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Berichte von Ereignissen und aus der Arbeit der Einrichtungen und Dienste des Wohlfahrtswerks Textbeiträge der leitenden Mitarbeiter/innen 1 Stand...
Author: Bernhard Straub
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Berichte von Ereignissen und aus der Arbeit der Einrichtungen und Dienste des Wohlfahrtswerks

Textbeiträge der leitenden Mitarbeiter/innen

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Standorte unserer Einrichtungen

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Inhaltsverzeichnis

Else-Heydlauf-Stiftung

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Altenburgheim

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Eduard-Mörike-Seniorenwohnanlage

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Ludwigstift

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Betreutes Wohnen Stuttgart-West

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Haus am Weinberg

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Haus am Kappelberg

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Wohngemeinschaft Drosselweg

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Jakob-Sigle-Heim

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Karl-Walser-Haus

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Kraichgauheim

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Lußhardtheim

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Haus an der Steinlach

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Haus am Fleinsbach

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Haus Heckengäu

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Haus im Park

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Generationenhaus West

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Freiwilliges Soziales Jahr

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Hauptverwaltung

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Bildungszentrum

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Arbeitsjubiläen

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Else-Heydlauf-Stiftung terstützen die Bewohnerinnen und Bewohner und begleiten sie. Sie führen zusammen mit den Bewohnern den Haushalt und organisieren Alltag und Zusammenleben mit. Ihr Aufgabenfeld ist vielseitig und reicht vom Kochen, Begleiten und Betreuen, Zusammenwirken mit Angehörigen und Mitarbeitern der Pflegedienste bis hin zur Sorge um das Wohlbefinden der Bewohner. Dieses sehr vielfältige und anspruchsvolle Tätigkeitsfeld erfordert bei den Mitarbeitern ein hohes Maß an sozialer Kompetenz, Organisationstalent und fundierten Kenntnissen in der Haushaltsführung. Zusammen mit dem Bildungszentrum des Wohlfahrtswerks boten wir sieben Teilnehmern eine Qualifizierung zur Alltagsbegleiter/in an, die auf diese Aufgabe vorbereitet und dafür qualifiziert wurden. Von September 2007 bis Februar 2008 besuchten die Teilnehmer den Qualifizierungskurs im Bildungszentrum mit insgesamt 5 Blockwochen und einer Abschlussprüfung. Zusätzlich leisteten sie 29 Wochen Praktika (mind. 20h/Woche) in verschiedenen Bereichen der Else-Heydlauf-Stiftung und der Wohngemeinschaft Drosselweg in Fellbach.

Qualifizierung von Alltagsbegleitern In der Schozacherstraße 12 – 14 in Stuttgart-Rot baut zur Zeit die Baugenossenschaft Zuffenhausen einen Neubau eines Wohnhauses mit 12 Mietswohnungen, 200 m von der Else-Heydlauf-Stiftung entfernt. Im Erdgeschoss entsteht eine Wohngemeinschaft für Ältere mit Assistenzbedarf, die organisatorisch an die Else-Heydlauf-Stiftung angekoppelt werden soll.

Drei der Teilnehmer hatten sich aufgrund einer Ausschreibung im Stadtteil gemeldet und sahen in der Qualifizierung eine Möglichkeit zum Wiedereinstieg ins Berufsleben nach längerer Familienphase oder zur beruflichen Neuorientierung. Die restlichen vier Teilnehmer waren in der ElseHeydlauf-Stiftung als „Ein-Euro-Jobber“ tätig und erhielten so eine Chance für einen zukünftigen Arbeitsplatz. Finanziert werden konnte diese Maßnahme durch Zuschüsse im Rahmen des Programms „Soziale Stadt - Stuttgart-Rot“ Ohne Übertreibung lässt sich sagen, dass die Qualifizierungsmaßnahme ein voller Erfolg wurde. Die Teilnehmer äußerten sich sehr positiv über die hervorragende theoretische Qualifizierung, die dortige individuelle Rückmeldung und motivierende Betreuung.

Das Richtfest für die Schozacher Straße 12/14 im Oktober 2007

In dieser Wohngemeinschaft werden ab Juli 2008 neun ältere Menschen zusammen leben. Die Lebenswelt der Bewohner soll so gestaltet sein, dass ein möglichst großes Maß an individueller Lebensführung erhalten bleibt. Nicht die Pflege oder spezielle Beschäftigungsangebote strukturieren den Tagesablauf, im Vordergrund steht die Orientierung am Alltagsleben, der am Ablauf im früheren eigenen Haushalt orientiert ist. Es gilt der Grundsatz: „Soviel Selbständigkeit wie möglich, soviel Unterstützung wie nötig. Für das Tätigkeitsfeld der Assistenz und Unterstützung der älteren Menschen in einer solchen Wohngemeinschaft bedarf es auch einer neuen Berufsgruppe, der sogenannten Alltagsbegleiter. Sie un-

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Was die praktischen Einsätze betrifft, musste als erstes die Logistik bewältigt werden. Sieben Perso-

Schlussendlich ist die WG Schozacherstraße nicht nur eine neue Wohnform für Ältere mit Unterstützungsbedarf, sondern auch ein Arbeitsfeld in dem Langzeitarbeitslose und Wiedereinsteigerinnen nach einer Qualifizierung zum Alltagsbegleiter ein neues Arbeitsfeld und einen sicheren Arbeitsplatz finden.

nen sollten innerhalb von acht Monaten in mehreren Bereichen der Else-Heydlauf-Stiftung und im Drosselweg praktische Erfahrungen sammeln. Dabei sollten die Inhalte so sein, dass sie auch die Arbeit in einer Wohngemeinschaft vorbereiten. Alltagsbegleitung ist ein neues Tätigkeitsfeld, die Kenntnisse bei den Mitarbeitern der ElseHeydlauf-Stiftung waren nur theoretischer Art. In vielen konstruktiven und durchaus auch sehr kritischen Gesprächen musste erarbeitet werden, was die Teilnehmer des Kurses praktisch lernen sollten. Ein sehr entscheidendes Praktikum fand in der Wohngemeinschaft im Drosselweg in Fellbach statt, wozu alle Teilnehmer Gelegenheit hatten. Hier konnte eine seit 7 Jahren bestehende Wohngemeinschaft und die Umsetzung der Konzeption „in natura“ erlebt werden und auf die Erfahrungen zurückgegriffen werden, wie sie in der Schozacher Straße ab Juli angestrebt wird.

Auch über die Gestaltung der praktischen Ausbildung äußerten sich die Teilnehmer überaus positiv und es gilt großer Dank an die Mitarbeiter und Verantwortlichen der Else-Heydlauf-Stiftung und der WG Drosselweg für ihre Bereitschaft und ihre Mitarbeit

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Im goldenen Oktober schmeckte ein köstlicher Schmaus beim Richtfest an der frischen Luft

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Altenburgheim darum ging ein Ergebnis zu erzielen, sondern gemeinsam wurden „Steine ins Wasser geworfen, die die eigentümlichsten Kreise bildeten.“ Somit ergab sich kein Bedauern, oder gar Frust über die Ergebnisoffenheit des Gesprächs.

Das Philosophische Café im Altenburgheim – Ein neues Angebot des Wohlfahrtswerks „Philosophie meint zunächst nichts anderes als ein Innehalten und Nachdenken – das ist eine bescheidene Definition, aber Philosophie beginnt seit jeher mit diesem Moment.“ „Philosophische Lebenskunst heißt, sich zu vergegenwärtigen, was Leben ist. Und dazu gehört, dass das Leben grundsätzlich in Polaritäten stattfindet.“ so Aussagen des Berliner Philosophen Wilhelm Schmid, zur Philosophie. Aber was bitte ist ein Philosophisches Café? Ein Innehalten im Café? Es ist zuerst einmal eine schweizerische „Erfindung“, die Daniel Bremer, ein philosophischer Arbeiter (Selbsteinschätzung), seit Jahren in seiner Heimat für unterschiedlichste Personen (gruppen) organisiert. Das Philo-Café ist eine Veranstaltung in entspannter Atmosphäre, zeitlich begrenzt, ergebnisoffen.

Erstes Philo-Café im Altenburgheim: Herr Bremer, Bewohnerin, Angehörige

Die Idee, ein Wohlfahrtswerk Philo-Café anzubieten, entstand beim Nachdenken über Möglichkeiten, Raum zur Diskussion für ethische Themen zu geben. Premiere hatten die Philo-Cafés dann im Altenburgheim mit dem Betrachtungsthema „Heimat“.

Am Ende des ersten Treffens war klar, wir machen weiter! Folgende Themen im Altenburgheim waren zum Beispiel: „Zeit“, „Leben & Sterben“, „Kultur“ und „Respekt“. Wir konnten feststellen, dass die Gespräche und Themen des Philo-Café weiterwirken, neue Gespräche und Kontakte anstoßen. Die Bewohner können ihren Erfahrungsschatz nutzen, eine neue Qualität des Miteinander entsteht.

Zum ersten Nachmittagstermin bei Kaffee und Gebäck fand sich eine große, interessierte Runde zusammen. Erstaunlich, wie selbstverständlich sich ein intensives Gespräch entwickelte, sich die Gesprächsteilnehmer öffneten, und persönliche Erfahrungen, Erlebnisse, Gedanken ins Gespräch einbrachten.

Das zeigte sich auch an einem Nachmittag, als wir zum Philo-Café Gäste begrüßten:

Der Moderator brachte immer wieder neue Blickrichtungen ins Spiel, das Gespräch weitete sich ohne abzuschweifen. Nach zwei Stunden kam das Gespräch wie selbstverständlich zu Ende, mit offenen Fragen, mit „anhängenden“ Gedanken. In der Runde hatte sich die Erkenntnis gebildet, dass es nicht

Eine Klasse der benachbarten Altenburgschule, die einen Themenvorschlag einbringen konnte. Zum Thema „Gewalt“ entwickelte sich ein lebhaftes Gespräch zwischen Jung und Alt. Eine eventuell zu vermutende Polarisierung entstand nicht, vielmehr wogte das Gespräch hin und her, waren die Schüler 6

beeindruckt von der selbstkritischen Offenheit der Älteren, umgekehrt überraschten die Schüler mit bedachten, abgewogenen Äußerungen. Der Nachmittag endete mit einer spürbaren Würdigung der jeweils anderen Altersgruppe, und dem tiefen Gefühl der Zufriedenheit darüber, dass der Dialog der Generationen so leicht gelingen konnte. Die Frage eines Schülers: „Warum gibt’s solche Gespräche nicht öfters?“ veranschaulicht den Wunsch nach Freiräumen („Es ist paradox: Der moderne Mensch hat keine Zeit mehr, obwohl er sie im Überfluss gewinnt.“) in einer oft stark beschleunigten modernen Gesellschaft. Auch künftig wollen wir im Altenburgheim immer wieder diese Freiräumen entstehen lassen.

Große Filo Runde mit Bewohnern, Ehrenamtlichen und SchülerInnen der benachbarten Altenburgschule

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Eduard-Mörike-Seniorenwohnanlage Die Aufenthaltsbereiche des Pflegeheims wurden mit entsprechenden Namen und der dazu passenden farblichen Gestaltung versehen. Die Bewohner und Mitarbeiter konnten mit ihren Vorstellungen eines gemütlichen Wohnumfeldes ihren Lebens- und Arbeitsbereich mitgestalten. Die bei älteren Menschen auftretenden Veränderungen im Sehvermögen wurden dabei berücksichtigt.

