren ›süßliche‹ Briefstil, der uns fremd ist, sondern vor allem das Sich-Versenken in Gott, Teschemachers Leben »nach den Grundsätzen der reinen Mystick« (JungStilling).

Mit dieser Gelegenheit wollte [ich] dir, liebwerthe Schw[ester]., beikommend ein wenig Thee et13 Caffe senden, u. wünsche, daß du solches im Segen u. in der Liebe Jesu genießen mögest. Er schenke dir auch ein gesegnetes Christfest, u. drücke seine heilige Kindheit tief u. wesentlich in unsere Herzen zu seinem Preis u. Lobe. Amen!

Teschemacher sucht nicht die Nähe zur Welt, sondern die Nähe zu Gott; er hat sich nicht dem Zeitgeist, sondern dem Geist Gottes verschrieben. Das bedingt, daß der Briefschreiber sich als einen »Pilgrim [Pilger]« auf Erden sieht: »Gott gebe mir nur diese Gnade, daß ich hierunter [hier unten auf Erden] nur meiner rechten Hei­math zueilen möge!« Ähnliche Worte finden wir auch im Neuen Testament: »Denn wir haben hier keine bleibende Stadt [Heimat], sondern die zukünftige suchen wir« (Hebräer 13,14).

Mein Vornehmen war, ein wenig mehr zu schreiben, weil aber durch Besuch die Zeit entgangen, so muß [ich] abbrechen, nur wollte [ich] noch sagen: daß, wann du l[iebe]. Schw[ester]. Neigung hast an mich zu schreiben, so bitte nur, ohne Scrupel zu bleiben, denn deine Briefl[ein]. sind mir angenehm, ob ich zwar nicht antwor­te; wozu ich auch die mehreste [meiste] Zeit auch nicht geschickt bin [dazu kom­me]. Ich höre doch gerne, wie es dir geht, u. freue mich, wann es dir wohl gehet: Lebe dann wohl in unserm süßen Jesu! Du wirst auch meiner nicht vergessen. Ich grüße Dich herzlich in brüderlr [brüderlicher] Liebe und beharre [verbleibe] Dein verbr

Ebenso fremd mutet uns der Weihnachtsgruß an: »Er schenke dir auch ein ge­segnetes Christfest, u. drücke seine heilige Kindheit tief u. wesentlich in unsere Herzen zu seinem Preis u. Lobe.« Die Weihnachtsgeschichte – das Kind in der Krippe – möge sich tief und wesentlich in unsere Herzen drücken. So lautet 6

der Weihnachtsgruß und -wunsch des Orgelbauers für ein gesegnetes Christfest, dessen ältestes erhaltenes Instrument »zu seinem [Gottes] Preis und Lobe« in unserer Em­manuelkirche im neuen Jahr erklingen soll.

leider noch sehr weit im Wesen hier­von entfernt. O Herr Jesu! hilf uns und bringe uns hierzu um dein selbst willen! [...] Weil nun L[ieber]H[erzens]br[uder]. die Wahrheit in 2 oder 3 Zeugen (dein u. mein Herz sind die 3tn und 4tn Zeugen) bestehet,19 so wagen wir es aufs neue, unserm gebenedeieten Haupt u. Könige Jesus in diesem neuen Jahr unser Alles aufzuopfern, Ihme alle unsere Wege, Thun u. Laßen anzubefehlen, daß Er uns doch zum Ruhme seiner herrlichen Gnade bringen wolle zu unserm seligen Ziele, nämlich zum gänzlichen Verlieren in Ihn, daß also nichts bleiben u. herrschen möge als Jesus, Jesus, nichts als Jesus!20 Amen! Dieses wünsche ich auch allen unsern Mitgliedern, sonderlich denen, womit uns die göttliche Liebesgunst u. Vorsehung in Liebe verbunden hat, aus dem Innersten des Herzens. O Jesu! reinige u. säubere doch aus unserer Mitte den Staub u. Unflath der Sünden u. Untreue, daß unsere Liebeströpflein sich vereinigende in dich, unser Liebes- und Lebens Ocean einfließen u. seliglich verlieren mögen! Amen o Jesu!

