Zusammen sind wir Heimat

Caritasverband Wuppertal/Soling

www.caritas-wsg.de

Zusammen sind wir Heimat Der Caritasverband Wuppertal/Solingen beteiligt sich an der bundesweiten Caritas-Jahreskampagne „Zusammen sind wir Heimat“ mit einer eigenen Internet-Aktion. Auf unserer Homepage www.caritas-wsg.de haben Menschen, die bei uns beruflich oder ehrenamtlich arbeiten, die von uns betreut, beraten oder gepflegt werden, Gelegenheit, ihre Vorstellung von Heimat öffentlich zu machen. Wir möchten damit zeigen, dass der Begriff „Heimat“ nicht im engen Sinne an einen Ort gebunden ist und dass Heimat viel mehr als die Geburtsstadt ist. Heimat ist Raum, ist Zeit, sind Gedanken, Gefühle, ist Gottesbezug und das gelebte Miteinander. Alle ein bis zwei Wochen veröffentlichen wir ein neues Testimonial zum Thema Heimat. So wächst im Laufe des Jahres ein vielfarbiges Spektrum von Ansichten und Einsichten. Diese PDF-Datei wird im Laufe des Jahres sukzessive mitwachsen.

Caritasverband Wuppertal/Solingen e.V.

Zusammen sind wir Heimat (1)

Aleppo – Sawety Iljitscha – Wuppertal Die Mitarbeiter des Internationalen Begegnungszentrums Ferhad Battal und Olga Zimpfer trennen gemeinsam 9.637,4 km von ihren Heimatstädten. Olga Zimpfer ist als Achtjährige (mit ihrer Mutter) aus dem Sibirischen Dorf Sawety Iljitscha als Spätaussiedlerin migriert. Ferhad Battal musste vor drei Jahren aus Aleppo flüchten. Beide sagen: „Wir haben in Wuppertal eine neue Heimat gefunden.“

Zusammen sind wir Heimat (2)

Wo Krise zum Sprungbrett werden kann... Silvia Nordhoff-Kohnen (rechts) und Barbara Tumbrink gehören zum Team der Jugendschutzstelle in Wuppertal. Ihre Idee von Heimat: „Heimat ist - wo Krise zum Sprungbrett werden kann und ein Leben in Sicherheit möglich ist. In der Jugendschutzstelle wollen wir den jungen Menschen, die für einige Zeit hier leben, ein Gefühl von Heimat geben.“

Zusammen sind wir Heimat (3)

Unabhängig von der Herkunft Johannes Wecker ist Krankenhaus-Direktor der St. Lukas Klinik in Solingen. Ehrenamtlich engagiert er sich im Caritasrat des Caritasverbandes Wuppertal/Solingen. Johannes Wecker zum Thema Heimat:

„Meine Heimat ist mehr als ein Ort. Meine Heimat ist kein Haus oder Gebäude. Meine Heimat ist da, wo die Menschen sind, die ich liebe, Menschen, mit denen ich gemeinsame Werte teile, aber nicht einer Meinung sein muss, mit denen ich auch (mit)streiten kann. Meine Heimat ist unabhängig von jeder Herkunft. So habe ich z. B. in Australien erlebt, dass dort mit 6 verschiedenen Nationen (Amerikaner, Iraner, Inder, Canadier, Sudaner) unter einem Dach lebend, auch Heimat sein kann. In meiner beruflichen Heimat, der Solinger St. Lukas Klinik, arbeiten Menschen aus 29 Nationen. Das funktioniert ohne große Integrationsprojekte, weil wir getragen sind von dem gemeinsamen Wunsch, Menschen in Krankheit und Sorge zu helfen und weil wir glauben, dass jeder Mensch ein Geschöpf Gottes ist, das wir trotz aller Unvollkommenheit annehmen müssen – so wie auch wir angenommen werden. “

Zusammen sind wir Heimat (4)

Mehr als ein Ort, ein Gefühl Martina Grams-Wilkens (r.) leitet die Caritas-Kindertagesstätte Don Bosco in der Elsässer Straße, Solingen. Ihr persönliches Heimatgefühl ist eng mit ihrer Arbeit in der Kita verknüpft: „Die Kindertagesstätte – mehr als ein Ort, ein Gefühl. 80 Kinder aus 10 Nationen besuchen täglich gemeinsam über vier Jahre die Caritas-Kindertagesstätte Don Bosco. In dieser Zeit begegnen sich die Kinder auf Augenhöhe in unseren Räumen, in verschiedenen Situationen und zu unterschiedlichen Anlässen im gemeinsamen Spielen und Lernen. Dabei wird der Ort der Begegnung zu einem Miteinander des Verstehens, Fühlens und Erlebens. Hier entsteht Beziehung. Hier entwickelt sich Vertrauen. Hier bin ich gerne und fühle mich wohl. Hier wächst das Gefühl: Wie gehören zusammen, wir können Freunde sein. Das ist für mich Heimat.“

