2009. Kundenzeitschrift der Building Technologies Division

Alarm Ausgabe Nr. 28/2009 Kundenzeitschrift der Building Technologies Division www.siemens.de/alarm Jugendstilbad Darmstadt Gebäudesicherheit ist ...
Author: Bernt Salzmann
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Alarm

Ausgabe Nr. 28/2009

Kundenzeitschrift der Building Technologies Division

www.siemens.de/alarm

Jugendstilbad Darmstadt Gebäudesicherheit ist keine Frage des Alters

Spedition Krage Sicherheitslösung fördert maßgeschneiderte Logistik

Sinorix ausgezeichnet Hochwirksame Kombination gewinnt Innovation Award

Können alte Gebäude genauso energieeffizient sein wie neue?

Bezahlbare Gebäudemodernisierung: Unsere innovativen Lösungen für Energieeffizienz senken Emissionen und Kosten. Von intelligenter Gebäudetechnik über Licht und Lichtmanagement von OSRAM bis hin zu Finanzierung: Siemens bietet bei der Modernisierung von Gebäuden umfassende Energiesparlösungen. Sie reduzieren den CO 2 Ausstoß und helfen unseren Kunden ihre Energiekosten bis zu 50 % zu senken – die Kosten für Beleuchtung sogar bis zu 80 %. www.siemens.de/buildingtechnologies

Answers for infrastructure.

Editorial

„Wir sind Ihr Partner in Sachen Sicherheit über die gesamte Lebensdauer Ihres Gebäudes.“ Angelika Staimer, Mitglied der Leitung Fire Safety

Liebe Leserinnen und Leser, zu Beginn des neuen Geschäftsjahres am 1. Oktober ist die Siemens Building Technologies GmbH & Co. oHG an die Siemens AG „angewachsen“. Das bedeutet, dass wir vollständig in der Siemens AG aufgegangen sind. Für Sie als Kunde wird sich nichts ändern. Dieselben Ansprechpartner werden sich in gewohnter Weise gerne um alle Wünsche und Belange rund um Ihr Gebäude kümmern. Unser Ziel ist es, Ihr Partner in Sachen Sicherheit über die gesamte Lebensdauer Ihres Gebäudes zu sein – auch über Jahrhunderte. So wie beim Jugendstilbad Darmstadt: Es wurde zum 100. Geburtstag komplett modernisiert, damit sich Gäste und Betreiber in einer wunderschönen stilvollen Umgebung so wohl und sicher wie in einem modernen Neubau fühlen können. Ein weiteres Beispiel langjähriger Zusammenarbeit finden Sie auf kleiner großer Bühne, im Wallgraben Theater in Freiburg. Einen Blick hinter die Kulissen bieten wir Ihnen gleichfalls mit einem Beitrag über Rauch- und Brandversuche. Damit in besonderen Bauten die Sicherheitsanlagen zuverlässig funktionieren, setzen wir Rauchund Brandversuche sowohl in der Planung als auch zum Funktionsnachweis ein. Wie das vor sich geht, lesen Sie auf Seite 10.

Gemeinsam mit Stickstoff haben wir das Element Wasser zu einem ausgezeichneten Löschsystem kombiniert. Und mit dem Gaslöschsystem Sinorix 1230 bieten wir Ihnen einen besonderen und umweltfreundlichen Datenschutz. Damit sensible Daten in historischen Archiven oder empfindliche EDV-Anlagen einen möglichen Einsatz unbeschadet überdauern, „kochen“ wir nicht mit Wasser. Stattdessen kommt die neueste Generation chemischer Löschmittel zum Einsatz wie im Klinikum Ernst von Bergmann. Weitere Neuigkeiten und Kenntnisse vermittelt Ihnen die Building Technologies Academy. Normen und Richtlinien verlangen immer mehr Fachwissen, auch von Betreibern einer Sicherheitsanlage. Zudem ist die Betreiberhaftung im Falle eines Schadens eng an die Ausprägung und Pflege Ihrer Anlage geknüpft. In wenigen Tagen erscheint das neue Seminarprogramm mit über 200 fachbezogenen Angeboten zur Weiterbildung und Auffrischung Ihrer Fachkenntnisse. Auch das Wissen um die Verantwortung unserer Arbeit bestätigt und motiviert die Mitarbeiter der Building Technologies Deutschland. Etwa 40 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs werden von Gebäuden verursacht. Gebäude, auch

solche, in den wir arbeiten, verantworten somit 20 Prozent der globalen Emissionen von Treibhausgasen. Gemeinsam mit Siemens Real Estate werden unsere Experten der Business Unit Building Automation einen großen Teil der konzerneigenen Immobilien energietechnisch verbessern. Die Siemens AG kann dadurch pro Jahr mehr als 70 Millionen Euro an Energiekosten einsparen. Das ist einer unserer Beiträge zum Klimaschutz. Darüber hinaus wurde diese Kundenzeitschrift erstmals auf Papier aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern gedruckt und an die Abonnenten klimaneutral versendet. Helfen Sie uns, die Umwelt zu schonen, und investieren auch Sie in die Energieeffizienz Ihrer Gebäude. Wir stehen bereit, Sie mit innovativen Lösungen und Produkten für eine effiziente und zuverlässige Gebäudetechnik, zum Beispiel bei der Zutrittskontrolle und in der Einbruchmeldetechnik, zu unterstützen. In jedem Gebäude.

Angelika Staimer



Nr. 28/2009 Alarm 3

Contents

10 Flughafen Düsseldorf

Lifecycle Management 6 Gebäudesicherheit ist keine Frage des Alters Im Zuge einer Restaurierung wurde die gebäudetechnische Anlage im ­Jugendstilbad Darmstadt komplett modernisiert.

Products & Systems

12 Löschung und Kühlung wirkungsvoll kombiniert Einzigartige Verbindung: Löschen mit Stickstoff – Kühlen mit Wassernebel.

14 Patientendaten in Lampertzzelle geschützt Jede Sekunde zählt, um bei einem Brand Schäden an der elektronischen Ausstattung zu verhindern.

8 Brandmeldeanlage übernimmt Hauptrolle im Wallgraben Theater Moderne Brandschutztechnik sorgt für sichere Vorstellungen in Freiburg.

16 Leitstellentechnologie für die Kulturhauptstadt 2010 Mit dem Neubau der Leitstelle bekam die Feuerwehr Essen ein neues Herzstück eingepflanzt.

10 Mit Rechner und Flamme Bei besonderen Anforderungen bieten professionelle Rauch- und Brandversuche eine unverzichtbare Unterstützung.

5 Lorem ipsum dolor estamet

4 Alarm Nr. 28/2009

Total Building Solutions 20 Maßgeschneiderte Logistik, schnell und sicher Ohne Dienstleister wie Krage würde in der Lieferkette vieler Unternehmen ein wichtiges Glied fehlen.

Foto: Zeichenverkehr

20 Ozeaneum Stralsund 20 Krage Speditionsgesellschaft

14 Klinikum Ernst von Bergmann

Academy

22 Muster-Leitungsanlagen-Richtlinie berührt auch Brandmeldeanlagen Der Gesetzgeber fordert einen 30-minütigen Funktionserhalt mit lückenloser Alarmierung.

26 Die Plattform für aktuelles Branchenwissen Das neue Seminarprogramm der Building Technologies Academy erscheint im November.

Foto: Fotolia

Savings & Services

Herausgeber Siemens AG Industry Sektor Building Technologies Division Friesstraße 20, 60388 Frankfurt/Main Projektleitung Thomas Knigge (V.i.S.d.P.) Redaktionelle Mitarbeit Prospero GmbH Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Müllerstraße 27, 80469 München Gesamtherstellung Punktum Werbeagentur GmbH Marktplatz 4, 61118 Bad Vilbel Umweltnachweis Die gedruckte Ausgabe dieser Kundenzeitschrift wurde mit einem FSC-zertifizierten Papier hergestellt. Bildnachweis Siemens AG, soweit nicht anderweitig angegeben. Titelbild Jugendstilbad Darmstadt Das im Jahre 1909 erbaute Bad erhielt rechtzeitig zum Jubiläum eine moderne Brandmeldeanlage. Foto: Jugendstilbad

Platzhalter für das FSC Logo



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Lifecycle Management

Gebäudesicherheit ist keine Frage des Alters

Fotos: Jugendstilbad

Innovative Sicherheitstechnik schützt das Jugendstilbad Darmstadt

Festwoche zum 100-jährigem Bestehen: Das Jugendstilbad Darmstadt lädt nicht nur zum Schwimmen ein.

Im Zuge der originalgetreuen Restaurierung wurde die gebäudetechnische Anlage im Jugendstilbad Darmstadt komplett modernisiert. Die Betreibergesellschaft, die Aquapark Management GmbH, entschied sich für eine Sigmasys M Sinteso zum optimalen Schutz des historischen Gebäudes.

