Die U-Boot-Waffe bleibt am Feind

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Author: Maike Kappel
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A m i l l t h i i s Öriiafi d e s

Steirischdn Heimatbundet

VCrilg ahd SchHitleitttntt Maiturg i. «t Prau, llids:aBAe Nr. 0, Pefnnift 25-611, 20-06', 29.69. Ab 18.30 Uhr ist die bchriftleitung nur auf Fernrul Nr. 28-07 err^ichban — Unverlangte Zuschriften werden nic|it rflckgesandt. — |3ei Anfrifen ist das HUckporto beizulegen. — Hostscheckkonto Wien Nr. 54.^.

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^ttdrbUrg-Sdrau, Ottontag> i4.6ei>t(ml>er 1942

82. ^dbroand

Die U-Boot-Waffe bleibt am Feind Wliidür IS Sehlfte mit 12150D brt voMoltkt — Einbruch

in den SUdteil von Stalingrad — Erfolgrelcllss

StONttUppUnterntohlnen an der Wekhow-Front Pöhrtthiiip+tJÜiöTtiw, 13. Septeftibcr Schußposition erreichen. Oeräde die stark Üäü Oberkottifhätido der Wehrmacht ausgebaute fehdliche Abwehr stellt an He Kartipflcraft Und die feinsatzbereitschaft gibt bekannt: Am Terek durchbrachen deutsche er Unterseebootbesatzungen die höch­ ThiMHH fe^ttthlf^tlrtie auB^e- sten Anforderungen. Die Besatzung des Unterseebootes, auf engstem Raum zu­ baute feindlich« SteUanfeti. sammengedrängt und auf oft wochenlanien Fahrten zu einer harten Kampfge­ meinschaft zusammengeschweißt, kann O den Feind, der sie mit Wasserbomben eindeckt, nicht einmal sehen. Während der elndltche Unterseebootiäger feombe auf Bombe ins Wasser wirft, gerade dort, wo sich das Unterseeboöt vermutlich befin­ det, muß die Ü-Bootbesatzung, ohne einen Schuß zu Ihrer Verteidigung ab­ ^MaMo/äk geben zu können, warten. Ihre Nerven sind ' 4^/ dann bis zum Zerreißen gespannt, bis die Detonationen der Wässerbomben schwä­ cher und schwächer werden. Dann wissen die Männe^: Es ist wieder einmal gut gegani2:ert, und aufs neue beginnt dann die Jagd nacli feindlichen Schiffen, die ohne Unterbrechung Tag für Tag und Woche für Woche fortgfesetzt wird.

hartes Weltbild

Vor. Stalin^rid kämpften sich die Ahgriffstruppen trotz des zähen feinolichen Widtrttandeg nach der Erstürmung zahl­ reicher Kamplaniagen weiW gegen deti Stadtrand vor und drangen in den Süd­ teil def Stadt fein. Entlastungsangriffe des Feinde« Von Nörden wurden abgewiesen. Starhie l^ätte der Luftwaffe unterstützten an deH Bi^puhkt^H d^r Schlacht die Kämpfe des Heeres, böHibardierten hti TAg tittd Nacht dte ^tätit, wodurch ausgMihntte ^rlndfe heh^geh^f^A Wurden. Im Räum vön Rschew griff der Feind von neuem an mehreretl Stellen an. Alle Angriffe wuroen In harten Kämpfeh un­ ter hohen Verlusten des Feindes abge­ schlagen. An der Wolchow-Front wurden durch ein starke« Stoßtrüppunternehmen zahl­ reiche ffelntlliche Kampfsiände zerstört und elh feindliches Bataillon vernichtet, sudlich des Ladoga-Sees und an der Newa brachen feindliche Angriffe im deutschen Abwehrfeuer zusammen. Elf Pänzer uhd acht Übefsetzboote wurden dabei vernichtet. Wi^ dut-ch Sotidermeldung bekanntge­ geben, versenkteh deutsclie Untersee­ boote im St. Lorenz-Strom und an der kanaditehen Kfiste, tm Atlantik und vor Afrika aus G^leltzfigeh und in Eltizetjacfd in harten Kämpfen 18 Schiffe mit 12t 500 brt. Elrt weiteres Schiff wurde torpediert. Zur Zelt ist hn Atlatitlk eine neue Ge lelttugschlacht großen Umfanget Im Gange.

VersMkiiigenIralz slürhster Abwehr Berlin, 13. September Die deutschen Unterseeboote waren In der vergangenen Woche weiter unablässig am Feind und fügten seiner Versorguncsschiffahrt rteue schwere Verluste zu. A^us Geleitztigen Und ih Einzeljagd wurden an der kanadischen Küäte, Im St. Lörtnzstrom und an der Ostküste der USA. irti Atlantik sowie vor der afrik?inlschen Westküste 35 feindliche Handelsschiffe mit insgesamt 229 500 brt versenkt. Das Oberkommando der Wehrmacht berichtet über den Her gang der Kampfe, die diesen Erfolgen vorausjringen: Der Feind hat seine Abwehrmaßnahmen auf das stärkste ausgebaut und setzt an SichcrtinfTsfahrzeugen alles ein, was er entbehren knnn, bis hinunter zu Küsten­ motorbooten und Privatjachten. Oft müs­ sen die Unterseeboote tagelang Ihre jagd Sortsetzen, b i s sie endlich eine g ü n s t i g e

Die hohen Versenkungszahlen von allen Meeren, über die der Feind seinen Nach­ schub führt, sind ein stets neuer und un­ widerleglicher Beweis für die hervor­ ragende Ausbildung und den unverändert hohen Kampfgeist der deutschen Unterseebootbesatzungen. Der Gegner hat es aufgegeben, von einem »Nachlassen« die­ ses Kampfgeistes zu sprechen. Ob mitten im Atlantik, unmittelbar vor der amerika­ nischen Küste, im Seegebiet Westafrikas oder des Karibischen Meeres oder im

hohen Norden: überall packen die deut­ schen Unterseeboote zu und beweisen dem Feind die Schärfe dieser Waffen, die im­ mer stärker wird. Während so der Feind schwerste Ver­ luste an wertvollem Handelsschiffsraum erleidet und sein Nachschub immer emp­ findlicheren Störungen ausgesetzt ist, ver­ sucht er mit billigen Prestigeerfolgen die gesunkene Stimmung zu heben. Daher die Angriffe auf offene deutsche Städte, die Vernichtung wertvoller kunstgeschichtlicher Bauten, der Kampf gegen die Zivil­ bevölkerung.

