in werden? Diagnosegeleitete Laufbahnberatung und Selbsterkundung beim Einstieg in den Lehrerberuf. Birgit Nieskens, Bad Urach 25

Lehrer/in werden? Diagnosegeleitete Laufbahnberatung und Selbsterkundung beim Einstieg in den Lehrerberuf Birgit Nieskens, Bad Urach 25. Juni 2009 1 ...
Author: Alma Keller
35 downloads 2 Views 1MB Size
Lehrer/in werden? Diagnosegeleitete Laufbahnberatung und Selbsterkundung beim Einstieg in den Lehrerberuf

Birgit Nieskens, Bad Urach 25. Juni 2009 1

Agenda •

Ergebnisse der internationalen Bildungsdiskussion



Selektieren und/oder qualifizieren – zwei (unvereinbare) Grundsatzfragen?



Welche Mindestbedingungen sollten zukünftige Lehrpersonen erfüllen?



Pro Selbst-Selektion und Selbsterkundung – Contra Selektion: 7 Thesen



Mindeststandards – Das Papier der Zeitstiftung



Beispiele aus der Praxis: Welche Verfahren werden wo und mit welchem Erfolg eingesetzt?



Impulse für Ihre Praxis

Statements von der Tagung „Auf den Lehrer kommt es an" - Geeignete Lehrer/innen gewinnen, (aus-) bilden und fördern, Trier 2009 „Die Rekrutierung der Lehrer ist ebenso wichtig wie ihre Ausbildung. Wer Kinder nicht mag, sie nicht braucht, nicht auf sie neugierig ist, keine Freude daran hat, ihnen etwas beizubringen und sich an ihrem Fortschritt zu freuen, sollte nicht durch Lehrerbildung dazu gebracht werden, sich und anderen dieses Interesse vorzutäuschen.“ (Hartmut von Hentig) „Sicher ist es sehr wichtig, für den Lehrerberuf ungeeignete Personen möglichst frühzeitig zu erkennen. Allerdings müssen die Auswahlkriterien und die Auswahlinstrumente erstens das Entwicklungspotential einer Person angemessen abschätzen helfen, und zweitens dürfen sie nicht so auswählen, dass sie schließlich nur noch einen Lehrertyp gelten lassen.“ (Gisela Müller-Fohrbrodt) "Menschen suchen sich Berufe - und Berufe suchen sich Menschen. Insofern sollte der Lehrerberuf selbst so gestaltet werden, dass er geeignete Personen anzieht. Dies ist vielleicht wirksamer - aber auch schwieriger! - als die eine oder andere Umstellung und Verbesserung in der Lehrerbildung.“ (Ewald Terhart)

Ergebnisse der internationalen Bildungsdiskussion Analyse der leistungsfähigsten Schulsysteme (McKinsey, 2007): Ein Ergebnis: Die Qualität der Lehrerinnen und Lehrer ist der wichtigste Erfolgsfaktor von Bildungssystemen.

OECD Studie 2005: „Teachers Matter: Attracting, Developing and Retaining Effective Teachers“ Anwerbung, berufliche Entwicklung und Verbleib von qualifizierten Lehrkräften (Zusammenfassung und Bewertung durch die KMK)

OECD-Studie: Spezifische Situation im deutschsprachigen Raum (1) •

erhöhter Lehrerbedarf aufgrund des Generationswechsels



vergleichsweise freier Zugang zum Lehramtsstudium



Marginalisierung des Lehramtsstudiums in den Universitäten



Verantwortungsdiffusion zwischen Hochschulen, Praktikumsschulen, staatlichen Prüfungsämtern und Studienseminaren

OECD-Studie: Spezifische Situation im deutschsprachigen Raum (2) •

Unübersichtliche Fragmentierung der Lehrerpolitik



Von Antagonismen geprägte Fragmentierung der Lehrerverbände/gewerkschaften



Beamtenstatus als „starker Anreiz“



keine Kultur der Evaluation und Rückmeldung im Beruf



begrenzte und intransparente Karrieremöglichkeiten

Anne Sliwka arbeitete 2003 – 2005 an der OECD-Lehrerstudie “Teachers Matter. Attracting, Developing and Retaining Effective Teachers” mit.

