Wirtschaftsbericht 2007

Landkreis Havelland Der Landrat Amt für Kreisentwicklung und Wirtschaft Wirtschaftsbericht 2007 für den Landkreis Havelland Dezember 2007 Impressum...
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Landkreis Havelland Der Landrat Amt für Kreisentwicklung und Wirtschaft

Wirtschaftsbericht 2007 für den Landkreis Havelland Dezember 2007

Impressum erschienen im Dezember 2007 Landkreis Havelland Amt für Kreisentwicklung und Wirtschaft Platz der Freiheit 1 14712 Rathenow Tel.: Fax:

03385/55 11 208 03385/55 11 155

www.havelland.de [email protected]

Inhaltsverzeichnis Einleitung

1

- Wirtschaftsentwicklung im Überblick -

3

1.

5 5 5 6 7 8

Wirtschaftliche Entwicklung im Landkreis Havelland a. b. c. d. e.

Wirtschaftswachstum allgemein Bruttoinlandsprodukt Umsatzentwicklung Bruttowertschöpfung Haushaltseinkommen, Kaufkraft und Preisindex

Bevölkerung

2. a. b.

Bevölkerungsentwicklung Bevölkerungsprognose

Arbeitsmarkt und Beschäftigung

3. a.

b.

4.

Arbeitslosigkeit o Arbeitslosenquoten im Havelland und ausgewählten Landkreisen o Arbeitslosenquoten in den Geschäftsstellen der Bundesagentur für Arbeit, Agenturbezirk Neuruppin o Zahl der Empfänger von Arbeitslosengeld o Langzeitarbeitslosigkeit Struktur der Erwerbspersonen im Landkreis Havelland o Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten o Pendlersituation

Entwicklung der Wirtschaftsstruktur im Havelland a. b. c. d. e. f.

5. a. b.

c.

Unternehmen im Havelland Investitionen Insolvenzen Preise für Bauland Gewerbean- und -abmeldungen Gründungsgeschehen

a. b. c.

12 12 12 13 14 14 15 16 17 18 18 18 19 21 23 24

Entwicklung einzelner Wirtschaftsbereiche und Branchen

26

Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei Produzierendes Gewerbe o Verarbeitendes Gewerbe und Bergbau o Handwerk und Baugewerbe Dienstleistungssektor o Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleistungen o Handel, Gastgewerbe und Verkehr o Tourismus

27 29 30 32 33

Kommunale Wirtschaftsförderung des Landkreises Havelland

6.

10 10 11

Vergabe öffentlicher Aufträge Wirtschaftsförderpreis und Innovationspreis des Landkreises Havelland Havelländischer Wirtschaftsdialog

Quellenangaben

33 34 35 37 37 37 41 42

Abbildungen Abbildung 1

Bruttoinlandsprodukt zu jeweiligen Preisen im Havelland und ausgewählten Landkreisen (1996-2005) Umsatzentwicklung der Industrie im Havelland und ausgewählten Landkreisen (2000-2006) Bruttowertschöpfung im Havelland und ausgewählten Landkreisen

5

8

Abbildung 7

Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte je Einwohner im Havelland und ausgewählten Landkreisen (1996-2005) Kaufkraft pro Einwohner im Havelland und ausgewählten Landkreisen 2006 Versorgerpreise in Rathenow und ausgewählten Städten im Land Brandenburg (01.01.2007) Bevölkerungsentwicklung (1990-2006)

10

Abbildung 8

Alten- und Jugendquotient im Havelland (2004-2030)

11

Abbildung 9

Arbeitslosenquoten im Havelland und ausgewählten Landkreisen (2000-Juni 2007) Arbeitslosenquoten aller zivilen Erwerbspersonen in den Geschäftsstellen der Bundesagentur für Arbeit, Agenturbezirk Neuruppin (2004 bis Mitte 2007) Zahl der Einwohner, Empfänger von Arbeitslosengeld (ALG I und ALG II) und Bedarfsgemeinschaften in den Städten, Ämtern und Gemeinden im Havelland 2006 (Jahresdurchschnitt) Anteil der Langzeitarbeitslosigkeit (2000-2006)

12

Abbildung 2 Abbildung 3 Abbildung 4 Abbildung 5 Abbildung 6

Abbildung 10

Abbildung 11

Abbildung 12 Abbildung 13

6 7

9 9

13

14

15

Abbildung 16

Erwerbstätige in Brandenburg und ausgewählten Landkreisen im Vergleich (2000-2004) Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Havelland und ausgewählten Landkreisen (2000-2006) Pendlersaldo sowie Entwicklung der Ein- und Auspendler im Havelland (2003-2005) Betriebe und Beschäftigte im Land Brandenburg (1999-2006)

18

Abbildung 17

GA-geförderte Investitionen im Havelland (1990-31.07.2007)

20

Abbildung 18

Insolvenzverfahren im Havelland und ausgewählten Landkreisen (2005-2006) Insolvenzverfahren nach ausgewählten Wirtschaftszweigen im Havelland (2000-2006) Kaufwerte für Bauland im Land Brandenburg und ausgewählten Landkreisen (1993-2005) Bodenpreisindex für Gewerbebauflächen im Landkreis Havelland (1995-2006) Verkaufte Baulandfläche im Havelland und ausgewählten Landkreisen (1993-2005) Entwicklung (Differenz) von Gewerbean- und -abmeldungen im Havelland im Primär-, Sekundär- und Tertiärsektor (2003-2006) Selbständigenquote in Brandenburg, den neuen Bundesländern und Deutschland (2000-2005) Abgangsgründe aus der Arbeitslosigkeit im Havelland (2000-2006)

20

Anteil der havelländischen Erwerbstätigen in verschiedenen Wirtschaftsbereichen im Land Brandenburg 1996 Anteil der havelländischen Erwerbstätigen in verschiedenen Wirtschaftsbereichen im Land Brandenburg 2000 Anteil der havelländischen Erwerbstätigen in verschiedenen Wirtschaftsbereichen im Land Brandenburg 2005 Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in einzelnen Wirtschaftsbereichen des Havellandes (2003-2005) Verteilung der Bodenfläche nach Art der Nutzung im Havelland und ausgewählten Landkreisen (31.12.2004) Nutzfläche und Anzahl der Landwirtschaftsbetriebe im Havelland (1996-2006)

26

Abbildung 14 Abbildung 15

Abbildung 19 Abbildung 20 Abbildung 21 Abbildung 22 Abbildung 23 Abbildung 24 Abbildung 25 Abbildung 26 Abbildung 27 Abbildung 28 Abbildung 29 Abbildung 30 Abbildung 31

15 16 17

21 21 22 22 23 24 25

26 26 27 28 28

Abbildungen

Abbildung 32

Entwicklung der Tierbestände im Havelland (1996-2005)

29

Abbildung 33

Bruttowertschöpfung im produzierenden Gewerbe in jeweiligen Preisen im Havelland und ausgewählten Landkreisen (1996-2005) Entwicklung der Betriebe und Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe und Bergbau im Havelland (2004-2006) Gesamt- und Auslandsumsatz der Betriebe des Havellands im verarbeitenden Gewerbe und Bergbau (1998-2006) Bruttowertschöpfung im verarbeitenden Gewerbe in jeweiligen Preisen im Havelland und ausgewählten Landkreisen (1996-2005) Bruttowertschöpfung des baugewerblichen Handwerks in jeweiligen Preisen im Havelland und ausgewählten Landkreisen (1996-2005) Bruttowertschöpfung in jeweiligen Preisen im Bereich der Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleistungen im Havelland und ausgewählten Landkreisen (1996-2005) Bruttowertschöpfung im Handel, Gastgewerbe und Verkehr in jeweiligen Preisen im Havelland und ausgewählten Landkreisen (1996-2005) Gästeankünfte und Übernachtungen im Reisegebiet Havelland (2000-2006) Vergaben des Landkreises Havelland 2006