Schwerste Bomben oslwSrfs der Kolabucht Wie das Oberkonmiando der Wehrinaclit zu den Känxpfen im holien Norden der Ostfront mitteilt, belegten deutsche Kamipffiugzeußc in der vergangenen Nacht einen Flugstützpunkt der Bolschewisten ostwärts der Koiabuclit mit Bom­ ben scliweren und schwersten Kalibers. Der mit zahlreich'Su Flugzeugen belegte Platz wurde durch mehrere Bonibenreihen schwer getroffen, die die abgestell­ ten Flugzeuge vernichteten und die Start­ bahnen nachhaltig beschädigten. Gleich-^ zeitig griffen Kampfflugzeuge die Flakund Scheinwerfcrsteiluiigen des Flug­ platzes mit guter Wirkung an. Die deutsclien Besatzungen beobachteten wäh­ rend des Angriffs, daß ein großer Teil der bolschewistischen Flak- und Schein­ werferbatterien unter der Wirkung der Bombenangriffe ihre Tätigl^eit einstellte.

Grosskampfzentrum Stalingrad ErbitUrt«r Nahkampf mit Flammanworfern und geballtan Ladungen — 3adai Haus ein Stützpunkt Berlin, 13. September Zu dien erbitterten Kämpfen um Stalin­ grad teilt das Oberkommando der Wehr­ macht erfiränzend mit: im Festungskampf vor Stalingrad ar­ beiteten sich die deutschen Tri^pen nach Niederkämpfung zahlreicher Bunker in schweren Häuserkämpfen schrittweise weiter gegen den Stadtrand vor. Beton­ bunker und eingegrabene schwere Panzer mußten mit Flammenwerfern und geball­ ten Ladungen im Nahkampf vernichtet werden. Heftige Kämpfe entwickelten sich in einem Fabriksgelände, wo jedes Haus, durch Ausbrechen von Scharten und An­ lage von Sperren und Hindernissen zu einem Stützpunkt ausgebaut, im harten Einzelkampf mit der blanken Waffe ge­ nommen werden mußte. Kampf- und Sturzkampffliegerverbände unterstützten wirksam den Angriff des Heeres gegen den Schwerpunkt des feindlichen Wider­ standes una die tiefgestaffelten bolsche­ wistischen Stellungrssysteme. Flakartille­ rieverbände waren im Vorgehen mit den eigenen Angriffsspitzen an der Zermürbung des feindlichen Widerstandes hervor­ ragend beteiligt und setzten vier bolsche­ wistische Batterien außer Gefecht, die von beherrschenden Stellungen aus die deutschen Stoßkeile aufzuhalten versuch­ ten. Im Südwesten von Stalingrad nahmen Verbände eines Panzerkorps im schneidi­ gen Einsatz einige beherrschende Höhen, die sich fast bis unmittelbar an die Stadt und an die Wolga erstreckten. Die außer­ ordentlich stark befestigten Stellungen, deren Bunker mit dicken Stahlplatten ver­ aschen waren, wurden nach eingehender Vorbereitung durch Angriffe der Luft­ waffe von den vorstoßenden Panzerver­ bänden vernichtet und dabei 15 schwere

Feindpanzer, 22 Grschüfzc und Pak zer­ stört. Vom Wolgaufer aus wurde der Ver­ kehr über die Kriegsbrücke, die die Bolschewisten aus Pontons gebaut hatten, durch Artillerie und schwere Infanterie­ waffen unterbunden. Besonders stark von Artillerie und Luftwaffenverbänden unterstützte Entlastunpangriffe unternahrtien die Bolschewisten gegen unseren nördlich der Stadt zur Wolga vorgeschobenen An­ griffsflügel. Auch hier wurden im Zusam­ menwirken mit Flakartillerie und fliegen­ den Verbänden der Luftwaffe alle An­ griffe unter hohen blutigen Opfern für die Sowjets und empfindlichen Ausfällen an schweren Waffen abgewiesen, zum Teil sogar schon vor dem Heraustreten aus dem Bereitstellungsraum durch Artillerie und Flieger zerschlagen. Starke Schläge führte die deutsche Luft­ waffe bei Tag und Nacht g:egen rückwär­ tige Teile der Festung Stalingrad. In meh­ reren Wellen warfen Kampfflieger Bom­ ben schweren und schwersten Kalibers auf Flugstützpunkte, Lagerhallen und In dustricanlagcn. Volltreffer riefen starke Explosionen und umfangreiche Flächen­ brände hervor. Daneben wurde der sowje­ tische Nachschubverkehr auf Straften und Bahnen empfindlich getroffen und mit Truppen und Kriegsgerät vollbeladene Transportzüge der Rolschewlsten zer stört. Deutsche, italienische und rumäni sehe Jäger, die zum Hegleitschutz der Kampfverbände und zu freier Jagd geffen starke bolschewistische Luftwaffenverbände eingesetzt waren, schössen gestern in diesem Kampfabschnitt 2S Sowjetflug­ zeuge ab. Weitere feindliche Flugzeuge wurden durch Flakartillerie zum Absturz gebracht.

D6r neu« Uberfall auf Madagaskar rd. Berlin, 13. September Nach der Besetzung der GalapagosInseln und anderer südamerikanischer Stützpunkte durch die USA hat nunmehr auch Churchill eine neue Aktion gegen die nur schwach verteidigte französische Besitzung Madagaskar unternommen. In der Erkenntnis, daß britische Offensiven an den eigentlichen Kampffronten nur mit Niederlagen enden, haben sich die Briten erneut auf das nahezu wehrlose Madägaskar gestürzt, um endlich der engli­ schen öffentlichkeit wieder einmal einen «.y|Hwu

Sch6M-Bil()trdltBst-M.