Fazit aus der OECD-Studie: Man sollte den Lehrerberuf so gestalten, dass er für potentiell geeignete Personen attraktiv ist, die besten von ihnen für das Studium auswählen, ihnen eine optimale Ausbildung bieten, sie durch entsprechende Anreize im Beruf halten und dafür sorgen, dass sie berufsbegleitend ihre Kompetenzen kontinuierlich weiter entwickeln.

Diskussion in der empirisch orientierten Lehrer- und Lehrerbildungsforschung Der breite Ansatz der OECD wird auf zwei Themen verengt: •

Wie kann man geeignete Personen für den Lehrerberuf auswählen?



Wie soll man erfolgreich und nachhaltig Lehrerinnen und Lehrer ausund fortbilden?

Aus dem Blick verschwinden: Die Charakteristika des Berufs sowie die Arbeitsbedingungen – und damit die Option, auch diese zu entwickeln, um den Lehrerberuf für ambitionierte Menschen attraktiv zu machen und ihnen die Rahmenbedingungen für eine qualitätvolle Arbeit zu geben.

Eine weitere Verengung: •

Die in der Diskussion verbliebenen Strategien „Selektieren“ und „Qualifizieren“ werden als unabhängige oder sogar gegensätzliche Strategien gesehen.



Aktuelle Publikationen und Forschungsarbeiten befassen sich zumeist nur mit einer Strategie und liefern Argumente, die die andere Zugangsweise zumindest als problematisch erscheinen lassen. Erste Annäherungen durch die Mindeststandards der Zeitstiftung und die Tagung „Auf den Lehrer kommt es an" - Geeignete Lehrer/innen gewinnen, (aus-) bilden und fördern; 16. und 17.02.2009 Universität Trier. Aktuell: Einzelne Institutionen und Länder sind bereits auf dem Weg.

Exkurs: Warum steht in Deutschland der Aspekt der „Selektion“ so im Vordergrund? 100% 90% 29

25

29

22

27

19

80% 70% 29

60% 31

24

20

22

25

50% 30 40% 30%

15

21

27

29

26

25

28

20% 10%

25

25

18

29

0% Studierende Referendare Lehrer bis 1 Lehrer 1-2 J. Lehrer 2-5 J. Lehrer 5-15 J. J.

Risikomuster B

Risikomuster A

Muster S

Muster G

N=622 Lehramtsstudierende ab 3. Semester, 116 Referendar/innen, 7.693 Lehrkräfte (Schaarschmidt, 2004)

Rauin: Längsschnittstudie über 12 Jahre (seit 1995), 1.100 Studierende an Päd. Hochschulen in Baden-Württemberg. 25% der Studienanfänger/innen betrachteten das Lehramtsstudium als „Notlösung“, fast die Hälfte der 25% stieg während des Studiums aus. 27% gaben sich nach 6 Semestern schlechte Werte in berufsbezogenen Persönlichkeitsmerkmalen, Engagement im Studium, beruflicher Motivation und fachliches Wissen, hielten aber am Berufsziel fest. Negative Einschätzungen des Studienverlaufs waren gekoppelt mit hedonistischen Motiven wie geringe Studienanforderungen, wenig Zeitaufwand, Zeit für andere Interessen. Nach 4 Berufsjahren zeigte sich, dass sich besonders diejenigen den Anforderungen des Berufes nicht gewachsen fühlten, die bereits im Studium überfordert oder wenig engagiert sind. Nur ein gutes Drittel der Lehramtsstudierenden, die das Studium erfolgreich abschlossen und ins Referendariat wechselten, können als „Engagierte“ mit positiven Werten in didaktischer, diagnostischer und organisatorischer Kompetenz sowie im Klassenmanagement bezeichnet werden.

Verschiedene Perspektiven und Interessen Die Perspektive der Institutionen •

Qualitätssicherung und -verbesserung beim Hochschulzugang



Herstellung größerer Passung zwischen Studierenden und Hochschulbzw. Fächerprofilen



Stärkung von Wettbewerbselementen im Hochschulwesen, quantitative Steuerung des Hochschulzugangs Senkung der Drop-out-Quote und Erhöhung der Reputation der Hochschule (vgl. Rahm & Thonhauser, 2007).

Bei der Studierendenauswahl für den Lehrerberuf kommt neben diesen Aspekten noch ein weiterer hinzu: •

Ein Lehramtsstudium bildet im Gegensatz zu den meisten anderen Studienrichtungen für einen spezifischen Beruf aus, für den es im Wesentlichen nur einen Dienstgeber gibt, nämlich den öffentlichen Sektor. Daraus erwächst die Verpflichtung, diesem Dienstgeber bzw. der Öffentlichkeit qualifizierte Lehrpersonen zur Verfügung zu stellen.



