2014 Hilfe, die bleibt

2014 Hilfe, die bleibt Hinweis für den Leser Zugunsten der besseren Lesbarkeit wird im vorliegenden Bericht weitestgehend die männliche Sprachform ...
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2014

Hilfe, die bleibt

Hinweis für den Leser Zugunsten der besseren Lesbarkeit wird im vorliegenden Bericht weitestgehend die männliche Sprachform verwendet. Bei dieser Wortform sind selbstverständlich auch Frauen gemeint.

Inhalt Vorwort ............................................................................................ 04 Einsatzgebiete 2014 .......................................................................... 06 Ebola: Ausnahmezustand in Sierra Leone .......................................... 08 Unsere Arztprojekte 2014 ................................................................. 11 Wo der Weg zu uns zu weit wurde ................................................... 20 Taifun Haiyan – Das Jahr nach der Katastrophe .................................. 23 15 Jahre Schulpatenschaft Füssen – Dhaka ......................................... 26 Jahresrückblick 2014 ......................................................................... 28 Rückkehrer kommen zu Wort ........................................................... 32 Vereinsstruktur..................................................................................  34 Jahresabschluss 2014 I. Bilanz .......................................................................................... 36 II. Arztprojekte in Zahlen ................................................................ 40 III. Ergänzungsprogramme ............................................................. 43 IV. Partnerprojekte ......................................................................... 44 Transparenz und Kontrolle ................................................................. 50 Danksagung ...................................................................................... 52 Risikoeinschätzung ............................................................................ 54 Impressum ........................................................................................ 54

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Dr. Harald Kischlat, Vorstand

Dr. Elisabeth Kauder, Präsidentin

2014 – Ein bewegtes Jahr Liebe Leser, liebe Freunde und Unterstützer der German Doctors, während unser Jahr 2014 hierzulande vergleichsweise ruhig verlief – nach dem Umzug unserer Geschäftsstelle, dem Namenswechsel, der strategischen Neuausrichtung, personellem Zuwachs und dem Auftakt der Jubiläumsfeierlichkeiten anlässlich unseres 30-jährigen Bestehens im Vorjahr –, war die Arbeit in unseren Projekten umso bewegter und intensiver. Als Erstes möchten wir Ihren Blick nach Asien lenken: Unsere Wiederaufbauhilfe auf den Philippinen war nach dem Durchzug des verheerenden Taifuns Haiyan im Dezember 2013 noch nicht abgeschlossen, da fegte schon der nächste tropische Wirbelsturm über die Inselgruppe hinweg: Hagupit. Glücklicherweise waren die Filipinos dieses Mal frühzeitig gewarnt und ihre große Mehrzahl konnte sich in Notunterkünften in Sicherheit bringen. Schwere Schäden hat Hagupit dennoch hinterlassen, und wieder standen Tausende Menschen vor zerstörten Hütten und Häusern, überfluteten Feldern und vernichteten Ernten. Abermals war schnelle und unbürokratische Hilfe gefragt. Erneut haben wir diese Hilfe geleistet. Mehr darüber erfahren Sie auf den Seiten 23 bis 25. Die zweite Katastrophe trug sich in Westafrika zu und 4

hat wohl die gesamte Weltbevölkerung beunruhigt. Die bislang größte erkannte Ebola-Epidemie nahm zu Beginn des Jahres 2014 in Guinea ihren Anfang und breitete sich von dort binnen weniger Monate in mehreren westafrikanischen Ländern aus, so auch in unserem Einsatzland Sierra Leone. Die Auswirkungen auf unsere ärztliche Arbeit in Serabu waren gravierend. Lesen Sie in einem Beitrag unseres Vorstands Dr. Elisabeth Sous-Braun auf den Seiten 8 bis 10, wie wir mit der Bedrohung umgegangen sind und wie sich unsere, vom Auswärtigen Amt geförderte Nothilfe gestaltete. Bei allem Schrecken zeigt sich in diesen und vergleichbaren Ausnahmesituationen doch auch immer etwas Gutes: die Solidarität und Anteilnahme vieler, vieler Menschen, die das Glück haben, in einer vergleichsweise guten Situation leben zu dürfen. Viele haben auf unsere Spendenaufrufe reagiert und ihr Teil dazu beigetragen, dass wir dort helfen konnten und können, wo unsere Hilfe so bitter nötig ist. Unser herzlicher Dank dafür auch an dieser Stelle! Gezeigt hat sich in den Ausnahmesituationen auch, dass unser Ansatz, auf noch mehr Ausbildung Einheimischer zu setzen, richtig ist. So konnte beispielsweise das lokale Team in Serabu den Krankenhausbetrieb aufrechterhalten, als wir vorübergehend keine Kurzzeitärzte ins Projekt schicken konnten (die Verantwortung wog uns Jahresbericht 2014

eine kurze Weile zu schwer). Ein großer Erfolg im Sinne der Stärkung des lokalen Gesundheitssystems und der Nachhaltigkeit unserer Arbeit. Er zeigt: Wir leisten wirklich „Hilfe, die bleibt“. Was sich über die Nothilfe hinaus im Berichtszeitraum in unseren neun Projekten in Afrika, auf den Philippinen, in Nicaragua, Indien und Bangladesch zugetragen hat, welche positiven Entwicklungen es gab, aber auch mit welchen Schwierigkeiten wir zu kämpfen hatten, können Sie auf den Seiten 11 bis 19 nachlesen. Auch ein sogenanntes Unterstützerprojekt stellen wir Ihnen in diesem Jahresbericht vor: Erfahren Sie auf den Seiten 26 und 27, was Lehrer und Schüler des Gymnasiums Füssen auf die Beine stellen, um die Slumschulen in Dhaka zu fördern. Deutlich vorangetrieben haben wir das so wichtige Thema Wirkungsbeobachtung. Dank ehrenamtlicher Unterstützung zweier Mitarbeiter des Sozialforschungsinstituts infas haben wir zum ersten Mal eine tiefergehende Auswertung der Rückmeldebögen unserer Einsatzärzte vornehmen können. Bitte lesen Sie hierzu auch den interessanten Beitrag von Robert Follmer, Bereichsleiter infas, auf den Seiten 32 und 33. Im Jahr 2015 möchten wir an diese Erfolge anknüpfen und wiederum mit externer Unterstützung nach geeigneten Auswertungsformen für weitere von uns gesammelte Daten suchen. Leider noch nicht ganz erreicht haben wir unser ehrgeiziges Ziel, die Finanzierung unserer Arbeit auch für die Zukunft durch den Aufbau von ausreichend Rücklagen zu sichern. Daran arbeiten wir konsequent weiter. Das Jahr 2014 in Zahlen können Sie auf den Seiten 36 bis 49 nachlesen. An dieser Stelle sei schon verraten, dass im Berichtszeitraum 315 Ärzte 341 Einsätze in neun Projekten geleistet haben – ehrenamtlich und mit einer großen Portion Enthusiasmus, Nächstenliebe und Menschlich-

Dr. Harald Kischlat (für den Vorstand)

Vorwort

keit. Sie alle haben sich neben der Zeit- und Energiespende auch noch in Höhe der halben Fluggebühren an den Kosten unserer Hilfsarbeit beteiligt. Wir danken allen unseren Einsatzärzten für ihr großes Engagement, ebenso wie unseren zahlreichen Spendern und Unterstützern für ihre finanziellen Zuwendungen und jedweden anderen Spenden. Ganz besonders hervorheben wollen wir in diesem Jahr das Engagement und den Mut von vier German Doctors – namentlich Dr. Jaqueline Hupfer, Dr. Silke Ehlers, Dr. Teresa de la Torre und Dr. Dorian Jungmann. Sie alle scheuten auch während der Ebola-Epidemie nicht den ärztlichen Einsatz in Serabu, Sierra Leone. Ihnen zollen wir unseren Respekt und danken von Herzen! Unser besonderer Dank gilt auch dem Stuttgarter Wirtschaftsprüfungsunternehmen Bansbach, das seit dem Jahr 2007 jährlich unentgeltlich die Jahresabschlussprüfung für unseren Verein, für unsere Stiftung und für die Irmgard und Joachim Schlößer-Stiftung vornimmt. Namentlich erwähnen möchten wir in diesem Jahr auch unseren langjährigen Unterstützer und mit 95 Jahren ältesten – wenn auch nicht mehr als Kurzzeitarzt aktiven – German Doctor, Otto Paulitschek. Seit 1984 engagiert er sich für die Menschen auf den Philippinen und hat gemeinsam mit „seiner“ Krefelder Hilfe in den vergangenen 30 Jahren viele, viele Spenden zugunsten der dortigen Projektarbeit gesammelt. Vielen, vielen Dank, „Doc Otto“! Ebenso wie „Doc Otto“ machen auch wir beharrlich weiter. Mit Engagement, Zuversicht und Kreativität widmen wir uns der Arbeit in unseren Projekten und zeigen damit unsere tief empfundene Solidarität mit all jenen, die auf unsere Hilfe angewiesen sind. Dabei zählen wir auch weiterhin auf Ihre Unterstützung.

Dr. Elisabeth Kauder (für das Präsidium)

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Unsere Einsatzgebiete 2014

Serabu in Sierra Leone Ocotal in Nicaragua

Nicaragua In dem zentralamerikanischen Land sind wir seit dem Jahr 2004 aktiv. Zunächst betrieben wir in der Hauptstadt Managua ein Gesundheitszentrum. Später verlegten wir unsere Arbeit auf die entlegenen Ortschaften rund um Ocotal. Diese fahren wir regelmäßig mit unserer mobilen Ambulanz an. Ein Schwerpunkt liegt hier auf zahnmedizinischer Arbeit.

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Sierra Leone Unser jüngstes Arztprojekt. In der westafrikanischen Republik engagieren wir uns seit 2010. Wir entsenden Chirurgen, Gynäkologen, Kinderärzte, Allgemeinmediziner und Anästhesisten. Besonderen Fokus legen wir in Serabu auf die Ausbildung Einheimischer.

Jahresbericht 2014

Bangladesch

Kalkutta in Indien

Chittagong, Dhaka in Bangladesch

Da Hungern in Bangladesch für viele Menschen zum Alltag gehört, unterhalten wir in beiden Städten neben unseren Ambulanzen Ernährungsprogramme für mangel- und unterernährte Kinder; in Dhaka unterstützen wir zudem Schulspeisungen in Slumschulen.

Manila, Cebu, Mindanao, Mindoro auf den Philippinen Nairobi in Kenia

Philippinen Kenia

Indien

In Nairobi leisten wir seit dem Jahr 1997 medizinische Hilfe. HIV-Infektionen, Aids-Erkrankungen, Unterernährung und Tuberkulose sind die Probleme, gegen die unsere Ärzte vorrangig kämpfen. Wichtigste Anlaufstelle für die Slumbewohner von Mathare ist „Baraka“, unsere feste Ambulanz. Baraka – das bedeutet Segen.

Unser ältestes Arztprojekt. Seit dem Jahr 1983 setzen wir uns in Kalkutta gegen Unter- und Mangelernährung, Tuberkulose und andere Infektionskrankheiten ein. Das ganze Jahr über sind hier permanent sechs German Doctors in verschiedenen festen und mobilen Ambulanzen tätig.

Einsatzgebiete 2014

Auf den Philippinen sind wir an mehreren Orten in vielfältiger Weise aktiv – in Manila seit dem Jahr 1983, auf Mindanao seit 1985, auf Mindoro seit 2002 und in Cebu seit 2004. Dort haben wir mit Erfolg stationäre Gesundheitszentren, Rolling Clinics, Tuberkulose- sowie Ernährungsprogramme etabliert. Aktuell investieren wir zunehmend in die Ausbildung einheimischer Fachkräfte und stärken damit die lokalen Gesundheitsstrukturen.

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Ebola: Ausnahmezustand in Sierra Leone Dr. Elisabeth Sous-Braun berichtet über eine besondere Projektreise.

Kein Händeschütteln zur Begrüßung, von Umarmungen ganz zu schweigen. Die Fahrt nach Serabu führt durch menschenleere Straßen. Nur an den Kontrollpunkten wird es plötzlich lebendig. Aussteigen, Fiebermessen, erklären, wer wir sind und wohin die Reise geht. Doctors? Dann dürfen wir weiterfahren. Ebola hat Sierra Leone in der zweiten Jahreshälfte 2014 fest im Griff. Sie ist die bislang größte erkannte Ebolafieber-Epidemie. Angefangen zu Beginn des Jahres 2014 in Guinea, breitete sie sich bald in mehreren westafrikanischen Ländern aus – so auch in Sierra Leone, einem unserer Einsatzländer. Vom Ausbruch bis zum 31. Dezember 2014 fielen ihr nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 7.905 Menschen zum Opfer; 20.206 erkrankten. Die Dunkelziffer dürfte noch deutlich höher liegen. In Sierra Leone wurden die ersten Ebola-Fälle Ende Mai 2014 bekannt gegeben. Drei Monate später rief die Regierung den nationalen Notstand aus. So weit einige Fakten. Was sich hinter den nackten Zahlen verbirgt, haben unsere Projektmitarbeiter vor Ort, wir hier in der Geschäftsstelle und ich selbst sehr eindrucksvoll während meiner Reise nach Serabu zum Jahreswechsel 2014 / 2015 erlebt: Nichts war mehr wie vorher. Im Serabu Community Hospital herrschten plötzlich Angst und Verunsicherung, in der Geschäftsstelle mussten wir den Projektbetrieb für einen unbestimmten Zeitraum völlig neu planen, und ich habe eine Reise unternommen, die mit keiner zuvor zu vergleichen ist, die mich in vielerlei Hinsicht tief berührt und mir sehr eindrücklich ge8

zeigt hat, wie wichtig unsere Hilfseinsätze sind. Sowohl in der permanenten Katastrophe als auch im absoluten Ausnahmezustand. Unmittelbar nach Bekanntwerden der ersten Ebola-Fälle haben wir einige Sofortmaßnahmen eingeleitet: Stopp der ärztlichen Kurzzeiteinsätze, intensive Aufklärungsarbeit in den Reihen unserer Serabu-Projektmitarbeiter, das Errichten einer Triage am Eingang des Hospitals und die drastische Verschärfung der Hygienemaßnahmen auf dem gesamten Klinikgelände. Mit Langzeitärztin Jaqueline Hupfer, die schon rund ein Jahr vor Ort war, vereinbarten wir die von ihr gewünschte Vertragsverlängerung. Bewunderns- und dankenswerterweise wollte sie die Sierra Leoner in dieser bedrückenden Situation nicht im Stich lassen. Jaqueline sprechen wir unseren tiefen Dank aus. Ihr Verantwortungsbewusstsein und ihr Mut waren beispielhaft und ansteckend für das gesamte Team. Ohne Wenn und Aber haben sich alle zusammen der Herausforderung gestellt, die basismedizinische Gesundheitsversorgung während der Ebola-Epidemie durchgehend aufrechtzuerhalten. Denn auch in Zeiten von Ebola erkranken die Menschen an Malaria, Cholera und Tuberkulose, leiden werdende Mütter unter Schwangerschaftskomplikationen und kommt es zu schwierigen bis lebensbedrohlichen Situationen unter der Geburt. Was in der Ebola-Berichterstattung nahezu untergeht: Rund 2.000 Ebola-Toten in Sierra Leone insgesamt (Stand Dezember 2014) stehen rund 1.000 Malaria-Tote jede Woche gegenüber. Für die an Malaria und anderen Krankheiten leidenden, die sogenannten „vergessenen Kranken“, ist unser Krankenhaus in Serabu Jahresbericht 2014