»britischen Erfolg« verkünden tu können» Der erste Angriff auf Madagaskar er­ folgte bekanntlich am 5. Mal d. J. Die schwachen französischen Kolonialstreit­ kräfte setzten damals dem englischen Vorgehen verzweifelten Widerstand ent­ gegen, ohne jedoch verhindern zü kön­ nen, daß sich die Briten iri dem wichti­ gen Hafen Diego Suarez festsetzten. Nach der Besetzung von Diego Suaret trat dann auf Madagaskar eine Art Waf­ fenstillstand ein, während die Engländer den Nordteil der Insel mit Diego Suarez beherrschten, verblieb den Franzosen das übrige Madagaskar. Der neue Angriff richtete sich nunmehr gegen die Häfen Majunka, Morundava und Ambaja. Die Landung an drei verschiedenen Punicten der Insel deutet an, daß England jetzt gewillt ist, den Raub zu vollenden und ganz Madagaskar mit seinen wichtigen Stützpunkten an der Südwestflanke des Indischen Ozeans und an der Straße von Mozambique in Besitz zu nehmen. Die Londoner Begründung dieses neuen Attentats auf den Besitzstand des ehe­ maligen Bundesgenossen — japanische Flugzeuge hätten AufklärungsOüge über Madagaskar unternommen — ist ebenso fadenscheinig, wie Im Frühjahr beim er­ sten Angriff auf die Insel. Bekanntlich wurden damals angebliche japanische Pläne als Vorwand für die britische Ge­ walttat angegeben. Der wahre Grund für das neue engli­ sche Vorgehen dürfte jedoch in der Ent­ wicklung im Mittleren Osten zu suchen sein. Nachdem das Mittelmeer, wie die jüngsten britischen Niederlagen bewiesen haben, als englische Schiffahrts- und Nnchschnbstraße gänzlich ausgefallen ist, soll die einzige Verbindung mit den britisch-amerikanischen Streitkräften im Nahen Osten durch weitere Stützpunkte auf Madagaskar gesichert werden. Der britische Überfall auf die Madagaskar-

Seife 2

Ntinmer 257

»Marburger Zcitungc 14. September 1942

Häfen kann dah^r in engstetn Zusam­ menhang auch mit der jüngsten ameriKaniiclien Besetzung von Leopoldsville und mit anderen amerilcanischen Vorbe­ reitungen in A4assaua und in den Häfen der afriitanischen Ostküste gesehen wer­ den. Die neuen britischen Landur^gen auf Madagaskar stellen einerseits eiiie Er­ gänzung, andererseits aber auch ein Ge­ gengewicht Churchills gegen diese USAMaßnahmen dar. Bezeichnend und für die Politik der Allierten besonders belastend ist dabei der Umstand, daß die USA von dem bri­ tischen Vorhaben unterrichtet'waren und ihr ausdrückliches Einverständnis dazu gaben. Roosevelt hat bekanntlich in Vichy seinen Geschäftsträger, der im Regie­ rungshotel aus- und eingeht. Der hall Madagaskar ist daher auch beispielhaft für Rooseveltsche Freundschaftsbekundungen. Die sind bisher nur platonisch geblieben, während die Praxis in der Vergewaltigung französischer Kolonialßebiete und franzö­ sischer Besitzrechte bestand. Vor einiger Zeit machte eine Pariser Zei­ tung eine aufschlußreiche Zusammenstel­ lung über die Verluste des französischen Kolonialreiches seit dem Juli 1940. Durch britische Angriffshandlungen oder Aktio­ nen der im Auftrage Londons handelnden de Gaulle-Truppen verlor Frankreich vom Juli 1940 bis heute ausschließlich Mada­ gaskar, ein Gebiet von rund 3 138 ODO Qua­ dratkilometern und eine Bevölkerung von nahezu 10 Millionen Menschen. Dieser Gebietsverlust umfaßt fast ein Drittel des ^[csamtfranzösischen Kolonialreiches und ist sechsmal so groß wie das fratizösische Mutterland. Der Verlust an Menschen entspricht ungefähr einem Viertel der französischen Bevölkerung. Frankreich verlor in diesen gerauhten Kolonialländern reiche Rohstoffquellen, die der durch den Krieg und die Niederlage geschwächten französischen Volkswirtschaft verloren­ gehen. Darüber hinaus wurden, wie von offiziöser französischer Seite festgestellt wurde, bis zum 1. Jänner 1942 650 000 brt französischen Handelsschiffsraums von den Engländern beschlagnahmt und 43 000 brt versenkt. Das ist etwa ein Vier­ tel der im Jahre 1930 im Dienst befind­ lichen französischen Handelsflotte. Es ist daher kein Wunder, wenn sich angesichts der neuen britischen Gewaltaktion eine ungeheure Empörung im französischen Volk geltend macht, die in spontanen Kundgebungen und entrüsteten Artikeln der gesamten französichen Presse des be­ setzten lind unbesetzten Gebietes zum \usdruck kommt.

Keine Ruhe für Indien Churchill-Mfirch«n von d«r ..Besserung der Lage" schlagend widerlegt — Immer neu« Opfer der britischen Gewaltherrschaft Bangkok, 13. September Churchills Behauptung vor dem Unter­ haus, daß sich die Lage in Indien gebes­ sert habe, wird erneut durch eine große Anzahl von Berichten über neue blutige Zwischenfälle in Indien Lügen gestraft. Die Meldungen besagen im einzelnen: Radio Delhi muß zugeben, daß in Kal­ kutta sämtliche Schulen, Universitäten und Internate geschlossen bleiben müs­ sen, weil die Unruhen nicht nachlassen. Wiederum sei versucht worden, den Ver­ kehr in der Stadt lahmzulegen. • Dabei seien auch wieder Straßenbahnwagen in Brand gesetzt worden. Kollektivstrafen für Inder Radio Delhi berichtet ferner, daß wei­ teren Orten der Vereinigten Provinzen Kollektivstrafen in Höhe von 124000 Ru­ pien auferlegt worden seien. Man habe besondere Kommandos zur Eintreibung dieser Strafen eingesetzt. Die Einhebung der Gelder stoße natürlich auf große Schwierigkeiten. Sie können nur durch Gewaltmaßnahmen durchgeführt wer­ den.

