KURZFILME ETHIK OPAS ENGEL

BEGLEITHEFT DVD KURZFILME ETHIK – OPAS ENGEL Opas Engel Animationsfilm von Katrin Magnitz, Buch von Jutta Bauer Deutschland 2002 – 7 Min. – Farbe, ...
Author: Kerstin Bäcker
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KURZFILME ETHIK – OPAS ENGEL

Opas Engel Animationsfilm von Katrin Magnitz, Buch von Jutta Bauer Deutschland 2002 – 7 Min. – Farbe, FSK. o. A.

Adressat/-innen und Angebotsbereiche: Elementarbereich, Grundschule, Gemeindearbeit, Seniorenarbeit, Fortbildung. Fächerzuordnung: Religion, Ethik, Deutsch, Kunst. Eignung: ab 4 Jahren. Stichworte: Lebensgeschichte, Lebensfreude, Engel, Alter.

Struktur des Begleitheftes: 1. Inhalt des Filmes 2. Gestaltung des Filmes 3. Didaktische Hinweise 4. Jutta Bauer 5. Medientipps

Inhalt des Filmes Die Anfangssequenz des Filmes beginnt, indem ein Engel ins Bild fliegt. Die Musik ist fröhlich und dennoch ruhig. Ein kleiner Junge betritt das Zimmer eines Krankenhauses in dem sein schwerkranker Großvater untergebracht ist. Der Junge geht auf seinen Opa zu mit dem Gedanken: „Großvater erzählte gern. Er erzählte immer, wenn ich ihn besuchte.“ Und der Junge hörte ihm auch gern zu. Als der Junge sich auf das Bett seine Opas setzt, sagte dieser: „Junge, mir konnte keiner was.“ Die Geschichte beginnt, indem der Großvater sein Leben in einer großen Rückblende beschreibt. Als der Opa noch klein war, kam er auf seinem Schulweg immer an einer Engelsstatue vorbei, die er nie besonders beachtet hatte. Der Zuschauer sieht wie der Statue ein leicht transparent gezeichneter Engel entfliegt. Der Schutzengel, der Opa sein ganzes Leben begleiten sollte. Auf dem Schulweg war er vielen Gefahren ausgesetzt: fast hätte ihn ein Bus erfasst, um ein Haar wäre er in einen Graben gefallen, beinahe hätte ihn ein Gauner überfallen und gefährlich schreiende Gänse säumten seinen Weg. Immer bewahrte ihn sein Schutzengel vor den Wagnissen. Was ihm jedoch nicht bewusst war. Kurzfilme Ethik © DVD_basic Matthias-Film gGmbH 2008