Auswahlverfahren für das Lehramtsstudium bzw. den Lehrerberuf sind auch unter dem Aspekt der Qualitätssicherung im Bildungswesen zu betrachten.

Die Perspektive der Person •

Unterstützung bei der Prüfung und Entwicklung der eigenen Interessen, Fähigkeiten = Passe ich zum Beruf? Passt der Beruf zu mir?



Unterstützung bei der Wahl der Universität/Pädagogischen Hochschule



Die Schaffung einer Einstiegshürde ins Lehramtsstudium setzt ein klares Qualitätssignal.



Zufrieden stellende und erfolgreiche Berufsausbildung und Berufslaufbahn



Wohlbefinden im Beruf, Erleben von Erfolgen und psychischer Gesundheit

Welche Mindestbedingungen sollten bereits vor Studienbeginn erfüllt sein? „Im Hinblick auf die Persönlichkeitsmerkmale von Lehrpersonen kann festgestellt werden, dass gewisse Mindestbedingungen erfüllt sein müssen, damit sie langfristig beruflichen Erfolg haben: • eine gewisse Kontaktbereitschaft, • emotionale Stabilität und psychische Belastbarkeit, • ein gewisses Maß an Selbstkontrolle und • eine nicht zu geringe Selbstwirksamkeitserwartung.“ Sigrid Blömeke, 2006, Zusammenfassung von Forschungsergebnissen zu Einstellungen und Persönlichkeitsmerkmalen von Lehrkräften

Potenziell relevante Merkmale von Studienanfänger/innen Als Grundlage für die Laufbahnberatung kommen nur solche Merkmale in Betracht, die eine gewisse zeitliche Stabilität erwarten lassen und die für viele bzw. zentrale Bereiche des Studiums und des Berufs relevant sind. Kognitive Merkmale wie fachliche Lernvoraussetzungen, allgemeine Intelligenz und deren Indikatoren (Schulnoten) sind gute Prädiktoren für Studienleistungen, allerdings nicht für schulpraktische Leistungen und das Befinden im Lehrerberuf. Studien belegen, dass nicht-kognitive Merkmale wie Persönlichkeit und Interessen tauglichere Prädiktoren des Verhaltens, Erlebens und Erfolgs im Lehramtsstudium und Lehrerberuf sind (Urban, 1984, 1992; Giesen et al. 1986, Mayr, 1994): • Kontaktbereite, psychisch stabile, selbstdisziplinierte und an den beruflichen Aufgaben interessierte Studenten erleben die Studienangebote als brauchbarer, die Seminargestaltung als effizienter und das Lernklima als günstiger. • Diese Studierenden nutzen auch das Studienangebot sinnvoller. • Kontaktbereitschaft, psychische Stabilität und Berufsinteressen beeinflussen maßgeblich das eigene Unterrichtsverhalten und das Befinden in der Berufspraxis. • Die Interessen und Persönlichkeitsmerkmale bleiben stabil über den Verlauf des Studiums hinweg, sie werden durch die Ausbildung nicht maßgeblich beeinflusst.

Befinden t3 Kontext t3 Handeln t3 Kompetenz t1 Interessen t1

Kompetenz t3 AngebotsNutzung t2

Interessen t3 Persönlichkeit t3

Persönlichkeit t1 LernAngebot t2

Verfahren zur Prognose des Studienerfolgs und des Berufserfolgs • Abiturdurchschnittsnote und Einzelfachnoten • allgemeine und studienfachbezogene Studierfähigkeitstests • Schulleistungs- und Kenntnistests, z.B. Fremdsprachentests (TOFEL) • Auswahlgespräche, Interviews • Essays, Bewerbungsschreiben, Aufsätze • Interessen- und Persönlichkeitstests • Situative Verfahren wie Assessment-Center, Assessment-Seminare (den Berufsalltag simulierende Übungen) • Berufsbezogene Vorerfahrungen • Kombination verschiedener Kriterien ist möglich, mehrstufige Auswahlverfahren

Interviews und Simulationsaufgaben -> hoher personeller Aufwand -> relativ schlechte Prognose des Studienerfolgs -> relativ gute Prognose des Berufserfolgs -> "Nebenwirkungen"