30

Abbildung 34 Abbildung 35 Abbildung 36 Abbildung 37 Abbildung 38

Abbildung 39

Abbildung 40 Abbildung 41

30 31 31 32 33

34

35 37

Abbildungen

Einleitung Mit diesem Bericht soll eine realistische Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung, der Wirtschaftsstruktur, der Charakteristiken einzelner Branchen sowie des wirtschaftlichen Potenzials des Landkreises Havelland ermöglicht werden. Die Entwicklung des Landkreises wird anhand aussagekräftiger Indikatoren aufgezeigt und ins Verhältnis zur konjunkturellen Lage in Brandenburg und Deutschland gesetzt. Nach kurzer Erläuterung der Aussagen des spezifischen Indikators werden die Daten des Havellandes grafisch dargestellt und beschrieben. In den Abbildungen sind darüber hinaus meist die angrenzenden Nachbarlandkreise Ostprignitz-Ruppin im Norden, Oberhavel im Nordosten und Potsdam-Mittelmark im Süden aufgeführt. Der Abschnitt 5 betrachtet die einzelnen Branchen im Havelland, die in drei Sektoren unterteilt sind: den Primärsektor (Land- und Forstwirtschaft, Fischerei), den Sekundärsektor (produzierendes Gewerbe: Industrie und Handwerk) und den Tertiärsektor (Dienstleistungen mitsamt Finanzierung, Handel und Verkehr sowie Tourismus). Besonderer Wert wurde auf die Verwendung aktuellen Zahlenmaterials gelegt. In einigen Abschnitten können jedoch nur Daten bis 2004 aufgeführt werden, da einige Angaben der Jahre 2005 und 2006 noch nicht durch die statistischen Ämter veröffentlicht wurden.

-1-

Einleitung

Eckdaten des Landkreises

Kreisstadt:

Rathenow

Gesamtfläche:

1.717 km²

das sind 5,82 % der Gesamtfläche Brandenburgs (290 Millionen km²)

Bevölkerung:

155.408 Einwohner

das sind 6,1 % der brandenburgischen Gesamtbevölkerung (31.12.2006)

Einwohner pro km²:

91 Personen

durchschnittlich wohnen im Land Brandenburg 76 Einwohner je km²

Einwohner pro km² im berlinnahen Raum:

140 Personen

mit 97.133 Einwohnern lebten hier 62,5 % der havelländischen Gesamtbevölkerung (31.12.2006)

Lage des Landkreises in Brandenburg Brandenburg gliedert sich in 14 Landkreise und vier kreisfreie Städte (Potsdam, Brandenburg an der Havel, Frankfurt/Oder, Cottbus). Der Landkreis Havelland ist umgeben von den Landkreisen OstprignitzRuppin im Norden, Oberhavel im Nordosten, dem Land Berlin im Osten, der Stadt Potsdam und dem Landkreis Potsdam-Mittelmark im Süden sowie dem Land Sachsen-Anhalt im Westen.

Die Karte wurde erstellt durch die Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg. Im Internet abrufbar unter http://www.geobasis-bb.de/LGB1/service/download.html.

-2-

Administrativ besteht der Landkreis aus 26 Gebietskörperschaften. Diese gliedern sich auf in die 5 amtsfreien Städte Falkensee, Ketzin, Nauen, Premnitz, Rathenow sowie die 5 amtsfreien Gemeinden Brieselang, Dallgow-Döberitz, Schönwalde, Wustermark, Milower Land und die 3 Ämter Friesack, Nennhausen und Rhinow.

Einleitung

- Wirtschaftsentwicklung im Überblick 1. Wirtschaftliche Entwicklung im Landkreis Havelland o

Die Industriebetriebe des Landkreises Havelland erreichten 2006 mit 1.021 Mio. Euro das höchste Umsatzvolumen seit Beginn der Aufzeichnungen.

o

Durch das Wachstum im Exportgeschäft konnte der im Ausland erzielte Umsatz der Industriebetriebe des Landkreises Havelland im Vergleich zum Vorjahr um 66 % auf 153 Mio. Euro steigen.

o

Die havelländischen Industriebetriebe erzielen damit 2006 eine Exportquote von 15 % (Vorjahr: 9,3 %).

o

Mit diesen Ergebnissen erwirtschafteten die havelländischen Betriebe 2006 insgesamt 4,9 % des gesamten Landesumsatzes.

o

Wie die Löhne und Gehälter ist auch der Verbraucherpreisindex 2006 im Vergleich zum Vorjahr um 2,0 Prozentpunkte gestiegen.

3. Arbeitsmarkt und Beschäftigung o

o

Im Jahresdurchschnitt 2004 betrug die Zahl aller registrierten Arbeitslosen bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen im Havelland 14.748 und 2006 insgesamt 12.702 Personen. Damit ist in diesem Zeitraum die Arbeitslosigkeit um 13,9 % gesunken.

o

Die Arbeitslosigkeit ereichte mit 12,2 % im Juni 2007 die niedrigste Quote seit der deutschen Wiedervereinigung 1990. Mit diesem Ergebnis liegt die Arbeitslosigkeit im Havelland mit 2,3 Prozentpunkten unter dem Landesdurchschnitt.

o

Im Bereich des Integrations- und Leistungszentrums Havelland sank im Juni 2007 gegenüber dem Vorjahresmonat die Zahl der Bedarfsgemeinschaften um 18,2 %, während die Zahl der Empfänger von Arbeitslosengeld II um rund 10 % abnehmen konnte.

o

Die Arbeitslosenquoten für den berlinnahen Raum um Nauen waren zum Jahresbeginn 2006 (14,5 %) sowie zum Ende des Jahres (10,7 %) weiterhin deutlich niedriger als die Prozentsätze in der Region Rathenow (Jahresbeginn: 22,8 %; Jahresende: 20,9 %)

o

Im Bereich der Geschäftsstelle Rathenow sinkt die Arbeitslosenquote überdurchschnittlich. Diese Geschäftsstelle erreicht den 6. Platz aller neun Geschäftsstellen im Agenturbezirk Neuruppin.

o

In Korrespondenz zum Rückgang der Arbeitslosigkeit stieg 2006 gegenüber dem Vorjahr im Havelland auch die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung um 2,5 %.

o

Der Landkreis Havelland wies 2005 ein negatives Pendlersaldo von 16.837 Personen auf. Die Mehrzahl der Auspendler gehen einer Beschäftigung in Berlin nach.

2. Bevölkerung o

Seit 1990 ist die havelländische Bevölkerung um 18,5 % auf 155.408 Einwohner gewachsen.

o

In der berlinnahen Stadt Falkensee ist die Bevölkerung seit dem Jahr 2000 bis zum 31.12.2006 um etwa 15,4 % auf 39.008 Einwohner gewachsen, während gleichzeitig die Bevölkerung in den berlinfernen Stadt Rathenow um etwa 7,5 % auf 26.640 Einwohner gesunken ist.

o

Für die wirtschaftliche Entwicklung von Bedeutung ist der Anteil der arbeitsfähigen Bevölkerung, insbesondere der Jugend im Verhältnis zu den Älteren. Spätestens ab dem Jahr 2020 wird im Havelland der Anteil der Personen im Alter ab 65 Jahren um 12,5 % gegenüber dem Jahr 2004 ansteigen.

-3-

Die Bundesagentur für Arbeit meldete für das Havelland für das Jahr 2006 im Durchschnitt eine Arbeitslosenquote von 16 %. Die Zahl von 14.748 Arbeitslosen im Jahr 2004 (alle zivile Erwerbspersonen) sank 2006 auf 12.702.

- Wirtschaftsentwicklung im Überblick -

4. Entwicklung der Wirtschaftsstruktur im Havelland o

Das Investitionsvolumen stieg vom Beginn des Jahres 2006 bis Mitte 2007 von 26 auf 77 Mio. Euro an.

o

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen war 2006 gegenüber dem Vorjahr um 20,6 % rückläufig. In der Summe der voraussichtlichen Forderungen ist mit 54,9 % ebenfalls ein Rückgang verzeichnet worden.

o

Für die Industriebetriebe im Sekundärsektor des Landkreises Havelland ist das Jahr 2006 durch steigende Gesamtund Auslandsumsätze gekennzeichnet.

o

Auch im Havelland ist der Tertiärsektor (Dienstleistungen) der Bereich mit dem größten Wachstumspotenzial. So stieg die Bruttowertschöpfung der Dienstleistungen des Havellands 2005 auf 1.422,8 Mio. Euro an.