Ebola-Aufklärung in einem Gemeindehaus

Ungewohnte Arbeitskleidung

eine wichtige Anlaufstelle; für viele sogar die einzige. Tragisch ist: Seit Ausbruch der Epidemie sind die Patientenzahlen in sämtlichen Gesundheitseinrichtungen im Land eingebrochen – so auch in unserem Hospital. Die Menschen haben Angst, sich in den Einrichtungen mit Ebola zu infizieren. Während wir zum Beispiel vor Ausbruch der Epidemie mehr als 20 Notfallkaiserschnitte im Monat durchführten, waren es im Dezember nur 14. So harren werdende Mütter, Malaria-Patienten und andere schwer Erkrankte zu Hause im Kreise ihrer Angehörigen aus. Im schlimmsten Fall bis zum Tod. Einem Tod, den wir möglicherweise hätten verhindern können. Es gibt im Schatten von Ebola also viele Todesfälle, die indirekt auf die Seuche zurückzuführen sind. Klar war schon bei Ausbruch der Seuche: Wir behandeln keine Ebola-Patienten in unserem Hospital; das können und wollen wir nicht leisten. Wer schon an der Triage oder während der zweitägigen Beobachtung auf der obligatorischen Quarantänestation verdächtige Symptome zeigt, wird unter entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen in eines der spezialisierten Behandlungszentren nach Bo oder Kenema verlegt und dort weiter behandelt. Ebenso klar war, dass wir dennoch den Kampf gegen das Virus mitkämpfen wollen und dass die momentan einzige wirksame Waffe Prävention ist. Also legten wir mit finanzieller Unterstützung der Bundesregierung ein entsprechendes Ebola-Nothilfeprogramm auf, das auf ein halbes Jahr befristet und dessen oberstes Ziel die breit angelegte Aufklärung über das Virus war. Im ersten Schritt entsendeten wir ein Trainingsteam nach Serabu, das zunächst unser eigenes Klinikpersonal noch einmal

gründlich schulte. Im zweiten Schritt unterrichtete das Team die einheimischen Gesundheitsmitarbeiter aus rund 60 umliegenden Primary Health Care Units (PHU) in dreitägigen intensiven Workshops. Die Mitarbeiter der PHUs waren bis zu diesen Workshops nur sehr ungenügend auf die Anforderungen der sich ausbreitenden Epidemie vorbereitet. Zudem sind die Einrichtungen, vor allem die kleineren, ohnehin nur sehr notdürftig ausgestattet. Es fehlte und fehlt nahezu an allem – Wasser, Sanitäranlagen, medizinischem Gerät, Instrumenten und erst recht an Ebola-Schutzausrüstungen. Den dritten Schritt sind wir erst im Jahr 2015 gegangen; er soll hier trotzdem schon erwähnt sein: Gemeinsam mit zuvor geschulten Mitarbeitern der PHUs ist ein German Doctor-Trainingsteam hinaus in die Dörfer und Siedlungen gefahren, um dort unter Einbezug lokaler Persönlichkeiten, die das Vertrauen der Bevölkerung genießen – Dorfälteste, traditionelle Heiler, religiöse Vertreter und andere –, intensiv über das Virus aufzuklären. Zu mehreren Veranstaltungen in den Dörfern haben wir einen einheimischen Psychologen eingeladen, dessen Dienste für die Aufarbeitung des durch die Epidemie entstandenen Traumas von großem Wert waren und von den Gemeinden dankbar angenommen wurden. Das mit all unseren Maßnahmen neu gewonnene Vertrauen der durch den Bürgerkrieg noch immer staatlichen Strukturen gegenüber misstrauischen Westafrikaner führt auch nach einem hoffentlich baldigen Abklingen der Ebola-Epidemie zur nachhaltigen Stärkung des lokalen Gesundheitssystems. Ganz im Sinne unseres Namenszusatzes „Hilfe, die bleibt“.

Ebola: Ausnahmezustand in Sierra Leone

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Unsere Mitarbeiter auf dem Weg zu einem Ebola-Verdachtsfall

Dank der finanziellen Zuwendung durch das Auswärtige Amt konnten wir auch ein dringend benötigtes Ambulanzfahrzeug anschaffen. Da wir in unserem Hospital keine Ebola-Patienten behandeln, müssen wir die Verdachtsfälle schnellstmöglich in eines der Ebola-Behandlungszentren überführen. Das gestaltete sich aus verschiedensten Gründen extrem schwierig; das eigene Ambulanzfahrzeug hat die Situation für unsere Patienten und Mitarbeiter deutlich verbessert. Weitere Maßnahmen zur Epidemie-Eindämmung im Rahmen unseres Sechs-Monats-Programms waren das Aussetzen der Patienten-Zuzahlungen, die Vergabe von Nahrungsmittelrationen als Behandlungsanreiz für bedürftige Kranke sowie die Bereitstellung einer Gefahrenzulage für unsere Krankenhausmitarbeiter. Zum Ende des Berichtszeitraums war die Situation in Sierra Leone dramatisch: Ein Ende der Epidemie war nicht abzusehen, Märkte und Schulen waren geschlossen, Lebensmittel wurden knapp und das Wenige, das

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es zu kaufen gab, war überteuert. Das ohnehin bitterarme Land stand wirtschaftlich am Abgrund. Innerhalb unseres Projektes gab es dennoch Hoffnung: Ein junges Ärztepaar, Dorian Jungmann und Teresa de la Torre, lösten Jaqueline Hupfer ab und führten den Krankenhausbetrieb sowie die Ebola-Nothilfe mutig und engagiert fort. Bei Redaktionsschluss zeichnete sich ein langsamer Rückgang der Ebola-Erkrankungen ab, und wir erwogen die Wiederaufnahme der ärztlichen Kurzzeiteinsätze im Serabu Community Hospital. Dr. Elisabeth Sous-Braun

Jahresbericht 2014

Nicaragua

Großer Andrang vor der mobilen Ambulanz

Unsere Arztprojekte 2014 Ocotal 2004

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Beginn

Einsätze 2014

Fachrichtungen Zahn- und Allgemeinmedizin Patientenkontakte 2014 14.435 Partner Asociación Vida Nueva Projektziele » Basismedizinische und zahnärztliche Versorgung der armen Bevölkerung in den abgelegenen Bergregionen rund um Ocotal

Direkt zu Jahresbeginn gab es gute Nachrichten für Ocotal: Unser Einsatzarzt Dr. Walter Schweizer – er war regelmäßig als Zahnarzt im Ocotal-Projekt – konnte aus Spendengeldern des Rotary Club Sinsheim eine dringend benötigte neue Behandlungseinheit anschaffen. Sie ersetzt nun die völlig veraltete und nicht mehr funktionstüchtige Einheit und erleichtert damit die zahnärztliche Arbeit erheblich. Im weiteren Jahresverlauf haben wir uns sehr viele Gedanken um unser Ocotal-Projekt gemacht und schließlich eine Entscheidung getroffen, die uns schwergefallen ist, die wir aber dennoch für vernünftig halten: Wir Unsere Arztprojekte 2014

werden ab Mitte des Jahres 2015 keine Einsatzärzte mehr nach Ocotal entsenden. Dank des Teams vor Ort, dank der vielen Einsätze von Humanmedizinern und Zahnärzten in den vergangenen zehn Jahren und dank der guten Koordination von Katrin Hennings, ihrem Mann Reinhart Bein und dem Zahnarzt Walter Schweitzer konnten wir viele, viele Menschen im Norden Nicaraguas behandeln, die nur sehr schwer Zugang zu medizinischer Hilfe gehabt hätten, wären wir nicht vor Ort gewesen. Auch wenn die Situation der Armen dort nicht so dramatisch wie in manchen Städten und ländlichen Regionen Asiens und Afrikas ist, gibt es rund um Ocotal doch echte Not. Da wir uns für die Projekte auf den Philippinen, in Sierra Leone, Indien, Kenia und Bangladesch im Rahmen der Umsetzung unserer Strategie „Helfen und Schulen, damit die Hilfe bleibt“ für die nächsten Jahre aber sehr viel vorgenommen haben, müssen wir unsere Kräfte und finanziellen Mittel bündeln. So haben wir uns schweren Herzens zu diesem Schritt durchgerungen. Und welche Hilfe bleibt in Ocotal? Auf unsere zahnmedizinischen Erfolge bauen wir auf: Die Zahneinheit in Ocotal wird unter Leitung eines nicaraguanischen Zahnarztes bleiben und auch in Zukunft der Behandlung bedürftiger Patienten dienen. 11

Philippinen

Kleiner Patient vom Volksstamm der Mangyans

Manila Bagong Silang zu entsenden und die mobilen Am1983 39 bulanzen im Großraum Manila einzustellen. Die AmBeginn Einsätze 2014 bulanz und vor allem das sehr gute TuberkuloseProgramm werden durch Dr. Pinky und das (reduFachrichtungen Allgemeinmedizin, Pädiatrie zierte) Team in den nächsten Jahren fortgeführt. Die Patientenkontakte 2014 62.690 frei werdenden Kräfte wollen wir in Zukunft zum Partner „Committee of German Doctors for Ausbau und zur Verbesserung unserer Arbeit für Developing Countries Inc.“ – eine seit dem die Mangyans im Hinterland der vorgelagerten Insel Jahr 1991 auf den Philippinen registrierte NichtMindoro nutzen. Dort ist die ärztliche Versorgung regierungsorganisation seitens des Staates nach wie vor völlig unzureichend. Projektziele Folgerichtig haben wir schon eine neue Zielregion » Eindämmung der Tuberkulose ausgemacht, die wir seit Beginn des Jahres 2014 mit » Basismedizinische Versorgung in Manila, in unserer Rolling Clinic anfahren. Eine gute Nachricht für alle zukünftigen Mindoro-Ein der Provinz Rizal, bei den Müllbergen in satzärzte: Der Bischof von Calapan sicherte uns ein Payatas und auf der Nachbarinsel Mindoro größeres Grundstück zu. Wir werden dort ein Haus zur » Im Jahr 2014: Wiederaufbauhilfe nach den Nutzung als Unterkunft und Apotheke für die südliche Taifunen Haiyan und Hagupit auf Mindoro Mindoro-Tour errichten. Auch in Sachen Kindesschutz gibt es Positives zu berichten: Rhoda Rubenecia führte in ihrer Rolle als KindesDie Patientenzahlen in unserem Gesundheitszent- schutzbeauftragte sehr erfolgreich einige Workshops rum in Bagong Silang (Manila) waren, wie schon im mit dem lokalen „Komitee für Frauen und Familie“ und Vorjahr, rückläufig. Der wesentliche Grund liegt in mit der lokalen NGO SM-Zoto durch. der besseren öffentlichen Gesundheitsversorgung Haiyan und Hagupit beeinflussten unsere Arbeit auch im Einzugsgebiet unseres Zentrums. So haben wir auf Mindoro massiv. Abermals verteilten wir Hilfspauns dem Vorschlag unserer lokalen Medizinischen kete mit Grundnahrungsmitteln, Trinkwasser, HygieneKoordinatorin, Dr. Fe Pinky, angeschlossen, nach artikeln, Decken und Babynahrung und später neues rund 32 Jahren erfolgreicher ärztlicher Arbeit in Saatgut, damit die Betroffenen sich eine neue LebensManila ab Juni 2015 keine Kurzzeitärzte mehr nach grundlage aufbauen können. 12

Jahresbericht 2014

Stimmt das Gewicht? Unterernährung ist ein häufiges Problem auf Cebu

Cebu haben wir die sanitäre Situationen maßgeblich verbessert, mit „Green Mindanao“ zerstörte Wassersysteme Beginn Einsätze 2014 repariert beziehungsweise neu errichtet, Tausende Familien mit Saatgut, Dünger und Gärtnerwerkzeug ausFachrichtungen Allgemeinmedizin gestattet und den Wiederaufbau von mehr als 2.500 Patientenkontakte 2014 21.666 Häusern unterstützt. Partner „Justice, Peace and Integrity of Nur rund ein Jahr nach Haiyan zog mit Hagupit erneut Creation“ – eine Entwicklungsorganisation der ein schwerer Tropensturm über die Philippinen hinweg. San Carlos University, geleitet von den Steyler Zum Glück hinterließ er größtenteils nur Sachschäden; Missionaren doch vieles von dem, was nach Haiyan mühevoll wieder Projektziele aufgebaut worden war, war erneut zerstört. Noch heute » Basismedizinische Versorgung der armen hausen Tausende Filipinos in Behelfsunterkünften, mangelt es vielerorts an Nahrungsmitteln, und die medizini Bevölkerung sche Versorgung der Kranken ist weiterhin unzureichend. » Eindämmung der Tuberkulose Selbstverständlich waren und sind die Erkrankten in den » Zugang zu staatlicher Gesundheits- und Slums von Cebu-City ungeachtet des Taifuns durchge Sozialfürsorge für unsere Patienten hend auf unsere Hilfe angewiesen. Und so haben sich » Im Jahr 2014: Wiederaufbauhilfe nach den unsere Einsatzärzte im Jahr 2014 auch ihrer eigentlichen Taifunen Haiyan und Hagupit Aufgabe gewidmet: der medizinischen Versorgung der Menschen auf den Müllkippen, den Friedhöfen und in den verarmten Fischerdörfern. Nachdem unsere Einsatzärzte zu Beginn des Jahres Unser besonderer Dank gilt den Steyler Missionaren. Sie noch in die Katastrophenhilfe im Norden Cebus einge- ließen uns beziehungsweise unsere Einsatzärzte zwei bunden waren, wurde diese Aufgabe bald von einheimi- Gästezimmer der Universität San Carlos nutzen, bis wir schen Mitarbeitern und Freiwilligen übernommen. Auf im März 2015 in unser neues Haus umzogen. In der der Nachbarinsel Leyte ging unsere Katastrophenhilfe neuen Unterkunft sind nun auch das Büro und die Apojedoch weit über die akute medizinische Versorgung theke untergebracht. Das bisherige Quartier war drinund das Verteilen von Hilfsgütern hinaus. Gemeinsam gend renovierungsbedürftig und wurde immer häufiger mit unserer einheimischen Partnerorganisation WAND als unzumutbar kritisiert. 2004

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Unsere Arztprojekte 2014

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Der Weg für die Rolling Clinic ist oft abenteuerlich

Alles im grünen Bereich: keine Unterernährung

Mindanao 1985

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Beginn

Einsätze 2014

Fachrichtungen Allgemein- und Zahnmedizin, Gynäkologie, Pädiatrie Patientenkontakte 2014 123.045 Partner Committee of German Doctors Projektziele » Ambulanz für die städtischen Armen in Cagayan de Oro » Basismedizinische Versorgung in den Hospitälern in Buda und Valencia » Vermittlung von grundlegendem Wissen zu den Themen Gesundheit, Hygiene und gesunder Ernährung in sogenannten Family Health Classes sowie Ausbildung von Gesundheitsarbeitern » Schwangerenbetreuung und Geburtshilfe » Basismedizinische und zahnärztliche Versorgung der ländlichen Gebiete durch die Rolling Clinic

In Cagayan de Oro ist das Krankenhaus seit Jahresbeginn 2014 nicht mehr in Betrieb; geschlossen ist damit auch die bis dato dort angebundene Diätberatung. Unsere dortige Ambulanz hingegen wurde auch im Jahr 2014 sehr gut angenommen. Neben den armen Städtern kommen viele Patienten aus dem Hinterland der Insel in die Ambulanz, aus jenen ländlichen Regionen, die wir auch mit unseren Rolling Clinics anfahren. Neben dem Ambulanzbetrieb und den verschiedenen 14

