Schweizerische Botschaft in Bogotá

Wirtschaftsbericht Kolumbien 2015 Représentation suisse à: Bogotá Pays: Colombie

Date de la dernière mise à jour: 15.07.2016

Ref.512.0 –LGM/FLB Zusammenfassung Im Jahr 2015 betrug das kolumbianische Bruttoinlandsprodukt rund 293 Milliarden USD und die Wirtschaft wuchs real um 3.1%. Dies ist rund ein Prozent weniger als 2014. Die Wachstumsprognosen für das Jahr 2016 sind schwächer, aber immer noch positiv. Der kolumbianische Peso büsste mehr als einen Viertel seines Wertes ein und die Inflationsrate stieg im Berichtsjahr auf rund fünf Prozent an (Tendenz weiter steigend). Unter anderem bedingt durch tiefere Einnahmen aus den Erdölexporten wuchs die Staatsverschuldung von Kolumbien auf über 40% des BIPs an. Dies ist im internationalen Vergleich immer noch tief, die rasche Zunahme ist jedoch bedenklich. Im Friedensprozess mit den FARC konnten grosse Fortschritte verzeichnet werden, die auch neue Opportunitäten für wirtschaftliches Wachstum eröffnen können. Insbesondere das Investitionsklima dürfte sich nach einem Friedensschluss verbessern. Im Berichtsjahr hat Kolumbien seine Politik der wirtschaftlichen Öffnung weitergeführt. Neue Freihandelsabkommen mit asiatischen Ländern (Japan, Südkorea) und mit der Türkei werden verhandelt. Im Rahmen des Annäherungsprozesses an die OECD wurden weitere interne Reformen durchgeführt. 17 der insgesamt 23 OECD-Komitees haben bis Mai 2016 ihre positive Empfehlung zur Aufnahme Kolumbiens abgegeben. Der kolumbianische Aussenhandel erlitt einen starken Einbruch (Rückgang der Exporte um einen Drittel). Sowohl die Exporte nach Südamerika als auch in die Vereinigten Staaten, Asien und in die EU nahmen vor allem wertmässig stark ab. Die chinesische Nachfrage nach kolumbianischen Produkten ging um über 60% zurück. Die wichtigsten Handelspartner Kolumbiens sind die USA, die EU und China. Die Schweiz importiert aus Kolumbien vor allem Gold, Kaffee und Früchte. Die wichtigsten Exporte der Schweiz nach Kolumbien sind Produkte der chemisch-pharmazeutischen Industrie. Während die Exporte nach Kolumbien stabil geblieben sind, nahmen die Importe aus Kolumbien im Vergleich zum Vorjahr ab. Im Jahr 2015 haben sowohl die Bestände als auch die Flüsse an Direktinvestitionen in Kolumbien abgenommen. Zu den grössten Investoren gehören die USA und Spanien. Der wichtigste Sektor für ausländische Direktinvestitionen ist die Ölbranche mit rund einem Viertel der gesamten Direktinvestitionen, gefolgt von der Industrie mit einem Fünftel der ausländischen Direktinvestitionen. Der Bestand an Schweizer Direktinvestitionen in Kolumbien beträgt rund 1 Milliarde Franken; sie ist damit der achtgrösste Auslandsinvestor.

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Inhaltsverzeichnis

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Wirtschaftliche Probleme und Herausforderungen ............................................... 3

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Internationale und regionale Wirtschaftsabkommen Kolumbiens ......................... 4 2.1 Bilaterale Abkommen Schweiz – Kolumbien ................................................... 5 2.2 OECD Beitrittsverhandlungen ......................................................................... 5 2.3 Auswirkungen auf die Schweiz ........................................................................ 6

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Aussenhandel ...................................................................................................... 6 3.1 Handelspartner ................................................................................................ 6 3.2 Dienstleistungen .............................................................................................. 7 3.3 Bilateraler Handel Schweiz – Kolumbien ......................................................... 7

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Direktinvestitionen ................................................................................................ 8 4.1 Bilaterale Investitionen Schweiz – Kolumbien ................................................. 8 4.2 Potenzial für Schweizer Investitionen .............................................................. 9

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Landeswerbung .................................................................................................. 10 5.1 Tourismus, Ausbildung, Dienstleistungen ...................................................... 10 5.2 Investitionen .................................................................................................. 11

Anhang ...................................................................................................................... 12 Anhang 1 Wirtschaftsstruktur ................................................................................. 12 Anhang 2 Wichtigste Wirtschaftsdaten .................................................................. 12 Anhang 3 Handelspartner: Jahr 2015 .................................................................... 13 Anhang 4 Handelsentwicklung Schweiz – Kolumbien ........................................... 14 Anhang 5 Hauptinvestoren .................................................................................... 15