Die Eduard-Mörike-Seniorenwohnanlage in farblichem Wandel Der Mensch braucht die Farben, er ist auf farbiges Sehen eingerichtet. Farbe kann der Schlüssel sein zu Kommunikation und Kontaktaufnahme, Orientierung und Stabilisierung, Konzentration und Aufmerksamkeit, Auslöser von Emotion und Erinnerung. Eine differenzierte Farbgestaltung wirkt gegen Uniformität und Anonymität und betont Individualität. Farbensehen ist ein Akt sinnlicher Wahrnehmung.

Der Wohnbereich Brunnengarten wurde in einem aktivierenden und anregenden Orange gestrichen. Fliederfarbenes Ambiente wird den Wohnbereich Duftgarten erhellen. Der Wohnbereich Panoramablick zeichnet sich nun durch stärkende und reinigende gelbe Farbflächen aus. Durch Farbleitsysteme und klare Akzentuierung wird auch dementen Bewohnern eine Orientierungshilfe geboten.

In der Eduard-Mörike-Seniorenwohnanlage stand eine Überarbeitung des Farbkonzepts aus den 70er Jahren an. Der erste Schritt war die farbliche Umgestaltung des Foyers. Die braunen Fliesen und die in die Jahre gekommene Farbgestaltung wurden erneuert. Gemäß vielen Erfahrungsberichten aus anderen Einrichtungen wurde auf einen warme und wohnliche Gestaltung Wert gelegt. Der Bodenbelag wurde hell und kontrastreich ausgewählt, so dass eine klare Zuordnung der Flächen möglich ist. Die Wände wurden hell gestrichen und durch ein sonniges Gelb akzentuiert. Das ehemalige geflieste Wasserbassin wurde zur grünen Oase, welche die Möglichkeit zur jahreszeitlichen Gestaltung bietet.

Das Foyer nach der Neugestaltung 9

Ludwigstift Weiter ging es zum „Affenkindergarten“, dem Jungtieraufzuchthaus, wo Menschenaffenbabies aus verschiedenen europäischen Zoos aufgezogen und von menschlichen Pflegemüttern umsorgt werden.

Ausflug der Pflegeheime Eduard-MörikeSeniorenwohnanlage und Ludwigstift Am Anfang stand die Idee, mit den Bewohnern der Pflegeheime einmal einen schönen Ausflug zu machen.

Bei der Kaffeepause im Restaurant stärkten wir uns für weitere Stationen: Rote Ibisse, Störche und Flamingos wurden bewundert.

„Wohin würden sie gerne mal fahren, um dort einen schönen Nachmittag zu erleben?“ Wir fragten zunächst die Bewohner nach ihren Wünschen. Die häufigste Antwort war

Den ganzen Zoo haben wir nicht zu sehen bekommen, dazu waren die meisten Beine nicht mehr jung genug – aber müde und voller schöner Erlebnisse kehrten wir wieder heim.

Die Wilhelma Voller Vorfreude gab es viele Anmeldungen, und wir tauschten uns schon während der „Bunten Stunden“ aus, schauten uns Bilder von Tieren an, erzählten uns von unseren Erfahrungen mit Haustieren, Tieren auf dem Bauernhof und Tieren, denen wir im Zoo begegnen. Ende September war es endlich soweit: Ein Spezial-Reisebus mit Hebebühne für Rollstühle war bestellt. Mitarbeiter und Ehrenamtliche waren bereit, um die Reisegesellschaft zu begleiten. Nur das Wetter machte uns große Sorgen: Dauerregen am Donnerstag Morgen. Nun wurde Regenkleidung und Schirme zusammengesucht, und Wolldecken für den Fall, dass jemand friert. Und es wurde gehofft und gehofft, dass der Regen noch rechtzeitig aufhört. Als wir die Hoffnung schon fast aufgegeben hatten, geschah das Wunder: der ganze Nachmittag blieb trocken! In der Wilhelma zog unsere kleine Karawane vorbei an den Pinguinen zum Amazonienhaus. In diesem Haus ging es über Stock und Stein unter Palmen, Bromelien, Mangroven und Bananen durch den Urwald. Freifliegende Vögel, Affen, Reptilien und Amphibien galt es zu entdecken und zu bestaunen.

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Betreutes Wohnen Stuttgart-West schöner und fröhlicher hätte es nicht sein können. Liebe Frau Sander, 20 Jahre gemeinsamer Weg! Wo ist die Zeit geblieben?“

Jubiläum 20 Jahre Betreutes Wohnen Stuttgart-West Man mag es kaum glauben, aber es sind tatsächlich schon 20 Jahre vergangen, seit im Betreuten Wohnen in der Reinsburgstraße 46/48 die ersten Mieter einzogen. Ein Fest am 21. September erinnerte daran. Es gab Reden vom Vorstand der FLÜWO als Gebäudeeigentümer und vom Vorstand des Wohlfahrtswerks als Betriebsträger in einem festlichen Rahmen. Die lebhafte Resonanz bei den Bewohnern sorgte für gute Stimmung, so dass sich das Fest bis in den Abend hinzog.

Die Glücksfee Frau Hügel zog die glücklichen Gewinnerinnen aus der Lostrommel. Hauptpreise waren 2 Eintrittskarten für die Komödie im Marquardt und ein Mittagessen im „Trollinger“. Allen anderen Teilnehmern überreichte Ute Sander, von Anfang an dabei im Betreuten Wohnen, Trostpreise.

Rätsel über die unterschiedlichen Häuser des Betreuten Wohnens wurden mit viel Begeisterung gelöst.

Für die musikalische Umrahmung des Festes sorgte Frau Dolde an ihrem Keyboard. Sie spielte auch den Tusch für die Bewohner, die seit 20 Jahren in der Reinsburgstraße im Betreuten Wohnen leben. Herr Böhm überbrachte Glückwünsche und überreichte die Blumen. Das kulinarische Festessen war ein üppiges Buffet.

Als Überraschung am Abend bot die Künstlerin Nathalie Marckert als „Diva Shiva“ schwäbischenEinlagen und musikalische Darbietungen und löste einiges Erstaunen bei den Zuschauern aus! Ein wirklich gelungenes Jubiläum! Eine Bewohnerin drückte es in ihrer Karte so aus: “Die 20-Jahrfeier, kulinarischer, harmonischer, 11

Haus am Weinberg tes Bild des Haus am Weinberg, für ihr 15-jähriges Wohnen bzw. Arbeiten im HaW. Für eine aussergewöhnliche Stimmung sorgte bei dieser Veranstaltung abschließend die Musikgruppe „Topstars“ (siehe Bild oben), mit der Bewohner Alfred Lehrer früher auf Welttournee war und so

15 Jahre Haus am Weinberg Jubiläumsveranstaltungen Die Ereignisse des Jahres 2007 im Haus am Weinberg (HaW), einschließlich der Betreuten Wohnanlage IMWEG (WA IMWEG), waren geprägt vom 15-jährigen Jubiläum der Einrichtung. Geplant wurde die Einrichtung vom Architektenbüro Zinsmeister und Partner. Erstellt von einer Bauherrengemeinschaft mit der Stadt Stuttgart, der zwischenzeitlich in die Robert-Bosch-Stiftung aufgegangenen Mühlschlegel-Stiftung und der Wohnbaugesellschaft Siedlungswerk. Das Wohlfahrtswerk für Baden-Württemberg hat als Betriebsträger die Wohnungen vom Siedlungswerk und den 33 Einzeleigentümern in Generalpacht übernommen und hat zudem im Jahr 2005 das Sondereigentum der Mühlschlegel-Stiftung (Räume der Dienstleistungsbereiche) als Eigentümer übernommen. In diesem Jahr wurde auch ein Sozialfonds für das HaW gemeinsam mit der sich auflösenden Mühlschlegel-Stiftung gegründet. Kurz nach Inbetriebnahme des HaW im September 1992 wurde auch noch die Betreute Wohnanlage „IMWEG“ in der Bergstaffelstraße 5 der Einrichtung angeschlossen, deren Eigentümer die damalige Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) war und die damit ebenfalls seit 15 Jahren in Betrieb ist.

bekannte Künstlerlinnen wie Zarah Leander und Marikka Röck musikalisch begleitet hatten. Sie hatten nichts von ihrem Können verloren und begeisterten die Jubiläumsteilnehmer einschließlich mehrerer Zugaben. Alle folgenden Veranstaltungen der Einrichtung vom 1. Juni bis zum 25. Oktober 2007 standen anschließend ganz im Zeichen dieses kleinen Jubiläums. In einer Jubiläumsausgabe der Haus- und Stadtteilzeitung „Weinbergblättle“ wurde nicht nur eine Chronik des HaW dargestellt, sondern auch viele Ereignisse unter dem Titel „Geschichtla und Geschichten aus 15 Jahren“ zusammengetragen: Dazu gehörten schlimme Ereignisse, die glücklicherweise alle ohne Menschenschaden abliefen, wie der explodierte Dampfdruckkessel in der Küche, drei Brände in Wohnungen, zwei „Überschwemmungen“ nach Gewittergüssen oder das durch die Seitenfenster in die Brunnenhalle fahrende Auto eines Bewohners. Aber auch lustige Episoden, die Teilnahme von drei Bewohnern bei einem Fernsehfilm, die Anlieferung von 13.000 Gelben

Am 1. Juni 2007 fanden sich über 80 Bewohner und Mitarbeiter zu einer kleinen Feierstunde im Restaurant des HaW ein, nach dem kulinarischen Genuss eines ganz besonderen Jubiläumsmenüs aus der eigenen Küche. Nach Gruß- und Dankesworten durch die mit dem Haus eng in Verbindung stehenden Kirchengemeinden des Stadtteils durch den katholischen Seelsorger, Herrn Pfarrer Griesbeck, stellte Einrichtungsleiter Erwin Müller mit einem Dia-Rückblick Impressionen von Ereignissen der vergangenen fünfzehn Jahre im HaW vor. Als kleine Überraschung und Erinnerung erhielten auch 21 Bewohner und 17 Mitarbeiter ein gerahm-

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Säcken – anstelle der bestellten 1.300 Stück oder auch der Feuerwehreinsatz – aufgrund der „gründlichen Reinigung“ des Feuermelders durch die Mitarbeiterin der Silberburghausdienste.

Begleitet wurden die vielen Aktivitäten des Jubiläumsjahrs, die mit einem Tag der offenen Tür und der Bewohner-Jahresversammlung im Oktober 2007 zu Ende gingen, von einer Bilderausstellung im gesamten Haus. Aus fünfzehn Jahren wurden Veranstaltungen, Feiern und Feste, Ereignisse und Aktivitäten in Fotos und Collagen den Bewohnern und Besuchern der Einrichtung eindrucksvoll vorgestellt.

Zudem wurde in einer Folge von vier eindrucksvollen Dia-Vorträgen den Bewohnern und interessierten Besuchern die Bauphase, die Einweihungsfeier, der später eingebaute Andachts- und Gruppenraum, die farbige Umgestaltung der Brunnenhalle, die Festveranstaltung zur Gründung des Sozialfonds zusammen mit der ehemaligen MühlschlegelStiftung sowie die vielfältigen Veranstaltungen und Ausflüge von Bewohnern und Mitarbeitern aus fünfzehn Jahren in Bildern vorgestellt.

Für alle am einstigen Modellprojekt „Haus am Weinberg“ Beteiligten war jedoch das Wichtigste die Erkenntnis, dass auch nach fünfzehn Betriebsjahren die Einrichtung nichts von ihrer Attraktivität und beispielhaften Konzeption verloren hat.