Zusammen sind wir Heimat (5)

Heimat ist „zu Hause“ Irene Breisch ist eine der vielen Ehrenamtlichen, die mit der Aktion Neue Nachbarn über die Hilfe für Geflüchtete nicht nur reden, sondern auch tatkräftig dafür sorgen, dass Menschen in unserer Gesellschaft ankommen können. Sie ist als Kauffrau für Büroorganisation an der Junior Uni beschäftigt und kümmert sich in der Aktion Neue Nachbarn Wuppertal (koordiniert von Caritas und Stadtdekanat) um Freizeitangebote für Flüchtlinge. So stieß der von ihr kürzlich organisierte Besuch des Skulpturenparks Waldfrieden auf großes Interesse. Den in Wuppertal lebenden Flüchtlinge wünscht sie, dass sie sich hier zu Hause und „heimisch“ fühlen können. So wie sie selbst es empfindet: „Ich fühle mich dort heimisch, wo ich auch zu Hause bin. Heimat ist also dort, wo man sich zu Hause fühlt.“

Zusammen sind wir Heimat (6)

Heimat sind vertraute Gesichter Bodo Gerdes ist regelmäßiger Gast in der Bahnhofsmission am Wuppertaler Hauptbahnhof. Für ihn ist die Einrichtung an Gleis 1 ein Stück Heimat, zu der die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bahnhofsmission wie hier die Ehrenamtlerin Edeltraud Bastek unbedingt dazu gehören: Bodo Gerdes: „In der Bahnhofsmission fühle ich mich heimisch, weil ich dort immer vertraute Gesichter und ein offenes Ohr finde.“

Zusammen sind wir Heimat (7)

Dieser Platz ist meine Heimat Gerd Degler ist 64 Jahre alt und wohnt seit 1999 im Caritashaus Bethlehem in Solingen-Ohligs. Zum Thema Heimat sagt er: „Ich lebe seit vielen Jahren in Solingen. Ich habe Höhen und Tiefen erlebt in meinem Leben. Als ich glaubte alles verloren zu haben, kam ich zum Caritashaus Bethlehem. Dort fand ich einen Platz, an dem ich mich geborgen fühlte und an dem mich die Menschen akzeptierten, wie ich war. Hier habe ich jetzt meinen Platz gefunden und damit mein Zuhause. Und mein Zuhause ist auch derzeit meine Heimat.“ Das Caritashaus Bethlehem in der Bahnstraße bietet Notschlafstellen, mittelfristige und langfristige Wohnhilfen.

Zusammen sind wir Heimat (8)

Familie als Heimat gestalten Gerald Palme, Barbara Driller, Julia Weyand und Ulrike Schindler arbeiten im Team der Caritas-Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche in der Hünefeldstraße 57 in Wuppertal-Unterbarmen. Gemeinsam haben sie über den Begriff „Heimat“ nachgedacht und eine Interpretation in Bezug auf ihre Arbeit und die von ihnen beratenen Familien gefunden: „In unserer Beratungsstelle können Kinder, Jugendliche, Eltern und Familien einen Raum finden für all ihre Gefühle, Stimmungen, Probleme und Lebenskrisen. Wir entwickeln gemeinsam Lösungen und helfen, familiäre Beziehungen wieder mehr als Heimat zu erleben und zu gestalten.“ Die Caritas-Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche - früher „Erziehungsberatung“ - feiert im Mai 2017 ihr 50-jähriges Bestehen in Wuppertal.

