eins HULLAK RANNOW

// 2014

HULLAK RANNOW ARCHITEKTEN

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projekte

architektur

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HULLAK UND RANNOW

1. PLATZ

KLARE LINIE

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BÜRO IMPRESSIONEN

KITA OFFENSIVE

MOTORWORLD

portraits

sponsoring

movement

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ACHIM BOLSTLER

NIKKI ADLER

HR SPORTLICH

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HOCH HINAUS

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anders

editorial DAS EIGENE KIND IST IMMER DAS SCHÖNSTE. GEMÄSS DIESEM MOTTO WERDEN UNZÄHLIGE UNTERNEHMENSPUBLIKATIONEN PRODUZIERT, DIE VOR ALLEM EINES BEWIRKEN. SIE LANGWEILEN IHR PUBLIKUM

Hullak und Rannow Architekten sind „das etwas andere Unternehmen". Aus diesem Grund passt auch keine Architektur Hochglanzbroschüre zu uns. Wir wollten eine Publikation, die Spass macht. Das Ergebnis halten Sie jetzt in den Händen und wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Stöbern. Als beim Fototermin mit Nikki Adler dann dieses Foto im 007-Style entstanden ist, war das passende Titelfoto für unsere Nr. eins gefunden. Frei nach unserem Motto „Grenzen neu definieren" haben wir bei diesen Aufnahmen die coole Seite in uns entdeckt und diese Neuerung wollten wir Ihnen nicht vorenthalten. Nr. eins zeigt den Querschnitt, der unser Unternehmen ausmacht: Projekte, Menschen, Gedanken, Ideen, Konzepte, Aktivitäten, … etc. Verschiedenen befreundete Experten hatten Spass daran, einen Textbeitrag beizusteuern. An dieser Stelle herzlichen Dank an: Achim Bölstler, Jörg Proksch, Andreas Dünkel und Volker Auch-Schwelk! Auch unserer Hausagentur stacheder und sander herzlichen Dank für das gemeinsame Entwickeln von „eins"! Viel Spass beim Schmökern! Bernd Hullak und Jens Rannow

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facts

wir sind regisseure des lebens“ SIE KENNEN SICH SEIT DER SCHULZEIT. SEIT 2009 MACHEN DIE ULMER ARCHITEKTEN BERND HULLAK UND JENS RANNOW GEMEINSAME SACHE.

Als „Regisseure des Lebens“ haben sie Einfluss auf den Alltag der Menschen und wollen Architektur für diese machen – keine Kunst. „Wir schaffen immer noch eine Hülle mehr. Der Mensch hat die Haut, die Kleidung, gelegentlich ein Auto und das Haus um sich“, sagt Bernd Hullak auf die Frage nach dem Wesen der Architektur von ihm und seinem Kompagnon Jens Rannow. Und ebendiese „Haut“ gilt es so angenehm wie möglich an die Bedürfnisse von Bauherren anzupassen. Dabei heißt es erst einmal: Zuhören, nachfragen, Vorschläge machen und immer wieder nachfragen: „Was will ein Bauherr?“, sagt Jens Rannow und zieht den Vergleich des berühmten „roten Fadens“. Holz, Beton, Stahl und andere Werkstoffe stehen da symbolisch für „inneren Zusammenhang“ und klare Strukturen. Sie sind das Werkzeug der Architekten. Dazu die Ideen: „Wenn Kunden zu uns kommen, ist es unsere Aufgabe aus einer Fülle von Ideen und Gedanken etwas Brauchbares zu schaffen“ erläutert Hullak den kreativen Prozess ihrer Arbeit. Dies sei Herausforderung und immer wieder faszinierend. „In diesem Sinne ist auch unser Leitspruch zu verstehen: Einfach ist nicht einfach, einfach“, sagt Jens Rannow.

DENN: ARCHITEKTUR HABE IMMER NOCH MIT DEN MENSCHEN ZU TUN.

Aus Bekanntem Neues entwickeln, sich immer wieder inspirieren zu lassen, und auch zu müssen – Woher kommen ihre Anregungen?: „Vom Leben“, erklärt Rannow. Als Architekt sei man ohnehin geschult das Gehirn wie eine Datenbank zu nutzen, indem man ständig alle Einflüsse irgendwie versucht zusammenzufügen und Neues entstehen zu lassen.“ So entwickele sich dann nach und nach „ein kleiner Kinofilm im Hirn“, sagt Hullak. Rannow: „Man wird Regisseur von Leben, wenn man sich überlegt, in welche Richtung geht die Tür jetzt auf? Nach rechts oder links?“ Denn das habe Einfluss auf das Leben der Menschen, deren Alltag man natürlich auch beeinflussen könne – im positiven wie im negativen Sinne. Sich selbst sehen sie als „Weltverbesserer auf kleinem Niveau“, erklärt Hullak seine Rolle und lacht. „So-da-Architektur“, wolle man nicht machen, also Architektur, die einfach nur da sei, ohne Nutzen für die Menschen. Denn: Architektur habe immer noch mit den Menschen zu tun.

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portrait ACHIM BÖLSTLER

einfachheit

simplicity

ACHIM BÖLSTLER, LEITER PRODUKTENTWICKLUNG UND DESIGN DER WMF AG IN GEISLINGEN ÜBER DIE EINFACHHEIT IN ARCHITEKTUR UND GESTALTUNG. EIN PORTRAIT.

„Da ich keine Zeit habe, Dir einen kurzen Brief zu schreiben, schreibe ich dir einen Langen.“ Dieses Zitat aus einem Brief von Johann Wolfgang von Goethe an seine 18 jährige Schwester, beschreibt aus meiner Sicht sehr schön die Komplexität der Einfachheit. Weniger wird in der heutigen Zeit nicht mehr als Verzicht wahrgenommen, sondern als Vorteil und Verpflichtung. Der Wunsch nach Orientierung und Einfachheit in der Gesellschaft nimmt zu. Selten stand eine einfache, reduzierte und klare Formensprache so hoch im Kurs wie heute. Aber! Wie wenig darf’s denn sein? … wenn unter Anderem jeder noch so aufgeräumte Wohnraum in ständiger Bedrohung ist, da jeder neue Gegenstand den wir mit nach Hause nehmen, sofort ein schlechtes Gewissen verursacht.

Ist Einfacheit ein Irrtum? Immer häufiger propagieren Bilder die Askese und zeigen super aufgeräumte Küchen, in oft von Beton dominierten Wohntempeln. In diesem Kontext erscheint Leben, Kochen, Spaß haben, eher fremd bis unmöglich. Die richtige Dosis der Reduktion ist hier sicherlich entscheidend um trotz aller Klarheit, ein wohnliches und lebenswertes Ambiente zu schaffen. Einfachheit sollte ein Resultat der Reife und Erfahrung sein. Das Überflüssige lässt man weg und das Eigene gibt man hinzu. Man orientiert sich an einer Ganzheitlichkeit, welche Ästhetik, Funktionalität und Nutzen optimal in Einklang bringt. Unser individueller Lebensraum wird mit Dingen bestückt, die man wirklich braucht und gern hat. Produkte mit viel Charakter und inneren Werten. Um diesen Dingen den entsprechenden Raum bieten zu können, ist eine individuelle Planung und Gestaltung Grundvoraussetzung und ein konstruktiv kreativer Dialog zwischen allen Disziplinen unabdingbar. Einfaches ist nicht einfach einfach, denn Einfachheit braucht Tiefe.

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top BRANDING

die macht der

marke

DIE STRAHLKRAFT STARKER MARKEN, ODER WARUM MAN ARCHITEKTENLEISTUNG NICHT WIE SHAMPOO VERMARKTEN KANN.

„Wer bin ich und wenn ja wie viele“ heißt der Bestseller des deutschen Philosophen und Publizisten Richard David Precht. Ähnliche Gedanken, kreisten auch in den Köpfen von Bernd Hullak und Jens Rannow. Vorausgegangen war eine Mammutsitzung bei der Hausagentur, an deren Ende der Termin zu einem Markenworkshop stand. Wenn Produkte und Dienstleistungen immer austauschbarer werden, muss die eigene Einzigartigkeit klar kommuniziert werden. Nur ist ein unverwechselbares Design viel zu wenig. Denn jede Marke hat ihr eigenes, unverwechselbares Profil und somit ihr eigenes Markenversprechen. Warum denken Kinder an Coca Cola, wenn sie dessen typisches Rot in einem Quadrat ohne Schriftzug sehen? Weshalb weckt ein angebissener Apfel Begehrlichkeiten auf der ganzen Welt? Die Antwort lautet: starke Marken geben Produkten, Dienstleistungen und Unternehmen eine nach außen sichtbare Seele und machen sie robust für den Wettbewerb. Es ist diese ganz individuelle Firmen DNA, die Unternehmen zu Marken wachsen lässt.

