Vereinbarkeit von Pflege und Beruf

Investitionsbank des Landes Brandenburg - 20. April 2016 „Vereinbarkeit Pflege und Beruf“ Vereinbarkeit von Pflege und Beruf Herausforderungen und Be...
Author: Gudrun Seidel
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Investitionsbank des Landes Brandenburg - 20. April 2016 „Vereinbarkeit Pflege und Beruf“

Vereinbarkeit von Pflege und Beruf Herausforderungen und Bedarfslagen? Sabine Böttcher Zentrum für Sozialforschung Halle e.V.

Sabine Böttcher, Zentrum für Sozialforschung Halle e.V. www.zsh-online.de, [email protected]

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Investitionsbank des Landes Brandenburg - 20. April 2016 „Vereinbarkeit Pflege und Beruf“

Gliederung

Gliederung 1. Demografische Entwicklungen 2. Wer sind die Erwerbstätigen mit familiärer Pflegeverantwortung?

3. Unterstützungsbedarfe Beschäftigter mit Pflegeverantwortung 4. Betriebliche Unterstützungsmöglichkeiten 5. Politische Unterstützungsmöglichkeiten

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1. Demografische Entwicklungen

Jugend- und Altenquotient in Deutschland

Quelle: Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung: Bevölkerungsentwicklung 2013 Sabine Böttcher, Zentrum für Sozialforschung Halle e.V. www.zsh-online.de, [email protected]

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Pflegebedürftigkeit 2013 2,6 Millionen pflegebedürftige Menschen in Deutschland, davon 102.953 im Land Brandenburg zu Hause 1,86 Millionen Pflegebedürftige = 71% 79. 427 Pflegebedürftige in Brandenburg = 77%

allein durch Angehörige

mit Pflegedienst

1,25 Millionen Menschen

616.000 Menschen

= 48% aller PB 50 036 Menschen = 49%

= 23% aller PB 29.391 Menschen = 28%

in Heimen 764.000 Me = 29% 23.526 Me = 23%

Quelle: Pflegestatistik 2013 Sabine Böttcher, Zentrum für Sozialforschung Halle e.V. www.zsh-online.de, [email protected]

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1. Demografische Entwicklungen

Pflegequote 2013 - Deutschlandvergleich 

Quelle: de.statista.com (16.09.2015, eigene Berechnungen)

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1. Demografische Entwicklungen

Pflegequote in Brandenburg 1999 - 2013 = Anzahl der Pflegebedürftigen je 10.000 Einwohner

Quelle: 1999-2013 = de.statista.com (15.04.2016); 2015-2030 = eigene Berechnungen aus Prognose Entw. Bev. + PB

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1. Demografische Entwicklungen: Fazit

Die Ausgangslage 1. Die Bevölkerung wird älter und damit steigt die Betreuungs- und Pflegebedürftigkeit. 2. Die Bevölkerungszahl sinkt und damit schmilzt sowohl das Erwerbspersonen- als auch das Pflegepotenzial. 3. Kinder werden später geboren, damit schiebt sich die Elternzeit weiter aus der Ausbildungs- in die Berufsphase und berührt die Pflegezeit.

große Herausforderungen für die Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Familienverantwortung für Unternehmen und Beschäftigte Sabine Böttcher, Zentrum für Sozialforschung Halle e.V. www.zsh-online.de, [email protected]

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1. Demografische Entwicklungen: Fazit

Besondere Herausforderungen  Regional: Sandwichgeneration in Ostdeutschland

 Generational: Junge Väter = „andere Männer“  Gender: zunehmende Erwerbstätigkeit von Frauen  Vereinbarkeit: Übergang von Kinderbetreuung zur Pflege

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2. Erwerbstätigen mit familiärer Pflegeverantwortung

Wer sind die „informell Pflegenden“ in Deutschland?  6% der erwerbsfähigen Bevölkerung zwischen 16 und 64 Jahren  erwerbstätige Pflegepersonen = 48 Jahre  im Ø 6 Jahre älter als Erwerbstätige ohne Pflegeverantwortung

 ab 1 Stunde täglicher Pflege sinkt Erwerbsquote  mit zunehmender Pflegedauer sinkt die Erwerbsbeteiligung

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2. Erwerbstätigen mit familiärer Pflegeverantwortung

(Pflegende) Erwerbstätige in Deutschland 20101/20154  Wer wird pflegt? (pET)3 39% Kinder, 27% Eltern, 25% Partner/-in,

 Pflegedauer? Ø-Pflegedauer = 8,2 Jahre, 28% pflegen länger als 10 Jahre

 Tägliche Pflegedauer? (pET)3  Erwerbstätigkeit?2 54% sind erwerbstätig (18% VZ, 22% TZ, 14% anders)

48% bis zu 1 Stunde, 52% mehr als 1 Stunde

 Betriebsgröße?3 - Unternehmen mit weniger als 20 MA - seltener in UN mit mehr als 200 MA - ländlicher Raum

Quellen: 1: TNS-Infratest Sozialforschung 2010 in: Barmer GEK Gesundheitsreport 2011 2: AOK Trendbericht Pflege 3: ZQP: Themenreport Pflege 2016

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3. Unterstützungsbedarfe Beschäftigter mit Pflegeverantwortung

Wann brauchen Beschäftigte mit Pflegeverantwortung Hilfe?         