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1 Wirtschaftliche Probleme und Herausforderungen Die Wirtschaftsinteressen von Schweizer Unternehmen in Kolumbien werden vor allem durch Faktoren wie Stabilität (auch der Währung), Sicherheit und Rohstoffpreise beeinflusst. Ein wichtiges Thema bleibt auch die Korruptionsbekämpfung. Mit den drei Wirtschaftsabkommen (EFTA-COL-Freihandelsabkommen und dem Doppelbesteuerungsabkommen CH-COL sowie dem Investitionsschutzabkommen CH-COL) verfügen die Schweiz und Kolumbien über gute Rahmenbedingungen für den Wirtschaftsaustausch. Es sollten weiterhin Anstrengungen unternommen werden, um die Abkommen bekannter zu machen. Dies auch bei den Behörden (v.a. Zollbehörden/DIAN), welche insbesondere die Regelungen des Freihandelsabkommens anwenden. Im Jahr 2015 betrug das kolumbianische Bruttoinlandsprodukt rund 293 Milliarden USD (im Vorjahr machte es noch rund 378 Milliarden USD aus). Der Rückgang des BIPs in USD ist auf die Abwertung des kolumbianischen Pesos zurückzuführen. Real wuchs die kolumbianische Wirtschaft im Berichtsjahr 2015 um 3.1%, was rund ein Prozent unter der Wachstumsrate von 2014 liegt. Die Wachstumsprognosen für das Jahr 2016 sind schwächer, aber immer noch positiv. Damit hält sich Kolumbien im regionalen Vergleich gut. Die Staatsverschuldung von Kolumbien wuchs im Jahr 2015 auf über 40% des BIPs an. Auch wenn dies im internationalen Vergleich recht tief ist, bereitet die rasche Zunahme der Staatsverschuldung Sorgen: Diese hat sich seit 2012 fast verdoppelt1. Die für die zweite Hälfte 2016 angekündigte Steuerreform der kolumbianischen Regierung ist zugleich ein grosser Unsicherheitsfaktor und eine Chance für die Unternehmen. Die Steuerreform ist notwendig, um den Einnahmenrückgang wegen der tiefen Rohstoffpreise zu kompensieren und um die Unternehmen zu entlasten. Diese bezahlen im Vergleich zu anderen südamerikanischen Ländern hohe Steuern, unter anderem wegen der grossen Informalität und der dadurch resultierenden Verteilung der Steuerlast auf relativ wenige Steuerzahler. Die Weltbank schätzt, dass die totalen Gewinnsteuern für Unternehmen in Kolumbien rund 70% betragen2. Die Steuerreform hat unter anderem zum Ziel, die Steuerbasis zu erweitern, die Unternehmen zu entlasten und dadurch die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und das Investitionsklima zu verbessern. Umgekehrt wird befürchtet, dass die geplante Erhöhung der Mehrwertsteuer die bereits hohe Inflation weiter anheizen könnte. Im Berichtsjahr 2015 stieg die Inflationsrate auf rund fünf Prozent an. Im Jahr 2016 stieg die Inflation weiter an und betrug im März 2016 fast 8%.3. Besonders stark stiegen die Nahrungsmittelpreise, bedingt durch die grosse Trockenheit („El Niño-Effekt“), aber auch sämtliche Importprodukte wurden wegen der Abwertung des kolumbianischen Pesos teurer. Im Berichtsjahr büsste der kolumbianische Peso mehr als einen Viertel seines Wertes ein. Wegen der fehlenden Kapazitätssteigerung (Kolumbien kämpft mit einer geringen Produktivität vor allem im Vergleich zum OECD-Durchschnitt4) und einer geringen Diversifizierung der Wirtschaft konnte die kolumbianische Exportindustrie - ausser die Textilbranche - jedoch kaum von der Abwertung profitieren. Zudem scheuten sich Investoren, neue Investitionen zu tätigen, bevor der Inhalt der Steuerreform klar ist. Beim Handelsaustausch von Kolumbien fallen vor allem die Exportrückgänge (-34.8%) im Jahr 2015 im Vergleich zu 2014 auf.5 Die tiefen Preise für Rohstoffe führten nicht nur zu einem starken wertmässigen Rückgang der kolumbianischen Öl- und Kohleexporte, sondern vor allem auch zu niedrigeren Staatseinnahmen. Auch die Nachfrage nach kolumbianischen Produkten in den Nachbarstaaten und China nahm stark ab. Die schlechte Verkehrsinfrastruktur, Korruption, fehlende Diversifizierung und dadurch starke Abhängigkeit von Rohstoffexporten sowie das vor allem in ländlichen Gebieten mangelhafte 1

IWF World Economic Outlook Database, April 2016. Wordlbank. http://data.worldbank.org/indicator/IC.TAX.TOTL.CP.ZS/countries?display=default-.. 3 Banco de la República. 4 Economic Policy Reforms 2015. OECD 5 DANE, 2016. 2

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Bildungssystem mindern die Wettbewerbsfähigkeit Kolumbiens. Das Infrastrukturprogramm “vías 4G“ zielt darauf ab, die Strasseninfrastruktur Kolumbiens im grossen Stil zu verbessern. Die Projekte sollen weitgehend vom Privatsektor finanziert werden. Von den Generalunternehmen, an welche die Konzessionen vergeben wurden, konnten bis Ende Mai 2016 nur gerade zwei die Finanzierung sicherstellen.6 Der Abschluss und die Umsetzung des Friedensabkommens der kolumbianischen Regierung mit der Guerillaorganisation FARC dürften neue Opportunitäten für die Wirtschaft schaffen. Der Friedensprozess hat das Potenzial, das Vertrauen von Investoren zu stärken und die regionale Entwicklung zu fördern. Insbesondere der Tourismus und die Agrarindustrie werden mittelfristig von einem Friedensabkommen profitieren. Andrerseits ist der Friedensprozess auch mit hohen Kosten und Unsicherheiten verbunden. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Gewalt in einer ersten Phase in gewissen Gebieten zunehmen wird. Gemäss dem Global Peace Index hat Kolumbien im Berichtsjahr fast 140 Milliarden USD für den Kampf gegen die Gewalt ausgegeben. Das Institute für Economics and Peace schätzt, dass in Kolumbien die gesamtwirtschaftlichen Kosten des Kampfes gegen die Gewalt rund 30% des Bruttoinlandproduktes ausmachen.7 Nebst dem Friedensprozess kann auch der Beitritt Kolumbiens in die OECD zu mehr Stabilität beitragen und das Investitionsklima verbessern. Die anlässlich des OECDAnnäherungsprozesses eingeleiteten Reformen wirken wie ein Motor für die hiesige Wirtschaft. Dringend notwendig, um die Attraktivität des Standortes zu verbessern, sind Reformen im Bildungssektor. Obwohl Kolumbien, gemäss der OECD, sein Bildungssystem innerhalb des letzten Jahrzehntes stark verbessert hat, empfiehlt die Organisation Kolumbien, die Chancengleichheit, den Zugang zur Bildung für alle (auch in den ruralen Gebieten) und die Qualität der Bildung zu verbessern. Um dies zu erreichen, soll Kolumbien die Lehrpläne landesweit vereinheitlichen und das Budget für Bildung erhöhen. 2 Internationale und regionale Wirtschaftsabkommen Kolumbiens Kolumbien verfügt über Freihandelsabkommen mit einem Grossteil der süd- und zentralamerikanischen Staaten, sowie mit den USA und Kanada. Das Freihandelsabkommen Kolumbien-EFTA trat zwischen der Schweiz und Kolumbien im Jahr 2011 in Kraft.8 Ausserdem ist Kolumbien Teil der Zollunion der Andengemeinschaft (Kolumbien, Peru, Ecuador und Bolivien)9 und der Pazifik Allianz (AP). Im Weiteren ist seit 2013 ein Abkommen zwischen der EU und Kolumbien zum Abbau von Handelshindernissen in Kraft (sog. Multi-Party Trade Agreement), welches insbesondere auf Zollerleichterungen für Industrieprodukte abzielt. Zurzeit laufen weitere bilaterale Verhandlungen für Freihandelsabkommen mit asiatischen Staaten (Japan, Südkorea) und der Türkei. Mit dem Nachbarstaat Panama hat Kolumbien ebenfalls ein Freihandelsabkommen ausgehandelt. Das Abkommen ist jedoch noch nicht in Kraft getreten, da Panama es vorläufig gestoppt haben soll. Seitens Kolumbiens werden diskriminierende Zölle für Textilimporte angegeben. Freihandelsabkommen (in Kraft seit) - Mexiko (1995) - Guatemala (2009) - Honduras (2010) - El Salvador (2010) - EFTA-Schweiz (2011) - Kanada (2011) - USA (2012) - Panama (nicht in Kraft getreten) - Andengemeinschaft 6

