Donnerstag, 25. Februar 2016, 20 Uhr Barocksaal, Hotel Bären Langenthal

Daniel Dodds und Freunde

Daniel Dodds , Violine Dominik Fischer, Viola Alexander Kionke, Violoncello See Siang Wong, Klavier

Programm Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791) Klavierquarte) g-moll, KV 478 (1785) 1. Allegro 2. Larghe)o 3. Allegre)o

Gustav Mahler (1860–1911) Klavierquarte)satz a-Moll (ca. 1876 ) Nicht zu schnell

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Pause

Robert Schumann (1810–1856) Klavierquarte) Es-Dur, op. 47 (1842) 1. Sostenuto assai – allegro ma non troppo 2. Scherzo: Molto vivace 3. Andante cantabile 4. Finale: Vivace Änderungen vorbehalten

Das heu9ge Konzert wird von der S9;ung Jaberg Langenthal unterstützt. Wir danken für den grosszügigen Beitrag.

Obwohl das Klavierquarte) etwas zwischen den «wich9geren» Gattungen Streichquarte) und Klaviertrio eingeklemmt ist, haben sich hervorragende Komponisten seiner angenommen und dabei einige grossar9ge Werke geschaffen. Voran ging Mozart mit KV 478 in gMoll und KV 493 in Es-Dur, beide aus seiner reifen Zeit (1785/86). Sie sind dreisätzig konzipiert, wie seine Trios. Diese Schmuckstücke konnten die späteren nicht unbeachtet lassen. Der erste, der ihnen nacheiferte, war Carl-Maria von Weber (ein Cousin von Mozarts Frau Constanze) mit seinem B-Dur-Quarte) von 1806/09, nun viersätzig, wie es in der Kammermusik inzwischen Standart war. Als nächster folgte Felix Mendelssohn Bartholdy, der als grosser Mozart-Bewunderer gleich vier Klavierquarte)e komponierte, in c-, f-, h- und dMoll. Robert Schumann, mit Mendelssohn gut bekannt, steuerte zwei Quarte)e bei, das erste (1829), leider unvollendet, in c-Moll und das zweite – wie Mozart – in Es-Dur. Auf diese folgen die drei grandiosen Stücke von Johannes Brahms, der seinerseits, von ihrer ersten Begegnung 1853 an, mit Schumann eng befreundet war. Das erste (ca. 1857/61) ist – wie bei Mozart – in g-Moll, das zweite in ADur, und in reifen Jahren liess er diesen beiden noch ein dri)es in cMoll folgen (1873/74). Dieses rief nun seinerseits, fast Schlag auf Schlag, den von Brahms sehr unterstützten Dvořák (zweimal Dur), den jungen Mahler (Fragment, Moll) und Fauré (zweimal Moll) auf den Plan. Unser Programm fängt zwar beim Archetypen an, Mozarts g-MollQuarte), folgt dann aber nicht dem Mainstream, sondern zieht mit Mahler und Schumann eine ungewöhnliche, aber exquisite Linie. Mozart hat mit seinem g-Moll-Quarte) die La)e für diese Ga)ung sehr hoch gelegt. An ihm ha)en sich die späteren zu messen. Die

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überwiegende Zahl von Moll-Komposi9onen zeigt diese Prägung durch den Erstling deutlich. Das kra;strotzende Hauptmo9v des ersten Satzes, nur sechs Noten, ist so einprägsam, dass man es schon nach einmaligem Hören des Satzes nie wieder vergisst. Und Mozart war sich dieser Durchschlagskra; bewusst: In unbändiger Freude spielt er mit diesem Mo9v, er braucht es für Frag- und Antwortspiele, san; säuselnde Kan9lenen, modulierende, kanon- oder fugenar9ge Sequenzen, immer wieder, sogar noch in der Coda, und es wird einem nicht zuviel. Dies liegt allerdings auch daran, dass in diesem monumentalen Satz, der mit beiden Wiederholungen fast eine Viertelstunde dauert, auch noch Platz ist für viele Seitenthemen, mindestens fünf, von denen das letzte eigens für die Durchführung eingeführt wird. Dies alles ist hochkomplex und trotzdem so gut ausba-