Hospitälern auf der Insel haben wir den sogenannten „Primary-Health-Care“-Ansatz im Berichtszeitraum intensiv vorangebracht. Ziel des Ansatzes ist es, für die Gemeinden im Hinterland eine eigenständige Gesundheitsversorgung zu entwickeln und zu erhalten. Im Fokus steht hierbei die Ausbildung einheimischer Gesundheitsarbeiter. Nach einer intensiven Prüfung der Daten unserer aktuellen Rolling-Clinic-Plätze und lebhaften Diskussionen mit Dorfbewohnern, Dorfvorstehern und anderen Verantwortlichen auf allen Ebenen haben wir 28 Gemeinden ausgewählt, in denen wir nun die ersten Trainings der Gesundheitsarbeiter durchführen wollen, gekoppelt an die Rolling Clinics. Mit dem Ziel, die Medikamentenversorgung der philippinischen Projekte zu verbessern, zum Beispiel durch den Einsatz eines Warenwirtschaftssystems, haben wir gemeinsam mit Stefanie Pügge, Apotheker ohne Grenzen e.V., erste Gespräche mit den Apothekern in Cagayan de Oro, Cebu-City, Buda und Valencia geführt. Diese Kooperation soll fortgeführt werden. Wie schon im Jahr 2012 das Tuberkulose-Center in Cagayan de Oro spendet die Nichtregierungsorganisation „Cross International“ uns aktuell ein dreistöckiges Gebäude für unser Tuberkulose-Programm im Wert von 100.000 Dollar. Wir bedanken uns auch an dieser Stelle für die großzügige Spende! In Valencia werden wir im kommenden Jahr das Ernährungsprogramm ausbauen und in Buda mehr lokale Krankenpfleger einstellen, um das erhöhte Patientenaufkommen meistern zu können. Eine traurige Nachricht erreichte uns aus Buda: Am 17. März verstarb dort der Gynäkologe Dr. Wolfgang Stoll im Alter von 72 Jahren während seines siebten Einsatzes als German Doctor. Wir fühlen mit seinen Angehörigen. Jahresbericht 2014

Indien

Alt und Jung in unserem ältesten Arztprojekt

Kalkutta 1983

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Beginn

Einsätze 2014

Fachrichtungen Allgemeinmedizin und Pädiatrie Patientenkontakte 2014 59.725 Partner Howrah South Point Projektziele » Ernährungsprogramme für mangel- und unterernährte Kinder » Schwangerenbetreuung und Familienplanung » Basismedizinische Versorgung » Diagnostik der Tuberkulose und Behandlung von chronisch Kranken

Wir freuen uns, dass wir als neue Referentin für unser Kalkutta-Projekt Deborah Weiler gewinnen konnten. Sie ist vielen German Doctors bereits aus der Einsatzplanung bekannt. Im September reiste Deborah Weiler erstmals in die indische Metropole, um unser ältestes Arztprojekt sowie die vielfältigen Partnerund Ergänzungsprojekte kennenzulernen. Bei dieser Gelegenheit begegnete sie unter anderem dem neuen Präsidenten unseres langjährigen Kooperationspartners Howrah South Point, Terence John. Er sicherte uns all seine Unterstützung bei der Weiterentwicklung unserer medizinischen Arbeit vor Ort zu. Diese Weitentwicklung zielt ganz im Sinne unserer neuen Strategie „Helfen und Schulen, damit die Hilfe bleibt“ auf die Förderung von mehr Selbstständigkeit und Eigenverantwortung innerhalb des Projektes. So hat uns die Arbeitsgemeinschaft für EntwicklungsUnsere Arztprojekte 2014

hilfe (AGEH) e.V. 2014 die Finanzierung eines Beraters für nachhaltige Entwicklung für die Dauer von drei Jahren zugesichert. Seine Aufgabe wird es sein, lokale Netzwerke und Partnerschaften zu Gesundheitsbehörden und anderen Nichtregierungsorganisationen zu knüpfen beziehungsweise auszubauen. Auch wollen wir mit ihm gemeinsam Wege finden, staatliche Ressourcen noch stärker zu nutzen und die Inanspruchnahme der staatlichen Krankenversicherung innerhalb unserer Zielgruppe auszubauen. Zudem arbeiteten wir an der Verbesserung der Chroniker-Betreuung, liegt doch die Anzahl an Diabetes, Bluthochdruck, Lungenerkrankungen und Tuberkulose leidender Patienten in unserem Kalkutta-Projekt bei rund 25 Prozent. Diese Menschen brauchen eine besondere Betreuung. Vom Kinderentwicklungsprogramm gibt es ebenfalls Positives zu berichten: Das Ernährungsprogramm unserer Partnerorganisation Lake Gardens in Tikia Para wird fortan eigenverantwortlich von einer indischen Ärztin und ihrem motivierten Team betreut. Diesem Beispiel folgend wollen wir auch das Ernährungsprojekt Santoshpur zeitnah in einheimische Hände übergeben. Ende des Jahres liefen die Vorbereitungen für einen entsprechenden Workshop mit allen Beteiligten auf Hochtouren.

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Sierra Leone

Schauspielerin Hendrikje Fitz (rechts) begleitet die Visite auf der Kinderstation

Serabu Einen weiteren Schritt in Richtung Senkung der Müt2010 30 ter- und Kindersterblichkeit gingen wir, indem wir mit Beginn Einsätze 2014 einer der weltweit größten Familienplanungsorganisationen, Marie Stopes International (MSI), eine KoopeFachrichtungen Allgemeinmedizin, Anästhesie, ration vereinbarten. Gemeindehelferinnen händigen Chirurgie, Gynäkologie, Innere Medizin, Pädiatrie Schwangeren im Bedarfsfall nun einen Voucher für Patientenkontakte 2014 ca. 10.677 die kostenfreie Behandlung in unserem Hospital aus. Partner Diözese Bo Über Ostern war Peter Fink von den Architekten Projektziele über Grenzen im Projekt zu Gast und hat den Neu» Senkung der Mütter- und Kindersterblichkeit bau des Managerhauses begleitet. Vom 18. bis 24. durch Behandlung, Vorsorge und Aufklärung Mai besuchte Schauspielerin Hendrikje Fitz das Hos» Verbesserung der medizinischen Versorgung pital und übernahm spontan eine Patenschaft für für die Landbevölkerung das Projekt. Kaum war Fitz abgereist, erreichte uns » Schulung einheimischer Mitarbeiter (Verwal- die bestürzende Nachricht, dass die Ebola-Epide tung, Krankenschwestern, Community Health mie auch in Sierra Leone ausgebrochen war (lesen Officer, CHO) Sie hierzu bitte den Beitrag auf den Seiten 8 und 9). » Seit Juni 2014: Eindämmung der bislang Dank des großen Engagements und beispielhaften größten erkannten Ebolafieber-Epidemie Muts unserer Langzeitärztin Dr. Jaqueline Hupfer, unserer gut geschulten einheimischen Mitarbeiter sowie weiterer engagierter German Doctors wie Dr. Silke Ehlers konnten wir den Krankenhausbetrieb In Serabu begann das Jahr 2014 mit dem Besuch einer durchgehend aufrechterhalten. MTA des Missionsärztlichen Instituts. Sie schulte das Zum Ende des Jahres gab es noch zwei gute NachLaborteam, unter anderem in der Anwendung einer richten: Mit Dr. Dorian Jungmann und Dr. Teresa de neuen, durch das Kindermissionswerk gespendeten, la Torre haben wir ein überaus engagiertes, junges Hämatokritzentrifuge. Wenig später weihten wir den Ärztepaar als Nachfolger Dr. Hupfers gefunden. Es neuen medizinischen Lagerraum hinter der Apotheke führt unsere Ebola-Nothilfe und die Krankenhausleiein und verlegten die Ambulanz in die großzügigeren tung im Jahr 2015 fort. Zudem ist dank der vorverRäumlichkeiten auf der anderen Gebäudeseite. Um legten Installation einer Satellitenschüssel im Rahmen die Neugeborenen-Abteilung weiterhin fachkundig des SATMED-Projektes (einer Kooperation der Regiezu begleiten, besuchte Neonatologin Dr. Silke Ehlers rung Luxemburgs, des Satellitenbetreibers SES und zum wiederholten Mal das Projekt. Zur gleichen Zeit mehrerer Hilfsorganisationen) die Kommunikation besuchte der Leiter der Afrikaprojekte von Energie- zwischen Serabu und der Geschäftsstelle in Deutschbau Köln, Bernd Wolf, unser Hospital, um die im Vor- land nun deutlich einfacher und somit auch besser. jahr errichtete Solaranlage zu warten. 16

Jahresbericht 2014

Kenia

Alltag in Baraka, unserem Gesundheitszentrum in Nairobi

Nairobi 1997

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Beginn

Einsätze 2014

Fachrichtungen Chirurgie, Pädiatrie, Allgemeinmedizin Patientenkontakte 2014 73.574 Partner German Doctors Nairobi, registriert als „Company by Guarantee“ Projektziele » Medizinische Versorgung der Bewohner des Mathare Slums » Eindämmung der HIV-Epidemie » Verbesserung der Ernährungssituation von Kindern

In unserem Nairobi-Projekt gab es einschneidende personelle Veränderungen: Nach elf Jahren wurde General Manager Vincent Kiboro von George Audi Omondi abgelöst. Auch Langzeitärztin Barbara Hünten-Kirsch hat das Projekt verlassen. Beiden danken wir herzlich für ihre engagierte Arbeit. Ende des Jahres stellten wir mit Martha Njeri Mundi eine neue Clinical Officer ein. Sie unterstützt nun das Ärzteteam vor allem bei der Betreuung der vielen Chroniker. Auch in der Bonner Geschäftsstelle gab es einen Wechsel: Dr. Nadja Tariverdian hat die Position von Katja Ment als Referentin für Afrika übernommen und in dieser Funktion im Oktober und November 2014 als Ärztin in Baraka mitgearbeitet. Auf Basis einer Stärken- und Schwächenanalyse arbeitete das neue Team einen strategischen Plan aus, in dem es die Projektziele bis zum Jahr 2017 festlegUnsere Arztprojekte 2014

te. Eine zu bewältigende Herausforderung besteht aktuell darin, mit unserer Arbeit weiterhin ausschließlich benachteiligte Slumbewohner zu erreichen, insbesondere im Programm für chronische Erkrankungen. Der gute Ruf unserer Klinik und die nahezu kostenlose Behandlung hatten dazu geführt, dass auch weniger bedürftige Patienten den Weg zu uns suchen – nicht selten mit der Bitte um eine ärztliche Zweitmeinung. Positiv hervorzuheben ist eine Kooperation zwischen den German Doctors in Nairobi und dem Neema Hospital. Dank ihrer können wir bedürftigen Frauen aus unserer Schwangerschaftsvorsorge oder schwangeren Notfallpatienten fortan eine professionell überwachte Geburt und, wenn nötig, auch einen Kaiserschnitt anbieten, ohne dass sie dafür zahlen müssen. Da der kenianische Staat gemäß der kritischen Haltung der katholischen Kirche gegenüber „künstlicher Familienplanung“ diese nicht mehr fördert, dürfen wir in Nairobi keine Verhütungspillen oder Drei-Monats-Spritzen mehr anbieten. Wir verweisen die Frauen nun an entsprechende staatliche Einrichtungen – dort erhalten sie Verhütungsmittel kostenlos –  beziehungsweise ermutigen sie zur Teilnahme an Workshops zum Thema Familienplanung der Organisation „Rainworkers“. Schwierigkeiten bereitete uns die landesweit erschwerte Beschaffung genügender HIV-Testing-Kits. Lautet die neue Strategie des Landes doch „test high risk groups“ und nicht mehr „test everyone“. Dies läuft unserem Plan aus dem Jahr 2013 zuwider, als effektive Präventionsmaßnahme möglichst jeden Patienten, der die Ambulanz durchläuft, auf HIV zu testen.

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Bangladesch

Fröhliche Stimmung in unserem neu ausgebauten Community-based-Center

Chittagong 2000

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Beginn

Einsätze 2014

Fachrichtungen Allgemeinmedizin Patientenkontakte 2014 21.249 Partner Caritas Bangladesch (ab Juli 2014), Patherghata Health Development Society (bis Ende Juni 2014) Projektziele » Senkung der Sterblichkeit bei Kindern unter fünf Jahren » Ernährungsprogramme für mangel- und unterernährte Kinder » Basismedizinische Versorgung der armen Bevölkerung » Betreuung von Schwangeren und Beratung zur Familienplanung

Armutsgebiete werden immer weiter an die Peripherie gedrängt. Dies führt dazu, dass viele unserer Patienten erhebliche Mühe und Kosten auf sich nehmen müssen, um das Medical Center for the Poorest of the Poor (MCPP), unser Gesundheitszentrum gegenüber der Kathedrale, zu erreichen. Wir haben uns daher entschlossen, unsere Arbeit in den nächsten Jahren mehr und mehr in die „neuen“ Armutsgebiete zu verlegen. Einen ersten Schritt in diese Richtung haben wir mit dem Aufbau eines ersten Community-based-Centers (CbC) und der Ausbildung des dort tätigen Personals durch einen einheimischen Spezialisten getan. Im CbC betreuen wir unterernährte Kinder, schulen Mütter, und es dient Frauenselbsthilfegruppen als Treffpunkt. Sobald der Ausbau beendet ist, werden die deutschen Ärzte dort an einem Tag in der Woche Sprechstunde abhalten. Ein zweites CbC in einem anderen Armutsgebiet ist bereits in Planung. Mehr über das Arztprojekt in Chittagong lesen Sie bitte auf den Seiten 20 bist 22.

Seit Juli 2014 genießt unsere Arbeit in Chittagong die offizielle staatliche Anerkennung. Unser Partner ist die Caritas Bangladesch, die gegenüber dem „NGO Affairs Bureau“ die Verantwortung trägt. Die Stadt Chittagong wächst unaufhörlich und die 18

Jahresbericht 2014

Schulung eines Projektmitarbeiters

Kleiner Patient im Ernährungsprogramm

Dhaka 1989

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Beginn

Einsätze 2014

Fachrichtungen Allgemeinmedizin Patientenkontakte 2014 8.800 Partner Glory Friendship Social Welfare Organisation, Community Development Library Projektziele » Senkung der Sterblichkeit bei Kindern unter fünf Jahren » Basismedizinische Versorgung der armen Bevölkerung » Schulische Ausbildung in drei Slumschulen (inklusive Schulspeisung)

Zu Beginn des Jahres 2014 mussten wir unser Gesundheitszentrum wegen politischer Unruhen und der damit verbundenen Gefahren vorübergehend schließen. Ab März haben wir es wieder verantwortet, Kurzzeitärzte ins Projekt reisen zu lassen. Auffällig ist: Die Patientenzahlen sind im Berichtszeitraum merklich zurückgegangen. Ein Grund für diese Entwicklung liegt mutmaßlich in der sich allmählich Unsere Arztprojekte 2014

verbessernden allgemeinen medizinischen Versorgung im Zentrum der Hauptstadt. Nichtsdestotrotz gibt es in Dhaka nach wie vor Armutsgebiete, in denen unsere Hilfe bitter nötig ist. Im Laufe des Jahres 2014 reifte der Entschluss, gemeinsam mit unseren lokalen Partnern diese Plätze auszumachen und dort nach dem Vorbild des CbC in Chittagong neue Ambulanzen einzurichten beziehungsweise diese Gebiete über unsere Rolling Clinics medizinisch zu versorgen. Zur Eingrenzung dieser Gebiete führen wir aktuell Befragungen und Analysen durch. In den drei Slumschulen mit ihren rund 1.800 Schülern geht die Arbeit unermüdlich weiter, und unser Projektkoordinator Aminul Hoque – kurz „Babul“  – freut sich, nun endlich die staatliche Anerkennung für die von ihm gegründete Nichtregierungsorganisation „Glory Friendship Social Welfare Organisation“ bekommen zu haben. Im November erreichte uns die erschreckende Nachricht von der teilweisen Zerstörung des Slums Gendaria durch die Eisenbahngesellschaft. Deren Gleise führen quer durch den Slum. Die 675 Schüler der dortigen Slumschule steckten gerade in den Vorbereitungen für das jährliche Examen. Glücklicherweise stimmte die Eisenbahngesellschaft der Fortführung des Schulbetriebs zu. 19

Mütterschulung im Slum Rajakhali

Wo der Weg zu uns zu weit wurde Slums unterliegen oft einer gewissen Dynamik. Dies haben wir in den vergangenen Jahren und Monaten vor allem in Chittagong erlebt.

Die zweitgrößte Stadt Bangladeschs wächst stetig, und ihre ärmsten Bewohner werden immer weiter an die Peripherie gedrängt, weg von unserer Hauptwirkungsstätte, dem Medical Center for the Poorest of the Poor (MCPP) im Stadtteil Pathergata.