Clemente del Valle, presidente Financiera de Desarrollo Nacional. Global Peace Index. P. 108. 8 Bundesrat. https://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/20090319/index.html 9 Comunidad Andina. http://www.comunidadandina.org/Seccion.aspx?id=141&tipo=TE&title=zona-delibre 7

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Zollunion seit 1995 (mit weitreichenden Ausnahmen für Peru und Bolivien)

Verträge über Handelserleichterungen - Handelsabkommen zwischen der Europäischen Union und ihren Mitgliedsstaaten einerseits sowie Kolumbien und Peru andererseits10. (in Kraft seit 2013) o Zollerleichterungen vor allem auf Industrieprodukte11 - Kolumbien – Karibikgemeinschaft (Caricom) o Senkung von Importzöllen und wirtschaftliche Zusammenarbeit12 - Pazifikallianz (2012) o Handelserleichterungen innerhalb der Gemeinschaft13 - Andengemeinschaft – Mercosur (Abkommen über Wirtschaftliche Komplementierung N° 59 CAN - Mercosur in Kraft seit 2005)14 o Schrittweiser Abbau von Importzöllen und Schaffung einer Freihandelszoen bis im Jahr 202015 - Weitere Verträge zur Handelserleichterung bestehen mit Nicaragua, Kuba und Venezuela Laufende Verhandlungen - Verhandlungen über bilaterale Freihandelsabkommen mit der Türkei, Japan und Südkorea 2.1 Bilaterale Abkommen Schweiz – Kolumbien Das Freihandelsabkommen ist seit 2011 in Kraft. Mit der Schweiz besteht ein Investitionsschutzabkommen, das seit 2009 in Kraft ist16. Es beinhaltet unter anderem den Schutz vor diskriminierenden Massnahmen (Art. 4 (1), die Inländergleichbehandlung ausländischer Investoren (Art. 4 (2), ein Verbot von ungerechtfertigten Enteignungen (Art.6), die Regelung von Entschädigungen bei Verlusten durch bewaffnete Konflikte und Krieg (Art. 7), Vorgaben zur Besteuerung (Art. 8) und ein Streitschlichtungsverfahren (Art. 11 und 12). Im Weiteren besteht auch ein Doppelbesteuerungsabkommen, das seit dem 1. Januar 2012 anwendbar ist.17 Was die Amtshilfe in Steuersachen anbelangt, hat sowohl die Schweiz als auch Kolumbien das multilaterale Übereinkommen des Europarates und der OECD unterzeichnet, welches für Kolumbien bereits am 1. Juli 2014 in Kraft getreten ist und für die Schweiz bald in Kraft treten sollte. 2.2 OECD Beitrittsverhandlungen Am 19. September 2013 verabschiedete der OECD-Rat die Roadmap für den Prozess der Aufnahme Kolumbiens in die OECD. Die Roadmap enthält eine Liste der Evaluationen, die durch die Komitees in verschiedenen Politik-Bereichen durchgeführt werden. Die Komitees überprüfen die Positionen, Praktiken und Gesetzgebung des Aufnahmekandidaten in Bezug auf relevante OECD-Standards und best-practices. Am Ende der Evaluation gibt jedes Komitee eine formale Meinung (Zustimmung) zuhanden des OECD-Rates ab, der dann einstimmig über die Aufnahme entscheiden muss.18 Kolumbien wird von insgesamt 23 Komitees evaluiert.19 Der Staat hofft, im Jahr 2017 der OECD beitreten zu können, was einem Beitrittsprozess von 4 Jahren entsprechen würde (zum Vergleich: Mexiko und Chile konnten nach 3 Jahren der OECD beitreten; Israel und Slowenien nach rund 3,5 Jahren). Von den 23 Komitees haben bis Ende Mai 2016 17 ihre 10

Europäische Union. http://eur-lex.europa.eu/legalcontent/DE/TXT/PDF/?uri=OJ:L:2012:354:FULL&from=DE 11 Europäische Union.http://europa.eu/rapid/press-release_IP-13-749_en.htm. 12 MinCIT (Mincomercio, Industria y Turismo), http://www.mincit.gov.co/tlc/publicaciones.php?id=6851. 13 Alianza del Pacífico. https://alianzapacifico.net/?wpdmdl=4441 14 Acuerdo de Complementación Cconómica N° 59 (ACE 59) CAN – Mercosur 15 MinCIT. http://www.mincit.gov.co/tlc/publicaciones.php?id=30848 16 Bundesverwaltung, https://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/20090319/index.html 17 Bundesverwaltung, https://www.news.admin.ch/message/?lang=de&msg-id=40223. 18 OECD, http://www.oecd.org/about/membersandpartners/enlargement.htm 19 Roadmap for the Accession of Colombia to the OECD Convention. 2013.

