1. Fortschreibung des Energiekonzeptes des Landkreises Nordsachsen. Zusammenfassung

1. Fortschreibung des Energiekonzeptes des Landkreises Nordsachsen Zusammenfassung Februar 2014 Fortschreibung des Energiekonzeptes des Landkreises...
Author: Eva Beck
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1. Fortschreibung des Energiekonzeptes des Landkreises Nordsachsen Zusammenfassung

Februar 2014

Fortschreibung des Energiekonzeptes des Landkreises Nordsachsen

Dieses Konzept wird gefördert durch das EU-Projekt

„This project is implemented through the CENTRAL EUROPE Programme co-financed by the ERDF.”

Die Fortschreibung des Energiekonzeptes Nordsachsen wurde ausgeführt durch die WFG-Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreises Nordsachsen mbH Richard-Wagner-Straße 7a 04509 Delitzsch

Bearbeiter: Dipl. Geogr. Jan Becker

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CENTRAL EUROPE PROGRAMME CENTRAL EUROPE is a European Union program that encourages cooperation among the countries of Central Europe to improve innovation, accessibility and the environment and to enhance the competitiveness and attractiveness of their cities and regions. CENTRAL EUROPE invests €231 million to provide funding to transnational cooperation projects involving public and private organizations from Austria, the Czech Republic, Germany, Hungary, Italy, Poland, the Slovak Republic and Slovenia. The program is financed by the European Regional Development Fund and runs from 2007 to 2013. About VISNOVA The CHALLENGE of VISNOVA pursuits an integrated approach which addresses both the supply (provision of sustainable energy) and demand site (efficient use). Based on best practices collection, transferred and tested in pilot measures (both pre-investment and small investment), included to regional energy development plans adopted with a political vote, financial resources from national programmes will be explored and responsibilities for the plans’ implementation assigned. Thus, VIS NOVA partners aim to integrate a concept of energy autonomy based on renewable sources and energy efficiency into regional development policies, public authorities in rural regions need adequate planning instruments to avoid isolated approaches that fail to unfold the full potentials for territorial cohesion, competitiveness and employment. Furthermore, public authorities lack profound knowledge about the transferability of European good practices and have poor access to cutting-edge innovations in intelligent energies. The overall OBJECTIVE of VISNOVA is to cover in the medium and long term up to 100% of the territory’s energy demand by energy being produced off regional resources. Sustainability and a secured supply shall be turned into a location factor; the possibility to determine prices can be exploited as a new incentive to promote economic development. Moreover, regional added value and hence employment in the energy sector is strengthened. With other words, the aim is to integrate instruments to promote energy efficiency (“Energy Efficiency Plan”) based on EU good practices, new technologies and transnational learning into regional development policies. The project therefore assists rural regions to plan and to take action to create new value added in the renewable energy sector, to secure local energy supply, to improve energy efficiency performances, to strengthen their competitiveness as locations for economic activities, and to promote territorial cohesion comprehensively. Furthermore, pilot investments and feasibility assessments subject to transnational peer review test and demonstrate new means to exploit endogenous energy sources in a sustainable way and enhance their efficiency. Already existing energy/regional development agents (usually those participating in the project) will assume the competency of a regional sustainable energy centre to master the energy development plans’ medium and long-term implementation.