Mädchens, die die Mutter zur Behandlung der Kleinen mit in das MCPP gebracht hat, sehen normal entwickelt aus. Auf Nachfrage erfährt der untersuchende Einsatzarzt, dass die Mutter sechs Kinder hat und die Familie nur schwer über die Runden kommt. Schließlich stellt sich heraus, dass sich immer zuerst die vier Söhne der Familie satt essen dürfen, und danach bekommen Taslima ist drei Jahre alt und hat eine eitrige Verletzung die beiden Töchter die Reste. am Knie. Beunruhigender als die Wunde ist aber der Vergleichbare Fälle erleben die German Doctors in ChitGesamtzustand des Mädchens. Es wiegt nur sechsein- tagong häufig. Dass Söhne innerhalb einer Familie so halb Kilo und ist für sein Alter deutlich zu klein. Der offensichtlich bevorzugt behandelt werden, ist vielleicht Oberarmumfang, auch MUAC (Mid-Upper Arm Circum- eher die Ausnahme, aber Hungern gehört in der benference) genannt, liegt bei 10,7 Millimetern, was auf galischen Metropole leider zum Alltag. Ebenso die typieine schwere Unterernährung hinweist. Drei Brüder des schen armutsassoziierten Erkrankungen. So gründeten 20

Jahresbericht 2014

Junge Mutter wartet mit ihrem fiebrigen Kind auf die Untersuchung

wir zur ärztlichen Versorgung der Slumbewohner Chittagongs im Jahr 2000 das Medical Center for the Poorest of the Poor (MCPP) im Stadtteil Pathergata. Doch bald mussten wir feststellen, dass die Stadtentwicklung der Hafenmetropole sehr dynamisch ist und auch die Slums dieser Dynamik unterliegen. Während unsere Zielgruppe zu Projektbeginn noch in unmittelbarer Nähe unseres MCPP lebte, ist sie in den vergangenen Jahren und Monaten zunehmend von besser Gestellten in entferntere Außenbezirke der Stadt verdrängt worden. Ein Ergebnis dieser Entwicklung: Die Patientenzahlen in unserem Zentrum gehen zurück. Zwar liegen aktuell einige Elendsviertel nur wenige Minuten Rikschafahrt vom MCPP entfernt, doch selbst den geringen Preis für die kurze Fahrt können die meisten unserer (potenziellen) Patienten nicht zahlen. Und schon gar nicht häufiger, wenn sie beispielsweise zur regelmäßigen Behandlung einer chronischen Erkrankung einbestellt werden müssten. Eines dieser Armenviertel unweit von Pathergata ist der Slum Rajakhali. Rund 400 Familien leben hier in für uns kaum vorstellbaren Verhältnissen entlang eines Flusses. So auch die Familie der kleinen Taslima. Auf engstem Raum wird hier gekocht, gewohnt und geschlafen. Oft teilen sich sechs Personen und mehr einen Raum. Die Hütten bestehen aus Bambus oder alten Holzstücken Arztprojekt – am Beispiel Chittagong

und sind auf Lehmboden gebaut. In der Regenzeit verwandelt sich der Slum in eine große, schlammige Lache. Der ideale Nährboden für Durchfälle, Lungenerkrankungen, Krätze und eitrige Entzündungen. Fließendes sauberes Wasser und Latrinen gibt es an einigen Punkten, doch meist sind sie in hygienisch katastrophalem Zustand. Die Familien in Rajakhali leben von den kleinen Gehältern, die in den Textilfabriken gezahlt, durch Rikschafahrten oder sonstige schlecht bezahlte Tätigkeiten erwirtschaftet werden. Viele Slumkinder sind gezwungen, zum Familieneinkommen beizutragen, indem sie beispielsweise Müll auf den Straßen, am Fluss oder auf größeren Müllhalden sammeln. Dennoch reicht in den meisten Familien das Einkommen nicht für regelmäßige sättigende Mahlzeiten. Unsere Antwort auf die Missstände: die Gründung eines Ernährungsprogramms im sogenannten Community-based-Center (CbC) Anfang 2012. Aktuell erhalten dort rund 50 Kinder jeden Tag ein warmes Mittagessen und oft auch eine Mitnehm-Portion für den Abend. Besonders beliebt sind „Kichuri“, eine deftige Speise bestehend aus Reis, Linsen und sehr viel Gemüse, sowie „Halwa“, eine Süßspeise aus Mehl, Linsen und Zucker. Zwischen den Mahlzeiten werden die Kinder und deren Mütter von engagierten Sozialarbeitern betreut und in Ernährung, Hygiene und Gesundheitsvorsorge unterrichtet. 21

Die Gewichtszunahme der kleinen Patienten wird regelmäßig kontrolliert

Bislang fuhr jeden Mittwoch ein German Doctor mit Chittagong-Projektmanager Bryan ins CbC, untersuchte und behandelte die Kinder beziehungsweise wies ernsthaft erkrankte Kinder ins Krankenhaus ein. Nun haben wir die ärztliche Versorgung ausgeweitet. Denn wo Kinder so angewiesen sind auf Mahlzeiten außerhalb der Familie, sind selbstverständlich auch viele Eltern und andere Slumbewohner krank. Und wer hier erkrankt, ist in seiner Existenz unmittelbar bedroht. Folgerichtig haben wir das CbC im Jahr 2014 ausgebaut. Seit April 2015 behandeln jeden Mittwoch zwei German Doctors die Erkrankten in den neuen Räumen. Damit ist der Weg für viele unserer Patienten hin zu einer ärztlichen Versorgung nicht mehr zu weit. Ebenfalls sehr positiv: Wenn ein unterernährtes Kind unter den Patienten ist, können die Ärzte es direkt in unser Ernährungsprojekt überweisen. Das ist im Fall der kleinen Taslima geschehen. In nur wenigen Wochen hatten sie und ihre ältere Schwester deutlich zugenommen, und auch die schmerzhafte Entzündung am Knie war gut verheilt. Der Wunsch, unsere ärztliche Arbeit fest in Rajakhali zu etablieren, kam übrigens von den Frauengruppen im

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Slum, zu denen die in unsere Projektarbeit fest eingebundenen Sozialarbeiterinnen engen Kontakt halten. Ein gelungenes Beispiel für ausgezeichnete Kommunikation und die fruchtbare Verzahnung von Projekt- und Gemeindearbeit. Tatsächlich sind es auch überwiegend Frauen (und deren Kinder), die zur Behandlung ins CbC kommen. Fast alle leiden unter Erschöpfungserscheinungen, Kopf-, Rücken- und Magenschmerzen. Fast immer diagnostizieren unsere Ärzte eine Anämie (Blutarmut). Auch eine Folge von Mangelernährung. Das Modell des CbC werden wir in Zukunft auch in andere Slumgebiete Chittagongs übertragen. Für die sich schnell verändernde Stadt scheint uns dies eine gute Lösung zu sein, um unsere Zielgruppe sicher zu erreichen.

Jahresbericht 2014

Die Zerstörung durch Haiyan war gewaltig

Taifun Haiyan – Das Jahr nach der Katastrophe Auf den Philippinen stand das Jahr 2014 im Zeichen des Wiederaufbaus nach dem Taifun Haiyan.

Insbesondere auf der Inselgruppe der Visayas, nahe den. Dank des hohen Spendenaufkommens haben wir unseres Cebu-Projektes, haben wir gemeinsam mit gemeinsam mit zwei lokalen Partnern vier verschiedene unseren Partnern viel für die Verbesserung der Le- Teilprojekte umsetzen können. Drei von ihnen wurden bensumstände der Taifun-Opfer geleistet. noch im Jahr 2014 erfolgreich abgeschlossen; das vierte wird Mitte 2015 zu Ende gehen. Am 8. November 2013 zog mit Haiyan einer der stärks- Um die Seuchengefahr nach einer (Natur-)Katastrophe ten tropischen Wirbelstürme seit Beginn der Wetterauf- möglichst gering zu halten, ist neben der medizinischen zeichnung über die Philippinen hinweg. Entsprechend Ersthilfe, der Versorgung mit sauberem Wasser, Nahgewaltig war die Schneise der Verwüstung. Da mit der rungsmitteln und Notunterkünften die Bereitstellung Inselgruppe der Visayas ein Projektgebiet der German von hygienischen Toiletten unverzichtbar. Die philipDoctors besonders schlimm vom Sturm getroffen war, pinische Nichtregierungsorganisation WAND (Water, leisteten wir sofort Nothilfe. Wir berichteten darüber im Agroforestry, Nutrition and Development Foundation) Jahresbericht 2013. Im Jahr nach der Katastrophe sind ist auf den Toilettenbau spezialisiert – und zwar auf eidie Sofortmaßnahmen – medizinische Erstversorgung, nen kostengünstigen Typ von Toiletten, der ohne WasMedikamentenausgabe, Verteilung von Hilfspaketen – ser auskommt. Da auf den Philippinen insbesondere in von länger währender Wiederaufbauhilfe abgelöst wor- ländlichen und bergigen Regionen die Wasserversorgung

Taifun Haiyan – Das Jahr nach der Katastrophe

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Verwüstung und Neubeginn liegen nah beieinander

oft nicht ausreichend ist, sind sanitäre Anlagen ohne Wasserverbrauch dort sinnvoll. Da wir schon bei anderen Projekten erfolgreich mit WAND zusammengearbeitet hatten, haben wir uns schnell entschlossen, auch in diesem Fall zu kooperieren. Ziel war auf der Insel Leyte der Bau von 600 neuen und die Reparatur 500 beschädigter Toiletten. Nach nur knapp drei Monaten – im Februar 2014 – war dieses Ziel erreicht. Dankenswerterweise hatte ein einheimischer Farmer aus Ormoc ein 2.000 Quadratmeter großes Grundstück zur Produktion der Toilettenschüsseln und -häuschen gestellt. In dem darauf errichteten großen Zelt war auch das Team untergebracht, bestehend aus Schreinern, Maurern, Personen, die mit Kettensägen umgehen konnten, und einer Kraft für Buchhaltung und Organisation. Weitere Fachleute und Hilfskräfte kamen aus der Region und wurden vor Ort angeworben und bei Bedarf in der Zeit der Hilfsmaßnahme entsprechend ausgebildet. Besonders schön: Auf Wunsch von UNICEF dienten einige Toiletten Demonstrationszwecken, denn viele internationale und auch einige philippinische Organisationen verwenden einen aufwendigeren und teureren Typ. Somit sind wir auf den Inseln Leyte und Samar – dort lief das Projekt der sanitäre Anlagen – wahrhaft mit gutem Beispiel vorangegangen. Ein vergleichbares Projekt war auf Samar verortet. Dort sollten 850 Toiletten neu gebaut und 500 wiederherge-

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stellt werden. Wegen massiver Schwierigkeiten bei der Materialbeschaffung ging das Vorhaben dort langsamer voran als auf Leyte. Doch im November 2014 war auch auf Samar der Toiletten-Neubau beziehungsweise die Instandsetzung abgeschlossen. Das dritte mit WAND umgesetzte Projekt lief unter dem Titel „familiy gardens“. In Ormoc auf Leyte erhielten 6.250 Familien Saatgut, biologischen Dünger, Schulungen durch extra ausgebildete Gärtner, eine bebilderte schriftliche Anleitung in der Landessprache und Gartengeräte. Binnen weniger Monate konnten die Familien auf ihren eigenen Grundstücken die erste Ernte einholen und wurden somit recht schnell unabhängig von Lebensmittel-Hilfslieferungen. Dr. Elmer Sayre, Gründer und Leiter von WAND, erklärt, dass blindes Vertrauen auf Hilfsleistungen aus dem Ausland die Menschen bei der Bewältigung einer solchen Katastrophe eher behindert und die am stärksten von Taifunen betroffenen Gemeinden dadurch in ein Abhängigkeitsverhältnis hätten geraten können. Das Gartenprojekt wirkt dem entgegen, befähigt die Menschen sich selbst zu helfen und bekämpft langfristig sogar den auf den Philippinen weit verbreiteten „versteckten Hunger“, einen Mangel an Mikronährstoffen durch einseitige und gemüsearme Ernährung. Mit unserer Unterstützung hat WAND zudem zwei Gemüsesamen-Produktionsstätten angelegt – in Albuera und in Libertad –, die es in Zukunft einfach machen,

Jahresbericht 2014

Gemüsesetzlinge und neue Toiletten – das ist konkrete Wiederaufbauhilfe nach dem Taifun

die Menschen in der Region mit Saatgut zu versorgen. Auch das Know-how der im Rahmen des Gartenprojekts neu angelernten Gärtner bleibt erhalten beziehungsweise wird noch multipliziert, indem diese ihr Wissen laufend an neue gärtnernde Familien weitergeben. Ein weiteres wichtiges Projekt stemmten wir mit unserem einheimischen Partner, der Green Mindanao Association. Spezialisiert ist diese NGO auf die Reparatur der Wasserversorgung und den Wiederaufbau von Häusern. Auch mit ihr haben wir bereits mehrere Entwicklungsprojekte erfolgreich durchgeführt. Unser aktuelles Kooperationsprojekt läuft unter dem Namen „Yolanda Affected Communities Emergency Response Project“, kurz YACER (Haiyan hatte auf den Philippinen selbst den Namen Yolanda). Ziel war die Wiederherstellung der Wasserversorgung in Teilen der Ortschaften Dulag und Tolosa beziehungsweise die Unterstützung beim Wiederaufbau der zerstörten Häuser. Im Einzelnen erforderte das, je nach Grad der Zerstörung des Wassersystems, den Ersatz von Rohren, die Beseitigung von Schäden an der Quellfassung und an den Reservoirs, den Ersatz von Handpumpen und die Sanierung von Brunnen. Die Dorfbewohner packten beherzt mit an, und so war schon im März 2014 das Ziel mehr als erreicht. Statt für 1.928 war die Wasserversorgung für 2.269 Familien gesichert. Die Reparatur beziehungsweise der Neubau von Häusern und Hütten in Teilen der Gemeinden Dulag, Tolosa,

Taifun Haiyan – Das Jahr nach der Katastrophe

Tanauan und Mayorga wird wohl Mitte 2015 abgeschlossen sein. Helfer und Betroffene hatten dort mit diversen Schwierigkeiten zu kämpfen: logistische Engpässe beim Kauf und Transport der Baumaterialien, Witterungseinflüsse (Tiefdruckgebiete und minder schwere Taifune), Knappheit gut ausgebildeter Handwerker und eine Verunsicherung durch die behördliche Festlegung von Zonen, in denen nicht (mehr) gebaut werden sollte. Nach Abschluss der Arbeiten sollen knapp 3.000 Familien von der instand gesetzten Wasserversorgung profitieren und mehr als 2.500 Familien in neuen beziehungsweise wieder aufgebauten Häusern leben. Diese sogenannten „Shelter“, kleine Häuser aus Naturmaterialien (Kokosholzgerüst, Bambusgeflechtwände und Palmblatt-Dächer), sind robust und so konzipiert, dass sie von den Familien bei Bedarf selbstständig erweitert werden können.