Der Höhepunkt der Veranstaltungen im Jubiläumsjahr war für die Bewohner ein buntes Herbstfest mit großem professionellen Feuerwerk zum Schluss. Für die Mitarbeiter und Ehrenamtlichen war es im September ein zünftiges „Rittermahl auf der Burg Hohen Neuffen“, anstelle der sonst jährlichen Mitarbeiter-Ausflüge. Ein Herold führte sowohl in die edlen wie auch die rauen Sitten und Gebräuche einer „mittelalterlichen Tafeley“ ein (siehe Bild links unten) und machte das traditionelle Mahl für alle Teilnehmer zu einem unvergessenen Ereignis.

Neben den Jubiläumsaktivitäten standen noch die nachfolgenden Ereignisse im Mittelpunkt des Geschehens im HaW im Jahr 2007: • Frau Emma Bofinger durfte den seltenen 105. Geburtstag und Frau Emma Igel ihren 102. Geburtstag feiern. • Bei zwei gut besuchten „Philosophischen Cafès“ diskutierten Bewohner, Angehörige, Mitarbeiter und Gäste intensiv die Themen „Umgang mit Ansprüchen in der Pflege“ und „Heim als Heimat“. • Die Gemeinschaftsräume und Büros konnten im Mai mit lang ersehnten Klimageräten nachgerüstet werden • Schon vor der gesetzlichen Einführung wurden die öffentlichen Bereich des HaW im März durch die Schaffung eines Raucherraums im EG rauchfrei erklärt. • Dem im HaW sehr aktiven Ehepaar Gerda und Walter Strecker wurde im Rahmen der Weihnachtsfeier der Einrichtung vom Obertürkheimer Bezirksvorsteher, Herrn Beier, die Bürgermedaille der Stadt Stuttgart für ihr ehrenamtliches Engagement überreicht.

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Haus am Kappelberg viduell besprochen und diskutiert. Hierbei konnten die Wünschen aller Beteiligten sehr weitgehend berücksichtigt werden. Bei einer Vorbesichtigung des Neubaus für Bewohner und Angehörige wurde auch das Konzept der stationären Wohngemeinschaften nochmals eingehend erläutert.

Vorbereitung der Umsetzung der Konzeption der Stationären Wohngemeinschaften Der für Anfang 2008 geplante Umzug des stationären Pflegebereiches vom Interimsbau in den Neubau mit stationären Wohngemeinschaften wurde 2007 intensiv vorbereitet. Kern des Konzepts ist die organisatorische Trennung von Alltag und Pflege.

Im Beirat des Haus am Kappelberg wurden der Baufortschritt und die inhaltlichen Neuerungen in jeder Sitzung besprochen. Hier kamen viele Detailfragen zur Sprache. Mehrere interessierte Bewohner und einige ehrenamtlich Tätige trafen sich zu drei Terminen mit dem Philosophen Daniel Bremer, um sich mit grundsätzlichen Fragen des Zusammenlebens in einer Wohngemeinschaft zu beschäftigen. Hierbei wurde insbesondere auch die Frage der Integration

Im Mai 2007 begann eine Informations- und Diskussionsreihe für Mitarbeiter. In neun Seminareinheiten wurden bis Oktober die Inhalte des Konzepts der stationären Wohngemeinschaften vermittelt und teilweise sehr konträr diskutiert. Im Vordergrund standen hierbei inhaltliche Fragen wie die „Rolle der professionellen Pflege im Konzept der Wohngemeinschaften“ und „Die Bedeutung des Wohnens für pflegebedürftige alte Menschen“, aber auch Arbeitsabläufe und eine Diskussion über Werte und Normen im Zusammenhang mit Betreuung und Pflege im Vordergrund. Die Information und Vorbereitung der Ehrenamtlichen begann im Frühjahr mit einem Ehrenamtlichenabend. Eine Exkursion zum „Haus Blumenküche“, einer Einrichtung mit stationärem Wohngemeinschaftskonzept in Mössingen, eine Baustellenführung und ein weiterer Ehrenamtlichenabend im November mit Informationen zum bevorstehenden Umzug rundete für diese Gruppe die Vorbereitung auf das „neue Haus“ ab.

Blick auf den Rohbau

Für die Pflegeheimbewohner und ihre Angehörigen begann die konkrete Vorbereitung auf Umzug und Leben in den Wohngemeinschaften nach mehreren Informationsveranstaltungen mit der Entwicklung des Belegungsplanes im Herbst. Abgeleitet aus konkreten Zimmerwünschen und den bisherigen Nachbarschaften wurde in Absprache mit den Pflegemitarbeitern ein vorläufiger Belegungsplan entwickelt. Dieser Vorschlag wurde im Anschluss mit allen Bewohnern und deren Angehörigen indi-

von Menschen mit demenziellen Veränderungen und der Umgang mit „Störungen“ behandelt. Neben der Klärung der mit dem Umzug verbundenen organisatorischen Fragen erfolgte in den letzten Wochen des Jahres auch die abschließende Planung für die Vorbereitungs- und Einarbeitungswoche der Alltagsbegleiterinnen zum Jahresbeginn.

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Wohngemeinschaft Drosselweg fortgeschrittenen Demenz, nicht mehr wie bisher am Alltagsgeschehen beteiligen. Ein Austausch über die individuellen Auswirkungen des demenziellen Abbaus bei der betroffenen Person, förderte das Verständnis. Die bereits gesammelten positiven Erfahrungen jeder einzelnen Mitarbeiterin, sowie Anregungen aus der Erinnerungspflege, führten zu neuen Ideen, die im Alltag umgesetzt werden konnten. Herausgefordert sahen sich die Alltagsbegleiter beispielsweise auch durch Verhaltensweisen von geistig rüstigen Bewohnern, die sie im täglichen Umgang als kränkend erlebten. Bei der Beratung wurde das gesamte "System des Bewohners" berücksichtigt. Solche Systeme umfassen nicht nur die unmittelbar beteiligten Personen z.B. den Bewohner und die Alltagsbegleiter, sondern auch deren subjektive Deutungsmuster, (in)offizielle Regeln, sich wiederholende Verhaltensmuster, das Umfeld des Bewohners (z.B. Mitbewohner, Angehörige, Mitarbeiterinnen von Mobilen Diensten) und seine bisherige Entwicklung. Dadurch konnten die individuellen Erklärungs- und Handlungsspielräume der einzelnen Mitarbeiterinnen erweitert werden. Im Alltag zeigte sich bereits nach kurzer Zeit eine deutliche Entspannung der Situation. Bei der Bearbeitung der Alltagssituationen stand stets im Vordergrund, von einem eindimensionalen Ursache-Wirkungs-Denken Abstand zu gewinnen und nach umfassender Einschätzung der Situation neue Sichtweisen zu entwickeln und gemeinsam Lösungen zu (er-)finden.

Milieutherapeutische Interventionen am Beispiel beratender Begleitung der Alltagsbegleiter in der Wohngemeinschaft Drosselweg Die Mitarbeiterinnen der Wohngemeinschaft Drosselweg bestreiten den Alltag in der Regel allein mit den Bewohnern. Kurze Übergabezeiten zwischen den Früh- und Spätdiensten bieten wenig Möglichkeiten für einen Erfahrungsaustausch. So wurden zu Beginn des Jahres 2007 drei Treffen im Abstand von vier Wochen unter beratender Begleitung einer Sozialpädagogin vom Team genutzt, um zwischenmenschliche Beziehungen und daraus resultierende Verhaltensweisen mit Abstand zum Alltag zu betrachten, sich in Veränderungswünschen gegenseitig zu unterstützen und um positive Erfahrungen auszutauschen. Die zu Beginn an die gemeinsamen Treffen gestellt Erwartung, dass es ein paar schnelle "Tricks" oder „Lösungen“ gibt, wichen bald der Einsicht, dass es keine schnellen Lösungen geben kann. Komplexe Systeme, wie das einer Wohngemeinschaft, entziehen sich einer direkten Kontrollierbarkeit . Dies ist eine bittere Erkenntnis für manche Mitarbeiterin, die den Wunsch hatte eine Situation zu kontrollieren bzw. zu bestimmen. Für die Beraterin bedeutete dies, dass sie das Umfeld des Bewohners zusammen mit den Alltagsbegleiterinnen rekonstruieren musste, damit dies samt seiner Zusammenhänge verstanden werden konnte und bei der Zielfindung auch mögliche "Risiken und Nebenwirkungen" abgeschätzt und mit eingeplant werden konnten. Die Sozialpädagogin sah als Außenstehende die Situation aus einer anderen Perspektive und konnte zur Entwicklung neuer Sichtweisen beitragen. Letztendlich war entscheidend, dass die Mitarbeiterinnen neue Entscheidungen für ihr weiteres Vorgehen treffen konnten. Damit wurde auch sichergestellt, dass Lösungsansätze zum System passen, von diesem akzeptiert werden und umsetzbar sind. Ein von den Alltagsbegleiterinnen eingebrachtes Thema war beispielsweise die zunehmende Inaktivität von Bewohnern, die sich aufgrund ihrer stark 15

Jakob-Sigle-Heim anschließend zum Kaffeetrinken in´s Kulturhaus. Bei schlechtem Wetter wird ein Nachmittag im Haus gestaltet. Unverzichtbar geworden sind die über das Jahr verteilten Großveranstaltungen, die der Förderverein alleine oder in Gemeinschaft mit dem Jakob-SigleHeim finanziert und durchführt. Hierzu zählen zahlreiche Konzerte, Cafeterianachmittage, Theatervorstellungen, Veranstaltungen mit Zauberern oder Mundartdichtern oder die Beteiligung beim Sommerfest. Die selbst hergestellte Hausdekoration ist ein Element, das der Verschönerung des Heims dient. Bei der ersten jährlichen Vorstandssitzung wird die Jahresplanung mit dem Haus abgestimmt, um eine Ausgewogenheit herzustellen und Terminüberschneidungen zu vermeiden. Neben den Mitgliedsbeiträgen sind Spenden eine wesentliche Einnahmequelle, aber auch die dreimal jährlich stattfindenden Flohmärkte. Sie sind bereits über die Stadtgrenze hinaus bekannt und bescheren uns zuverlässig ein volles Haus. Dass diese Tage für die Aktiven des Fördervereins zu den arbeitsintensivsten gehören, ist leicht vorstellbar.

„Miteinander e.V.“ – Der Förderverein des Jakob-Sigle-Heims Der Förderverein des Jakob-Sigle-Heims trägt den Namen „Miteinander e.V.“ Der Name ist zugleich Programm, denn Vereinsziel ist, durch die persönliche Anwesenheit möglichst vieler Mitglieder den Alltag der Bewohner zu bereichern. Bei der Gründung 1999 wurde mit 7 Mitgliedern begonnen. Mittlerweile ist die Zahl auf 140 angewachsen. Zu ihnen zählen Geschäftsleute, Bürger Kornwestheims, (ehemalige) Angehörige ebenso wie Bewohner und Mitarbeiter der Einrichtung. Die Aktivitäten des Vereins sind vielfältig und wurden zunehmend differenzierter. Einzelbetreuung hat einen ebenso großen Stellenwert wie Veranstaltungen mit gemeinschaftsbildendem Charakter. Zu den Einzelbetreuungen gehören die Geburtstagsbesuche, Begleitdienste oder die Besuche bei besonderen Anlässen: Nikolaus, Ostern, der Valentinstag oder Ehrentage, bei denen jeder Bewohner beschenkt wird.