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1. Einleitung Das Energiekonzept für den Landkreis Nordsachsen und die Region der Dübener Heide der Landkreise Wittenberg und Anhalt-Bitterfeld - Landkreis Nordsachsen (im Folgenden Energiekonzept Nordsachsen) wurde im Juni des Jahres 2011 beschlossen. Es ist daher zum gegenwärtigen Zeitpunkt ca. zweieinhalb Jahre alt. Dies ist ein relativ kurzer Zeitrahmen zur Umsetzung eines Energiekonzeptes. Im Kapitel 5 wird aufgezeigt, wie sich seit der Erstellung und Erstaufnahme der Energiedaten im Energiekonzept 2011 die Energieverbrauchs- und Energieerzeugungssituation entwickelt hat. Eine bedeutende Veränderung im Verbrauchsdatenbereich hat sich nicht ergeben. Die wesentliche Veränderung zeigt sich in der Energieerzeugungssituation. Dies begründet sich vor allem durch die enorme Entwicklung im Bereich Photovoltaik. Die Verwaltung sah sich daher gefordert, eine Überprüfung und damit Fortschreibung des Energiekonzeptes durchzuführen. Im Folgenden sollen daher kurz die Ergebnisse dieser Fortschreibung zusammengefasst werden. 2. Charakterisierung des Landkreises Nordsachsen Der Landkreis Nordsachsen befindet sich im Norden des Freistaates Sachsen und grenzt an die Kreise Anhalt-Bitterfeld und Wittenberg im Norden (beide Sachsen-Anhalt). Im Osten grenzen die Landkreise Elbe-Elster-Kreis (Brandenburg) und Meißen (Sachsen) an. Im Süden befinden sich die sächsischen Landkreise Mittelsachsen und Leipzig sowie die Kreisfreie Stadt Leipzig. Im Westen wird Nordsachsen vom Saalekreis in Sachsen-Anhalt begrenzt. Der Landkreis Nordsachsen umfasst eine Fläche von 2.020 km². Zum Stand 31.12.2013 gehörten dem Kreis 30 Kommunen an. Sitz des Landkreises ist die Stadt Torgau. Die einwohnerstärkste Stadt ist Delitzsch.

Abbildung 1: Landkreis Nordsachsen

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Von den insgesamt 30 Kommunen haben 6 Städte mehr als 10.000 Einwohner. Dies sind: Delitzsch (25.148), Eilenburg (15.539), Oschatz (14.814), Schkeuditz (16.877), Taucha(14.291) und Torgau (20.428). Im Landkreis Nordsachsen bestehen 50.284 Wohngebäude wovon 41.886 Gebäude mit einer oder zwei Wohneinheiten sind. Die Zahl der Wohngebäude mit mehr als drei Wohneinheiten beläuft sich auf 9.026. Die Wohnfläche pro Einwohner beträgt 40.41 m². Für Nordsachsen sind folgende Wirtschaftzweige von besonderer Bedeutung: Die Papier-, Metallurgie-, Holz- und Glasverarbeitung, Logistik sowie die Ernährungswirtschaft. Im Jahr 2012 bestanden im Landkreis Nordsachsen ca. 15.300 Unternehmen mit ca. 67.000 Beschäftigten. Die Verteilung der Beschäftigten nach Wirtschaftszweigen ist in Abbildung 2 dargestellt.

Abbildung 2: Übersicht SV-Beschäftigte nach Wirtschaftszweigen in Nordsachsen (Quelle: Planungsbüro Landmann, 2012, Bewertung Wirtschaftsstandort Landkreis Nordsachsen)

Das Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen je Einwohner liegt für das Jahr 2011 bei 21.050 Euro pro Einwohner. Die Versorgungsnetze von Strom, Gas und Fernwärme für den Landkreis teilen sich unter folgenden Energieversorgungsunternehmen auf: Delitzsch Netz GmbH, Mitteldeutsche Netzgesellschaft Strom mbH, Mitteldeutsche Netzgesellschaft Gas mbH, Stadtwerke Eilenburg GmbH, Stadtwerke Schkeuditz GmbH und Stadtwerke Torgau GmbH. Die überregionalen Netze werden betrieben von der 50Hertz Transmission GmbH und der ONTRAS Gastransport GmbH einem Unternehmen der Verbundnetz Gas AG. 3. Aussagen übergeordneter Planungebenen Der Landesentwicklung des Freistaates Sachsen verweist auf die Bedeutung der Regionalen Planungsverbände bei der Schaffung der räumlichen Voraussetzungen für die Energieinfrastruktur. Des Weiteren gibt er die Verantwortung für die regionale Ausgestaltung der Energieversorgung den Regionen. Darauf zielt das Energiekonzept des Landkreises Nordsachsen ab. Besondere Bedeutung hat laut Landesentwicklungsplan immer noch die Braunkohle als bedeutendster Energieträger, für den Landkreis Nordsachsen hat dies jedoch keine Relevanz. Das Energie- und Klimaprogramm des Freistaates Sachsen legt die Ausbauziele für die Erneuerbaren Energien fest. Für die Planungsregion Leipzig-Westsachsen zur der die Landkreise Leipzig und Nordsachsen sowie die Stadt Leipzig gehören, entsprächen die