Lesen wir nach diesem anrührenden Brief zu Weihnachten 1760 noch einen Neujahrsgruß zum Jahreswechsel 1760 / 1761. Brief von Jacob Engelbert Teschemacher an Wilhelm Weck (1714-1789) auf dem Rolsberg in Solingen-Wald15 vom 1. Januar 176116 »[Elberfeld, In der] Mirken den 1. Jan[uar]. 1761. Mein liebwerthes Herzensbrüderlein! Nun hat uns der liebe Gott abermalen wieder ein neues Jahr erleben laßen; ich wollte dir hiemit bei dessen Eintritt viel Heil, Gnade u. Segen aus dem Innersten meiner Seele zugewünschet haben! Jesus mache uns in demselben u. dem noch kurzen übrigen Rest unserer Tage zu kleinen und reinen Kindern nach seinem h[eiligen]. Herzen, die ihn loben u. preisen mögen immer u. in alle Ewigkeit mit einer demüthigen u. tiefgebeugten Anbetung u. Verherrlichung seines großen u. süßen Jesus-Namens, in lauterer, reiner u. kindlicher Liebe! Amen.

Ich bekam vor ein paar Tagen ein l[iebes]. Briefl[ein]. von unserer l[ieben]. Schw[ester]. [Anna Maria] D[eus]. worinnen erbauliche Nachrichten von einer verborgenen Seele, die ich an dich nebst herzlichem Gruß zustellen sollte, welche dann einliegend übersende. Ich habe es mit Erbauung, aber auch zu meiner Beschä­mung gelesen. ...

Mir kam diesen Morgen mit ziemlichem Eindruck wieder ins Gemüthe, (wel­ches vor einigen Jahren auch geschehen) das Reimchen: Wie lebt ein Herz so frei und froh, das Gott ohn eigne Absicht liebet!17 p. [usw.]18 Ich pflichte diesem zwar von ganzem Herzen bei, u. erblicke auch als von weitem, welche Ruhe u. Seligkeit ein solches Herz genießen kann, aber ich bin

Vor einigen Tagen bekam auch ein Briefl[ein]. von unserm gel[iebten]. Br[u­ der]. [Gerhard] T[er]st[eegen]., worin folgendes Reimchen: 7

Leitartikel Mystick« lebte, wird durch die beiden Briefe bestätigt. Es geht dem Mystiker nicht um den Glauben, sondern um seine Versenkung, um sein Einswerden mit Gott.22 Nicht der Gottesdienst und das Hören der Predigt sind dem Mystiker das Wichtigste, sondern die Meditation in der »Versammlung« seiner Gesinnungs­f reunde und das Gebet.

Süßes Gottkind Jesu! Mach uns Pilger, wie du, Schlecht und recht und kleine, Fremd, unschuldig, reine, Sanft, gebeugt im Leiden, Bis zum frohen Scheiden. Amen. 21 Nun, l[ieber]. H[erzens]Br[uder]. ich grüße dich schließlich gar herzl[ich]. Jesus segne dich mit seiner Liebe süßiglich! – Dein verb[undener]. schw[acher]. Br[uder]

Die Mystik, also die religiöse Versenkung mit dem Ziel einer wie auch immer gearteten Vereinigung mit Gott, hat keinerlei Grundlage im Neuen Testament.

J[acob]. E[ngelbert]. T[esche].m[acher].« Auch hier mutet uns die Anrede »Mein liebwerthes Herzensbrüderlein!« fremd, wegen der Verkleinerungsform »-brüderlein« gar fast naiv an. Teschemacher wünscht zum Neuen Jahr »viel Heil, Gnade u. Segen aus dem Innersten« seiner Seele.