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positive Empfehlung zur Aufnahme von Kolumbien gegeben. Grosse Herausforderungen für Kolumbien bestehen vor allem noch in den Komitees für Arbeit, Chemikalien, Umwelt und Handel. 2.3 Auswirkungen auf die Schweiz Der umfassende normative Rahmen zwischen der Schweiz und Kolumbien bietet eine gute Grundlage, um Diskriminierungen von Schweizer Unternehmen zu verhindern und den Handel zu fördern. Der Annährung Kolumbiens an die OECD und die damit verbundenen Reformen könnten weitere Verbesserungen für die Interessen der Schweiz mit sich bringen. Die Schweiz kann sowohl innerhalb der Komitees als auch im Rat der OECD ihre Anliegen präsentieren. In Bezug auf die regionale Integration sind sowohl in der Andengemeinschaft als auch in der Pazifikallianz vorläufig keine weiteren Integrationsschritte zu erwarten. Seit dem Inkrafttreten des Freihandelsabkommen sind die Schweizer Exporte nach Kolumbien gemäss der Eidgenössischen Zollverwaltung leicht gestiegen. Die Schweizer Importe aus Kolumbien sind inklusive der Goldimporte stark gewachsen. Dieses Importwachstum ist indes vor allem auf ein wertmässiges Wachstum auf Grund der höheren Goldpreise zurückzuführen. Mengenmässig sind die Goldimporte kaum angewachsen.20 3 Aussenhandel Das Berichtsjahr war von zwei Merkmalen gekennzeichnet: Einerseits die niedrigen Rohstoffpreise und andererseits die politisch und wirtschaftlich angespannte Lage der Nachbarstaaten Venezuela, Brasilien und Ecuador. 2015 erlitt der kolumbianische Aussenhandel einen vor allem wertmässig starken Einbruch (Rückgang der Exporte um einen Drittel). Sowohl die Exporte nach Südamerika als auch in die Vereinigten Staaten und in die EU nahmen stark ab. Um fast die Hälfte brachen die Exporte nach Venezuela ein. Die niedrigen Preise für Rohstoffe haben sich stark auf den Wert der Exporte niedergeschlagen. Der Wert des exportierten Erdöls, dem wichtigsten Exportprodukts Kolumbiens, ist von über 28 Mia. USD im Jahr 2014 auf 14 Mia. USD geschrumpft. Die Staatseinnahmen aus dem Erdöl sind im Jahr 2015 um mehr als die Hälfte gesunken und werden im 2016 gegen Null tendieren 21. Auch die Kohleexporte haben sich wertmässig beinahe halbiert. Nicht bei allen Exportprodukten gab es einen Einbruch. Beispielsweise beim Kaffee nahmen die Exporte mengenmässig seit 2011 um fast 40% zu. Weil diese Produkte an den Gesamtexporten jedoch einen geringen Anteil ausmachen, bleibt die Gesamtbilanz stark negativ.22 3.1 Handelspartner Der mit Abstand wichtigste Handelspartner sowohl für Exporte als auch für Importe sind die Vereinigten Staaten. Mehr als ein Viertel der kolumbianischen Exporte gehen dorthin. Ein wichtiger Handelspartner Kolumbiens ist auch die Europäische Union. Alle Länder der EU zusammen bilden den zweitwichtigsten Exportmarkt und den drittgrössten Herkunftsmarkt von Importprodukten. Ausserdem ist China ein wichtiger Handelspartner Kolumbiens. Im Berichtsjahr haben die Exporte Kolumbiens nach China jedoch um über 60% abgenommen gegenüber 2014. Die Importe aus China nahmen ebenfalls ab, jedoch nicht so stark. Zielländer für die Exporte Kolumbiens in Lateinamerika sind Mexiko sowie die Nachbarländer Ecuador und Peru; mit Venezuela ist der Handel wegen der Grenzschliessung eingebrochen.23 Zählt man die Exporte von Gold und anderen Edelmetallen mit, gehört die Schweiz zu den zehn wichtigsten Zielländern von kolumbianischen Exporten. Bis auf wenige Ausnahmen haben im Berichtsjahr 2015 alle Exporte in die wichtigsten Zielländer stark abgenommen. Auch die Importe nahmen aus fast allen Herkunftsländern ab, jedoch etwas weniger stark als die Exporte. Die Nachbarländer spielen beim Import nach Kolumbien eher eine untergeordnete Rolle. Die Importe aus Ecuador machen nicht einmal zwei Prozent aller Importe aus, 20

Eidgenössische Zollverwaltung. IWF Country Report No. 16/129. 2016 Article IV Consultation. 22 DANE(Statistikamt von Kolumbien), 2016. http://www.dane.gov.co/files/investigaciones/comercio_exterior/exportaciones/2016/expo_tra_notra_m ar16.xls 23 DANE, Mai 2016. 21

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aus Venezuela und Peru wird noch weniger importiert. Mit weniger als einer halben Milliarde USD machen die Importe aus der Schweiz kaum 1 Prozent der totalen kolumbianischen Importe aus. Bedeutend mehr Güter importiert Kolumbien aus Deutschland und Mexiko. 3.2 Dienstleistungen Gemäss der Welthandelsorganisation hat Kolumbien im Jahr 2015 für rund 7 Mia. USD Dienstleistungen exportiert und für rund 11 Mia. USD importiert. Die Exporte von Dienstleistungen wuchsen im Zeitraum von 2010 bis 2015 stetig an. Bis ins Jahr 2014 gab es auch eine kontinuierliche Zunahme der Importe von Dienstleistungen. Im letzten Jahr nahmen sie jedoch ab. 24 Das wichtigste Herkunftsland der importierten Dienstleistungen ist mit Abstand die USA. Die Importe von Dienstleistungen aus den USA betrugen im Jahr 2015 rund 4.1 Mia. USD. Weitere wichtige Herkunftsländer für Importe von Dienstleistungen sind Panama, Mexiko und Spanien. Kolumbien importierte im 2015 Dienstleistungen aus der Schweiz im Umfang von rund 131 Mio. USD; seit dem Jahr 2013 ist eine steigende Tendenz feststellbar. Die Exporte von Dienstleistungen Kolumbiens sind insgesamt eher gering. Sie wurden vor allem in die USA und nach Spanien exportiert. Im Jahr 2015 exportierte Kolumbien Dienstleistungen im Wert von rund 40 Mio. USD in die Schweiz, was einem geringeren Wert als in den jeweiligen beiden vorangehenden Jahren entspricht.25 3.3 Bilateraler Handel Schweiz – Kolumbien Im Jahr 2015 befand sich Kolumbien auf Platz 50 der wichtigsten Handelspartner der Schweiz und war somit gegenüber dem Vorjahr um einen Platz gestiegen.26 Gemäss den Zahlen der Eidg. Zollverwaltung betrugen die Schweizer Exporte nach Kolumbien im Jahr 2015 434.1 Mio. CHF (451 Mio. USD27).28 Laut den Zahlen des staatlichen kolumbianischen Statistikamtes (DANE) betrugen die Importe aus der Schweiz nur rund 430 Millionen USD. Dieser Unterschied von rund 4.5 Prozent könnte auf Wechselkursdifferenzen zurückzuführen sein. Der Marktanteil der Schweizer Importe liegt unabhängig von den kolumbianischen oder schweizerischen Zahlen unter einem Prozent (ca. 0.8%). Über die letzten fünf Jahre hat sich der Marktanteil der Importe aus der Schweiz kaum verändert, er bewegte sich zwischen 0.849% und 0.796%. Umgekehrt haben sich in den letzten zehn Jahren die schweizerischen Exporte nach Kolumbien fast verdoppelt. Seit dem Inkrafttreten des Freihandelsabkommens, haben sich die Schweizer Exporte nach Kolumbien leicht erhöht. In den ersten vier Monaten des Jahres 2016 nahmen die Schweizer Exporte nach Kolumbien im Vergleich zur Vorjahresperiode um 17.1% zu. Die Importe sanken hingegen um 11%. Wichtig bei den kolumbianischen Exporten in die Schweiz ist der hohe Anteil von Gold. Im Jahr 2015 betrugen die Exporte aus Kolumbien in die Schweiz ohne Gold nur rund 183 Mio. USD; das Gold mitgezählt, betrugen sie jedoch mehr als drei Mal so viel, nämlich rund 598 Mio. USD. Die Exporte inklusive dem Gold machen 1.7% der kolumbianischen Exporte aus, umgekehrt ist der Anteil der Exporte in die Schweiz ohne Gold gerade mal 0.5% der totalen Exporte. Das Gold miteingerechnet, sind die Exporte aus Kolumbien in die Schweiz von 2005-2015 wertmässig um über siebzig Prozent gewachsen. Das Wachstum ist jedoch keineswegs stabil. Besonders die Goldimporte aus Kolumbien unterliegen einer grossen Volatilität.