Aus der Provinz Assam wird gemel­ Haltung ein. Es kam zu einem Handge­ det, daß dort 76 gefangene Inder aus menge. Die Fensterscheiben mehrerer dem Gefängnis in Sehet ausbrechen englischer Geschäfte wurden zertrüm­ konnten, als ein Umzug von Kongreß-1 mert, die Drähte der Straßenbahn durch­ mitgliedern vorüberzog. Selbst mit Hilfe' schnitten, vorUberfahrende Kraftwagen größerer Polizeiaufgebote habe nur ein festgehalten und umgeworfen. Die Menge Teil der gefangenen Inder verhaftet wer­ errichtete in den Straßen Barrikaden. Die den können. Polizei machte mehrfach von der Schuß­ Radio Delhi erklärte schließlich zy­ waffe Gebrauch. Als die Menge jedoch nisch, daß die Polizei in Karatschi an­ eine immer drohendere Haltung einnahm, geklagt worden sei, verhaftete indische ging die Polizei mit Panzerwagen gegen Studenten mißhandelt zu haben. Die Re­ sie vor. Eine große Zahl von Personen gierung habe jedoch ihr Einverständnis wurde verhaftet. mit dieser Behandlungsweise zum Aus­ Weiter wird gemeldet, daß in Chabor druck gebracht und die angeklagten Po­ in der Nähe von Bombay sich gleichfalls lizisten seien daraufhin freigesprochen ein schwerer Zwischenfall ereignet hat. worden. Eine Menschenmenge griff eine PolizeiPanzerkampfwagen gegen die Menschen­ station an, in der^sich mehrere verhaftete menge Inder befanden, und suchte die Inder zu Wie Stefani aus Bangkok erfährt, fiat befreien. Längere Zeit war die Polizei­ in Kalkutta die Verhaftung eines indi­ station von der empörten Menschen­ schen Studenten, der antibritische Mani­ menge umschlossen. Schließlich traf aiJS feste auf der Straße verteilte, zu einem Bombay eine größere Abteilung Polizei­ schweren, blutigen Zwischenfall geführt. kräfte ein, die sofort mit Schußwaffen Als die Polizei den Studenten verhaften gegen die Menge vorging. Vier Inder wollte, nahm die Menge eine drohende wurden getötet, 15 verletzt.

Gesckenerle Enflaslnagsangriffe Belschewisten verloren 171 Flugieuge — Erfolgreiche Schnellbootgefechte im Kanal

Führerhauptquartier, 12. September Flugzeuge am gestrigen Tage Volltreffer Das Oberkommando der ^ehrmacht mit Bomben schweren Kalibers in Indu­ strie- und Verkehrsanlagen. An der Küste gibt bekannt: Südlich von Noworossijsk nahm Infan­ der besetzten Westgebiete wurden zwei terie in harten Kämpfen das letzte Kü­ feindliche Flugzeuge abgeschossen. In der Nacht zum 11. September hatten stenfort. Am Terek-Abschnitt durchbra­ chen deutsche Truppen feindliche Stel­ deutsche und englische Schnellboote Gelungen und vernichteten Batterien. Vor fcrhtsberührung im Kanal. Ein feindli­ Stalingrad dauern die harten Kämpfe um ches Boot sank sofort. Weitere Boote die Befestigungsanlagen an. Entlastungs­ drehten nach zahlreichen Treffern zum angriffe des Feindes wurden abgewiesen. Teil unter starker Brandentwicklung ab. Der feindliche' Nachschubverkehr war wieder das Ziel schwerer Luftangriffe. Rom, 13. September Außerdem wurden bei Nacht Stalingrad Der italienische Wehrmachtbericht gibt und Flugplatzanlagen nördlich der Stadt bekannt: bombardiert. An der Ägyptenfront die übliche Auf­ Südostwärts Rschew scheiterten er­ neute Angriffe starker feindlicher Kräfte klärungstätigkeit. Zwei Spitfires wurden am zähen Widerstand der deutschen von deutschen Jägern im Luftkampf ab­ Truppen. Südlich des Ladoga-Sees und geschossen. Ein weiteres Flugzeug wurde aus Leningrad führte der Feind vergeb­ von der Flak von Tobruk zerstört. Das im gestrigen Wehrmachtbericht liche verlustreiche Angriffe. Deutsche und kroatische Kampfflieger fügten dem als nicht zurückgekehrt gemeldete Flug­ Feinde schon in der Bereitstellung hohe zeug ist, wie sich herausstellt, in unseren Stockholm, 13. September Verluste zu. Im hohen Norden bekämpfte Stellungen gelandet. Unsere Verbände führten in der Nacht In London fand am Samstag nach einer die Luftwaffe feindliche Truppenlager Bombenangriffe auf den Flugplatz von Reuter-Meldung ein Konzert für die über­ und Flugstützpunkte. Die Sowjetluftwaffe verlor am 10. und | M'ccaba durch. lebenden der im Mittelmeer und im hohen MG-Garben, die von feindlichen Flug­ Norden zerschlagenen ^britischen Geleit­ 11. September in Luftkämpfen, an denen züge statt. Der Flottenädmiral Lord Chat- auch italienische, rumänische, spanische zeugen auf einige Bauernhäuser bei Ra­ field hielt eine Ansprache, in der er be­ und ungarische Jäger beteiligt waren, gusa abgegeben wurden, verursachten zeichnenderweise zugeben mußte, daß be­ und durch Flakartillerie 171 Flugzeuge. keinen Schaden. Eine Frau wurde ver­ letzt. reits 16 000 britische Seeleute mit Han­ 14 eigene Flugzeuge werden vermißt. ¥ Während der ersen zehn Tage des Sep­ delsschiffen im Verlauf des englischen Der italienische Wehrmachtbericht vom Krieges untergegangen seien. Lord Chat- tember verloren die Briten an der ägyp­ field sah sich gezwungen, weiter einzu­ tischen Front insgesamt 170 Panzer- und 12. September gab wiederum die Versen­ kung eines englischen Unterseebootes gestehen, daß »der dauernde Kampf auf • Panzerspähwagen. den Meeren den Kämpfen zu Lande und in | An der englischen Südküste und im durch ein italienisches Torpedoboot be­ Südosten der Insel erzielten deutsche kannt. der 1 uft gicichkomme«.

vi

Berlin, 13. September 1100 französische Kriegsgefangene aus Dieppe und Umjiebung, die für das vor­ bildliche Verhalten der einheimischen Be­ völkerung während des mißglückten bri­ tischen Invasionsversuches bei Dieppe auf Befehl d2s Führers entlassen wurden, tra­ fen am 12. September mit einem Sonder­ zug in Serqueux ostwärts Dieppe ein. An den Empfangsfeierlichkeiten der franzö­ sischen BehCrden nahmen auch Vertreter der deutschen Wehrmacht und Vertrete'der deutschen Botschaft in Paris teil.