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Comedian Wigald Boning versteigert unter anderem von Schülerinnen in Dhaka gefertigte Tücher

15 Jahre Schulpatenschaft Füssen – Dhaka Ein Engagement, das seinesgleichen sucht. Schwitz- und Benefiztage. Das klingt gut, und sie bewirken Gutes! Beide Termine sind aus dem Schulalltag von rund 600 Schülern und Lehrern des Gymnasiums Füssen nicht mehr wegzudenken. Seit nunmehr 15 Jahren begehen die Allgäuer sie zugunsten ihrer Patenschulen im bangladeschischen Dhaka. Der Erfolg kann sich sehen lassen: Dank der Schulpatenschaft sind über die Jahre mehr als 200.000 Euro Spendengelder zusammenkommen, Freundschaften über Länder- und kulturelle Grenzen gewachsen, und die Menschen in Füssen und Dhaka fühlen sich als Weltbürger, die in gegenseitiger Verantwortung und mit großem Interesse am Alltag der anderen leben und handeln. „Aus kleinem Anfang entspringen alle Dinge“, wusste bereits Cicero, und so war es auch im Fall dieser Schulpatenschaft. Zunächst hatte eine Schülerin, Jenny Fried26

rich, die Idee, eine ärztliche Non-Profit-Organisation zu unterstützen. Über den ehemaligen Schülervater und aktiven German Doctor Dr. Karl Kieferle aus Nesselwang führte der Weg hin zum German Doctors e.V. – damals noch unter dem Namen „Ärzte für die Dritte Welt e.V.“. Dr. Kieferle stellte bei einem Diavortrag im Gymnasium unsere medizinische Arbeit sowie den Alltag in zwei Slumschulen mit mehr als 1.000 Schülern vor. Diese waren von Mohamed Aminul Hoque – den meisten bekannt als Babul –, unserem Dhaka-Projektkoordinator, im Jahr 1992 gegründet worden. Babul, selbst in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, hat im Laufe seines Lebens nach eigener Aussage zwei Erkenntnisse gewonnen: Zum einen, wie wichtig Bildung für die Perspektive eines jungen Menschen ist, und zum anderen, dass es ein Geschenk ist, auf Menschen zu treffen, die einen selbstlos auf dem eigenen Lebensweg unterstützen. Diese Einsichten motivierten ihn zur Gründung von Jahresbericht 2014

Selbstgebasteltes und -gebackenes findet reißenden Absatz

insgesamt vier Slumschulen. Infolge der Übergabe einer Schule an einen anderen Träger und die Zusammenlegung zweier weiterer Schulen unterstützt das Gymnasium aktuell noch zwei Bildungsstätten in Dhaka mit insgesamt rund 1.800 Schülern. Zurück zu Jenny Friedrichs Idee der Wohltätigkeitsveranstaltung: Schnell wurde sie nach Dr. Kieferles Vortrag konkret, und am 17. Dezember 1999 fand im Gymnasium Füssen der erste vorweihnachtliche Benefiznachmittag statt mit Tombola, Musik, Kaffee und Kuchen. Ein großer Erfolg wurde er nicht zuletzt dank des Auftritts von Comedian, Moderator und Wahl-Allgäuer Wigald Boning. Er versteigerte Kunst, Kuriositäten, Klamotten der Lehrerschaft und am Ende sogar sein eigenes Flimmerjackett. Über die Jahre wurde das Programm am Benefiznachmittag immer umfassender und das kulinarische Angebot vielfältiger. Zuletzt konnten sich die Besucher im Dartwurf oder im Blindenfußball üben, an einem Bangladesch-Quiz teilnehmen, einen Bobbycar-Parcours fahren, handwerkliche Produkte aus den Partnerschulen erstehen sowie internationale Spezialitäten, Kuchen und Gebäck verköstigen. Mittelstufenschüler beeindruckten durch fluoreszierende Seifenblasen und im Schwarzlicht leuchtendes Fruchtgelee. Die Älteren zogen Nylon-Fäden, ließen Geldscheine NICHT in Flammen aufgehen und lichteten die Besucher neben dem Weihnachtsmann ab. Besonderer Anziehungspunkt war die „Lebende Krippe“, dargestellt von einem Teil des Kollegiums und zu bewundern natürlich nur gegen eine Spende. Und wie schon bei der ersten Benefizveranstaltung vor 15 Jahren brachte auch 2014 Wigald Boning zur Freude und Erheiterung des Publikums allerlei mehr oder weniger Nützliches unter den Hammer, abermals bis hin zum eigenen Lederflicken-Jackett. Stolze 7.800 Euro brachte allein der Benefiznachmittag 2014 ein! Unterstützerprojekt am Beispiel des Gymnasiums Füssen

Maßgebend für das andauernde Engagement und den großen Erfolg der Patenschaft war wohl auch das gegenseitige persönliche Kennenlernen der treibenden Kräfte hier und dort. Bewegt vom Engagement der Schüler-, Lehrer- und Elternschaft und dankbar für die finanzielle Unterstützung lud der gelernte Koch Babul bei einem Besuch der Kieferles im Februar 2000 einige Schülervertreter sowie die Schulleitung zu einem selbst zubereiteten asiatischen Essen ein. Er nutzte die Gelegenheit, um den Gästen ein Video über die Arbeit der German Doctors und den Alltag in den Slumschulen zu zeigen. An diesem Abend wurde die Idee der Schulpatenschaft zwischen den so unterschiedlichen Bildungseinrichtungen geboren. Schnell fand sie die Zustimmung des Kollegiums, der Schülervertretung und des Elternbeirats. Dies war nicht der letzte Besuch Babuls in Füssen, und auch Gegenbesuche fanden statt, beispielsweise von der damaligen Schulsprecherin sowie dem Lehrer Michael Renner mit seiner Frau. Dies festigte die Bande. Inspiriert von den Schilderungen und Bildern des Alltags der bengalischen Altersgenossen konzipierten die Schüler den sogenannten Schwitztag, der seitdem regelmäßig am Ende eines Schuljahres stattfindet, als zweite regelmäßige Benefizaktion. An diesem Tag schlüpfen die Gymnasiasten in die Rolle ihrer Altersgenossen im fernen Dhaka und verdingen sich beispielsweise als Autowäscher, Schuhputzer oder Zimmermädchen. Ihr Lohn fließt 1:1 in die Schularbeit in den Slums Dhakas. Mit diesen großen sowie weiteren kleinen Aktionen und dem enormen Spendenvolumen setzt das Gymnasium Füssen seit nunmehr 15 Jahren ein beeindruckendes Zeichen der Solidarität. Wir danken allen Beteiligten für dieses herausragende und beispielhafte Engagement!

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Menschenkette auf dem Kölner Rudolfplatz

Jahresrückblick 2014 An dieser Stelle berichten wir über unsere Arbeit in Deutschland und in Österreich. Über die Entwicklung in unseren neun Projekten schreiben wir auf den Seiten 8 bis 19.

Januar

lässt zusammen mit der Hamburger CAMERATA das Oratorium „Der Messias“ von Georg Friedrich Händel in Die Drittklässler der Volksschule im österreichischen der Fassung von W. A. Mozart erklingen. Leogang spenden 840 Euro für die Opfer des Taifuns 30.03. Das Stader Kammerorchester lädt unter dem Haiyan. Gesammelt haben sie das Geld beim sogenann- Motto „Vollendet – Unvollendet“ zum Benefizkonzert für ten „Anklöckeln“, einem Brauch, bei dem Kinder und die German Doctors. Unter der Leitung von Alexander Erwachsene von Haus zu Haus gehen, Weihnachtslieder Mottok spielt es W. A. Mozarts, Konzert für Fagott und singen und kleine Hirtenspiele aufführen. Orchester.

18.01. Treffen zur Organisationsentwicklung in Österreich und Deutschland.

April

19.04. Wir nehmen zum dritten Mal als Charitypartner am Paderborner Osterlauf teil. Auch in diesem Jahr unterstützen uns wieder viele Spendenläufer, Standbesu27.03. Wir veranstalten unseren Nairobi-Abend in Kas- cher und Einsatzärzte. sel. Anlässlich unserer Charity-Partnerschaft beim E.ON Kassel Marathon berichten wir über unsere Arbeit im Mathare Valley Slum. 29.03. In der Hamburger St.-Petri-Kirche findet anlässlich unseres 30-jährigen Bestehens ein von Einsatzarzt Dr. 02.05. Auch beim E.ON Mitte Kassel Marathon sind Gottfried Lotzin organisiertes Benefizkonzert zugunsten wieder zahlreiche Spendenläufer auf der Strecke, davon der German Doctors statt. Der Johannes-Brahms-Chor allein 157 Schüler des Engelsburg-Gymnasiums, die in

März

Mai

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Jahresbericht 2014

ihren Shirts auf unsere Arbeit im Mathare Valley Slum von Nairobi aufmerksam machen. Mehr als 17.000 Euro kommen durch die Spendenaktionen zusammen. 10.05. Anlässlich unseres Jubiläums machen wir mit einer Menschenkette in der Kölner Innenstadt auf unsere Arbeit aufmerksam. Am Abend besuchen wir gemeinsam mit Einsatzärzten, Spendern und Förderern aus der Region einen Empfang und ein Konzert mit der afrikanischen Sängerin Dobet Gnahoré in der Kölner Philharmonie. Als Pendant zur Menschenkette auf dem Kölner Rudolfplatz können sich German Doctors-Begeisterte online in einer virtuellen Menschenkette einreihen. 18.05. „In aller Freundschaft“-Star Hendrikje Fitz macht sich auf den Weg nach Serabu, um unser dortiges Projekt zu besuchen. 22.05. Spendertreffen in Berlin. 23.05. Unterzeichnung des Kooperationsvertrages mit der Regierung von Luxemburg, dem Satellitenbetreiber SES und weiteren Hilfsorganisationen für das SATMEDProjekt in Betzdorf/Luxemburg

Juni 13.06. Beim 34. Heiligenröder Abendlauf gehen Annette und Lars Menninger, wie schon zuvor beim E.ON Mitte Kassel Marathon, als Spendenwalker für die German Doctors auf die Strecke. Auch ihre achtjährige Tochter Lea engagiert sich schon für die gute Sache. Vielen Dank! 13.06. Benefizkonzert der Querschläger in Hallein bei Salzburg, organisiert von den Österreichischen Ärzten für die Dritte Welt – Austrian Doctors. 28.06. Jahresversammlung des German Doctors e.V. in Bonn.

Juli Unser Jahresbericht 2013 ist online verfügbar. Mit dieser Publikation blicken wir auf das vergangene Geschäftsjahr zurück und veröffentlichen die wichtigsten Zahlen, Daten und Fakten zur Arbeit der German Doctors. Hendrikje Fitz übernimmt nach ihrem Projektbesuch eine Patenschaft für unser westafrikanisches Serabu Community Hospital.

Jahresrückblick 2014

August 13.08. Bei einem Treffen mit Dr. Harald Kischlat in Nairobi planen der kenianische Musiker Eric Wainaina und der deutsche Komponist und Dirigent Alexander Mottok ein gemeinsames musikalisches Projekt zugunsten der German Doctors. Auf Klassikradio startet eine Awareness-Kampagne mit bewegenden Geschichten aus dem Nairobi-Projekt.

September 11.09. Wir veranstalten ein Spendertreffen in unserer Bonner Geschäftsstelle. Abends besuchen wir gemeinsam das Konzert „Passio – Compassio“ im Rahmen des Beethovenfestes. 13.09. Auch in Stuttgart laden wir zum Spendertreffen ein. Besonderes Highlight: TV-Star und Projektpatin für Serabu Hendrikje Fitz ist dabei. Die Besucher haben zudem die Gelegenheit, das Benefizkonzert am Abend zu besuchen. 13./14.09. Rund 120 Einsatzärzte besuchen unser alljährlich stattfindendes Forum in Stuttgart. Abends findet ein Benefizkonzert des Deutschen Ärzteorchesters unter der Leitung von Alexander Mottok statt. Die Besucher dürfen sich über das Klavierkonzert Nr.1 von Tschaikowski und Schuberts Unvollendete Sinfonie freuen. Außerdem spielt das Ärzteorchester Mottoks „Impressions“. Das Stück widmete der Komponist 2013 den German Doctors zum 30. Jubiläum. Stolze 20.000 Euro brachte das achte Benefizkonzert zugunsten unserer Arbeit ein. Geld, das vor allem in das Serabu-Projekt fließt. Besondere Erwähnung verdient auch eine Großspende von Telefónica über 5.000 Euro. 14.09. Traditionelles Benefizkonzert bei Familie Zotti in Salzburg mit Solisten des Mozarteumorchesters. 20.09. Vorstandsmitglied Dr. Elisabeth Sous-Braun hält auf der Jahrestagung von donum vitae in Mainz einen Vortrag über die Arbeit der German Doctors. 23.09. Ab heute läuft in Münchner U-Bahn-Stationen unser Social-Spot, mit dem wir über unsere Hilfseinsätze informieren. 26./27.09. Jährliche Klausurtagung unseres Präsidiums und Vorstands.

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Telefónica spendet uns großzügig 5.000 Euro

Oktober

Dezember

04.10. Treffen in Salzburg mit den Österreichischen Ärz- Die deutsch-ghanaische Soul-Sängerin Yàkoto und ihr ten für die Dritte Welt – Austrian Doctors. Label Warner Music Germany unterstützen die Ger25.10. Mit einem Informationsstand sind wir auf dem man Doctors mit einer tollen Aktion: Pro verkauftes Bonner Marktplatz anlässlich des Tags der Vereinten Na- Ticket ihrer im Dezember anstehenden „Moody Blutionen vertreten und stehen den interessierten Bonner es“-Tour fließen zwei Euro in unsere Hilfsprojekte. 01.12. Experten aus Politik, Wirtschaft und von einigen Bürgern Rede und Antwort. Hilfswerken diskutieren beim öffentlichen Fachgespräch Ebola in Berlin über die aktuelle Situation in Westafrika. Dr. Harald Kischlat stellt dabei unsere Arbeit zur EbolaAufklärung in Sierra Leone vor. 04.11. Thementag „Für eine bessere Welt“. Dr. Harald 07.12. Der Ortenauer Gospelchor Swinging-Spirit veranKischlat ist Talkgast beim SAT1-Frühstücksfernsehen, staltet ein Benefizkonzert zugunsten unseres Krankenund die abends ausgestrahlte SAT.1-Dokumentation hauses in Serabu, Sierra Leone. „Ihr seid Helden!“ begleitet die junge Ärztin Anne 15.12. Wir laden zum Spendertreffen in Hamburg ein. Graics bei ihrem ersten Auslandseinsatz als German Die Besucher haben die Gelegenheit, abends das Abschlusskonzert der Künsterlin Y’akoto zu besuchen und Doctor. 08.11. Beim Informations- und Vorbereitungstreffen in somit der Scheckübergabe von Warner Music und NeuKöln informieren wir über unsere Arbeit und die Vor- land Concerts an den German Doctors e.V. beizuwohaussetzungen zur Mitarbeit als German Doctors-Ein- nen – wir freuen uns über 8.000 Euro!   satzarzt. Weiterhin berichten Einsatzärzte über die 26.12. Benefizkonzert in Islingen. 90 Minuten MusikgeSituation und Arbeitsbedingungen an den einzelnen nuss bescheren der Gesangsverein Roth, der Kinderchor „Roth-Kehlchen“ und die Ansbachtaler Musikanten den Projektorten. 09./17.11. Dreharbeiten mit dem Bayerischen Rundfunk zahlreichen Besuchern des Weihnachtskonzerts am für die Spendengala „Sternstunden“ auf Mindanao, 2. Weihnachtsfeiertag in der Islinger Pfarrkirche. Der Reinerlös fließt in unsere Projektarbeit. Philippinen. 12.11. Die Stadt Bonn geht mit uns für das kommende Jahr 2015 eine Jahrespartnerschaft ein. 28.11. Zum 15. Mal lädt das Gymnasium Füssen zu einer Benefizveranstaltung zugunsten der Schulen in unserem Dhaka-Projekt. Stolze 200.000 Euro an Spendengeldern haben die Schüler über die Jahre gesammelt. Herzlichen Dank! (Lesen Sie hierzu auch den Beitrag auf den Seiten 24 und 25.)

November

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Jahresbericht 2014

Engagierte Schülerinnen des Engelsburg-Gymnasiums

Gute Stimmung in Köln

Projekttreffen 2014 11.01.

Treffen der Nairobi-Rückkehrer in Bonn

05.04. – 06.04.

Projektseminar Asien am Missionsärztlichen Institut Würzburg

12.01.

Anästhesietreffen in Bonn

12.04.

Treffen der Buda-Rückkehrer in Bonn

18.01.

Treffen der Dhaka-Rückkehrer in Bonn

Treffen der Serabu-Rückkehrer in Bonn

19.01.

Treffen der Chittagong-Rückkehrer in Bonn

26.04. – 27.04. 12.06 – 13.06.

Kinderärztetreffen Kalkutta in Bonn

14.06.

Treffen der Kalkutta-Rückkehrer in Bonn

25.01. – 26.01.