Zusammen sind wir Heimat (9)

Das Altenzentrum als Heimat Hedwig Solbach ist „waschechte“ Wuppertalerin. Sie freut sich, auch ihren Lebensabend in ihrer Heimatstadt verbringen zu können. Das Caritas-Altenzentrum St. Suitbertus ist seit fünf Jahren ihr Zuhause und als Mitglied des Heimbeirats kann sie hier die Heimat und ihr Zuhause mitgestalten. Sie sagt: „Hier fühle ich mich wohl. Es tut gut, im Alter nicht alleine und einsam zu sein. Die Menschen, die hier im Haus arbeiten, sind sehr freundlich und helfen, dass man sich hier wirklich heimisch fühlen kann. Bewohner und Mitarbeiter machen unser Altenzentrum zu einem Stück gemeinsamer Heimat.“

Zusammen sind wir Heimat (10)

Wo Arbeit Sinn macht, ist Heimat 1971, als Dreijähriger, kam Paul Adrian mit seinen Eltern als Spätaussiedler aus Polen nach Deutschland. Seit 19 Jahren schon arbeitet er beim Caritasverband in Wuppertal am Empfang des Caritas-Altenzentrums Augustinusstift. Auch Dr. Christoph Humburg, aufgewachsen im westfälischen Warburg, ist lange persönlich mit der Caritas verbunden. Zwölf Jahre leitete er eine Wohnungsloseneinrichtung in Düsseldorf, zwei Jahre arbeitete er mit suizidgefährdeten Kindern und Jugendlichen. Bis 2009 Caritasdirektor in Solingen, übernahm Humburg dann die Leitung des fusionierten Caritasverbandes Wuppertal/Solingen. Zum Thema „Heimat“ Ihre gemeinsame Einschätzung:

„Die Caritas gibt Menschen eine Heimat. So wir hier im Augustinusstift. Hier verbringen Menschen ihren letzten Lebensabschnitt. Sie sollen sich bei uns wohl und heimisch fühlen, vielleicht neue Freunde finden und trotz mancher persönlichen Einschränkungen Lebensqualität genießen können. Und wir, die wir im Dienst der Caritas sind, schöpfen aus unserer Arbeit Zufriedenheit und Sinn für unser Leben. So ist unser Arbeitsplatz für uns auch ein Stück Heimat.“

Zusammen sind wir Heimat (11)

Wo das Leben Wurzeln hat Ursula Haselmann (links) und Brigitte Patolla (rechts) leben im Caritas-Altenzentrum Paul-Hanisch-Haus. Kenne und Karl, beide 5 Jahre alt, besuchen die Caritas-Kindertagesstätte St. Elisabeth gleich nebenan. Gemeinsam haben sie über das Wort „Heimat“ nachgedacht und sagen: „Heimat ist da, wo unser Leben Wurzeln hat. Dort gedeiht junges Leben und hat älteres seinen ruhigen Platz. Wir feiern mit Kindern und Senioren gemeinsame Gottesdienste, treffen uns zum Spielen, Singen und zu vielen Festen. Über Altersgrenzen hinweg gestalten wir so gemeinsam Heimat.“

Zusammen sind wir Heimat (12)

Wo man sich wohl fühlt Für Kinder mag der Begriff Heimat wohl eher ein abstraktes Wort sein. In der Caritas-Kindertagesstätte Nazareth in Solingen haben sich die Jungen und Mädchen im Rahmen der Caritas-Jahreskampagne „Zusammen sind wir Heimat“ mit pädagogischer Anleitung trotzdem mit dem Thema beschäftigt. Entstanden ist eine bunte Collage von Kinderzeichnungen. Die Aussagen der Kinder haben die Kita-Mitarbeiterinnen aufgeschrieben und in die Collage eingefügt. Ganz deutlich wird: Heimat ist sehr individuell und kann einfach überall sein, wo man sich wohl fühlt. Zum Beispiel: „In meinem kuscheligen Bett“. „Bei Oma und Opa in Polen“. „In unserem neuen Haus“...

Zusammen sind wir Heimat (13)

Wo man sich wohl fühlt Celina und Leon Marquardt, Marlis Jardon, Jürgen Sieberg (vorne von links) und Florian Gonner (hinten) leben oder arbeiten auf dem Sedansberg in Wuppertal-Barmen. Im Caritas-Sadtteiltreff A-Meise finden sie Geselligkeit, Austausch- und Unterstützungsangebote, die alle Generationen einbeziehen. Gemeinsam sagen sie: „Trotz Pinguin ist unsere Heimat nicht die Antarktis, sondern die A-Meise am Wuppertaler Sedansberg. Hier gestalten wir, Alt und Jung gemeinsam, unsere Heimat, helfen einander und unterstützen uns gegenseitig. Denn dieses Gefühl, was dann entsteht – genau das ist Heimat.“ Der Pinguin aus der „Pinguinale 2006“ ist das Maskottchen der Einrichtung.