Der itslienisdie Welinmiilillieridit

Bin engMsches Blnuestaiidnis

Viertgrösste Insel der Welt Madacaskar und seine Operettenkönlxln — Brlllscbe ADnexloaSKelUste schon vor XO Jahren — Madegassen mit westischem Firnis Tananarivo Die Stadt grellt und glüht wie eine Palette, zicKclrot, hellgelb, violett. Sie lehnt an dem rötlichen Tafelberg,' mit steil kletternden Gassen und breiten Treppen, die sich im Ultramarin des Himmels verlieren. Tananarivo heißt die Stadt der tausend Dörfer. Sic ist die Hauptstadt Madagaskars. F -inst Sitz der Operettenkönigin Ranavalun III. Das Schloß krönt noch die farbumloderte Sti'dt. Es ist Museum geworden. Man darf die Gemächer betreten. Der seidene Thronscssel wird gezeigt, die rot ausgeschlagenen Sänften, die golddurchwirkten Gewänder. Nur die schwarze Königin kann nicht nielir gezeigt werden. Sie trank sich im E,\[l zu Tode. — So sagt man. Die Trikolore weht erst seit 1895 über Tananarivo. Zwar hatte schon Ludwig XiV. rund lOOO französische Kolonisten und 200 Soldaten um das Kap geschickt. Sie sollten den Portugiesen, Holländern und Briten zu­ vorkommen, den Seeweg nach Indien si­ chern, aber die Fa'irt auf dem träge schau­ kelnden Schaluppen dauerte ein Jahr. Das Heimweh fraß sich in die Herzen der Siedler. Sie kehrten um. Wir sagten es schon: Die eigentliche An­ nexion erfolgte 1895. Man muß davon erzäh­ len, von dem Todesmarsch der 15 000 lus Prankreich eingeschifften jungen Soldaten, der Pioupons. die sich fiebernd durch den Dschungel schleppten, um eine«" hi'it'«;chen Geschwader zuvorzukommen.

1100 IranOsisdie RrteosgulaiiiiSM hehlen Mn

Die Pioupons waren von Majunga aufge­ brochen, mit schmetternden Clairons, wehen­ den Trikoloren, eine kleine, aber schlag­ kräftige Streitmacht, die dem lianenverhäng­ ten Lauf des Betsiboka folgte. Über ausge­ tretene Viehpfade hastete die Truppe vor­ wärts stolperte und starb — sta#b, ohne einen Schuß abgefeuert zu haben. Ruhr, Malaria, Gallenbrechen Die Kaimane sahen nicht mehr auf. wenn die Leichen der weißhäutigen Soldaten den Fluß hinuntertrieben. Die Kaimane waren satt. 3000 Soldaten erreichten das Platteau von Tananarivo, schlugen ihre Lagerzelte vor der bizarren Silhouette der befestigten Stadt auf, erschöpft, müde, krank. Am Morgen bliesen die Clairons zum Sturm. b Uie Eroberung Tananarivos Klingt wie ein Märchen. Ranavalun hißte das weiße Tuch der Kapitulation nach der ersten im Schloß­ hof krepierenden Granate. Das Geschoß schlug ein paar Meter neben einem riesigen Munitionsstapel ein. Die bestürzten Minister malten der schwarzen Majestät aus. was ge­ schehen wäre, wenn der französische Richt­ kanonier ein wenig mehr links gehalten hätte — das Schloß, der Thron und Ranava­ lun höchstpersönlich wären in die Luft ge­ flogen. Das aber wollte Ranavalun nicht. Sie wurde Pensionärin des Staates mit 6.^ Millio­ nen Franken Ruhei?eh:jU. Sie lebte in A'sr'T, üppig, verschwenderisch, genußsüchtig. Als

sie starb, hatte ihre Hofhaltung 95 Millionen verschlungen. Das war Frankreichs Preis für Madagaskar, für die viertgrößte Insel der Welt, 1600 Kilometer lang, 550 Kilometer breit, 616 450 Ouadratkilometer groß, 3,7 Mil­ lionen Einwohner — ein gutes Geschäft, wenn man die Pioupons aus dem Gedächtnis strich, nach denen Fieber und Krokodile schnappten, Tananarivo Das klingt wie Musik, wie Lied und Ge­ plauder der hellhäutigen oder samtschwar­ zen Madegassen, die in den Gassen und auf den Treppen hocken, sanftmütig und heiter.

Verleihung finnischer KrlegMUizelchnungcn AB deutsche Offiziere. Den Kommftndeur eine» Infanterieregiments «owle dem Kom­ mandeur des Jägerbataillons Finnland wur­ den vom Marschall von Pinnland Freiherr von Mannerhelm das Finnische Frelheltskreuz verliehen. Suhren zum KorvettenkapIMlB belkdert. Der Führer hat den Unterseeboot-Kommandanten Kapltänleutnant Reinhard Suhren, dem als 18. Soldaten der "Wehrmacht das Elchen­ laub mit Schwertern zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen wurde, wegen besonderer Auszeichnung vor dem Feind zum Korvettenkapitän befördert.

GroBfeuer auf englischen Frachter In Buenos Aires. An Bord des im Hafen von Buenos Aires liegenden englischen Frachter* „Bearonesa" brach ein großer Brand aus. Die Feuerwehr war mit zahlreichen Schlauchlei­ tungen bemüht, den Brandherd einzudämmen. Die Ursachen des Ausbruchs des Feuers sind bisher nicht bekannt. „Rum&nlsche Jugendarbeit". Zur Heranbil­ dung eines geeigneten Führerkorps der Or­ ganisation „Rumänische Jugendarbeit" vnirde eine Kommandantenschule ins Leben gerufen.