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100 Jahre stilvoll baden Das im Jahre 1909 erbaute Jugendstilbad gehört mit der Künstlerkolonie Mathildenhöhe zu den Schätzen der Jugendstilarchitektur. Es entstand nach den Plänen des Stadtbaumeisters August Buchsbaum. Das Bad mit deutlichen Elementen der Stilrichtung verfügte über zwei Schwimmhallen sowie viele Anwendungsbereiche, unter anderem Wannenbäder und Dampfbäder. Entsprechend der damaligen Badekultur herrschte eine klare Trennung der Geschlechter. Die Herren und Damen der Zeit hatten getrennte Eingänge. Im Zweiten Weltkrieg wurde das historische Gebäude

stark beschädigt. Der Flügel, in dem sich das ehemalige „Damenbad“ befand, wurde durch einen Bombenangriff völlig zerstört. In der Nachkriegszeit wurde das Jugendstilbad nur als Zweckbau wiederhergestellt. Dadurch verschwanden wertvolle Details aus der Bauzeit. Restaurierung und Modernisierung Die heutige Badelandschaft entstand im Zuge einer originalgetreuen Restaurierung. Dabei wurde das einzigartige Bauwerk nicht nur aus Sicht der Denkmalpflege in vielen Details restauriert, sondern auch den heutigen Bade- und Erholungsbedürfnissen angepasst. Die entstandene, wunderschöne Badelandschaft hat eine alte Liebe neu ­entfacht. Im stolzen Alter von einhundert Jahren erfreut sich das Jugendstilbad eines ­unermüdlichen Interesses seitens der Darmstädter Bürger. Simasys M Sinteso installiert Gebäude mit historischem Kulturgut verlangen nach hohen Schutzeinrichtungen, vor allem in öffentlichen Liegenschaften mit ­einer hohen Besucherfrequenz. Im Ernstfall können Sekunden über Menschenleben und Millionenschäden entscheiden. Ausgereifte Technik und eine langjährige Erfahrung sind hier besonders gefragt. Mit über 160 Jahren Erfahrung verfügt Siemens über eine der weltweit größten Datensammlungen über das Verhalten von Bränden. Diese Erfahrung spielte auch beim Umbau eine große Rolle. Daher wählte die Betreibergesellschaft als Herzstück des ­Systems eine Sigmasys M Sinteso-Brandmeldeanlage. Diese intelligente Zentrale ­­­ist universell einsetzbar und steuert bis zu 1.700 Melder, 1.024 Meldegruppen und ­ 8 organisatorisch eigenständige Zentral­ver­ waltungseinheiten. Die Multifunktionalität der netzwerkfähigen Zentrale bietet eine Verarbeitung von Brand- und Ein­bruchs­ meldungen in Echtzeit. Umfassender Schutz Umgesetzt wurde das technische Konzept unter anderem mit folgenden Komponenten: 325 Mehrkriterienmelder vom Typ FDOOT 221 sowie 10 vom Typ FDOOT 241, dazu ein neuronaler Mehrkriterienmelder, der die Signale Rauch und Wärme analysiert und sofort eine dementsprechende Gewichtung der Informationen vornimmt.

Des Weiteren kamen ein Handfeuermelder vom Typ FDM 223 sowie zwei lineare Rauchmelder vom Typ FDL 241-9, welche die Schwimmhalle mit dem 25 Meter langen Schwimmbecken komplett überwacht, zum Einsatz. Im Saunabereich ist jede der zehn Saunen mit einem Rauchansaugsys­ tem Securiton 516 ausgestattet. Darüber hinaus steuert die Zentrale auch Drehkreuze, Gebäudefunk, Fluchttüren, Schranken- und Lüftungsanlagen sowie Hupen im Jugendstilbad.

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Rene Kramer Tel.: 069 797-5210 E-Mail: [email protected]

Fazit Der Umbau des historischen Gebäudes verwandelte das ehemalige Jugendstilbad aus dem Jahre 1909 in eine attraktive Wohlfühloase. Siemens realisierte dafür ein Konzept, das den hohen Anforderungen von Architekten und Denkmalpflegern gerecht wird und dem ­Gebäude und seinen Besuchern einen optimalen Schutz bietet.



 ene Kramer (48 Jahre) arbeitet seit ­­ R 32 Jahren für Siemens. In der Region Rhein-Main verantwortet der gelernte Energieanlagenelektroniker mit Meisterbrief unter anderem Service und Mon­ tage für die Business Unit Fire Safety & Security Products.

Im Saunabereich ist jede der zehn Saunen mit einem Rauchansaugsystem Securiton 516 ausgestattet.



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Products & Systems

Im Eingangsbereich sorgt eine Feuerwehrinformationszentrale für eine schnelle Orientierung der Einsatzkräfte.

Brandmeldeanlage übernimmt Hauptrolle im Wallgraben Theater Moderne Technik in traditionsreichen Gemäuern

Klein, aber fein: 96 Sitzplätze, eine Bühne so groß wie ein durchschnittliches Wohnzimmer – das Freiburger Wallgraben Theater gehört zu den kleinen Bühnen Deutschlands, das allerdings nur flächenmäßig, denn seit seiner Gründung im Jahre 1953 hat es sich zum wahren Publikumsmagneten entwickelt. Mit stolzen 35.000 Besuchern pro Jahr kann es auch mit größeren Bühnen mithalten. Und auch in Sachen Sicherheit verfügt das Theater über Technik auf höchstem Niveau.

Sehr idyllisch, in einem Gewölbekeller des Freiburger Rathauses, liegt das Wallgraben Theater, das älteste Privattheater Deutschlands. Berühmtheit über Freiburgs Grenzen hinaus erlangte es besonders durch die ­legendären Inszenierungen Vicco von Bülows, besser bekannt als Loriot. Zwar in historischen Gemäuern gelegen, zeigt das Repertoire doch mehr in Richtung Moderne. So findet man auf dem Spielplan des Freiburger Theaters große Namen der dramatischen Gegenwartsliteratur wie Arthur Miller, Jean-Paul Sartre oder Albert Camus. Gehobene Unterhaltung auf höchstem schauspielerischem Niveau, gewürzt mit experimenteller Avantgarde, das ist der ­Anspruch des Wallgraben-Ensembles.

8 Alarm Nr. 28/2009

Bühne frei für Sigmasys C Sinteso Doch nicht nur der künstlerische Anspruch ist in Freiburg hoch. Auch die brandschutztechnische Ausstattung soll höchsten Anforderungen genügen. Im Rahmen einer Ausschreibung wurde nach einem innovativen und vor allem zukunftsfähigen Brand­ meldekonzept auf dem neuesten Stand der Technik gesucht, das absolut zuverlässigen Schutz für Schauspieler und die zahlreichen Besucher bieten sollte. Siemens wurde mit der Lieferung und Inbetriebnahme einer neuen Brandmeldeanlage beauftragt. Über­ wacht werden sollten die Bereiche Bühne, Technik, Zuschauerraum, Foyer, Elektroverteilung, Fluchtwege und Garderoben. Für diesen Einsatz entschieden sich die Projektverantwortlichen, nachdem sie den Zuschlag erhalten hatten, für eine Sigmasys C SintesoBrandmeldeanlage mit insgesamt 43 automatischen Brandmeldern. Eine Herausforderung waren die besonderen Umgebungs­bedingungen, die naturgemäß in einem Theater herrschen. Neben Bühnen­nebel sorgt so beispielsweise der Zigaretten­rauch

Das Theater liegt in der Rathausgasse und ist vom Bahnhof gut per Straßenbahn oder auch zu Fuß erreichbar. Die Abendkasse öffnet von 19.00 Uhr bis 20.00 Uhr oder eine Stunde vor Vorstellungsbeginn.

der Besucher im Foyer bei herkömmlichen Meldern leicht für Irritationen. Um die Gefahr von Fehlalarmen so weit wie möglich auszuschließen, wurde das Theater mit neuronalen Rauchmeldern ausgestattet. Die Sinteso S-Line-Brand­melder verfügen über die ASA-Technologie (Advanced Signal Analysis). Mit der Wahl des optimalen ASAParametersatzes wird der Melder auf die zu erwartenden Umgebungseinflüsse am Einsatzort eingestellt. Ein Alarm wird folglich nur dann ausgelöst, wenn das System zu dem Schluss kommt, dass tatsächlich ein Brand vorliegt. Not­ausgänge und Fluchtwege wurden durch sechs zusätzliche Hand­ melder gesichert. Weitere installierte Komponenten sind ein Freischaltelement, ein Feuerwehrschlüsseldepot sowie eine Außen­ blitzleuchte.

eingangsbereich des Theaters eine Feuerwehrinformationszentrale mit Feuerwehranzeigetableau, Feuerwehrbedienfeld und Dateikartenhalter. Besucher und Mitarbeiter des Theaters werden zudem über insgesamt elf 24-Volt-Sirenen über den Brandfall informiert.

Fazit Nach der Ausstattung mit Brandschutztechnik von Siemens sind nicht nur die schauspielerischen Leistungen auf höchstem Niveau, sondern auch die technische Austattung. Die installierte Sigmasys C Sinteso sorgt in Zukunft sicher und zuverlässig dafür, dass die Begeisterung des Publikums das Einzige ist, was im Freiburger Wallgraben Theater entflammt.

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Horst Ennulat

Tel.: 0761 2712-351 E-Mail: [email protected]

Schnell, sicher, übersichtlich Die externe Alarmierung erfolgt direkt über eine Aufschaltung zur Freiburger Feuerwehr. Zur besseren Orientierung und um ein schnelles Eingreifen der Einsatzkräfte zu gewährleisten, befindet sich im Haupt-



Horst Ennulat (60 Jahre) studierte an der Fachhochschule in Offenburg Nachrichtentechnik und arbeitet bereits seit über 25 Jahren für Siemens. Er betreut das Gebiet Südbaden für die Business Unit Fire Safety & Security Products.

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Products & Systems

Wegen ihrer besonders hohen Detektionssicherheit kommen Brandmeldeanlagen von Siemens in schwierigsten Umgebungen zum Einsatz. Anspruchvolle Bedingungen verlangen jedoch nach individuellen Lösungen, die sich nicht ausschließlich am Computer planen lassen. Vielmehr ergänzen in solchen Fällen professionelle Rauch- und Brandversuche die individuelle Anpassung.

Mit Rechner und Flamme Professionelle Rauch- und Brandversuche Die Ausführungsqualität von Brandschutzanlagen hat sich durch eine konsequente Umsetzung der DIN 14675, der VDE 0833 sowie des jeweiligen Baurechtes seit 2003 wesentlich verbessert. Die im Brandschutzkonzept geforderten Schutzziele lassen sich heute mit höherer Wahrscheinlichkeit sicherstellen als noch vor einigen Jahren. Besondere Brandschutzanforderungen – wie Sonderanwendungen oder betrieblich bedingte Einflüsse – unterliegen jedoch immer noch stark der persönlichen Ein­ stellung von Sachverständigen.

als auch eine zuverlässige Beurteilung im Echtzeitverfahren. Zudem lässt sich die Konfiguration der Melder individuell einstellen. Ergänzt durch den professionellen Rauchversuch ergibt sich eine direkte und objektive Beurteilungsgrundlage für alle am Prozess beteiligten Institutionen. Drei Praxisbeispiele zeigen die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten:

Solchen subjektiven Einschätzungen setzt Siemens eine Applikationsanalyse in Kombination mit professionellen Rauchund Brandversuchen entgegen. In Anlehnung an das standardisierte Testfeuer TF 2 (neu auch TF 2 A und B nach EN 54-20) sowie TF 6 bietet dieses Verfahren eine objektive Beurteilungsgrundlage für die jeweils umsetzbaren Möglichkeiten bis hin zum Funktionsnachweis bei der Abnahme.

Rauchversuch als Planungsgrundlage Ausgangssituation: Das Brandschutzkonzept forderte die Überwachung einer Werkhalle, 17,5 bis 19 Meter hoch, Gesamtfläche 15.000 Quadratmeter. Hier ließ sich wegen der Dimensionen sowie der Bauweise und Konstruktion der Halle weder ein standardisiertes Projektierungsverfahren noch eine Stan­dardtechnik verwenden. Neben diesen baulichen Kriterien gab es in der Halle nut­­­zungsbedingte Störgrößen. So musste wegen Flex- und Schweißarbeiten während der Betriebszeiten mit größeren Mengen Störaerosolen gerechnet werden.

Der Sinteso Data Recorder (SDR) ermöglicht zum einen die Analyse der Ist-Situation, zum anderen sowohl eine direkte und schnelle

Lösung: Mit einer Testanordnung von ASA-neuronalen Brandmeldern mit Kohlenmonoxid-Sensor FDOOTC241 im

10 Alarm Nr. 28/2009

Hallendeckenbereich und deren Echtzeitana­ lyse mittels des SDR wurde neben der Standard-Raumbelastung die Auswirkung der Störaerosole gemessen. Anhand der aufgezeichneten Rohdaten wurde ein entsprechender Parametersatz ermittelt. Der professionelle Rauchversuch in Anlehnung an das Testfeuer TF 2 (Holzschwelbrand mit etwa 200 Gramm Buchenholz) ergab: Die installierten Testmelder sprechen an. Und sie funktionieren trotz der Störgrößen störungsfrei und sicher. Der gesamte Vorgang wurde von einem zertifizierten Fachplaner sowie einem Brandschutz-Sachverständigen begleitet und beurteilt. Rauchversuch zum Funktionsnachweis Ausgangssituation: Nach der Migration von Rauchmeldern in einem Sonderbereich (Prüfstand) wurde nach der Einbindung vorhandener Ionisationsmelder ein Funktionsnachweis gefordert. Die Täuschungssicherheit war bereits im Realbetrieb getestet worden. Die Bedingungen im Prüfstand waren schwierig: Hier herrschten minus sieben Grad Celsius und unterschiedliche Luftgeschwindigkeiten. Daraufhin wurden entsprechende Parameter gewählt und

Gemeinsam mit seinem Team protokolliert Dieter Hennig (rechts) Brandversuche am Flughafen Düsseldorf.

eingestellt. Zusätzlich wurden neben den in Betrieb befindlichen migrierten Meldern Testmelder installiert. Der Betreiber hatte zuvor mit einer Standard-Nebelmaschine und Nebelfluid kein auswertbares Ergebnis erhalten. Die niedrigen Temperaturen sorgten dafür, dass der künstliche Nebel für das menschliche Auge sichtbar und in der Raumluft zu messen war, doch die Melder blieben stumm. Lösung: Beim professionellen Rauchversuch in Anlehnung an das Testfeuer TF 2 wurde im Normalbetrieb eine schutzzielorientierte Detektion ausgelöst. Die Testmelder und die fest installierten Melder schlugen an. Dank der Parametersätze ließ sich auch nachweisen, dass bei einer Lüftungsgeschwindigkeit von 160 Kilometern pro Stunde die Melder ebenfalls auslösten. Brandversuch zum Funktionsnachweis von Sondermeldern Ausgangssituation: In einer Halle von 100 mal 400 Metern Größe und einer Höhe von 28 Metern war der Funktionsnachweis mit dem VdS zu erbringen. Ein Feuer auf einer Fläche von einem halben Quadratmeter sollte entdeckt werden. Die Frage war, wo die Brandmelder angeordnet werden müssen, um eine flächendeckende Detektion zu erreichen.

Dipl.-Ing. Hans Werner Bock, VdS (links), und Dieter Hennig.

Lösung: Das zweistufige Vorgehen mit dem SDR-Tool und dem professionellen Brandversuch (Anlehnung an das Testfeuer TF 6) belegte, dass bereits Brände auf einer Fläche von einem Viertel-Quadratmelder gemeldet wurden. Zugleich wurde die flächendeckende Detektion in der Halle mit Sondermeldern nachgewiesen. Hierzu wurde die eingestellte Flamme in einen vom VdS gewählten Hallenbereich bewegt. Alle für den Bereich vorgesehenen Brandmelder lösten sicher aus.

Fazit Nicht in allen Fällen ist der Einsatz von Rauchversuchen notwendig. Bestehen jedoch besondere brandschutztechnische Anforderungen, stellen sie ein unverzichtbares Hilfsmittel zur optimalen Auslegung von Meldern und Anlage dar – insbesondere mit dem Sinteso Data Recorder (SDR) von Siemens.

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Dieter Hennig Tel.: 0221 576-3689 E-Mail: [email protected]



Dieter Hennig (49 Jahre) ist unter anderem Fachplaner und Sachverständiger Brandschutz. Zudem gehört er als Verbandsführer dem Führungsdienst der Freiwilligen Feuerwehr Köln an.

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Products & Systems

Löschung und Kühlung wirkungsvoll kombiniert Gleichzeitiger Einsatz von Stickstoff und Wassernebel ermöglicht effektive Brandbekämpfung

Ob Archiv, Rechenzentrum oder Pumpenraum: Je nach Schutzziel werden unterschiedliche Mittel zur automatischen Löschung eines Feuers eingesetzt. Wo Kühlung notwendig ist, wird Wasser genutzt. Müssen Schäden durch Löschwasser vermieden werden, kommen Gase zum Einsatz. Für viele Anwendungen lassen sich Löschung und Kühlung wirkungsvoll kombinieren. Die Mischung von Wasser und Stickstoff macht es möglich. Die Vorteile von Wasser als klassisches Löschmittel liegen auf der Hand: Die Kosten sind relativ gering und der Brandherd wird mit dem Löschvorgang gekühlt. Allerdings garantieren herkömmliche Sprinkleranlagen nur eine Brandunterdrückung und ver­ur­sa­ chen zudem Wasserschäden. Diese Kosten übersteigen oft die des eigentlichen Brandes. Ein höheres Sicherheitsniveau erzielt Wassernebel. Wird allerdings eine Löschung in einer IT-Infrastruktur, wie in Rechenzentren, verlangt, sollten unbedingt Gaslöschsysteme zum Einsatz kommen. Dabei bestimmt das Schutzziel, ob natürliche oder chemische Löschmittel verwendet werden. Chemische Löschgase entziehen dem Feuer Energie, die in der Umgebung verfügbaren natürlichen Gase wirken dagegen primär durch Sauerstoffverdrängung. Durch die Feinsprühtechnologie entsteht auf Oberflächen nur ein dünner Wasserfilm, der für viele Geräte unbedenklich ist.

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Im Vergleich zu Sprinkler- und reinen ­Wasserlöschsystemen, aber auch zu anderen Gaslöschsystemen wirkt diese Lösung um bis zu 50 Prozent schneller: Dank des freigesetzten Stickstoffs wird der Brand inner­ halb kürzester Zeit gelöscht. Bereits beim Einsatz geringer Wassermengen kühlt der Nebel aufgeheizte Geräte und Oberflächen von Gegenständen und erzeugt so einen zusätzlichen Schutzeffekt. Der Wassernebel verringert zudem die Gefahr von Rückzündungen. Die Kombination von Wasser und Stickstoff überzeugt zudem durch hervorragende Umwelteigenschaften. Beide Lösch­ mittel sind natürlich und wirken klimaneutral. Ein weiterer Vorteil: Wassernebel und Stick­­ stoff breiten sich gleichmäßig im ganzen Raum aus. Damit werden auch Brände, die sich nicht in unmittelbarer Nähe der Löschdüsen befinden, wirkungsvoll bekämpft. Neben der Benetzung und Abkühlung ­­ der Oberflächen mit Wasser­nebel wäscht Sinorix H20 Gas gefährliche Brandrauchgase aus und ermöglicht dadurch ein schnelle­res Begehen des Löschbereichs. Gleichzeitig sorgt die kombinierte Wirkung der beiden Löschmittel dafür, dass gerade tief sitzende Brände und Glutnester gelöscht werden. Trotz des Einsatzes von Wasser entstehen dank des innovativen Löschsystems keine Löschmittelschäden. Dafür sorgt die Feinsprühtechnologie des Systems, die feinste Wassertropfen erzeugt. Durch die Vielzahl an Wassertropfen werden nur sehr geringe Wassermengen von 0,3 bis 0,8 Liter je Kubikmeter Raumvolumen benötigt. Der dünne Wasserfilm, der bei der Löschung

Foto: Messe Essen/R

Sinorix H2O Gas: ein System mit doppelter Sicherheit Mit dem neu entwickelten Löschsystem Sinorix H2O Gas bietet Siemens ein weite­res, höchsteffizientes Löschsystem zur schnellen und zuverlässigen Löschung. Es kombiniert die natürlichen Löschmittel Stickstoff und Wasser so, dass ein Doppeleffekt entsteht: Während der Stickstoff die Sauerstoffkonzentration im Raum reduziert und den Brand sofort löscht, bewirkt der Wassernebel ein Absinken der Umgebungstemperatur unter den Flammpunkt des Brandgutes. Bei Auslösung der Löschung gelangen beide Lösch­ mittel über dasselbe Rohrleitungsnetz und denselben Düsen in den Löschbereich. Der Stickstoff dient dabei als Treibmittel für das Wasser und sorgt für ein modifiziertes, gleichmäßiges Ausströmverhalten.

Im Rahmen der 18. Security-Messe wurde das Sinorix H2O Gas von Siemens mit dem Innovation Award in der Kategorie „Brandschutz“ ausgezeichnet. Aus über 70 Bewerbungen wählte eine Fachjury aus Sicherheitsexperten der Industrie und Behörden erstmals sechs Preisträger aus. Stefan Schwab (2. von links) freut sich mit weiteren Ausstellern über den Innovation Award aus den Händen von Klaus Reich (4. von links) von der Messe Essen GmbH.

entsteht, verdunstet innerhalb weniger Minuten. Damit eignet sich die neue Lösung besonders für Archive, Museen, Lager für brennbare Flüssigkeiten, USV-Anlagen, geschlossene Generatoren und Transformatoren oder Technik- und Maschinenräume. Sinorix H2O Gas von Siemens ist das erste und derzeit einzige am Markt erhältliche Gas-Wasser-Löschsystem für den Raumschutz, das vom VdS zugelassen ist. Für die bestmögliche Wirksamkeit einer kombinierten Wasser-Stickstoff-Löschanlage wird das System jeweils exakt auf die individuellen Anwendungen und Brandrisiken zugeschnitten.

Fazit Die innovative Kombination der Löschmittel Wasser und Stickstoff bekämpft Brände gleich zweifach: durch Sauerstoffverdrängung und einen zusätzlichen Kühleffekt. Damit ist diese Lösung vielen herkömmlichen Gas- oder Wasserlöschsystemen bei Schnelligkeit und Sicherheit weit überlegen.

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Stefan Schwab Tel.: 0721 595-8242 E-Mail: [email protected]



 tefan Schwab (30 Jahre) arbeitet seit S drei Jahren im Business Development für das Geschäftsgebiet Fire Safety & Security Products.

Nr. 28/2009 Alarm 13

Products & Systems

Patientendaten in Lampertzzelle

Foto: Klinikum Ernst von Bergmann

Serverraum im Klinikum Ernst von Bergmann mit moderner Brandschutzlösung

In 25 Kliniken und Fachbereichen bieten Spezialisten an einem Ort Diagnostik, Therapie und Fürsorge.

Vertrauen und Sicherheit sollen die Atmosphäre im Klinikum Ernst von Bergmann bestimmen – so ist es im Leitbild des Hauses verankert. Dazu trägt unter anderem auch der vorbildliche Umgang mit den sensiblen Patientendaten bei, die im Rechenzentrum des Krankenhauses gespeichert werden. Um diese bestmöglich zu schützen, wurde der Serverraum völlig neu konzipiert und mit Brandschutztechnik von Building Technologies ausgestattet. Mit mehr als 1.000 Betten ist das Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam eines der größten Krankenhäuser in Brandenburg. Hier werden pro Jahr etwa 1.500 Kinder geboren, 48.000 Menschen in der Notaufnahme erstversorgt und 36.000 Menschen stationär behandelt. Entsprechend groß sind die Mengen an Patientendaten, die zentral im Serverraum gespeichert sind. Ein ausgefeiltes Sicherheitskonzept sorgt für den optimalen Schutz dieser Daten. Die Rechner sind in einer sogenannten Lampertzzelle, einem mit modernster

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Technik ausgestatteten, voll klimatisierten Hochsicherheitsraum, untergebracht. ­­Hier sind sie vor Schäden durch äußere Einflüsse wie Feuer, Wasser oder elektromagnetische Einstrahlungen sicher. Wesentlicher Bestandteil des ganzheitlichen Konzepts für den Serverraum des Krankenhauses ist der Brandschutz. Building Technologies lieferte für das Potsdamer Klinikum eine Lösung, die Brandfrüherkennung mit einer automatischen Gaslöschanlage kombiniert. Raum und Doppelboden werden

geschützt dafür flächendeckend mit optischen Rauch­ meldern überwacht. Als entscheidendes Detail kommt dabei auch ein spezielles Rauchansaugsystem zum Einsatz. Es reagiert nicht nur sekundenschnell auf Eintrübungen in der Luft. Es leitet auch zeitgleich die Ab­ schaltung der Klimaanlage ein. Denn ohne diese Abschaltung würde die Gefahr bestehen, dass der Rauch verwirbelt wird. Die Rauchdichte in der Luft würde verschleiert. Die möglichen Folgen: Rauch erreicht die Melder nicht oder erst dann, wenn bereits ein Feuer entstanden ist. Dann aber ist es für einen so sensiblen Bereich wie einen Serverraum schon zu spät. Mit der Rauchdetektion wird automatisch ein Sinorix 1230-Gaslöschsystem aktiviert. Die Löschung erfolgt umgehend und ohne Löschwasserschäden. Bei dem modernen Löschmittel Sinorix 1230 handelt es sich um ein fluoriertes Keton, eine farb- und annähernd geruchlose Flüssigkeit. Sie ist aus Kohlenstoff, Fluor und Sauerstoff zusammengesetzt. Ihre Löschwirkung beruht auf chemischen Prozessen: Unter Normalbedingungen befindet sich das Löschmittel in flüssigem Zustand. Während des Löschvorgangs wird es unter 42 bar Druck gesetzt. Dadurch verdampft es und gelangt dann als Gas zum Brandherd. Dort „zerfällt“ das relativ große Löschmittelmolekül in eine Vielzahl kleiner Reaktionsmoleküle. Dem Brandherd werden so Wärme und Sauerstoff entzogen, der Brand wird schnell gelöscht.

Dabei überzeugt Sinorix 1230 nicht nur durch die hervorragenden Löscheigenschaften. Zum einen ist es unschädlich für Mensch und Umwelt. Im Löscheinsatz löst es sich sozusagen in Luft auf und zerfällt geruchlos und unsichtbar. Nach etwa drei bis fünf Tagen hat sich das Gas klimaneutral und ohne Rückstände in der Atmosphäre abgebaut. Zum anderen punktet das Sinorix 1230-Löschsystem durch seinen geringen Platzbedarf: Um die für eine Löschung notwendige Gasmenge von 128 Kilogramm im Klinikum Ernst von Bergmann zu gewährleisten, reichen zwei Vorratsflaschen mit je 80 Litern Inhalt aus. Siemens Building Tech

Fazit Die Sicherheit für viele Tausend gespeicherte Patientendaten gewährleistet das Klinikum Ernst von Bergmann durch einen als Lampertzzelle konzipierten Serverraum. Zum Schutzkonzept zählt auch eine kombinierte Brandmelde- und Löschlösung. Das eingesetzte Lösch­ system Novec 1230 Fire Protection Fluid zeichnet sich durch hervorragende Löscheigenschaften, beste Umweltverträglichkeit und einen geringen Platzbedarf bei der Bevorratung aus.

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Stefan Schwab Tel.: 0721 595-8242 E-Mail: [email protected]

 Stefan Schwab (30 Jahre) arbeitet seit drei Jahren im Business Development für das Geschäftsgebiet Fire Safety & Security Products.

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Thomas Dreßler

Tel.: 030 386-20900 E-Mail: [email protected]

Der geringe Platzbedarf ist ein Vorteil der Sinorix 1230-Löschmittelbatterie.

Im Ernstfall erfolgt ein akustisches und optisches Signal.



 homas Dreßler (42 Jahre) arbeitet ­ T seit 2004 bei Building Technologies. Er hat Maschinenbau studiert und ist geprüfter Fachverantwortlicher für Gaslöschtechnik.

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Products & Systems

Leitstellentechnologie für die Kulturhauptstadt 2010 Neubau des Lage- und Logistikzentrums der Hauptfeuerwache Essen

Flächendeckende Notfallversorgung bis in die städtischen Randgebiete, effektiver Einsatz und effiziente Nutzung sämtlicher verfügbarer Rettungskräfte, perfekte Einsatzkoordination: Mit dem Neubau der Feuerwehrleitstelle in Essen gewährleistet die Ruhrmetropole im Fall der Fälle bestmöglichen Brand- und Zivilschutz.

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Rauchende Schlote, triste Brachen, graue Häuserschluchten: Das überregional bekannte Bild der Stadt Essen als Zentrum der Kohle- und Stahlindustrie hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich sichtbar gewandelt. Essen ist heute Industrie- und Dienstleistungszentrum sowie Messe- und Einkaufsstadt. Ihre historischen Kunst- und Kulturdenkmäler begeistern den Besucher ebenso wie der beliebte Grugapark und die grüne Umgebung mit dem Baldeneysee. Stellvertretend für das Ruhrgebiet wird Essen Kulturhauptstadt Europas 2010. Am Beispiel der ehemaligen Stahl- und Kohlemetropole zeigt sich der Wandel vom Industrierevier zur einmaligen Kulturlandschaft besonders gut.

System zur Sicherstellung des Brandschutzes, der technischen Hilfeleistung und des Rettungsdienstes für die Bevölkerung. Der flächendeckenden Notfallversorgung des dicht besiedelten Stadtgebietes unter effektiver Nutzung aller verfügbarer Ressourcen an Einsatzkräften und Einsatzmitteln kommt eine ganz besondere Bedeutung zu. Ebenso wichtig sind die städteübergreifenden Hilfeleistungen bei Einsätzen in den Randgebieten der einzelnen Kommunen. Insgesamt sind in der Ruhrgebietsmetropole über 700 Berufs­ feuerwehrfrauen und -männer im feuerwehrtechnischen Dienst sowie zusätzlich rund 550 freiwillige Kräfte für die Erfüllung der Schutzziele verantwortlich.

Höchste Ansprüche an Brandschutz und Rettungsdienst Mit rund 580.000 Einwohnern ist Essen eine der größten Städte Deutschlands. Deshalb stellt die Stadt auch höchste Ansprüche an ein modernes und leistungsfähiges

Zentrale Einsatzleitstelle Das hohe Aufkommen von über 120.000 Rettungsdienst-, Brand- und Hilfeleistungseinsätzen wird von der zentralen Einsatzleitstelle in der Hauptwache koordiniert. Hier laufen aus dem gesamten Stadtgebiet

Foto: Feuerwehr Essen

Zentrale Einsatzleitstelle in Essen: Hier werden über 120.000 Einsätze im Jahr koordiniert.

die Notrufe 112, die bundeseinheitliche Nummer für den Krankentransport 19222 sowie die Meldungen aus rund 830 Brandmeldeanlagen zur Bearbeitung und Einsatzkoordination auf. Zusammenführung im Neubau Die alte Leitstelle genügte aus Gründen räumlicher Kapazitäten und mangelnder Erweiterbarkeit der technischen Systeme nicht mehr den heutigen Anforderungen. Neben der Leitstelle sollten alle zugehöri­ gen Abteilungen wie Technik und Per­sonal zusammengeführt werden. Siemens erhielt den Auftrag zur Erweiterung der vorhandenen Leitstellentechnik einschließlich des Einsatzleitsystems und der Kommunikationstechnik. Der Vertrag wurde in Form eines Betreibermodells geschlossen. Dieses Modell garantiert dem Auftraggeber bei planbaren, konstanten Ausgaben ein Maximum an Service und damit Verfügbarkeit der technischen Systeme.

In zeitintensiven Planungen wurden gemeinsam mit der Feuerwehr Essen spezifische Detaillösungen geschaffen und die Datenmigration der Altsysteme vorbereitet. Innerhalb von nur drei Monaten konnten die Installation der Technik im Neubau, die physikalische Anbindung des Altbaus und die Migration der Bestandsanlagen ab­ge­ wickelt werden. Viel Platz gut verplant Der viergeschossige Leitstellen-Neubau ­beherbergt ebenerdig die Abteilungen Desinfektion und Medizintechnik sowie Atemschutz- und Tauchtechnik. Die Ober­ geschosse werden von den Technikräumen für die Leitstelle, der Leitstelle selbst und den Stabsräumen belegt. Der Leitstellenraum erstreckt sich über die gesamte Gebäudelänge und zwei Geschossebenen. Hier sind 12 Einsatzleittische in drei Blöcken angeordnet. Einer dieser Blöcke lässt sich für besondere Einsatzlagen komplett räumlich abtrennen. Fortsetzung auf Seite 18



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Products & Systems

Fortsetzung von Seite 17

Die Technik für die Leitzentrale befindet sich – verbunden über eine interne Treppe – im ersten Obergeschoss unter der Leitzentrale. In zwei brandschutztechnisch ­abgetrennten Räumen arbeiten die redundant aufgebauten Systeme des Einsatz­leit­ rechners und der Kommunikationstechnik. ­Neben der Technik sind auf dieser Ebene auch Büroräume mit Schwerpunkt EDV­Arbeit sowie das Sachgebiet Einsatzplanung und -organisation untergebracht. Im obersten Geschoss befinden sich der Aufenthaltsraum sowie Sozial- und Ruhe­räume für die Leitstellendisponenten. Für Großschadenlagen stehen zwei großflächige Räume für den Krisenstab der Stadt und den Führungsstab der Feuerwehr mit umfangreicher Kommunikations- und Medienausstattung sowie Berater- und Personenauskunftsräume zur Verfügung.

Das System ist mit umfangreichen Kommunikations- und Meldesystemen gekoppelt, zum Beispiel einer Notruf- und Funkabfrageanlage, einem Funkmeldesystem und einer öffentlichen Brandmeldeanlage sowie einem Fahrzeug GPS-/Navigations­ system. Mobile Einsatzleitrechner auf Notebooks lassen sich per UMTS/GPRS ­anbinden und kommunizieren online ­mit dem Mastersystem. Nach Beendigung der Einsätze und der Be­ richterfassung werden alle kostenpflich­ti­gen Einsätze für Rettungs- und Hilfeleistungen über die Software PFAD GBA mit den Krankenkassen, der Stadtkasse oder privaten Trägern abgerechnet. In Haupt- und Neben­ wachen sind insgesamt 26 Alarmdrucker zur Darstellung der Einsatzdaten und Ausrückinformationen für die Fahrzeugbesatzungen installiert. Die Software läuft auf einem hochverfügbaren Clustersystem mit

Foto: Feuerwehr Essen

Leitstelle mit Herz Das Herzstück der Leitstelle ist die Einsatzleitsystem-Software PFEIL WEB. Mit moderner Webtechnologie werden Einsatzdaten mit Alarmmeldungen, Fahrzeugzustandsanzeigen, Einsatzmittelvorschlägen zur Disposition der Fahrzeuge und geogra-

fische Karten oder Luftbildaufnahmen auf drei Monitoren dargestellt. Die übersichtlichen Darstellungen geben dem Disponenten jederzeit einen klaren Überblick über die Lage.

Großer Andrang zur Einweihung (von links): Architekt Bertram Schröder und Jörg Heinrichs, Feuerwehr Essen, gemeinsam am Leittisch mit Innenminister Dr. Ingo Wolf und Dr. Wolfgang Reiniger, Oberbürgermeister der Stadt Essen. Direktor Ulrich Bogdahn erklärt seinen Besuchern die Bedien- und Anzeigeelemente.

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Im Einsatz: Dank moderner Webtechnologie sind im neuen Lagezentrum auch die Daten aus einem Fahrzeug GPS-/Navigationssystem stets verfügbar.

zwei Knoten als Funktionsserver unter ­Linux und einem Speichernetzwerk SAN. Die ­Datenbank Oracle wird als RAC betrieben. Als Hardwarekomponenten für Server, ­Clients und Monitore kommen Fujitsu­Siemens-Geräte zum Einsatz.

klima­sensitiv und wird wegen der hohen Geräuschentwicklung in einem separaten Technikraum betrieben. Die auf zwei Räume aufgeteilten, redundanten Systeme haben jeweils separate Einspeisungen als auch Anbindungen in die Leitstellenräume.

Höchster Komfort für die Mitarbeiter In der Leitstelle verrichten insgesamt 60 Disponenten über drei Wachabteilungen den Dienst rund um die Uhr. In Abhängigkeit von der Tageszeit sind so zwischen drei und acht Mitarbeiter im Leitstellendienst aktiv. Die Dispositionsarbeiten erfolgen an 12 Leittischen in Cockpit-Form mit getrennt höhenverstellbaren Bedien- und Monitorebenen. An drei Masterplätzen lassen sich zusätzlich die Mediensteuerungen für die Bildprojektionen bedienen. Große Projektionsflächen sind an der Raumdecke befestigt und elektrisch höhenverstellbar. Für erhöhtes Notrufaufkommen bei Großveranstaltungen oder Unwetterlagen stehen zusätzlich zum Leitstellenraum acht Notabfrageplätze bereit. Die Einsatzdisposition erfolgt ausschließlich durch die Bearbeiter der Einsatzleitstelle. Die Rechnerund Kommunikationstechnik ist besonders

Feuerwehr Essen up to date Die Kulturhauptstadt ist auch bei mobiler Kommunikation Vorreiter. In Essen wurde der Digitalfunk für den Rettungsdienst eingeführt. Da das geplante bundesweite Bündelfunknetz weiter auf sich warten lässt, nutzt die Stadt die vorhandene Funk­ netzinfrastruktur der Evonic AG. Damit steht den Einsatzkräften ein zuverlässiges und abhörsicheres Kommunikationsmittel der neuesten Generation zur Verfügung. Ein weiteres Highlight ist die angestrebte Vernetzung von Leitstellen im Ruhr-Verbund. Ziel ist die gegenseitige, Stadtgrenzen über­schreitende Hilfe bei Einsatzmittelengpässen und die gegenseitige Übernahme von Leitstellenfunktionen im Havariefall. Dabei wird einerseits die einsatzbereite Nachbarressource unter Berücksichtigung der Entfernung zur Einsatzstelle zur Optimierung der Hilfsfristen bewertet. Andererseits können bei Groß- oder Vielschadenlagen Leitstellenfunktionen untereinander ergänzt oder verlagert werden.

Fazit Mit seiner neuen Leitstelle gehört Essen auf dem Gebiet der kommunalen Sicherheit zu den führenden Städten in Deutschland. Das Herzstück der Anlage ist ein modernes Einsatzleitsystem von Building Technologies.

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nologies

Peter Kessler Tel.: 0201 816-1408 E-Mail: [email protected]

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 eter Kessler (38 Jahre) hat an der FachP hochschule Düsseldorf Elektrotechnik studiert und arbeitet in der Region West als Projektleiter.

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Total Building Solutions

Maßgeschneiderte Logistik, schnell und sicher Sicherheitslösung für die Krage Speditionsgesellschaft

Spedition, das bedeutet heute viel mehr als nur die Versendung von Gütern. Moderne Speditionsunternehmen sind Dienstleister, die neben der Beförderung von Waren auch Warehousing, Retourenmanagement oder Tracking & Tracing anbieten. Die Krage Speditionsgesellschaft mbH ist seit Jahrzehnten Garant für maßgeschneiderte Logistiklösungen. Im Jahre 2007 wurde in Langenhagen ein neues Logistikzentrum erbaut, das dem stetig wachsenden Auftragsvolumen Rechnung trägt. Bei der sicherheitstechnischen Ausstattung setzte Krage mit Siemens auf einen starken Partner. Als Albert Krage senior 1919 in Rodewald, Niedersachsen, sein Transportunternehmen gründete, war die sichere Versendung von Gütern noch Hauptaufgabe des Unternehmens. Rund 90 Jahre später hat sich dieses Bild grundlegend gewandelt. Die Speditionen übernehmen heute auch Tätigkeiten, die unmittelbar mit der Produktion und dem Handel mit Waren und Gütern in Zusammenhang stehen. Umso wichtiger ist es, dass sich die Dienstleistungen der Logistikunternehmen nahtlos in die Supply Chains der Kunden einfügen. Die Krage Speditionsgesellschaft hat diese Entwicklung stetig verfolgt und versteht sich heute als professioneller Anbieter ­­ für maßgeschneiderte Logistiklösungen. Neben dieser Weiterentwicklung trugen Servicebewusstsein und Dienstleistungsqualität ihren Teil dazu bei, dass das Auf­ 20 Alarm Nr. 28/2009

tragsvolumen stetig wuchs und letztlich von den drei Standorten in Hannover, Potsdam und Schwanebeck nicht mehr bewältigt werden konnte. Im Jahre 2007 begann Krage deshalb in Langenhagen bei Hannover mit dem Bau einer 50.000 Quadratmeter großen Logistikanlage. An die sicherheitstechnische Ausstattung stellen Flächen dieser Größenordnung besondere Anforderungen. Building Technologies entwickelte für das Gelände ein Konzept, das Video-, Zutrittskontroll- und Brandmeldetechnik umfasst und in ein einheitlich bedienbares System integriert.

meistern auch schwierige Lichtverhältnisse wie etwa Gegenlicht. Sämtliche Bilder werden aufgezeichnet und – um auch eine nachträgliche Auswertung zu ermöglichen – für mehrere Wochen gespeichert. Das Herzstück der Anlage: das digitale Überwachungs- und Bildaufzeichnungssystem Sistore MX. Als Hybridsystem kann es sowohl digitale als auch analoge Bilddaten verarbeiten. Zur Speicherung lagert das Gerät die Daten auf ein RAID-System aus. Damit erreicht es eine sehr hohe Aufzeichnungskapazität. Über das Firmennetzwerk können berechtigte Mitarbeiter auf alle Funktionen der Anlage zugreifen. Zu dem System zählen auch detaillierte Recherchemöglichkeiten. Alle Waren lassen sich im Anlieferungs- und Lagerbereich nachver­ folgen. Schäden können zweifelsfrei dokumentiert und ohne großen Aufwand an die Versicherung gemeldet werden. Auch Fehlfahrten und das langwierige Suchen nach bestimmten Waren werden so minimiert.

Videotechnik Rund 140 Videokameras erfassen flächendeckend sämtliche Bewegungen in allen Außen- und Innenbereichen des Speditionsgeländes. Die eingesetzten Modelle

Zutrittskontrollsystem Das Zutrittskontrollsystem Siport sorgt dafür, dass die Mitarbeiter mit entsprechend programmierten Ausweisen die für sie freigegebenen Bereiche betreten können.

Fotos: Zeichenverkehr

Videokameras erfassen sämtliche Bewegungen.

Sistore MX erfasst auch das Außengelände.

70 Türen, deren Sicherung mit OnlineLesegeräten technisch nicht möglich oder zu aufwendig wäre, wurden mit digitalen Offline-Schließzylindern in die Lösung integriert. Als Online-System erlaubt Siport die zentrale Verwaltung von Zutrittsrechten. Ein weiterer Vorteil: Das System kann auf die gemeinsame Mitarbeiterdatenbank zugreifen. Über diese Datenbank werden auch die Mitarbeiterzeiterfassung und eine automatisierte Schrankensteuerung an der Einfahrt für die firmeneigenen Fahrzeuge organisiert. Jede der acht Hallen bildet einen eigenen Sicherheitsbereich mit separaten Bedien- und Anzeigeelementen für den Schutz vor unberechtigtem Zutritt. Über Siport erfolgt auch die Scharf-/ Unscharfschaltung der Einbruchmeldeanlage für die einzelnen Bereiche.

feine Röhren zum Melder führen, stellen in Umgebungen mit hohem Staubanteil sicher, dass diese trotzdem nicht überdurchschnittlich verschmutzen und lange funktionieren. Die Brand- und die Einbruchmeldeanlage der acht Hallenbereiche werden gemeinsam über zwei mit­einander vernetzte Sigmasys M Zentralen gesteuert. Der vernetzte Betrieb im sogenannten Sigmanet ist besonders wirtschaftlich, da nur zwei Zentralen für sämtliche Brand-, Einbruch- und technischen Meldungen notwendig sind.

Brandmelde- und Zentralentechnik Brandmeldetechnisch werden die Hallen durch Sinteso-Rauchmelder, Handfeuermelder und 24 Rauchansaugsysteme (RAS) überwacht. Die Melder mit ASA-Technologie analysieren die detektierten Rauchsignale selbstständig und können mögliche Störgrößen damit zuverlässig aus­schließen. Die RAS, die die zu überwachen­de Luft über

Siemens Building Tech

Fazit Speditionsunternehmen sind heute wesentlich mehr als reine Transport­ unternehmen. Sie stellen vielmehr ­einen wichtigen Faktor innerhalb ­­der Liefer- oder Wertschöpfungskette dar. Lückenlose Sicherheit in allen logisti­ schen Be­reichen ist daher unabdingbar. Die Krage Speditionsgesellschaft geht auf Nummer sicher: mit Video-, Brand­­und Zutrittskontrolle von Building ­Technologies.

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Jürgen Katzorke Tel.: 0511 877-1119 E-Mail: [email protected]



 Jürgen Katzorke ist staatlich geprüfter Techniker der Elektrotechnik mit Fachrichtung ­Datenverarbeitung und Fachkaufmann für Organisation. Er arbeitet seit ­16 Jahren bei Building Technologies.

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Savings & Services

Muster-Lei berührt au Foto: iStockphoto

Sinteso-Technik übertrifft

Die Bedingungen zur Verlegung von Leitungsanlagen unter den Gesichtspunkten des Brandschutzes regelt die MusterLeitungsanlagen-Richtlinie (MLAR). Auch Brandmeldeanlagen müssen den Anforderungen dieser Richtlinie genügen. Für sie fordert der Gesetzgeber einen 30-minütigen Funktions­ erhalt mit lückenloser Alarmierung, um einen wirksamen ­Personenschutz zu gewährleisten. Die Siemens Brandmeldefamilie trifft die gesetzlichen Vorschriften hinsichtlich der unterbrechungsfreien Alarmierung auf dem Peripheriebus und liefert damit die Grundlage für wirtschaftliche und ausfallsichere Leitungsanlagen. Erarbeitet wurde die MLAR von der Fach­ kommission Bauaufsicht der Bauminister­­ konferenz (ARGEBAU). Die erste Fassung ­­ der Richtlinie stammt bereits aus den frühen neunziger Jahren. 2002 wurde sie überarbeitet; 2005 erschien sie in neuer Auf­lage. Die Musterbaurichtlinien sind der Vorschlag der ARGEBAU an die Bundes­ länder zur Gestaltung ihrer Baugesetze. Die Übernahme ohne oder fast ohne Ver­ änderung der MLAR 2005 ist inzwischen ­ in fast allen Bundesländern erfolgt. Im Baurecht der Länder wird sie als Leitungs­ anlagen-Richtlinie (LAR) bezeichnet und ­ ist als solche Baugesetz. 22 Alarm Nr. 28/2009

tungsanlagen-Richtlinie ch Brandmeldeanlagen Anforderungen

Wesentliche Schutzziele der MLAR sind: ■ Die Sicherung der Benutzbarkeit der für die Rettung von Menschen und Tieren im Brandfall und für die Brandbekämpfung bedeutsamen Gebäudebereiche durch Begrenzung von Einbauten (hier Leitungsanlagen) aus brennbaren Stoffen ■



Die Verhinderung der Ausbreitung von Feuer und Rauch durch bestimmte Wände und Decken, die aus Gründen des baulichen Brandschutzes feuerwiderstandsfähig sein müssen Die Aufrechterhaltung der Funktion der elektrischen Leitungsanlagen für bestimmte, bauordnungsrechtlich geforderte Sicherheitseinrichtungen bei äußerer Brandeinwirkung auf diese Leitungsanlagen

Brandmeldeanlagen im Fokus der MLAR Die MLAR betrifft alle Leitungsanlagen eines Gebäudes und schließt auch die des anlagentechnischen Brandschutzes mit ein. Für Brandmeldeanlagen gilt wie für herkömmliche Leitungen: Sie sollen möglichst keine zusätzliche Brandlast darstellen. Darüber hinaus besteht die Forderung nach einer Begrenzung der Brandweiterleitung. Im Gegensatz zu herkömmlichen Leitun­gen müssen Brandmeldeanlagen jedoch zusätzlich die in Punkt fünf der MLAR beschriebene Forderung nach einem zeitlich fest-

gelegten Funktionserhalt erfüllen. Damit ist die Konzeption von Brandmeldeanlagen direkt an die Bestimmungen der Leitungsanlagen-Richtlinien gekoppelt. Die bekannten DIN-Normen (DIN 14675, DIN VDE 0833-2 und die Gerätenormen DIN EN 54), die den Aufbau und Betrieb von Brandmeldeanlagen regeln, sind unabhängig hiervon zu betrachten. Zwar sind Brandmelde- und Alarmierungsanlagen in den Richtlinien ausdrücklich ­erwähnt, doch die knapp gehaltenen Aussagen lassen einen Spielraum für Interpretationen. Denn sie beschreiben zwar die Anforderungen, erläutern aber nicht in jedem Fall, wie diese zu erfüllen sind. Wenn es um die Verlegung von Leitungen für Brand­meldeanlagen geht, entscheidet also der zuständige Sachverständige, wie die jeweilige Richtlinie konkret umzusetzen ist. Dieser amt­lich zugelassene Sachverständige nimmt auch die bauordnungsrechtlich geforder­ten Brandmeldeanlagen ab. Diese Praxis führt immer wieder zu Diskussionen, da die Regeln von den Baubeteiligten verschieden ausgelegt werden. Wertvolle Unterstützung für die Arbeit der Sachverständigen bieten Expertenkommentare. Diese schriftlichen Erläuterungen liefern Interpretationsvorschläge zur konkreten Umsetzung der einzelnen Vorgaben.

Siemens Brandmeldefamilie Sinteso FS20 und Sigmasys Sinteso

Fortsetzung auf Seite 24



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Savings & Services

Kurzschluss

Beispiel Sinteso FS20: Die Alarmierung wird unterbrechungsfrei aufrechterhalten.

Fortsetzung von Seite 23

30 Minuten für mehr Sicherheit Sicherheitsbeleuchtungsanlagen, Personen­ aufzüge, Rauchabzugs-, Brandmelde- und Alarmierungsanlagen müssen im Brandfall 30 Minuten lang funktionsfähig bleiben. So ist es in der MLAR festgelegt. Nach dieser Zeit geht der Gesetzgeber davon aus, dass die Selbstrettung der Gebäudenutzer abgeschlossen ist und die Feuerwehr die weite­ren Schritte übernimmt. Im Fall eines Feuers leisten Brandmelde­ anlagen einen entscheidenden Beitrag beim Schutz von Personen. Im Wesentlichen bestehen die Anlagen aus der Sensorik (Brand­melder, Meldungskoppler) beziehungsweise Aktorik (Alarmierungsmittel, Schalter, Aus-gabebau­stein), den Brandmelderzentralen und dem Leitungsnetz. Auf moderne Brandmeldeanlagen ist die Sensorik im Loop aufgeschaltet. So zieht ein einfacher Leitungsfehler keinen Datenverlust im Gesamtsystem nach sich. Denn wird die ringförmig verlegte Leitung an einem Punkt unterbrochen, sind die entsprechenden Peripheriegeräte immer noch versorgt. Dieser Entwicklung trägt auch die MLAR 2002 Rechnung: Loops, die mit Brandmeldern bestückt sind, müssen nicht länger in Funktionserhalt verlegt werden.

24 Alarm Nr. 28/2009

Die Kostenersparnis ist erheblich. Denn Leitungsanlagen mit 30-minütigem Funktionserhalt, wie in der MLAR gefordert, sind wesentlich teurer als herkömmliche Leitungsanlagen. Komplexer stellt sich die Situation dar, wenn auch Alarmierungsmittel wie Sirenen und Hupen auf moderne Loops aufgeschaltet werden. In diesem Fall meldet die Brandmeldeanlage zwar sofort ein Feuer. Gemäß den Bestimmungen der LeitungsanlagenRichtlinien muss die zugehörige Alarmierung in den angrenzenden Räumen und Brand­ abschnitten jedoch weitere 30 Minuten ­lückenlos anhalten. Entwickeln sich Brände schnell und mit ungünstiger Lage beziehungsweise Ver­teilung der Brandlast, ist es nicht ausgeschlossen, dass innerhalb einer halben Stunde nach Brandausbruch die Leitungen der Brandmeldeanlage stark geschädigt werden. Dann wird der Loop aufgetrennt und in zwei Stichen weiterbetrieben – eine bestimmungsgemäße Funktion. Allerdings ist es technisch kaum möglich, dies ohne kurz­zeitige Unterbrechung des Datenverkehrs auf dem betroffenen Loop zu erreichen.