Vielmehr hat Jesus stets die Bedeutung des Glaubens herausgestellt: – »Habt Glauben an Gott!« (Markus 11,22), – »dein Glaube hat dir geholfen« (Markus 10,52 u.ö.),

Vielleicht hatte Teschemacher die Worte Jesu – »Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Him­melreich kommen« (Matthäus 18,3) – im Sinn, als er folgende gebetsähnlichen Zeilen ganz im Stil der Mystik formulierte: »Jesus mache uns in demselben u. dem noch kurzen übrigen Rest unserer Tage zu kleinen und reinen Kindern nach seinem h[eiligen]. Herzen, die ihn loben u. preisen mögen immer u. in alle Ewigkeit mit einer demüthigen u. tiefgebeugten Anbetung u. Verherrlichung seines großen u. sü­ßen Jesus-Namens, in lauterer, reiner u. kindlicher Liebe! Amen.«

– »Euch geschehe nach eurem Glauben!« (Matthäus 9,29). Auch der Apostel Paulus und der Evangelist Johannes benennen den Glauben als das zentrale Anliegen des Evangeliums: – »So halten wir nun dafür, daß der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben« (Römer 3,28; Galater 2,16), – »So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Christi« (Römer 10,17), – »Denn ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder« (Galater 3,26), – »Denn also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben« (Johannes 3,16),

Versenkung statt Glaube, Einswerden mit Gott statt Offenbarung Jung-Stillings Beobachtung, daß Teschemacher »nach den Grundsätzen der rei­nen 8

Patrick Caulfield (* 29.I.1936 London, † 29.IX.2005 ebd.) »All these confessions ...« Farbsiebdruck auf Neobond Synthetikpapier 1973, 60,8 × 55,7 cm, Abb. 40,5 × 35,6 cm, sign., num., dat., Auflage 120 Exemplare, Cristea 38 h (20047) – siehe S. 23-25. Photo: Galerie Boisserée Köln, © VG Bild-Kunst, Bonn 2013 9

Leitartikel – »Diese [Zeichen] aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, daß Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen« (Johannes 20,31).

vereinigende in dich, unser Liebes- und Lebens Ocean einfließen u. seliglich verlieren mögen! Amen o Jesu!« Dieses mystische Sich-Versenken mit dem von Teschemacher eigenwillig for­ mulierten Ziel, daß die Liebeströpflein der Herzensbrüder und -schwestern sich vereinigen und in den Liebes- und Lebensozean Jesu einfließen und selig verlieren mögen, ist ein religiöses Phänomen der »mystischen Frömmigkeit, die in allen Konfessionen und Religionen entstehen kann und doch von ihnen unabhängig ist«.23 Die Mystik ist kein für das Christentum typisches Merkmal, sondern ein all­gemeines religionspsychologisches Phänomen.

Das Neue Testament ist uns Christen das Zeugnis der Offenbarung Gottes: – »Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, vol­ler Gnade und Wahrheit« (Johannes 1,14), – »Uns aber hat es Gott offenbart durch seinen Geist; denn der Geist erforscht alle Dinge, auch die Tiefen der Gottheit« (1. Korinther 2,10). Der Mystiker Teschemacher aber ersetzt den Glauben durch die Versenkung und die Offenbarung durch das Einswerden mit Gott, das sich »gänzliche Verlieren in Ihn«. Lesen wir noch einmal aus seinem Brief vom 1. Januar 1761:

Die »Stillen im Lande« Teschemachers Frömmigkeit hat also ihren Grund nicht im Neuen Testament, sondern in seiner Lebenshaltung und -weise, die sich bewußt von der Welt abge­wandt hat. Er steht als Handwerker, wie schon gesagt, mit beiden Beinen im Leben. Das gilt für seine handwerkliche Seite, die Orgelbaukunst – sie dient dem Lobe Gottes –, nicht aber für die kaufmännische Seite. Geschäftlich drohte er oft drauf­ zuzahlen, weil er aus Anstand stets sehr knapp kalkuliert hatte. Teschemachers Handwerkskunst ist in seiner Redlichkeit nicht nur Teil seiner Frömmigkeit, son­dern ihr Ausdruck. Seine Instrumente sind die Außenansicht eines nach innen ge­kehrten Pietisten und Mystikers. »Er stand mit beiden Beinen im Leben«, aber nicht in dem Leben, das wir heute darunter verstehen – ein Leben der Ellbogen und der Lautstärke –, sondern in dem Leben seiner Frömmigkeit, im Kreise der »Stillen im Lande« (Psalm 35,20), wie sie sich selbst