Madagaskar, ein letzter Rest eines auseinandergebrochenen, in Ozeanen versunke­ nen Kontinents, auf dessen vulkanisches Hochplateau sich Tiere und Pflanzen rette­ ten, die es sonst nirgendwo gibt, Vögel und Falter, Lurche und Amphibien. Sechster Erdteil? ^ Die verträumten Madegassen haben sich nie den Kopf darüber zerbrochen, Sie kamen mit Ihren Einbäumen von den volkreichen Inseln des Pazifik. Wann? Sie wissen e« nicht, Sie .waren da. Sie wurden Herren­ schicht, Adelskaste, Hovas, und ließen sich im Filanzana tragen, dem Tragstuhl mit aeti langen Bambusstangen. Sie fanden an, den Kopf In die Bücher w stecken, erst in den Lyzeen, dann in der Akademie Madegasse, dem weiß getünchten Haus in der Hauptstadt. Es lockt sie weniger die abstrakte Weisheit aus dickleibigen Foli-^ anten als die schöne Lohntüte, die man im Staatsdienst oder in den Handelskontoren empfängt, als mittlerer Beamter in Tananarivo oder als Kontorist in Tamatave, Ma­ junga oder Diego-Suarez, dem Haupthafen Madagaskars, wo die Kulis Reis, Kaffee, Fleischkonserven, Maniok und Häute in die Frachter tragen. Schätze der meerumblauten Insel, von der man unter dem Palmdach raunt, sie sei ein aus dem Weltenraum gestürzter Stern, so schillernd, so schön, so geheimnisvoll Erich Winter

Hunderttausend drängen sich in den spitzgiebeligen, mehrstöckigen Häusern zusam­ men, ein verspieltes malaiisches Völklein: Hovas. Kreolen, Inder, gelbschimmemd wie Bambus, dunkel getönt wie Mahagoni, aber alle nennen sich Madegassen und sind zu­ frieden auf ihrer sonnengebadeten, duftüber­ strömten Insel. Der Reis wächst vor der Stadt in grünen Stauden, riesige Zebuherden weiden auf den Savannen, von den Antandroys, den dunklen Hirten, betreut. Die W.eiber sind schön wie Orchideen und lassen sich pflücken Es läßt sich leben in der blütenübertupften Stadt, die in der roten Talwanne liegt, fluß­ umspült und kletternd wie die Noten eines frohen Liedes, — umrauscht von Bananen­ stauden, Feigen- und Brotfruchtbäumen. Da nimmt man geduldig die wirbelnden Zyklone Druck and Vertat' Mirburzef Vertm- «nit DrocVtrelm b. H VerlaKtleltonii; Ctoo BaumKirtner* in Kauf, die im Indischen Ozean aufspringen Oes. HiuPtschrlltlelteT • Anton OenchiCK" •!!# In Mirbort und dann mit Sturzfluten das Land peitschen. j d. Drau Bidmie 6 Sie gehen vorüber. Die Sonne scheint wie­ der, ein Bad im Fluß. Falter taiuneln tul­ Zur Zelt fOt Anzeiien die Prelilittr Nr. 3 von I. Jnll 1943 cOltlK. Ausfall der Lleleruns de« Blattet bei höherer penbunt. wie man selbst durchs Dasein tau­ Gewalt oder netricbissifiruns «Ibi keinen Aniorucli auf melt. leicht und schwerelos. UUcktuhluns det Besuctgeldea

Zeitung« 14. September 1942

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üsemaJlbifmUaßiifMä mtlof. mto^ tu^et V^riw^if^lt^r Widerstand d«r Sowjets — Deutsche Angriffskraft wächst unaufhörlich — Stück um Stück wird aus dem Verteldfgungssystem herausgebrochen rd. Vor Stalingrad im September Die Sowjets leisten verzweifelten Wider­ stand in Stalingrad. Aber ein Kilometer nach dem anderen wird aus dem Verteidi^ngssystem herausgebrochen. Die Infantene hat es schwerer denn je. Die Divisionen sind nach den Strapazen der neunwöchigen Offensive auch zahlenmäßig geschwächt. Die Bolsche•wisten aber haben vor Stalingrad alles, was sie an Reserven noch zusammenluatzen konnten, in die Schlacht geworfen: Gardedivisionen, mehrere Panzerbrigaden, sibiri­ sche Regimenter der Femostarmee. »Oeleitzdffec zwischen Don and Wolga Die Panzer- und- motorisierten Verbände, die in kühnem Vorstoß zuf Wolga durchbra­ chen, haben über eine Woche lang ihre weit vorgeschobenen Stellangen gehalten und den 'Angriffsraum ständig erweitert. Hinter dem Panzern schlugen die Gegenangriffe der Bolschewisten wie die Wogen der Flut zusam­ men — die Panzer- und Mot.-Divisionen wa­ ren eingeschlossen. Im Sturmangriff wurde die Dutchbmchsstelle wieder geöffnet und die Nachschubstraße zwischen Don und Wolga freigekämpft. Hunderte von Bolschewisten haben dabei ihr Leben eingebüßt, ihre Leichen liegen heute noch neben der Rolll)ahn, über die pausenlos Tag und Nacht die Kolonnen des Nachschubs mit Munition, (Treibstoff und Veroflegung nach Osten fah­ ren. In den ersten Tagen des Angriffs konnte der Nachschub nur in »Geleitzügen« unter dem Feuerschutz der Panzer und Flak-Ka­ nonen nach vorn gebracht werden. Nun ist die Straße längst freigekämpft und der Feind nach Norden und Süden abge­ drängt. Teile der Rollbahn liegen zeitweise unter dem Störungsfeuer der sowjetischen 'Artillerie, aber dieses Feuer stört keinen der Fahrer, die — selber »stur wie Panzer« — ihren Kameraden vom die Munition und den Sprit bringen. BachstiUbBch schrittweise vorgekämpft Die Infanterie hat sich in einzelnen Ab­ schnitten buchstäblich nur schrittweise vor­ kämpfen können. Zähester Widerstand mußte nbrochen, aus einem Loch und einem Bun­ ker nach dem andern mußten die Bolschewisteo hinausgevrorfen werden. Das Feuer der feindlichen Artillerie und Granatwerfer trommelte auf die deutschen Stürmer und dazwischeii mischte sich das dröhnende Kon­ zert der sowietifchen Salvengeschütze. Tags­ über beherrscht die deutsche Luftwaffe vollkontmen den Luftraum, nur wenige sowje­ tische Bomber oder Schlachtflieger getrauen rieh ^ in die Front. Nachts aber summen und brummen die Motore der Sowjet-Bomber am Himmel imd der Horizont ist gerötet vom Feuer detonierender Bomben und vom Flam­ merschein der Steppenbrände. Inzwischen ist die Bahnlinie Moskau-Sta­ lingrad auch von der Infanterie erreicht und in großer Breite überschritten worden. Längs dieser Bahn wird nun der Infanterieangnff nach Süden, mitten auf das Stadtzentrum von Stalingrad za, vorgetragen. Sowjetische Pan­ zer versuchen immer wieder, den Angriff auf­ zuhalten; sie sind In gut getarnten Rampenstellungen, die sehr schwer festzustellen sind, eingebaut und schießen ein unregelmäßiges Störungsfeuer von der Flanke her. Auch der Bahndamm Hegt ständig unter Artilleriefeuer. Und trotz all dieser Schwierigkeiten, Wider­ stände und Hindernisse geht der Angriff wei­ ter .vorwärts und der eiserne Ring um Stalin­ grad schließt sich von Tag zu Tag enger. Sowjet-Cntlastungsversiiche bleiben vergeb­ lich Es ist die gleiche Situation, welche die Bolftchewisten vor einem Jahre bei der Verteidlung^ der Festung Kiew am Dnjepr erlebten. ie werden immer mehr eingeschnürt und auf engem Räume zusammengedrängt, während die Kräfte des deutschen Angriffs durch die Konzentrierung der Kräfte täglich wach­ sen. Die Sowjets, die diese gefährliche Lage wohl erkannt haben, versuchen, durch stärk-