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s p o n s o r i n g

sponsoring

schlagkräftige argumente für ein sponsoring von

nikki adler SIE IST 4FACHE BOX-WELTMEISTERIN DER VERBÄNDE WBU, WBF, WBC UND WIBA ABER DIE ERFOLGSGESCHICHTE HAT EBEN ERST BEGONNEN.

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Nach den sensationellen Erfolgen, die Nikki Adler seit 2012 feiern konnte, folgte Anfang des Jahres die Krönung. Die sympathische Sportlerin wurde von der Stadt Augsburg zum zweiten Mal in Folge zur Sportlerin des Jahres gekürt. „Diese Auszeichnungen und meine vier WM Titel sind für mich Motivation weiter hart zu arbeiten und mich an der Weltspitze zu behaupten.“

WIR SIND VON ANFANG AN DABEI UND UNTERSTÜTZEN NIKKI ADLER AUF IHREM ERFOLGSWEG.

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unser motto HULLAK & RANNOW SPORTLICH

grenzen

neudefinieren

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„GRENZEN NEU DEFINIEREN“ IST NICHT NUR DAS MOTTO UNSERER TÄGLICHEN ARBEIT UND DER DAMIT VERBUNDENEN SUCHE NACH DER PERFEKTEN LÖSUNG. UNSERE GRENZEN DEFINIEREN WIR AUCH REGELMÄSSIG BEI DIVERSEN SPORTLICHEN AKTIVITÄTEN.

Einmal wöchentlich verbringen die Mitarbeiter von Hullak und Rannow eine schweißtreibende Trainingseinheit im Box Gym und definieren damit Ihre persönlichen Grenzen immer wieder aufs Neue.

Die Teilnahme am Einstein Triathlon wurde zu einer echten Herausforderung. Das 43-köpfige Team bestand nicht nur aus Mitarbeitern, sondern auch aus Bauherren, Handwerkern und Freunden.

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intern

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büro impressionen

10.00 Uhr Zeit für’s obligatorische Nutella-Brot

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neubau EIGENHEIM

facts

klare

linie

NEUBAU EINES EINFAMILIENHAUSES. ENTWURFSGEDANKEN.

Auf einem großen Grundstück in Ortsrandlage wurde ein Einfamilienhaus in besonderem Standard realisiert. Immer in Abwägung von Kosten und Nutzen wurde die Balance in der Gestaltung und Ausstattung ermittelt. Ergebnis ist ein auf die Ansprüche der Familie sehr individuell abgestimmtes Einfamilienhaus.

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loft living ENTWURFSGEDANKEN FUR DAS GELÄNDE ZWISCHEN PHILOSOPHENWEG UND HERMANN KÖHL STRASSE ENTLANG DER BAHNLINIE IN NEU ULM GALT ES EIN KONZEPT ZU ENTWICKELN. ZIEL WAR ES, DAS GEBIET MIT VERSCHIEDENEN WOHNFORMEN UND NUTZUNGSARTEN ZU DURCHMISCHEN.

wandlos glücklich Das Wort Loft stammt aus dem Englischen und bedeutet soviel wie Dachboden oder Estrich. Der Loft, auch als Kurzform von Loftwohnung verwendet, ist ein in eine Wohnung umfunktionierter Lager- oder Industrieraum. Ab den 1940er Jahren wurden in New York und London derartige leerstehende Hallen zu Wohnzwecken umfunktioniert, wobei die Bausubstanz der Halle kaum verändert wurde. Eine Wohnung umfasste damit oft die gesamte Fläche einer Etage, in die einfach Möbel hineingestellt wurden. Damit ergaben sich offene Wohnungen mit riesigen Grundflächen und hohen Decken. Andy Warhol zählt heute zu den Pionieren der Loftnutzer, fälschlicherweise, da er seine Factory erst ab den 60er Jahren in einem New Yorker Loft einrichtete. Lofts wurden schnell zu den begehrten Wohnungen für Freiberufler und Künstler, die damit Wohn- und Arbeitsraum integrierten und so oft zu günstigen Bedingungen eine Bleibe fanden.

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Der Baukörper besteht aus zwei sich verschneidenden Elementen. Der nach Osten orientierte Baukörper steht fest auf dem Boden und bildet den Rücken. Während der nach Westen gerichtete Baukörper schwebt und ganz leicht wirkt. Der lange Baukörper bildet eine städtebauliche Kante nach Westen. Durch die räumliche Öffnung zwischen dem eigenen und dem Nachbargebäude entsteht eine klare Adressbildung. Der Innenhof wird über einen halböffentlichen Bereich mit Nebengebäude erschlossen.

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hoch

Die oberirdische Ausformung der Tiefgarage in Verbindung mit dem Zuschnitt des Gebäudes bilden ein für die Größe des Grundstücks differenzierten Außenbereich, der vielfältig genutzt werden und fließend in den benachbarten Grünbereich übergehen kann. Der Laubengang erschließt im Osten nicht nur die Wohnungen, sondern ist gleichzeitig Kommunikationsszone und halbprivater Aufenthaltsbereich mit Blick in den benachbarten Park. Die Wohnungsgrundrisse sind konsequent und gradlinig strukturiert. Der Eingang mündet in den Bereich von

hinaus

ENTWURF FÜR EIN MEHRFAMILIENHAUS IM PASSIVHAUSSTANDARD

Kochen, Essen und Wohnen, wobei die Küche wahlweise offen oder geschlossen gestaltet werden kann. Die Wohnungen sind durch die gleich großen Schlafzimmer flexibel nutzbar. Die kleineren Einheiten können somit auch sehr einfach zu einer großen zusammengefasst werden. Jede Wohnung besitzt einen großzügigen Balkon nach Westen. Generell sind die Wohnungen nach Westen – zur Spielstraße hin – geöffnet, auch um die Aspekte des solaren Bauens maximal zu berücksichtigen. Die 3-Zimmerwohnungen im DG sind als Staffelgeschoss zurückgesetzt und strahlen durch die umlaufenden Terrassenbereiche besonderen Charme aus. Die Beheizung mit Fernwärme in Verbindung mit einer Ausführung in bauteilbezogenem Passivhausstandard sowie der optimierten solaren Ausrichtung verspricht einen geringen Energiebedarf des Gebäudes. Ein einfaches Lüftungskonzept entlastet die späteren Nutzer.

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modern

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NEUBAU EINES EINFAMILIENHAUSES. PURISTISCH. KLAR. INDIVIDUELL.

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DIE ULMER FAMILIE WOHNT MODERN, DIE UMGEBUNG DES WOHNHAUSES IST JEDOCH ÜBER VIELE JAHRZEHNTE GEWACHSEN. EINE HERRLICHE HERAUSFORDERUNG. Dieser Neubau wurde auf einem bereits bebauten Grundstück platziert. Vor dem Baubeginn stand nur das Haus der Großmutter der Bauherrin dort. Alt und Neu bilden hier eine Symbiose und sind Beispiel dafür, wie drei Generationen gemeinsam neben- und miteinander wohnen. Das 3-geschossige Wohnhaus wurde in die vorgefundene Topographie eingefügt. Orientiert an den baurechtlichen Vorgaben fügen sich die beiden gegeneinander verschobenen Kuben in das Grundstück ein – der rechte Kubus mit Pultdach, der linke Gebäudeteil mit Flachdach übernimmt die Höhe des Bestandsgebäudes. Der Entwurf macht sich den steilen Geländeverlauf zunutze und ermöglicht aus dem Gartengeschoss (Kinderbereich) direkt in den Garten zu gehen. Im nicht belichteten Teil des Untergeschosses sind Technik und Kellerräume untergebracht. Die „Fuge“ trennt die beiden Kuben und dient der Erschließung des Gebäudes. Im EG, das von

der Straße aus ebenerdig erschlossen wird, befindet sich der zentrale Wohn- und Essbereich der Familie. Vom überhöhten OG aus, in dem das Elternschlafzimmer, ein Bad und ein Arbeitszimmer Platz finden, ist der Zugang zur nach Süden ausgerichteten Dachterrasse möglich. Von dort aus hat man einen Überblick über das gesamte Grundstück. Sichtbetonwände und -dächer bilden im EG den Rahmen für den Carport und den Fahrradabstellbereich, mit jeweils eingestellter Abstellbox aus Holz. Die Wärmeerzeugung erfolgt über ein zentrales Kompaktgerät (Luft-Wasser-Wärmepumpe) zur Heizungs-/ Lüftungs- und Warmwasserversorgung. Die Lüftung, mit Wärmerückgewinnung, sorgt für ein angenehmes Raumklima. Die Abluft und auch die Zuluft wird zentral durch das Gerät aus den einzelnen Räumen abgesaugt, beziehungsweise zugeführt. Im ganzen Haus ist eine Fußbodenheizung verlegt.

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neubau EIGENHEIM

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kompakte

lösung

AUF EINEM KLEINEN STÄDTISCHEN GRUNDSTÜCK IN DER ULMER OSTSTADT IST DIESES NICHT UNTERKELLERTE EINFAMILIENHAUS ENTSTANDEN. Der schmale, formschöne Baukörper mit dem eingeschossigen Anbau wurde auf der Nordseite des Grundstücks platziert. Im Anbau ist die Technik des Hauses untergebracht, er bietet Platz für Fahrräder und sonstige Dinge. Hier befindet sich auch der Hauptzugang des Hauses. Ein weiterer Zugang, direkt in die Küche kann trockenen Fußes vom Carport aus erfolgen. Im Süden des Erdgeschosses findet offenes Wohnen statt. Hier folgen entlang der raumhoch verglasten Fassade Küche, Essen und Wohnen, welches durch Schiebeelemente abgetrennt werden kann. Eine offene Treppe an der Nordseite des Gebäudes, durch ein Thekenmöbel vom Essbereich getrennt, führt in das Obergeschoss. Über einen großzügigen Flur gelangt man in die einzelnen Räume der Kinder, das Schlafzimmer und die Bäder.

Viel Stauraum bieten die vom Schreiner gefertigten Einbaumöbel unter der Treppe, der Garderobennische und das auf Sitzhöhe gefertigte Schrankelement mit anschließender Bücherwand im Wohnbereich. Im Garten wurde eine großzügige Holzterrasse entlang der Glasfassade angelegt, die durch Markisen im Sommer verschattet werden kann. Schutz vor Einblicken bieten Sichtbetonwände, eine dichte Heckenbepflanzung und eine Abstellbox unter dem Carport zum Nachbar hin. Das Haus wurde mit einem zentralen Lüftungsgerät mit Wärmerückgewinnung und integrierter Luft-Wärmepumpe ausgestattet und ist somit auf dem neuesten Stand der Technik.

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industrial ARCHITECTURE

facts

schnörkellose

ästhetik

IM INDUSTRIEGEBIET DONAUTAL IN ULM ENTSTEHT MIT DEM INVESTOR, MS IMMO DONAUTAL GMBH & CO. KG FUR DIE UNTERNEHMENSGRUPPE WINKLER EIN NEUES LOGISTIKZENTRUM (NEUBAU UND ERWEITERUNG) SOWIE EIN NEUES BUROGEBÄUDE.

Das Bürogebäude wird am Eingang zum Donautal errichtet, an einem für das Gebiet recht markanten Punkt. Es hat Signalwirkung und erhält somit einen repräsentativen Charakter. Das Gebäude nimmt im Erdgeschoss ein Casino sowie Seminar- und Schulungsräume auf. In den Etagen 1–2 befinden sich die Büros. Diese funktionelle Trennung ist auch optisch an der Gebäudegestaltung abzulesen („Der Kristall im Monolith“) . Das schwebende Vordach verbindet das Logistikcenter mit dem Bürogebäude.

Dadurch ist eine fußläufige Anbindung bei jedem Wetter für alle Mitarbeiter möglich. Das Gebäude, insbesondere das Casino mit den Schulungsräumen soll die Kommunikation zwischen allen Mitarbeitern der Firmengruppe unterstützen. Die Büros in den Obergeschossen werden als Zellenbüros ausgeführt. Durch voll verglaste Raumtrennwände zu den Fluren hin, durch große Glasflächen zwischen den einzelnen Büros und großzügige Verglasung der Fassade werden offene, lichtdurchflutete Räume geschaffen.

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w e t t b e w e r b

1. platz WETTBEWERB NEUE MITTE ZIEMETSHAUSEN

and the

winner is …

HULLAK RANNOW & BARON LANSDSCHAFTSARCHITEKT

w e t t b e w e r b

Wie andere Kommunen auch, muss sich die Marktgemeinde Ziemetshausen mit wirtschaftlichen, strukturellen und sozialen Entwicklungen auseinandersetzen, die das Geschehen im Ort heute und in Zukunft mit bestimmen werden. Ein beschränktes Angebot an Arbeitsplätzen einerseits und erschwinglichem Wohnraum andererseits führt zu Abwanderung, Kaufkraftverlusten und drohenden Leerständen im Zentrum. Der Bau der Ortsumfahrung zur Verlagerung der stark frequentierten Bundesstraße hat den Ortskern einerseits im erwünschten Sinne beruhigt, jedoch auch einen zusätzlichen Kaufkraftschwund zur Folge gehabt. Ziel des vorliegenden Wettbewerbs ist es nun, mit der Gestaltung eines zentralen Platzes sowie der geplanten Neubebauung bzw. baulichen Ergänzung eine Neue Mitte in Ziemetshausen zu schaffen, die zum Erhalt und zur Steigerung der Lebens- und Aufenthaltsqualität im Zentrum des Ortes beiträgt und weiteren Bedeutungsverlust verhindert. Die Einbeziehung eines zwar rechtskräftig

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geplanten, aber noch nicht realisierten Bebauungsgebietes im unmittelbaren Anschluss an das Gebiet bietet im Ideenteil des Wettbewerbes die Chance, großräumiger über die Innenentwicklung von Ziemetshausen nachzudenken. Darüber hinaus sollen im Ideenteil sowohl die Verflechtungen der Ortsmitte mit den übrigen Siedlungsbereichen wie auch mit den naturräumlichen Reichtümern des Ortes z.B. in den Zusamauen in Form von Wegen gestärkt werden. Mit dem Angebot für Wohnraum für Alt und Jung sollen auch Räumlichkeiten für Praxen sowie für soziale Angebote geschaffen werden. Weitere Nutzungen sind nicht angedacht, aber auch nicht grundsätzlich ausgeschlossen. Aufbauend auf den Ergebnissen des Wettbewerbes soll auch die Entscheidung über das Schicksal des ehemaligen Gasthof Riedler fallen, der heute mittig auf dem zu überplanenden Bereich steht. Entwurfsabhängig sollen die Verfasser Aussagen zu Neubebauung oder Umnutzung des Geländes bzw. Gebäudes treffen.

AUSZUG AUS DEM PREISGERICHTSPROTOKOLL Das Gesamtkonzept der Arbeit erscheint hinsichtlich der Bebauung, deren Größe, Körnigkeit und Lage schlüssig. Die neuen Baukörper fügen sich wie selbstverständlich in das Gesamtortsbild ein. Die Konzentration der neuen Gebäude um einen Anger schafft eindeutige Raumzuordnungen und erlaubt vielfältige öffentliche Nutzungen. Die Anordnung der fünf Gebäude im Ideenteil des Seethaler Gartens folgt einer ruhigen Form. Durch die Schaffung der kleinen Wege zwischen Dorfplatz und Seethaler Garten ergeben sich Fußwege, die das vorhandene Wegenetz sinnvoll ergänzen. Der geschaffene Dorfplatz ist durch die neuen Gebäude angenehm gefasst.

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facts

wieland

werke

NEUBAU VON HALLE UND VORDACH Bei der dieser Baumaßnahme der Wieland AG im Werk Vöhringen handelt es sich um den Neubau einer Halle für Reparatur und Instandsetzung von Transportanhängern.

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DIE VORGEHENSWEISE Die Halle wurde als Stahlbeton-Fertigteilkonstruktion errichtet. Um einen zügigen Bauablauf zu gewährleisten und eine längerfristige Behinderung des Werkverkehrs zu vermeiden wurden auch die Fundamente als Fertigteile ausgeführt. Der Hallenboden wurde als Betonplatte mit Stelconplatten (bauseits) vorgesehen. An den freien Seiten der Halle gibt es einen 5,50 m hohen Stahlbetonsandwichsockel in Sichtbeton.

facts

DIE FACTS

DIE FACTS Die neue Halle 76 b umfasst 6.695 m³ mit einer Fläche von 527 m². Hierfür wurde ein Teil der bestehenden Halle 76 an der Süd-West Ecke abgebrochen. Der Neubau überschreitet in den Abmessungen die abgebrochene Kante der Halle 76. Die neue Halle wird durch Brandwände zur bestehenden Halle 76 getrennt.

Darüberliegend ist ein Fensterband angeordnet, über welchem eine horizontale Kassettenfassade mit Deckblech liegt. Die Seiten zu der best. Halle 76 wurden als Brandwände in Form von Betonsandwichelementen vom Fußboden bis Attika ausgeführt. Es gibt drei Tore und eine automatische zweiteilige Schiebetüre in der Fassade. Das Dach ist als Flachdach mit bituminöser Abdichtung ausgeführt. Am „First“ des Daches wurde ein Oberlichtband mit integrierten RWA – Öffnungen vorgesehen. An der Nordseite der Halle ist die Verbindung zur bestehenden Halle 76 in Form eines neuen Flachdachs hergestellt; gedämmt und bituminös abgedichtet.

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wohnraum ARCHITECTURE

GUTACHTERVERFAHREN NEUBAU SEDANSTRASSE

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räume Gebäudekonzeption: Flexibilität in den Grundrissen; gestaltete Übergänge zwischen Innen und Außen; große und vielfältige, den Wohnungen zugeordnete Freibereiche. Prinzipiell gleiche Raumcluster formen eine Wohneinheit. Die Grundrisse sind so angeordnet, dass die Nebenräume wie Sanitär und Küche nach Norden ausgerichtet und möglichst viel Wohn- und Schlafräume auf die attraktive Südseite orientiert sind. Die Schlafräume sind qualitativ gleichwertig und können flexibel genutzt werden. Im Erdgeschoss befindet sich, zentral angeordnet, ein Gemeinschaftsraum, der von den Hausbewohnern oder extern genutzt werden kann. Das Gebäude folgt in seiner Hülle zunächst den Vorgaben aus den Grundrissen. Dem daraus entstandenen Volumen sind Balkone vorgelagert, die sich an der Umgebungsbebauung bzw. den Grenzen orientieren. Die Balkone dienen als Außenraum für die jeweilige Wohnung und als „Puffer“ zwischen Straßen- und Wohnraum.

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GUTACHTERVERFAHREN OTL-AICHER-ALLEE

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Der Baukörper gliedert sich in drei Elemente. Das mittlere nimmt das Staffelgeschoss auf und ist somit höher. Die Gliederung durch die Wandscheiben wird auch im Grundriss spürbar. Das Gebäude ist einerseits Auftakt zum Wohngebiet und andererseits weithin sichtbar. Es fordert somit sorgsamen Umgang mit den Fassaden. Die Recherche nach Lösungen vergleichbarer Aufgaben hat ergeben, dass derzeit international nach Lösungen gesucht wird, um die Herausforderung bezahlbaren Wohnraums für bis mittlere Einkommen zu gewährleisten. Dazu werden einerseits Elemente aus dem Segment Wohneigentum übernommen (z.B. größere Außenfreibereiche, großzügige Verglasungen etc.) und andererseits innovative Lösungen gesucht, um die Herstellungs- und Instandhaltungskosten auf ein Niveau zu bringen, dass dann entsprechende Mieten erlaubt. Die Forderungen nach Barrierefreiheit verändert die Grundrisse, Wohnflächen werden zu Ungunsten von Ess- und Wohnbereich in die Schlafzimmer und Bäder verlagert. Aus diesen Grundüberlegungen heraus ergaben sich die klar strukturierten Grundrisse, die eher offene Fassadengestaltung, die den Wohnbereichen wieder gefühlte Größe zurück gibt und die Vorüberlegungen zur Wahl der Bauteile: die Wandscheiben sind nicht nur gestalterisches Element, sondern auch statisches. Die Fassaden im

definition

Süden und Norden sollen als Holzelemente ausgeführt werden, was einen hohen Grad an Vorfertigung erlaubt. Besonderheit sind die Abstellräume auf dem Geschoss. Hierfür sprachen folgende Aspekte: familienfreundliche Wohnungen brauchen nahe gelegene Abstellmöglichkeiten z.B. für Kinderwagen etc., es wird kein zusätzliches UG benötigt, Erschließungsflächen werden doppelt genutzt. In der beschriebenen Konzeption mit offenen Fassadenteilen, die solare Gewinne ermöglichen, entsprechend gut gedämmten Wandbauteilen und einem extrem guten A/V-Verhältnis ist es ein leichtes die Vorgaben für ein Passivhaus zu erfüllen. Für den sommerlichen Wärmeschutz und ggf. gewünschten Sichtschutz sorgt ein fahrbarer außenliegender Sonnenschutz, der hinter einer Absturzsicherung verläuft um Wartungsarbeiten einfach durchführen zu können.

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kita

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DIE KITA IN DER AUFERSTEHUNGSGEMEINDE

konzept ARCHITEKTUR

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„NUR WER ERWACHSEN WIRD UND KIND BLEIBT, IST EIN MENSCH!“ Erich Kästner Hullak Rannow ist über die Tochterfirma ibs gmbh in die Immobilienkonzeption der ev. Gesamtkirchengemeinde in Ulm einbezogen. Im Fokus stand dabei immer Zustand, Zuschnitt, Lage, Nutzung, Sanierungsmöglichkeiten der Immobilien. 2012 war es dann soweit und im Rahmen der Kitaoffensive wurden für zwei Standorte Konzepte ausgearbeitet, wie Kitas in die Gebäudestrukturen integriert werden könnten. Die Auferstehungsgemeinde in Böfingen hat eine neben ihrem Gemeindehaus stehende Kirche, im Gartengeschoss des Gemeindehauses gibt es einen zweigruppigen Kindergarten und nun sollte eine Gruppe für Kinder unter drei Jahren in die ehemaligen Jugendräume integriert werden. Wir waren gleich der Meinung, dass die vorgefundene Struktur eine Besonderheit in Form und Gestaltung ist und entsprechend besonderer Umgang gefordert ist, um Funktion, Nutzen, Gestalt, energetische Anforderungen bis hin zur Baupysik in den Griff zu bekommen. Nach einiger Überlegung und Abstimmung des Konzeptes mit entsprechenden Spezialisten (Integralingenieure, Aachen). Kam eine denkbar einfache Lösung heraus:

eine „Käseglocke“. Unser Vorschlag war, vereinfacht beschrieben, dass wir das Gebäude mit einer Einscheibenverglasung einhausen. Die Simulation bewies, die aktuelle Energieeinsparverordung ist einzuhalten! Es bedarf neben den üblichen Verschattungen und Lüftungsflügeln, keinerlei zusätzliche Technik! Und, und darauf sind wir besonders stolz, die Gebäudestruktur selber musste nur minimal angefasst werden. Der Denkmalschutz kam mitten in der Fertigstellung des Baugesuchs ins Spiel und war unserer Meinung: „Das Gebäude ist etwas besonderes, es ist ein Denkmal“. Aber, die Idee das Gebäude mit Glas einzuhausen und maximal in seinem Zustand belassen zu können, war den Schützern in Tübingen zu innovativ … „die Glasfassade verändere die Außenwirkung zu stark“, was natürlich richtig ist, aus unserer Sicht aber das kleinere Übel. Was dazu führte, dass das Projekt Stillstand erlitt, der sich bis ins Jahr 2013 zog. Nun versuchen wir’s genau anders herum: viel Technik soll dafür sorgen, dass der Bestand so wenig wie möglich tangiert wird.

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die einführung eines cool stuff

qm-systems

QIALITÄTSMANAGEMENT IST FÜR ARCHITEKTUR- UND INGENIEURBÜROS ZUNEHMEND EIN WICHTIGES THEMA. GRÜNDE DAFÜR KÖNNEN Z.B. DIE TEILNAHME AN VOF-VERFAHREN SEIN ODER MAN STELLT SICH DIE FRAGE, WIE DIE ABLÄUFE (PROZESSE) M BÜRO VERBESSERT WERDEN KÖNNEN.

Bauherren erwarten heute, dass ein Planungsbüro seine Grundpflichten erfüllt, diese sind bei einem Architekten oder Ingenieur umfassend mit der Zielerreichung von Kosten, Terminen und Qualitäten definiert. Ziel des Qualitätsmanagements ist deshalb nicht in erster Linie eine Zertifizierung, sondern die qualitätsgesicherte Projektabwicklung und die dazu erforderliche Büroorganisation. Ergänzende Ziele sollten die Verzahnung mit dem strategischen und operativen Management und mit der Kundenperspektive sein. Beides sind heute für ein Architektur- und Ingenieurbüro elementare Erfolgsfaktoren. Qualitätsmanagement muss sich flexibel an den Erfordernissen des jeweiligen Büros orientieren und darf nicht dazu führen, dass Handbücher erarbeitet werden, die dann im Regal verstauben. Einerlei ob das Ergebnis „Handlungsleitfaden“ oder „QM-Handbuch“ heißt, entscheidend sind der praktikable Inhalt und die Bereitschaft aller Mitarbeiter (und

dazu gehören auch die Chefs) Qualitätsmanagement zu leben. Nicht jedes Architektur- oder Ingenieurbüro möchte oder kann den Aufwand betreiben sofort ein vollständiges QM-System aufzubauen. In diesem Fall macht es Sinn sich zunächst auf die wesentlichen Faktoren wie Projektabwicklung und Büroorganisation zu konzentrieren. Dennoch ist es wichtig sich an der einschlägigen Norm DIN EN ISO 9001 zu orientieren. Das hat den Vorteil, dass damit später eine Zertifizierung erleichtert wird. Die Norm formuliert Elemente, die bei dem Aufbau eines QM- Systems von Bedeutung sind. Dabei wird deutlich: Nicht die Qualität an sich wird "genormt", sondern der Weg zur Qualität. Man könnte anstelle von Qualitätsmanagement also auch von Prozessmanagement sprechen. Die Norm fordert sich über folgende drei Aspekte Klarheit zu verschaffen und dies zu dokumentieren: Was wollen Sie erreichen? Wie wollen Sie es machen?

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Wie stellen Sie es sicher? Damit gibt die Norm nur einen Rahmen vor, der individuell ausgefüllt werden muss. Sie gibt kein System vor, sondern der Nutzer entscheidet, wie sein Qualitätsmanagement aussieht. Die Elemente der Norm wurden vor einem technischen Hintergrund entwickelt, der Bezug zur Arbeit von Architekten und Ingenieuren ist nicht direkt ersichtlich. Deshalb muss die Norm an die Erfordernisse von Architektur- und Ingenieurbüros (nach projektorientierter Arbeitsweise) angepasst werden.

IM PROZESSORIENTIERTEN QM-SYSTEM ORIENTIERT MAN SICH DAHER NICHT AN DEN EINZELNEN ELEMENTEN, SONDERN AN DEN AUFGABEN UND ARBEITSPROZESSEN EINES PLANUNGSBÜROS. Als mich der Anruf der Kollegen erreichte, war ich nicht sonderlich überrascht. Schon länger war mir bekannt dass sich Herr Hullak und Herr Rannow Gedanken dazu machten, denn ihr Büro war in den letzten Jahren stark gewachsen. Was konnte man also tun um bestimmte Vorgänge und Arbeitsabläufe zu definieren um die Arbeit zu erleichtern und dem Büro eine Struktur zu geben? Und das alles ohne bürokratischen Aufwand, auch die Mitarbeiter sollten schließlich Spaß an Ihrer Arbeit haben. Ausgangspunkt unserer gemeinsamen Überlegungen waren die Situation und die Möglichkeiten des Büros. Einige gute Ideen waren bereits vorhanden, in der Diskussion entwickelten wir Ansätze, die für unsere gemeinsame Weiterarbeit von Nutzen waren. Doch in diesem Fall war nicht nur die Meinung von Herrn Hullak und Herrn Rannow gefragt, sondern auch die ihrer Mitarbeiter. Nur gemeinsam konnte eine präzise auf dieses Büro abgestimmte Lösung gefunden werden. Mit der Lösung musste sich am Ende jeder Mitarbeiter identifizieren können, denn das Ergebnis ist die Grundlage für eine erfolgreiche Arbeit in der Zukunft. Unser erster Termin fand im Dezember 2011 statt. Es war interessant zu beobachten, wie jeder die Probleme aus einem anderen Blickwinkel betrachtete und wie schnell sich eine lebhafte Diskussion entwickelte. Es freute mich zu sehen wie engagiert alle daran arbeiteten, doch ich wusste ebenso gut, dass noch einige Termine erforderlich waren, bis das Ergebnis stand. Mit einer speziellen Beratungsmethodik, der Mischung von Beratung und Coaching, unterstützte ich das Team in den kommenden Monaten. Es war

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dadurch in der Lage das Thema auch ohne meine Anwesenheit weiter zu entwickeln. Die kontinuierliche Beschäftigung mit der Optimierung von Arbeitsabläufen und Ablagestrukturen, organisiert von einer Projektleiterin, war sehr wichtig für den Erfolg. Nach einigen Wochen war die Zeit für weitere Termine gekommen. Schnell merkte ich was für eine positive Stimmung herrschte, Herr Hullak und Herr Rannow sahen entspannt aus und erzählten mir welche Überlegungen sich in den letzten Wochen weiter entwickelt hatten und welche Lösungsvorschläge gemacht wurden. Es waren Ansätze entstanden, die nun optimiert und genauestens an das Büro angepasst werden mussten. Insbesondere auf die Kernprozesse sollte das Augenmerk gerichtet werden. Im Zuge der vielen Überlegungen entwickelte das Büro unter anderem einen Bauherrenordner, der die Möglichkeit bietet die Bauherren intensiv in die Planungsabläufe und Arbeitsprozesse mit einzubeziehen. Das Büro kann sich so besser um die Vorstellungen und Wünsche der Bauherren kümmern. Weitere Termine folgten in denen wir gemeinsam den aktuellen Arbeitsstand diskutierten und Hinweise für die Weiterarbeit gegeben wurden. Ende 2013 war das individuelle QM-System von HullakRannow Architekten fertiggestellt. Ein Ergebnis mit dem Herr Hullak und Herr Rannow, alle Mitarbeiter und ich zufrieden waren. Die Grundlagen für eine erfolgreiche und leichtere Arbeit sind damit gelegt, eine Zertifizierung nach DIN ISO EN 9001 lässt sich mit überschaubarem Aufwand realisieren. Jörg M. Proksch Berater. Coach. Architekt. www.proksch-beratung.de

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a r c h i t e k t u r

WIR SPÜREN ALS "JÄGER UND SAMMLER" WICHTIGE TRENDS UND ENTWICKLUNGEN AUF.

das labor cool stuff

Das bewahrt uns davor, allzu alltäglich nur im Hamsterrad zu laufen und führt zu neuen Ansätzen in der Planung. Wir vertreten die Überzeugung, dass wir die Architektur und uns als

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Wir vertreten die Überzeugung, dass wir die Architektur und uns als Architekten nur vorantreiben und weiterentwickeln können, wenn wir auch aktiv daran mitarbeiten. Deswegen eröffneten wir im Januar 2012 unser Labor in den Räumen des ehemaligen Fitnessstudios „Aktivposten“, das passenderweise kurz zuvor und gegenüber unseres Büros gelegen, frei wurde. Um das Labor mit Leben zu füllen, stockten wir unser Team mit der erfahrenen Architektin Kerstin Görgen und dem damals frischgebackenen Master Valentin Rudolf aus Biberach auf, der uns bereits während seines Studiums geholfen hat, Wettbewerbe zu gewinnen. Neben Projektentwicklungen und Wettbewerben wurde 2012 im Labor am Konzept „Clevere Kita“ gearbeitet. Gemeinsam mit der Stadt Ulm haben wir eine Lösung gefunden, die zunächst die Bedürfnisse der Kommune als Eigentümer der Immobilie, aber auch als Betreiber der Kita abdecken. Später konnten wir in einem bundesweiten Wettbewerbsverfahren mit Gestaltung, Konstruktion und Preis die Jury überzeugen. Aktuell bauen wir an fünf Standorten Gebäude für zehn Gruppen im Stadtkreis Ulm, die im Sommer 2013 fertiggestellt werden.

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Derzeit beschäftigt uns einmal mehr das Thema Energie. Unter dem Oberbegriff „plus-energie-haus*/activhouse*“ studieren wir das Thema der Energiegewinnung am und mit dem Gebäude, wobei die Energieerzeugung über Photovoltaik ein zentraler Punkt ist. Unsere Kitas könnten beispielsweise mit nur etwa 25 Prozent PVFläche, unsichtbar flach auf dem Dach installiert, bereits den kompletten Stromeigenbedarf inklusive der Heizenergie, die zum Beispiel eine Luft-Wasser-Wärmepumpe benötigt, erzeugen. Diese Themen haben in der städtebaulichen Untersuchung der Gemeinde Blaustein Einzug gehalten: Gemeinsam mit SInVest Bau GmbH als Investor sowie dem dgnb auditor Volker Auch-Schwelk und Transsolar (Stuttgart) wurde das Konzept „blue village“ entwickelt. Blue Village wird ein zeitgemäßes Quartier für Wohn-, Handels- und Gewerbezwecke, das klimaneutral und energieautark, lebenswert und nachhaltig sein soll. Die einzelnen Baukörper werden als „Green Building“ erstellt. Die Reaktion des Gemeinderats auf die Präsentation war sehr gut, und wir rechnen mit einem spannenden Projekt für die Jahre 2014/15.

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lukas und die

auferstehung DENKMALSCHUTZ. ZWEI HERANGEHENSWEISEN ODER VOLLBREMSUNG AUF DER STARTBAHN.

denk mal SCHUTZ

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SEIT VIELEN JAHREN IST UNSER BÜRO IN DIE IMMOBILIENKONZEPTION DER EVANGELISCHEN GESAMTKIRCHENGEMEINDE ULM EINBEZOGEN UND DABEI VOR ALLEM FÜR DIE ASPEKTE ZUSTAND, ZUSCHNITT, LAGE, NUTZUNG UND SANIERUNGSMÖGLICHKEITEN ZUSTÄNDIG. DAS JAHR 2012 BRACHTE IM RAHMEN DER „KITAOFFENSIVE“ ABER EINE GANZ NEUE HERAUSFORDERUNG. Für zwei Standorte wurden Konzepte ausgearbeitet, wie die neuen Kitas in bestehende Gebäudestrukturen integriert werden können. In der Lukasgemeinde am Eselsberg ist die Kirche in eine Hanglage gebaut. Hier war die Idee, die bisherigen Gemeinderäume im Gartengeschoss in eine Kindertagesstätte mit drei Gruppen umzubauen. Nach langem Abwägen verschiedener Konzepte entschied sich die Gemeinde dafür, die inzwischen viel zu große Kirche bis auf das Gartengeschoss abzutragen und darauf eine kleinere Kirche samt neuen Gemeinderäumen zu erbauen. Die Genehmigungsplanung dafür war bereits in Arbeit, als plötzlich die Nachricht kam, die Kirche sei ein Denkmal. So etwas ist schwer zu verdauen. Doch selbst diese Vollbremsung auf der Startbahn hatte etwas Gutes. Denn natürlich haben wir auch dafür eine Lösung gefunden, eventuell sogar eine bessere als die ursprüngliche. Anders die Situation in der Auferstehungsgemeinde Böfingen. Dort sollten zusätzlich zu dem im Gartengeschoss des Gemeindehauses befindlichen Kindergarten die ehemaligen Jugendräume als Gruppe für Kinder unter drei Jahren integriert werden. Hier waren wir der Meinung, dass die vorgefundene Struktur eine Besonderheit in Form und Gestaltung darstellt und entsprechend ein besonderer Umgang gefordert ist, um Funktion, Nutzen, Gestalt, energetische Anforderungen und Bauphysik in den Griff zu bekommen. Nach einigen Überlegungen und der Abstimmung des Konzeptes mit entsprechenden Spezialisten wie „Integralingenieure, Aachen“, kamen wir auf eine denkbar einfache Lösung. Unsere Idee war, vereinfacht beschrieben, das Gebäude wie mit einer Käseglocke mittels einer Einscheibenverglasung einzuhausen. Die Simulation bewies, dass damit

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aktuelle Energiesparverordnungen klar eingehalten werden und neben den üblichen Verschattungen und Lüftungsflügeln keinerlei zusätzliche Technik nötig ist. Das Beste aber war, und darauf sind wir besonders stolz, dass die Gebäudestruktur selbst nur minimal angefasst werden müsste. Doch auch hier platzte der Denkmalschutz mitten in die Fertigstellung des Baugesuchs, und zwar mit der Meinung „dieses Gebäude ist etwas Besonderes – es ist ein Denkmal!“ Und die Idee, das Denkmal mit Glas einzuhausen und damit maximal in seinem Zustand belassen zu können, war den Schützern in Tübingen dann doch zu innovativ. Ihre Begründung fußte auf dem Argument, die Glasfassade verändere die Außenwirkung zu stark. Das ist natürlich richtig, aus unserer Sicht aber doch das kleinere Übel. In solchen Fällen zählt aber ausschließlich die Sicht der Fachleute des Landesdenkmalamts, was dazu führte, dass das Projekt einen Stillstand erlitt, der sich bis Mitte 2013 hinzog. Da für beide Projekte als Fertigstellungstermin weiterhin der Anfang des Jahres 2014 avisiert ist, werden wir wohl hoffentlich im nächsten Journal darüber berichten können, wie die Geschichte zu Ende geht.

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die kita

LESEN SIE HIER UNSERE ERFOLGSSTORY ÜBER DIE CLEVERE KITA

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kids stuff

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Dienstagabend im Frühjahr 2012. Wie so oft treffen sich Berufskollegen zum Architektenstammtisch in einer Ulmer Wirtschaft. Man philosophiert, fantasiert und plant in Gedanken Wunschprojekte. Mit am Tisch sind der Architekt Jens Rannow und Ralf Michnick, Leiter des Ulmer Gebäudemanagements. Beide sind heftig vertieft in eine Diskussion über die anstehende Verpflichtung der Kommunen, Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren zur Verfügung stellen zu müssen. Dass zur Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben nicht genug Räumlichkeiten vorhanden sind, ist beiden klar, doch eine Ulmer Lösung scheint bereits gefunden: Günstige Container aus China. Eine Vorstellung, die den Familienvater Rannow beinahe vom Stuhl fallen lässt. Diese Reaktion muss an vielen Orten in ganz Deutschland ähnlich ausgefallen sein. Doch wie könnte eine Alternative aussehen? Eine solche will auch Jens Rannow nicht einfach übers Knie brechen, dennoch lässt er sich spontan zu der verrückten Idee hinreißen, Kitas zu bauen, die dieses Problem lösen. Und zwar nicht nur als Planer, sondern schlüsselfertig. Dass er auch noch vollmundig verkündet „… die Kitas notfalls auch selbst zu betreiben“, ist allerdings eine Aussage, zu der er dank vorgerückter Stunde nie herangezogen wird. The Day After … im Architekturbüro.

JENS RANNOW ERZÄHLT SEINEM PARTNER BERND HULLAK VON DEM ABEND, UND SCHON BALD ENTSTEHT DIE VISION, KITAS ZU VERNÜNFTIGEM PREIS MIT GUTER AUSSTATTUNG IN EINER MODULBAUWEISE ZU KONZIPIEREN. Die Modulbauweise hat in Ulm Tradition, denn schließlich hat die legendäre HfG bereits Tassen, Möbel und Grafik im modularen Gedanken zusammengeführt. Warum nun nicht auch Kindertagesstätten? Da die beiden nicht die einzigen sind, deren Köpfe rauchten, und im historischen Rathaus der Donaustadt auch die Bürgermeister nicht sonderlich

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begeistert von der „ContainerVariante“ sind, bringt die Stadt die beiden unter der Regie von Baubürgermeister Alexander Wetzig schon bald mit vier weiteren Kollegen zusammen. Gemeinsam erarbeiten sie die Vorgaben, Standards und Definitionen, die schließlich zu einem „freihändigen Vergabeverfahren für Planung und Bau von Kindertagesstätten“ führen. Diese Verfahrensbeschreibung enthält unter anderem die Klausel, dass nicht nur geplant werden sollte, sondern auch „die schlüsselfertige, funktions- und betriebsbereite Herstellung“ der Gebäude beinhaltet sein muss. Eine Herausforderung, der sich das Ulmer Architekturbüro „Hullak Rannow“ nur zu gerne stellen möchte. Ohnehin sind die beiden Architekten der Meinung „… dass Gestaltung sehr viel mit Unternehmertum zu tun hat.“ Für diesen Wettbewerb entstand in rekordverdächtiger Geschwindigkeit gemeinsam mit mehreren Handwerksbetrieben das Konzept „Die Clevere Kita“. In einem bundesweiten Wettbewerbsverfahren hat dieses Projekt mit Gestaltung, Konstruktion und Preis die Ulmer Jury überzeugt. Das Ergebnis sind zehn KitaGruppen, die an fünf Standorten in der Region Ulm im Sommer 2013 fertig gestellt werden und die als Leuchtturmprojekt dienen. So also könnten Kommunen diese soziale Verantwortung mit einem guten Produkt problemlos in den Griff bekommen.

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mehr...

„VISIONEN IN DIE TAT UMGESETZT “

NACH DEM START DER „MOTORWORLD“ IN BÖBLINGEN 2009 REALISIERT DIE ACTIV-IMMOBILIEN GMBH DERZEIT MIT DEN ULMER ARCHITEKTEN HULLAK RANNOW & MEIER WEITERE PROJEKTE RUND UM DIESES ERSTKLASSIGE „ELDORADO“ FÜR PS- UND OLDTIMERFREUNDE. DAS FAMILIENUNTERNEHMEN IST ABER AUCH AUF ANDEREN FELDERN UNTERWEGS.

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So geschehen 2009 auf dem alten Flugplatz in Böblingen. Auf einer Fläche von 25 000 Quadratmetern entstand die „Motorworld“, ein „autoaffines Eldorado“ für Oldtimerfreunde und PS-Fans. Herausgekommen ist ein Areal mit Showroom, verglasten Fahrzeugeinstellboxen, Verkaufsflächen, Werkstätten und Eventgastronomie. Zum Projekt „Motorworld“ sagt Andreas Dünkel rückblickend, sei „der Gemeinderat Böblingen schließlich von der Idee überzeugt worden. Da haben drei Dinge einfach prima zusammengepasst: unsere Autoaffinität, der Umstand, dass wir Geld zur Verfügung hatten und unsere Immobilienexpertise.“ Nach der Fertigstellung startet jetzt Phase 2. Gemeinsam mit den Ulmer Architekten Hullak Rannow & Meier arbeitet die Activ-Group daran ein Hotel, gläserne Werkstätten, ein Restaurant sowie zwei Autohäuser für renommierte Marken zu planen und fertigzustellen. Das Ziel fest im Blick: 2015/2016. Bernd Hullak: „Wir freuen uns die zukunftsweisenden Visionen von Herrn Dünkel und der Activ-Group mit unserer langjährigen Erfahrung in die Tat umsetzen zu dürfen und Gestalt annehmen zu lassen.“ Nach dem Erfolg „Motorworld“ in Böblingen läuft seit 2010 auch das Genehmigungsverfahren für ein ähnliches Projekt in München.

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Aber nicht nur in den Bereichen mit dem Kauf von Immobilien ist die Dünkel Holding tätig. Neben einer Knopffabrik, die 60 Prozent des Weltmarktbedarfs für Hugo Boss aber auch für die Modedesignermarken Escada und Strenesse produziert, nennt die Holding auch die weltgrößte Sammlung historischer Knöpfe ihr Eigen. „Diese geht zurück bis in die Bronzezeit“, erklärt Dünkel.

Schon beim Betreten der Firmenzentrale der ActivGroup im oberschwäbischen Schemmerhofen wird deutlich: Hier geht es auch um PS! Ein Rolls-Royce Satis Baujahr 1925 und ein Mercedes SL „Pagode“ glänzen in der Empfangshalle um die Wette. Eine historische Zapfsäule lässt Erinnerungen an eine längst vergangene Motorsportepoche wieder aufleben. Im Gespräch mit Andreas Dünkel, geschäftsführender Gesellschafter der Dünkel-Holding wird deutlich, dass diese Leidenschaft für Oldtimer und chrompolierte Karosserien nicht von ungefähr kommt: „Von unserem Vater haben meine drei Brüder und ich die Leidenschaft für einzigartige Autos vererbt bekommen. Und ebenso ist es nun bei unseren Kindern. Alle sind schon im Kindersitz mit der Sturmhaube groß geworden“, erklärt der 49-Jährige und lacht. Schließlich betreibt einer der vier Brüder noch heute eine Mercedes-Benz Filiale in Biberach. Dort hatte der Vater Ferdinand Dünkel in den 1950er Jahren die Filiale als Partner von Daimler eröffnet. So war es für den motorsportbegeisterten Sohn Andreas dann auch nur „ein logischer Schritt eines Tages die Bereiche Immobilien und Motorsport zu kombinieren“.

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DA HABEN DREI DINGE EINFACH PRIMA ZUSAMMENGEPASST: UNSERE AUTOAFFINITÄT, DER UMSTAND, DASS WIR GELD ZUR VERFÜGUNG HATTEN UND UNSERE IMMOBILIENEXPERTISE.

Die Sparte Immobilien ist dabei die erfolgreichste der ActivGroup, die Filialen in München, Stuttgart und Barcelona besitzt und zuletzt 75 Millionen Euro Umsatz, bei einem Gesamtumsatz der Gruppe von 100 Millionen Euro erwirtschaftete. Beweglichkeit, das Ausrichten und Einlassen auf Neues sei entscheidend für den Erfolg der Gruppe, die 2012 Immobilien im Wert von rund einer Milliarde Euro realisiert hat und Arbeitgeber von 250 Mitarbeitern und weiteren 200 in Beteiligungsgesellschaften ist. Ganz „motorsportuntypisch“ ist hingegen die Philosophie der Activ–Group, der Dachgesellschaft von insgesamt fünf Tochtergesellschaften mit den Bereichen Immobilien, Entwicklung, Solar, Energie und einer eigenen Werbeagentur. Hier wurde das Rad nicht neu erfunden – und man bemüht das „maritime Element“. Aller Motorsportbegeisterung zum Trotze. Dünkel: „Es kommt nicht darauf an woher der Wind weht, sondern wie wir die Segel richten.“ Text: Daniel Glanz

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böblingen . sindelfingen

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Der Planungsbereich für diese Konzeptstudie befindet sich an der „Motorworld“ (Forum für Fahrkultur rund um das Thema klassische, sportliche und gehobene Mobilität) in Böblingen.

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Der Planungsbereich für diese Konzeptstudie befindet sich an der „Motorworld“ (Forum für Fahrkultur rund um das Thema klassische, sportliche und gehobene Mobilität) in Böblingen.

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Konzeptstudie Neu Ulm 21 – Studentenwohnen

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ENTWURFSGEDANKEN Für das Gelände zwischen Philosophenweg und Hermann Köhl Straße entlang der Bahnlinie in Neu Ulm galt es ein Konzept zu entwickeln. Ziel war es, das Gebiet mit verschiedenen Wohnformen und Nutzungsarten zu durchmischen. So entstand ein Konzept, das das Gebiet in folgende Bereiche aufgliederte: Studentenwohnen, betreutes Wohnen, Loftwohnen und Gewerbeansiedlungen.

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weitblick ... portrait VOLKER AUCHSCHWELK

MENSCHEN, DIE BEREIT SIND ÜBER DEN TELLERRAND ZU SCHAUEN, INTERESSIEREN MICH .

Menschen, die bereit sind über den Tellerrand zu schauen, interessieren mich. Gerade mit dem vielzitierten Anspruch an Nachhaltigkeit, ist genau dieses wichtig geworden. Das gilt ganz besonders beim Planen und Bauen, das wir nur mehrdimensional beschreiben und bearbeiten können. So sind Grenzen zu überschreiten, wenn wir uns als Vorbilder in der Welt verstehen, die Energieeffizienz und Klimaschutz vorantreiben wollen. Das Objekt genügt nicht als Betrachtungsebene, mindestens ist die nähere Umgebung mit zu betrachten, oder besser der Energieaufwand pro Kopf. Eine oft nicht genutzte Alternative ist die Suffizienz. Die Dimension der Zeit wird erweitert, wenn Architekten nicht nur bis zur Fertigstellung denken, sondern Betriebskosten und Instandhaltung, flexible Nutzungsmöglichkeiten und Strategien für den Rückbau Ihrer Werke mitgestalten. Soziale Anforderungen gehen über die Funktionalität hinaus und erfordern ein Maximum an Komfort und Gesundheit für die Nutzer. Darüberhinaus ist eine Gestaltung notwendig, die nicht nur das Objekt betrachtet sondern als Baustein zu einer Stadt fügt, in der alle gerne leben. Vor diesem Hintergrund sind Architekten, die offen sind für diese Vielfalt und bereit sind, sich mit noch weiteren Themen auseinanderzusetzen, auf dem richtigen Weg. Gemeinsam auf diesem Weg fürchten wir uns nicht, uns zu irren!