»so wagen wir es aufs neue, unserm gebenedeieten Haupt u. Könige Jesus in diesem neuen Jahr unser Alles aufzuopfern, Ihme alle unsere Wege, Thun u. Laßen anzubefehlen, daß Er uns doch zum Ruhme seiner herrlichen Gnade bringen wolle zu unserm seligen Ziele, nämlich zum gänzlichen Verlieren in Ihn, daß also nichts bleiben u. herrschen möge als Jesus, Jesus, nichts als Jesus! Amen! Dieses wün­sche ich auch allen unsern Mitgliedern, sonderlich denen, womit uns die göttliche Liebesgunst u. Vorsehung in Liebe verbunden hat, aus dem Innersten des Herzens. O Jesu! reinige u. säubere doch aus unserer Mitte den Staub u. Unflath der Sünden u. Untreue, daß unsere Liebeströpflein sich 10

nannten.24 Teschemachers Orgeln schlagen die leisen Töne an, die Instrumente sind für die Kammermusik gedacht, nicht für das laute orchestrale Musizieren, wie wir das von Orgeln des Industrie­zeitalters am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts kennen.

Teschemachers Wunsch zum Christfest lautet, die Weihnachtsbotschaft möge sich tief und wesentlich in unsere Herzen drücken (Brief vom 19.XII.1760). Aber die Frohe Botschaft ist keine Prägung, sondern Erlösung: »Denn also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben« (Johannes 3,16).

»erlöster müßten mir seine Jünger aussehen!« Teschemacher sucht im Neuen Testament keine Korrektur, sondern eine Bestä­tigung für seine Lebensweise. In Jesus offenbart sich ihm nicht das Fleisch gewor­dene Wort Gottes, das den Menschen als Sünder entlarvt und grundlegend in Frage stellt, sondern er macht Jesus zu seinem mystischen Verbündeten.

Und die Frohe Botschaft ist keine Aufforderung zur Weltabgewandtheit, son­dern eine große Freude inmitten dieser Welt: »Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren« (Lukas 2,10-11).

Diese Art Frömmigkeit hatte und hat für Menschen wie Teschemacher fatale Folgen. Zwar schenkt sie eine vermeintliche Gelassenheit und Gewißheit, aber kei­ne Erlösung.25 Denn der Pietist lebt nicht aus der »Kraft Gottes«, dem Glauben an das Evangelium (Römer 1,16), sondern aus eigener, also sehr begrenzter Kraft. Deshalb kann Jung-Stilling in der oben zitierten Charakterisierung an Teschema­cher Züge des »Eigensinnige[n]«, der ›Intoleranz‹ und einer gewissen Ängstlich­keit (»er witterte Gefahr von ganz andern Gesinnungen«) ausmachen.

Teschemacher war gegenüber der Welt und seiner Zeit recht distanziert und hat sich doch, wie nicht nur die hier zitierten Briefe zeigen, als Seelsorger, Berater und Helfer in der Not intensiv um die Menschen gekümmert. Sein Leben als Orgelbau­er und Seelsorger war durchdrungen von einem tiefen Wissen um die Nähe Gottes und einem unerschütterlichen Gottvertrauen. Trotz des uns fremd klingenden Briefstils von Teschemacher und seiner uns ge­radezu unbiblisch anmutenden Frömmigkeit ist es gut zu wissen, daß dieser Orgel­bauer nicht irgendein Instrumentenbauer des 18. Jahrhunderts ist, sondern ein über­zeugter Christ. Es sind zwar 250 Jahre, die uns von ihm trennen, aber er ist ein Teil unserer eigenen Glaubensgeschichte. Leicht können sein Briefstil und die darin zum Vorschein kommende Frömmigkeit den Leser auf die falsche Spur führen. Man täusche sich aber nicht, hier schreibt