Der Preis für gewerbliches Bauland im Havelland ist 2006 gegenüber dem Vorjahr um 28 % gesunken. Insgesamt sank auch die verkaufte Baulandfläche.

o

Auch aufgrund der Hartz-Reformen ist im Havelland seit 2005 ein Rückgang der Gewerbeanmeldungen zu konstatieren.

o

Mit 10.612 Gewerbebetrieben ist 2006 die höchste Anzahl an Gewerbebetrieben im Havelland registriert worden. Allein 3.119 Gewerbebetriebe wurden in der Stadt Falkensee verzeichnet. Überdurchschnittlich entwickelte sich der Dienstleistungsbereich.

5. Entwicklung einzelner Wirtschaftsbereiche und Branchen o

o

Vor den einzelnen Wirtschaftsbereichen verarbeitendes Gewerbe (5,4 %) und Handel, Gastgewerbe und Verkehr (5,3 %) erreichte die Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei als Wirtschaftsbereich 2005 mit 6,2 % den höchsten Anteil für den Landkreis Havelland an der gesamten Bruttowertschöpfung des Landes Brandenburg.

o

2004 wurden rund zwei Drittel der Gesamtfläche des Havellandes insbesondere in den westlichen Regionen des Kreises - landwirtschaftlich genutzt.

o

Im Sekundärsektor, zu dem auch das Handwerk zählt, wurden im Jahr 2006 im Havelland 2.158 Handwerks- oder handwerksähnliche Unternehmen mit rund 9.300 Beschäftigten registriert. Nach der Beschäftigtenzahl ist das Handwerk der größte Wirtschaftsbereich des Havellandes. Gleichzeitig stieg die Zahl der Betriebe um 1,6 %.

-4-

Tourismus: Nach Angaben des Tourismusverbandes Havelland e.V. stieg die Zahl der Übernachtungen im Reisegebiet Havelland 2006 gegenüber dem Vorjahr um 5,9 %, während im ersten Halbjahr 2007 ein Zuwachs von 13,1 % registriert worden ist.

6. Kommunale Wirtschaftsförderung des Landkreises Havelland o

Der Landkreis Havelland vergab im Jahr 2006 insgesamt 124 öffentliche Aufträge. Dabei wurden Ausschreibungen in einem Umfang von 5,7 Mio. Euro nach VOB und VOL getätigt.

o

Der Wirtschaftsförderpreis des Landkreises Havelland, unterstützt von der Mittelbrandenburgischen Sparkasse in Potsdam, steht unter dem Motto "Stärkung der Wirtschaftskraft des Havellandes".

o

Während der Wirtschaftsförderpreis 2006 im Rahmen der 14. Märkischen Bau- und Handwerkerausstellung im Märkischen Ausstellungs- und Freizeitzentrum in Paaren im Glien verliehen wurde, sind die Auszeichnungen für den Wirtschaftsförderpreis 2007 im Rahmen eines Wirtschaftsabends mit Jazz-Konzert im Kulturzentrum Haus Gartenstraße "Blaues Haus" in Nauen vergeben worden.

- Wirtschaftsentwicklung im Überblick -

1. Wirtschaftliche Entwicklung im Landkreis Havelland a. Wirtschaftswachstum allgemein Die deutsche Wirtschaft befand sich 2006 mit einer preisbereinigten Steigerung des Bruttoinlandsproduktes um 2,7 % in einem konjunkturellen Aufschwung, der neben außenwirtschaftlichen Impulsen zunehmend durch positive Wachstumsbeiträge der Binnenwirtschaft getragen wird. Damit steht die Konjunktur auf zwei Beinen und ist robuster gegenüber weltwirtschaftlichen Herausforderungen.

Nach Mitteilung des Amtes für Statistik BerlinBrandenburg stiegen die Umsätze der 1.068 Brandenburger Industriebetriebe mit 20 und mehr Beschäftigten im Jahr 2006 um 10,6 % auf knapp 20,7 Mrd. Euro. Auch im ersten Halbjahr 2007 ist mit 13,1 Mrd. Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Wachstum von 13,9 % registriert worden.

b. Bruttoinlandsprodukt Wirtschaftliches Wachstum lässt sich aus der Makroperspektive messen. Als Messgröße für das Wirtschaftswachstum dient allgemein die Veränderungsrate des „realen“, das heißt von Preiseinflüssen bereinigten, Bruttoinlandsproduktes gegenüber dem Vorjahr. Dabei beschreibt das Bruttoinlandsprodukt den Wert aller im Inland produzierten Waren und Dienstleistungen.

Steigerung aller produzierten Güter) auf 49,5 Mrd. Euro aufweisen1). Damit liegt das Bundesland über dem bundesdeutschen Durchschnitt. Während im gesamten letzten Jahrzehnt nur im Jahr 2000 ein höheres Wachstum verzeichnet wurde, setzte sich dieses Wachstum mit 2,8 % auch im ersten Halbjahr des Jahres 2007 fort.

Ist im Jahr 2005 in Brandenburg noch ein Rückgang des Bruttoinlandsproduktes um 1,1 % verzeichnet worden, kann Brandenburg 2006 im Vergleich zum Vorjahr ein reales Wirtschaftswachstum von 3 % (also eine 3-prozentige Wert-

Nach Angaben des statistischen Amtes der Europäischen Gemeinschaften (Eurostat) liegt damit das brandenburgische Bruttoinlandsprodukt seit dem Jahr 2006 hinter Sachsen auf Platz 2 in Ostdeutschland.

Abbildung 1: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (AfS) (08/2007), Statistischer Bericht: „Bruttoinlandsprodukt, Bruttowertschöpfung in den kreisfreien Städten und Landkreisen des Landes Brandenburg“, 1996, 2000 bis 2005 (P I 5 - j/05). Angaben ab dem Jahr 2006 sind durch die statistischen Ämter nicht bestätigt.

Bruttoinlandsprodukt zu jeweiligen Preisen im Havelland und ausgewählten Landkreisen (1996-2005) 3.500

Mio. Euro

3.000 2.500 1.963

2.087

2.162

2.130

2.200

2.204

2002

2003

2004

2005

2.000 1.632

1.500 1.000 1996

2000

2001

Havelland Oberhavel

Der Anstieg des Bruttoinlandsproduktes resultiert vor allem aus einem Anstieg der Investitionen um etwa 5 %. Dabei sind in Brandenburg nur 42 Industriebetriebe mit mehr als 20 Beschäftigten auf 100.000 Einwohner angesiedelt. Die durchschnittliche Anzahl in Deutschland liegt hier bei 56 Industriebetrieben und damit um etwa ein Drittel höher. Wirtschaft im Landkreis Havelland

Potsdam-Mittelmark Ostprignitz-Ruppin

Das Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen ist ein Indikator für die Produktivität. Gemessen an diesem Indikator konnte Brandenburg 2006 die zweithöchste Arbeitsproduktivität unter den neuen Bundesländern erreichen.

5

Wie Abbildung 1 zeigt, wuchs das havelländische Bruttoinlandsprodukt 2004 im Vergleich zum Vorjahr um 3,3 % auf 2.200 Mio. Euro. Damit befand sich das Wachstum im Havelland 2004 über dem brandenburgischen Durchschnitt von 2,5 %. Obwohl 2005 landesweite Rückgänge verzeichnet wurden, registrierte das Havelland einen Zuwachs um 0,2 %.

Gemeinsam erwirtschafteten die Unternehmen des Havellands im Jahr 2005 insgesamt 4,6 % des gesamten brandenburgischen Bruttoinlandsproduktes (2.204 von 48.068 Mio. Euro).

c. Umsatzentwicklung Im Jahr 2006 verbesserte sich der Absatz im Ausland für die brandenburgische Industrie im Vergleich zum Vorjahr um 31 % und legte damit um knapp ein Drittel zu. Mit Waren im Wert von 8,8 Milliarden Euro wurde so viel ins Ausland verkauft wie noch nie. Damit wurde 2006 landesweit eine Exportquote von 23,6 % erreicht. Unter den umsatzstärksten Branchen erzielten im Jahr 2006 vor allem die Bereiche Herstellung von Metallerzeugnissen, Papier- und Holzgewerbe, Glas, Keramik, Steine und Chemische Erzeugnisse über dem Jahresdurchschnitt der Industrie liegende Umsatzzuwächse. Mit Ausnahme des Maschinenbaus verzeichneten alle anderen Bereiche ebenfalls Umsatzzuwächse. Im letzten Quartal 2006 und im ersten Quartal 2007 stiegen jedoch auch die Umsätze im Maschinenbau stark an.2) Mit einem Zuwachs von 6,4 % gegenüber 5,3 % im bundesdeutschen Durchschnitt, trug 2006 in Brandenburg vor allem das verarbeitende Gewerbe zu einer positiven Bilanz bei.