Der Verein macht seine Aktivitäten durch eine kontinuierliche Pressearbeit in der Stadt bekannt. Eine selbst gestaltete Doppelseite in der Hauszeitschrift informiert Bewohner und Mitglieder über die Vereinstätigkeit im jeweiligen Monat. Zur Mitgliederwerbung werden von Zeit zu Zeit öffentliche Aktionen durchgeführt. Für 2008 beispielsweise ist ein Informationsstand auf dem Wochenmarkt geplant. Ein Schaukasten in der Bahnhofsunterführung wird im Wechsel mit dem Jakob-Sigle-Heim gestaltet. Doch wird im Verein nicht nur gearbeitet, sondern auch geselliges Beisammensein gepflegt. Einmal im Jahr machen die Vereinsaktiven einen Tagesausflug und an einem Nachmittag im Jahr bedankt sich das Jakob-Sigle-Heim bei allen Aktiven mit einer besonderen Aktion. Eis essen im Garten, eine Waffelbäckerei oder ein Grillnachmittag fan-

Mitglieder des Fördervereins Miteinander e.V. beim Richten des Valetinsgrußes für die Bewohner des Jakob-Sigle-Heims

Besonderer Beliebtheit erfreuen sich die sog. Mittwochsausfahrten, die vorwiegend auf Rollstühlen angewiesene Bewohner vorbehalten sind. Sobald es das Wetter zulässt, geht es in den Stadtpark und 16

den regen Zuspruch. Dazu werden auch alle ehrenamtlich Tätigen eingeladen, die nicht in die Vereinsstruktur eingebunden sind. Von einem gut funktionierenden Förderverein bei den sozialen Aktivitäten unterstützt zu werden, ist heute ein unbedingter Pluspunkt, auch unter dem Entlastungsaspekt für unsere Mitarbeiter. Dies sehen auch unsere Angehörigen so. Dass es im Jakob-Sigle-Heim abwechslungsreich zugeht, bildet sich als Gesamteindruck. Dadurch fällt es sicher manchem leichter, den symbolischen ersten Schritt ins Haus zu tun: als Besucher, als künftiger Bewohner oder als ehrenamtlicher Helfer.

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Karl-Walser-Haus Als die Kinder der „Igel-Gruppe“ mit ihren selbstgebastelten Laternen in den Clubraum des KarlWalser-Hauses betraten, wurde schnell die Stimmung und die Erinnerung an den Heiligen St. Martin lebendig: Der Geist des Teilens wurde als Erfahrung greifbar. Die Kinder sangen zunächst ihre eigenen Lieder, die den Senioren unbekannt waren. Darauf trug die Singgruppe des Karl-WalserHauses für die jungen Gäste einstudierte Lieder vor - schließlich sang man gemeinsame Lieder. Das Lied von St. Martin verband Jung und Alt, und das Leuchten in vielen Gesichtern zeugte von der generationen-übergreifenden Erfahrung der Freude über den heiligen Martin. Des Weiteren verwöhnte uns Herr Voigt abwechselnd mit der Erzieherin aufs Schönste musikalisch am Piano. Und ein begabter junger Nachwuchsgeiger kam dazu: Patrick Toldi. Er ist ein „ehemaliges Kindergartenkind“ der Arche Noah, zählt jetzt aber schon stolze 16 Lenze und freute sich sehr, seine frühere Erzieherin zu treffen.

„Arche Noah – Alt und Jung macht gemeinsam Musik“ Im November 2007 fand im Rahmen des monatlichen Bewohnernachmittags zum zweiten Mal eine „musikalisch-sängerische Begegnung“ zwischen Kindergartenkindern (Kindergarten Arche Noah, Oststadt, mit Erzieherinnen) und Senioren (des Karl-Walser-Hauses) statt! Der „Erstkontakt“ zwischen Alt und Jung war im November des Jahres 2006. Damals brachten die Kinder selbstgebackene Kekse und waren überrascht, dass die Senioren auch Musik machen können.

Bei dieser Veranstaltung ließen sich einige Bewohner von den ehrenamtlichen „Vorlesepatenschaften“, einem Projekt der Stadt Ludwigsburg, begeistern. Sie erklärten sich bereit, an der Schulung der Stadt Ludwigsburg teilzunehmen.

Herr Voigt, unser virtuoser Meister am Klavier, spielte den Kindern unter anderem Lieder vor, die sie sich wünschten. Und weil es beiden Seiten so viel Spaß machte, wurde ausgemacht, sich am Ende des Jahres 2007 wieder zum gemeinsamen Singen und Musizieren zusammenzufinden. Das erfreuliche Ergebnis sehen Sie hier in einigen Bildern! 18

Kraigauheim Tagesbetreuung für dementiell erkrankte Menschen – ein neues Leistungsangebot im Kraichgauheim

Was ist jetzt der Unterschied zur bisherigen Tagespflege? Zunächst ist es die Wohngruppengestaltung. Drei Wohngruppen wurden jeweils als „Wohnzimmer“, „Wohnküche“ und „Gut Stubb’“ eingerichtet. Zentrales Element sind die Gruppentische, welche durch ihre achteckige Form Kommunikation und gemeinsame Aktivitäten ermöglichen und fördern. Die Möblierung unterstützt die Erinnerungsarbeit.

Die Wettbewerbssituation im nördlichen Landkreis Karlsruhe ist bei Pflegeheimen genauso wie bei Tagespflege für Senioren durch durch ein großes Überangebot geprägt. Die Tagespflege, im Kraichgauheim seit Oktober 1995 in Betrieb, war aufgrund der geringen Auslastung stark defizitär und finanziell nicht mehr tragbar.

Rituale sind ein fester Bestandteil des Tagesablaufes, so beginnt der Tag in der Tagesbetreuung mit einem Lied, das Essen mit einem Tischgebet. Jeder Bewohner hat seinen Platz. Das Essen ist ein zentraler Punkt der Tagesgestaltung. Vorbereitungen wie z.B. Tisch decken werden immer von Bewohnern selbst ausgeführt, Mitarbeiter sind nur assistierend dabei. Soweit möglich wird auch das Geschirr von Bewohnern gespült und abgetrocknet (aus hygienischen Gründen wird das Geschirr anschließend in der Küche gespült). Das Essen wird am Tisch geschöpft. Die einzelnen Gänge werden einzeln, nacheinander den Bewohnern angeboten. Jeden Tag wird eine Essenskomponente mit den Bewohnern zubereitet, z.B. Suppe, Salat oder Backen von Kuchen.

Nachdem mit den Förderbehörden geklärt war, dass bei einer Neukonzeption keine Zuschüsse zurückzuzahlen wären, wurde im März das seitherige Tagespflegeangebot durch etwas Neues ersetzt: Die „Tagesbetreuung für Menschen mit Demenz“ ist ein innovatives Angebot für Bewohner des Hauses und externe Nutzer. Der hohe Anteil von Bewohnern mit Demenz und veränderten Betreuungsbedarfen führte zur Entwicklung dieser Konzeption. Die externen Nutzer verbringen den Tag in den Räumlichkeiten der Tagesbetreuungsgruppe. Abends, nachts und am Wochenende sind sie zu Hause in ihrer gewohnten Umgebung. Zielsetzung des Angebotes ist, Menschen mit Hilfebedarf wegen dementiellen Einschränkungen tagsüber Unterstützung zu geben. Das Zusammensein mit Gleichaltrigen bedeutet auch Teilhabe am sozialen Leben.

Hauswirtschaftliche Tätigkeiten wie z.B. Wäsche zusammenlegen, Blumen gießen, spülen gehören zum festen Bestandteil der Tagesgestaltung, wie 19

auch Handarbeiten und kreatives Gestalten. Bewegungstraining findet in Form von Spaziergängen, Gymnastik und spezieller Sturzprävention für Menschen mit Demenz statt. Erinnerungsarbeit zu verschiedenen Themen wie z.B. „Waschtag“, „Leben auf dem Lande“, „Kaffeekränzchen“ wird geleistet. Auch 10-Minuten-Aktivierung und Gedächtnistraining finden täglich statt.

Die Tagesbetreuung im Kraichgauheim kann Montag bis Freitag von 8.00 bis 16.00 Uhr genutzt werden. Das Leistungsentgelt für externe Nutzer beträgt bei ganztägiger Nutzung (8.00 bis 16.00 Uhr) 39,90 € je Tag sowie bei stundenweiser Nutzung 7,00 € je Stunde, unabhängig von der Pflegestufe. Die Pflegekassen beteiligen sich nicht an den Kosten der Tagesbetreuung. Das Angebot ist für Bewohner des Kraichgauheims kostenneutral.

Positive Erfahrungen aus der Tagesbetreuung: Das Angebot wird von Bewohnern des Hauses gerne angenommen. Wir beobachten, dass sich die Bewohner sehr wohl fühlen. Bewohner frühstücken länger als im Wohnbereich. Im Gegensatz zum vorherigen Verhalten im Wohnbereich nehmen sie hier in der Gruppe an Aktivitäten teil. Verhaltensauffälligkeiten sind geringer geworden bzw. nicht mehr vorhanden. Dazu gehören beispielsweise motorische Unruhe, Weglauftendenzen, stereotype Lautäußerungen. Bewohner, die von sich aus nicht mehr gesprochen haben, beginnen zu reden. Bewohner beteiligen sich jetzt an Gesprächen in der Gruppe. Bewohner nehmen länger am Geschehen teil (Zuhören, Teilnahme am Spiel). Bewohner die bisher eher in sich zurückgezogen waren, beteiligen sich jetzt am Gruppengeschehen. Bewohner, bei denen die Gruppenfähigkeit nicht eindeutig war, integrierten sich in kurzer Zeit. Die Struktur der Tagesbetreuung für Menschen mit Demenz zeigte in der täglichen Praxis, dass sich die Bewohner auf einen regelmäßigen Tagesrhythmus einstellen konnten. Die Bewohner sind am Abend müde und die Schlafphase dauert länger. Hauswirtschaftliche Tätigkeiten waren von Anfang an fester Bestandteil des Tagesablaufs. Tätigkeiten wie z.B. Wäsche zusammenlegen wurden ganz selbstverständlich von Bewohnern durchgeführt, so dass wir das Angebot an hauswirtschaftlichen Tätigkeiten erweiterten. Das eigene Tun macht den Menschen sichtlich Spaß, von sich aus beginnen sie mit täglich wiederkehrenden Arbeiten, wie z.B. Tisch decken, Tisch abräumen. Das Selbstwertgefühl wird gesteigert.

Perspektiven: Die Erfahrungen der Wohngruppenbetreuung zeigen viele positive Auswirkungen auf unsere Bewohner. Dies war für uns der Anlass, die Betreuungskonzeption des Kraichgauheims insgesamt entsprechend anzupassen. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, Wohngruppen sukzessive im ganzen Haus einzuführen. Als erster Schritt wird auf einem der vier Wohnbereiche eine Wohngruppe für Menschen mit und ohne Demenz eingerichtet.