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Der Großvater beschreibt seinem Enkel wie mutig er war und das er vor nichts Angst hatte. Zunächst sieht der Zuschauer ihn tollkühn auf einem Baum sitzend, als jedoch der Ast bricht und er in die Tiefe fällt ist ein angstvoller Blick in seinem Gesicht zu sehen und wieder ist es sein Schutzengel der ihn vor schweren Verletzungen bewahrt. Hunde zitterten vor ihm, weil sie die Existenz des Engels spürten. Besonders ergreifend für das Publikum sind die Szenen aus der Zeit des Nationalsozialismus. Er schildert die Zeit mit kindlicher Unbeschwertheit und nur mit wenig Bewusstsein wie gefährlich dieser Abschnitt war. Er schnitt Grimassen vor Nazi-Offizieren und war traurig als sein jüdischer Freund deportiert wurde. Obgleich er nicht ahnte warum er nicht wieder kam. Für ihn war es die Zeit der Armut und des Elends, zuerst aus der Sicht eines Kindes, später aus der des jungen Mannes erzählt, der er im Krieg geworden war. Eine Reihe von verletzten Menschen veranschaulicht die schwere der Zeit. Der Zuschauer sieht in jeder Szene den Schutzengel und wie sich dieser den entsprechenden Umständen anpasst: einmal nimmt er eine glückliche Haltung ein oder klopft dem Opa tröstend auf die Schulter. In jungen Jahren übte der Opa viele Tätigkeiten aus, mal besser und mal schlechter. Als er in einem Restaurant auf ziemlich miserable Weise Gitarre spielt, sieht man seinen Engel amüsiert Harfe spielen. Auch als er sich in seine Frau verguckte, scheint sein Schutzengel ihm auf die Sprünge geholfen zu haben. Als der Opa und seine Angebetete auf einer Parkbank sitzen, schiebt der Engel die Köpfe der Verliebten sanft zueinander und die Zuneigung der beiden wird sichtbar. Als seine Frau ihr kleines Baby bekommt, legt sein Engel schützend seine Hände um das Kind. Überhaupt verlief sein Familienleben sehr glücklich und harmonisch ohne größeres Leid, denn sein Schutzengel war ja immer gegenwärtig. Dann wurde er Großvater. Die Nähe und Verbundenheit zu seinem Enkel war von Anfang sehr stark ausgeprägt. Sie verbrachten viele glückliche Stunden zusammen. Der Großvater resümiert: „Eigentlich war es schön und manchmal auch sonderbar.“ Man sieht ihn auf einer Wiese sitzend, eine große dunkle Wolke über ihm. Plötzlich zieht diese an ihm vorbei und regnet überall, nur nicht über dem Großvater. Er ist sehr erstaunt über dieses Wunder, denn er kann seinen Engel ja nicht sehen, der die Wolke einfach davon schiebt. In diesem Augenblick scheint ihm bewusst zu werden, wie viel Glück er im Leben gehabt hatte. Er sitzt nun schon sehr alt geworden in seinem Schaukelstuhl, der von seinem Schutzengel bewegt wird. Die Szene wirkt sehr friedlich. Wie zu Anfang des Filmes sieht man den Opa und den Jungen im Krankenhaus und wieder hört der Zuschauer die Gedanken des Enkels: „Großvater wurde müde und schloss die Augen.“ Im Moment des Sterbens sitzt der Engel auf seinem Bett und streichelt ihn liebvoll. Zunächst verlässt der kleine Junge traurig den Raum. Dennoch voller Zuversicht auf dem Marktplatz angekommen wird ihm bewusst was für ein schöner Tag es doch war. Währendessen er das denkt, entfliegt der Engel dem Krankenhaus. Die Schlussszene zeigt den Jungen fröhlich einen Weg entlang spazieren mit dem Schutzengel über ihm.

Gestaltung des Filmes Die Figuren und die Landschaft sind mit wenigen Strichen gezeichnet. Das Ganze hat einen aquarellartigen, federleichten Charakter. Die Zeichnungen geben viele Kleinigkeiten wieder, die nicht in Worte gefasst werden. Die Bilder sprechen Kinder und Erwachsene zugleich an. Der Betrachter sieht was die beteiligten Personen im Film nicht wahrnehmen können: „Opas Engel“. Die Figur des Engels wird als weiblich und mit menschlichen Emotionen dargestellt. Manchmal wirkt sie müde und traurig, vor allem wenn der Opa entmutigende Situationen ertragen muss. Der Engel fliegt fast durchsichtig durchs Bild und ist mit feinen blauen Konturen gezeichnet. Kurzfilme Ethik © DVD_basic Matthias-Film gGmbH 2008

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Der farbige Hintergrund ist in sehr zarten und unaufdringlichen Tönen gemalt. Der Film wird mit leichter und fröhlicher Musik, von Xylophon und Harmonika, begleitet. Trotz des angedeuteten Todes gibt es ein hoffnungsvolles Ende: Der Engel und der Opa verlassen den Enkel, aber der Schutzengel geht auf den Jungen über. Er wird ihn lebenslang behüten. Die Trickfilmerin, Katrin Magnitz, setzt die Zeichnungen stimmig in bewegte Bilder um. Sie hat schon einige Bücher von Jutta Bauer als Animationsfilme umgesetzt. Katrin Magnitz arbeitet unter anderem fürs Fernsehen. Mit Prominenten wie Kurt Beck, Katja Riemann und vielen anderen unterstützt sie das Projekt „Macht Kinder Stark für Demokratie“. Magnitz wurde mit dem EMIL ausgezeichnet, ein Preis für gutes Kinderfernsehen.