Der Architekt und Stadtplaner Volker Auch-Schwelk ist Experte für Nachhaltigkeit, sein Schwerpunkt liegt in der integralen Planung. Erfahrungen in diesem Gebiet sammelte er in seiner langjährigen Praxis als Projektleiter in renommierten Architekturbüros und als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Darmstadt. Er ist Co-Autor des Baustoff Atlas. Seit 2008 ist Volker Auch-Schwelk Fachingenieur für Energieeffizienz und als Architekt für Modernisierung und Umnutzung tätig. Als Leiter der Systementwicklung der Deutschen Gesellschaft Nachhaltiges Bauen war er an der Entwicklung der wichtigsten Nutzungsprofile maßgeblich beteiligt. Er ist einer der ersten Auditoren für Gebäude und Stadtquartiere. Volker Auch-Schwelk ist Referent im Auftrag des ifbau und der AK Niedersachsen für die Themen „Ressourcenschonendes Bauen“ und „Ökologie im Bauen“. Seit 2011 ist er Vorsitzender des Arbeitskreises „Nachhaltiges Planen und Bauen“ der Architektenkammer Baden-Württemberg.

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20. Mai 1843 – 14. August 1903

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MEHFACHBEAUFTRAGUNG FÜR DIE SANIERUNG UND ERWEITERUNG DER VILLA DUTTENHOFER

Nutzungskonzept Das vorliegende Nutzungskonzept für die „Villa Duttenhofer“ basiert auf dem „Stiftungsgedanken“ ihres Erbauers Max von Duttenhofer aus dem Jahr 1918, der eine museale Nutzung vorsah. Neben einer gastronomischen Nutzung im EG und UG der Villa und einem Dienstleister im 1. und 2. OG werden öffentlich zugängliche Ausstellungsflächen mit angegliederten Konferenzräumen in einem Neubau geschaffen. Die Dokumentation, die sich – beginnend im historischen Anbau („Orpheus-Mosaik-Zimmer“) – durch verschiedene Bereiche des Neubaus erstreckt, soll der Bedeutung der herausragenden Unternehmerpersönlichkeit Max von Duttenhofers als Pionier der BW Industriegeschichte im 19. JH gerecht werden. Anhand folgender bedeutender Industrieunternehmen, an deren Gründung Max von Duttenhofer beteiligt war, kann diese „Gründerzeit“ in Baden-Württemberg exemplarisch dargestellt werden: 1 Vereinigte Köln-Rottweiler Pulverfabrik 2 Daimler-Motoren-Gesellschaft DMG 3 Württembergische Metallwarenfabrik WMF

Architektonisches Konzept Durch einen schlanken, gläsernen, elegant über der Parklandschaft schwebenden Baukörper wird der historischen Villa ein neues Element in zeitgemässer Formensprache hinzugesellt. Durch eine sowohl in Kubatur als auch Details zurückhaltende, filigrane und transparente Bauweise ordnet sich der Neubau – gleichwohl selbstbewusst – dem dominanten Solitär der Villa unter. Durch die sensible Einfügung des neuen Baukörpers in die bestehende Topographie ergeben sich spannende neue Aussenräume sowie Blickbeziehungen zwischen historischer Villa, Glaspavillon und Parklandschaft. Die Ausstellungsbereiche sind bereits von außen erkennbar und wecken so die Neugierde des Besuchers. Die Zugänge und Foyers werden in das Ausstellungskonzept miteinbezogen. Somit erlebt der Besucher sowohl vom Eingang Königstraße (Fussgänger / Bushaltestelle) als auch vom neuen Eingang Ost (Parkplätze) über das luftige, zweigeschossige Foyer bereits beim Betreten des Hauses die historische Bedeutung des Ortes. Durch die neue Erschliessungszone zwischen Alt- und Neubau werden die Zugänge der beiden Geschossebenen EG und E 1 an zentraler Stelle zusammengefasst. Der Besucher kann sich so gut orientieren und erreicht alle Bereiche des Gebäudeensembles auf kurzen (barrierefreien) Wegen. Die vorhandene Topographie ermöglicht hangseitig nach Osten, ein weiteres Gartengeschoss, welches zur Hälfte in das Gelände geschoben ist. Diese Ebene bietet Platz für weitere Konferenz- und Gasträume sowie eine moderne Infrastruktur. Der Entwurf möchte erreichen, dass die „Villa Duttenhofer“ im Spannungsfeld zwischen historischer und zeitgenössischer Architektur wieder zu einem lebendigen Ort der Begegnung in Rottweil wird.

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„um einen … … SCHRITT VORANZUKOMMEN, MUSS MAN AUCH MAL EINEN SCHRITT ZURÜCKGEHEN.“ ziel vor augen

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Gerade in der Anfangsphase ist einem das Ziel oft am Nahesten. Das fertig gebaute Haus steht einem vor Augen und die Frage „Wann rollen die Bagger?“ ist eine der Ersten, die von Seiten privater Auftraggeber gestellt wird. Man muss dann gemeinsam mit dem potentiellen Bauherrn rückwärtsrechnen, um ein Verständnis für Planungsprozesse zu schaffen. Denn vor der Baugenehmigung kommt das Baurecht. Dabei ist die Größe des Projektgebietes zweitrangig. Die Qualitäten bestimmen das Spiel, auch in der Bauleitplanung. Dabei gibt es eine Menge zu bedenken, denn auch ein vermeintlich leeres Grundstück ist nicht wirklich leer. Da gibt es Altlasten im Boden, Baugrundqualitäten, Grundwasser, Regenwasser, Pflanzen und Tiere und Nachbarn zu beachten. Besonders Pflanzen und Tiere sind bei der Erstellung von Bebauungsplänen beachtliche Faktoren, die bei Bauherren und Architekten für staunen sorgen können. „Wenn in dem Baum eine Fledermaus sitzt oder auf der Wiese ein Vogel brütet oder auch in dem Steinhaufen Eidechsen flitzen kann man gleichmal ein Jahr mehr einkalkulieren.“ Die Stadtplanerin Jessica Waibel spricht aus Erfahrung.

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Bei der Aufstellung von Bebauungsplänen haben die Naturschutzbehörden eine wichtige Aufgabe und viel Mitspracherecht. Bei Fledermäusen, Vögeln und auch Eidechsen greift vielfach auch bei uns das Europarecht und man kann das nicht ignorieren. Da müssen dann Biologen raus und die Tiere zu unterschiedlichen Zeiten kartieren und das dauert bis zu einem Jahr. Das ist ein wichtiger Faktor bei der zeitlichen Kalkulation von Planungsprozessen. Die Notwendigkeit solcher Untersuchungen ist aber zum Glück schnell geklärt. Ich sehe meine Aufgabe darin die richtigen Fragen zu stellen. Als Stadtplanerin habe ich oft einen anderen Blick auf Bauprojekte. Neben den Gebäuden Frage ich auch nach Umwelt und Verkehr und nach Verträgen und Gesetzen. Es ist gut das Ziel vor Augen zu haben aber ein realistischer Blick auf den Weg dahin macht aus dem Wunsch Wirklichkeit.

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holzfassade

neu interpretiert

NEUBAU EINES BÜROGENBÄUDES IN ÖPFINGEN.

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DAS PLANUNGSGRUNDSTÜCK LIEGT IM GEWERBEGEBIET IN ÖPFINGEN/EHINGEN. ES SOLL EIN NEUES REPRÄSENTATIVES BÜROGEBÄUDE FÜR EIN 100 JAHRE ALTES HOLZBAUUNTERNEHMEN ENTSTEHEN. Die Vorgaben seitens der Bauherrschaft waren ein funktionales Bürogebäude, klar strukturiert, mit hohem energetischen Standard und individuell abgestimmten Erscheinungsbild mit Wiedererkennungswert zu entwerfen. Es ist ein im Grunde rechteckiger Baukörper, 10 m x 18 m, entstanden. Das 3-geschossige Gebäude soll selbstverständlich in Holzbauweise entstehen. Im Grundriss teilt der Flur die Fläche in Längsrichtung (Ost-West). Im nördlichen Teil sind die Arbeits- und Besprechungsräume entstanden mit Blick auf das Betriebsgelände, im südlichen Teil die Nebenräume und die Erschließung in Richtung Straße. Die Fassade spiegelt eine überdimensionale Holzmaserung wider. Ein „Furnier“, das sich um die Außenhaut wickelt. Das Fugenbild der Fassade stellt die Textur bzw. das Holzbild dar. Die welligen Linien geben somit auch die Form der Fensteröffnungen vor. Es ist eine neue Interpretation einer „Holzfassade“ entstanden.

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HULLAK RANNOW ARCHITEKTEN

Konzept und Gestaltung: stacheder und sander, ulm

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Hullak Rannow Architekten A+ · Schillerstr. 1/4 · 89077 Ulm fon 0731 880 33 800 · fax 0731 880 33 811 [email protected]

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