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WTO. http://i-tip.wto.org/services/(S(1po0ykhuj1a5mhkwqldriz2c))/ChartResults.aspx. 07.05.2016 DANE, http://www.dane.gov.co/index.php/servicios/muestra-trimestral-de-comercio-exterior-deservicios. 26 EZV. Länderrangliste 2015. http://www.ezv.ad-min.ch/themen/04096/04101/05230/05232/index.html?lang=de 27 Wechselkurs: Durchschnitt 2015 USD/CHF = 0.9626. Creditsuisse. 28 Mit dem Gesamttotal (Total 2): mit Gold in Barren und anderen Edelmetallen, Münzen, Edel- und Schmucksteinen sowie Kunstgegenständen und Antiquitäten belaufen sich die Exporte nach Kolumbien auf 450.94 Mio. USD und auf Grundlage des Total «Konjunktursicht» (Total 1): ohne Gold in Barren und andere Edelmetalle, Münzen, Edel- und Schmuck-steine sowie Kunstgegenstände und Antiquitäten auf 449.75 Mio. USD. (Wechselkurs: Durchschnitt 2015 USD/CHF = 0.9626) 25

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Die wichtigsten Exportprodukte aus der Schweiz nach Kolumbien sind Produkte der chemisch-pharmazeutischen Industrie, die im Jahr 2015 über siebzig Prozent ausmachten. Darauf folgen Präzisionsinstrumente, Uhren und Bijouterie mit 14.25% und Maschinen, Apparate und Elektronik mit rund zehn Prozent. Das mit Abstand wichtigste Importprodukt aus Kolumbien, ist wie vorher schon erwähnt Gold. Kaffee, Tee und Gewürze machen rund einen Fünftel der Importe aus Kolumbien aus. Weitere Importprodukte sind Früchte (3.2%). Der Saldo des Warenhandels mit Kolumbien ist seit dem Anstieg der Goldimporte in die Schweiz im Jahr 2012 stark negativ (Handelsbilanzdefizit für die Schweiz). Ohne die Goldimporte wäre er jedoch positiv.29 4 Direktinvestitionen Gemäss den Statistiken der kolumbianischen Zentralbank war die USA im Jahr 2015 der grösste Investor in Kolumbien mit Flüssen von Direktinvestitionen30 von über 2 Mia. USD. Dies macht 17.5% der totalen Direktinvestitionen in Kolumbien aus, die im Berichtsjahr rund 12 Mia. USD betrugen. Weitere grosse Auslandsinvestoren in Kolumbien mit einem Anteil von 13.2% resp. 11.6% waren Panama und Spanien. Im Berichtsjahr haben die Auslandsinvestitionen in Kolumbien um 34.8% abgenommen. Gemäss den Daten der kolumbianischen Zentralbank kam ein grosser Teil der Direktinvestitionen von Inselstaaten der Karibik wie Barbados, Bermudas und den Britischen Jungferninseln. Die Investitionsflüsse unterlagen insgesamt sehr grossen Schwankungen. Laut dem Internationalen Währungsfonds hatte Spanien im Jahr 2014 die grössten Bestände an Direktinvestitionen in Kolumbien mit rund 9.8 Mia. USD, gefolgt von Chile mit 7.2 Mia. USD und den USA mit 7.1 Mia. USD. Insgesamt veränderte sich der Bestand der ausländischen Direktinvestitionen der meisten Länder negativ. Ausnahmen bilden Chile und die Schweiz, die den Bestand ihrer Direktinvestitionen gemäss dem IWF von 2013-2014 erhöhten.31 Die Schweiz ist mit rund 1 Mia. USD investiertem Kapital gemäss der kolumbianischen Zentralbank der fünftgrösste Investor im Jahr 2015.32 Der wichtigste Sektor für ausländische Direktinvestitionen ist die Ölbranche mit rund einem Viertel der gesamten Direktinvestitionen, gefolgt von der Industrie mit einem Fünftel der ausländischen Investitionen. In den Tourismus und die Baubranche flossen je rund ein Sechstel der Direktinvestitionen.33 4.1 Bilaterale Investitionen Schweiz – Kolumbien Gemäss der Schweizerischen Nationalbank betrug der Bestand der Schweizer Direktinvestitionen in Kolumbien per Ende 2014 977 Millionen Schweizer Franken (1067 Millionen USD*). Dies entspricht einer Abnahme von 36% gegenüber 2013 und auch dem tiefsten Wert innerhalb von zehn Jahren.34 Dies ist ein recht grosser Widerspruch zu den Zahlen des IWF, der den Kapitalbestand an Schweizer Direktinvestitionen in Kolumbien fürs Jahr 2013 auf 797 Mio. USD beziffert. Die SNB hingegen gibt den Kapitalbestand in Kolumbien für das Jahr 2013 mit 1331 Mio. CHF an. Für das Jahr 2014 ergibt sich jedoch wiederum keinen Widerspruch zwischen den Zahlen des Internationalen Währungsfonds und der SNB. Der IWF beziffert den Bestand der Schweizer Direktinvestitionen per Ende 2014 auf 988 Millionen USD.

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Eidgenössische Zollverwaltung 2016. Bei den Zahlen zu Direktinvestitionen ist es wichtig zu bedenken, dass verschieden Zentralbanken und internationale Institutionen unterschiedliche Methoden zur Messung von Investitionen verwenden und sich deshalb teilweise sehr grosse Unterschiede in den Zahlen ergeben. 31 IWF. http://data.imf.org/regular.aspx?key=60564260. 32 Banco de la República, 2016. 33 ProColombia. http://inviertaencolombia.com.co/Soporte_-_IED_2015-4.pdf. 34 SNB: https://data.snb.ch/de/topics/aube#!/cube/fdiausbla?fromDate=2005&toDate=2014&dimSel=d0(CO) *Wechselkurs USD-CHF Durchschnitt 2014: 0.9152 30