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Zielvorgaben im Jahr 2022 anhand des Flächenanteils von 21,5%: 473 GWh/a im Bereich Windkraft, 387 GWh/a im Bereich Photovoltaik, 387 GWh/a im Bereich Bioenergie und 68 GWh/a im Bereich Wasserkraft. Daher besteht die Notwendigkeit im Gebiet des Regionalplanungsverbandes weitere Vorrang- und Eignungsgebiete für Windenergie auszuweisen. Der aktuell gültige Regionalplan stammt aus dem Jahr 2008. Da die Regionalpläne den Zielen des Landesentwicklungsplans innerhalb von ca. 5 Jahren angeglichen werden sollen, ist mit der Neuaufstellung des Regionalplans in den nächsten Jahren zu rechnen. Relevanz hat dies vor allem für die Neuausweisung oder Erweiterung der Vorrang- und Eignungsgebiete für Windnutzung. Darüber hinaus sollte angesichts des enormen Zubaus von Photovoltaik auf Gewerbegebieten über eine strengere Regelung dieser Problematik nachgedacht werden. 4. Energieprojekte des Landkreises Nordsachsen Der Landkreis Nordsachsen, sowie die WFG-Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreises Nordsachsen GmbH sind Partner am EU-Projekt VIS NOVA. Dieses wird innerhalb des CENTRAL EUROPE Programms von der Europäischen Union gefördert. Weitere Partner sind der Landkreis Schwäbisch-Hall (Deutschland), die Regionen Tullnerfeld-West (Österreich), Kleinpolen (Polen) und Südtransdanubien (Ungarn). Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von der Universität für Wissenschaft und Technik in Krakau sowie vom CERE - Center of Excellence for Renewable Energy in Wien. Die administrative Leitung liegt bei der Aufbauwerk Region Leipzig GmbH. Gemeinsames Ziel dieses Projektes ist die Nutzung von erneuerbaren Energien und Energieeffizienz im ländlichen Raum. Schwerpunktthemen der Arbeit sind internationaler Erfahrungsaustausch, die Entwicklung gemeinsamer Strategien für den ländlichen Raum und die Umsetzung einer Pilotmaßnahme. Die Fortschreibung des Nordsächsischen Energiekonzeptes wurde durch das Projekt VIS NOVA gefördert. Der Landkreis Nordsachsen ist darüber hinaus seit dem 20.03.2013 Teilnehmer am European Energy Award. Der European Energy Award® (eea) ist das Qualitätsmanagementsystem und Zertifizierungsverfahren, mit dem die Energie- und Klimaschutzaktivitäten des Landkreises erfasst, bewertet, geplant, gesteuert und regelmäßig überprüft werden, um Potenziale der nachhaltigen Energiepolitik und des Klimaschutzes identifizieren und strukturiert erschließend zu können. Der eea umfasst die zyklischen Verfahrensschritte: Analysieren Planen - Durchführen - Prüfen - Anpassen und orientiert sich damit am Prinzip einer kontinuierlichen Verbesserung. Das wichtigste Werkzeug des eea-Programms ist das internetbasierte eea-Management Tool mit einem Maßnahmenkatalog (Umsetzungsstand), einem Arbeitsprogramm (geplante Maßnahmen) und einem Indikatorensystem (Controlling). Zur Umsetzung wurde ein nordsächsisches Energieteam gegründet, welches durch einen eea-Berater unterstützt wird. 5. Energieverbrauch und Erzeugung Aus den Daten der Verbrauchsdaten: Elektrische Energie Gas