Der Sohn eines strenggläubigen Pfarrers und einer ebensolchen Pfarrerstochter, Friedrich Nietzsche (1844-1900), hat über solche Christenmenschen das Urteil gesprochen: »Bessere Lieder müßten sie mir singen, daß ich an ihren Erlöser glauben lernte; erlöster müßten mir seine Jünger aussehen!«26 Die Frohe Botschaft ist keine Prägung, sondern Erlösung 11

Patrick Caulfield (* 29.I.1936 London, † 29.IX.2005 ebd.) »All the benches are wet, the woods are so rusty«, Farbsiebdruck auf Neobond Synthetikpapier 1973, 61 × 56 cm, Abb. 40,9 × 35,8 cm, sign., num., Auflage 120 Exemplare, Cristea 38 s (15843) – siehe S. 23-25. Photo: Galerie Boisserée Köln, © VG Bild-Kunst, Bonn 2013 12

Leitartikel weder ein weltfremder Träumer noch ein frömmelnder Sonderling.

Deutlich wird das auch in den Liedern von Teschemachers engstem Freund Gerhard Tersteegen, in denen sich dieser Vertreter der »Stillen im Lande« öffnet: Er ist in unserem Gesangbuch mit neun Liedern vertreten.28 Folgende Strophe von Tersteegen sei Ihnen als ein Gruß zum Jahreswechsel zitiert:

Teschemacher war kein weltfremder Träumer, vielmehr war er ein Christ, der bewußt nicht die Nähe zum Zeitgeist, sondern die Nähe zu Gott suchte. Und er war kein frömmelnder Sonderling; denn er suchte in Jesus Christus nicht das Vorbild für sein Handeln, sondern er erkannte in Jesus Christus das Vorbild für Gottes Han­ deln an uns Menschen.27

»Ein Tag, der sagt dem andern, Mein Leben sei ein Wandern Zur großen Ewigkeit. O Ewigkeit, so schöne, Mein Herz an dich gewöhne; Mein Heim ist nicht in dieser Zeit.«29

Der Orgelbauer aus dem gegenüber der Welt verschlossenen Kreis der »Stillen im Lande« hat sich nur an einer einzigen Stelle der Welt geöffnet: in seinen wun­ dervollen Instrumenten. Freuen wir uns auf die Teschemacher-Orgel, wir können dann nicht nur in eine versunkene Welt des 18. Jahrhunderts hineinhorchen, son­dern in das Herz eines uns fremden Christentums.

Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes Neues Jahr 2014!

Anmerkungen

4 Johann Wolfgang von Goethe, Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit [Erster Theil, 1. bis 5. Buch, Tübingen 11811; Zweyter Theil, 6. bis 10. Buch, ebd. 11812; Dritter Theil, 11. bis 15. Buch, ebd. 11814]. 9. Buch, in: Goethes Werke. hg. im Auftrag der Großherzogin Sophie von Sachsen 27. Band, Weimar 1889, S. 252 Z. 25 – S. 253 Z. 1; vgl. Hermann Martin Flasdieck, Goethe in Elberfeld Juli 1774, Elberfeld, 11929 / 2.31949 / 41999, S. 15 / 18 / 15.

1 Gemeindebrief Jg. 34 Nr. 102, 26.VIII.-30.XI.2012, S. 22-29; Jg. 34 Nr. 103, 1. Advent 2012-27.III.2013, S. 27-31; Jg. 35 Nr. 104, 28.III.-8.IX.2013, S. 29-34; Jg. 35 Nr. 105, 8.IX.-30.XI.2013, S. 30-36. 2 Siehe Hans-Joachim Oehm, Der Orgelbauer Jacob Engelbert Teschemacher, ein pietistischer Or­gelbauer im Wuppertal des 18. Jahrhunderts. Entstanden: 1980 / [2005-]2010 – Fassung 2.0 – 03/2010, Gestaltung: Büro für Webdesign & Grafik – Markus Oehm – www.tag-work.com, »http://www.dr.oehm.net/pdf/teschemacher.pdf«.