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Kolumbien gehört für die Schweiz nicht zu den zwanzig wichtigsten Zielländern für ausländische Direktinvestitionen.35 Gemäss der kolumbianischen Zentralbank betrugen die Flüsse der Schweizer Direktinvestitionen im Jahr 2015 1‘078 Millionen USD. Dies entspricht einer Abnahme von 36% gegenüber dem Vorjahr. Im Jahr 2014 wurden die Flüsse von Schweizer Direktinvestitionen in Kolumbien auf Grundlage der kolumbianischen Berechnungen (Zentralbank) sogar mit 2‘817 Millionen USD angegeben. Damit wäre die Schweiz der grösste ausländische Investor im Jahr 2014 gewesen und der fünftgrösste im Jahr 2015.36 Die Angaben der Schweizerischen Nationalbank für die Flüsse an Direktinvestitionen weisen indes viel tiefere Zahlen aus. Für das Jahr 2014 139 Millionen CHF (151 Millionen USD*) und für das Jahr 2013 sogar eine Abnahme um 262 Millionen CHF (-286 Millionen USD*).37 Für das Jahr 2013 berichtet jedoch die Kolumbianische Zentralbank über positive Schweizer Investitionen von 2‘095 Millionen USD (1‘918 Millionen CHF). Dies ergibt einen Unterschied von 2‘382 Millionen USD für das Jahr 2013, was einer Differenz von über 800% entspricht. Die unterschiedlichen Angaben der beiden Zentralbanken sind so gross, dass methodologische Messunterschiede oder Fehler vorliegen müssen. Für die SNB gelten Direktinvestitionen aus der Schweiz über Zwischengesellschaften in anderen Ländern als Investitionen der Schweiz und nicht als Investitionen des Staates der Zwischengesellschaft. Zudem werden Marktwerte statt Buchwerte verwendet. Die kolumbianische Zentralbank weist keine besonderen Dokumente bezüglich ihrer Methodik auf. Die Direktinvestitionen werden in den Berechnungen der kolumbianischen Zentralbank dem Land der Zwischengesellschaft angerechnet und nicht dem Staat des eigentlichen Investors. Es erstaunt deshalb nicht, dass gemäss den Daten der Kolumbianischen Zentralbank ein grosser Teil der Direktinvestitionen von Inselstaaten der Karibik stammen. 4.2 Potenzial für Schweizer Investitionen Die Investitionsmöglichkeiten für Schweizer Unternehmen in Kolumbien werden vor allem durch die tiefe internationale Nachfrage nach Rohstoffen und die erfreulicherweise recht robuste kolumbianische Binnennachfrage beeinflusst. Im ersten Quartal 2016 erreichten die kolumbianische Industrie (5.3%), Baubranche (5.2%) und Finanzbranche (3.8%) die höchsten Wachstumsraten. Die Landwirtschaft wuchs nur 0.7% und der Bergbau nahm sogar um 4.7% ab.38 Im Jahr 2015 haben die ausländischen Investitionen vor allem im Transportwesen (-66.5%), der Ölbranche (-35.3%), aber auch der Industrie (-15%) und der Finanzbranche (5.1) stark abgenommen. Zugenommen haben die Direktinvestitionen vor allem im Tourismus (65.8%) und in der Baubranche (13.7%).39 Potenzial für Investitionen könnte sich durch die rasche Urbanisierung Kolumbiens und der damit verbundenen Bautätigkeit ergeben. Des Weiteren trat im Februar 2016 ein neues Gesetz zur Förderung, Entwicklung und Verwendung von nicht konventionellen Energiequellen in Kraft. Das Gesetz Nr. 1715 schafft Anreize für Investitionen in erneuerbare Energien. Die Anreize bestehen vor allem aus Steuererleichterungen (direkte Steuern, Mehrwertsteuer und beschleunigte Abschreibungen) und dem Erlass von Importzöllen. Weitere Investitionsmöglichkeiten ergeben sich für Schweizer Investoren bei Infrastrukturprojekten, namentlich der sog. „4. Generation“ (vías 4G), welche den massiven Ausbau des nationalen Strassennetzes vorsieht (Hauptverkehrsachsen): In einem Zeitraum von rund 25 Jahren sollen rund 51 Billionen COP (~17 Mia. CHF) in die grossen Strassenverkehrsachsen investiert werden. Es sollen 141 Tunnels (125km), 1‘300 Viadukte (146 km) und 1‘370 km zweispurige Strassen gebaut werden. Mit dem Ziel, die Regionen an die grossen Verkehrsachsen der 4. Generation anzubinden, sollen zusätzlich rund 2 Billionen COP (~660 Mio. CHF) in den Regionen für den Strassenbau investiert werden. Rund 6 Billionen COP (~2 Mia. CHF) sollen in den 35

IWF. http://data.imf.org/regular.aspx?key=60564260. 08.06.2016 Banco de la República, 2016. 37 SNB. https://data.snb.ch/de/topics/aube#!/cube/fdiaustlanda?fromDate=2004&toDate=2014&dimSel=d0(CO ). 38 DANE (kolumbianisches Statistikamt) 2016. 39 ProColombia. http://inviertaencolombia.com.co/Soporte_-_IED_2015-4.pdf. 08.06.2016 36