In der Bauwirtschaft scheint landesweit der langjährige Abwärtstrend gestoppt: Im Hochund Tiefbau stiegen die Umsätze bis November 2006 um 6,2 %. Auch der Dienstleistungssektor ist gewachsen. Im Jahr 2006 betrug dort das Wachstum 1,8 %. Von den Dienstleistungsbranchen haben sich die unternehmensorientierten Dienstleistungen sowie der Bereich Handel, Gastgewerbe und Verkehr überdurchschnittlich entwickelt. Der Bruttowertschöpfungsanteil bei den unternehmensorientierten Dienstleistungen betrug 1,9 % im Jahr 2006 und 2,5 % im ersten Quartal 2007. Der Bereich Handel, Gastgewerbe und Verkehr verzeichnete im letzten Jahr einen Zuwachs von 3,3 %. Fast drei Viertel der Waren gingen nach Angaben des Amtes für Statistik BerlinBrandenburg in EU-Länder, allein 15,4 % nach Polen. Wichtigste Ausfuhrgüter waren Luftfahrzeuge, gefolgt von Mineralöl- und chemischen Erzeugnissen der Pharmaindustrie.

Dabei befindet sich Westbrandenburg beim Auslandsumsatz der Industrie mit einem Anteil von 51,4 % in Brandenburg erneut an der Spitze. Abbildung 2: AfS (03/2007), Statistischer Bericht: „Verarbeitendes Gewerbe sowie Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden - Betriebsergebnisse und Auftragseingangsindex im Land Brandenburg“ (E I 1, E I 3 - j/06).

Umsatzentwicklung der Industrie im Havelland und ausgewählten Landkreisen (2000-2006) 1500 1250 Mio. Euro

1.018

1000

927

966

968

992

79

92

2004

2005

1.021

846

750 500 250

89

64

65

68

2001

2002

2003

153

0 2000

Havelland Potsdam-Mittelmark Oberhavel Ostprignitz-Ruppin

Wirtschaft im Landkreis Havelland

2006

Havelland Auslandsumsatz Potsdam-Mittelmark Auslandsumsatz Oberhavel Auslandsumsatz Ostprignitz-Ruppin Auslandsumsatz

6

Die geringe Streuung der havelländischen Umsätze (Abb. 2) sind Kennzeichen der konstanten Umsatzentwicklung regionaler Industriebetriebe. Der Gesamtumsatz wuchs 2000 bis 2006 insgesamt um 20,7 % auf 1.021 Mio. Euro. Die landesweit positive Entwicklung des Auslandsgeschäftes 2006 erreichte auch die Landkreise im dargestellten Kreisvergleich, auch das Havelland. Betrug der im Ausland erzielte Umsatz der havelländischen Industriebetriebe im Jahr 2005 etwa 92 Mio. Euro, wuchs dieser 2006 auf 153 Mio. Euro an. Das entspricht einem Wachstum gegenüber dem Vorjahr um 66,3 %. Damit liegt der havelländische Anteil des Auslandsumsatzes am Gesamtumsatz (Exportquote) bei 15 %. Im Vorjahr lag die Exportquote noch bei 9,3 %.

Ohne bemerkenswerte Impulse aus dem Binnenabsatz für das Havelland konnte durch die Zunahme im Auslandsgeschäft der bisherige Umsatzrekord aus dem Jahr 2002 um 0,3 % (1.018 Mio. Euro) überboten werden. Mit diesem Umsatzwachstum ist gleichzeitig der höchste Gesamtjahresumsatz aller havelländischen Industriebetriebe seit Beginn der Aufzeichnungen erzielt worden. Mit diesen Ergebnissen erwirtschafteten die havelländischen Betriebe ab 20 Mitarbeitern 2006 insgesamt 4,9 % des gesamten Landesumsatzes (20.700 Mio. Euro). Das Havelland lag damit an achter Stelle der 14 Landkreise und vier kreisfreien Städte mit ihren Anteilen am gesamten brandenburgischen Umsatz.

d. Bruttowertschöpfung Nach einem Wachstum der landesweiten Bruttowertschöpfung im Jahr 2006 von 6,4 % betrug der Zuwachs im ersten Halbjahr 2007 9,4 %. Impulse für die wirtschaftliche Entwicklung kommen zunehmend aus der Industrie. Der Anteil der Industrie an der Wirtschaftsleistung des Landes beträgt 16 %. Vor fünf Jahren waren es 13,5 %.

Mit einer Wertschöpfung von rund 9,1 Mrd. Euro wurde 2006 durch die brandenburgische Industrie rund ein Viertel der landesweiten Wirtschaftsleistung erbracht. In den letzten fünf Jahren konnte insbesondere der Anteil des verarbeitenden Gewerbes an der gesamten Bruttowertschöpfung um 2,5 Prozentpunkte erhöht werden.3)

Abbildung 3: AfS (08/2007), Statistischer Bericht: „Bruttoinlandsprodukt, Bruttowertschöpfung in den kreisfreien Städten und Landkreisen des Landes Brandenburg“, 1996, 2000 bis 2005 (P I 5 - j/05). Als Referenzwert der Angaben (in Prozent) wurde das Jahr 2000 (=100 %) gewählt.

Bruttowertschöpfung im Havelland und ausgewählten Landkreisen (Index: Jahr 2000=100 %)

Prozent

120 110

109

113

113

108

107

2004

2005

106 100

100

80

100

102

2000

2001

104

105

89 84

1996

Havelland Oberhavel Land Brandenburg

Die Bruttowertschöpfung im Havelland (Abb. 3) stieg 2004 im Vergleich zum Vorjahr um 3,7 Indexpunkte und stagnierte im Jahr 2005. Für die Landkreise Oberhavel und Havelland ist seit dem Jahr 2000 eine Bruttowertschöpfung über und für

Wirtschaft im Landkreis Havelland

2002

2003

Potsdam-Mittelmark Ostprignitz-Ruppin

die Landkreise Ostprignitz-Ruppin seit 2003 und Potsdam-Mittelmark seit 2000 eine Bruttowertschöpfung unterhalb des brandenburgischen Durchschnitts zu registrieren.

7

e. Haushaltseinkommen, Kaufkraft und Preisindex Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte ist ein besonders aussagefähiger Indikator und als der Betrag zu verstehen, der ausnahmslos allen in einer bestimmten Region lebenden Menschen für Konsumzwecke oder zur Ersparnisbildung zur Verfügung steht. Allerdings ist das verfügbare Einkommen nicht mit dem Begriff "Kaufkraft" gleichzusetzen, da die reale Kaufkraft neben dem nominellen Geldbetrag prinzipiell auch das Preisniveau berücksichtigen sollte, während das verfügbare Einkommen als reiner nominaler Geldbetrag grundsätzlich keinerlei Preisänderungen berücksichtigt. Während die Einkommen im Havelland von 1996 bis 2001 im Durchschnitt um 5,7 % stiegen (Abb. 4), gab es seitdem keine nennenswerten Zuwächse oder Rückgänge. Gegenüber dem Vorjahr stieg 2004 das verfügbare Einkommen pro Kopf im Land Brandenburg um 1,8 % und im Havelland um etwa 1 %.

Außer in Potsdam-Mittelmark sind im Jahr 2005 in allen Landkreisen im dargestellten Kreisvergleich Einkommensrückgänge registriert worden. 2005 wurde im Durchschnitt im gesamten Land Brandenburg ein Rückgang von 0,15 % registriert, während das Havelland etwas mehr als den Zuwachs des Vorjahres 2004 wieder abgab. Insgesamt standen den Einwohnern Brandenburgs 2005 durchschnittlich 14.634 Euro (83 % des Bundesdurchschnitts=100 %) und den Einwohnern des Havellandes 14.341 Euro (81 % des Bundesdurchschnitts) für den Konsum und zum Sparen zur Verfügung. Mit insgesamt 2.213,3 Mio. Euro verfügten die Haushalte des Havellandes 2005 über 5,9 % des gesamten Haushaltseinkommens Brandenburgs.