Pro Selbst-Selektion und Selbsterkundung – Contra Selektion: 7 Thesen (Jutta Mädgefrau, Paradigma 1/2008) 1. These: Die prognostische Validität ist nicht ausreichend. 2. These: Keines der aktuell verfügbaren Verfahren kann ethisch vertretbar eine Fehlerquote angeben, mit der Geeignete abgewiesen werden: Das Problem der potentiellen Falschzuweisungen 3. Die Staatsexamina sind bereits Selektionsverfahren, die aber nicht als Selektion schwacher Kandidaten genutzt werden, sondern nach dem Prinzip des „Schweinezyklus“. 4. Durch die Verkürzung der Gymnasialzeit werden die Studienbewerber jünger, eine Vorhersage von Berufserfolg erschwert. 5. Selektive Assessments widersprechen dem Ausbildungsgedanken. 6. Beratungsansätze mit dem Ziel der Selbstselektion und Entwicklung. 7. Die Einführung polyvalenter Bachelor-/Masterstudiengänge im Lehramtsbereich hält die Berufswahlentscheidung länger offen und unterstützt dadurch selbstselektive Beratungsmodelle.

Mindeststandards der Zeitstiftung 1. Selbstreflexion vor Aufnahme des Studiums Bewerber für ein Lehramtsstudium sollten spätestens vor der Immatrikulation eine online gestellte Selbsterkundung durchlaufen, die die Berufsanforderungen interessant und anschaulich vermittelt und eine Abklärung des Berufswunsches Lehrer ermöglicht. Die inzwischen eingeführten Verfahren „CCT“ (Career Counselling for Teachers) und „Fit für den Lehrerberuf“ sind dafür geeignete Instrumente. 2. Austausch über Selbst- und Fremdeinschätzung im Anschluss an Praxisphasen Nach dem ersten Praktikum mit eigener Unterrichtserfahrung sollten Student und schulischer Mentor in einem standardisierten Verfahren ein Auswertungsgespräch über die Selbsteinschätzung des Studierenden und die Fremdeinschätzung seitens des Mentors führen. Der Einsatz von „Fit für den Lehrerberuf“ und von Verfahren auf der Basis von „critical incidents“ bietet sich hierfür an. Die schulischen Mentoren sollten allerdings durch eine Fortbildung auf diese Aufgaben vorbereitet werden. Ziel des Auswertungsgesprächs ist es, Stärken und Schwächen des Studierenden mit Blick auf seinen Einsatz in Schule und Unterricht festzustellen. Angebote zur weiteren Entwicklung berufsspezifischer Kernkompetenzen werden dem Studierenden entweder durch den Mentor oder den das Praktikum begleitenden Hochschullehrer vorgestellt. 3. Trainingsangebote mit Lerngelegenheiten Für Studierende, die sich nach der ersten Praxiserfahrung und nach dem Auswertungsgespräch mit dem Mentor dazu entschließen, die Kernkompetenzen für den Lehrerberuf (z.B. die sozialkommunikativen Fähigkeiten) weiterzuentwickeln, muss an der Universität ein entsprechendes Seminar- oder Trainingsangebot vorgehalten werden. Ggf. bieten die Universitäten solche Angebote in Kooperation mit Vertretern der zweiten Phase an.

Beispiele aus der Praxis: Welche Verfahren werden wo und mit welchem Erfolg eingesetzt? Verfahren zur Optimierung der Bewerbungsphase durch Self Assessments, Auswahlgespräche oder Auswahlverfahren Verfahren zur Reflexion der Berufswahl und psychosozialer Grundkompetenzen, im Studium erste Verfahren und Initiativen zur Rekrutierung von geeigneten und leistungsstarken Personen für den Lehrerberuf (z. B. die Initiative Teach First oder das Studienkolleg der Deutschen Wirtschaft)