Energieversorger ergeben sich für den Landkreis folgende 2008 1.058.0 GWh/a 577,2 GWh/a

2010 1.130,8 GWh/a 2.246,5 GWh/a

2011 1.093,7 GWh/a 1.893,3 GWh/a

Tabelle 1: Verbrauchsdaten von Strom und Gas im Landkreis Nordsachsen (Quelle: Daten für 2008 aus Energiekonzept 2011, Daten der Energieversorger)

Die große Differenz im Verbrauch von Gas von 2008 zu 2010 kann nicht erklärt werden, da

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die Erhebungsmethode im Energiekonzept von 2011 nicht nachvollzogen werden kann. Die Folgende Tabelle zeigt die Erzeugung elektrischer Energie im Landkreis Nordsachsen von 2008 bis 2012 auf. 2008 2010 2011 2012 446,2 GWh/a 569,2 GWh/a 623,4 GWh/a 693,7 GWh/a Tabelle 2: Erzeugung elektrischer Energie im Landkreis Nordsachsen (Quelle: Daten der Energieversorger, 50Hertz Transmission GmbH)

Die Erzeugung elektrischer Energie geht vor allem auf erneuerbare Energieträger zurück. Bedeutenden Anteil daran haben vor allem die Energieträger Biomasse, Wind und solare Strahlung. In den Jahren 2012 und 2013 hat sich im Landkreis Nordsachsen ein enormer Zubau an Fotovoltaik-Freiflächen-Anlagen vollzogen. Zum Ende des Jahre 2013 befanden sich in Nordsachsen 37 Freiflächenanlagen mit einer installierten Kapazität über 0,5 MWpeak. Um dies mit dem Energiekonzept 2011 zu vergleichen - hier sind im Jahr 2010 4 Freiflächenanlagen verzeichnet, mit einer Fläche von 75 ha und einer installierten Leistung von 24,02 MWpeak. Zum Ende des Jahres 2013 waren mindestens ca. 278 ha Fläche mit einer Leistung von ca. 140 MWpeak installiert . Dies ist ein Anstieg gegenüber dem Jahr 2010 in der Fläche auf 370 % und in der installierten Leistung auf ca. 580 %. Die Zahl der Biomasseanlagen hat sich seit der Erstellung des Energiekonzeptes 2011 ebenfalls erhöht, auf mittlerweile 43 Anlagen mit einer installierten Leistung von mehr als 50 kWel. Im Energiekonzept 2011 waren für das Jahr 2009 noch 26 Anlagen dieser Leistungsgröße angegeben. Die Biomassekraftwerke im Landkreis Nordsachsen weisen eine installierte Kapazität von 63,9 MW elektrisch und mindestens 7 MW thermisch auf. Bei der Angabe zur thermischen Leistung ist jedoch zu beachten, dass für einen großen Teil der Anlagen keine Angaben vorliegen. Die tatsächlich installierte thermische Leistung könnte daher höher liegen. Die Zahl der Windkraftanlagen in Nordsachsen beläuft sich auf 95 Anlagen mit einer Kapazität von 102 MW. Damit sind lediglich 2 Anlagen im Jahr 2011 hinzugekommen. Wasserkraft sowie die elektrische Energiegewinnung aus geothermischen Quellen spielen für den Landkreis keine Rolle. Der Vollständigkeit halber erwähnt sei eine Wasserkraftanlage in Bad Düben mit einer installierten Kapazität von 22 kWel aus dem Jahr 2000 und eine Wasserkraftanlage in Schkeuditz mit einer Leistung von 90 kWel aus dem Jahr 2006. Der Anteil der im Landkreis erzeugten elektrischen Energie deckt rechnerisch mittlerweile mehr als die Hälfte des Bedarfs. Auf die Jahre verteilt sich dies wie folgt: 2008 2010 2011 2012 Stromverbrauch 1.058 GWh/a 1.130,8 GWh/a 1.093,7 GWh/a 1.101,9 GWh/a Stromerzeugung 446,2 GWh/a 569,2 GWh/a 623,4 GWh/a 693,7 GWh/a Anteil 42,2 % 50,3 % 57,0 % 63,0 % Tabelle 3: Anteil der Landkreis Nordsachsen erzeugten elektischen Energie am Stromverbrauch (Quelle: Daten der Energieversorger, 50Hertz Transmission GmbH)