Abbildung 4: AfS (09/2007), Statistischer Bericht: „Verfügbares Einkommen und Primäreinkommen der privaten Haushalte in den kreisfreien Städten und Landkreisen des Landes Brandenburg“,1996, 2000 bis 2005 (P I 6 - j/05).

Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte je Einwohner im Havelland und ausgewählten Landkreisen (1996-2005) 16.000 15.000 14.384 13.941

14.000

14.135

14.031 12.885

14.394 14.386

14.656 14.534

14.634 14.341

13.567

13.000 12.000

14.211

12.339

11.000 1996

2000

2001

2002

2003

Havelland

Potsdam-Mittelmark

Ostprignitz-Ruppin

Land Brandenburg

Kaufkraftkennziffern sind in der regionalen Absatzplanung der am häufigsten eingesetzte Indikator für das Konsumpotenzial einer Region, deren Nachfrage überwiegend vom Einkommen des Verbrauchers abhängig ist. Dabei werden als einzelhandelsrelevante Kaufkraft die Anteile der Kaufkraft bezeichnet, die jedem Einwohner für Ausgaben im Einzelhandel zur Verfügung stehen. Zum jeweiligen 01.01. des Jahres ist im Havelland zwischen 2004 (81,4 %) und 2007 (86,7 %) der Kaufkraft-Index4) um 5,3 Indexpunkte gestiegen.

Wirtschaft im Landkreis Havelland

2004

2005

Oberhavel

Die Wachstumsrate der gesamten Kaufkraft im Havelland 2007 ist im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls um 4,6 % gestiegen, während pro Kopf ein Zuwachs von 3,9 % an Kaufkraft bereitstehen. Im Kreisvergleich im Bezirk der Industrie- und Handelskammer Potsdam liegt die einzelhandelsrelevante Kaufkraft des Havellands, mit 4.514 Euro (Kaufkraftniveau 88 % des Bundesdurchschnitts=100 %) nach Oberhavel mit 4.618 Euro (Kaufkraftniveau 90 % des Bundesdurchschnitt) auf dem zweiten Rang.

8

Mit 16.458 Euro verfügte in Potsdam-Mittelmark 2006 jeder Einwohner insgesamt über die größte Kaufkraft unter den verglichenen Landkreisen, während der havelländischen Bevölkerung 15.407 Euro im Jahr zur Verfügung standen. Der Bundesdurchschnitt lag im vergangenen Jahr bei 17.250 Euro.

Ein über dem Bundesdurchschnitt (= 100 %) liegendes Kaufkraftniveau, sowie im Landkreis Havelland unverändert das höchste, ist 2006 nach Angaben der Industrie- und Handelskammer Potsdam mit 101 % in Falkensee zu verzeichnen.

Abbildung 5: Industrie- und Handelskammer Potsdam: „Kaufkraft, einzelhandelsrelevantes Kaufkraftniveau und Kaufkraftniveau der Landkreise des Landes Brandenburg“.

Kaufkraft pro Einwohner im Havelland und ausgewählten Landkreisen 2006

16.000 14.000

Euro

12.000

15.407

16.458

16.057

13.658

4.514

4.457

4.618

4.298

Havelland

PotsdamMittelmark

10.000 8.000 6.000 4.000 2.000 0 Oberhavel

Einzelhandelsrelevante Kaufkraft

Wie die Löhne und Gehälter ist auch der Verbraucherpreisindex und damit die jährliche Teuerungsrate gestiegen. Landesweit stieg der Verbraucherpreisindex 2005 um 2,3 Indexpunkte und 2006 um 2 Prozentpunkte.

OstprignitzRuppin

Kaufkraft

Anhand dieses Indexes sind Aussagen über die verfügbare Kaufkraft der Konsumenten möglich. Je höher dabei die Preissteigerung (Inflation) bei gleichbleibenden Löhnen, desto geringer ist die Kaufkraft.

Abbildung 6: Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V., BBU-Studie: „Preisdatenbank“ (Versorger-, Energie- und Wasserpreise für das Land Brandenburg).

123,49

Versorgerpreise in Rathenow und ausgewählten Städten im Land Brandenburg (01.01.2007)

93,59 61,71

57,04

51,15

61,88

51,15

46,79

50

95,45

86,18 65,09

49,18

58,23

54,53

Euro

75

43,17

100

63,90

96,42

98,20

125

2,47

5,09

8,16

4,65

3,10

6,87

3,35

5,21

4,32

5,42

2,40

4,88

25

0 Rathenow

Brandenburg/H.

Neuruppin

Oranienburg

Hennigsdorf

Durchschnitt Land Brandenburg

Wasser (Euro/Kubikmeter) Trink- und Abwasser insgesamt Müll (je Kubikmeter) Straßenreinigung (je Meter Frontlänge) Fernwärme (Euro/Megawattstunde) Gas (Euro/Megawattstunde)

Wirtschaft im Landkreis Havelland

9

Maßgeblichen Einfluss auf das Niveau der jährlichen Teuerung ging von den Energiepreisen aus. Im Vergleich zum Januar 2005 stiegen diese um 16,9 % an. Heizöl war um 31,9 %, Kraftstoffe um 17,7 %, Strom um 6,9 %, Gas um 17,9 % und die Umlage für Zentralheizung und Fernwärme um 22,5 % teurer als ein Jahr zuvor. Ohne die Einrechnung der Preise für Energie hätte sich der Verbraucherpreisindex nur um 1,0 % erhöht. Höhere Preise musste der Verbraucher auch für Bildung 10 %, Obst, Gemüse, Kaffee, Tabakwaren sowie verschiedene Dienstleistungen bezahlen. Verbraucherfreundlich zeigten sich 2006 weiterhin die Preise für Nahrungsmittel, Telekommunikation, Heimelektronik sowie Haushaltsgroßgeräte. Die Preissenkung bei Nahrungsmitteln von 0,4 % ist vorrangig auf die günstigeren Preise für Gemüse zurückzuführen.

Nach Angaben des Verbandes BerlinBrandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V. sind in Brandenburg hohe Preisunterschiede für Dienstleistungen von Ver- und Entsorgern vorhanden. Sind beispielsweise für Trink- und Abwasser in Oranienburg (Oberhavel) 6,87 Euro pro Kubikmeter zu bezahlen, sind es in Rathenow nur 4,88 Euro. Am stärksten sind die Kostenunterschiede für die Straßenreinigung. Während in Hennigsdorf (Oberhavel) der Anlieger 8,16 Euro pro Jahr und Meter Frontlänge des Hauses zahlt, sind es in Rathenow 2,16 Euro. Auch die Kosten für Fernwärme sind im benachbarten Landkreis Oberhavel in Hennigsdorf mit 123,49 Euro (je Megawattstunde) überdurchschnittlich hoch.

2. Bevölkerung a. Bevölkerungsentwicklung Nach Angaben des Ministerium für Wirtschaft des Landes Brandenburg bleibt Brandenburg bei deutlicher Verschiebung der Bevölkerungsproportionen zwischen berlinnahen und berlinfernen Gebieten das demografisch stabilste neue Bundesland. Während alle anderen neuen Bundesländer beträchtliche Bevölkerungsverluste seit Beginn der 90er Jahre aufweisen, liegt die Bevölkerungszahl in Brandenburg mit 2,549 Mio. Einwohnern im Oktober 2006 um rund 1 % über dem Niveau des Jahres 1991. Wesentliche Ursache hierfür ist der Zuzug aus Berlin.

Dieser Zuzug führte auch dazu, dass sich die Bevölkerungsproportionen innerhalb des Landes weiter zugunsten der berlinnahen Bereiche verschoben haben. Hier lebten im Jahr 2006 rund 40 % der brandenburgischen Bevölkerung. In der Mehrzahl der brandenburgischen Landkreise nimmt die Bevölkerung ab. Abgesehen von einem kurzzeitigen Rückgang im Jahr 1992 und im Gegensatz zur landesweit bestimmenden Entwicklung konnte die Zahl der Havelländer zwischen 1990 und 2006 (Abb. 7) im Durchschnitt um 18,5 % auf insgesamt 155.408 Einwohner zunehmen.