Für die Brandmeldung selbst ist dieser Vorgang ohne Bedeutung, da sie zu diesem Zeitpunkt bereits abgesetzt ist. Für die geforderte Alarmierung bedeutet der Wiederaufbau der BMA-Peripherie eine Unterbrechung, die in der MLAR nicht vorgesehen ist. Gemäß den Gerätenormen für Brandmelderzentralen (DIN EN 54-13 Bewertung der Kompatibilität von Systembestandteilen) kann diese Unterbrechung bis zu 300 Sekun­ den dauern. Zu lange, um sicherzustellen, dass die Alarmierung von den betroffenen Personen als solche wahrgenommen wird. Da Gebäudenutzer erfahrungsgemäß nur zögerlich auf Alarmierungen reagieren, führt eine deutliche Unterbrechung derselben mit großer Wahrscheinlichkeit zum Abbruch der bis dahin eingeleiteten Fluchtreaktion. Nur fünf Sekunden darf die Alarmierung unterbrochen werden, damit sie im Sinn der Leitungsanlagenrichtlinien noch als ­lückenlos zu bezeichnen ist. Zu diesem Schluss kam der vom VdS und dem Zentralverband der Elektro- und Elektronikindustrie e.V. gebildete Expertenkreis. Damit geht an die Sachverständigen die Empfehlung, dies bei den Anlagenabnahmen zu berücksichtigen. Building Technologies Anforderungen Diese Empfehlung der Experten kann nicht nur eingehalten, sondern sogar übertroffen werden. Und das, ohne kostspielige Leitun­ gen mit Funktionserhalt verlegen zu müssen: Siemens bietet mit dem Turbo-Isolator eine neue Technologie, die eine lückenlose Alar­ mierung im Brandfall sicherstellt. Gegen­ über den bisher üblichen Geräten wurde die Isolierung eines Kurzschlusses auf dem Peripherienetz für die Siemens-Brandmeldeanlagen der Baureihen Sinteso FS20 und

Sigmasys Sinteso verbessert: Auf dem Peripherienetzwerk FDnet erfolgt kein „Bus­Geräte-Reset“. Und die Leitungstrenner (Isolatoren) der FDnet-Bus-Geräte können den Kurzschluss wesentlich schneller als früher isolieren. Nur eine Sekunde dauert dieser Vorgang. Da die FDnet-Alarmgeräte mit der Funktion „Turbo-Isolator“ ausgestattet sind, werden sie laufend von einer Seite des Melderringes gespeist, während die Kurzschluss-Seite abgetrennt bzw. isoliert, wird. Die Alarmierung erfolgt unterbrechungsfrei, da die Energiespeicher der Alarmgeräte den extrem kurzen Speisungsausfall kompensieren können. Ein Prüfzeug­ nis wird in Kürze vorliegen. Bis dahin steht eine Herstellererklärung zur Verfügung.

Siemens Building Tech

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Angelika Staimer

Tel.: 0721 595-8282 E-Mail: [email protected]

 rau Angelika Staimer ist seit 20 Jahren F auf dem Gebiet der Gebäudesicherheit für Siemens tätig. Sie ist Vorsitzende des Lenkungsausschusses des Fachverban­des Sicherheitssysteme im Zentralverband der Elektro- und Elektronikindustrie e.V.

Fazit Mit der Muster-Leitungsanlagen-Richt­­ linie (MLAR) regelt der Gesetzgeber ­ die Anforderungen an alle Leitungen ­ in ­Gebäuden. Hiervon sind auch Brandmelde- und Alarmierungsanlagen betroffen. Ziel der Richtlinie ist der Schutz von Personen. Dabei lassen die Formulierungen der MLAR immer wieder Raum für Interpretationen. In diesem Fall liefern Expertenkommentare wertvolle Hinweise zu Auslegung der Richt­ linie. Den aktuellen Forderungen der Experten nach einer lückenlosen Alarmierung trägt Siemens mit dem TurboIsolator Rechnung. Dank der neuen, wirtschaftlichen Technologie übertrifft die Siemens Brandmeldefamilie diese Forderungen sogar, ohne die teuren Leitungen mit Funktionserhalt verlegen zu müssen.

Linktipp Ein aktueller Kommentar wurde u.a. als Mitteilung 330002:2009:03 vom Zentralverband der Elektro- und Elektronikindustrie e.V. veröffentlicht und kann dort bestellt werden. www.zvei.org/sicherheitssysteme



Nr. 28/2009 Alarm 25

Academy

Die Plattform für aktuelles Branchenwissen Building Technologies Academy mit breit gefächertem Seminarangebot

Welche Änderungen bringen die europäischen Normen? Was unterscheidet die aktuelle Version der GMA-ManagerSoftware von ihren Vorgängern? Das aktuelle Branchenwissen ist komplex und verändert sich ständig. Die Academy reagiert darauf mit einem breit gefächer­ ten Seminarangebot. Ab November liegt das neue Programm vor. Die Zahlen sprechen für sich: Über 1.300 Teilnehmer aus rund 430 Unternehmen besuchten im vergangenen Jahr Schulungen der Academy in Frankfurt. Das neue Programm umfasst wieder über 200 unterschiedliche Veranstaltungen. Die Academy ist eine zentrale Kompetenz-Plattform rund um die Planung und Realisierung gebäudetechnischer Systeme. Sie steht Geschäftspartnern, Kunden und Lieferanten sowie ­interessierten Fachleuten offen.

Themen aus allen Bereichen der Gebäudetechnik Die behandelten Themen sind breit gestreut wie das umfassende Produkt- und Leistungsspektrum der Siemens AG. Neun übergreifende Rubriken – von C wie „CAFM-Anwendungen“ bis V wie „Videotechnik“ – gliedern die Themen aus Gebäudeautomation, Gebäudesicherheit und Netzwerktechnologie. Abgerundet wird das neue Programm von neutralen ­Seminaren, die auch Basiswissen vermitteln, darunter Grundlagen der HLK- und Gebäude­technik,

26 Alarm Nr. 28/2009

Mess-, Steuer- und Regelungstechnik, Hydraulik, Kältetechnik, LonWorks- oder BACnet-Technologie. Fachplaner und Sachverständiger Brandschutz Ein besonderes Angebot ist die berufsbegleitende Weiterbildung zum „Zertifizierten Fachplaner und Sachverständiger Brandschutz (ZFB)“. Der in Kooperation mit der International Security Academy e.V. (ISA), dem Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI) und den Fach­ hochschulen Bochum und Esslingen entstandene Lehrgang richtet sich an erfahrene Praktiker. Eine erfolgreiche Prüfung führt zum Zertifikat „Fachplaner Brandschutz“. Verfügt der Absolvent darüber hin­aus über fünf Jahre Berufspraxis und erreicht einen Abschluss von mindestens „befriedigend“, darf er die angestrebte Bezeichnung führen. Außerdem können zertifizierte Absolventen die Funktion eines Brandschutzbeauftragten im Sinne des § 54 (2) Nr. 18 BauO NRW

wahrnehmen. Weiterhin dient die Ausbildung als Vorbereitung auf die Fachkundeprüfung bei der Planung von Brandmeldeanlagen nach DIN 14675. Externe Experten unterrichten Kunden Das breit gefächerte Themenspektrum spricht Haus- und Betriebstechniker, Planer und Monteure genauso an wie MSR-Techniker. Als Dozenten werden gleichermaßen Fachleute aus dem eigenen Haus wie externe Dozenten verpflichtet, darunter so renommierte Experten wie Dr.-Ing. Siegfried Baumgarth und Dr.-Ing. Georg-Peter Schernus, beide Professoren an der Fachhochschule Wolfenbüttel. Kontinuierlich nutzt und verbessert die Academy auch ­ die Methoden der Wissensvermittlung. ­ So wurde das Thema „verknüpftes Lernen“ in die Seminare integriert. Dabei erörtern Dozenten und Teilnehmer gemeinsam, wie Wissen zum Beispiel über das Internet oder Expertennetzwerke aufgebaut und weiterent­wickelt werden kann.

Linktipp Anmeldungen nimmt die Academy jederzeit über ein Onlineformular entgegen. Ab November liegt das Seminarprogramm 2010 vor, das ebenfalls online bezogen werden kann. www.siemens.de/buildingtechnologies-seminare

Was passiert, wenn ein Feuer ausbricht?

Dank täuschungssicheren Technologien, die intelligent Feuer erkennen können, schützen wir Menschen, Werte und Geschäftsprozesse. Als weltweit führender Brandschutzanbieter haben wir gelernt, wie Feuer funktioniert. Daraus haben wir innovative Brand­ schutzsysteme entwickelt. Sie sorgen für einen einzigartigen Schutz, integriert in einem erprobten und ganzheitlichen Konzept. Bei ersten Anzeichen von Gefahr reagiert das System zuverlässig und angemessen, löst koordiniert Alarm aus, führt Menschen aus der Gefahrenzone und aktiviert Löschsysteme. Wir haben die richtige Lösung, von einfach bis komplex. www.siemens.de/buildingtechnologies

Answers for infrastructure.

Siemens AG Industry Sector Building Technologies Division Friesstraße 20 60388 Frankfurt/Main

Ihren regionalen Ansprechpartner finden Sie im Internet unter www.siemens.de/buildingtechnologies oder über unser Kundenbetreuungs-Center Tel.: +49 800 1007639 E-Mail: [email protected] Die Informationen in dieser Kundenzeitschrift enthalten lediglich allgemeine Beschreibungen beziehungsweise Leistungsmerkmale, welche im konkreten Anwendungsfall nicht immer in der beschriebenen Form zutreffen beziehungsweise welche sich durch Weiterentwicklung der Produkte ändern können. Die gewünschten Leistungsmerkmale sind nur dann verbindlich, wenn sie bei Vertragsschluss ausdrücklich vereinbart werden. © Siemens AG 2009 Gedruckt in Deutschland (10/2009) Bestell-Nr.: E10003-A38-F28

www.siemens.de/alarm

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