Alles andere als 0815

Alles andere als 0815. Vom herkömmlichen Eierproduzenten zur Eigenmarke im Premiumsegment mit Herkunft „08“. Agrar Mit freundlicher Unterstützung vo...
Author: Mina Boer
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Alles andere als 0815. Vom herkömmlichen Eierproduzenten zur Eigenmarke im Premiumsegment mit Herkunft „08“.

Agrar

Mit freundlicher Unterstützung von 1

Alles andere als 0815.

Wer glaubt, ein Ei sei wie das andere, ist auf dem Geflügelhof „Steinefurthof“ in Geislingen im württembergischen Zollernalbkreis gern gesehen, um sich persönlich vom Gegenteil zu überzeugen. Familie Hölle verfolgt aus Überzeugung seit Jahrzehnten ihre eigene Produktions- und Vermarktungsstrategie, die auf Regionalität, Qualität und Transparenz basiert. Betriebsleiter Matthias Hölle nahm sich einige Stunden Zeit, um RKW Süd Fütterungsberater Stefan Waidelich und Frau Dr. Simone Hartmann (BayWa AG) seine Philosophie bei einem Betriebsrundgang zu erklären.

Hartmann: Herr Hölle, Ihre Familie erzeugt und vermarktet seit 1957 Eier. Wie hat sich der Betrieb seitdem entwickelt? Hölle: Meine Eltern haben in den 1950er Jahren einen klassischen Gemischtbetrieb übernommen, sich dann aber recht schnell auf die Legehennenhaltung spezialisiert und kontinuierlich darin investiert. 1960 beispielsweise bauten sie einen der ersten Ställe hier in der Gegend mit für die damalige Zeit hochmodernen Käfigen für 1.000 Tiere. Die hygienischen Bedingungen, die Tiergesundheit und die Leistungen verbesserten sich schlagartig. Als die Käfighaltung verboten wurde, war ich einer der stärksten Gegner – zu Unrecht, wie ich heute aus eigener Erfahrung sagen kann. Durch gutes Management, optimale Hygiene und hochwertiges Futter lassen sich die Nachteile kompensieren. Nachdem meine Frau Carmen und ich Anfang der 1990er Jahre den Betrieb übernommen hatten, haben wir ab 2002 jedenfalls nach und nach auf Boden- und Freilandhaltung mit heute 30.000 Legehennen umgerüstet.

Betriebsleiter Matthias Hölle und RKW Süd Fütterungsberater Stefan Waidelich beginnen ihren Betriebsrundgang.

Der Geflügelhof „Steinefurthof“ in Geislingen mit Verpackungshalle, Futterzentrale, Bodenhaltungsstall und Freilaufstall. 2

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Rückmeldungen, was die Verbraucher wünschen. Und hier werden eben weiße und braune Eier aus Boden- und Freilandhaltung nachgefragt. Hartmann: Sie vertreiben Ihre Produkte also ausschließlich in dieser Region?

Am Morgen legen die Hennen in den abgedunkelten Nestern ihre Eier, wobei es durch die moderne und wohlüberlegte Aufstallungsform zu weniger als 2% verlegten Eiern kommt. Danach steht die ausgiebige Körperpflege an: Baden in der trockenen, sauberen Einstreu aus weichen Hobelspänen. Im Bodenhaltungsstall sind alle Funktionsbereiche vorhanden: Bewegung, Scharren, Körperpflege, Eierlegen, Fressen, Saufen und Schlafen. Hartmann: Warum beide Haltungsformen? Hölle: Wir versuchen immer auf Kundenwünsche einzugehen, weshalb wir auch zwei Rassen gleichzeitig halten - Weißund Braunleger. Da wir unsere Eier im

Jeden Morgen nach dem Eierlegen öffnet Matthias Hölle die Klappen und seine Hühner strömen aus dem überdachten Wintergarten hinaus ins Freie. Wenn es dämmert, kehren die Tiere selbständig in ihren Stall zurück. 3

Hölle: Ja genau. Wir haben einen eigenen Verkaufswagen, der die Ortschaften abfährt, einen Hofladen und wir sind auf vielen Wochenmärkten zu finden. Hier ändert sich aber die Kundschaft, allein schon durch die steigende Berufstätigkeit in der Bevölkerung. Viele haben nicht mehr die Zeit, um auf den Markt zu gehen und möchten ihren Wocheneinkauf auch mit regional erzeugten Produkten bequem in einem Supermarkt erledigen. Aus diesem Grund kooperieren wir mit Edeka und Rewe. Im Umkreis von ca. 50km stehen unsere „Steinefurthof“ Eier in den Regalen dieser Supermärkte. Die Verpackung und Belieferung der Märkte mit vier eigenen Lieferfahrzeugen übernehmen wir selbst.

Premiumsegment unter unserer Eigenmarke „Steinefurthof“ direkt vermarkten und somit ständig im Gespräch mit unseren Kunden sind, bekommen wir nicht nur über die Verkaufszahlen regelmäßig

Das Steinfeld wurde bewusst vor der gepflegten Rasenfläche angelegt, damit die Tiere sich gleichmäßig auf der großzügigen Wiese verteilen und die Fläche in Stallnähe vor übermäßigem Vertritt und Verkotung geschont wird.