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Lußhardtheim war das Ziel, kleinere Angebote in den Wohnbereichen anzubieten. Zu den Themen Sehen, Hören, Tasten/Fühlen, Riechen und Alltagsgegenstände wurde Material gesammelt, in Schuhkartons sortiert und beschriftet. Zu jeder einzelnen Aktivierung wurde eine Handlungsanleitung erstellt, die Vorbereitungszeit spart. Sie enthält Angaben zum Material, eine Beschreibung der Vorgehensweise als Vorschlag und mögliche Hilfsfragen zum Thema. 62 Einzelthemen vermeiden häufige Wiederholungen und dadurch entstehende Langeweile. Die 10Minuten-Aktivierung ist ein tägliches Angebot, das verschiedene Sinne der Bewohner anspricht und die Wahrnehmung schult. Dadurch wird das Interesse bei Bewohnern geweckt und erhalten.

Weiterentwicklung der Betreuungskonzeption Alte Menschen ziehen immer später in ein Pflegeheim. Der Grad der Pflegebedürftigkeit und der Anteil von Menschen mit Demenz nehmen zu. Es ist festzustellen, dass sich die Bedarfe der Bewohner in Bezug auf Betreuung verändern. Unsere Betreuungskonzeption verändert sich prozesshaft mit und wird entsprechend weiterentwickelt. Die Betreuungskonzeption des Lußhardtheims war stark auf den Sozialen Betreuungsdienst konzentriert. Die Bewohner wurden eher in größeren Gruppen betreut und der jeweilige Transfer vom Wohnbereich zum Veranstaltungsort und zurück musste geleistet werden. Eine Bewohner- und Mitarbeiterbefragung, sowie die Analyse über die Teilnahme an den vorhandenen Angeboten zeigten sich Bedarfe bei

Tägliches Vorlesen Auf jedem Wohnbereich wird täglich vorgelesen. Dies ist Aufgabe der Auszubildenden, Praktikanten oder FSJ-Helfer. Jeden Tag steht ein anderes Thema auf dem Programm: Tageszeitung, Kurzgeschichten, Märchen, Krimis, Humor, Wissenswertes zu verschiedenen Themen.

Bewohnern, die weiterhin an Gruppenangeboten gemäß dem Wochenplan teilnehmen • die weitere kulturelle Angebote wünschen • die sich in großen Gruppen nicht wohl fühlen bzw. dort überfordert sind • die einer Einzelbetreuung bedürfen • die bettlägerig sind, mit Bedarf an Snoezelen und visuellen Anreizen. •

Jahreszeitliche Mobiles Für bettlägerige Bewohner wurden mit den aktiven Mitbewohnern jahreszeitliche Mobiles erstellt, die als visueller Anreiz über den Betten angebracht werden. Zu jedem jahreszeitlichen Thema gibt es drei verschiedene Motive, die nach ca. 4 Wochen ausgetauscht werden. So wird gewährleistet, dass auch ohne Ortswechsel immer wieder andere Materialien, Farben und Formen visuelle Anreize geben.

Daraufhin wurden bestehende Angebote beibehalten, einzelne modifiziert und neue Angebote geschaffen. Folgende Aktivierungsmaßnahmen wurden in die Betreuungskonzeption neu aufgenommen:

Mobiles Snoezelen Als weiteres Angebot für die bettlägerigen Bewohner wurde das mobile Snoezelen konzipiert. Hierfür wurde ein unseren Vorstellungen entsprechender Snoezelenwagen von der Haustechnik angefertigt: bestückt mit einer Wassersäule, Leuchtmobiles, Klangspielen, Discokugel und weiteren Lichteffekten sowie einer Musikanlage. Für die Anwen-

Die 10-Minuten-Aktivierung Als erster Schritt wurde die 10-Minuten-Aktivierung entwickelt, bei der Pflegemitarbeiter stärker in die Betreuung eingebunden werden. Weiterhin sollte ein zusätzliches, alltagstaugliches Angebot geschaffen werden. Statt zentralen Großgruppenangeboten verbunden mit Bewohnertransfer 21

ist, dass ein gemeinsames Werk entsteht und jeder Teilnehmer hierzu einen Beitrag geleistet hat.

dung wurden Einzelthemen erarbeitet mit einer Phantasiereise zum Vorlesen, mit dem entsprechenden Material zum Tasten sowie passender Musik. Vor dem ersten Snoezelen wird ein Erfassungsbogen mit den Besonderheiten des jeweiligen Bewohners erstellt. Die Beobachtungen beim Snoezelen werden dokumentiert.

Erinnerungsarbeit im Erinnerungszimmer Seit 2005 gibt es im Lußhardtheim ein als Wohnküche eingerichtetes Erinnerungszimmer. Viele Alltagsgegenstände, die den Bewohnern aus ihrer Vergangenheit vertraut sind, werden für die Erinnerungsarbeit genutzt. Aktivierungsstunden zu verschiedenen Themen z. B. Waschtag, Kaffeekränzchen, Arbeit in der Zigarrenfabrik, werden regelmäßig durchgeführt.

aktiv-kreativ Seit April 2006 gibt es im Lußhardtheim das Angebot „aktiv – kreativ“. Unter sozialpädagogischer Anleitung gestalten Bewohner Kunstwerke mit verschiedenen Techniken.

Monatliche Bilderschau Zu jahreszeitlichen und kulturellen Themen wird einmal monatlich eine Bilderschau gezeigt und Wissenswertes zum Thema erläutert. Danach gibt es hierzu ein Quiz. Anschließend findet ein gemeinsames warmes Abendessen statt.

Die Themen orientieren sich an den Jahreszeiten. Es wird gemalt, Collagen erstellt, modelliert, gehäkelt, Gestecke werden gestaltet. Vieles der Kunstwerke findet sich in der Dekoration des Hauses wieder. Beim kreativen Gestalten werden immer mehrere Techniken angeboten, die den Interessen und Fähigkeiten der Bewohner entsprechen. Ziel Angebote laut Wochenplan Montag

Dienstag

10:00 h Muskelaufbautraining

10:00 h Bibelgesprächskreis mit Frau Schlereth

Mittwoch

Donnerstag

10:00 h Sitzgymnastik für Rollstuhlfahrer im EG

10:00 h Muskelaufbautraining im Saal

Freitag 10:00 h Krankenkommunion im Andachtsraum

im Saal 11:00 h Gedächtnistraining für OG-Bewohner auf den Bereichen

11:00 h Gedächtnistraining für EG-Bewohner auf den Bereichen

11:00 h Sitzgymnastik für Rollstuhlfahrer

11:00 h Gesprächskreis zu aktuellen Themen auf den Bereichen

im OG 15:00 h 15:00 h Kreatives Gestalten im OG

Aktivierungsrunde für EG-Bewohner im Erinnerungszimmer

15:00 h

15:00 h

Spaß und Gesang mit den LußhardtheimKehlchen im Saal

15:00 h Nachrichtensendung des Mediendienstes im OG

Aktivierungsrunde für OG-Bewohner im Erinnerungszimmer 15:30 h Bilderschau zum Thema Zigarren im Saal

15:00 h Nachrichtensendung des Mediendienstes im EG

Die Betreuungskonzeption ist dynamisch. Sie wird überprüft und entsprechend der veränderten Bedarfe und Ressourcen weiterentwickelt. An diesem Prozeß sind Bewohner und Mitarbeiter beteiligt. 22

Haus an der Steinlach gegnen sich Tagesgäste und Heimbewohner mit manchem überraschtem Hallo:

20 Jahre Tagespflege Vom Pilotprojekt zum regelmäßigen Angebot

„Du bisch au do“

Vor 20 Jahren war unsere Tagespflege die erste und einzige im ländlichen Raum. Die ersten Jahre trafen sich die Tagesgäste in dem ehemaligen Laden und Wohnhaus, in dem heute das Mütterzentrum untergebracht ist und das seit kurzem zum Mehrgenerationenhaus umgewandelt wurde. Ein Treppenlift half so manchem Älteren den Weg zum ersten Stock zu erleichtern, in dem die Gemeinschaftsküche mit mehreren Nebenräumen Treffpunkt des Alltags bildete. Obwohl das Haus nicht rollstuhlgerecht war, wurden stark gehbehinderte Ältere dennoch betreut. Trotz der vielen Improvisation waren die räumlichen Bedingungen für die Mitarbeiter nicht immer einfach. Breite oder lange Rollstühle passten kaum durch die Toilettentür und es gab auch keinen Platz für eine Hebevorrichtung. So war der

Auch wir freuen uns über diese kleinen Erlebnisse, denn sie machen das Haus zum Ort der Begegnung. Im Juni 2007 wurde das 20jährige Bestehen der Tagespflege sowohl mit einem geselligen Festtag fröhlich gefeiert als auch mit einem Fachtag gewürdigt.

Umzug nach fünf Jahren in die neue Einrichtung Haus an der Steinlach einerseits eine Erleichterung, aber gleichzeitig auch ein Abschied von dem alten gemütlichen Haus mit Nebenräumen, Terrasse und Garten. Auch die Bedürfnisse der Gäste veränderten sich im Laufe der Jahre. Der finanzielle Zuschuss der Stadt Mössingen in den ersten Jahren ermöglichte es manchem Älteren, dieses Angebot bereits frühzeitig zu nutzen. Heute, bedingt durch fortschreitendes Lebensalter mit einhergehender demenzieller Erkrankung, reichen die Zuschüsse der Pflegekasse häufig nicht aus, um neben der ambulanten Versorgung frühmorgens, abends, nachts und am Wochenende die Tagespflegekosten zu finanzieren. So haben sich im Lauf der Jahre Altersstruktur und Anforderungen an Pflege und Betreuung deutlich verändert. Die Tagespflege in einer Pflegeeinrichtung erleichtert den Wechsel ins Heim, so dies gewünscht wird. Bei etlichen Angeboten und Veranstaltungen be-

Bürgermeister Fifka, Frau Steißlinger, Einrichtungsleitung, sowie Frau Behret, Tagespflege-Leitung beim Jubiläum 23

Haus am Fleinsbach Spiel. Es ist bemerkenswert, wie auch hochgradig verwirrte Menschen, die überwiegend nicht mehr reagieren, wieder beginnen zu lächeln, mitzusingen und sich den Clowns zuzuwenden. Wir haben erfahren, dass sich durch diese spezielle Begegnung Anspannungen, auch Aggressionen lösen und Ängstlichkeit durch das Spiel reduziert wird. Der Mensch vergisst seine Ängstlichkeit einfach und ist erfüllt vom Spiel.

Clowns im Dienst Clowns im Dienst sind ausgebildete Clowns, die alle 14 Tage in das Haus am Fleinsbach kommen, um schwerstkranke bettlägerige und dementiell erkrankte Menschen zu besuchen. Gefördert und unterstützt wird dieses zusätzliche Betreuungsangebot von Angehörigen und dem Altenzentrenförderverein Filderstadt e.V.- seit eineinhalb Jahren ein erfolgreiches Kooperationsprojekt.

Das Repertoire der „Clowns im Dienst“ ist speziell für alte, verwirrte Menschen entwickelt. Berührung, visuelle und akustische Medien (Musik und Liedgut etc.) sowie eine Kommunikation, die ggf. auf die rein intellektuelle Sprache verzichten kann, sind dabei wesentliche Bestandteile. Die Menschen im Haus am Fleinsbach und deren Angehörige freuen sich immer auf die Dienstage, denn dann ist Clowntag, und dann geht immer die Sonne auf – egal, ob es draußen regnet oder schneit.