Didaktische Hinweise und Einsatzmöglichkeiten des Filmes Aufgrund der deutlichen und einfachen Bildsprache des Filmes ist diese tiefgründige Geschichte vielseitig einsetzbar. Gleichwohl der Film partiell traurige Szenen aufweist, vermittelt der Gesamtinhalt dennoch Optimismus, denn Trauerarbeit weicht Lebensfreude. Der Film lässt sich im schulischen sowie im außerschulischen Bereich einsetzen. Für den Unterricht bieten sich folgende Themen an:

Lernziele • Verstehen, was Schutzengel und Lebensgeschichten bedeuten • Erfassen, dass Trauerarbeit nicht immer negativ behaftet sein muss

Fragen zum Film Der Film kann dazu anregen folgende Punkte zu besprechen: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12.

Wer begleitet den Großvater sein ganzes Leben lang? Wem erzählt der Opa seine Lebensgeschichte? Aus welchem Grund liegt der Großvater im Krankenhaus? Woraus entflog der Engel erstmals? Vor welchen Gefahren bewahrt der Schutzengel den Opa? In welcher Szene des Filmes wird dem Großvater bewusst, dass nicht alles in seinem Leben mit rechten Dingen zuging? Welche Abschnitte seines Lebens waren besonders schön für ihn? Welche Abschnitte seines Lebens waren weniger schön? Was passiert zum Ende des Filmes mit dem Schutzengel? Hattet Ihr schon mal das Gefühl einen Schutzengel zu haben oder zu brauchen? Habt Ihr schon mal einen geliebten Menschen verloren, um den Ihr trauern musstet? Was bedeutet es zu sterben und tot zu sein?

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Arbeitsanregungen Erzählen / Diskutieren / Spielen: 1. „Opas Engel“ gemeinsam mit den Kindern anschauen und anschließend das Filmerlebnis verarbeiten und besprechen. Zum Beispiel die Kinder die historischen Lebensetappen des Großvaters artikulieren lassen. Sie können dann die besonders schönen, aber auch die schwierigen Situationen herausstellen. 2. Im Stuhlkreis die Kinder von ihren eigenen Großeltern erzählen lassen. Eventuell haben sie ähnliche Geschichten erfahren, wie der Junge im Film. Zusätzlich sollen die Kinder sich Attribute überlegen, die sie älteren Menschen zuordnen würden (Brille, Gehstock, Hut etc.). 3. Mit den Kindern darüber nachdenken und sprechen, was es heißt Risiken einzugehen, Erfahrungen zu sammeln und dabei leichtsinnige Handlungen ausschließen zu wollen. Ihnen Regeln und Verhaltensweisen vermitteln, um sie vor gefährlichen Situationen zu schützen. 4. Dieses oder ein anderes Gedicht zum Thema „Engel“ interpretieren. Möglicherweise die Kinder selbst zum Dichten anregen.

Dein Schutzengel Dein Schutzengel begleitet Dich auf Deiner Reise auf ganz wundervolle Weise: Von seiner Liebe umhüllt, von seinem Licht umgeben und durch seine Gegenwart allein – hilft er Dir durch Dein „Sein“. Denkst Du an ihn, dann spürst Du seine Kraft, die Dich Tag und Nacht bewacht. – Anke Junginger – http://all-is-one.de/engel-gedichte.html

Basteln / Zeichnen: 1. Die Kinder sollen sich eine Figur aus dem Film auswählen und diese zeichnen. Zusätzlich sollen sie der Figur einen eigenen erdachten Charakter zuordnen und diesen aufschreiben. Anschließend können die Kinder ihre Arbeit der restlichen Klasse präsentieren und diskutieren.