Abbildung 7: AfS (06/2007), Statistischer Bericht: „Bevölkerung der kreisfreien Städte und Landkreise nach Alter und Geschlecht am 31.12.2006 im Land Brandenburg“ (A I 3 - j/06).

Bevölkerungsentwicklung 1990 - 2006 160000 149.285

150000

155.019 155.408 153.328 154.044 151.514 152.667

146.064 142.151 137.781

140000 tsd. Einw .

134.325 131.126 130000

120000

1990

131.821

129.136 129.908

1992

1994

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

110000

100000

Wirtschaft im Landkreis Havelland

10

b. Bevölkerungsprognose Nach der Bevölkerungsprognose5) des Landes Brandenburg wird die Bevölkerungszahl im Land Brandenburg bis zum Jahr 2030 gegenüber 2004 um ca. 332.000 Personen (13 %) abnehmen und 2030 einen Stand von 2,235 Mio. Einwohnern erreichen.

Der jährliche Bevölkerungsverlust von durchschnittlich knapp 12.800 Personen im Land Brandenburg verläuft nicht gleichmäßig, sondern beschleunigt sich nach 2012 aufgrund der Geburtenausfälle in der vorangegangenen Generation bei gleichzeitigem Anstieg der Sterbefälle deutlich und umfasst im letzten Jahr der Prognose bereits 20.600 Personen.

Gemäß dieser Bevölkerungsprognose wird sich das Bevölkerungswachstum im Havelland zukünftig abschwächen. Dennoch wächst lt. Prognose die havelländische Bevölkerung bis 2020 auf 159.600 Einwohner. Sind noch bis zum Jahr 2010 jährliche Zuwachsgewinne von 0,54 % zu erwarten, verringern sich diese zwischen 2011 bis 2020 auf jährlich 0,24 %. Danach sind im Jahr 2021 erstmals keine Bevölkerungszuwächse zu erwarten und in den Folgejahren wird für die Bevölkerung bis 2030 jährlich sogar ein Rückgang um 0,16 % auf 158.200 Einwohner prognostiziert. Damit werden auch die errechneten Wanderungsgewinne den natürlichen Bevölkerungsrückgang nicht mehr kompensieren können. Dennoch verbleibt bis 2030 für das Havelland absolut ein Bevölkerungszuwachs von 4,1 % gegenüber dem Jahr 2004.

Für die wirtschaftliche Entwicklung von Bedeutung ist der Anteil der arbeitsfähigen Bevölkerung, insbesondere der Jugend, im Verhältnis zu den Älteren. In Zukunft (Abb. 8) wird der Anteil der Personen im Alter ab 65 Jahren zu denen im Alter zwischen 20 bis unter 65 Jahren in den Jahren 2020 bis 2030 um 12,5 % ansteigen.

Abbildung 8: AfS (03/2006), Statistischer Bericht: „Bevölkerungsprognose des Landes Brandenburg für den Zeitraum 2005 – 2030“ (AI 8 - 05).

Alten- und Jugendquotient im Havelland (2004 - 2030) 87,5 75,0

75

68,2 61,0

Prozent

59,8

63,6 + 24,0

55 + 16,3 + 13,4 + 5,4

+ 20,2

35

- 14,0

+ 3,3

- 0,4

+ 4,9

+ 1,0

15 Basisjahr 2004

2010

Jugendquotient 1)

2015

2020

Altenquotient 2)

2025

2030

Gesamtquotient 3)

1) Verhältnis der Personen im Alter zwischen 0 bis unter 20 Jahren zu denen im Alter zwischen 20 bis unter 65 Jahren. 2) Verhältnis der Personen im Alter ab 65 Jahre zu denen im Alter zwischen 20 bis unter 65 Jahren. 3) Verhältnis der Personen im Alter zwischen 0 bis unter 20 Jahren und ab 65 Jahren zu denen im Alter zu denen im Alter zwischen 20 bis unter 65 Jahren.

Wirtschaft im Landkreis Havelland

11

3. Arbeitsmarkt und Beschäftigung Das Ministerium für Wirtschaft des Landes Brandenburg konstatierte im Jahr 2005 insgesamt eine angespannte Situation für den brandenburgischen Arbeitsmarkt. Die Situation verbesserte sich aber im Jahr 2006 graduell, da sich der allgemeine konjunkturelle Aufwärtstrend sowohl in der abnehmenden Zahl der Arbeitslosen als auch in der zunehmenden Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnisse widerspiegelt. Auch wurden 2006 mehr offene Stellen gemeldet als im Vorjahr.

Die Arbeitslosenquote setzt die Zahl der Arbeitslosen prozentual zu allen abhängigen zivilen Erwerbspersonen ins Verhältnis. Diese umfasst alle 15- bis 65-jährigen Erwerbstätigen wie sozialversicherungspflichtigen oder geringfügig Beschäftigten, Beamten und Arbeitslosen. Sobald neben diesen Personengruppen statistisch auch Selbständige und mithelfende Familienangehörige berücksichtigt werden, sind die Arbeitslosen in Prozent aller zivilen Erwerbspersonen angegeben.

a. Arbeitslosigkeit Abbildung 9: Statistik der Bundesagentur für Arbeit (05/2007):, „Arbeitslose nach Gemeinden (Jahresdurchschnitt - mit zugelassenen kommunalen Trägern)“, Jahreszahlen Berichtsjahr 2006, Internet: http://www.pub.arbeitsamt.de/hst/services/statistik/detail/q.html.

Arbeitslosenquoten im Havelland und ausgewählten Landkreisen (2000 - August 2007) 21,0

20

19,2 18,3

Prozent

17

17,0

19,7 17,5

19,2

18,1 16,8

18,0

17,4 17,2

16,4 15,7

16,4

12,5

12,5

14

18,8

12,7

20,6 18,7 18,8 17,9

20,3 19,4

18,0 16,9

13,2

12,9

19,3

18,2 17,0 16,3 16,0

14,5 14,2

13,0 11,7

12,2

11

9,2

8 2000

2001

2002

Havelland Ostprignitz-Ruppin

2003

Im Landkreis Havelland ist zwischen dem Jahr 2000 bis 2004 mit Werten zwischen 16,4 % und 18,8 % (alle zivilen Erwerbspersonen) eine relativ hohe Arbeitslosigkeit verzeichnet worden. Die höchste Zahl an Arbeitslosen im Havelland ist mit 19,2 % im Jahresdurchschnitt des Jahres 2003 registriert worden. Dabei befand sich die Arbeitslosigkeit des Havellandes zwischen 2002 und 2004 im Durchschnitt um einen halben Prozentpunkt über der Arbeitslosenquote Brandenburgs. Im Juni 2007 erreichte die Arbeitslosigkeit im Landkreis Havelland mit 12,2 % (2,3 Prozentpunkte unter dem Landesdurchschnitt) erstmals die niedrigste Quote seit der deutschen Wiedervereinigung 1990. In der Geschäftstelle Rathenow der Bundesagentur für Arbeit wurde zu diesem Zeitpunkt eine Arbeitslosenquote von 18,4 % verzeichnet (Gst. Nauen: 9,3 %). Wirtschaft im Landkreis Havelland

2004

Potsdam-Mittelmark Land Brandenburg

2005

2006

Aug 07

Oberhavel

Die Bundesagentur meldete für das Havelland 2006 insgesamt 12.702 Arbeitslose (2004: 14.748; 2005: 14.206). Das entspricht einer Arbeitslosenquote (aller zivilen Erwerbspersonen) von 16,0 %. Abb. 9 verdeutlicht, dass sich noch im Jahr 2005 die Arbeitslosenquote im Havelland mit 0,2 Prozentpunkten unter dem Durchschnitt Brandenburgs befand. Im Jahr 2006 liegt diese bereits mit einem Prozentpunkt deutlich unter der Arbeitslosenquote in Brandenburg. Gleichzeitig ist seit 2006 die Entwicklung erstmals positiver verlaufen als in allen Nachbarlandkreisen. Die Arbeitslosenquote des Havellandes (16,0 %) liegt im Durchschnitt des Jahres 2006 auch erstmals unter der im Nachbarlandkreis Oberhavel (16,3 %).