Basisseminar zur Einsatzvorbereitung am Missionsärztlichen Institut Würzburg

07.02. – 09.02.

Philippinenkonferenz in Cagayan de Oro

15.06.

Treffen der Ocotal-Rückkehrer und Treffen der Zahnärzte-Rückkehrer in Bonn

08.03.

Treffen der Mindanao-Rückkehrer in Bonn

27.09. – 28.09.

Basisseminar zur Einsatzvorbereitung am Missionsärztlichen Institut Würzburg

09.03.

Treffen der Manila/Cebu-Rückkehrer in Bonn

11.10. – 12.10.

Projektseminar Afrika am Missionsärztlichen Institut Würzburg

22.03. – 23.03.

Projektseminar Afrika am Missionsärztlichen Institut Würzburg

18.10. – 19.10.

Projektseminar Philippinen am Missionsärztlichen Institut Würzburg

29.03. – 30.03.

Projektseminar Philippinen am Missionsärztlichen Institut Würzburg

25.10. – 26.10.

Projektseminar Asien am Missionsärztlichen Institut Würzburg

Jahresrückblick 2014

31

Robert Follmer, Bereichsleiter infas / Quelle AGFS

Rita Martino, Datenexpertin bei den German Doctors

Rückkehrer kommen zu Wort Die Motive für einen Hilfseinsatz der Einsatzärzte ähneln sich vielfach. Doch wie ist es mit den Erfahrungen vor Ort? Und für wie sinnvoll erachten die meisten German Doctors ihren Einsatz in der Rückbetrachtung?

Gemeinsam mit dem Sozialforschungsinstitut infas haben wir zur Beantwortung dieser und anderer Fragen den sogenannten „Rückkehrer-Fragebogen“ entwickelt. Über die interessanten Auswertungsergebnisse schreibt Robert Follmer, Bereichsleiter infas.

kehr einen schriftlichen Fragebogen. Dort können sie auf freiwilliger Basis Fragen nach fast allen Aspekten ihres Einsatzes beantworten, entweder nur knapp mit wenigen Kreuzen oder ausführlicher durch längere Hinweise. Seit Beginn der Aktion wurden mehr als 500 Fragebögen versendet. Rund 350 Rückkehrer haben einen ausgefüllten Bogen zurückgeschickt. Die Ergebnisse sind vielfälVor einem Einsatz der freiwilligen Ärzte in einem der tig, spannend und aufschlussreich. Etwa 75 Prozent der neun Projekte der German Doctors ist die Zeit gefüllt mit antwortenden Rückkehrer halten ihren Einsatz im RückReisevorbereitungen und angespannter Erwartung. Nach blick uneingeschränkt für sinnvoll. 20 Prozent sehen Eindem Einsatz kehrt der Alltag in der Regel schnell zurück. schränkungen, urteilen aber unter dem Strich positiv. Nur Im Gepäck stecken aber vielfältige Erfahrungen. Sie sind weniger als fünf Prozent setzen ein großes Fragezeichen sehr individuell, manchmal fachlicher Natur, manchmal hinter ihren Einsatz. Etwa die Hälfte der Teilnehmer empsehr persönlich. Unabhängig von ihrer Ausprägung kön- fand sowohl die Organisation, die Zeit vor Ort als auch nen sie helfen, künftige Einsätze noch besser zu steu- die medizinischen Bedingungen als problemlos. Das ist ern und die Rahmenbedingungen vor Ort zu verbessern. angesichts der oft herausfordernden Umstände ein guDaher wurde im Jahr 2013 eine Rückkehrer-Befragung tes Ergebnis. Es zeigt, dass die eingesetzten Ärzte zwar konzipiert. Seitdem erhalten alle Ärzte nach ihrer Heim- mit manchen Einschränkungen konfrontiert sind, damit 32

Jahresbericht 2014

aber in der Regel gut umgehen können. Das Gefühl, geholfen zu haben – auch das zeigen die Befragungsergebnisse –, hilft über manche belastende Situation hinweg und führt zu einer positiven Bilanz. Trotzdem bleiben natürlich kritische Punkte, die Verbesserungen erfordern. Dies hängt sowohl von den sehr unterschiedlichen Bedingungen an den Einsatzorten und der verfügbaren Versorgungsstruktur als auch der persönlichen Disposition ab. Darüber hinaus liefert die Befragung auch ganz grundsätzliche Hinweise. Dazu zählen einerseits praktische Dinge rund um die inhaltliche Vorbereitung des Einsatzes sowie der Organisation und Reise. Andererseits spielen fachliche Aspekte in der medizinischen Versorgung der Patienten und vor allem der eigenen Erfolgskontrolle eine große Rolle. Hinzu kommt, dass wir verschiedene Ärztegruppen unterscheiden. Doch der Reihe nach. Ein Aufenthalt unter Bedingungen, die von den europäischen Gewohnheiten und selbst von der durchschnittlichen Lebenssituation in den Einsatzländern weit entfernt sind, ist unabhängig vom persönlichen Umgang mit solchen Anforderungen für fast alle Einsatzkräfte mit schwierigen Momenten verbunden. Bei deren Bewältigung zählen Erfahrung und individuelle Kraft. Viele Befragungsergebnisse unterscheiden sich nach der Anzahl der Einsätze und dem Alter der eingesetzten Ärzte. In der Auswertung wurde deshalb zwischen „Neulingen“, „Erfahrenen“ und „alten Hasen“ differenziert. Zu den Neulingen, die ihren ersten Einsatz erlebt haben und bisher nicht über Auslandserfahrungen bei derartigen Hilfsprogrammen verfügen, zählen 20 Prozent der Befragten. Zu den Erfahrenen, die schon zweimal als German Doctor unterwegs waren oder auf anderweitige Auslandseinsätze zurückblicken können, gehören 40 Prozent. Ebenso 40 Prozent umfasst die Gruppe der alten Hasen, die mindestens drei Einsätze als German Doctor absolviert haben. Diese unterschiedlichen Ausgangsbedingungen führen zu unterschiedlichen Wahrnehmungen und Bedürfnissen. Während die Neulinge im Enthusiasmus des ersten Einsatzes oft über manche Probleme hinwegsehen oder jüngere Ärzte manchen physischen Belastungen besser gewachsen sind, urteilen die Erfahrenen und vor allem die alten Hasen in vielen Fällen kritischer. Hinzu kommt, dass ältere Ärzte in der

Wirkungsbeobachtung

Einsatzsituation manchen Regenerationsmoment mehr benötigen als ihre jüngeren Kollegen. Unabhängig von dieser mehr oder weniger deutlichen Trennlinie zeigen die Ergebnisse in Sachen Einsatzvorbereitung, wie wichtig individuell auf den geplanten Einsatzort bezogene Informationen sind. Mit dem Projektseminar und der Beratung vor dem Einsatz sind jeweils nur etwa ein Drittel der Ärzte vollkommen zufrieden. Oft fehlten im Rückblick ganz praktische Informationen zu dem, was einen vor Ort erwartet. Dazu passt, dass das sogenannte Blue Book, ein gedrucktes Handbuch mit vielfältigen Informationen, sich großer Beliebtheit erfreut. Nicht zu unterschätzen sind auch handfeste Aspekte der An- und Abreise und der Aufenthaltsbedingungen vor Ort. Probleme mit der Visabeschaffung, den Flugverbindungen oder den Transfers am Zielort sind kräftezehrender als im Vorfeld häufig vermutet. Ebenso verhält es sich mit den Unterbringungsbedingungen und Sicherheitseinschränkungen. Ein einfaches, aber sauberes Zimmer, möglichst gute Sanitäranlagen und ein Mindestmaß an Sicherheit sind nicht nur angenehm, sondern auch ein wesentlicher Faktor, um Tag für Tag mit ausreichender Kraft für die Patienten da sein zu können. Hier bedeutet also zu viel Zurückhaltung Sparsamkeit an falscher Stelle, denn die Sicherung derartiger Mindeststandards trägt mit zur Effizienz der medizinischen Arbeit bei. Fachlich wünschen sich viele der Einsatzärzte mehr Möglichkeiten, die Behandlungserfolge –  oder aus Gründen des Lernens auch Probleme und Komplikationen – besser im Fokus behalten zu können. Hinzu kommt, dass viele der befragten und hier insbesondere die jüngeren Ärzte lernen müssen, mit eingeschränkten Versorgungsbedingungen umzugehen oder sich zumindest mehr Informationen dazu in der Vorbereitung wünschen, bevor sie die gewohnte deutsche Maximalversorgungs-Landschaft für einige Zeit verlassen. Dies gelingt einigen bereits gut, anderen weniger. Voneinander zu lernen liegt hier nahe und kann sicher in der Vorbereitung und vor Ort weiter optimiert werden. Alle Einsatzärzte eint der Wunsch, die Zeit im Einsatzland möglichst gut zu nutzen.

33

Vereinsstruktur und Netzwerk des German Doctors e.V. Der German Doctors e.V. (bis 31. Mai 2013 Ärzte für die Ärzte für die Dritte Welt Stiftung Dritte Welt – German Doctors e.V.) ist ein beim Amtsgericht Bonn unter der Nummer VR 9695 eingetragener Seit dem 31. März 2002 existiert die unselbstständige gemeinnütziger und mildtätiger Verein. Unsere Organe Ärzte für die Dritte Welt Stiftung. Der Stiftungszweck sind die Mitgliederversammlung, das Präsidium und der dient den ausschließlichen und unmittelbar gemeinnütVorstand. Das Präsidium kann ein Kuratorium einsetzen zigen und mildtätigen Zwecken des German Doctors e.V. und dessen Mitglieder berufen. Von diesem Recht hat durch ideelle und materielle Unterstützung. das Präsidium Gebrauch gemacht.

Vereinsstruktur

Netzwerk und Unterstützer Hervorzuheben sind hierbei:

Die Struktur des Vereins entspricht der Beschlussfassung der Mitgliederversammlung vom 20. November 2010. Sie erfüllt sowohl die Anforderungen des Verbands VENRO zur Organisationsführung, wie sie in dessen Verhaltenskodex vom 10. Dezember 2009 niedergelegt sind, als auch die ähnlich gefassten Anforderungen des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI Spenden-Siegel).

Mitgliedschaften Der German Doctors e.V. ist »» Gründungsmitglied von VENRO, dem Dachverband Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen e.V., »» Mitglied von TransFair, dem Verein zur Förderung des fairen Handels mit benachteiligten ProduzenDie Mitgliederversammlung legt die Richtlinien für die tenfamilien in Afrika, Asien und Lateinamerika, Arbeit des Vereins fest, stellt unter anderem den Jah- »» Mitglied im Aktionsbündnis gegen Aids, resabschluss sowie den Jahresbericht fest und wählt »» Partner des Bündnisses Entwicklung Hilft und die Mitglieder des Präsidiums. Das Präsidium besteht »» Mitglied im Aktionsbündnis Gemeinsam für Afrika. aus dem Präsidenten, dem Vizepräsidenten und drei Beisitzern. Seine Mitglieder sind ehrenamtlich tätig und Unterstützerkreis werden durch die Mitgliederversammlung mit einfacher Seit dem 7. April 2011 existiert der sogenannte UnterMehrheit der anwesenden Mitglieder für eine Amts- stützerkreis der German Doctors. Mit diesem Kreis endauer von drei Jahren gewählt. Das Präsidium ist für die gagierter Unternehmer möchten wir in Zukunft noch Umsetzung der Beschlüsse der Mitgliederversammlung mehr Menschen in Entwicklungsländern helfen und verantwortlich, insbesondere beschließt es über die unsere Organisation weiterentwickeln. Daneben gibt es Strategien des Vereins und die Grundsätze der Projekt- zwei assoziierte Unternehmen, die uns auf unterschiedförderung. Es entscheidet über die Bestellung und Ab- liche Art und Weise unter die Arme greifen. berufung der Mitglieder des Vorstands und berät und überwacht den Vorstand in der Geschäftsführung. Der Österreichische Ärzte für die Dritte Welt Vorstand besteht aus dem Generalsekretär und min- Seit Jahren engagieren sich auch österreichische Ärzte destens einer weiteren Person. Seine Mitglieder sind in unserem Namen für die Ärmsten der Armen. Im Jahr hauptamtlich für den Verein tätig. An die Gremiumsmit- 2008 haben sie sich unter dem Namen Österreichische glieder zahlen wir keine Aufwandsentschädigung. Ärzte für die Dritte Welt zu einem eigenen Verein, unserer Schwesterorganisation, zusammengeschlossen. 34

Jahresbericht 2014

Präsidium Präsidentin Dr. Elisabeth Kauder Vizepräsidentin Dr. Marion Reimer Beisitzer Prof. Dr. Peter Eigen Dr. Kurt von Rabenau Susanne Weber-Mosdorf » verantwortlich für die Umsetzung der Beschlüsse der Mitgliederversammlung » berät und überwacht den Vorstand » 3 Jahre Amtszeit legt Rechenschaft ab

ernennt und kontrolliert

beruft

Kuratorium

Dr. Harald Kischlat (Generalsekretär) Dr. Elisabeth Sous-Braun

legt Rechenschaft ab

Vorstand

Dr. Maria Furtwängler (Vorsitz) Dr. Udo Beckenbauer Prof. Dr. Lothar Krappmann Prof. Dr. Hans Tietmeyer

führt laufende Geschäfte legt Rechenschaft ab

Geschäftsstelle 14 Vollzeitmitarbeiter 2 Mitarbeiter in Teilzeit 2 Mitarbeiter auf Honorarbasis 7 ehrenamtliche Mitarbeiter 1 Auszubildender Projektarbeit, Öffentlichkeitsarbeit, Organisation und Verwaltung ehrenamtlich

Vereinsstruktur / Organigramm

wählt

fungiert als Beratungsgremium leitet

hauptamtlich

berät

Mitgliederversammlung zurzeit 21 Mitglieder

fasst grundlegende Beschlüsse

Stand: Dezember 2014

35

I. Jahresabschluss 2014 Der Vorstand stellt freiwillig einen Jahresabschluss auf, der aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung sowie Anhang besteht und auf den allgemeinen kaufmännischen Vorschriften zur Rechnungslegung gemäß §§ 238 bis 263 HGB sowie den Vorschriften für kleine Kapitalgesellschaften im Sinne des § 267 Abs. 1 HGB gemäß §§ 264 bis 288 beruht. Die angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden entsprechen den Vorschriften des Handelsgesetzbuches (§§ 238 bis 263 HGB). Für die Gewinn- und Verlustrechnung wird das Gliederungsschema des Gesamtkostenverfahrens angewendet.

I.I Bilanz Die Jahresabschlüsse des Vereins einschließlich der Buchführung werden regelmäßig von einem durch die Mitgliederversammlung bestellten Wirtschaftsprüfer in berufsüblichem Umfang geprüft. Dementsprechend ist auch der Jahresabschluss 2014 geprüft worden. Der von dem Wirtschaftsprüfungsunternehmen Bansbach geprüfte Jahresabschluss 2014 sowie der dazu erteilte uneingeschränkte Bestätigungsvermerk können auf unserer Website www.germandoctors.de als PDF-Datei heruntergeladen werden. Nachstehend einige wichtige Daten zum Jahresabschluss 2014:

Aktiva in TEUR 31.12.2014 Anlagevermögen

31.12.2013 78

102

Umlaufvermögen: Vorräte

74

0

509

308

Bankguthaben, Kassenbestand

2.178

2.685

Rechnungsabgrenzungsposten

39

40

2.878

3.135

1.904

2.178

Wertpapiere und Sonstige Vermögensgegenstände

Summe Passiva in TEUR Rücklagen Rückstellungen Verbindlichkeiten Summe

36

37

60

937

897

2.878

3.135

Jahresbericht 2014

Die Rücklagen entwickelten sich im Geschäftsjahr 2014 wie folgt: Gewinn- und Verlustrechnung in TEUR 01.01.2014

Entnahme

Einstellung

31.12.2014

Zweckgebundene Rücklagen gemäß § 58 Nr. 6 AO Betriebsmittelrücklage

782

274

0

508

Freie Rücklage gemäß § 58 Nr. 7a AO

1.396

0

0

1.396

Summe

2.178

274

0

1.904

Der Betriebsmittelrücklage wurden TEUR 274 zum Ausgleich des Jahresfehlbetrages entnommen. Sie dient hauptsächlich der Unterhaltsabsicherung von Krankenhäusern in den Projekten.