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2. Das Gesehene zeichnen: Ein bewegendes Motiv / Situation zeichnen lassen und den Kindern dabei volle Freiheit und Kreativität einräumen. 3. Die Kinder einen Engel basteln oder zeichnen lassen. Anregungen finden Sie unter: http://www.basteln-gestalten.de/engel-basteln – (Stand: 14.01.08) http://www.basteln-mit-bastelvorlage.de/bastelvorlage_engel/index.php – (Stand: 14.01.08) Außerdem unterschiedliche Engelsdarstellungen kennen und verstehen lernen. Dazu bieten sich folgende Fragestellungen an: • • • • • • •

Welche Bedeutung haben Engel? Welche Aufgaben haben Engel? Wo kommen Engel vor? Wie sehen Engel aus? Wie fühlen sich Engel an? Wozu brauchen Menschen Engel? Wie stelle ich mir meinen persönlichen Engel vor?

Einsatzmöglichkeiten des Filmes Religion / Ethik: Im Religions- und Ethikunterricht kann „Opas Engel“ zur Auseinadersetzung mit dem Sterben, dem Tod und der Trauerarbeit eingesetzt werden. Weiterhin wirft der Film Fragen nach dem Sinn des Lebens und des Glaubens auf.

Kunstunterricht: Die Schülerinnen und Schüler können Figuren oder Motive aus dem Film nachzeichnen. Ebenso kann die filmische Gestaltung des Animationsfilmes im Unterricht behandelt werden.

Deutsch: Der Film kann im Deutschunterricht als Diskussionsgrundlage zu unterschiedlichen Themen dienen. Folgende Beispiele wären möglich: • • •

Sterben, Tod, Trauer Schutzengel und deren Bedeutung Lebensfreude und Lebenssinn usw.

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Seniorenarbeit: Alte Menschen kann „Opas Engel“ motivieren, ihre Lebenserfahrungen an jüngere Menschen weiterzugeben und ihnen das Gefühl vermitteln, dass sie gebraucht werden. Der Kontakt zwischen jung und alt kann hergestellt werden, was wiederum Einblicke in die Lebenswelten des jeweils anderen gibt. Zudem können sich ältere Leute mit dem Großvater identifizieren, bestenfalls wird ihnen die Angst vor dem Sterben genommen.

Jutta Bauer Jutta Bauer wurde 1955 in Hamburg geboren und studierte in der Hansestadt an der Fachoberschule für Gestaltung. Sie arbeitet als Illustratorin vieler Kinder- und Jugendbücher und verfasste auch selber Kinderbücher. Für Bilderbücher wie „Juli“ lieferte sie gefühlvolle und schöne Bilder. 1998 erhielt sie für das von ihr verfasste Buch „Königin der Farben“ den Troisdorfer Bilderbuchpreis. Das ebenso von Jutta Bauer verfasste Buch „Schreimutter“ wurde 2001 mit den Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Das Buch „Opas Engel“ wurde 2002 mit dem Kinderbuchpreis der Bischofskonferenz ausgezeichnet. Die von Jutta Bauer verfassten Bücher eignen sich meist für Kinder ab vier Jahren.

Für folgende Titel lieferte Jutta Bauer die Illustrationen und den Text: • Selma • Ein Engel trägt meinen Hinkelstein • Ich sitze hier im Abendlicht • Die Königin der Farben • Schreimutter • Opas Engel • Liebespaa… küsst euch maa…

Eine Auswahl ihrer Illustrationen: • Die Reihe „Juli“ • Hugo, das Kind in den besten Jahren • Ein und Alles • Die Reise zur Wunderinsel • Bona Nox • Warum wir in der Stadt wohnen • Der kleine Herr Jakobi

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Medientipps Bücher: Bauer, Jutta: Ein Engel trägt meinen Hinkelstein. Lappan Verlag, 1999. Bauer, Jutta: Opas Engel. Carlson Verlag, 2003. Davids, Barbara / Münzer, Gabriele: Eines Morgens war alles ganz anders. Lambertus Verlag, 2000. Eckardt, Jo: Wohnst du jetzt im Himmel? Ein Abschiedsbuch für trauernde Kinder. Gütersloh Verlagshaus, 2005. Ennulat, Gertrud: Kinder trauern anders. Wie wir sie einfühlsam und richtig begleiten. Freiburg 2003. Klein, Benjamin: Kennst Du Deinen Engel. Regiatrex-Verlag, 2001. Ringtved, Glenn: Warum, lieber Tod…? Verlag Rößler / Meinders & Elstermann, 2002. Schmitt, Eric-Emmanuel: Oskar und die Dame in Rosa. Frankfurt/M. 2005.