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nächsten Jahren für den Ausbau der Flughäfen investiert werden. Ausserdem ist in grossen Städten wie Bogotá und Medellín der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs geplant, was weitere Opportunitäten schafft. In Bogotá plant man beispielsweise seit längerem eine UBahn zu bauen. Diese soll gemäss aktuellem Diskussionsstand grösstenteils als Hochbahn realisiert werden. Gemäss Einschätzung aus der Pharmabranche besteht auch ein Wachstumspotenzial im Gesundheitssektor, wo die Versorgungsdichte weiter steigen wird. 5 Landeswerbung In Bogotá gibt es eine Schweiz-Kolumbianische Handelskammer (Cámara de Comercio Colombo Suiza; CCCS). Die Mitglieder bestehen vor allem aus schweizerischen und kolumbianischen Unternehmen (Multinationale Unternehmen, KMUs), sowie öffentlichen und privaten Partnerorganisationen40. Die Handelskammer arbeitet eng zusammen mit der Schweizer Botschaft und Switzerland Global Enterprises (S-GE), sowie der Cámara Latinoamericana en Suiza und weiteren Organisationen. Von Switzerland Global Enterprises erhält die Handelskammer jährlich 10‘000 CHF. Die Handelskammer erstellt z. B. Marktforschungsberichte für Schweizer Unternehmen. Des Weiteren unterstützt sie Schweizer Wirtschaftsmissionen und hilft dabei auch bei der Suche nach (potentiellen) lokalen Geschäftspartnern. Eine Zusammenarbeit besteht auch zwischen der kolumbianischen Organisation ProColombia und Switzerland Global Enterprises im Projekt SIPPO (Swiss Import Promotion Programme). So organisierten die beiden in Kolumbien eine “Buyer Mision“ für Schweizer und europäische Fruchtimporteure. Eine enge Zusammenarbeit besteht auch zwischen der Botschaft, der Handelskammer und ProColombia um die Bekanntheit des Freihandelsabkommens zu fördern. Im Berichtsjahr wurden verschiedene gemeinsame Anlässe diesbezüglich durchgeführt. Im Berichtsjahr war die Schweiz ausserdem Ehrengast an der „Cátedra Europa“ in Barranquilla. Jedes Jahr soll mit dieser Veranstaltung, die von der Universidad del Norte durchgeführt wird, den Studierenden ein Land Europas vorgestellt werden. Die „Cátedra Europa“ soll einen Raum schaffen, in dem die Kultur- und Forschungsgemeinschaft der kolumbianischen Karibik in Kontakt tritt mit Europa. Die Veranstaltung wurde durch den Schweizer Botschafter eröffnet. Daran teilgenommen haben auch mehrere Schweizer Unternehmen, die in Kolumbien tätig sind. Die Schweiz-Kolumbianische Handelskammer führte zudem eine Informationsveranstaltung zum FHA Kolumbien-EFTA durch. Infrastrukturmission in die Schweiz, Mai 2015 und nach Kolumbien, im November 2015 Im Rahmen einer von der Botschaft sowie S-GE und der CCCS organisierten Infrastrukturmission im Mai 2015 reisten 21 Vertreter/-innen von Bauunternehmen, Versicherungen und aus der Forschung in die Schweiz. Das Ziel des Besuches war es, Schweizer Innnovationen und Bauweisen von Tunnels, Stauseen, Lawinenschutz etc. kennen zu lernen. Ebenfalls auf dem Programm standen Aspekte des nachhaltigen Bauens. Da die Schweiz und Kolumbien sich in topographischer Hinsicht ähneln, stösst das Schweizer Knowhow und Engineering auch im Andenstaat auf grosses Interesse. Vom 23.-27. November 2015 fand eine Infrastrukturmission in umgekehrte Richtung statt. Vor allem Vertreter/-innen von Schweizer Bauunternehmen besuchten Kolumbien, um aus erster Hand mehr über die im Andenstaat geplanten grossen Infrastrukturvorhaben, namentlich die Projekte im Strassenbau der sog. 4. Generation, zu erfahren. Gleichzeitig bot sich auch Gelegenheit, mögliche zukünftige Geschäftspartner zu treffen. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen dieser Mission trafen sich mit wichtigen politische Entscheidungsträgern im Infrastrukturbereich und konnten Kontakte knüpfen zu bedeutenden Infrastrukturunternehmen, welche in Kolumbien tätig sind. 5.1 Tourismus, Ausbildung, Dienstleistungen Seit Dezember 2015 können die Kolumbianer ohne Visum in den Schengenraum und damit die Schweiz einreisen und für 90 Tage verbleiben, was die Schweiz als Zielland für kolumbi40

CCCS, http://www.colsuizacam.com/index.php/es/afiliados/miembros.html.

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anische Touristen attraktiver macht. Andererseits stellt der tiefe Kurs des Pesos zum Schweizer Franken ein Hindernis für Kolumbianer und Kolumbianerinnen dar, um in die Schweiz zu reisen. Ohnehin gilt die Schweiz in Kolumbien als teure Reisedestination. Schweiz Tourismus (My Switzerland) hat in Kolumbien bisher hauptsächlich deswegen nicht aktiv Werbung für die Schweiz als Tourismusdestination gemacht. 5.2 Investitionen Insgesamt sind die kolumbianischen Investitionen in der Schweiz sehr tief. Die Flüsse der kolumbianischen Direktinvestitionen waren im Jahr 2015 sogar negativ und betrugen – 101.5 Mio. USD. In den beiden Jahren davor hatten sie jeweils noch knapp 100 Mio. USD ausgemacht. Die Schweiz ist kein wichtiges Zielland für kolumbianische Direktinvestitionen: Der Anteil der Investitionen in der Schweiz an Kolumbiens totalen Direktinvestitionen im Ausland lag in den vergangenen Jahren im tiefen einstelligen Prozentbereich. Bis ins Jahr 2010 betrugen die kolumbianischen Investitionen in der Schweiz nur wenige Mio. USD. Erst ab 2011 erhöhten sie sich auf zwei bis dreistellige Millionenbeträge.41 Für viele kleinere und mittlere Unternehmen kommt eine Investition in der Schweiz wegen fehlender finanzieller Mittel nicht infrage. Die grösseren kolumbianischen Unternehmen haben bisher vor allem Investitionen in den nähergelegenen USA getätigt.

41

Banco de la República. 2016.

12

Anhang Anhang 1 Wirtschaftsstruktur 2009

2014

Veränderung

Verteilung des BIP Primärsektor (Landwirtschaft) Verarbeitende Industrie Dienstleistungen

7.5% 34.5% 58%

6.3% 36% 57.7%

-19.05% 4.17% -0.52%

Verteilung der Beschäftigten Primärsektor (Landwirtschaft) Verarbeitende Industrie Dienstleistungen

18.6% 19.8% 61.5%

16.3% 19.6% 64.1%

-14.1% -1.02% 4.06%

Quelle: Weltbank. http://databank.worldbank.org/data/reports.aspx?source=2&country=GTM&series=&period.

Anhang 2 Wichtigste Wirtschaftsdaten 2014 BIP (USD Mrd nominal.)* BIP/pro Kopf (USD nominal)* Wachstumsrate (in % des BIP real)** Inflationsrate (%)*

2015

2016

377.867 293.243 253.240 7‘928.1 6‘083.5 5‘194.7 4.4 3.1 2.5 2.899 4.990 7.309

Arbeitslosenrate (%)* Budget-Saldo (in % des BIP)** Ertragsbilanz (in % des BIP)*

9.117 -2.4 -5.178

8.933 -3.0 -6.491

9.800 -3.6 -5.982

Gesamtverschuldung (in % des BIP)* Auslandsverschuldung (in % des BIP)** Schuldendienst (% der Exporte)** Reserven (Importmonate)**

44.28 30.1 40.1 8.9

49.374 41.8 61.7 10.0

49.342 51.3 71.4 9.9

* IWF World Economic Outlook Database, April 2016 ** IWF Country Report No. 16/129. 2016 Article IV Consultation – Press Release; Staff Report; And Statement by the Executive Director for Colombia. May 2016.

13

Anhang 3 Handelspartner: Jahr 2015 Platz

Land

Exporte (von Kolumbien Mio. USD) 9‘853 2‘264 1‘433 1‘148

Anteil %

Ver. 42 %

Platz

Land

1. 2. 3. 4.

USA China Ecuador Peru

5. 6.** 7. 8. 9

Importe (von Kolumbien Mio. USD) 15‘512 10‘032 3‘853 2‘267

Anteil %

Ver. 43 %

27 6.3 4.0 3.2

-30.6 -60.1 -23.9 -3.2

1. 2. 3. 4.