12

Die Betrachtung der Arbeitslosenquote aller zivilen Erwerbspersonen, damit auch inklusive der Selbständigen, ergibt Rückschlüsse auf die Wirkungsweise der Hartz-IV-Reformen. Die rechtlichen Umstellungen ab dem 01.01.2005

ergaben verhältnismäßig viele Neugründungen (siehe Abschnitt: 4 f), welche im Havelland zum Rückgang der Arbeitslosigkeit von 18,8 % im Jahr 2004 auf 18,0 % (Abb. 9) im Jahr 2005 beitrugen.

Abbildung 10: Statistik der Bundesagentur für Arbeit (01/2004-08/2007): „Der Arbeitsmarkt im Bezirk der Agentur für Arbeit Neuruppin (Arbeitsmarktreporte der Jahre 2004, 2005, 2006 und 2007 des BA-Bezirkes Neuruppin)“. Internet: http://www.pub.arbeitsamt.de/hst/services/statistik/detail/a.html. Für die Geschäftstellen in den Optionskommunen sind teilweise keine Arbeitslosenquoten (September 2005 bis Juni 2006) im plausiblen Bereich möglich.

Arbeitslosenquoten aller zivilen Erwerbspersonen in den Geschäftstellen der Bundesagentur für Arbeit, Agenturbezirk Neuruppin (2004 - August 2007) 27 25,9 26,226,2

27,0 25,9

27,1 25,2 24,9

25,5

25

24,2

25,8

Prozent

21,4 20,6 19,4

19,3

19 17 15

24,0 22,5

22,8

23 21

25,5

23,5

18,8 18,6

18,5

20,2

17,2

15,8 14,8 14,9

18,4 18,2

17,4

16,3 14,2

14,9

16,7

15,0

15,7

15,2 14,2

14,0

15,2 13,9

13

13,4

12,6 12,8

12,4

14,1

14,1 12,2 12,2

11,9

11

11,2

11,9 10,7

10,9 9,3

9,3

Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Januar Februar März April Mai Juni Juli August

9

20,5

18,8 17,2 16,5

15,8

22,0

18,9 17,5

17,8

20,9

2004

Gst. Gransee Gst. Wittstock Gst. Rathenow

2005

Gst. Oranienburg Gst. Perleberg Havelland

Unterschiedliche räumliche Distanzen zu Berlin sowie unterschiedliche Besiedlungsdichten sind die Gründe, dass es grundsätzliche strukturelle Unterschiede für die Arbeitsmarktsituation zwischen den Regionen Rathenow (Kreisstadt) bzw. Nauen bestehen. Das gewohnte Bild der Vergangenheit wurde dadurch bestimmt, dass im Bereich der Bundesagentur für Arbeit, Agenturbezirk Neuruppin, in den Geschäftsstellen des Landkreises Havelland die höchsten (Geschäftsstelle Rathenow) und gleichzeitig die niedrigsten Arbeitslosenquoten (Geschäftsstelle Nauen) registriert wurden. Im westlichen und strukturschwächeren Bereich des Havellandes, in der Geschäftsstelle Rathenow der Bundesagentur für Arbeit, befanden sich die Arbeitslosenquoten 2006 mit 25,8 % zum Jahresbeginn und 20,9 % zum Jahresende deutlich höher als in der BAGeschäftsstelle Nauen (Januar 2006: 14,5 %; Dezember 2006: 10,7 %). Die Abb. 10 verdeutlicht, dass im Bereich der Geschäftsstelle Nauen im Agenturbezirk langjährig und weiterhin die niedrigsten Arbeitslosenquoten registriert werden. Im Bereich der Geschäftsstelle Rathenow sank mit Beginn im Wirtschaft im Landkreis Havelland

2006

Gst. Neuruppin Gst. Pritzwalk

2007

Gst. Kyritz Gst. Nauen

Jahr 2006, nur kurzzeitig im Winter 2006/07 unterbrochen, die Arbeitslosenquote bezogen auf die weiteren Geschäftsstellen im Agenturbezirk Neuruppin, überdurchschnittlich. Die Arbeitslosenquote der Geschäftsstelle Rathenow liegt nun annähernd auf dem Niveau der Geschäftsstellen Neuruppin, Perleberg und Pritzwalk. Diese Geschäftsstelle verlässt etwa ab März 2007 den letzten Platz im gesamten Bezirk der Agentur für Arbeit Neuruppin. Die Arbeitslosenquoten im Landkreis OstprignitzRuppin (Geschäftsstellen Kyritz und Wittstock) und im Landkreis Oberhavel (Geschäftsstelle Gransee) liegen nun über denen der Geschäftsstelle Rathenow. Auch der bisherige Abstand von zum Teil mehr als 10 Prozentpunkten zwischen den beiden havelländischen Geschäftsstellen verringert sich im Juni 2007 auf 9 Prozentpunkte. Aufgrund dieser Entwicklung in beiden havelländischen Geschäftsstellen der Bundesagentur für Arbeit wurden ab dem Jahr 2006 im Havelland (2006: 16,0 %, 2005: 18,0 %, 2004: 18,8 %) vor dem Landkreis Oberhavel (2006: 16,3 % 2005: 16,9 %, 2004: 17,9 %) im Jahresdurchschnitt die niedrigsten Arbeitslosenquoten registriert. 13

Zahl der Empfänger von Arbeitslosengeld Im Jahresdurchschnitt des Jahres 2006 wurden im Havelland 3.744 Empfänger von Arbeitslosengeld I (ALG I) registriert. Zwischen dem Monat Januar und Dezember 2006 nahm diese Zahl um etwa 41 % ab (Januar 2006: 5.088 /Dezember 2006: 3.022 Personen). Die größte Anzahl an Empfängern von ALG I wurde im Jahresdurchschnitt 2006 in der Stadt Falkensee und Rathenow verzeichnet. Größer als die Zahl der Empfänger von ALG I war im Landkreis auch im Jahr 2006 mit 16.693 Personen die durchschnittliche Zahl der Empfänger von ALG II. Um etwa 5 % konnte diese Zahl im Jahresverlauf abnehmen (Januar 2006: 16.667 /Dezember 2006: 15.911 Personen).

Im Jahresdurchschnitt 2006 wurden im Havelland 12.034 Bedarfsgemeinschaften registriert. In Korrespondenz zur Zahl der Empfänger von ALG II wurde auch für diese Zahl zwischen dem Monat Januar und Dezember 2006 ein Rückgang um etwa 5 % registriert (Januar 2006: 12.310/Dezember 2006: 10.748 Personen). Die Vielzahl der Empfänger aller Lohnersatzleistungen und Bedarfsgemeinschaften wurden hier in der Stadt Rathenow und in der Stadt Falkensee registriert.

Abbildung 11: Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Statistische Auswertung.

Zahl der Einwohner, Empfänger von Arbeitslosengeld (ALG I und ALG II) und Bedarfsgemeinschaften in den Städten, Ämtern und Gemeinden im Havelland 2006 (Jahresdurchschnitt) 39.008 26.640 16.674 9.655

10.598

8.086

7.630

8.654 4.839

4.771 2.382

1692

1743

6.912

4.971

216

165

ALG I

209

ALG II

356

409

544

215

923 635 202

125

155

697 466 153 Amt Nennhausen

221

471

796

Amt Friesack

311

586

Amt Rhinow

Stadt Ketzin

Stadt Falkensee

Stadt Nauen

452

413

Einwohner

418

494

Milower Land

527

655

625

Schönwalde Glien

739

1058

Wustermark

572

160 Stadt Rathenow

5.258

1.467

DallgowDöberitz

659

2.308

Brieselang

3484

Stadt Premnitz

Anzahl

6.483

Bedarfsgemeinschaften

Langzeitarbeitslosigkeit Ein besonderes Problem bei der Bewältigung der Arbeitslosigkeit ist die Integration der Langzeitarbeitslosen in den ersten Arbeitsmarkt. Arbeitslosengeld II ist die Grundsicherungsleistung für erwerbsfähige Hilfebedürftige nach dem SGB II. Es wurde in Deutschland zum 1. Januar 2005 durch das so genannte „Hartz-IV-Gesetz“ eingeführt. Wie Abb. 12 zeigt, ist bis 2004 im Land Brandenburg und im Havelland, ein Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit zu beobachten. 2004 erreichte der prozentuale Anteil der Langzeitarbeitslosen in Brandenburg (44,7 %) und im

Wirtschaft im Landkreis Havelland

Havelland (45,9 %) sowie den anderen verglichenen Landkreisen Brandenburgs seinen Höchststand, während der bundesweite Höchststand 2006 verzeichnet wurde. Seit dem Jahr 2005 gingen die prozentualen Anteile der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen in Deutschland (35,4 %), in Brandenburg (41,3 %) sowie im Havelland (43,6 %) wieder zurück. Während sich die Rückgänge für 2006 in Brandenburg und im Havelland weiter verfestigten, nahm sowohl in Gesamtdeutschland (40,6 %) als auch in PotsdamMittelmark (36,3 %) diese Zahl wieder zu.