Filme: Big Cat - Little Cat (in deutscher und englischer Fassung erhältlich) Animationsfilm von Alexandra Schatz, Deutschland 1999, 5 Min., Farbe, FSK: o. A. Die Produktion zeigt metaphorisch die positive Naivität von Kindern, die unbefangen und spontan agieren, bevor die Filter, die "das Erwachsensein" erfordert, entwickelt werden. Little Cat ist jung, arglos und neugierig auf die Welt. Seine Unschuld und Direktheit befähigen ihn, zu jedermanns Bestem zu handeln – inklusive seinem eigenen. Big Cat sorgt für Little Cat und macht viel Aufhebens davon. In seinen Alpträumen, aus Angst und Vorurteilen geboren, stellt er sich vor, was der Kleine gerade wieder anstellen könnte. Die beiden gehen einkaufen und treffen in einem Bekleidungsgeschäft auf Fat Cat. Little Cat klärt Fat Cat auf, dass er für den Anzug, den er soeben anprobiert, viel zu dick sei, was Big Cat unsäglich peinlich ist. Prompt träumt er in seinem Mittagsschläfchen, wie Little Cat alle dicken Katzen der Stadt lächerlich macht. Doch das Gegenteil ist der Fall, wie er dann erkennen muss: Little Cat hilft ihnen, sich richtig gut zu fühlen. (Film bei Matthias-Film erhältlich)

Die Wette Kurzfilm von Eva F. Dahr, Norwegen 1998, 5 Min., Farbe, FSK: o. A. Zwei kleine Jungen auf einer Brücke wetten um ein Geldstück, was für ein Auto als nächstes kommen wird – ein Volvo oder eher ein Daimler? Dann nähert sich wieder ein Fahrzeug. Es ist ein Leichenwagen. Sie beobachten einen gleichaltrigen Jungen, dessen Mutter hier offensichtlich beerdigt wird und spüren die Trauer. Das Spiel hat angesichts dessen seinen Reiz verloren, und es ist auch nicht Kurzfilme Ethik © DVD_basic Matthias-Film gGmbH 2008

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mehr wichtig, wer gewonnen hätte. Eva F. Dahr, Regisseurin von "Luftfracht", ist hier wieder ein überaus sensibler Kurzfilm gelungen. Ähnlich von der Herangehensweise, kurz und dialogarm, funktioniert er durch seine ausdrucksstarken jungen Darsteller und einem knappen Plot, der in den Köpfen der Zuschauer viele, lange Geschichten von Freude und Leid im Leben entstehen lässt. (Film bei Matthias-Film erhältlich)

Bilderbuchkino: Die besten Beerdigungen der Welt DIA-Reihe mit Bilderbuchkino-DVD, Schweden 2006, Farbe, FSK: o. A., Autor: Ulf Nilsson, Illustrator: Eva Eriksson Drei Kinder, die gerade nichts mit sich anzufangen wissen. Da findet die Älteste, Ester, eine tote Hummel und schlägt vor, das arme Wesen zu beerdigen. Der etwas jüngere Ich-Erzähler gruselt sich ein wenig vor dem toten Tier, erklärt sich aber bereit, ein Abschiedsgedicht zu sprechen. Auf ihrer geheimen Lichtung findet die Zeremonie statt. Dann suchen sie weitere arme Tiere, die im Wald verstorben sind und entdecken eine tote Spitzmaus. Auch die wird feierlich beigesetzt und dem kleinen Putte wird nebenbei versucht zu erklären, was tot sein meint. Sie beschließen, ein Beerdigungsunternehmen zu gründen und trösten eine Freundin, deren Hamster gerade gestorben ist. Doch dann erleben sie per Zufall den direkten Übergang vom Leben in den Tod, als eine Amsel gegen die Scheibe prallt. Das Besondere an dieser Geschichte ist die gekonnte Balance, in der Ulf Nilsson mit Ernsthaftigkeit aber durchaus auch mit Humor an das Thema Tod herangeht. Die schwedische Kinderbuchillustratorin Eva Eriksson unterstreicht mit ihren heiteren, sommerfarbenen Aquarellen die Leichtigkeit, mit der der Autor von diesem einen Sommertag erzählt. Dabei konzentriert sie sich in ihren Bildkompositionen auf die schlichten Ideen der Kinder. In fast jedem Bild kann man die unterschiedlichen Gefühle der drei Freunde angesichts ihres ungewöhnlichen Tuns beobachten. Text und Illustrationen gehen eine sympathische Symbiose ein. (Das Medienpaket mit Dias, DVD und didaktischem Begleitheft ist bei Matthias-Film erhältlich.)

