Das Leben vollenden; Palliative Medizin, Pflege und Begleitung; Ein gemeinsames Projekt von Caritas Schweiz und CURAVIVA

Das Leben vollenden; Palliative Medizin, Pflege und Begleitung; Ein gemeinsames Projekt von Caritas Schweiz und CURAVIVA Das Leben vollenden – insti...
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Das Leben vollenden; Palliative Medizin, Pflege und Begleitung; Ein gemeinsames Projekt von Caritas Schweiz und CURAVIVA

Das Leben vollenden – institutionsinterne Weiterbildung Das Leben vollenden heisst: auch im Alter, bei Krankheit und Abhängigkeit selbstbestimmt leben zu können. Dazu gehört eine einfühlsame Begleitung in der letzten Lebensphase und im Sterben. Diesen Wunsch haben wohl alle Menschen. Für die Pflege und Betreuung bedeutet dieser so selbstverständlich klingende Anspruch in unserer Zeit allerdings eine grosse Herausforderung. Eine Vielfalt von persönlichen, sozialen und fachlichen Fähigkeiten, aber auch die entsprechenden betrieblichen Rahmenbedingungen sind gefragt, wenn schwerkranke und sterbende Menschen und ihre Angehörigen kompetent betreut und begleitet werden sollen. Ohne die gezielte Planung, die bewusste Auseinandersetzung und die bedarfsgerechte Weiterbildung können die Verantwortlichen und das Personal den Anforderungen an einen zugleich professionellen und humanen Umgang mit Krankheit und Sterben kaum gerecht werden. Caritas Schweiz und CURAVIVA setzen sich für das Recht auf Würde und Achtung aller Menschen in jeder Lebenssituation ein. Mit dem vorliegenden Weiterbildungsangebot wollen sie dem Ansatz der palliativen Medizin, Pflege und Begleitung im stationären Bereich zum weiteren Durchbruch verhelfen.

Information und Kontakt Caritas Schweiz Beat Vogel Löwenstrasse 3 CH-6002 Luzern Telefon 041 419 22 74 Fax 041 419 24 24 [email protected]

CURAVIVA Christoph Schmid Abendweg 1 6006 Luzern 6 Telefon: 041 419 72 61 Fax: 041 419 72 51 [email protected]

Zertifiziertes Management-System ISO 9001:2000, Reg.-Nr. 14075-03

Schweizerisches Qualitätszertifikat für Weiterbildungsinstitutionen

www.caritas.ch

www.curaviva.ch

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Absicht Palliative Medizin, Pflege und Begleitung bieten umfassende Handlungsansätze für die aktuellen Herausforderungen in der Altersbetreuung. Ausgehend vom Anspruch eines jeden Menschen auf Würde und Autonomie, eröffnen sie Lösungswege zu den Fragen der Symptomlinderung, zu Trauer und Abschied, zur Arbeit mit Angehörigen. Im Blickfeld steht auch die Zusammenarbeit im interdisziplinären Betreuungsteam und mit Freiwilligen. Mit der auf den spezifischen Bedarf zugeschnittenen Weiterbildung und Beratung führen wir Institutionen und ihre Mitarbeitenden an die von der Fachgesellschaft gesetzten Standards der palliativen Medizin, Pflege und Begleitung heran.

Angebot Institutionsinterne Weiterbildung ist wirkungsvoll und vermag die Betreuungsqualität deutlich zu heben. Auf der einen Seite werden die Kompetenzen der einzelnen MitarbeiterInnen gefördert. Auf der anderen Seite steigt die Identifizierung mit der Institution. Die Qualität der Zusammenarbeit wird spürbar verstärkt. Folgende Schritte fördern die optimale Implementierung von Wissen, Handlungs-Kompetenz und einer personenzentrierten Haltung in der Institution: Grundangebot 1. Bedarfsklärung (Evaluation 1) zur Ermittlung der Bedürfnisse der Institution und der Beschäftigten 2. Durchführung der vereinbarten Bausteine 3. Praxisauftrag und Auswertung (Evaluation 2) zur Ermittlung der Zielerreichung und der Wirkung Zusatzangebot ─ Organisation einer Start- und/oder Schlussveranstaltung ─ Beratung und Support zur Implementierung des Palliativ-Pflege-Konzepts in der Institution ─ Installation einer betriebsinternen Lenkungsgruppe