5 Vgl. Teschemacher, Br ief an Lavater vom 20.VIII.1778: »Sie werden sich hoffentlich noch erin­nern daß, als Sie damahlen auf ihrer Reise ins Bergische [...] durch Elberfeldt kamen und in [An­ton Philipp] Caspari Hauß ein par Stündger verweilten, ich die ganz unerwartete freude hatte Sie persönlich kennen zu lernen, und mit Ihnen eine kleine weile mich im Vertrauen zu unterreden, da Ihnen zugleich auch bezeugte« (Zentralbibliothek Zürich, Sign. FA Lav. Ms 529.8).

3 Vgl. Gerhard Kerlen, Ein Blick auf die geistliche Literatur Elberfelds im vorigen Jahrhundert, in: Reformirtes [!] Wochenblatt, hg.v. Presbyterium der reformirten Gemeinde zu Elberfeld. XL. Jg., Elberfeld (F. W. Köhler) 1895, S. (150ff.) 154: »Vielleicht ist unter den leider nicht mit Namen bezeichneten Familienbildern, welche die Familie Teschemacher in dem Gute auf der Mirke be­wahrt, auch der Jacob Engelbert Teschemacher noch zu finden«.

6 Johann Heinrich Jung (gen. Jung-Stilling), Henrich Stillings häusliches Leben. Eine wahrhafte Geschichte, Berlin / Leipzig 1789, S. 56–58; 13

Leitartikel Johann Heinrich Jung-Stilling, Lebensgeschichte. Vollständige Ausgabe, mit Anmerkungen hg.v. Gustav Adolf Benrath, Darmstadt 1976, S. 320.

situm »Barmen-Gemarke« [Rechtsnachfolger: Ev. Kirchengemeinde Gemarke-Wupperfeld in Bar­men (Kirchenkreis Wuppertal / Ev. Kirche im Rheinland)], im Archiv der Ev. Kirche i. Rh.ld., Düsseldorf; Erstveröffentlichung: H. Neeb (Hg.), Geistliches Blumenfeld a.a.O. (Anm. 9), 2000, Nr. 361 S. 439f.; mit freundlicher Genehmigung des Archivs der Ev. Kirche im Rheinland, Leiter: Dr. Stefan Flesch, E-Mail vom 22.I.2013 an Th. H.

7 Wilhelm Heinse, Brief »77. An Klamer Schmidt Düsseldorf den 13 October [17]74«, in: ders., Briefe. Erster Band. Bis zur italiänischen Reise. Der Gesammtausgabe neunter Band (Wilhelm Heinse, Sämmtliche Werke, hg.v. Carl Schüddekopf ), Leipzig 1904, S. (226–230) 229f., be­schreibt als Augenzeuge die gleiche Szene und nennt u.a. auch »Deschenmacher«, das ist J. E. Teschemacher.

17 Gerhard Tersteegen, Geistliches Blumen=Gärtlein Inniger Seelen; Oder, kurtze Schluß=Reimen, Betrachtungen und Lieder, Uber allerhand Warheiten des Inwendigen Christenthums; Zur Er­weckung, Stärckung, und Erquickung in dem Verborgenen Leben mit Christo in Gott: Nebst der Frommen Lotterie. Franckfurt und Leipzig (11729) 71769, der Frommen Lotterie Nr. 107, S. 481: »Lieben ohne Absicht«: »Wie lebt ein Hertz so frey und froh, / Das Gott ohn eigne Absicht liebet! / O edle Seele, die sich so / Verlieret gantz, und Gott ergiebet!«

8 Georg Steinhausen, Geschichte des deutschen Briefes, 1. Teil, Dublin / Zürich (11889) 21968; 2. Teil ebd., (11891) 21968, S. (245-410) 245. 9 Horst Neeb (Hg.), Geistliches Blumenfeld. Briefe der Tersteegen-Freunde 1737 bis 1789 in Ab­s chriften von Wilhelm Weck. Neunter Teil (Schriften des Archivs der Ev. Kirche im Rheinland 28), Düsseldorf (Archiv der Ev. Kirche im Rheinland) 2000, S. 438 Anm. 2.