Da die Verbrauchsdaten für das Jahr 2012 teilweise noch nicht vorlagen, handelt es sich um einen errechneten Wert. Von den 63 % der erzeugten elektrischen Energie wurden 62 % durch die Nutzung erneuerbarer Energien gewonnen. Dies sind vor allem Biomasse, Wind und solare Strahlung. 1% der im Landkreis erzeugten elektrischen Energie wird durch Kraft-Wärme-Kopplung gewonnen. Die restlichen 37 % verteilt sich auf konventionelle Energieträger. Dies illustriert noch einmal die Abbildung 3.

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Abbildung 3: Anteile der Energieträger am Stromverbrauch im Landkreis Nordsachsen (Quelle: Energieversorger, 50 Hertz Transmission, eigene Darstellung)

6. Leitbild und empfohlene Maßnahmen Das 2011 vorgelegte Energiekonzept enthielt den Vorschlag für ein Leitbild und Maßnahmen. Im Zuge dieser Fortschreibung und mit besonderer Beachtung der Entwicklung im Bereich von Fotovoltaik-Freiflächen-Anlagen wurde das Leitbild sowie die vorgeschlagenen Maßnahmen diskutiert. Im Folgenden wird das Leitbild sowie die Maßnahmen aufgezeigt. Der Landkreis Nordsachsen strebt an, 1. Mittelfristig seinen Energiebedarf zunehmend aus Erneuerbaren Energien zu decken, energieeffizient zu wirtschaften, seine regionalen Potenziale und Flächen nachhaltig zu nutzen und dabei die benötigte Energiegrundlastversorgung zu sichern. 2. Eine umweltverträgliche Energiebereitstellung, die nachhaltig, sicher und sozialverträglich ist sowie zur regionalen Wertschöpfung beiträgt. Hierbei wird die Einbindung der regionalen Akteure umfassend umgesetzt. Positiv dabei ist, dass diese Art der Energieversorgung eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung erfährt. 3. Dass regionale Schlüsselakteure gemeinsam mit Endnutzern und Erzeugern den Entwicklungsprozess gestalten, für den das Energiekonzept eine erste Grundlage liefert. Der Prozess wird in enger Abstimmung mit den Städten und Gemeinden des Landkreises gestaltet. 4. Es erfolgt eine kreis- und ländergrenzenübergreifende Zusammenarbeit, insbesondere im Bereich der Dübener Heide. 5. Die Schaffung günstiger regionaler Bedingungen, um Investoren ein wirtschaftliches Engagement im Bereich des EEG zu ermöglichen, auch unter Nutzung möglicher Förderungen zur Umsetzung von Modell- und Pilotprojekten. 6. Eine überregionale Zusammenarbeit zu realisieren, damit Bedingungen geschaffen werden, die einen sicheren und wirtschaftlichen Betrieb von Anlagen zur Erzeugung von Erneuerbaren Energien gewährleisten. 7. Eine thematische Vernetzung der Kapazitäten aller Partner zur innovativen Energieeffizienzberatung. Die beteiligten Akteure haben eine aktive Rolle bei der Information über die Potenziale der Energieeffizienz. Auf Möglichkeiten zur Förderung von Energieeffizienzmaßnahmen wird beratend hingewiesen.

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8.