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lanciert, dass man es als völlig natürlich empfindet. Der zweite Satz, ein ruhig dahinschreitendes, nach der Impulsivität des erstens Satzes beruhigend wirkendes Lied, gehört – ausser der Einführung des Seitenthemas – fast ganz dem Klavier. Im dri)en Satz schliesslich, einem fröhlichen Rondo mit viel Zwiegespräch zwischen Klavier und Streichern, überschäumt noch einmal des Komponisten Lust, hübsche Melodien zu kreieren, und uns bleibt wieder das Staunen über die Einheit in der Vielfalt. Gustav Mahlers Klavierquarte)satz, eine Perle roman9scher Kammermusik, beginnt ganz ruhig mit dem Klavier (der Komponist schreibt: nicht zu schnell), darauf folgt jedoch alsbald die Anweisung mit Leidenscha , kurz darauf sehr leidenscha lich, und im nächsten Abschni) entschlossen. Durch diese S9mmungen führt uns der junge Komponist wiederholt, schliesslich steigert sich die Violine gar in ein solis9sches ungemein rubato u. leidenscha lich hinein, beruhigt

sich danach wieder und lässt auch die anderen mithelfen, mit absteigenden Linien über einem langen, 9efen Orgelpunkt den Satz zu Ende zu bringen. Warum Mahler das angefangene Scherzo und die restlichen Sätze des Quarte)s nicht ausgeführt hat, ist unbekannt. Robert Schumanns chronologisch gesehen zweites Klavierquarte) (nach einem erst weit postum veröffentlichten, leider nicht ganz fer9ggestellten Frühwerk) stammt aus seinem finanziell und gesundheitlich noch unbeschwerten dri)en Ehejahr 1842, das er ganz der Kammermusik widmete. Auch seine drei Streichquarte)e, das Klavierquinte) und die Fantasiestücke für Klaviertrio sind damals entstanden. Der erste Satz beginnt mit einem langsamen Eingangsmo9v, das im anschliessenden Allegro ma non troppo noch zweimal wiederkehrt. Zu diesem gewich9gen Satz – in dem auch mehrfach der Anfang des Chorals Wer nur den lieben Go

lässt walten ver-

steckt ist – setzt das rasante Scherzo einen markanten Kontrast, wird aber seinerseits gleich wieder in den Scha)en gestellt durch das Andante cantabile, in dem vor allem das Cello und die Violine einen ergreifenden Wechselgesang ans9mmen. Auch die Bratsche und das Klavier kommen dabei aber nicht zu kurz, ferner lohnt es sich, gelegentlich an den Melodien vorbei auch den wunderschönen Begleitungen sein Ohr zu leihen. Hübsch auch, wie das gegen Schluss eingeführte markante Mo9v der drei Töne (Quinte hinunter, Sexte hinauf) den Beginn des Finales vorwegnimmt! In diesem zieht Schumann dann nochmals zahlreiche kompositorische Register: Er spielt endlos und fast von allen Stufen aus mit diesen drei Tönen, macht den in raschen Sechzehntelfiguren absteigenden Teil des Haup)hemas zu einem Fugenthema, gibt dem Cello nochmals ein herrliches Seitenthema, führt als Kontrast zu den springenden Intervallen des

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Hauptmo9vs ein chroma9sch schleichendes Seitenthema ein – welch ein Reichtum! ******* DRSTUV DWXXY ist seit 2000 erster Konzertmeister und seit 2012 künstlerischer Leiter der Fes9val Strings Lucerne (FSL). Mit diesen, wie auch mit vielen anderen Orchestern tri) er häufig solis9sch auf (etwa mit dem Sinfonie Orchester Berlin unter seinem Bruder Stanley, auch einem erstklassigen Violinisten). Daniel Dodds ist zeitgenössischer Musik gegenüber ebenso aufgeschlossen wie historischinformierter Aufführungspraxis und beweist auf seiner Solo-CD Time Transcending (Oehms Classics), «dass ihm auf der Geige keine Gren-