18 et cetera (lat.) – und im übrigen, und sonst, und so weiter; perge (von lat. pergere – weiter verfol­gen, fortsetzen) – auf denn!, weiter!; et cetera perge, perge – und so weiter fahre fort, fahre fort; daraus: etc.p.p. – und so weiter, und so weiter; daraus: p.p. (oder nur: p.) – und so weiter.

10 In: 9ter Theil des Blumen=Feldes bestehend in Geistl. Briefen, so einst an W[ilhelm]. Weck ge­schrieben und von Ihm zum Theil noch selbst copiret im Jahr 1789, Nr. 360, S. 667b-669: Ter­s teegen-Deposit um »Bar men- Gemarke« [Rechtsnachfolger: Ev. Kirchengemeinde GemarkeWup­perfeld in Barmen (Kirchenkreis Wuppertal / Ev. Kirche im Rheinland)], im Archiv der Ev. Kir­che i. Rh.ld., Düsseldorf; Erstveröffentlichung: H. Neeb (Hg.), Geistliches Blumenfeld a.a.O. (Anm. 9), 2000, Nr. 360, S. 438; Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Archivs der Ev. Kirche im Rheinland, Leiter: Dr. Stefan Flesch, E-Mail vom 22.I.2013 an Th. H.

19 Vgl. 5. Mose 19,15: »Es soll kein einzelner Zeuge gegen jemand auftreten wegen irgendeiner Missetat oder Sünde, was für eine Sünde es auch sei, die man tun kann, sondern durch zweier oder dreier Zeugen Mund soll eine Sache gültig sein«; vgl. Matthäus 18,16; Johannes 8,17; 2. Korin­ther 13,1; 1. Timotheus 5,19; Hebräer 10,28. 20 Joachim Neander (1650-1680), Gott=geheiligtes Harfen=Spiel Der Kinder Zion; Bestehend in Jo­ achimi Neandri sämtlichen Bundes=Liedern und Danck=Psalmen, Nebst einer Sammlung vieler andern auserlesenen alten und neuen Geist= und lieblichen Liedern: Andächtigen Hertzen zum Dienst und Gebrauch mit Fleiß zusammen getragen. Vorwort von Gerhard Tersteegen, Mülheim a. Rhein (unter anderem Titel 11680) 61786 = Nachdruck 1997, Lied Nr. 453, S. 389f.: »Jesus, Je­sus, nichts als Jesus«.

11 continuare (lat.) – fortsetzen. 12 peregrinus (lat.) – Pilgrim, Pilger, von peregrē (lat. Adverb) – außerhalb der Stadt, über Land, von per – ager (lat.) – über Land. 13 et (lat.) – und. 14 Vgl. H. Neeb (Hg.), Geistliches Blumenfeld a.a.O. (Anm. 9), 2000, passim.

21 In: »Geistliche Poesien« Nr. 13, S. 165; Abschriften von Johann Vieth, Wermelskirchen 1794. Nachlaß J. F. G. Goeters im Archiv der Ev. Kirche im Rheinland.