I.II

Gewinn- und Verlustrechnung

Gewinn- und Verlustrechnung in TEUR 2014 Vereinserträge Sonstige Erträge Personalaufwand Abschreibungen Anlagevermögen Sonstige Aufwendungen Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge Jahresfehlbetrag Entnahme aus / Einstellung in die Rücklagen Bilanzgewinn

2013 8.258

9.030

72

67

–804

–691

–26

–19

–7.781

–9.302

7

18

–274

–897

274

897

0

0

Als gemeinnütziger und mildtätiger Verein finanzieren wir uns im Wesentlichen aus Spenden, Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und anderer staatlicher Stellen sowie aus Bußgeldeinnahmen. Die Kosten für Verwaltung, Öffentlichkeitsarbeit und Spendenwerbung von insgesamt 13,66 Prozent aller Aufwendungen werden zum Teil durch einen Förderkreis getragen, der überwiegend aus Ärzten besteht.

I. Jahresabschluss

37

I.III Erträge Die Erträge (Vereinserträge, Sonstige Erträge und Zinsen) setzen sich wie folgt zusammen: Gewinn- und Verlustrechnung in TEUR 2014 TEUR Allgemeine Geldspenden Allgemeine Sachspenden

2013 %

5.767

TEUR

69,17 %

% 5.716

62,71 %

8

0,10 %

1

0,01 %

1.477

17,72 %

1.864

20,45 %

30

0,36 %

91

0,99 %

Förderkreiseinnahmen (Spenden, Zinsen etc.)

348

4,17 %

376

4,13 %

Erbschaften, Schenkungen, Nachlässe

201

2,41 %

400

4,39 %

Bundesmittel Spenden aus Sonderaktionen

Bußgelder

121

1,45 %

202

2,22 %

Übrige

385

4,62 %

465

5,10 %

8.337

100 %

9.115

100 %

Summe

Die uns von unseren Spendern zur Verfügung gestellten Geld- und Sachmittel haben mit TEUR 5.767 ein höheres Volumen als im Vorjahr. Darin enthalten ist eine Spende in Höhe von EUR 81.285 des Sternstunden e.V. für Wiederaufbauprojekte auf den Philippinen nach dem Taifun Haiyan. Dem Rückgang der erhaltenen Bundesmittel um TEUR 378 stehen um TEUR 494 geringere Ausgaben für die vom Bund mitfinanzierten Projekte gegenüber. Die Spenden aus Sonderaktionen beinhalten vor allem Zahngoldspenden. Die Zuwendungen aus Erbschaften, Schenkungen und Nachlässen betragen mit TEUR 201 nur die Hälfte der Vorjahressumme.

38

Jahresbericht 2014

I.IV Ausgaben Das Gesamtvolumen der Aufwendungen (Personalaufwendungen, Abschreibungen und Sonstige Aufwendungen) betrug im Jahr 2014 TEUR 8.611 (i. Vj. TEUR 10.012). Nach dem vom Deutschen Zentralen Institut für soziale Fragen (DZI) empfohlenen Verfahren der Kostenzuordnung gliedern sich unsere Ausgaben im Geschäftsjahr 2014 wie folgt auf: Ausgaben Projektarbeit, Öffentlichkeitsarbeit/Fundraising und Verwaltung in TEUR Gesamt

Personalaufwand Abschreibungen Anlagevermögen

Projektarbeit

804

Projektbegleitung

In sonst. Aufw. enthalten

Öffentlichkeitsarbeit/ Fundraising

306

297

26

Verwaltung

201 26

Sonstige Aufwendungen

7.781

7.098

48

469

166

Gesamtaufwendungen lt. GuV

8.611

7.098

354

766

393

In % der Gesamtausgaben

100 %

82,43 %

4,11 %

8,90%

4,56 %

Vorjahr in %

100 %

84,67 %

2,84 %

7,50 %

4,99 %

Von den Ausgaben für die Projektarbeit entfallen auf: Ausgaben Projektarbeit in TEUR 2014 Eigene Arztprojekte Ergänzungsprogramme zu Arztprojekten Staatlich geförderte Projekte Sonstige Partnerprojekte Zwischensumme Aufwendungen für die Projektbegleitung Gesamt

I. Jahresabschluss

2013 3.671

Veränderung 4.284

–613

722

720

2

1.998

2.492

–494

707

982

–274

7.098

8.478

–1.380

354

284

70

7.452

8.762

–1.310

39

II. Arztprojekte in Zahlen II.I

Kosten der Arztprojekte

Die Arztprojekte sind der Schwerpunkt unserer Tätigkeit. Im Jahr 2014 gab es neun Projekte in sechs Ländern. Umfang und Tätigkeitsschwerpunkte dieser Arztprojekte sind sehr unterschiedlich, was sich auch im Ausmaß der von uns für diese Projekte aufgewendeten finanziellen Mittel ausdrückt. Hier zunächst ein Überblick der für die Arztprojekte angefallenen Ausgaben in den Jahren 2012 bis 2014: Kosten der Arztprojekte in EUR 2012 Mindanao / Philippinen (Rolling Clinic und Hospitäler) Manila / Philippinen Cebu / Philippinen Kalkutta / Indien

2013

2014

2012–2014

1.977.633

1.912.452

1.379.982

5.270.067

446.874

408.727

365.039

1.220.640

75.386

75.299

95.075

245.760

423.871

401.080

396.407

1.221.358

Dhaka / Bangladesch

63.401

67.753

54.758

185.912

Chittagong / Bangladesch

84.732

86.332

100.150

271.214

685.833

721.329

765.474

2.172.636

72.202

66.029

78.962

217.193

460.589

512.525

432.740

1.405.854



32.385

2.029

34.414

4.290.521

4.283.911

3.670.616

12.245.048

Nairobi / Kenia Ocotal / Nicaragua Serabu / Sierra Leone Allgemeine Arztprojektkosten Gesamt

40

Jahresbericht 2014

II.II

Überblick über die Arzteinsätze

Seit Gründung unserer Organisation im Jahr 1983 haben unsere ehrenamtlich arbeitenden Ärzte 6.522 Einsätze realisiert. Diese wurden von 2.980 Medizinern geleistet, von denen etliche wiederholt in den Projekten arbeiteten. Karte I zeigt die Einsatzzahlen in den einzelnen Projekten für das Jahr 2014. Karte II bildet die Gesamteinsätze der Mediziner in den derzeit laufenden Projekten ab. Karte III führt die Einsätze der Ärzte in abgeschlossenen Projekten sowie deren Sondereinsätze auf. (Stand: 31. Dezember 2014)

Karte I: Übersicht der Einsätze unserer Ärzte 2014

Ocotal 18 Einsätze

Serabu 30 Einsätze

Dhaka 16 Einsätze

Kalkutta 60 Einsätze Chittagong 20 Einsätze Nairobi 51 Einsätze

Cebu 16 Einsätze

Manila 39 Einsätze Mindanao 91 Einsätze

In 2014 haben 315 Ärzte 341 Einsätze für Menschen, die sich ohne die Hilfe aus Deutschland keinen Arztbesuch oder Medikamente leisten können, durchgeführt. II. Arztprojekte in Zahlen

41

Karte II: Übersicht über die Einsätze von 1983 bis 2014

Managua/Ocotal 229 Einsätze seit 2004

Serabu 124 Einsätze seit 2010

Dhaka 474 Einsätze seit 1989

Kalkutta 1.298 Einsätze seit 1983 Chittagong 258 Einsätze seit 2000 Nairobi 724 Einsätze seit 1997

Cebu 110 Einsätze seit 2004

Manila/ Mindoro 827 Einsätze seit 1983 Mindanao 1.882 Einsätze seit 1985

Karte III: Einsätze in vergangenen Projekten und Sondereinsätze

El Salvador 14 Einsätze 1993-1994

Venezuela 96 Einsätze 2001-2004

Philippinen 13 Einsätze 2011 Ruanda 62 Einsätze 1994-1997

Kolumbien 408 Einsätze 1986-2000

42

Pakistan 3 Einsätze 2007

Ost-Timor 14 Einsätze 1999-2000, 2010

Jahresbericht 2014

III. Ergänzungsprogramme III.I  Ausgaben für arztprojektnahe Ergänzungsprogramme nach Ländern Neben den Arztprojekten engagiert sich der German Doctors e.V. in 17 thematisch und räumlich mit der medizinischen Arbeit unserer Ärztinnen und Ärzte eng verbundenen Ergänzungsprogrammen. Dazu gehören beispielsweise das Pushpa Home und das St. Thomas Home, die beiden Tuberkulose-Krankenhäuser in Kalkutta, und auch unser HIV-Programm in Nairobi. Die für die Ergänzungsprogramme getätigten Ausgaben in den letzten drei Jahren stellen sich nach den Empfängerländern geordnet wie folgt dar: Ausgaben nach Ländern in EUR 2012

2013

2014

2012 – 2014

Indien

590.214

402.218

359.058

Kenia

223.284

149.839

104.631

477.754

Bangladesch

111.860

128.139

141.589

381.588

34.466

36.429

117.106

188.001

Philippinen Sierra Leone Summe

1.351.490

45.000

3.262

0

48.262

1.004.824

719.887

722.384

2.447.095

III.II  Ausgaben für arztprojektnahe Ergänzungsprogramme nach Themen Nach Themen geordnet stellen sich die Ausgaben wie folgt dar: Ausgaben nach Themen in EUR 2012 Gesundheits- und gesundheitsbezogene Programme

2013

2014

2012 –2014

891.109

524.856

564.762

1.980.727

Erziehungsprogramme

77.329

162.269

141.589

381.187

Einkommen schaffende Maßnahmen / Kleinkredite

24.018

26.106

11.133

61.257

Sozialarbeit

12.368

6.656

4.901

23.925

1.004.824

719.887

722.385

2.447.096

Gesamt

II. Arztprojekte in Zahlen / III. Ergänzungsprogramme

43

IV. Partnerprojekte Neben den Hilfsleistungen des Vereins im Rahmen der Arztprojekte und der mit diesen thematisch und räumlich eng verbundenen Ergänzungsprogramme leisten wir umfangreiche Hilfe durch Partner auf den Gebieten Erziehung, Agrarwirtschaft und Umwelt, Gesundheit, Kreditprogramme, Katastrophenhilfe, Sozialarbeit und Gemeindeentwicklung in derzeit 62 Partnerprojekten in 19 Ländern. Die Unterstützung reicht von einer einmaligen Hilfe von 500 Euro bis hin zu einem Vier-Jahres-Entwicklungshilfeprojekt mit einem finanziellen Volumen von 700.000 Euro. Die großen Partnerprojekte werden von den staatlichen Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit, vor allem vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), kofinanziert. Dabei stellen das BMZ 75 Prozent und der Verein 25 Prozent der Mittel zur Verfügung. Andere Projekte finanzieren Unternehmen oder private Unterstützerkreise. Die Projekte werden nach Möglichkeit regelmäßig von uns besucht. Die lokale Verankerung unserer Projekte und die fachliche Kompetenz der Partner sowie der direkte Ansatz bei den Begünstigten stellen sicher, dass die Maßnahmen deren Bedürfnissen und Nöten angepasst sind und die Mittel effizient eingesetzt werden.

IV.I

Ausgaben für Partnerprojekte 2012 bis 2014

Eine Übersicht der Ausgaben der Projekte nach den jeweiligen Themenschwerpunkten für die letzten drei Geschäftsjahre gibt die nachstehende Tabelle: Ausgaben Partnerprojekte 2012–2014 in EUR 2012 BMZ, GIZ, AA* Erziehungsprogramme

1.547.758

Übrige

Gesamt

244.641

1.792.398

Einkommen schaffende Maßnahmen / Kleinkredite

623.139

555

623.694

Gesundheits- und gesundheitsbezogene Programme

701.384

292.041

993.425

Agrar- und Umweltschutzprogramme

446.237

0

446.237

82.009

293.945

375.954

Sozialarbeit Katastrophenhilfe Gemeindeentwicklungsprogramme Summe

0

52.709

52.709

11.509

24.585

36.094

3.412.036

908.476

4.320.512

* BMZ = Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, GIZ = Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, AA = Auswärtiges Amt

44

Jahresbericht 2014

Die Schwerpunkte unserer Partnerprojektarbeit in den letzten drei Jahren liegen in Indien, auf den Philippinen und in Indonesien. Die folgenden Tabellen sind nach Kontinenten, Ländern und Höhe der Gesamtausgaben 2012–2014 geordnet.

2013 BMZ, GIZ, AA* 886.773

2014

Übrige

Gesamt

140.681

BMZ, GIZ, AA*

1.027.454

479.569

2012– 2014

Übrige

Gesamt

118.395

597.964

3.417.816

459.815

7.309

467.124

616.945

0

616.945

1.707.763

562.513

201.201

763.715

457.134

164.667

621.801

2.378.941

508.183

0

508.183

276.318

0

276.318

1.230.738

74.480

403.431

477.911

168.339

226.127

394.466

1.248.331

0

221.473

221.473

0

198.147

198.147

472.329

0

7.747

7.747

0

0

0

43.841

2.491.764

981.842

3.473.606

1.998.305

707.336

2.705.641

10.499.759

IV. Partnerprojekte

45

IV.II Ausgaben für Partnerprojekte in Afrika Ausgaben Afrika 2012–2014 in EUR 2012 BMZ Südafrika Burkina Faso

Übrige 0

Gesamt

47.031

47.031

147.150

1.000

148.150

Kenia

0

38.974

38.974

Kamerun

0

10.889

10.889

Ruanda

0

6.000

6.000

Sierra Leone

0

25.080

25.080

Demokratische Republik Kongo

0

6.000

6.000

147.150

134.974

282.124

Gesamt

IV.III Ausgaben für Partnerprojekte in Asien Ausgaben Asien 2012–2014 in EUR 2012 BMZ Indien

Übrige

Gesamt

1.227.168

180.743

1.407.911

Philippinen

625.070

314.013

939.083

Indonesien

393.373

0

393.373

Vietnam

114.947

0

114.947

Pakistan

0

63.349

63.349

262.094

24.750

286.844

Myanmar

0

32.614

32.614

Syrien

0

0

0

Bangladesch

Nepal Gesamt

46

0

0

0

2.622.652

615.469

3.238.121

Jahresbericht 2014

2013 BMZ

2014

Übrige 0

Gesamt

BMZ

2012–2014

Übrige

318.356

318.356

0

60.626

0

60.626

0

0

20.551

20.551

0

Gesamt

73.720

73.720

439.107

600

600

209.376

26.120

26.120

85.645

0

8.467

8.467

0

10.900

10.900

30.256

0

4.000

4.000

0

4.000

4.000

14.000

0

7.260

7.260

199.062

0

199.062

231.402

0

4.000

4.000

0

4.000

4.000

14.000

60.626

362.634

423.260

199.062

119.340

318.402

1.023.786

2013 BMZ

2014

Übrige

Gesamt

BMZ

2012–2014

Übrige

Gesamt

172.711

94.932

267.643

239.297

94.271

333.568

2.009.122

978.350

404.266

1.382.616

984.029

394.349

1.378.378

3.700.077

293.652

0

293.652

263.554

0

263.554

950.579

70.005

0

70.005

60.000

0

60.000

244.952

0

0

0

0

0

0

63.349

227.580

7.747

235.327

0

0

0

522.171

0

4.143

4.143

0

0

0

36.757

0

0

0

0

6.635

6.635

6.635

0

0

0

0

3.886

3.886

3.886

1.742.298

511.088

2.253.386

1.546.880

499.141

2.046.021

7.537.528

IV. Partnerprojekte

47

IV.IV Ausgaben für Partnerprojekte in Lateinamerika Ausgaben Lateinamerika 2012–2014 in EUR 2012 BMZ Brasilien

Übrige 0

Gesamt

100.475

100.475

Peru

442.220

0

442.220

Bolivien

200.014

22.163

222.177

Nicaragua

0

11.414

11.414

Haiti

0

0

0

Paraguay

0

17.281

17.281

Venezuela

0

1.330

1.330

Kolumbien

0

2.004

2.004

Guatemala Gesamt

0

3.367

3.367

642.234

158.034

800.268

IV.V Gesamtausgaben aller Partnerprojekte Gesamtausgaben 2012–2014 in EUR 2012 BMZ Gesamt

48

3.412.036

Übrige 908.476

Gesamt 4.320.512

Jahresbericht 2014

2013 BMZ

2014

Übrige 0

Gesamt

88.874

BMZ

2012–2014

Übrige

88.874

0

Gesamt

80.729

80.729

270.078

379.132

0

379.132

178.312

0

178.312

999.664

309.709

10.416

320.125

74.052

4.765

78.817

621.119

0

0

0

0

0

0

11.414

0

4.000

4.000

0

0

0

4.000

0

0

0

0

0

0

17.281

0

1.195

1.195

0

1.100

1.100

3.625

0

0

0

0

400

400

2.404

0

3.634

3.634

0

1.860

1.860

8.861

688.841

108.119

796.960

252.364

88.854

341.218

1.938.446

2013 BMZ 2.491.764

IV. Partnerprojekte

Übrige 981.842

2014 Gesamt 3.473.606

BMZ 1.998.306

Übrige 707.335

2012–2014 Gesamt 2.705.641

10.499.759

49

Transparenz und Kontrolle: Aus Respekt vor unseren Spendern und Patienten Welche Ziele streben wir an? Woher stammen unsere Mittel? Wie verwenden wir sie und wer entscheidet darüber? Einheitliche Veröffentlichungspflichten für gemeinnützige Organisationen gibt es in Deutschland nicht. Transparenz über unsere Arbeit und unsere Leitlinien herzustellen, versteht sich für uns dennoch von selbst.