Zusammen sind wir Heimat (14)

Verstehen und verstanden werden Irina Jegorowa gehört zum multikulturellen und multiprofessionellen Team des Caritas-Fachdienstes Integration und Migration. In ihrer Heimat Weißrussland war Irina Jegorowa als Gebärdendolmetscherin tätig, arbeitete dort sogar bei Fernsehsendungen mit. In ihrer Wahlheimat Wuppertal gründete sie den Verein „Kraft der Stille“ und gelangte über dieses Engagement zum Caritasverband. Hier ist sie nun als Mitarbeiterin in den Projekten „Wegweiser“ (Beratung und Begleitung von gehörlosen Migranten) und „Brücken bauen“ (Förderung der gesellschaftlichen Integration gehörloser Jugendlicher) tätig. Ihre privaten und beruflichen Verbindungen zu gehörlosen Menschen prägen ihr besonderes Heimatverständnis: „Heimat ist ein überaus weiter Begriff. Es ist ein Gefühl, bei dem sich die Person frei und verstanden fühlt. Ich fühle mich als Hörende in der Welt der Gehörlosen beheimatet. Als einzige Hörende in einer gehörlosen Familie ist für mich die Gebärdensprache Heimat.“

Zusammen sind wir Heimat (15)

Weil Liebe durch den Magen geht... Sie können auch Erbensuppe mit Eisbein. Wenn Raul Peter aus Indien, Ella Klein aus Russland und Manal Abu Shahrour aus Jordanien (auf dem Foto von links) aber den Kochlöffel nach Rezepten aus der Heimat schwingen, schwelgt die ganze Küche im Caritas-Altenzentrum St. Suitbertus in ganz anderen, würzigen Gerüchen. Mit einer internationalen Woche bereicherte das Küchenteam um Hauswirtschaftschefin Antje Voß die Caritas-Kampagne „Zusammen sind wir Heimat“ kulinarisch. „Weil Liebe – und auch die zur Heimat – bekanntlich durch den Magen geht, haben wir passende Speisen zu Nationalitäten unserer Mitarbeiter und auch Bewohner ausgesucht: Cevapcici und Djuvec-Reis aus Kroatien, Gyros und Tzaziki aus Griechenland, Hähnchen-Curry mit Joghurtdip aus Indien, Piroggi aus Russland, Bigosz aus Polen, Pizza aus Italien oder Couscous aus dem Orient. Damit wünschen wir allen guten Appetit und schöne Erinnerungen an die alte Heimat oder auch an unvergessene Urlaube.“

Zusammen sind wir Heimat (16)

Der Arbeitsplatz als „kleine Heimat“ Malgorzata Duzynski (Fachdienst Gemeindecaritas, in Polen geboren, seit 30 Jahren in Deutschland, seit 15 Jahren im Caritasverband / auf dem Foto rechts) und Gitta Hackländer (Verwaltung, in Deutschland geboren, seit 16 Jahren im Caritasverband / auf dem Foto links) arbeiten seit einigen Jahren „Wand an Wand“ im Caritashaus in der Kolpingstraße. Sie verbringen viele Stunden des Tages gemeinsam. Im Zusammenhang mit der Jahreskampagne der Caritas überlegten sie beide, ob ein Arbeitsplatz zur Heimat werden kann: „Wir kennen viele Heimat-Bezeichnungen: Heimat als Gefühl der Verbundenheit, Heimat als Gefühl der Zugehörigkeit, ein Ort, wo man verstanden wird, ein Fundament. Wir sind uns sicher, dass auch der Arbeitsplatz zu einer kleinen Heimat werden kann. Diese kleine Heimat bilden Kolleginnen, z.B. hier, auf unserer Etage, wo sich unsere Büros befinden. Wir alle arbeiten für die gleiche Sache und verbringen miteinander viele Stunden des Tages. Wir sprechen nicht nur über die Arbeit, aber auch über unser Leben. Die Gespräche, die wir miteinander führen, vermitteln uns oft das Gefühl zu Hause zu sein, verstanden zu werden. Wir hören uns zu, wir lachen zusammen, und manchmal trauern wir zusammen. Das Miteinander erlaubt uns zu sein, so, wie wir sind. Auch wenn es manchmal nervt. Die kulturellen Unterschiede, der Akzent, das Alter, unterschiedliche Meinungen über eine Sache trennen uns nicht. Wir vermissen uns, wenn eine von uns gerade länger krank ist. Wir fragen nach uns, wir gießen die Blumen der Kollegin, die im Urlaub ist und kümmern uns, dass ihr Büro durchlüftet wird. Wir verbringen ab und zu gemeinsam unsere Pausen. Und wenn es nicht weiter geht, rufen wir uns „durch die Wand“, reden, und die Weltordnung wird wieder hergestellt.“