1‘060 914 598 520 496

2.9 2.6 1.7 1.5 1.4

-46.6 0.0 -12.8 23.5 -21.7

5. 6. 7. 8. 9.

21.

Venezuela Mexiko Schweiz*** Japan Deutschland Schweiz**

USA China Mexiko Deutschland Brasilien Japan Spanien Ecuador Vietnam

28.7 18.6 7.1 4.2

-14.8 -14.9 -26.9 -10.4

2‘084 1‘227 915 783 491

3.9 2.3 1.7 1.4 0.91

-15.5 -19.5 -5.3 -14.7 10.9

183

0.5

-3.3

20.

Schweiz EU

431 450* 8‘278

0.8 0.8* 15.3

-16.7 0.4* -5.5

(2.)

EU

6‘008

16

-36.1

(3.)

Total

35‘691

100

-34.8

Total

54‘058

100

15.6

Quelle: DANE Mai 2016. *Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung. Wechselkurs: Durchschnitt 2015 USD/CHF = 0.9626 ** Eidgenössische Zollverwaltung. Total «Konjunktursicht» (Total 1): ohne Gold in Barren und andere Edelmetalle, Münzen, Edel- und Schmuck-steine sowie Kunstgegenstände und Antiquitäten *** Eidgenössische Zollverwaltung. Gesamttotal (Total 2): mit Gold in Barren und anderen Edelmetallen, Münzen, Edel- und Schmucksteinen sowie Kunstgegenständen und Antiquitäten

42 43

Veränderung gegenüber Vorjahr Veränderung gegenüber Vorjahr

14

Anhang 4 Handelsentwicklung Schweiz – Kolumbien 44

Export (CHF Mio.)

Jährliche Veränderung in %

Import (CHF Mio.)

Jährliche Veränderung in %

Saldo (CHF Mio.)

2000

164.2

15.7

79.0

5.7

85.2

2005

235.2

10.5

148.1

105.5

87.1

2006

229.6

-2.4

391.0

163.9

-161.4

2007

307.2

33.8

453.5

16.0

-146.3

2008

305.2

-0.7

305.0

-32.7

0.2

2009

292.4

-4.2

121.3

-60.2

171.1

2010

303.4

3.8

138.1

13.9

165.3

2011

344.5

13.5

169.9

23.0

174.5

2012*

408.4

-

838.9

-

-430.5

2013

446.2

9.3

551.8

-34.2

-105.6

2014

432.5

-3.1

660.0

19.6

-227.5

2015

434.1

0.4

575.8

-12.8

-141.7

432.9

0.1

175.9

-3.3

257.0

177.5

17.1

148.7

-11.0

17.7

(Total 1)** 45

2016 (I-IV)

*Ab dem 1.1.2012 hat die EZV die Berechnungsmethode für die Importe und Exporte geändert. Infolgedessen sind Vergleiche zwischen 2012 und den vorhergehenden Jahren nicht mehr möglich. **Total «Konjunktursicht» (Total 1): ohne Gold in Barren und andere Edelmetalle, Münzen, Edel- und Schmuck-steine sowie Kunstgegenstände und Antiquitäten Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung

Wichtigste Produkte im Handel Schweiz – Kolumbien (Total 2)46 Exporte 2014 (% des Totals) 1. Produkte der Chemisch-Pharmazeutischen Industrie 66.99 2. Präzisionsinstrumente, Uhren und Bijouterie 17.69 3. Maschinen, Apparate, Elektronik 10.99 4. Metalle 1.84 Importe 1. Gold 2. Kaffee, Tee, Mate und Gewürze 3. Früchte 4. Maschinen, Apparate, Elektronik

2014 (% des Totals) 64.68 19.85 4.8 0.22

2015 (% des Totals) 70.21 14.25 10.94 2.00 2015 (% des Totals) 64.55 21.99 3.19 2.13

Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung

44

Eidg. Zollverwaltung, Mai.2016. Gesamttotal (Total 2): mit Gold in Barren und anderen Edelmetallen, Münzen, Edel- und Schmucksteinen sowie Kunstgegenständen und Antiquitäten. https://www.swissimpex.admin.ch/pages/bereiche/waren/result.xhtml07.05.2016 45 Januar-April 2016. Total (2). Veränderung gegenüber Vorjahresperiode. 46 Eidgenössische Zollverwaltung. Gesamttotal (Total 2): mit Gold in Barren und anderen Edelmetallen, Münzen, Edel- und Schmucksteinen sowie Kunstgegenständen und Antiquitäten

15

Anhang 5 Hauptinvestoren Hauptinvestoren nach Land Jahr 2014 (Bestand und Flüsse Direktinvestitionen) Platz Land Direktinvestiti- VerändeFlüsse im on (Mio. USD, rung 2013Jahr 2014 2014 Bestand) (Mio. USD)* (Bestand) 1 Spanien 9‘785 6.5% * 2 USA 7‘085 -4.1% -968 3 Chile 7‘184 17.8% 102 4 Niederlande 6‘675 -34.5% 332 5 Kanada 1‘921 -29.3% * 6 Deutschland 1‘346 -17.2% 322 7 Frankreich 996 -0.9% 149 8 Schweiz 988 19.3% 176 9 Grossbritannien 924 * * 10 Brasilien 841 -9.7% 346 Quelle. IWF. http://data.imf.org/regular.aspx?key=60564260. 08.06.2016 *Keine Daten vorhanden.

Hauptinvestoren nach Land Jahr 2015 (Flüsse Direktinvestitionen) Platz Land Flüsse im Anteil Veränderung Vergangenen zum Vorjahr Jahr (Mio. USD)* 1 USA 2‘120.5 17.5% -6.9% 2 Panama 1603.5 13.2% -52.3% 3 Spanien 1‘402.3 11.6% -58.2 4 Bermudas 1‘282.7 10.6% 21.3% 5 Schweiz 1‘078.3 8.9% -161.3% 6 Niederlande 956.9 7.9% 48.8% 7 Chile 741.6 6.1% 40.5% 8 Grossbritannien 740.5 6.1% -47.3% 9 Kanada 318.1 2.6% -39.2% 10 Cayman Islands 282.3 2.3% -13.5% 11 Barbados 281.8 2.3% -87.2% 12 British Virgin Is254.5 2.1% -46.3% lands 13 Deutschland 237.7 1.9% 60.1% 12‘107.9

Total Quelle: Banco de la República

47

100%

-34.8%

47

Die Zahlen der Banco de la República weichen sehr stark von den Daten des IWF’s ab. Der Grund hierfür liegt in der unterschiedlichen Methodik zur Messung der Direktinvestitionen.