Der Landkreis soll bei der Durchführung von Energieeffizienzmaßnahmen im landkreiseigenen Gebäudebestand Vorbildcharakter haben. Schaffung der notwendigen Netzkapazitäten für eine bedarfsgerechte Verteilung und für die Aufnahme und Steuerung des einzuspeisenden Stroms – intelligente Netze

Aus dem Leitbild ergibt sich ein Maßnahmekatalog untergliedert nach Handlungsfeldern. Es werden entsprechend den Handlungsfeldern Maßnahmen benannt und verantwortliche Akteure definiert. Der Maßnahmekatalog stellt sich daher wie folgt dar: Handlungsfeld Energieerzeugung Maßnahme Entwicklung/Ausweisung von Standorten für die Stromerzeugung unter dem speziellen Ansatz der Kraft/Wärmekopplung Prüfung der Einsatzfelder für oberflächennahe Geothermie und Abschätzung des sich ergebenden Potenzials im Rahmen einer Studie Erarbeitung eines Konzeptes für eine effektive energetische Nutzung der Biomasse sowie Beachtung ihrer langfristigen Verfügbarkeit und überwiegenden Herkunft aus der Region; Vorschläge zu Standorten und Kapazitäten (Strom und Wärme oder Biogas!) Unterstützung bei der Nutzung von Konversionsflächen für Photovoltaik Die Kommunen sowie der Landkreis wirken darauf hin, das der Regionalplan die großflächige Bebauung von Gewerbe- und Landwirtschaftlichen Flächen mit Photovoltaikfreiflächenanlagen unterbindet. Ermittlung des Potenzials an Dachflächen für Photovoltaik Erarbeitung einer Energienutzungskarte Informationsgrundlage Ausbau von Solarthermie zur Brauchwasserbereitung; auch für Gewerbe und Industrie

Akteure Kommunen, Versorger LK NOS, Kommunen Versorger, Landwirte

Versorger, LK

NOS,

Kommunen, LK NOS, Versorger Kommunen, LK NOS

Kommunen, LK NOS, Versorger, RPV als RPV, LK NOS, Versorger Bürger, Kommunen, LK NOS, Industrie, Gewerbe

Handlungsfeld Energieeffizienzsteigerung/Energieeinsparung Maßnahme Energieverluste vermindern/vermeiden  Gebäudesanierung/Modernisierung  Stromnetzumbau  Optimierung Fernwärmenetze Nutzung von Wärmeenergie der landwirtschaftlichen Biomasseanlagen Aufbau von Nahwärmenetzen auf der Grundlage von Nahwärmekonzepten

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Akteure Bürger, Kommunen, Versorger, unabhängige Energieberatungsstellen, LK NOS Landwirte, Versorger, Kommunen Landwirte, Versorger, Kommunen

Einrichtung von Energieeffizienz

Beratungsstellen

und

Beratung

zu unabhängige Energieberatungsstellen, LK NOS Finanzierung von Maßnahmen der Versorger, Banken Energieeffizienzsteigerung für private Haushalte und Wirtschaft Wärmerückgewinnung und Kraftwärmekopplung (KWK) für Kommunen, LK NOS, kommunale Einrichtungen Versorger Ermittlung von Einsparpotenzialen im öffentlichen Sektor Kommunen, LK NOS (Verwaltungen als Initialprojekte) Teilnahme am European Energy Award als Werkzeug der LK NOS, Kommunen Effizienten Energienutzung Vorbildfunktion der Landkreisverwaltung bei der Durchführung LK NOS von Energieeffizienzmaßnahmen im eigenen Gebäudebestand Starke Vernetzung mit der Sächsischen Energieagentur zur LK NOS, Sächsische Beratung zu Energieeffizienz Energieagentur Handlungsfeld Energiespeicherung Maßnahme Erarbeitung eines Konzeptes zur Energiespeicherung in abnahmeschwachen Zeiten Nutzung von Speichersystemen zur Optimierung der Eigennutzung von Photovoltaik Nutzung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse und neuer Technologien Handlungsfeld Energieverteilung Maßnahme Territoriale Versorgungskonzeption – Kapazitätsund Bedarfsermittlung für lokale Verteilernetze und deren Ausbau einschließlich Aufnahmepunkte und zentrale Verteilerknoten Konzepterarbeitung für die Errichtung von Bioerdgastankstellen Reduzierung der Netzverluste durch optimierte Stromeinspeisung und Abgabe

Akteure Versorger, LK NOS Privatwirtschaft, LK NOS, Versorger Versorger, Forschungseinrichtungen LK NOS Akteure Versorger, LK NOS