Laufbahnberatung, Self Assessments und Auswahlverfahren für (angehende) Lehrkräfte Online-Self Assessments CCT Career Counselling for Teachers, Mayr, Nieskens, Sieland (seit 2000), international FIBEL - Feedback-Inventar beruflicher Erstorientierung für das Lehramt, Böttcher et al. (2008), Universität Münster (http://uni-fibel.uni-muenster.de/) "Fit für den Lehrerberuf", Schaarschmidt et al. (2007), in der Erprobung an der Universität Hamburg, gemeinsam mit der Zeit-Stiftung "Borakel", Ruhr-Universität Bochum, Wottawa „Was studiere ich“ , Hell et al. Hohenheim Assessments und Auswahlgespräche, Beratung Assessment-Seminar, B. Weyand, Zentrum für Lehrerbildung, Universität Trier Assessment-Seminare in Hamburg, Projekt der Zeitstiftung AudiPrax Ausbildungsdialog in Praxisphasen, W. Krummrich et al., Universität Bremen Auswahlgespräche im Grundschullehramtsstudium, G. Faust et al., Universität Bamberg (zurzeit ausgesetzt), Auswahlgespräche im Gymnasiallehramt, Heidelberg Seminar „Psychosoziale Grundkompetenzen im Lehrerberuf", Reflexion der Berufswahl, Dauber et al. (2008), Universität Kassel

Definition und Ziele eines Self-Assessments

Erkundung eigener Interessen und Fertigkeiten.

Baustein zur Unterstützung einer willentlichen und wohlüberlegten Entscheidung ( Studien- oder Berufswahl).

Testverfahren, das eigenständig durchgeführt und teilweise auch selber ausgewertet wird.

Was ist ein SelfAssessment?

Rückmeldungen stehen zur persönlichen Weiterentwicklung zur Verfügung und sind für Dritte nicht oder nur anonymisiert zugänglich.

Gibt (auf unterhaltsame Art und Weise) einen Einblick in das zukünftige Arbeitsfeld und Berufsbild.

Ermöglicht den Vergleich der eigenen Befähigung und Neigung mit den berufsbezogenen Anforderungen vor der Bewerbung.

Nicht-Teilnahme hat keine negativen Konsequenzen, z.B. auf die Zulassung zum Studium.

Online - Beratung Berufsinformation, Selbsterkundung, Selbstentscheidung allgemein

berufsspezifisch

Evaluation des Self Assessments CCT im Leuphana-Bewerbungsjahr 2007

CCT hat … … mich auf Aufgabenfelder von LehrerInnen hingewiesen, die ich zuvor nicht so klar gesehen hatte. … mich auf berufliche Belastungen aufmerksam gemacht, die mir bisher nicht so deutlich bewusst gewesen sind. … mein Bild vom Lehrerberuf verändert. … mich veranlasst, mein Berufsziel zu überprüfen. … mich zum Überlegen gebracht, ob der Lehrerberuf meinen Interessen entspricht. … mich zum Nachdenken angeregt, ob ich auch die Fähigkeiten für den Lehrerberuf mitbringe. … mich bestärkt, den Lehrerberuf zu ergreifen. … mich bewogen, nun wahrscheinlich nicht LehrerIn zu werden. … mich erkennen lassen, dass ich lieber einen anderen Beruf anstreben sollte. … mich angeregt, weitere Informationen über den Lehrberuf einzuholen. … mich animiert, mit anderen über meine beruflichen Ziele zu reden. … mich auf die Idee gebracht, zur Klärung meiner Laufbahnwahl zusätzliche Praxiserfahrungen aufzusuchen. … mir gezeigt, welche Kompetenzen ich ausbauen sollte. … mir Hinweise gegeben, wie ich mich weiterentwickeln kann. … mich ermutigt, meine Interessen ernst zu nehmen. … mir bewusst gemacht, auf welchen persönlichen Stärken ich aufbauen kann.

Wertebereich 1 – 5, 5 = trifft in hohem Maße zu; Prozentsätze (4) und (5),

CCT und FIT* im Vergleich Fundierung und Perspektive CCT

FIT

Theoriebezug

weitgehend explizit: Interessenforschung, Persönlichkeitspsychologie (Big 5)...

weitgehend implizit oder fehlend, pragmatischer Zugang

Empirische Grundlagen

Quer- und Längsschnitte (bis 22 Jahre) mehrerer Autor/inn/en in AT, DE, CH

Querschnitte der Autor/inn/en

Perspektive

"Lehrer/in sein als befriedigende Aufgabe"

"Lehrberuf als Gesundheitsrisiko"

Beratungs-Angebot CCT Information

Informationstexte, Reportagen, Links

Selbsterkundung

6 SelbsterkundungsVerfahren (+ 4 Varianten) 3 "Geführte Touren"

FIT

1 SelbsterkundungsVerfahren (+ 1 Variante)

Auswertung der Selbsterkundungs-Daten Normierung

Kriteriale Norm (empirische Befunde)