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sten Druck auf die Ncwdflanke sich Entla­ stung zu verschaffen. Dort rollen Tag und Nacht die massierten sowjetischen Panzer­ angriffe, die immer wieder abgewiesen wer­ den. Auch nach Norden zu hat der deutsche Angriff weiteren Raum gewonnen — die Flankenbedrohung der Angriffs- und Ein­ schließungsfront um Stalingrad wird dadurch

ausgeschaltet oder doch stark abgeschwächt. Und Tag um Tag neigt sich die Waage der Entscheidung mehr und mehr zu unseren Gunsten. Jeder Kilometer, den unsere Divi­ sionen den Bolschewisten entreißen, schließt den Ring um Stalingrad enger und fester und zermürbt die Widerstandskraft der Bolsche­ wisten. Kriegsberichter Oswald Zenker, PK

Im Siden der bolschewistischen Fesliig Stalins Steppenbunker wurden übcrrannt — Drei Divisionen bilden einea StoBkell — Deutsehe und rumänische Verbände Seite an Seite rd. Südlich Stalingrad, im September Nachts begann es zu regnen! Die Soldaten, die um diese Zeit in die Bereitstellung fuh­ ren, waren nicht böse darüber. Im Gegen­ teil! Sie tauchten in den Regen wie in ein erfrischendes Bad, sie atmeten seine Feuch­ tigkeit mit gierigen, verstaubten Lungen und ließen Ihre gebräunten Ledergesichter durch den stürmischen Wind, der ungehemmt über die Steppe raste, mit Wonne durchkneten. Nach Wochen — oder waren es Monate? — drückender, dörrender Hitze, nach Wochen erstickenden Staubes, der erste kühlende, reinigende Hauch — konnten sie sich mehr wünschen an einem Morgen, da es um mehr

Wolkengebirge wie bizarr gebaute Felsen auf dem Horizont. Aber zwischen ihren steil aufstreifenden Graten und Gipfeln kurvten jetzt Stukas und Kampfflieger, lauernd ihre weitgeschwungenen Kreise ziehend, bis sie dann plötzlich — einer nach dem andern — vornüberkippten und unter furchtbarem Auf­ heulen herniederstießen. Wie wild aus der Erde zischende Geister brachen die Fontä­ nen ihrer Einschläge dann hervor und stan­ den unbekannten abenteuerlichen Gewächsen gleich vor lehmfarbenen Staubnebeln,



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Schwere Fcldhaubilze im Angriff auf Stalingrad ging, als in allen Gefechten der letzten Zeit zusammen! Stahlblaue, kühn geschichtete Wolkenberge türmten sich dann bei Tagesanbruch auf der eintönig schmutziggelben oder schwarzver­ aschten Steppe — eine grandiose. Iieroisciie Kulisse für den Feuerschlag, mit dem die deutsche Artillerie zur selben Stunde die gegnerischen Stellungen zu zerhätnniern be­ gann. Die Landser, die den Stahlhelm ins Gesicht gedrückt hatten und zum Sturme bereit standen, nickten anerkennend: Die Jungens nehmen heute kein Blatt vor den Mund!

Fauchendes, orseindes, krachendes Furiosum Dieses fauchende, krachende, orgelnde Furiosum — als sei die Welt urplötzlich außer Rand und Band geraten —. es war so recht nach ihrem Herzen. Jede Granate zer­ mürbte des Gegners Widerstandskraft, und es waren Tausende und Abertausende Gra ta­ ten, die in diesen Minuten hiuüberrasten, mitten in seine Verteidigungslinien hinein, — aber sie waren auch notwendig, hier an der Front südlich Stalingrads, wo sich die Sow­ jets tief in die Erde eingegraben hatten und mit erbitterter Zähigkeit verteidigten. Heute würden sie trotz allem dran glauben müssen, der Anfang jedenfalls konnte nicht besser sein. Gelassen erwarteten sie den Ängriffsbefehl. Stunden später war die Schlacht im vollen Gange. Noch immer standen die mächtigen

a Schcri-Archiv-M.

Das größte Schiff der US A-Handelsf!otte ausgebrannt Der groBe amerikanische Truppentransporter„Wakefield" ist auf einer Fahrt von England nach Amerika mit amerikanischen Frauen und Kindern an Bord vor der amerikanischen Küste in Brand geraten und mußte schwerbeschädigt nach dem nächsten Hafen geschleppt werden. Bei dem über 24 000 brt großen Schiff handelt es sich um den früheren Passagierdampfer „Manhattan", das größte Schiff der nordamerikanischen Hnndclsflotte, das mm untei dem Namen „WaJLefieLd" als Truppentransporter verwendet wurde