Ausfall der Betreuungs-, Begleitperson, ... (Akut-)Erkrankung des Pflegebedürftigen Begleitung bei Arzt-, Krankenhausbesuch Fahrdienste (Tagesbetreuung, Arzt, Frisör, …) plötzlicher Pflegefall plötzliche Zunahme des Pflegebedarfes Überlastung, Stress, Burn-out, Akut-Erkrankung der pfl. Ang. Abwesenheit, Urlaub des pflegenden Angehörigen … Sabine Böttcher, Zentrum für Sozialforschung Halle e.V. www.zsh-online.de, [email protected]

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3. Unterstützungsbedarfe Beschäftigter mit Pflegeverantwortung

Wann brauchen Beschäftigte mit Familienverantwortung Hilfe?       

Arbeit an Wochenenden, Feiertagen, Brückentagen Sonderschichten, Krankheitsvertretungen, ... Versammlungen, Dienstbesprechungen Dienstreisen, Tagungen Weiterbildungen, Qualifizierungsmaßnahmen unvorhergesehene Ereignisse …

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3. Unterstützungsbedarfe Beschäftigter mit Pflegeverantwortung

Was leisten betreuende und pflegende Angehörige?           

persönliche Hygiene Hilfe beim Ankleiden Haushaltsführung, Einkauf Unterstützung bei den Mahlzeiten Begleitung zu Arzt-, Physiotherapiebesuchen Fahr- und Begleitdienste Behandlungspflege persönliche Betreuung Regelung bürokratischer Angelegenheiten Pflege sozialer Kontakte zur Unterstützung, Freizeit, … … Sabine Böttcher, Zentrum für Sozialforschung Halle e.V. www.zsh-online.de, [email protected]

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3. Unterstützungsbedarfe Beschäftigter mit Pflegeverantwortung

Was bedeutet Vereinbarkeit von Beruf und Pflege?  Pflege muss eingepasst werden in den Familienalltag mit Kindern und beruflichen Verpflichtungen.  Pflege ist zumeist ein schleichender Prozess ohne Happy End.  Pflege ist nicht planbar – weder in ihrer Dauer noch in ihrer Belastung. • organisatorische Herausforderungen • stetige Anpassung der Lebens- an die Pflegesituation • Frage der eigenen Lebens- und Berufspläne • kaum planbare Erholungsphasen • kleine Verzögerungen, Unvorhergesehenes bringen ein großes Durcheinander • gesundheitliche Belastungen • … Sabine Böttcher, Zentrum für Sozialforschung Halle e.V. www.zsh-online.de, [email protected]

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4. Betriebliche Unterstützungsmöglichkeiten

Was können Unternehmen tun? Teilzeit, Gleitzeit

flexible Arbeitszeiten und –orte Information, Beratung

Schichttauschbörsen, Springersysteme

Netzwerke

Tauschbörsen Pflege Sensibilisierung Enttabuisierung Tagesangebote

Kinderbetreuung Regulär (6-18 Uhr) Randzeiten Notfall Ferien familienentlastende Dienstleistungen

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komprimierte Arbeitszeiten Sonderzahlungen Bonustage, Sonderurlaub (bezahlt/unbezahlt) Gesundheitsmanagement 15

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4. Betriebliche Unterstützungsmöglichkeiten

Betriebliche vereinbarkeitsfördernde Maßnahmen 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10.

Maßnahmen zur Sensibilisierung und Enttabuisierung Information und Beratung Flexibilisierung und Souveränität Finanzielle Unterstützung Notfallstrukturen Mitarbeiternetzwerke, ... Familienentlastende Dienstleistungen Unterstützung bei der Betreuung pflegeerleichternde Arbeitsplatzgestaltung Tagesbeschäftigung, -betreuung Sabine Böttcher, Zentrum für Sozialforschung Halle e.V. www.zsh-online.de, [email protected]

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5. Politische Unterstützungsmöglichkeiten

Politische Unterstützungsmöglichkeiten 1. 2. 3. 4. 5. 6.

Maßnahmen zur Sensibilisierung und Enttabuisierung Information und Beratung Finanzielle Unterstützung Reflexion gesetzlicher Regelungen Gesundheitliche Prävention Stärkung und Verbreitung pflegesensibler Unternehmenskultur

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Ich bin neugierig auf Ihre Fragen!

Sabine Böttcher Zentrum für Sozialforschung Halle e.V. an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Großer Berlin 14, 06108 Halle [email protected]

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Quellen

Literatur- und Quellenverzeichnis:

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Land Brandenburg (2012): Berichte der Raumbeobachtung: Bevölkerungsvorausschätzung 2011-2030. ZQP (2016): Themenreport Vereinbarkeit von Beruf und Pflege. Barmer GEK Gesundheitsreport 2011 + 2015 AOK Trendbericht Pflege Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2010): Demografischer Wandel in Deutschland. Heft 2: Auswirkungen auf Krankenhausbehandlungen und Pflegebedürftige im Bund und in den Ländern. www.statista.com Projekte, Unternehmens-, Standortbefragungen durch das ZSH

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