In der Regel können die Menschen, die von den Clowns besucht werden, den Wohnbereich nicht mehr verlassen. Daher spielen die Clowns, die immer zu zweit kommen, direkt im Zimmer am Bett oder im Aufenthaltsraum und begegnen jedem ganz individuell, immer unter der Prämisse, die eigentliche Lebenswelt des Gegenübers zu beachten. Durch einfühlsame Zuwendung, Musik, Lieder und gemeinsames Lachen schaffen sie somit Begegnung, wecken Erinnerungen aus der jeweiligen Lebensgeschichte und geben Impulse, die auf diese Art im Alltag gar nicht möglich sind. Ein wesentliches Anliegen ist es, hier mit den Mitarbeitern eng zusammenzuarbeiten. So erhalten die Clowns vor jedem Einsatz notwendige Informationen über Biografie, Krankheitsbild, Befindlichkeit und individuelle Eigenschaften der Menschen, die sie besuchen. Besonders Lebensläufe Einzelner geben den Clowns wesentliche Hinweise für ihr 24

Haus Heckengäu gäu in Verbindung stehen, berücksichtigen. Dafür wurden Ideen unter allen Mitarbeitern gesammelt. Ein zehnköpfiges Festkomitee, bestehend aus der Leitungsrunde und fünf Mitarbeitern, sichtete die insgesamt 104 Vorschläge. Zwanzig Vorschläge entsprachen den gesetzten Kriterien am besten und standen zur Abstimmung. Jeder des Festkomitees hatte drei, zwei und eine Stimmen für seine Favoriten. Die 10 Vorschläge mit den meisten Stimmen wurden dann zum Programm. Für je zwei Aktionen übernahm ein Mitglied der Leitungsrunde die Organisation und suchte Freiwillige zur Vorbereitung und Mitarbeit. Nach einem öffentlichen Aushang waren diese recht schnell gefunden, sodass die gesamte Mitarbeiterschaft einbezogen war. Über sechs Monate hinweg fanden nun die Aktionen statt: Die Cafeteria der Bürgermeister gab den Start, ein Wellnesstag, ein Clownbesuch, ein Spieletag, ein Kinonachmittag, Ein Tag der Freundschaft folgten, der 18. April stand unter dem Motto „Vereine engagieren sich im Haus“, am 25. Mai entstand eine Skulptur in Gemeinschaftsarbeit, ein Spieletag und ein Ausflug rundeten das Programm ab. Das Sommerpicknick auf dem Pferdehof der Familie Dollansky bildete den abschließenden Höhepunkt.

Das Erkennungszeichen für die Jubiläumsaktion - auch zu finden auf T-Shirts, die von der Wäscherei gesponsert wurden.

Gemeinsam vorbereitet – gemeinsam gefeiert. Mit zehn Aktionen begingen in einem lebendigen Miteinander alle beteiligten Personengruppen das Jubiläum. In der ersten Jahreshälfte 2007 wurde das 10jährige Jubiläum des Haus Heckengäus gefeiert. Da kurz vor dem 10. Jahrestag der Eröffnung am 20. September die Einrichtungsleitung im Haus gewechselt hatte, entfiel an diesem Tag ein Fest bzw. ein Fachtag. Stattdessen wurden die Feierlichkeiten auf das gesamte zehnte Jahr verlegt und unter das Motto:

Der Aufwand hat sich gelohnt Insgesamt beteiligten sich sechs Bürgermeister, rund dreißig Mitglieder aus Vereinen, etwa 18 Ehrenamtliche und 25 Mitarbeiter sowie das Leitungsteam des Hauses. Vier Personen wurden im Laufe der Aktionen engagiert und eine gefunden: Regine Schulz leistet seit der Aktion „wir gestalten eine Skulptur“ ihr Praktikum im Rahmen eines Kunsttherapiestudiums im Haus Heckengäu ab. Die Aktionen waren in vielerlei Hinsicht ein Erfolg. Angehörige und Heimbeirat lobten, dass alle Bewohner etwas davon hatten, auch die sog. Bettlägerigen. Das Echo in der Öffentlichkeit mit mehreren Presseartikeln war nachhaltig. Im Herbst berichtete eine Bewerberin um einen Ausbildungsplatz von den Artikeln im Gemeindeblatt und auch

10 Aktionen für 10 Jahre Haus Heckengäu gestellt. Mit den Aktionen sollten Ereignissen und Wünschen Raum gegeben werden. Unter den einzelnen Aktionen sollten nach Möglichkeit etwas für jede Bewohnerin und jeden Bewohner dabei sein, sowie alle Personengruppen, die mit dem Haus Hecken25

Pflegeplatzinteressierte kannten die Aktionen. Es gab auf den Clownstag hin drei Anfragen aus umliegenden Häusern als Reaktion auf einen Presseartikel sowie eine Spende für weitere Clownstage. Ein Jahr später erinnerten Bewohnerinnen auf einer Sitzung zur Veranstaltungsplanung, der Spieletag war toll, so etwas sollte dieses Jahr wieder stattfinden. Mitarbeiter beteiligen sich inzwischen bei der Vorbereitung zu Jahreszeitlichen Festen und sind offen für Projektarbeit und Arbeitsgruppen. Durchweg alle Aktionen sind gelungen. Einige werden als Beispiel vorgestellt: Der Wellnesstag

Der Spielnachmittag - Bericht einer Mitarbeiterin: Bericht einer Mitarbeiterin: Um 14:30 begann unser Spielenachmittag mit 11 Bewohnerinnen und 3 Betreuerinnen. Nach einer kurzen Begrüßung ging es los. Das erste Spiel fragte nach Ergänzungen von alten Sprichwörtern. Es war mehr als erstaunlich, wie viel die Bewohnerinnen und Bewohner davon wussten. Danach gab es ein Riechspiel, von Essig bis Kräuter, Zwiebel oder Zitrone musste bei verbundenen Augen alles erkannt werden. Es folgte ein Luftballonspiel. Zur kurzen Verschnaufpause wurden Kekse und Eierlikör in Waffeln serviert, was sehr gut ankam. Es ging rasant weiter mit dem Krabbelsackspiel, dem Glücksrad, einem Liederspiel und dem Höhepunkt „das Kegeln“, an dem alle begeistert mitmachten. Alle Teilnehmer erhielten eine Urkunde, Sekt oder Likör und ein kleines Geschenk. Die ersten drei Sieger durften eine lange Runde mit der Rikscha fahren. Unser Hausmeister, ein trainierter Radsportler, legte sich ins Zeug und

Bild oben sowie Bild rechte Spalte: Der Wellnesstag: Kopf-, Hand-, Fuß– und Gesichtsmassagen und Gesichtsreinigung. Bei Sekt und Häppchen, Entspannungsmusik und Lichteffekten wurden 20 Bewohnerinnen und 2 Bewohner mit Aromaölen und feinem Haarwasser verwöhnt.

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kutschierte auch alle anderen auf einer kürzeren Runde ums Haus. Bis auf zwei Bewohnerinnen genossen alle mit viel Lachen und Hallo die Fahrt trotz des kalten Wetters bei gerade mal 12 Grad. Die Freude und Begeisterung der Bewohnerinnen hat uns als Betreuerinnen sehr gerührt und wir fanden, dass sich die Arbeit für diesen Spieletag mehr als gelohnt hat. Herzlichen Dank an das JakobSigle-Heim, das die Rikscha zur Verfügung gestellt hat.

Das Sommerpicknick Die abschießende Aktion führte auf den Pferdehof von Familie Dollansky. Katzen, Hunden, Ziegen und Pferden galt der Besuch. Im Stallgang waren Bänke und Tische zu einer langen Tafel aufgestellt. In dichter Atmosphäre wurden Wiesenblumen für den Tischschmuck gerichtet, Lieder gesungen, alte Schellackplatten gehört, Tiere gestreichelt und tüchtig gegessen und getrunken. Der organisatorische Aufwand war groß. Das Essen sollte rechtzeitig mit Geschirr bereitgestellt werden. Auf dem Hof stand „nur“ ein WC Häuschen zur Verfügung und entsprechend mussten die Aufenthalte von 38 Bewohnerinnen und Bewohnern sowie Tagesgästen, davon 12 Rollstuhlfahrerinnen und –fahrer, geplant werden. Die Ersten fuhren gegen 10.00 Uhr los, die Letzten kehrten gegen 17:30 heim. Zum gemeinsamen Abschluss des Sommerpicknicks wurde eine Luftballonaktion unter der Aufsicht des Tiefenbronner Bürgermeisters Friedrich Sämann gestartet. Jeder Teilnehmer notierte einen Wunsch auf seine am Luftballon angehängte Karte und ließ sie auf Kommando in die Lüfte steigen. Mehrheitlich wünschten sich die Teilnehmer Gesundheit gefolgt von mehr Besuchen und dem Wunsch nach Gemeinschaft. Damit endete das Jubiläumsjahr.

Gemeinsamer Abschluss des Sommerpicknicks mit einer Luftballonaktion.

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Haus im Park der Firma Ofterdinger und Sailer, die über Pflegematerialien informierte und den MitarbeiterInnen des Hauses, die am Informationsstand die Gäste begrüßten und ihr Interesse auf den Hausrundgang lenkten, über die Rahmenbedingungen der Heimaufnahme informierten, die Möglichkeiten des großzügigen Pflegebades demonstrierten, ein Bewohnerzimmer zeigten, Fragen beantworteten und den begehrten „Gesundheitscheck „ durchführten;

10 Jahre Haus im Park – ein Haus feiert mit der Gemeinde Am Sonntag, 17. Juni 2007 feierte das Haus im Park – Pflegeheim und Seniorenwohnanlage – sein zehnjähriges Jubiläum mit einem Tag der offenen Tür. Der sonnige Junitag lud geradezu zum Feiern ein. Nicht nur die Bisinger Bevölkerung, sondern auch zahlreiche Besucherinnen und Besucher aus der Umgebung zeigten großes Interesse an den Informationen rund um die Altenpflege und genossen das gesellige Miteinander bei der Parkfesthockete“. Der schriftliche Dank der Einrichtungsleitung Birgit Steißlinger, der am 22.6. im Amtsblatt der Gemeinde Bisingen veröffentlicht wurde, gibt im Folgenden einen zusammenfassenden Überblick über das Jubiläumsfest.

Ebenso herzlich danken wir all denjenigen, die dazu beigetragen haben, dass neben den vielen Informationen der Festcharakter und die Geselligkeit nicht zu kurz kamen: Dem Förderverein, der die Kuchenspenden und die musikalische Unterhaltung im Vorfeld organisiert und ein attraktives Programm zusammengestellt hat; den Geschwistern Mutsch, dem Singkreis Starzeln, der türkischen Folkloregruppe und dem Sängerbund Bisingen, die alle von den BesucherInnen begeistert aufgenommen wurden; den MitarbeiterInnen des Hauses, die ein vielseitiges Kinderprogramm und eine gemütliche Spielecke angeboten haben, den Mitarbeiterinnen vom Cafe im Park, die den Nachmittagskaffee und sogar einen Jubiläumseisbecher anboten; und der Firma Apetito catering, die uns mit kulinarischen Köstlichkeiten versorgte.