15 H. Neeb (Hg.), Geistliches Blumenfeld a.a.O. (Anm. 9), 2000, S. 15: »Wenn in der Anrede ›mein lieber Bruder‹ [m.br.], ›lieber Herzensbruder‹ [Lhbr.] oder Ähnliches steht, dann ist davon auszu­gehen, daß der Brief an Wilhelm Weck gerichtet ist.«

22 Die unio mystica (lateinisch) – mystische Einheit.

16 In: 9ter Theil des Blumen=Feldes a.a.O. (Anm. 10), 1789, Nr. 361 S. 669-671; Tersteegen-Depo­

23 Ha r t m u n t Ro se n a u , A r t i kel »Myst i k I I I. Systematisch-theologisch«, in: Theologische 14

Patrick Caulfield (* 29.I.1936 London, † 29.IX.2005 ebd.) »Along a twilighted sky« Farbsiebdruck auf Neobond, Synthetikpapier 1973, 60,8 × 55,7 cm, Abb. 40,5 × 35,5 cm sign., num., Auflage 120 Exemplare, Cristea 38 n (20044) – siehe S. 23-25 Photo: Galerie Boisserée Köln, © VG Bild-Kunst, Bonn 2013

hg.v. Karl Adolf Bauer, Uwe Mahlert, Christian Möller und Harald Weinacht, Zürich 2012, S. 55; W. Mostert, ebd., S. 55 Anm. 42 verweist auf Ernst Fuchs, Jesus, Wort und Tat, in: ders., Vorlesungen zum Neuen Testament Bd. 1, Tübingen 1971, S. 122f.

Realenzy­k lopädie (TRE) Band (1-36) 23, Berlin / New York (1976-2004) 1994, S. (581-589) 588 Z 3-5. 24 Vgl. Psalm 35,20: »Denn sie reden nicht, was zum Frieden dient, und ersinnen falsche Anklagen wider die Stillen im Lande.« Johann Heinrich Jung-Stillings »spätere[r] Beiname ›Stilling‹ hängt zusammen mit den ›Stillen im Lande‹«, so H. M. Flasdieck, Goethe in Elberfeld (Anm. 4), 11929 / 2.31949 / 41999, S. 15 / 18 / 15; Martin Brecht, Artikel »Pietismus«, in: TRE (siehe Anm. 23) Bd. 26, 1996, S. (606-631) 617 Z. 17: »sowie den ›Stillen im Lande‹ – der aus Ps 35,20 genommene Ausdruck wurde zu einer Selbstbezeichnung der Pietisten«.

28 Evangelisches Gesangbuch. Ausgabe für die Evangelische Kirche im Rheinland, die Evangelische Kirche von Westfalen, die Lippische Landeskirche, in Gemeinschaft mit der Evangelisch-refor­mierten Kirche (Synode evangelisch-reformierter Kirchen in Bayern und Nordwestdeutschland), in Gebrauch auch in den evangelischen Kirchen im Großherzogtum Luxemburg, Gütersloh (Gü­ tersloher Verlagshaus) / Bielefeld (Luther-Verlag) / Neukirchen-Vluyn (Neukirchener Verlag des Erziehungsvereins GmbH) 1996 = EG: Lied Nrr. 41, 140, 165, 252, 392, 393, 480, 481, 661.

25 Siehe Matthäus 20,28; Römer 3,24; 8,23; 1. Korinther 1,30. 26 Friedrich Nietzsche, Also sprach Zarathustra 2. Teil. Von den Priestern, in: ders., Werke in drei Bänden (hg. v. Karl Schlechta). Zweiter Band, München 1955 / Darmstadt 1997, S. (348-351) 350.

29 G. Tersteegen, Geistliches Blumen=Gärtlein a.a.O. (Anm. 17), 71769, »Wann sich die Sonn erhe­bet« (9 Strophen), Nr. 78, S. (406-408) 408, Str. 9; EG a.a.O. (Anm. 28), Nr. 481 »Nun sich der Tag geendet« (ursprünglich Str. 6, jetzt statt 9 insgesamt nur noch 5 Strophen), St. 5.

27 Walter Mostert, Jesus Christus – wahrer Gott und wahrer Mensch. Zwei Vorlesungen und ein Vortrag zur Christologie. Mit einer Einführung in die Theologie Walter Mosterts durch Christof Gestrich, 15