Sozialnorm (Student/inn/en) "Idealnorm" (Einschätzungen)

Auswertungs- und Reflexionsebenen

Global- und Detailauswertung; "Einblicke"

Selbst- und Fremdeinschätzung

Interpretation

vernetzt zwischen unterschiedlichen Skalen und Verfahren

additiv

Reflexionshinweise

auf individuelle Ergebnisse abgestimmt

allgemein

Erste Ansätze einer Institutionalisierung von Selbsterkundung, Berufsorientierung und Beratung/Training • Leuphana Universität Lüneburg • Baden-Württemberg • Rheinland-Pfalz • Universität Hamburg • Universität Münster

Bewerbungsverfahren in der Lehrerbildung in Lüneburg: Integration des Self Assessments in die Zulassung Zulassungsantrag online enthält: 1. Aufforderung, das Self-Assessment CCT zu durchlaufen. 2. unter "Nachweise" die Frage, ob CCT durchlaufen wurde.

Ausfüllhinweise zum Antrag: 1. ausführliche Beschreibung der CCTNutzung als Self Assessment. 2. Bitte, den Evaluationsfragebogen zu beantworten.

CCT-Nutzung verpflichtend Nachweis der CCT-Nutzung muss der Bewerbung beigelegt werden

Zusammenfassende Empfehlungen für Maßnahmen der Eignungsabklärung Stellen Sie qualitätsvolle Beratungsangebote bereit, die über Studium und Beruf informieren und Selbst-Klärung erlauben. Falls Zugangsbeschränkungen vorgesehen sind: Wählen Sie die Studierenden mittels fundierter Verfahren aus. Sorgen Sie dafür, dass die Ergebnisse aus Tests bzw. Selbst- und FremdEinschätzungen Lernprozesse anstoßen. Legen Sie bei der Selektion innerhalb des Studiums großes Gewicht auf das beobachtbare Handeln in der Praxis.

Leitlinien für die Gestaltung von (online)-Beratung • Präsentation der Lehrertätigkeit als gesellschaftlich wichtige, anspruchsvolle und persönlich befriedigende Aufgabe • Blick auf die gesamte Lehrerlaufbahn einschließlich möglicher Um-, Auf- und Ausstiege • Theoretische und empirische Fundierung und Evaluierung des Angebots • Sachgerechte und transparente Interpretation

• Klare Trennung von Selbst- und Fremdselektion • Sensible Gestaltung von Begleitforschung und Evaluation • Kommunikation zwischen Klient/innen, Lehrerbildner/innen und Programmverantwortlichen

Fazit und Ansatz für die weitere Forschung Genderaspekt in der Rekrutierung passender Lehramtsinteressenten verstärken. Schaffung von Anreizsystemen für Leistungsstarke und Karriereorientierte, weitere Forschungen zu den den Lehrerberuf ablehnenden Berufswahlmotiven Frühe Rekrutierung in der Oberstufe wäre unbedingt notwendig, zudem alternative Laufbahnentwicklungen und Karriereoptionen (positionsorientiertes System) Self Assessments und Auswahlverfahren für den Lehrerberuf sollten nicht nur fachliche oder personale Merkmale und Kompetenzen in den Vordergrund stellen, sondern auch motivationale. Eine Reflexion der Berufswahlmotive könnte dabei unterstützen, „idealistische“ Berufswahlen zu hinterfragen und „ablehnende“ Motive aufzubrechen. Selbsterkundung vor der Berufswahl: mehr Raum für biografische Selbsterkundung (z.B. päd. Vorerfahrungen und elterliche Berufsprägung) und der eigenen Lernerfahrungen (Bilder „guter“ oder „schlechter“ Lehrkräfte) Institutionalisierung von Self Assessments und anderen Verfahren zur professionellen Reflexion der Berufswahl, z.B. Portfolios Notwendigkeit von Wirksamkeitsstudien zur professionellen Reflexion der Berufswahl Erforschung des richtigen Zeitpunkts für die Berufsorientierung und Laufbahnberatung: Relevanz von Entscheidungs-Realisierungsprozessen

Impulse für Ihre Praxis: Nutzung im Vorbereitungsdienst

Portfolios im Vorbereitungsdienst, Winter, 2005

Danke für Ihre Aufmerksamkeit und guten Appetit!