Versorger Bürger, Kommunen, Versorger, unabhängige Energieberatungsstellen, LK NOS Umbau der Stromnetze (Verteilernetze) zu intelligenten Netzen Versorger, unabhängige mit bedarfsgerechter Regelung von Geräten (Smart Grid) Energieberatungsstellen, LK NOS Erschließung von Nahwärmeverbundsystemen mit Biogas BHKW LK NOS, Kommunen, Versorger, Landwirte 7. Fazit Der mit Erstellung des Energiekonzeptes 2011 eingeschlagene Weg, Maßnahmen zur Steigerung von Energieeffizienz und von der Nutzung erneuerbarer Energien zu unterstützen, stellt sich als richtig dar. Dies zeigt sich beispielsweise am unkoordinierten Zubau von Photovoltaikfreiflächenanlagen auf Gewerbegebieten. Ein auf dem Energiekonzept begründetes Steuern der Entwicklung wäre hier von großer Bedeutung.

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Wichtig ist hierbei der ressourcenschonende Ausbau der Nutzung der erneuerbaren Energien. Dies betrifft vor allem die Aspekte der Flächenverfügbarkeit und der Konkurrenzsituation von Nahrungs- und Energiepflanzen. Wobei derzeit von einer befürchteten Vermaisung der Landschaft zur Energierzeugung nicht ausgegangen werden kann. Der Landkreis kann bereits heute einen Großteil seines Bedarfes an elektrischer Energie rechnerisch selbst decken. Diese stammt aus zu 63% aus erneuerbaren Energien. Aufgrund der Volatilität der erneuerbaren Energien, muss daher noch mehr das Thema Versorgungsstabilität in den Mittelpunkt rücken. Was das Thema Energieeffizienz betrifft, haben sich bereits viele Initiativen herausgebildet. Dies sind vor allem Kommunen wie die Stadt Delitzsch, welche den European Energy Award in Gold gewinnen konnte, oder die Umsetzung eines Projektes „Wettbewerb energieeffiziente Stadt“ in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung. Auch weitere Kommunen des European Energy Awards seien erwähnt. Dies sind die Städte Bad Düben und Oschatz. Diese Initiativen zur Energieeffizienz sind als Impulsgeber ausdrücklich zu unterstützen. Im Rahmen der Teilnahme des Landkreises am European Energy Awards wurde bereits die Erhebung sämtlicher wichtiger Energiedaten der Landkreisverwaltung abgeschlossen und eine Ist-Analyse erstellt. Da das Energieteam des European Energy Awards ämterübergreifend arbeitet, soll künfitg die Umsetzung des Energiekonzeptes dem Energieteam des Landkreises übertragen werden. Dieses ist langfristig mit der Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen beauftragt, und kann die Maßnahmen in denen der Landkreis als Akteur benannt ist, ämterkonkret ausarbeiten. So wären Zuständigkeiten konkreter gefasst. Das Energieteam des Landkreises würde damit zum Motor der Umsetzung des Energiekonzeptes werden. Dies ergänzt sich mit dem Maßnahmeplan, welcher durch den European Energy Award erarbeitet wird. Dass das Thema Energieeffizienz auch für Unternehmen von großem Interesse ist, hat das 1. Nordsächsische Energiesymposium im Dezember des Jahres 2013 gezeigt. Dieses wurde im Rahmen des bereits angesprochenen VIS NOVA Projektes durchgeführt. Information und Beratung, unter anderem durch solche Veranstaltungen, sind auszubauen und gegebenenfalls für Branchen zu spezifizieren. Innerhalb des VIS NOVA Projektes konnte auch die hier vorliegende Fortschreibung des Energiekonzeptes durchgeführt werden. Des weiteren wurde in Konferenzen und mit einem Messeauftritt über die Themen Energieeffizienz und erneuerbare Energien informiert. Die bereits angesprochene Pilotmaßnahme wird voraussichtlich im Jahr 2014 abgeschlossen.

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