Verantwortungsbewusst mit den uns anvertrauten Geldern umzugehen, ist für uns selbstverständlich. So berücksichtigen wir zum Beispiel bei der Vergütung unserer Mitarbeiter sowie der beiden Vorstände unseren Status der Gemeinnützigkeit. Auch bewegt sich die Vergütung im branchenüblichen Rahmen. Die Summe der drei höchsten Jahresgehälter betrug in 2014 219.450 Euro. Die Höhe der Vergütung der übrigen Mitarbeiter richtet sich nach Verantwortung der jeweiligen Position, Erfahrung, Dauer der Zugehörigkeit und Alter. Dadurch ergab sich 2014 eine Bandbreite von 19.000 bis 53.000 Euro Jahresgehalt. Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) bestätigt uns seit seiner Gründung 1992 mit der Verleihung des Siegels alljährlich die korrekte Planung, Durchführung, Abrechnung und Kontrolle der Projektarbeit sowie den haushälterischen Umgang mit den notwendigen Ausgaben für Verwaltung, Öffentlichkeitsarbeit und Spenderbetreuung. Darüber hinaus bekennen wir uns zur Einhaltung der Maßgaben des VENRO-Kodex zur Entwicklungsbezogenen Öffentlichkeitsarbeit, des VENRO-Kodex zu Transparenz, Organisationsführung und Kontrolle, des VENRO-Kodex Kinderrechte und der Selbstverpflichtungserklärung der Initiative Transparente Zivilgesellschaft. 50

Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising Unsere Öffentlichkeitsarbeit und das Fundraising dienen dem Zweck, unsere Organisation öffentlich bekannt zu machen und das Spendenvolumen, das unsere Projekte absichert, zu erhalten. Im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising lagen unsere Ausgaben im Jahr 2014 bei 8,9 Prozent der Gesamtausgaben (eine detaillierte Aufstellung aller Ausgaben finden Sie auf Seite 39). Zugunsten einer hohen Effizienz legen wir einige Bereiche der Öffentlichkeitsarbeit und des Fundraisings in die Hände externer Dienstleister, zum Beispiel wieder Spendenmailings, die Weiterentwicklung der Homepage und die technische Betreuung unserer Social-Media-Auftritte. Die wichtigsten sind: Jungmut und :response. Einige Leistungen werden dabei pro bono, sprich unter Verzicht auf eine Bezahlung, oder zu verminderten Tarifen durchgeführt. Es besteht keine Zusammenarbeit mit Dienstleistern im Sinne des DZI-Spendensiegel-Standards Nr. 3h (Cause-Related Marketing). Erfolgsabhängige Vergütungen im Bereich der Mittelbeschaffung leisten wir nicht. Zudem waren wir auf Veranstaltungen wie dem E.ON Kassel Marathon, dem Paderborner Osterlauf und auf dem Tag der Vereinten Nationen in Bonn präsent.

Jahresbericht 2014

Vermeidung von Korruption Die Mitgliederversammlung hat Mitte 2013 einen „Verhaltenskodex zur Prävention von Korruption und Interessenkonflikten“ beschlossen. Der Kodex, der sich insbesondere auf unsere Mitglieder sowie alle haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter erstreckt, gibt neben der Definition von Korruption, korrumpierendem und korruptem Verhalten und deren Geltungsbereichen Leitlinien zur Vermeidung von Korruption vor. Dazu zählt zum Beispiel das Verbot, Geschenke, Bewirtung oder Spesenvergütungen anzubieten oder anzunehmen, soweit diese das Zustandekommen von Geschäften beeinflussen können und den Rahmen vernünftiger und angemessener Aufwendungen überschreiten. Mitglieder des Präsidiums, mit ihnen verbundene Unternehmen oder Organisationen dürfen in der Regel keine bezahlte Tätigkeit für uns ausführen. Hinsichtlich der Auswahl von Bewerbern für bezahlte Arbeits- oder Dienstleistungsverhältnisse dürfen Mitglieder und ehrenamtliche Mitarbeiter sowie mit ihnen verbundene Organisationen und Unternehmen nicht durch Vorteile gegenüber anderen Bewerbern begünstigt werden. Um Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit bei der Verwendung der vom Verein eingesetzten Mittel zu gewährleisten, holen wir vor größeren Auftragsvergaben Vergleichsangebote ein. Unsere Ombudsperson ist auch Ansprechpartner für Korruptionsverdachtsfälle in den Projekten.

Kontrolle der Mittelverwendung in den Projekten Hinsichtlich der Verwendung der in Projekte geleiteten Mittel führen wir laufende Kontrollen der Projektabrechnungen durch und überprüfen die Mittelverwendung im Rahmen von Projektbesuchen sowie anhand von Vergleichen der Ergebnisse mit dem für die geplanten Maßnahmen vorgesehenen Budget. Zudem wird die Rechnungslegung der Projekte vor Ort von vereidigten Buchprüfern kontrolliert. Gemäß DZI-Spendensiegel-Standard Nr. 4b führten wir 2014 insgesamt 21 Besuche in den Arztprojekten durch, bei denen unter anderem die Projektabrechnungen kontrolliert und die Mittelverwendung überprüft wurden. Der Vorstand und/oder die jeweiligen Referenten reisten zwei Mal nach Indien, drei Mal nach Bangladesch, sechs Mal auf die Philippinen, zwei Transparenz und Kontrolle

Mal nach Sierra Leone und sieben Mal nach Nairobi. Selbstverständlich wird der Medikamentenverbrauch in den Arztprojekten dokumentiert und monatlich an die Geschäftsstelle nach Bonn übermittelt. Durch den Abgleich mit den Patientenzahlen und Diagnosen der Ärzte beugen wir so Missbrauch vor.

Maßnahmen zum Kindesschutz Als Vertreter einer medizinischen, sozialen und humanitären Hilfsorganisation kommen unsere German Doctors sowie unsere Projektmitarbeiter in den Sprechstunden jeden Tag mit unzähligen Kindern in Kontakt, sodass wir uns dem aktiven Schutz vor emotionalem, körperlichem und sexuellem Missbrauch verpflichtet haben. Das heißt, dass bei allen Mitarbeitern sichergestellt wird, dass sie sich in der Vergangenheit nicht des Kindesmissbrauchs schuldig gemacht haben. Darüber hinaus haben wir einen Verhaltenskodex entwickelt, den sogenannten „Code of Conduct“, den alle unsere Mitarbeiter, ehrenamtlich arbeitende Ärzte und Projektbesucher unterschreiben müssen. Darin verpflichten sie sich zum Beispiel, Kinder nur in Anwesenheit eines zweiten Erwachsenen und der Eltern zu behandeln und den Verdacht auf Missbrauch durch andere Mitarbeiter zu melden. In regelmäßigen Abständen führen wir Schulungen und Seminare zum richtigen Verhalten gegenüber Kindern durch. Mehr Informationen haben wir auf unserer Website zusammengestellt: www.german-doctors.de/transparenz

www.dzi.de www.venro.org

www.transparency.de

51

Danke sagen wir allen Einsatzärzten, ... die 2014 ehrenamtlich im Einsatz waren zum Wohl unserer bedürftigen Patienten.

Alter unserer Einsatzärzte

26

älter als 70 Jahre

31

60 – 69 Jahre

50 – 59 Jahre

3

14

30 – 39 Jahre

66

18 1

10

Insgesamt absolvierten 315 Ärzte 341 Einsätze – dies bedeutet, dass einige der Mediziner mehrmals im Einsatz waren. Nochmals ein herzliches Dankeschön an jede Einzelne und jeden Einzelnen!

52

65

28

11

40 – 49 Jahre

jünger als 30 Jahre

42

Frauen (175) Männer (140)

Jahresbericht 2014

Ein großes Dankeschön geht an alle unsere Unterstützer, … ohne deren Engagement unsere Arbeit 2014 nicht möglich gewesen wäre. Wir zählen auch in Zukunft auf Sie!

Wir danken »» all unseren zahlreichen Privatspendern, deren Vielzahl es unmöglich macht, sie alle zu nennen. »» den Mitgliedern unseres Unterstützerkreises: Celesio AG, Dr. Ausbüttel & Co. GmbH (DRACO), Karl Storz GmbH & Co. KG, Nanogate AG, Werum Software und Systems AG und als assoziierte Partner airtours (TUI Deutschland GmbH), Warner Music Group Central Europe. »» unserer Schwesterorganisation, den Österreichischen Ärzten für die Dritte Welt, die uns bei der Finanzierung der Arztprojekte unterstützen. »» der Krefelder Hilfe für Tondo von Dr. Otto Paulitschek. Dr. Paulitschek setzt sich seit 30 Jahren intensiv für eine Verbesserung der Gesundheitsbedingungen auf den Philippinen ein und unterstützt uns seit langen Jahren. »» all unseren Ehrenamtlichen, die uns in der Geschäftsstelle in Bonn unterstützt haben. »» der Bansbach GmbH für die Pro-bono-Prüfungsleistung. »» unserem Kooperationspartner, dem Missionsärztlichen Institut in Würzburg, für die gute Zusammenarbeit. »» allen Unternehmen, Stiftungen und Institutionen, die uns großzügig unterstützt haben: ACS Medientechnik GmbH, Adalbert-Raps-Stiftung, Alexander-von-Humboldt-Gymnasium, Alfons Schmeier Danksagung

GmbH & Co. KG, Alfred E. Tiefenbacher GmbH & Co. KG, Allit AG Kunststofftechnik, Alphabangla e.V., Arbeitskreis Eine-Welt Regenbogen e.V., AS&P –  Albert Speer & Partner GmbH, Betty von Borcke-Stiftung, Burster Präzisionsmesstechnik GmbH & Co. KG, CDU-Stadtverband Trossingen, Degudent GmbH, Don Bosco Stiftung, Dr. Ziegler GmbH Arbeitsmedizin, Else Kröner-Fresenius-Stiftung, E.ON Energie Deutschland GmbH, Eine Welt Kreis Salzkotten e.V., Engelsing Stiftung, Förderverein Erste Schritte e.V., Freunde und Förderer Joh.-Brahms-Chor G. Pohl-Boskamp GmbH & Co. KG, GAA-GmbH, Georg Ackermann GmbH, Globus Stiftung, Heinz und Hedwig Hohorst Stiftung, Helga und Alfred Buchwald-Stiftung Berlin, Heraeus Kulzer GmbH, HID Global GmbH, Intek Funktionsraum GmbH, J. Bauer GmbH & Co. KG, Kässbohrer Geländefahrzeug AG, Keep the World Foundation, Kinderlachen Mecklenburg e.V., Kindernothilfe e.V. Duisburg, Kloster Nette, Kreditanstalt für Wiederaufbau, Liebchen + Liebchen GmbH, Lions Hilfswerk Landshut e.V., Liscon GmbH, MAS GmbH, Meinberg GmbH & Co. KG, MIR Immobilien Verw.-GmbH, Musikgymnasium Weimar, Paul Ritzau Foundation e.V., Pecunia Collata e. V., Pfizer Pharma GmbH, PIT Süßwaren- und Nährmittelfabrik, Projekt Help e.V., Regine Sixt Kinderhilfe e.V., Rotary Club Paderborn, Rotary Club Leverkusen e.V., Saller Bau GmbH, Sanitätsgeschäft und Orthopädie-Technik, Santag Stiftung, Siemens AG, Sternstunden e.V., Stiftung Staatstheater Nürnberg, Tatort – Straßen der Welt e.V., Technic-Center Frankenberg, Telefonica Germany, Thomas Peters-Stiftung Sonnenseite, ZF hilft e.V., pro interplast Seligenstadt e.V.

53

Risikoeinschätzung Wie in den Vorjahren haben wir die finanziellen Verhältnisse des Vereins über eine Budgetierung gesteuert und kontrolliert. Dies ermöglichte uns einen zielgerichteten und planmäßigen Einsatz unserer Mittel. Wesentliche Risiken unserer Arbeit sehen wir in den folgenden Umständen: (a) ausreichende Verfügbarkeit von Mitteln für unsere Arzt- und Partnerprojekte, (b) genügende, kontinuierliche Abdeckung des Bedarfs an einsatzbereiten Ärzten sowie (c) ungehindertes und ungefährdetes Tätigwerden unserer Ärzte in den Projekten.

Vereins langfristig abzusichern, ist es eine der wichtigsten Aufgaben der nächsten Jahre, das Spendeneinkommen zu steigern und die Vermögenslage des Vereins zu stärken, um dauerhaft die Finanzierung unserer Arztprojekte zu gewährleisten. Für die Einsatzplanung unserer Ärzte standen und stehen uns eine hinreichende Anzahl von einsatzbereiten Medizinern zur Verfügung, sodass alle notwendigen Einsätze, auch bei unvorhergesehenen Situationen, besetzt werden konnten.

Aus den Erfahrungen der letzten Jahre und den Reaktionen nach der Umbenennung des Vereins lässt sich festhalten, dass wir über einen treuen Kreis von privaten Spendern und Unterstützern im Bereich von Unternehmen und Stiftungen verfügen, dem wir ein kontinuierliches Spendenaufkommen verdanken. Um die Arbeit des

Impressum Kontakt German Doctors e.V. Löbestraße 1a | 53173 Bonn Tel. +49 (0)228 387597-0 Fax +49 (0)228 387597-20 E-Mail [email protected] www.german-doctors.de Bildnachweis German Doctors e.V. KNA (S.  9 ), Dirk Wetzel (S. 12, 13, 14), Maurice Ressel (S. 15, 18, 19, 20, 21, 22), Boris Lajos (S. 16), Claudia Adolphs (S. 17) 54

Druck Köllen Druck + Verlag GmbH, Bonn Redaktion Chantal Neumann Dr. Harald Kischlat Gestaltung 6grad51, Büro für visuelle Kommunikation, Köln www.6grad51.de

Jahresbericht 2014

» 1983

Spendenkonto German Doctors e.V. Evangelische Bank IBAN DE12 5206 0410 0004 8888 80 BIC GENODEF1EK1

» 2010

2013