Das Haus im Park sagt „Danke“ ! „Wir möchten uns ganz herzlich bei allen bedanken, die zum Gelingen der „Parkfesthocketse“ am 17.Juni beigetragen haben. So wie die Hilfsbereitschaft bereits im Vorfeld überwältigend war, so wurde das gelungene Jubiläumsfest von allen Beteiligten mit viel Engagement gestaltet. Ganz herzlich danken wir all denjenigen, die einen konkreten Einblick in ihre Arbeit im Haus im Park gegeben haben: Allen voran dem Förderverein Altenhilfe e.V., der am vielseitigen Flohmarktstand mit vielen Besucher/innen ins Gespräch kam; Frau Arndt von der Gemeinde Bisingen, die vor Ort über die Möglichkeiten und Modalitäten des Wohnens für Senioren in der großzügigen Anlage informierte; der Sozialstation Bisingen-Haigerloch, die in ihren Räumen hier im Haus einen Einblick in ihre Arbeit gab; der Berufsfachschule für Altenpflege Hechingen, die einen Überblick über ihre Ausbildungsgänge und die Zusammenarbeit mit ihren Praxisstellen, z.B. das Haus im Park, gab;

Ein besonders herzliches Dankeschön für ihren unermüdlichen Einsatz gilt den vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern, ohne deren Mitwirkung die Vorbereitung und Durchführung der „Parkfesthocketse“ nicht denkbar gewesen wäre. Ein besonderer Dank gilt Herrn Bürgermeister Krüger und der Gemeideverwaltung Bisingen und dem Vorsitzenden des Fördervereins Herrn Haag, die die Vorbereitungen tatkräftig unterstützt haben, sowie wie der Wohlfahrtswerk Altenhilfe gGmbH für ihre aktive Verantwortung für unser Haus. 28

Fast zum Schluß, und deshalb besonders wichtig ist uns der Dank an die zahlreichen Besucherinnen und Besucher, die durch ihr Kommen Interesse und Unterstützung für das Haus im Park und ihre Verbundenheit zum Ausdruck brachten. Und ganz zum Schluß danken wir allen MitarbeiterInnen, die dafür sorgten, dass auch an diesem Tag die Pflege und Betreuung der BewohnerInnen unsere wichtigste Aufgabe blieb.“

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Generationenhaus West

Freiwilliges Soziales Jahr

Mit Schwung in die Woche: Der Montagsspaziergang für Jung und Alt

erleben & lernen Erlebnispädagogische Elemente in der Bildungsarbeit des Freiwilligen Sozialen Jahres

Montags um 10.00 Uhr geht`s los! Einmal im Monat treffen wir uns, um gemeinsam den Stadtteil zu erkunden.

Neben thematischen Fachtagen, Angeboten zur Berufsorientierung, Besuchen in Einrichtungen des gesellschaftlichen Lebens und dem Austausch über Erfahrungen in verschiedenen sozialen Arbeitsfeldern stellen Bausteine zur Förderung der sozialen Kompetenz einen zentralen Inhalt der 25 Bildungstage im FSJ dar.

Wir- das sind Kinder, Senioren und Mitarbeiterinnen aus dem Generationenhaus West. Die Senioren leben dort im Betreuten Wohnen des Wohlfahrtswerks für Baden-Württemberg. Die Kinder besuchen die Ganztageseinrichtung der Stadt Stuttgart, sind also von morgens bis zum späten Nachmittag im Haus. Aus vielfältigen Unternehmungen kennen wir uns schon ziemlich gut.

Im Jahr 2007 nahmen die insgesamt 735 FSJTeilnehmerinnen und FSJ-Teilnehmer während der Einführungs-, Zwischen-, Projekt- und AbschlussSeminare an vielen handlungs- und erlebnisorientierten Angeboten teil, um die Vorteile und den Spaß an gelungener Kooperation in einem Team zu erfahren, Konflikte und Hindernisse lösungsorientiert anzupacken, sich selbst als wirksam und einflussreich zu erleben sowie neue Bewegungsformen und Naturräume kennen zu lernen.

Wohin gehen wir? Das entscheiden wir immer gemeinsam und spontan, denn unser Motto lautet: Alle können mit! Ob im Rollstuhl oder Kinderwagen, ob gut zu Fuß oder mit Gehhilfe, der „Schwierigkeitsgrad“ unserer Spaziergänge richtet sich immer nach unseren aktuellen Möglichkeiten. Langsam oder schnell, mit Pausen und Umwegen, mal hügelig oder nur um den Feuersee. Spaß haben wir auf jeden Fall! Dass wir dabei auch viel voneinander lernen, versteht sich ja von selbst. Selbst an der Leine kann man mitgehen, was unser treuer Begleiter Kalle, der Schwarm aller Kinder, sicher gerne bestätigen würde.

Einführungsseminare: sich spielend schnell kennen lernen Nicht das viel zitierte und gefürchtete Wollknäuel, sondern ein Tennisball gefolgt von einem Indiaka und zum Schluss ein rohes Ei wird zwischen den Jugendlichen – mal auf Schnelligkeit getrimmt, mal mit dem Ziel, heil und unbeschadet bei der ersten Person anzukommen – hin- und hergeworfen. „Der schnelle Ball“ nennt sich diese Aufgabe, bei der nebenher die Namen geübt und vor allem Kooperation, kreative Ideen und das Ausprobieren passender Strategien gefragt sind. Solche so genannten „Problemlöseaufgaben“ taugen hervorragend für die kurzfristige Inszenierung gruppendynamischer Prozesse und sind „Mikrowelten“, in denen sowohl direkt und unmittelbar, aber auch reflektierend und alltagsweltbezogen gelernt werden kann. Die Reflexion darüber, wie die Seminargruppe zu einer gemeinsamen und gelungenen

Wer interessiert ist und mal mitkommen möchte, ist herzlich eingeladen. Informationen gibt`s beim Betreuten Wohnen Tel.: 0711-2635508 oder der Ganztageseinrichtung für Kinder Tel.: 0711- 216-4447.

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Lösung der Aufgabe kam, ermöglicht bspw. den Übergang zu dem Thema, wie die Gruppe während der fünf Seminarwochen miteinander umgehen möchte.

Unternehmungen sehr gering ist, so ist das Handeln darin doch mit hohen Anforderungen und subjektiv erlebten Herausforderungen verbunden. Der korrekte Umgang mit Material, Knotenkunde und das Einüben standardisierter Abläufe wie Partnercheck,

Zwischen- und Projektseminare: über heißes Frittierfett querfeldein zum Felsklettern Was zeichnet ein gut funktionierendes Team aus? Welche Rollen fördern und welche behindern eine gute Zusammenarbeit? Welche Strategien im Umgang mit Problemen gibt es? Diese und andere Fragen ergeben sich in den angeleiteten Gesprächen zwischen und nach einer „kooperativen Abenteueraktion“ wie z.B. dem „Unfall in der Großküche“, bei dem sich die Gesamtgruppe nur unter zur Hilfenahme von wenigen Teppichresten über eine große Fläche „heißen Frittierfetts“ in Sicherheit bringen muss. Doch auch die Übertragung der gemachten Erfahrungen während dieser Aktion auf die Arbeitsfelder der Jugendlichen, in denen sie hilfsbedürftigen Menschen zur Seite stehen, zeichnet erlebnispädagogische Aktionen aus. Die Gruppe muss nämlich unter erschwerten Bedingungen arbeiten: sie muss sich um ein paar „Verletzte“ kümmern, um „Erblindete“ (durch die Spritzer heißen Frittierfetts) und „Gehgeschädigte“ (durch Stürze aufgrund des heißen Fetts). Wie viel Eigenständigkeit stehen wir Menschen mit Einschränkungen zu, wie oft „behindern“ wir sie noch zusätzlich? Welche Verhaltensweisen von Helfenden erlebe ich mit meinem Handicap als hilfreich, welche als Bevormundung? Wie artikuliere ich meine Bedürfnisse? Diese Art des Lernens durch SelbstErleben macht unserer Erfahrung nach den Gruppen großen Spaß und führt zu einigen „AhaEffekten“.

Seil-Kommandos und Hintersicherungsketten fördert Fachwissen und technisches Know-How; das Sichern des/der Kletterpartner/in oder das SichReinsetzten ins Seil, nachdem das eigene Kletterziel erreicht worden ist, verlangt eine vertrauensvolle Beziehung und einen empathischen wie verantwortungsvollen Umgang miteinander. Das Erkennen eigener Grenzen und Stärken, der Umgang mit Frust oder Angst sowie das Kennen lernen einer (neuen) Bewegungsform fördert die Selbstwahrnehmung und Selbstwirksamkeit. Auch in Rahmen unserer Projektseminare, bei der sich Kleingruppen von ca. 4 bis 8 FSJ-Teilnehmer/ innen mit selbst ausgesuchten Themen beschäftigen, finden Aktionen aus dem Bereich Erlebnispädagogik statt. Eine Gruppe bspw. nannte sich „Querfeldein“ und wanderte in drei Tagen vom Tagungshaus im Donautal zum Bodensee. Eine andere Gruppe versuchte, ohne eigenes Geld an ihren Zielort zu gelangen. Sie erbaten sich Lebensmittel, konnten eine Nacht im Pfarrhaus übernachten, die andere in einer Bildungseinrichtung, wobei sie als Gegenleistung beim Falzen von Fortbildungs-

Der Besuch eines (Hoch-)Seilgartens oder das Klettern am Naturfels besitzt gegenüber den kooperativen Abenteuerspielen einen noch stärkeren „Echtheits-Charakter“. Wenn auch durch fachlich versierte Trainer/innen und die Beachtung von Sicherheitsstandards das objektive Risiko solcher 31

Durch diese positiven Erfahrungen bestärkt, werden erlebnispädagogische Elemente weiterhin wesentliche Bestandteile der Bildungsseminare im FSJ sein.

Programmen behilflich waren. Ziel dieser Projekte sind die Selbstorganisation als Gruppe, die Umsetzung eines Plans in die Wirklichkeit trotz Krisen und Rückschlägen sowie das Kennenlernen einer dem eigenen Alltag fremden Erlebniswelt. Abschluss-Seminare: Berg, Land, Fluss Während die eine Gruppe 3 Tage mit (wasserdichtem) Sack und Pack in Schlauch-Kanadiern auf der Iller unterwegs ist, erklimmt die andere Gruppe erst über Almwiesen, dann über einen felsigen Steig, an Enzian und Altschneefeldern vorbei, 800 Höhenmeter bis zur Fiderepaßhütte in den Allgäuer Alpen.

Mit einem solchen Outdoor-Abschluss-SeminarKonzept betraten wir 2007 Neuland. Das intensive Gruppen- und Naturerlebnis auf dem Fluss oder in den Bergen verknüpften wir mit einem Rückblick auf das FSJ-Jahr und einem Ausblick auf den kommenden Lebensabschnitt. Wir machten die Erfahrung, dass sich Gespräche darüber oftmals von selbst ergaben. In der Erlebnispädagogik spricht man hierbei von der Metaphorik und Parallelität als Strukturelemente des „Adventure Learning“.

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Hauptverwaltung

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Bildungszentrum Ansprechpartnerin bei familiären Problemen und begleitet die Jugendlichen bei Bedarf auch zu Beratungsstellen und anderen Terminen. Rasch zeigte sich, dass mit 0,35 Stellenanteilen der zeitliche Rahmen hierfür zu knapp bemessen wurde: der Betreuungsaufwand war von einer Person allein nicht mehr leistbar, so dass die Mitarbeiterinnen des Bildungszentrums einen Teil der sozialpädagogischen Betreuung übernommen haben.