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Betriebsleiter Matthias Hölle und RKW Süd Fütterungsberater Stefan Waidelich begutachten Federkleid und Allgemeinzustand der sich mittlerweile im elften Legemonat befindenden Herde.

Per Knopfdruck werden die Eier aus den Ställen schonend über Bänder in die Sortier- und Verpackungshalle transportiert. Nicht verkaufsfähige Eier wie Bruch- oder Schmutzeier werden sofort ausselektiert. Der Kunde bekommt vom „Steinefurthof“ ausschließlich Eier der Güteklasse A. 4

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RKW Süd Fütterungsberater Stefan Waidelich und Betriebsleiter Matthias Hölle sind mit der Schalenqualität sehr zufrieden – der wichtigste Einflussfaktor hierauf ist die auf das Legestadium abgestimmte Futtermischung.

Die Eier“pappen“ für den internen Transport sind aus Kunststoff und werden nach jedem Durchgang gewaschen.

Nach der Vorselektion werden die Eier durchleuchtet, auf jedes die Herkunft aufgestempelt, nach Gewicht sortiert und in Eierpappen verpackt.

Hartmann: Klingt nach einem ordentlichen Organisationsaufwand und viel Arbeit. Haben Sie neben der Familie weitere Mitarbeiter?

aufwand und Premiumfutter. Das zahlt sich hinterher aber wieder aus, was ich mithilfe der Produktionsdatenanalyse für jeden Durchgang klar belegen kann, beispielsweise anhand der guten Futterverwertung.

Hölle: Das Management übernehmen meine Frau und ich, wobei die Prozesse mittlerweile standardisiert und weniger aufwändig sind. Für die drei Firmen Produktion/Rohware, Packstelle/Frischedienst und Logistik/Vertrieb helfen uns fünf Vollerwerbskräfte und zehn Teilzeitbeschäftigte. Hartmann: Sie teilen Ihre Wertschöpfungskette professionell in Kostenstellen ein? “Drauf 08ten!“ Der „Steinefurthof“ ist Gründungsmitglied der „Werbegemeinschaft 08 Eier aus Baden-Württemberg e.V.“, in der sich 20 landwirtschaftliche Betriebe zusammengeschlossen haben, um die regionale Eierproduktion und –vermarktung zu fördern. Die Herkunftskennzeichnung auf jedem Ei verrät, wo dieses gelegt wurde - 08 steht für BadenWürttemberg. 5

Hölle: Sicher. Bevor ich etwas steuern und verbessern kann, muss ich erst einmal wissen, wo ich stehe und was mich ein Ei in welchem Prozessschritt kostet. Hier geht es aber nicht pauschal nur um Kosteneinsparung, sondern vielmehr um die effizienteste Produktionsweise. Wer Premiumprodukte erzeugen will, kann nicht nur auf billig setzen, sondern muss auch bereit sein zu investieren – in Zeit, Mehr-

Hartmann: Was ist das Besondere an „Steinefurthof“ Eiern, das sie zu Premiumprodukten macht? Hölle: Alle Eier stammen ausschließlich aus artgerechter Boden- oder Freilandhaltung und werden nur im Umkreis von ca. 50km vermarktet. Damit der Kunde den regionalen Bezug schnell erkennt, haben wir mit einigen anderen Berufskollegen das „Drauf 08ten!“ Zeichen entwickelt, das auf jeder „Steinefurthof“ Eierpackung zu finden ist. Die „08“ steht hierbei für die Herkunft aus Baden-Württemberg. Die Greifbarkeit für unsere Kunden ist ein zusätzlicher Erfolgsfaktor. Wir können Fragen zur Herstellung der Eier immer gleich direkt beantworten und geben interessierten Kunden gern auch die Möglichkeit sich die Produktion anzusehen. Beim Futter achten