Flieg, Flengel flieg! Zürich 2002, Farbe, FSK: o. A., Autor: Brigitta Garcia López, Illustrator: Brigitta Garcia López, 25 Dias. Eines Nachts wird Max von einem Brummen geweckt und sieht verblüfft sein rotes Rennauto durch's Zimmer sausen, gelenkt von einem vergnügten, dicken, kleinen Wesen. Das stellt sich ihm als sein Schutzengel namens Flengel vor. Es hat beschlossen, für ihn sichtbar zu sein, um endlich wahrgenommen zu werden. Winzige Flügel hat Flengel, mit denen er Max umschwirrt und dabei keine Gelegenheit auslässt, dessen Schokolade zu futtern. Max würde auch gerne fliegen lernen. Flengel verspricht, es ihm in seinen Träumen beizubringen. Und wirklich: nach und nach fliegen sie gemeinsam immer besser und weiter in Max' Träumen. Aber schließlich geht Flengel, der von der vielen Schokolade noch rundlicher geworden ist, förmlich die Puste aus. Max macht sich Sorgen und möchte, dass er weniger Schokolade isst. Das ginge nur, wenn er wieder unsichtbar würde, erklärt Flengel. In seiner Sorge ist Max sogar das recht. Aber dann ist er doch traurig, als Flengel nicht mehr um ihn herum ist und er auch in seinen Träumen nur noch allein fliegt. Allmählich gewöhnt er sich daran und manchmal meint er, Flengel doch noch spüren zu können. Eine witzige Geschichte, die künstlerisch überaus reizvoll präsentiert wird. Die Autorin hat die Figuren und Kulissen ihres Buches aus Modelliermasse und anderen Materialien angefertigt. Die einzelnen Szenen wurden dann in einem Fotostudio arrangiert und fotografiert. Der staunende rotschöpfige Max und sein kleiner dicker Kurzfilme Ethik © DVD_basic Matthias-Film gGmbH 2008

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Flengel tauchen in vollkommen realistischer Umgebung wie dem Badezimmer oder am Frühstückstisch auf – und doch kann man erkennen, dass die einzelnen Gegenstände nachgebildet sind. Um Dynamik zu erzeugen, gibt es in Filmbilder-Manier manchmal vier kleine Bilder untereinander, die dieselbe Szene – wie das Fliegen – variieren. So bietet das Buch neben den inhaltlichen Themen wie Freundschaft, Fantasie und Loslassenkönnen auch die Möglichkeit verschiedene Kunsttechniken und deren Zusammenspiel kennenzulernen. (Das Medienpaket mit Dias und didaktischem Begleitheft ist bei Matthias-Film erhältlich.)

Claudia Biro, Februar 2008 Autorin des Textes Redaktion: Claudia Biro

Impressum Herausgeber: MATTHIAS-FILM Gemeinnützige GmbH Gänsheidestr. 67 70184 Stuttgart Tel. 0711 / 24 34 56 Fax. 0711 / 2 36 12 54 e-mail: [email protected] www.matthias-film.de

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