Neue Ausbildungschance für Hauptschulabsolventen Das Bildungszentrum baut sein Angebot stetig aus. Viele Jahre bezogen sich die Angebote hauptsächlich auf Mitarbeitende aus der Pflege, mit der Zeit kamen als weitere Zielgruppen Mitarbeitende aus der Hauswirtschaft, der Küche sowie ungelernte Kräfte hinzu. Seit November 2007 bietet das Bildungszentrum nun für eine ganz andere Zielgruppe ein vollkommen neues Angebot an: Es bildet junge Menschen zu „Servicehelfern/innen im Sozial- und Gesundheitswesen“ aus. Hierbei handelt es sich um ein Projekt der Robert-Bosch-Stiftung, in dem 11 Kooperationspartner aus dem Sozial- und Gesundheitswesen, die in der Altenhilfe, der Behindertenhilfe sowie im Klinik- und Reha-Bereich tätig sind, Ausbildungsplätze anbieten. Mit dem Projekt werden hauptsächlich zwei Ziele verfolgt: zum einen sollen junge Menschen mit einem Hauptschulabschluss direkt in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden, zum anderen sollen Fachkräfte oder Bewohner spezifisch unterstützt werden.

Die Auszubildenden zum Servicehelfer posieren vor dem Robert-Bosch-Haus in Stuttgart

Im Vorfeld wurde von den Kooperationspartnern ein handlungs- und kompetenzorientiertes Curriculum entwickelt, zugeschnitten auf die Zielgruppe der Jugendlichen mit zum Teil schlechtem Hauptschulabschluss und/oder Migrationshintergrund. In der Ausbildung, die aus 70 % Praxis und 30 % Theorie besteht, werden neben den Ausbildungsschwerpunkten Hauswirtschaft, Betreuung und Technik vor allem auch soziale und kommunikative/interaktive Kompetenzen vermittelt. Eine Besonderheit der Ausbildung ist zudem die sozialpädagogische Begleitung, die im Rahmen dieser Ausbildung angeboten wird. Sie wird von einer Sozialpädagogin übernommen. Ihr Schwerpunkt Tätigkeit liegt in regelmäßigen Reflexionsgesprächen mit den Auszubildenden, zudem ist sie

Die Kosten der theoretischen Ausbildung trägt im Projekt die Robert-Bosch-Stiftung, langfristig soll die Berufsschule analog anderen Ausbildungsberufen finanziert werden. Die Ausbildungsvergütung zahlen die praktischen Ausbildungsstätten. Eine staatliche Ankerkennung der Ausbildung wird angestrebt, das Sozialministerium ist in das Projekt involviert. Insgesamt haben 22 Jugendliche die Ausbildung begonnen. Bis Ende des Jahres gab es eine abgebrochene Ausbildung.

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Arbeitsjubiläen Hannelore Kröker, Haus an der Steinlach Doris Krumrück-El Khalifa, Mobile Dienste Wohlfahrtswerk Stuttgart/West Irene Kuhn, Haus am Kappelberg Ralph Künne, Haus am Kappelberg Matthias Peter Lampe, Ludwigstift Uwe Langer, Haus am Weinberg Simone Laun, Freiwilliges Soziales Jahr Christina Leonhardt, Haus im Park Sabine Linson, Lußhardtheim Marina Ljubic, Haus am Weinberg Savke Locki, Eduard-Mörike-Seniorenwohnanlage Sabine Oriolo, Freiwilliges Soziales Jahr Britta Penz-Miss, Kraichgauheim Heidi Petersmann, Else-Heydlauf-Stiftung Karin Pfrommer, Eduard-Mörike-Seniorenwohnanlage Peter Poschwald, Altenburgheim Christian Rampenthal, Haus am Kappelberg Martin Rehbein, Hauptverwaltung Petra Riedle, Freiwilliges Soziales Jahr Elonna Schäfer, Jakob-Sigle-Heim Rose Schelling, Haus an der Steinlach Thomas Schulz, Ludwigstift Guiseppa Scrofani, Haus am Kappelberg Christine Siegel, Haus am Kappelberg Lydia Smolin, Eduard-Mörike-Seniorenwohnanlage Margot Steidle, Ludwigstift Gabriele Tischbierek, Altenburgheim Hildegard Vohs, Ludwigstift Irma Wagenleitner, Lußhardtheim Erika Waldmann, Haus an der Steinlach Tina Weigert, Lußhardtheim Yvonne Weissflog, Ludwigstift Beate Wiest-Fridriscyk, Haus an der Steinlach Renate Wranik, Haus Heckengäu

5-jähriges Jubiläum 2007 Heidrun Alznauer, Haus im Park Zighereda Amir-Bubert, Haus am Kappelberg Monika Arzberger, Hauptverwaltung Birgit Baganz, Haus am Fleinsbach Klaus Boller, Haus Heckengäu Monika Brandmeier, Lußhardtheim Tatjana Bruch, Lußhardtheim Cornelia Buhl, Haus an der Steinlach Christel Clique, Jakob-Sigle-Heim Hueseyin Colak, Haus am Weinberg Rasime Copur, Haus im Park Catherine Decker, Else-Heydlauf-Stiftung Edith Delic, Haus am Kappelberg Gundula Dornstädter, Wohngemeinschaft Drosselweg Alexandra Efremova, Eduard-Mörike-Seniorenwohnanlage Thomas Eggermann, Kraichgauheim Monique Ehleiter, Haus am Kappelberg Erika Eisen, Haus am Kappelberg Veronika Erler, Hauptverwaltung Brunhilde Falk, Haus im Park Verena Fischer, Altenburgheim Connie Fischer, Kraichgauheim Olga Flaht, Haus im Park Silvia Föllmer, Haus am Kappelberg Erika Giel, Haus an der Steinlach Marieluise Götz, Haus am Kappelberg Irmgard Grätke, Haus am Kappelberg Heidi Hemmen, Haus an der Steinlach Mladenka Hetschel, Haus am Weinberg Jeanette Heyne, Lußhardtheim Cornelia Hill, Altenburgheim Jeanette Holzwarth, Freiwilliges Soziales Jahr Lina Horn, Haus im Park Steffen Klein, Eduard-Mörike-Seniorenwohnanlage Ursula Kloss-Spyra, Else-Heydlauf-Stiftung Tamara Knaub, Haus am Weinberg Gabriela Knödler, Haus am Weinberg Vesna Kopic, Jakob-Sigle-Heim Sandra Koszt, Kraichgauheim

10-jähriges Jubiläum 2007 Monika Aichhorner, Altenburgheim Dirk Allmendinger, Haus Heckengäu Grazyna Andrzejewski, Haus Heckengäu 35

Achim Beiter, Haus im Park Helga Bez, Haus am Kappelberg Tanja Braitmaier, Haus im Park Giuseppe Consagra, Haus Heckengäu Adnan Dallku, Eduard-Mörike-Seniorenwohnanlage Swetlana Depperschmidt, Haus an der Steinlach Gennadi Dosaev, Eduard-Mörike-Seniorenwohnanlage Gunda Dreher, Haus am Weinberg Helena Ernst, Altenburgheim Ingrid Hastedt, Hauptverwaltung Silke Heilmann, Kraichgauheim Gabi Herold, Haus Heckengäu Ute Höhna, Karl-Walser-Haus Robin Hoyer, Haus am Kappelberg Siglinde Kleinert, Haus an der Steinlach Rosita Kurz, Altenburgheim Gabriele Meissner, Else-Heydlauf-Stiftung Fatma Merakli, Jakob-Sigle-Heim Filiz Mutlu, Eduard-Mörike-Seniorenwohnanlage Maria Raab, Eduard-Mörike-Seniorenwohnanlage Bernarda Rodek, Haus am Weinberg Eugenia Schmar, Altenburgheim Carmen Schurig, Kraichgauheim Heike Schwarz, Ludwigstift Birgit Steißlinger, Haus im Park Marion Straub, Haus an der Steinlach Andrea Thomsen, Haus im Park

Anita Falk, Haus an der Steinlach Marion Fischer, Haus an der Steinlach Andreas Fröbrich, Haus am Weinberg Dagmar Fröbrich, Haus am Weinberg Tsegha Ghebreyohannes, Jakob-Sigle-Heim Gabriele Gleinser, Hauptverwaltung Maria Granja Rodrigues, Eduard-Mörike-Seniorenwohnanlage Maria-Elisabeth Heim, Freiwilliges Soziales Jahr Hartmut Heintel, Haus am Fleinsbach Manfred Hofmann, Kraichgauheim Rosemarie Hron, Haus an der Steinlach Marga Jäger, Haus an der Steinlach Waltraud Karmienke, Haus am Kappelberg Martha Keller, Haus an der Steinlach Anita Kolb, Eduard-Mörike-Seniorenwohnanlage Ulrike Kraus, Haus an der Steinlach Manfred Kurz, Else-Heydlauf-Stiftung Karin Maichle, Haus an der Steinlach Claudia Molt, Haus am Weinberg Heidrun Müller, Haus an der Steinlach Claudia Munzig, Haus am Weinberg Tanja Nowack, Haus am Kappelberg Mica Okadar, Else-Heydlauf-Stiftung Christel Olleck, Hauptverwaltung Ferida Omanovic, Altenburgheim Anica Peric, Eduard-Mörike-Seniorenwohnanlage Silvia Plescia, Altenburgheim Elisabeth Pongs, Haus am Weinberg Gilda Porras, Altenburgheim Maria Reissig, Haus am Weinberg Anneliese Schmidt, Eduard-Mörike-Seniorenwohnanlage Barbara Steiner, Hauptverwaltung Michaela Stütz, Hauptverwaltung Karl Tauber, Haus an der Steinlach Kathrin Triltzsch, Haus an der Steinlach Nikolaus Vaas, Haus am Weinberg Rosa Vollmer, Haus am Kappelberg Irmgard Watzlawik, Haus am Weinberg Wilfried Wenzel, Haus am Weinberg Heinrich Wetzel, Haus an der Steinlach Martina Wintter, Kraichgauheim

15-jähriges Jubiläum 2007 Melanie Ahr-Balogun, Kraichgauheim Johanna Bausch, Haus an der Steinlach Sema Berber, Haus am Weinberg Stana Bjelos, Haus am Weinberg Josefina Bohn, Altenburgheim Elwira Butschko, Else-Heydlauf-Stiftung Sophie Dieter, Haus an der Steinlach Agnes Eberle, Kraichgauheim Ingrid Eisfeld, Haus an der Steinlach Zatiye Eksi, Haus am Weinberg Fernanda Esteves, Eduard-Mörike-Seniorenwohnanlage

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20-jähriges Jubiläum 2007 Maria Andronikidou, Else-Heydlauf-Stiftung Marion Blankenhorn, Kraichgauheim Anneliese Essert, Kraichgauheim Waltraud Fagbuaro, Haus am Kappelberg Barbara Gerst, Else-Heydlauf-Stiftung Emelita Glory, Jakob-Sigle-Heim Marlis Janssen, Haus am Kappelberg Georgia Knapp, Altenburgheim Manuela Küchle, Jakob-Sigle-Heim Norbert Mätzke, Haus am Kappelberg Angelika Mayer, Kraichgauheim Christel Moll, Haus am Kappelberg Alina Schneider, Jakob-Sigle-Heim Renate Verducci, Altenburgheim Sylvia Wormer-Winkler, Kraichgauheim Karl Würz, Altenburgheim Angelika Zarzouki, Else-Heydlauf-Stiftung

25-jähriges Jubiläum 2007 Erwin Müller, Haus am Weinberg Heike Noack, Karl-Walser-Haus Uta Sander, Betreutes Wohnen Stuttgart-West Elisabetta Santamaria, Jakob-Sigle-Heim

30-jähriges Jubiläum 2007 Marianne Fellhauer, Kraichgauheim

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