nerie lief auf vollen Touren, unerhört präg­ nant und elastisch zugleich. Meldungen, die von der vorstürmenden Infanterie zu den rückwärtigen Befehlsstellen kamen, flogen Sekunden später zu den Stukas oder Jägern empor, zwischen Panzern und Artillerie be­ stand Verbindung wie von Gefechtsstand zu Gefechtsstand. Ein großartiges Zusammen­ arbeiten aller Waffen überall. In einer Schlucht, die von deutschen Panzern längst überwunden war, feuerten immer noch vier eingegrabene feindliche Kampfwagen, Infan­ terie forderte Unterstützung. Minuten später erschienen Stukas, kurz darauf war der Weg wieder frei . . . Ein reibungsloses Zusam­ menarbeiten auch mit den rumänischen Ver­ bänden, die an dem Angriff teilnahmen und Seite an Seite mit den deutschen Truppen marschierten und kämpften. So ging es vorwärts auf der ganzen Linie. Und wie! Das war ein anderer Krieg heute, als er zuvor durch Wochen hindurch hatte geführt werden müssen. Jeder Mann spürte es. diese gesannnelte Kraft von drei Divisio­ nen. die iieute auf engem Räume angesetzt waren, hatte den Bolschewisten hart zuge­ setzt. Jetzt dieser Stoß, dieser kraftvolle Faustschlag mitten in die gegnerische Ver­ teidigung hinein, unter den Augen des Ober­ befehlshabers der Panzerarmeen, der an diesem Morgen sichtlich befriedigt das An rollen des Angriffs persönlich verfolgte. Die ersten Linien überrant — kein Halten mehr Die ersten Linien waren überrant. ehe der Gegner sich von dem Stahl- und Eisenhagel, der auf ihn herniedergeprasselt war, über­ haupt nur erholt hatte. Aber ein Halt gab es deswegen nicht, er sollte heute nicht zur Ruhe kommen. Schon wurde wieder aufge­ sessen — und weiter gings! Weiter über diese Steppe, die keine Straßen, nicht ein­ mal Wege kannte und schwarz und flach wie ein riesiges Ofenblech dalag und doch voller Tücken war. voller Einschnitte, die erst wenige Meter vorher sichtbar wurden, voll tiefer Schluchten, die schroff abfielen, sodaß man sich wie auf Serpentinen an ihren Hängen schlängeln ninRte. und voll zahlreicher, kleiner Erhöhungen, die, kaum sichtbar, dem Gegner alle Möglichkeiten boten. Aber was galt das alles — heute wurde aufgeräumt! So hatten die Spitzenverbände schon in den Mittagsstunden an die dreißig Kilometer zurückgelegt. Und noch immer heulten die Stukas am Himmel und schon war die schwere Artillerie nachgerückt und «erneut in Stellung gegangen, aus allen Rohren feu­ ernd. Wal tat es. daß man sich nun vorn und in den beiden Flanken die bolschewistische \rtillpric zum Wort meldet — der Einbruch In das Stalingrader Festungssvstem war \ ollzogen, und keine Kraft der Welt würde ihn mehr rückgängig machen!

Kriegsberichter Rudolf Pörtner, PK

Weltbild-OKW

Hauptmann Mttncheberg

Der Führer verlieh dds Eichenlaub mit Schwertern zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Hauptmann Müncheberg, stell­ vertretender Kommodore eines Jagdgeschwa­ ders

Das Lanil iler Argonautensage Im Südoatwinkel des Schwarzen Meeres, dort Wo heute etwa die Häfen Poti und Batum liegen, erstreckte sich im Altertum daj9 Gebiet von Kolcliia oder Asia, das fabel­ hafte Wunderland der Antike, zu dem sich etwa Im 14. Jahrhimdert vor der Zeitwende der Argonautenzug aus Nordgriechciiland unter dem Helden Jaaon aufmachte. Die Kolchier — fremdartige braune Gesellen, galten nach Herodot als Ägypter, die mit dem Heer dea Sesostrua um 1400 v. Ztw. dorthin verschlagen worden waren und in den Gefilden des Ingur und des Phasia, wie der heutige Fluß Rion einst hieß, sich an­ siedelten. Die Kunde von dem wunderbaren goldenen Vlies und angeblich unermeßlichen Schätzen lockte die griechischen Seefahrer. Was an Wahrheitsgehalt in der Kimde vom goldenen Vlies steckt, wird uns klar, wenn wir bei dem antiken Geographen Strabo lesen, die Flüsse seien reich an Gold,* das die Barbaren mit Hilfe durchlöcher,ter Häute und vermoderter Tierfelle auswaschen, woraus die Sage vom Goldenen Vlies entstand. Aber selbst der Rion-Phasis zeigt heute kaum mehr Spuren von Gold und die Ausbeutung auch der an­ deren Flüsse lohnt sich nicht. Medea war die stolze Tochter des göttlich verehrten Kolchlerkönigs Aletes. Sie half dem Jason die Arbelten ausführen, die Ihm listig von Altes als Bedingung für den Er­ halt des goldenen Vlieses auferlegt waren, das als Weihgeschenk in einem heiligen Hain hing. Hellige Haine, in denen Gaben an die Bäume gehängt wurden, gab es noch bis vor kurzem vielfach Im Kaukasiis. Medea galt als Zauberin. Mit ihrer Hilfe und ihrem Rat bändigte Jason ein Paar feuerschnaubender Stiere und zwang sie ins Joch zum Ackern; er erlegte die eisernen Männer, die aus der Saat der Drachenzähne aus dem Felde eivatanden. SchlielMich raubte er nach Medeas Angaben das goldene Vlies und entfloh zu Schiff mit ihr. Daß Medea, um die Verfolger, die ihr Vater König Aietes Ihr nachsandte, aufzuhalten ihren kleinen Bruder Absyrtos unterwegs zerstückelte und die Reste sichtbar auf einem Felsen auf­ stellte, an dem die Verfolger vorbei mußten, ist nur ein Zug in dem düsteren und grau­ samen Bild dieser Frau, In dem ehemaligen Reiche Kolchis am Südteil dieser westlichen KaukasuskUste sitzen heute eine Reihe von Völkerschaften: Abchasier, Mingrelier, Imerier, l^azen. Gurler und auch Georgier. Neben den Häfen Batum imd Poti sind im Innern des Landes die Städte Kutais am Rion und Achalzych am Oberlauf der Kura von Bedeutung. Dr. I^eonore Kühn

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Zu dem in der »Marbiirger ZUtungt am 1. d. er *chienenen Aufsatz von Dr. Otto Janda lEin vcr ^Msener Cledcnktagt erhalte i ^^ir 'ein Schreiben von Gustav Siege, dem verdienstvollen einstigen Direktor des Stadt­ theaters Marburg. Direktor Gustav Siege gedenkt in seinem Schreiben unter anderem der im Jihre 1897 crtolsten Verleihung des Bürgerrechtes der Stadt Marburg an seinen Vater Adolf Siege. Das Original dieses Bürgerbriefes Ist noch im Besitz des Sohnes und hat folgenden Wortlaut: Herrn Adolf Siege, Theaterdirector, wird mit j: