11 Kurzfilme

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Author: Damian Gehrig
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Erdbeben Arbeitsvideo / 11 Kurzfilme Kurzbeschreibung Von Plattentektonik über Erdbeben-Wellen bis zur Tsunami – 11 Kurzfilme zeigen alles Wissenswerte über die Naturkatastrophe Erdbeben. Auch die Erdbebenmessung (Seismographie) sowie besondere Baumaßnahmen in gefährdeten Regionen kommen zur Sprache. 1 2 3 4 5 5.1 5.2 5.3 5.4 5.5 6 7

Plattentektonik Erdbebenwellen Erdbebenmessung Schalenbau der Erde Erdbebenregionen Kalifornien/USA Kobe/Japan Taiwan Türkei Mitteleuropa Tsunami Baumaßnahmen

4:50 min 3:05 min 4:08 min 2:13 min 2:34 min 2:28 min 1:41 min 2:36 min 2:08 min 1:59 min 2:59 min

Lernziele Erkennen, dass das Auftreten von Erdbeben meist an die Grenzen der tektonischen Platten gebunden ist; die verschiedenen Arten von Erdbebenwellen kennen lernen; die Funktionsweise eines Seismometers, den Aufbau eines Seismogramms und die Methode der Lokalisierung von Erdbeben kennen lernen; Erfahren, dass der Schalenbau der Erde erst mithilfe der Erdbebenwellen erkannt wurde; an verschiedenen Beispielen exemplarisch die Ursachen und Schäden starker Erdbeben betrachten; Ursache und Wirkung von Tsunamis erfahren; Lernen, dass in erdbebengefährdeten Regionen besondere Baumaßnahmen vorgenommen werden müssen. Zum Inhalt 1. Plattentektonik Die äußere Hülle der Erde – die Lithosphäre – besteht aus festem Gestein. Sie reicht bis in eine Tiefe von 70 bis 200 km und umfasst außer der Erdkruste auch die festen Gesteine des Erdmantels. Die Dicke der Erdkruste beträgt unter den Ozeanen 5 bis 7 km, unter den Kontinenten 30 bis 40 km, unter Gebirgen sogar bis zu 70 km. Die Lithosphäre ist in acht große und einer Vielzahl kleinerer Bruchstücke zerbrochen. Diese Platten schwimmen, ähnlich wie treibende Eisschollen auf dem Wasser, auf einer größtenteils zähplastischen Gesteinsmasse – der Asthenosphäre – die in Konvektionsströmen langsam zirkuliert. Die Platten können in Dehnungszonen auseinander driften (Grabenbildung und Seafloor Spreading), sich in Abtauchzonen übereinander schieben (Subduktion), zusammenstoßen (Kollision) oder an Verschiebungsspalten seitlich aneinander vorbei schrammen (Transformstörung). Die Be© FWU Institut für Film und Bild

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wegungen laufen etwa so schnell ab, wie Fingernägel wachsen. Entlang der Plattenränder ereignen sich die meisten Erdbeben. Der Film 1 fasst die Grundlagen der Plattentektonik kurz zusammen. Ergänzende und vertiefende Informationen bietet das Arbeitsvideo „Plattentektonik“ (FWU: 42 02041/Klett-Perthes: ISBN 3623-42820-5) 2. Erdbebenwellen Bei einem plötzlichen Bruch von Gesteinen in der Erde wird Energie freigesetzt, die sich in Form von mechanischen Wellen in der Erde ausbreitet. Ein Erdbeben findet statt. Die Stelle, an der der Bruch im Gesteinsuntergrund erfolgt, nennt man Hypozentrum. Genau über dem Hypozentrum, an der Erdoberfläche, liegt das Epizentrum eines Bebens. Es gibt mehrere Arten von Erdbebenwellen, die bei einem Beben alle gleichzeitig entstehen, sich aber durch ihre Ausbreitungs- und Schwingungseigenschaften unterscheiden. Primär-Wellen = P-Wellen = Druckwellen (Longitudinalwellen = Kompressionswellen) sind die schnellsten Erdbebenwellen. Je nach Gestein erreichen sie Ausbreitungsgeschwindigkeiten von 4–8 km/s. Sie können sich in festen Gesteinen und in Flüssigkeiten (im Wasser, aber auch in den zähflüssigen Bereichen im Erdinneren) ausbreiten. Wie bei Schallwellen in der Luft, werden hier die Teilchen im Boden gestaucht und auseinander gezogen. Die Bewegung erfolgt in Ausbreitungsrichtung der Welle. Sekundär-Wellen = S-Wellen = Scherwellen (Transversalwellen) laufen etwa halb so schnell wie die P-Wellen (2-4 km/s). Sie sind die zweite Wellenart, die bei einem Erdbeben gemessen wird. S-Wellen können sich nur in festen Materialien ausbreiten, nicht in Flüssigkeiten. Ihre Schwingungsrichtung liegt senkrecht zur Ausbreitungsrichtung. Oberflächenwellen richten bei einem Erdbeben die größten Zerstörungen an, da sich ihre ganze transportierte Energie an der Erdoberfläche konzentriert und dort die größten Erschütterungen hervorruft. Man unterscheidet zwei Arten von Oberflächenwellen: 1) Love-Wellen sind die schnellsten Oberflächenwellen. Die Bodenbewegung erfolgt in horizontaler Richtung hin und her. 2) Bei Rayleigh-Wellen rollt der Boden in einer elliptischen Bewegung. Der Film 2 „Erdbebenwellen“ eignet sich auch für den Einsatz im Physikunterricht. 3. Erdbebenmessung Erdbebenwellen werden mit Seismometern gemessen und mit Seismographen aufgezeichnet. Ihre Funktion beruht auf der Trägheit der Masse. Im Modell im Film ist eine Kugel an einer Feder aufgehängt und mit einer Schreibvorrichtung versehen. In der Gleichgewichtslage wirken bei der Verformung der Feder praktisch keine Kräfte. Bewegt sich der Boden und mit ihm das Seismometer, bleibt die Kugel dadurch in Ruhe. Das Schreibgerät zeichnet das Beben auf einer rotierenden Papiertrommel in Zickzack-Linien – in einem Seismogramm – auf. Geophysiker können daraus Ausgangspunkt, Zeit und Stärke des Erdbebens aber auch Ausbreitungsrichtung und Geschwindigkeit der Erdbebenwellen ermitteln. Am Institut für Geophysik in Göttingen entwickelte Prof. Emil Wiechert um die Jahrhundertwende eines der ersten Erdbebenmessgeräte. 1903 veröffentlichte er seine „Theorie der automatischen Seismographen“ und gilt damit als Erfinder der modernen Seismometer. Da man die durchschnittliche Geschwindigkeit der P- und S-Wellen kennt, lässt sich über die Zeitdifferenz zwischen dem Eintreffen der schnellen P-Wellen und der langsameren S-Wellen an einem bestimmten Ort die Entfernung des Erdbebenherdes ermitteln. Aus dem höchsten Ausschlag auf dem Seismogramm kann man die Stärke eines Erdbebens ablesen. Sie ergibt sich aus der Höhe © FWU Institut für Film und Bild

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des größten Ausschlags auf dem Seismogramm und der Entfernung des Erdbebenherdes zum Seismographen. Die so ermittelte Magnitude entspricht dem Wert auf der von dem amerikanischen Geophysiker Charles F. Richter (1900–1985) entwickelten Richter-Skala Es handelt sich um eine logarithmische Skala, die nach oben offen ist. Die Intensität eines Bebens steigt von einem Skalenwert zum anderen um das Zehnfache: Ein Beben mit der Stärke 7,0 ist daher zehnmal stärker als ein Beben mit der Stärke 6,0 und hundertmal stärker als ein Beben mit der Stärke 5,0. Das stärkste Beben des 20. Jahrhunderts mit einer geschätzten Magnitude von 8,9 fand 1906 von der Küste Ecuadors statt. Bevor die Erdbeben mit Seismometern gemessen werden konnte, definierte man die Stärke eines Erdbebens durch das Ausmaß der verursachten Schäden. 1887 präsentierte der Italiener Mercalli eine zwölfstufige Skala. Sie wird auch heute noch – ergänzt und verfeinert – als MSK-Skala (nach MEDWEDJEW, SPONHEUER und KARNIK 1964; s.u.) angewandt. Tabelle 1: MSK-Skala

Stärke

Schadensausmaß

I II III IV V

nur von Seismometern registriert, sonst nicht spürbar nur vereinzelt von ruhenden Personen und nur in oberen Stockwerken wahrnehmbar Erschütterungen von Häusern wie beim Vorbeifahren eines LKW Türen bewegen sich, Fenster klirren; von vielen Menschen wahrgenommen Hängelampen pendeln, Gegenstände fallen um; Schlafende erwachen; im Freien gut spürbar Geschirr zerbricht, Bilder fallen von den Wänden; leichte Gebäudeschäden Risse im Verputz; Spalten in Wänden und Schornsteinen; Rohrleitungen bersten; das Stehen fällt schwer große Spalten im Mauerwerk; Giebelteile und Dachgesimse stürzen ein; im Boden reißen Spalten auf an einigen Bauten stürzen Wände und Dächer ein; Eisenbahnschienen verbiegen sich viele Gebäude stürzen ein; Spalten im Boden bis 1 m Breite; riesige Erdrutsche schwerste Zerstörungen; breite Spalten an der Erdoberfläche völlige Zerstörung aller Gebäude; starke Veränderungen an der Erdoberfläche

VI VII VIII IX X XI XII

4. Schalenbau der Erde Findet ein Erdbeben statt, so können die ausgesandten Erdbebenwellen auf der gesamten Erde registriert werden. Mithilfe dieser weltweiten Registrierung kann man den Weg, den die Wellen durch die Erde zurücklegen, sehr genau verfolgen. Der Erdkörper besteht aus Schalen mit unterschiedlichen physikalischen und chemischen Eigenschaften, die die Ausbreitung von Wellen verschiedenartig beeinflussen. P-Wellen können das gesamte Erdinnere durchdringen. S-Wellen hingegen können nur die Erdkruste und den Erdmantel durchdringen, nicht den flüssigen äußeren Erdkern. Bei der Fortbewegung können die Wellen an Unstetigkeitsflächen (Diskontinuitäten) reflektiert oder gebrochen (refraktiert) werden. Solche Diskontinuitäten bilden auch die Grenzflächen zwischen den einzelnen Schalen der Erdkugel. Erst durch die weltweite Aufzeichnung von Erdbebenwellen konnte man genauere Erkenntnisse über den Schalenbau der Erde gewinnen.

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Tabelle 2: Aufbau des Erdkörpers Tiefe

Geschwindigkeit

Dichte

der P-Wellen

(g/cm³)

(km/s) Kruste Kontinentale Kruste

10–30 km

< 5,6-6,3

2,7

Ozeanische Kruste

6–10 km

6,4-7,4

3,0

Oberer Mantel

bis 400 km

8,0-8,5

3,3

Mittlerer Mantel

bis 900 km

bis 11

4,6

Unterer Mantel

bis 2900 km

bis 13,6

5,7

Äußerer Kern

bis 5100 km

8,1 bis 9,4

9,4

Innerer Kern

bis 6370 km

11,3

11–13,5

Mohorovicic-Diskontinuität Mantel

Wiechert-Diskontinuität Kern

(Quelle: Erdbebenstation Bensberg http://www.seismo.Uni-Koeln.DE/station/index) 5. Erdbebenregionen 5.1 Kalifornien/USA Die San-Andreas-Störung durchzieht fast ganz Kalifornien. Mit einer Geschwindigkeit von 2,5 bis 4 cm pro Jahr schiebt sich hier die Pazifische Platte an der Nordamerikanischen Platte vorbei. Verhaken sich die Platten ineinander, bauen sich hohe Spannungen auf, die sich schockartig in einem Erdbeben entladen. So kommt es hier immer wieder zu starken Erdbeben. Zum Beispiel am 18. April 1906 in San Francisco: Ein Erdbeben der Stärke 8,3 erschütterte die Region. Über 100 Jahre lang hatte sich hier die Spannung aus der Bewegung zwischen den Platten angesammelt. Auf 430 km Länge verschob sich damals die Erde entlang der San-Andreas-Störung. Zaunpfähle, die in einer Reihe standen, wurden schlagartig um sechseinhalb Meter versetzt. Gebrochene Gasrohre und Kurzschlüsse lösten zahlreiche Brände aus. Rund 1500 Menschen kamen ums Leben. Die Region von Los Angeles wurde am 17. Januar 1994 durch das Beben von Northridge erschüttert (Filmbeispiel). Es erreichte die Stärke 6,7, 61 Menschen kamen ums Leben. Das Epizentrum lag im San-Fernando-Tal und fand an einer Verwerfung im San-Andreas-Störungssystem statt, die bis dahin unbekannt war. Die Schäden beliefen sich auf etwa 30 Milliarden US-Dollar. © FWU Institut für Film und Bild

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5.2 Kobe/Japan Japan liegt im Grenzbereich von vier Kontinentalplatten. Vor der Ostküste Japans schiebt sich die Philippinische Platte westwärts unter die Chinesische Platte (= Ostteil der Eurasischen Platte). Auch die Pazifische Platte bewegt sich hier nach Westen und taucht unter die Philippinische, die Chinesische und im Norden unter die Nordamerikanische Platte ab. Die Platten tauchen hier mit einer Geschwindigkeit von mehr als 10 cm pro Jahr ab, so schnell wie nirgendwo sonst auf der Erde. Als Folge dieser Bewegungen finden in Japan immer wieder starke Erdbeben statt, zum Beispiel am 17. Januar 1995 in Kobe (Filmbeispiel). Mitten durch diese Stadt verläuft die Hanjin-Verwerfung, an der das Epizentrum des Bebens lag, das mit einer Stärke von 6,9 die Stadt schwer traf. 5.3 Taiwan Auch Taiwan liegt auf einer Subduktionszone zwischen der Chinesischen und der Philippinischen Platte. Im Norden taucht die Philippinische Platte unter die Chinesische ab, im Süden dagegen schiebt sich die Chinesische unter die Philippinische Platte. Zwischen den entgegen gesetzten Subduktionszonen baut sich ein ungeheurer Druck auf, der sich in schweren Erdbeben entlädt. So zum Beispiel in der Nacht zum 20. September 1995, als das Beben von Chi-Chi (Filmbeispiel) mit einer Stärke von 7,6 das Innere der Insel zerstörte. 2300 Menschen starben, über 9000 wurden verletzt. Es war das schwerste Erdbeben des 20. Jahrhunderts in Taiwan. 5.4 Türkei Quer durch die Türkei zieht sich die Nordanatolische Verwerfung, eine Transformstörung, die die Anatolische Platte im Süden von der Eurasischen Platte im Norden trennt. Während sich die Anatolische Platte nach Westen bewegt, schiebt sich die Eurasische Platte sehr langsam ostwärts. Außerdem drückt die Arabische Platte auf ihrem Weg nach Norden die Anatolische Platte nach Westen. Die Afrikanische Platte, die ebenfalls nordwärts wandert, übt zusätzlichen Druck in nördlicher Richtung aus. So kommt es, dass an der Nordanatolischen Verwerfung die Eurasische Platte gegenüber der Anatolischen Platte absinkt. Diese Kräfte verursachten im Jahr 1999 zwei verheerende Erdbeben (Filmbeispiel). Das erste erschütterte am 17. August 1999 mit einer Stärke von 7,4 den Raum Izmit und forderte 18.000 Tote. Das zweite – mit der Stärke 7,1 – traf die gleiche Region nur drei Monate später. 650 Menschen kamen in den zum Teil schon beschädigten Häusern ums Leben. In Golcuk und Seymen versank ein ganzer Straßenzug im Marmarameer. 5.5 Mitteleuropa Auch in Mitteleuropa gibt es erdbebengefährdete Gebiete, vor allem im Rheingraben, in der Niederrheinischen Bucht, im Egergraben und im Hohenzollerngraben. Seit 1955 wurden allein im nördlichen Rheinland und in den angrenzenden Gebieten über 2000 Beben registriert. Es handelt sich dabei überwiegend um schwache Beben mit einer Stärke von unter 2. Das stärkste Beben fand am 13. April 1992 in Roermond in den Niederlanden statt (Filmbeispiel). Es erreichte die Stärke 5,9 auf der Richter-Skala. Auch in historischer Zeit wurden einige schwere Beben registriert: In der Nähe des belgischen Ortes Brée (40 km nordwestlich von Aachen) fanden belgische Wissenschaftler Spuren eines Bebens, das sich um das Jahr 800 ereignet haben muss und möglicherweise die Stärke 6,4 erreicht hat. Im Jahr 1356 fand ein schweres Erdbeben in Basel statt. Ursache für die Beben in diesem Raum ist die nach Norden gerichtete Bewegung der Afrikanischen Platte. Sie drückt dabei gegen die Europäische Platte. Durch diesen Schub sind die Alpen entstanden und auch heute noch ergeben sich im Mitteleuropa Druck- und Zugspannungen in der Erdkruste. Übersteigen diese Spannungen die Festigkeit der Gesteine im Untergrund, kommt es zum Bruch und damit zu einem Erdbeben. Auch im Alpenraum finden daher immer wieder Erdbeben statt, zum Beispiel am 6. Mai 1976 Friaul (Stärke 7,6; 978 Tote) oder am 17. Juli 2001 bei Meran (Stärke 5,2; 4 Tote). © FWU Institut für Film und Bild

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6. Tsunami Liegt das Epizentrum eines Erdbebens am Meeresboden, so treten Tsunamis auf (japanisch: tsu = Hafen, nami = Welle) – riesige Wellen mit einer Laufgeschwindigkeit von über 700 km/h! Auf dem offenen Meer nimmt man diese Wellen kaum wahr. Gelangen sie aber in Küstennähe in flaches Wasser, dann werden sie langsamer und ihre Wellenhöhe steigt um ein Vielfaches. Ein verheerender Tsunami erreichte am 1. November 1755 Lissabon. 60.000 Menschen kamen durch die bis zu 10 Meter hohen Flutwellen ums Leben. Im Jahr 1896 – beim Erdbeben von Honshu in Japan – waren die Tsunamis 24 Meter hoch. Rund 26.000 Menschen starben. Beim Erdbeben von Messina im Jahr 1908 fanden gar 75.000 Menschen den Tod, viele durch eine bis zu 11 Meter hohe Flutwelle. Tsunamis treten am häufigsten im Pazifik auf und durchlaufen manchmal den gesamten Ozean. Nach einem Erdbeben in Chile im Mai 1960 kamen die Flutwellen 15 Stunden später in Hawaii an. Dank eines Warnsystems fanden nur 61 Menschen den Tod. 7. Schutz- und Baumaßnahmen Eine genaue Vorhersage von Erdbeben ist nach heutigem Wissens- und Forschungsstand noch nicht möglich. In langfristigen Beobachtungen wurden jedoch Phänomene ermittelt, die als Vorläufer von Erdbeben interpretiert werden können: zum Beispiel der Austritt von Edelgasen (Radon), aus tieferen Schichten empor quellendes Grundwasser oder chemische Veränderungen im Grundwasser. Um das Ausmaß der Schäden in Erdbebenregionen zu reduzieren, ist es daher wichtig, schon bei der Bauplanung sorgfältig vorzugehen. • Besonderes Augenmerk ist dabei auf die Beschaffenheit des Baugrundes zu richten. Lockerer Baugrund mit hohem Grundwasserstand kann im Fall eines Bebens zum „Fließen“ kommen. Durch diesen „Treibsandeffekt“ (Liquification) können Gebäude regelrecht im Boden versinken. • In Hanglagen besteht die Gefahr von Erdrutschen. • Durch Verstrebungen und Stützpfeiler wird eine höhere Stabilität des Gebäudes erreicht. • Gebäude können mit Feder- und Gummielementen gegen die Schwingungen eines Erdbebens isoliert werden. Eine weitere Maßnahme zur Begrenzung der Schäden ist die Katastrophenbereitschaft. Bewohner von Erdbebenregionen müssen wissen, wie sie sich im Ernstfall zu verhalten haben (siehe Tabelle 3).

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Tabelle 3: Ratschläge zum Erdbebenschutz (Beispiel aus der Türkei)

Vor einem Erdbeben • • • • •

Die Bauvorschriften beachten. Das Haus gut instand halten, vor allem für einen guten Bauzustand von Schornsteinen, Balustraden und Dachrinnen sorgen. In der Wohnung schwere Möbel gut in der Wand verankern. Warmwasserspeicher gut befestigen. Über den Betten keine Regale aufhängen. Sichere Plätze in der Wohnung festlegen. Sie finden sich in der Nähe von tragenden Wänden im Inneren des Gebäudes, unter Türstöcken und auch unter einem stabilen Tisch. Taschenlampe, batteriebetriebenes Radiogerät, Medikamente und Erste-Hilfe-Utensilien an sicheren Orten verwahren. Lage des Hauptschalters für den Strom und die Sperrventile für Gas und Wasser einprägen.

Während eines Erdbebens • • • •

Im Haus die sicheren Plätze aufsuchen und das Ende des Bebens abwarten. Die Nähe von Fenstern meiden. Nicht ins Freie laufen. Personen im Freien sollen draußen bleiben und einen Sicherheitsabstand zu Gebäuden und elektrischen Freileitungen einhalten um nicht durch herab fallende Bauteile oder Leitungen gefährdet zu werden. In engen Straßen den nächsten Hauseingang aufsuchen.