Vorgehen Gemeinsam mit Heimleitung, Pflegedienstleitung oder Bildungsverantwortlichen erheben wir den Entwicklungsbedarf in Ihrer Institution und planen Ziele, Inhalte und Dauer der Weiterbildung. Wir verpflichten die entsprechenden Kursleiterinnen und Kursleiter und vereinbaren die Daten der Durchführung. In der detaillierten Offerte werden die Vereinbarungen und Rahmenbedingungen zu Grundund Zusatzangebot festgelegt. Auf Wunsch erteilen wir den KursteilnehmerInnen den sogenannten Praxisauftrag. Damit legen sie ein persönliches Ziel und entsprechende Massnahmen fest. Der Praxisauftrag stellt sicher, dass das Gelernte optimal in die Institution übertragen werden kann. Er wird anhand eines Fragebogens evaluiert und bildet die Grundlage für das Auswertungsgespräch mit den Verantwortlichen der Institution.

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Rahmenbedingungen TeilnehmerInnen Gemäss Thema und angestrebtem Vertiefungsgrad ist bei den einzelnen Bausteinen eine unterschiedliche Zusammensetzungen der TeilnehmerInnen möglich: a) fach- und funktionsübergreifend b) diplomiertes Pflegepersonal; sozialpädagogische MitarbeiterInnen Die maximale Anzahl der TeilnehmerInnen liegt bei 20 Personen (für eine Start- oder Schlussveranstaltung unbeschränkt). Baustein 7 (Ethische Entscheidungsfindung) richtet sich explizit an ein interdisziplinäres Team von Pflegefachpersonen, SozialpädagogInnen, ÄrztInnen, SeelsorgerInnen und HeimleiterInnen der Institution.

Kursleitung Die Kursleiterinnen und Kursleiter (Liste siehe unten) sind ausgewiesene Spezialistinnen und Spezialisten ihrer Fachgebiete, verfügen über eine breite praktische Erfahrung und führen die Kurstage nach den didaktisch-methodischen Anforderungen der Erwachsenenbildung durch. Dauer Der zeitliche Umfang wird gemäss Bedarfsklärung und Zielsetzung für jede Institution individuell definiert. Eine Einheit dauert einen Tag.

Ort Die Institution stellt die benötigten Räumlichkeiten und Hilfsmittel zur Verfügung. Kleineren Institutionen wird empfohlen, eine gemeinsame Durchführung zu vereinbaren.

Kosten Fr. 1700.- pro Kurstag (zuzüglich Spesen und Kosten für Kursunterlagen). Die Kosten für Praxisauftrag und –auswertung sowie für die Zusatzangebote werden nach Aufwand berechnet und in der Offerte aufgeführt.

Bestätigung Ziele, Inhalte und Dauer der besuchten Bausteine werden den TeilnehmerInnen und dem Betrieb schriftlich bescheinigt.

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Baustein 1

„Wenn man nichts mehr machen kann, ist noch alles zu tun “ Palliative Medizin und Pflege

Palliative Medizin und Pflege sind die notwendige Ergänzung zur kurativen, auf Heilung ausgerichteten Behandlung und Pflege. Im Hospiz und auf Palliativstationen wird praktiziert und gelehrt, wie lindernde Behandlung und menschliche Begleitung von schwerkranken und sterbenden Menschen umfassend geleistet werden kann. Die Erfahrungen der Hospizbewegung können auf alle Institutionen übertragen werden, die betagte, kranke und sterbende Menschen behandeln und betreuen.

Ziele Die TeilnehmerInnen ─ verstehen die häufigsten Phänomene/Symptome im Kontext einer palliativen Betreuung und können ausgewählte medizinische wie pflegerische Massnahmen anwenden. ─ können ausgewählte Dokumente und Instrumente der Schmerzerfassungs- und der Verlaufsdokumentation unter besonderer Berücksichtigung kommunikationsbeeinträchtigter Personen anwenden. ─ können die interdisziplinäre Zusammenarbeit aktiv gestalten und die Bedürfnisse der PatientInnen/ BewohnerInnen gegenüber verschiedenen Fachpersonen differenziert vertreten.

Themen

Einheit 1

Das Phänomen Schmerz bei älteren Menschen, Multidimensionalität der Schmerzerfahrung, Schmerzerfassung und Verlaufsdokumentation bei kommunikationsbeeinträchtigten Personen (Demenz, Alzheimer, Behinderung)

Einheit 2

Grundlagen der medikamentösen Schmerztherapie, WHO-Stufenschema, nichtmedikamentöse Linderungsmassnahmen

Einheit 3

Einsatz der gebräuchlichsten Schmerzmedikamente, Nebenwirkungen, Überwachung der Behandlung, Applikationswege, Reservedosis, Evaluation des Effekts, Information von PatientIn und Angehörigen

Einheit 4

Erkennen, erfassen und lindern von Symptomen des Magen-Darm-Trakts, Atemnot, terminale Dehydratation, Anorexie, Kachexie, Asthenie, Verwirrung, Depression; verändertes Körperbild

Einheit 5

Gestaltung der interdisziplinären Zusammenarbeit, Ziele im Behandlungsteam festlegen, Rollen und Verantwortung der verschiedenen Fachpersonen, Bedeutung und Einsatz von Freiwilligen

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Baustein 2

„Wer sich offen halten will für die Erfahrungen der unsichtbaren Welt, der sollte mit beiden Beinen auf der Erde stehen“ Religion, Spiritualität, Seelsorge

Der Mensch am Lebensende befindet sich in Wandlung und steht vor einer Schwelle – eine tiefgreifende Erfahrung für den Sterbenden selber, aber auch für seine Angehörigen und die Pflegenden. Da Letztere hautnah diesen Prozess begleiten, sind oftmals gerade sie gefragt in der begleitenden Seelsorge, nicht nur die dafür bestimmten Fachpersonen. Dazu sollen sie ermutigt werden und konkrete Hilfe bekommen.

Ziel Die TeilnehmerInnen ─ sind sensibilisiert für verschiedene Formen und Ausprägungen einer spirituellen Lebensdimension. ─ machen sich ihre eigenen Vorstellungen betreffend Endlichkeit und einem Leben nach dem Tod bewusst. ─ lernen die Sichtweise der christlich-humanistischen Tradition und diejenige anderer Religionen zum Sterben und zu Jenseitsvorstellungen kennen. ─ erkennen die Möglichkeiten ihres eigenen Handlungsspielraums in der spirituellen Begleitung und wissen, wo sie fachliche Unterstützung finden können.

Themen

Einheit 1

Reflexion des eigenen religiös-spirituellen Hintergrunds; Bedeutung von Spiritualität und Glaube am Lebensende; das seelsorgerische Gespräch; Ziel der klinischen Seelsorge; zentrale spirituelle Lebensthemen (wie Klärung von Schuld und Unbewältigtem, Dank für das gelebte Leben) angesichts des Todes

Einheit 2

Bedeutung von Sterben und Tod in verschiedenen Religionen und Glaubensrichtungen; Fragen zum Leben nach dem Tod; Rituale und (pflegerelevante) Bräuche der verschiedenen Religionen im Umgang mit sterbenden und verstorbenen Menschen; Ausdrucksformen von Spiritualität (Gebet, Musik, Abschiedsfeiern)

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Baustein 3

„Willst du zu mir kommen, dann gehe vorher zu dir selbst“ Menschen im Sterben begleiten

Sterbebegleitung heisst, ein Stück Leben am Ende des Weges mitzugehen. Alle Beschäftigten einer Institution leisten diese Begleitung je nach Aufgabengebiet mit den ihnen eigenen Möglichkeiten. Dafür ist die Auseinandersetzung mit den persönlichen Erfahrungen zu Sterben, Tod und Abschied nötig. Begleiten bedarf einer Haltung von Wertschätzung und Achtung. Von besonderer Bedeutung ist ein Sinn für ein ausgewogenes Gleichgewicht von Nähe und Abgrenzung.

Ziele Die TeilnehmerInnen ─ haben sich mit ihren eigenen Erfahrungen mit Sterben, Tod und Leiden in der Familie und im Berufsfeld auseinandergesetzt. ─ haben Grundsätze einer wertschätzenden Begleitung erarbeitet und können diese dem betroffenen Menschen und seinen Angehörigen mit der ihnen eigenen Lebensgeschichte anpassen. ─ verstehen, wie Sprache und Gebärden auf Mitmenschen wirken können und sind sensibilisiert für die verbale und nonverbale Symbolsprache von schwerkranken und sterbenden Menschen. ─ sind ermutigt, im Kontakt mit schwerkranken und sterbenden Menschen ein gutes Mass an Vertrautheit und Abgrenzung zu finden.

Themen

Einheit 1

Eigene Geschichte, Vorstellungen und Wünsche zu Sterben, Tod und Leiden; Wesensmerkmale der Begleitung: Empathie, Achtung, Wertschätzung, Echtsein; Nähe und Distanz in der Begleitung, persönliche Grenzen; sich vom Schwerkranken und Sterbenden auf seinem Weg und in seinem Rhythmus führen lassen

Einheit 2

Das helfende Gespräch; über das Sterben und den Tod reden; Auswege aus der Sprachlosigkeit; Grundlagen der verbalen und nonverbalen Kommunikation; Sprache und Stimme

Einheit 3

Signale der nonverbalen Kommunikation wahrnehmen und erwidern; Stille und Schweigen; Wahrheit/Wut/Ohnmacht aushalten; Kommunikation mit verwirrten oder bewusstlosen Menschen; Symbolsprache; bewusstes Berühren; Einbezug des Atemgeschehens

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Baustein 4

„Angehörige sind mitbetroffen“ Unterstützung für das soziale Umfeld des/der Betroffenen

Die wichtigsten Bezugspersonen für Kranke und Sterbende sind die Menschen des gewohnten sozialen Netzes. Sie sind von Krankheit, Sterben und Tod mitbetroffen. Dieser Leitgedanke der Hospizbewegung verlangt die Achtung und Beachtung des Beziehungsnetzes in Pflege und Begleitung. Angehörige sind auf kompetente Unterstützung, Entlastung und Beratung angewiesen.

Ziele Die TeilnehmerInnen ─ kennen die Merkmale verschiedener Familienformen und können deren Bedeutung für die Begleitung einschätzen. ─ können ihre eigene Haltung und ihr Verhalten gegenüber Angehörigen verstehen und aktiv auf sie zugehen. ─ sind mit den möglichen Sorgen und Belastungen der Angehörigen vertraut und können Möglichkeiten der Unterstützung und Entlastung anbieten. ─ sind in der Lage, Formen der Zusammenarbeit mit den Angehörigen zu entwickeln.

Themen

Einheit 1

Soziale Netze; Familiensystem; unterschiedliche BeziehungsBelastungen, Überforderungstendenzen und Chancen für Angehörige

und

Familienformen;

Einheit 2

Kommunikation mit Angehörigen von Sterbenden; Information und Instruktion; Familienkonferenz; Formen der Unterstützung; Begleitung und Integration von Angehörigen; Kinder als Angehörige

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Baustein 5

„Trauer ist ja die Fortsetzung der Liebe“ Für eine Kultur des Abschieds

Mit Krankheit und Sterben konfrontiert zu werden, ist für uns Menschen eine Bedrohung, auf die wir sehr unterschiedlich reagieren. Das Wissen um die Vielfalt der Bewältigungsformen und das Erkennen der eigenen Handlungsmuster in Krisensituationen sind wichtige Grundlagen, um Betroffene in Lebenskrisen, beim Abschiednehmen und in der Trauer hilfreich begleiten zu können. Eine besondere Bedeutung haben für das Abschiednehmen Symbole und Rituale.

Ziele Die TeilnehmerInnen ─ verfügen über ein praxisnahes Wissen bezüglich Trauer- und Krisenprozesse. ─ sind in der Lage, ihre eigenen Bewältigungsstrategien in Verlustsituationen und ihr Verhalten gegenüber Menschen in Trauer und Krise zu reflektieren. ─ sind fähig, Handlungsstrategien für die Trauer- und Krisenbegleitung im Alters- und Pflegeheim und in Institutionen für Menschen mit Behinderung aufzustellen und sich dazu die nötige Unterstützung zu organisieren. ─ kennen verschiedene Rituale und Symbolhandlungen und sind in der Lage sie punktuell einzusetzen.

Themen

Einheit 1

Eigenes Trauer- und Krisenverständnis; Ausdruck und Verlauf von Trauer und Krisen; Reflexion eigener Verlusterfahrungen; Modelle zum Verständnis von Krise und Trauer (z.B. V. Kast, E. Schuchardt, E. Kübler-Ross); Bewältigungsstrategien

Einheit 2

Praktische Unterstützungsmöglichkeiten in Trauer und Krise; Aufbau einer gelebten Abschiedskultur in der Institution; Übergangs- und Abschiedsrituale mit einem sterbenden Menschen; respektvoller Umgang mit dem Körper des Verstorbenen; offene Abschiedsfeiern für trauernde MitbewohnerInnen, Pflegende und Angehörige gestalten; Hilfsangebote für Trauernde ausserhalb der Institution

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Baustein 6

„...mein Wille geschehe...“ Die persönliche Verfügung für Patientinnen und Patienten

Vielen Menschen ist es heute wichtig, schriftlich festzuhalten, wie sie in ihrer letzten Lebensphase und im Sterben betreut, behandelt und begleitet werden wollen. Die persönliche Verfügung erlaubt schriftliche Aussagen für den Fall, dass jemand infolge Krankheit nicht mehr mitteilungsfähig ist. Sie erleichtert das Gespräch mit den Angehörigen, den Pflegenden und dem behandelnden Arzt über Wünsche und Bedürfnisse für das eigene Sterben. Damit ist die Patientenverfügung ein zunehmend wichtiges Kommunikations-Mittel für die oftmals schwierige Entscheidungsfindung.

Ziele Die TeilnehmerInnen ─ kennen Zweck und Inhalt sowie ethische und rechtliche Grundlagen der Patientenverfügung. ─ sind fähig, HeimbewohnerInnen und PatientInnen und ihre Angehörigen bei der Auswahl und beim Erstellen einer Verfügung zu beraten. ─ sind in der Lage, Wünsche und Bedürfnisse der BewohnerInnen und PatientInnen in Bezug auf ihr Sterben zu erfassen und zu dokumentieren und gegebenenfalls gegenüber Angehörigen und Arzt/Ärztin zu vertreten.

Themen

Einheit 1

Ethische Grundlagen, gesellschaftliche Bedeutung, heutige und zukünftige rechtliche Grundlagen der Patientenverfügung; Möglichkeiten und Grenzen der Verfügung; Gemeinsamkeiten und Unterschiede verschiedener Verfügungen; Abgrenzung zu Vorsorgevollmacht und Testament

Einheit 2

Bedürfnisabklärung im Hinblick auf Sterben und Tod anhand der Patientenverfügung; Beratungsgespräch für BewohnerInnen/PatientInnen und Angehörige zum Erstellen einer Verfügung; Aktualisierung der Patientenverfügung

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Baustein 7

„Schritt für Schritt zum Entscheid“ Ethische Entscheidungsfindung in Institutionen

Angesichts der vielen heute zur Verfügung stehenden Handlungsmöglichkeiten tragen Berufstätige im Gesundheitswesen eine grosse Verantwortung. Sie stehen oft vor schwierigen Entscheidungssituationen mit weitreichenden Konsequenzen: Wie kann die Autonomie und Würde von Patientinnen und Patienten respektiert werden? Was ist der mutmassliche Wille? In solchen Situationen wirkt die Klärung des eigenen Wertprofils und die Fähigkeit, ethische Entscheidungsfindung im interdisziplinären Dialog sachgerecht durchzuführen, entlastend im Berufsalltag. Dies gibt Gewissheit, ethisch sensible Entscheide so kompetent wie nur möglich gefällt zu haben.

Ziele Die TeilnehmerInnen ─ erkennen die ethische Dimension eines Problems und verstehen ethische Denkweisen und Argumente. ─ erwerben die Fähigkeit, ethische Fragen in einem interdisziplinären Prozess differenziert zu klären. ─ sind in der Lage, gemäss ihrer Funktion zu einer hohen ethischen Entscheidungsqualität in ihrer Institution beizutragen.

Themen

Einheit 1

Einführung in das Fachgebiet der Ethik: Begriffsklärung und Grundlagenkenntnisse; Grundfragen der Ethik; Ethische Entscheide und Dilemmasituationen in der letzten Lebensphase

Einheit 2

Training in ethischer Entscheidungsfindung anhand von interdisziplinäre Zusammenarbeit bei der Entscheidungsfindung

Einheit 3

Entwicklung und Implementierung von Entscheidungsverfahren im Betrieb; das Konzept „EthikForum“ von Dialog Ethik

konkreten

Fallbeispielen;

In Zusammenarbeit mit

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Baustein 8

"Heimat ist dort, wo ich verstehe und verstanden werde." Karl Jaspers Alter und Migration

In Institutionen der Langzeitpflege spielen MigrantInnen in doppelter Hinsicht eine wichtige Rolle. Einerseits wird die Migrationsbevölkerung älter und findet somit zunehmend Platz in Pflegezentren. Der Einbezug von migrationsspezifischen und soziokulturellen Aspekten der Vergangenheit und Gegenwart hilft den Pflegenden, eine vertrauensvolle und konstruktive Beziehung zu Menschen mit Migrationserfahrung aufzubauen. Anderseits werden aber auch die Pflegeteams zunehmend interkulturell. Mit gezieltem Know-how können die vielfältigen Erfahrungen und kulturellen Hintergründe für die Institution zu einer grossen Bereicherung werden.

Ziele Die TeilnehmerInnen ─ sind befähigt, kulturelle, religiöse und migrationsspezifische Faktoren als Ressourcen in die Altersbetreuung einzubeziehen. ─ erkennen die Komplexität eigener und fremder kultureller Prägungen und deren Einfluss auf das Kommunikationsverhalten. ─ kennen das Potenzial interkultureller Teams und haben sich mit Ansätzen des „Managing Diversity“ in ihrem eigenen Praxisfeld auseinander gesetzt.

Themen

Einheit 1

Migration und ihre Auswirkungen auf die Gesundheit im Alter; unterschiedliche Vorstellungen über den Heilungsprozess; Veränderungen von religiösen, kulturellen und sozialen Praktiken von Migrantinnen und Migranten am Beispiel von Sterben und Tod

Einheit 2

Einführung in ein dynamisches Kulturverständnis und die Grundlagen der interkulturellen Kommunikation; Auseinandersetzung mit eigenen und fremden kulturellen Prägungen; Einblick in die Grundlagen und das Potenzial des „Managing Diversity“; Analyse des eigenen Praxisfeldes und Lösungsansätze für die interkulturelle Teamarbeit

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Kursleiterinnen und Kursleiter Brigitte Bühler, Theologin und klinische Heilpädagogin Kathrin Derksen, dipl. Pflegefachfrau, Gerontologin SAG Steffen Eychmüller, Dr. med., Leitender Arzt Palliativstation, Kantonsspital St. Gallen Barbara Gäumann, dipl. Pflegefachfrau, dipl. Erwachsenenbildnerin Paul Gmünder, Theologe, Bildungsbeauftragter CURAVIVA Weiterbildung Cornelia Knipping, dipl. Pflegefachfrau, MAS Palliative Care, Lehrerin für Gesundheits- und Krankenpflege Roland Kunz, Dr. med., Leitender Arzt Pflegezentrum Limmattalspital Gabriel Looser, Dr. theol., Erwachsenenbildner, Sterbebegleiter Daniella Nosetti, Psychologin lic. phil. Maria Rohrer-Camenzind, Berufsschullehrerin Gesundheits- und Krankenpflege, Trauerbegleiterin Erika Schärer-Santschi, Ausbildnerin und Praxisberaterin in Gesundheitsberufen, Trauerbegleiterin Christoph Schmid, lic. theol, Gerontologe, dipl. Erwachsenenbildner, Supervisor/Organisationsberater BSO Esther Schmidlin, dipl. Pflegefachfrau BScN Lisa Schmuckli, lic. phil. I, Psychologin IAP, freischaffende Philosophin und Psychologin Agnes Schweizer, dipl. Pflegefachfrau, Körper- und Atemtherapeutin LIKA, dipl. Erwachsenenbildnerin Regula Schmitt-Mannhart, Dr. med., Leitende Ärztin Zentrum Ittigen Regula Seiler-Messerli, dipl. Pflegefachfrau mit Schwerpunkt Onkologie und Palliative Care Bernadette Tischhauser, Theologin, Kunsttherapeutin IAC, systemische Aufstellungsleiterin Beat Vogel, dipl. Pflegefachmann, dipl. Erwachsenenbildner Magdalena Wildi, dipl. Pflegefachfrau, dipl. Erwachsenenbildnerin, Beraterin SGGT

Baustein 7 - Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Dialog Ethik, Interdisziplinäres Institut für Ethik im Gesundheitswesen, Zürich: Dr. Ruth Baumann-Hölzle, Dr. Heinz Rüegger, Dr. Diana Meier-Allmendinger, Tatjana Weidmann-Hügle, Dr. Kaspar Büchi, Prof. Dr. Max Baumann

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Grundlagen Die Hospizbewegung Hospiz ist ein Ort der Begegnung, eine Wegstation, ein Ort der Ankunft und der Abreise. Im Mittelalter boten diese Raststätten Pilgernden und Reisenden entlang der Pilgerwege Schutz und Herberge. Sie erhielten dort auch Pflege und Beistand, wenn sie krank und verwundet waren oder im Sterben lagen. Anknüpfend an diese mittelalterliche Tradition eröffnete die englische Ärztin Cicely Saunders 1967 in London das St. Christopher Hospice und legte damit den Grundstein für die weltweite Hospizbewegung. Ihr Ziel ist es, den spezifischen Wünschen und Bedürfnissen von Schwerkranken und Sterbenden zu entsprechen und ihnen eine lebenswerte Zeitspanne bis zum Tod zu ermöglichen.

Die Seelsorgebewegung Seit 1925 entwickelte sich in den USA auf Anstoss des Klinikpfarrers Anton T. Boisen und der Ärzte Richard C. Cabot und Russel L. Dicks die Bewegung des Clinical Pastoral Training (CPT). Diese kann umschrieben werden als ein kritisch-dialogisches Miteinander der kirchlichen Seelsorgetradition mit den humanwissenschaftlichen therapeutischen Ansätzen des 20. Jahrhunderts. Die Seelsorgebewegung kam in den Sechziger Jahren über die Niederlande in die Schweiz. Obwohl sich CPT als Seelsorgeausbildung für die Gemeinde und die Klinik versteht, hat sie doch in erster Linie eine Neuorientierung der Spitalseelsorge bewirkt.

Die Psychologie des 20. Jahrhunderts Die Begleitung von Sterbenden hat eine lange kulturgeschichtliche Tradition. Sie reicht in unserer europäischen Tradition von der Antike über die mittelalterliche Sterbekunst (ars moriendi) bis zu den Modellen von Elisabeth Kübler-Ross und der humanistischen Psychologie. Den mannigfaltigen Ansätzen sind bei aller Unterschiedlichkeit zwei zentrale Perspektiven gemeinsam: Die bewusste Auseinandersetzung mit dem Tod und die mitmenschliche Zuwendung für ein würdiges Sterben. Sterben wird als individueller Prozess verstanden, welcher subjektiv erlebt und verarbeitet wird. Sterbebegleitung ist nicht bloss eine letzte Dienstleistung am Ende des Lebens, sondern auch eine Bildungserfahrung, die durch die Auseinandersetzung mit Tod und Sterben dem Leben dient.

Definition und Standards Die Definition und die Standards basieren auf den Grundlagen der Schweizerischen Gesellschaft für palliative Medizin, Pflege und Begleitung (www.palliative.ch): Standards – Grundsätze und Richtlinien für Palliative Medizin, Pflege und Begleitung in der Schweiz, 2001 Aus- und Weiterbildung in „Palliative Care“ – Nationale Empfehlungen, 2002 Definition: Statuten, Art. 3, 2000

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Referenzen „Das Leben vollenden“ wurde in folgenden Institutionen durchgeführt:

1.

Alters- und Pflegeheim zur Rose, Reichenburg

2.

Alters- und Pflegeheim Schönthal, Füllinsdorf

3.

Betagtenheim Halden, St. Gallen

4.

Alterszentrum Rotenwies, Gais

5.

Betagtenzentrum Herdschwand, Emmenbrücke

6.

Alters- und Pflegeheim Risi, Wattwil

7.

Betagtenheim Zollikofen

8.

Alters- und Pflegeheim Loogarten, Esslingen

9.

Pflegeheim Eggfeld, Wil

10. Alters- und Pflegeheim Neuhaus, Wängi 11. Gustav Benz-Haus, Basel 12. Betagtenzentrum Laupen 13. Stiftung Acherhof, Schwyz 14. Alters- und Pflegeheim Artos, Interlaken 15. Pflegewohnheim Sonnenrain, Bürgerspital Basel 16. Altersheim Herosé, Aarau 17. Seniorenzentrum Weiherpark, Steinhausen 18. Spitalzentrum Biel 19. Betagtenzentrum Lindenpark, Windisch 20. Alters- und Pflegeheim Sunnehof, Immensee 21. Alterszentrum Dreilinden, Rotkreuz 22. Alterszentrum Staffelnhof, Reussbühl 23. Andreas-Klinik und Pflegezentrum Ennetsee, Cham 24. Wohn- und Pflegezentrum Oberi, Winterthur 25. Gerontopsychiatrische Klinik und Pflegeheim Wil 26. Alters- und Pflegeheim Promulins, Samedan 27. Alters- und Pflegeheim Hof Haslach, Au 28. Altersheim Kirchberg 29. Wohnen im Alter Stütlihus, Grabs 30. Zentrum für Pflege und Betreuung Reusspark, Niederwil 31. Wohnheim Violino, Zell 32. Alters- und Pflegeheim Aaheim, Aadorf 33. Pflegeheim Sarganserland, Mels 34. Alterszentrum Herti, Zug 35. Haus Tabea, Horgen 36. Alters- und Pflegeheim Rosenhügel, Hochdorf 37. Krankenheim Altenberg, Bern 38. Altersheim Bühli, Ennenda

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