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Verpackung und Labelling der Eier erfolgen auftragsbezogen. Dazu muss vorab kurz der Steuerungscomputer programmiert werden. Der „Steinefurthof“ vermarktet etwa 250.000 Eier je Woche. benutze ich grundsätzlich MIRAVIT® Lwir ebenfalls darauf, dass mind. 70% der Cid spuraplus mit organischen SpureneleRohwaren aus Baden-Württemberg stammenten und Säuren, das automatisch ins men, wie es für das Gütesiegel „GesicherTränkewasser dosiert wird. Dadurch verte Qualität Baden-Württemberg“ vorgeschrieben ist, nach dem wir zertifiziert sind. bessere ich noch mal die Wasserhygiene Darüber hinaus setzen wir ausschließlich und die Verdauung der Hennen wird staFutter ohne gentechnisch veränderte Roh- bilisiert. Die organischen Spurenelemente waren ein. Hier haben wir mit BayWa/RKW unterstützen die Gesundheit der Tiere und Süd einen zuverlässigen Partner für hochsichern die guten Legeleistungen. wertiges Legehennenfutter gefunden, mit Hartmann: À propos Leistung – verraten dem wir seit fast 20 Jahren vertrauensvoll Sie mir, wo die im Mittel liegt? zusammenarbeiten. Hölle: Wir stallen die Junghennen mit 19 Hartmann: Ihre Ställe sind hell, sauber und Lebenswochen auf, so dass sie ab der 22. die Hennen machen einen sehr vitalen mit dem Legen beginnen. Ab dann legen Eindruck. Was tun Sie neben den Stansie 12 Monate lang mind. 300 Eier je Hendardmaßnahmen für die Aufrechterhaltung ne und Jahr. Im Jahresmittel beider Ställe der Herdengesundheit? liegen wir bei 85% Legeleistung und einer Hölle: Ich achte äußerst penibel auf die Futterverwertung von 140,8g Futter je Schadnagerbekämpfung und Sauberkeit in produziertes Ei. Das ist für die Bodenhalallen Betriebsbereichen – Schädlinge dürtung ein wirklich sehr guter Wert. fen keine Nahrung finden. Seit längerem Hartmann: Auf was führen Sie diese top habe ich 1m breite Steinfelder komplett Leistung zurück? um die Ställe herum gelegt, da sich Mäuse Hölle: Natürlich sind Management, Gedarauf nicht wohl fühlen und das Weite netik und Hygiene wichtig. Aber ohne ein suchen. Außerdem steht der Stall nach jePremiumfutter lässt sich kein Premiumei dem Durchgang für eine Woche leer, wird erzeugen. Deshalb setze ich schon seit viegründlich gereinigt und mit Desintec® len Jahren ausschließlich das hochwertige FL-Des Allround desinfiziert. Zusätzlich 6

Biozide sicher verwenden. Vor Gebrauch stets Kennzeichnung und Produktinformation lesen.

Wöchentlich werden verschiedene Futtersorten für die Legehennen geliefert – jeweils genau auf den Bedarf der Hennen in unterschiedlichen Legephasen abgestimmt. Das Futter von BayWa/RKW Süd muss dem Qualitätsstandard „Gesicherte Qualität Baden-Württemberg“ entsprechen, bei welchem 70% der Rohwaren aus diesem Bundesland stammen müssen. Außerdem wird es ohne gentechnisch veränderte Rohwaren hergestellt, was regelmäßig von unabhängigen Zertifizierungsstellen kontrolliert wird.

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Legehennenfutter von BayWa/RKW Süd ein – das bringt Sicherheit und beständige Leistungen in den Stall. Hartmann: Mit der Qualität des Hennenfutters sind Sie also zufrieden. Wie sieht es mit dem Service von BayWa/RKW Süd aus? Hölle: Stefan Waidelich ist schon seit 2002 mein fester Ansprechpartner und jederzeit erreichbar. Bei speziellen Fragen setzt er sich umgehend mit der Wissenschaftsabteilung des RKW Süd in Verbindung und hatte bisher noch immer die Lösungen parat.

Hartmann: Herr Hölle, Sie und Ihre Familie haben in den letzten Jahrzehnten sehr beeindruckend ihre eigene Marke geschaffen und vertreiben Ihre Premiumprodukte darüber sehr erfolgreich. Was sind Ihre Ziele für die nächsten 10 Jahre? Hölle: Unser Sohn studiert momentan Landwirtschaft und wir hoffen, dass er danach voll mit einsteigt. Der „Steinefurthof“ soll weiterhin ein Familienbetrieb mit regionaler Vermarktung bleiben - denn nicht nur in der Größe liegt der Gewinn. Andere Wege, wie die Vermarktung von hochwertigen Premiumprodukten, dem der Kunde vertraut, führen ebenfalls zum Ziel.

Hartmann: Dass tatsächlich nicht ein Ei ist wie das andere und man mit Ideen, einer professionellen Betriebs- und Vertriebsorganisation sowie Transparenz und Kundennähe sehr erfolgreich sein kann, stellen Sie tagtäglich unter Beweis. „08 Eier“ – alles andere als 0815! Herr Hölle, vielen Dank für Ihre Zeit und die interessanten Einblicke. Die BayWa AG wünscht Ihnen weiterhin viel Erfolg bei Erzeugung und Vermarktung der „Steinefurthof“- Premiumeier. http://www.steinefurthof.de/

Carmen und Matthias Hölle stehen mit ihrem Namen für Qualität und Herkunft der Premiummarke „Steinefurthof“. 7

BayWa AG Agrar Arabellastraße 4 81925 München Telefon 089 9222-2861 www.baywa.de

Ihr direkter Draht zur Futtermittelberatung in Ihrer Region: Oberbayern Telefon 08122 9754-71

Württemberg Nord Telefon 07333 9245-120

Ober-/Mittelfranken Telefon 09825 809-51

Niederbayern Telefon 09931 953-105

Württemberg Süd Telefon 07031 4100-120

Unterfranken/Thüringen Telefon 0931 99172-151

Schwaben/Allgäu Telefon 09090 7050-202

Oberpfalz Telefon 09401 9605-46

Sachsen Telefon 037600 88-115

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