Nach einem Erdbeben • • • • •

Offene Feuer löschen. Strom, Gas und Wasser abschalten. Verletzte versorgen. Bauschäden prüfen. Bei Einsturzgefahr das Haus umgehend verlassen. Draußen Sicherheitsabstand zu Gebäuden einhalten, weil Gebäudeteile herabstürzen können. Radio einschalten und Anweisungen für das weitere Verhalten befolgen. Häuser erst wieder betreten, wenn Entwarnung gegeben ist. Kamin vor dem Einheizen überprüfen lassen. Privatfahrten mit dem Auto und unnötige Telefonate möglichst unterlassen, damit die Hilfsdienste nicht behindert werden.

Zur Verwendung Aufgaben • Bestimme die Lage der Großplatten auf einer geotektonischen Weltkarte und nenne die Regionen, in welchen Platten aneinander grenzen. • Unterscheide die Art der Bewegung an verschiedenen Plattengrenzen (Dehnung, Abtauchen, Verschiebung). • Stelle eine Liste von erdbebengefährdeten Regionen der Erde zusammen. • Lokalisiere die Beispiele aus Film 5 (Northridge/Kalifornien, Kobe/Japan, Taiwan, Izmit/Türkei, Roermond/Niederlande) auf einer geotektonischen Weltkarte und beschreibe die plattentektonischen Vorgänge in den jeweiligen Regionen. • Stelle aus dem Internet eine Liste der stärksten Beben des letztes Monats/Jahres zusammen und lokalisiere die Epizentren mithilfe des Atlas auf einer geotektonischen Weltkarte.

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• •

Berechne, nach wie vielen Stunden eine Tsunami (Ausbreitungsgeschwindigkeit a) 600 km/h; b) 800 km/h), ausgelöst durch ein Erdbeben vor der Küste Chiles, die Hawaii-Inseln und schließlich Japan erreicht (Entfernungen dem Atlas entnehmen). Notiere verschiedene Maßnahmen zum erdbebensicheren Bauen.

Weitere Medien 32/42 10364 Plattentektonik – Unruhige Erde. 16-mm-Film/VHS, 15 min, f 42 02041 (FWU)/3-623-42820-5 (Klett-Perthes) Plattentektonik. Arbeitsvideo/9 Kurzfilme, 28 min, f 10 03255 Plattentektonik. 12 Dias 66 00140 (FWU)/ 3-623-43003-x (Klett-Perthes) Erlebnis Erde: Erdgeschichte. CD-ROM 66 00070 Naturkatastrophen und Internet. CD-ROM Mehr Info im Internet http://www.seismo.Uni-Koeln.DE/station/index Ausführliche Materialien zum Thema Erdbeben, besonders auch zu Erdbeben in Deutschland (Erdbebenstation Bensberg) http://www-seismo.hannover.bgr.de/ Aktuelle Liste aller Beben des letzten Kalenderjahres (Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe) http://www.g-o.de Erdbebenarchiv mit ausführlichen Materialien zum Thema http://earthquake.usgs.gov/4kids/4teachers/index.html National Earthquake Information Center: Seite für Kinder und Lehrer/USA http://gldss7.cr.usgs.gov/ National Earthquake Information Center: alles über Erdbeben/USA http://members.tripod.com/deprem-enformasyon/index.htm Ratschläge zum Erdbebenschutz/Türkei http://imd.ernet.in/section/seismo/dynamic/ Erdbeben in Indien Zahlreiche weitere Links sowie Unterrichtsbeispiele gibt es auf der CD-ROM 66 00070 Naturkatastrophen und Internet. Literatur geographie heute, 135, November 1995, 16. Jahrgang, Themenheft Dynamische Erde, Friedrich Verlag, Velber geographie heute, 183, September 2000, 21. Jahrgang, Themenheft Naturkatastrophen, Friedrich Verlag, Velber

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Produktion Martin Ziebell im Auftrag von FWU Institut für Film und Bild und Klett-Perthes 2001 Buch und Regie Martin Ziebell Dr. Walter Sigl Animationen Martin Ziebell Sebastian Kaltmeyer 3D-Daten GLOBE/National Geophysical Data Center (USA) Archivmaterial BR, WDR, NDR u. a. Fachberatung Martin Ziebell Begleitkarte Dr. Walter Sigl Bildnachweis IFA-Bilderteam Pädagogische Referentin im FWU Dr. Gabi Thielmann

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