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zen gesetzt sind». DWZTST[ FTY\]U^ studierte in Zürich, Basel und Köln sowie unter anderem beim Carmina- und Alban Berg-Quarte). Er ist in verschiedenen Kammermusikforma9onen zusammen mit bedeutenden Musikern, z.B. Martha Argerich, Giora Feidman, Régis Pasquier, Daniel Hope, sowie an renommierten Fes9vals in Europa und Nordamerika aufgetreten und war acht Jahre lang Mitglied des Casals Quarte)s. Heute wirkt er als Solobratschist der FSL und der Zuger Sinfonie)a. AVU`RSXU^ KTWS[U ist als «Thomaner» in Leipzig früh mit der Musik von J.S. Bach in intensiven Kontakt gekommen. Mit sieben Jahren begann er, Cello zu spielen, später studierte er dieses in Leipzig und Luzern sowie in Meisterkursen etwa mit Ms9slaw Rostropowitsch und in der Meisterklasse des Gewandhaus Quarte)s. Er nahm solis9sche und kammermusikalische Engagements in vielen Ländern Europas und Amerikas wahr, gründete die Konzertreihe Küssnacht Klas-

sik in Küssnacht am Rigi, gibt viel und überzeugt Unterricht und ist seit 2002 Solocellist der FSL. SUU STRSa WWSa debü9erte als Zwölbähriger mit dem holländischen Rundfunk-Orchester und hat seither in über 30 Ländern konzer9ert. Eine umfangreiche Diskographie zeugt von der Wertschätzung seitens seines Publikums. Die Solo-Alben (Chopin, Haydn, Mozart, Schumann) bei Decca und das Album mit Schumanns Klavierkonzert und Beethovens Nr. 6 (einer Bearbeitung des Violinkonzertes) bei Novalis wurden vom Schweizer Radio ausgezeichnet. See Siang Wong unterrichtet seit 2002 an der Zürcher Hochschule der Künste und gibt Meisterkurse im In- und Ausland. Geschätzt ist er besonders auch als Förderer im Bereich neuer Klaviermusik, wo er bereits über 30 ihm gewidmete Werke uraufgeführt hat. Rudolf Wachter

Rückblende: Konzert vom 14.01.2016 Gringolts Quarte) «Das Gringolts Quarte) faszinierte im Bärensaal mit seinem weiten Fächer an Ausdruckskra; in Werken von Beethoven, Dvořák und Schubert [...]. Die leidenscha;liche Hingabe, mit der das GringoltsQuarte) auf den alten italienischen Instrumenten spielt, fand den krönenden Abschluss im Streichquarte) Nr. 15 von Schubert. Wie die vier Künstler sub9l dem einzelnen Klang seine innere Dynamik eingaben und instrumental fein koordinierten, lebte besonders im Celloklang.» Heinz Kunz, BZ / Langenthaler Tagbla), 16.01.2016

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Ausblick: Donnerstag 17. März 2016, 20 Uhr Hotel Bären Langenthal

M-.-/ Q12.3-33 145 F.-145Bogdan Bozovic, Violine Manuel Oswald, Violine Alessandro d’Amico, Viola Rafael Rosenfeld, Violoncello Diemut Poppen, Viola Thomas Demenga, Violoncello Werke von Ludwig van Beethoven und Johannes Brahms

Daten der Konzertsaison 2016/17: 1. Konzert 2. Konzert 3. Konzert 4. Konzert 5. Konzert

3. November 2016 24. November 2016 12. Januar 2017 16. Februar 2017 16. März 2017

Impressum: Texte: Rudolf Wachter Layout: Marianne von Flüe-Fleck

Kontakt: Marianne von Flüe-Fleck, Oberer Schmi)enweg 20A, 4914 Roggwil Tel. 062 923 44 58, Mail: vonfluee-fl[email protected]

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