14

Abbildung 12: Statistik der Bundesagentur für Arbeit (2000-2006): „Arbeitslose nach Gemeinden (Jahresdurchschnitt - mit zugelassenen kommunalen Trägern)“. Internet: http://www.pub.arbeitsamt.de/hst/services/statistik/detail/a.html. Mit der Zulassung kommunaler Träger in den Landkreisen Ostprignitz-Ruppin und Oberhavel im Jahr 2005 befinden sich die Zahlen der Langzeitarbeitslosen (SGB II) teilweise nicht im plausiblen Bereich.

Anteil der Langzeitarbeitslosigkeit (2000-2006) 45,9

45 43,0 44,7 40,6 41,2

Prozent

40 37,8 37,4 36,8

35

41,3 39,2

38,4 36,4

35,9

36,3

34,5 32,6

30 2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

Havelland

Potsdam-Mittelmark

Oberhavel

Ostprignitz-Ruppin

Land Brandenburg

Deutschland

Für die Betreuung der Arbeitslosen des Rechtskreises des SGB II (die Personengruppe der von Langzeitarbeitslosigkeit Betroffenen) ist im Havelland das Integrations- und Leistungszentrum Havelland zuständig. Nach europäischem Recht gilt als langzeitarbeitslos, „wer ein Jahr oder länger arbeitslos ist oder wessen Arbeitslosigkeit ein Jahr oder länger gedauert hat.“ Der bundesweite Vergleich zur Leistungskraft operativer Einheiten der Bundesagentur für Arbeit lässt Rückschlüsse zu, in welchen Argen es gelingt, Arbeitslose zügig in Beschäftigung zu bringen und damit die Kundenzufriedenheit zu erhöhen. Nach diesem Vergleich befinden sich

unter den erfolgreichsten Arbeitsgemeinschaften in ihrem Vergleichstyp zwei aus Ostdeutschland, darunter neben der Arge Hoyerswerda das ILZ Havelland, da hier die durchschnittliche Bearbeitungszeit auf 2 Monate sank. Im Bereich des Integrations- und Leistungszentrum Havelland sind im Juni 2007 insgesamt 10.314 Bedarfsgemeinschaften verzeichnet worden. Gegenüber dem Vorjahresmonat ging die Zahl um etwa 18 % (2.295) zurück. Gleichzeitig nahm die Zahl der Empfänger von Arbeitslosengeld II um etwa 10 % (1.688) ab.

b. Struktur der Erwerbspersonen im Landkreis Havelland Abbildung 13: MfW (09/2006), Jahreswirtschaftsbericht 2006 (Tabelle 10, S. 77). Eigene Berechnungen für die Zahlen der Kategorie „Land Brandenburg (ohne kreisfreie Städte)“.

Anzahl je 100 Einwohner

Erwerbstätige je 100 Einwohner im Havelland und ausgewählten Landkreisen im Vergleich (2000 - 2004) 41

40

40 38 37 37

35

37

35

36

33

33 32

32

2001

2002

30 2000

Havelland Oberhavel Brandenburg (ohne kreisfreie Städte)

Wirtschaft im Landkreis Havelland

35

31

2003

31

2004

Potsdam-Mittelmark Ostprignitz-Ruppin

15

Nach Angaben des Amtes für Statistik BerlinBrandenburg waren im landesweiten Durchschnitt 2005 insgesamt 1.008.700 Personen erwerbstätig. Gegenüber 2004 sank damit die Zahl der Erwerbstätigen um etwa ein Prozent und folgte dem Bundestrend (Rückgang hier: 0,3 %) übermäßig deutlich.

Nach Angaben des Ministeriums für Wirtschaft des Landes Brandenburg stieg diese Zahl im Jahresdurchschnitt des Jahres 2006 gegenüber dem Vorjahr um 6.000 auf 1.014.700 Personen. Der Rückgang der Erwerbstätigkeit im Havelland (Abb. 13) weist vergleichbare Tendenzen wie in Oberhavel auf.

Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sowie ihr Anteil zur Zahl der Erwerbstätigen stellt insgesamt einen weiteren Indikator für die Situation auf dem Arbeitsmarkt dar. Den Arbeitgebern entstehen durch diese Art der Beschäftigung höhere Kosten als beispielsweise bei geringfügig Beschäftigten. Gleichzeitig erwerben die Arbeitnehmer über ihre Beitragszahlungen soziale Leistungsansprüche wie zum Beispiel auf Renten und Arbeitslosengeld. Zwischen 1992 und 2004 sind bundesweit etwa 2,6 Millionen sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse verloren gegangen. Auch in Brandenburg (Rückgang um 13,8 %) sowie im Havelland (Rückgang um 17,4 %) waren diese Beschäftigungsverhältnisse zwischen dem Jahr 2000 und 2005 rückläufig.6) Im Jahr 2006 wurden im Havelland 32.860 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte registriert. Die Zahl der Beschäftigten ging im Zeitraum zwischen 2000 und 2005 jährlich durchschnittlich um 3,1 % zurück.

Wie sich die Zahl der Sozialversicherten im Havelland in den einzelnen Wirtschaftsbereichen gestaltet, wird in Abschnitt 5 dargestellt. In Korrespondenz zum Rückgang der Arbeitslosigkeit steigt erstmals seit Beginn des Jahres 2006 im Havelland, als auch im Land Brandenburg insgesamt, wieder die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse. Mit einem Zuwachs von 2,5 % sind im Havelland innerhalb eines Jahres etwa 800 neue Beschäftigungsmöglichkeiten registriert worden, davon beispielsweise in der Stadt Rathenow allein 154. Diese überdurchschnittliche Entwicklung im Landkreis Havelland im Vergleich mit der landesweiten Entwicklung könnte eine Trendabkehr bedeuten, wenn auch weiterhin die konjunkturellen Rahmenbedingungen unterstützend wirken. In Brandenburg ist zwischen 2005 und 2006 landesweit ein Zuwachs von 6.848 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen (etwa 1 %) verzeichnet worden.

Abbildung 14: AfS (12/2006), Statistischer Bericht: „Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort und deren Pendlerverhalten nach Gemeinden im Land Brandenburg am 30.06.2005“ (A VI 14 - j/05).

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Havelland und ausgewählten Landkreisen (2000-2006) 63.049

Zahl der Beschäftigten

60.000

50.604

50.000

40.000

38.791 37.087

36.356 34.179

35.453

33.201

32.054

32.860

30.000 2000 Havelland

Wirtschaft im Landkreis Havelland

2001

2002

2003

Potsdam-Mittelmark

2004 Oberhavel

2005

2006

Ostprignitz-Ruppin

16

Pendlersituation Das Havelland ist strukturell unterschiedlich durch einen eher ländlich und zwei eher industriell-gewerblich geprägte Räume charakterisiert. Im Havelland ist die Zahl der Berufspendler wie allgemein in Berlin und Brandenburg hoch. Nach Angaben des Berliner Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung arbeiten und wohnen rund 604.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Land Brandenburg. Davon sind nur drei Viertel auch in dem Landkreis beschäftigt, in dem sie ihren Wohnsitz haben. Rund 70 % aller brandenburgischen Pendler, etwa 153.000 Personen, arbeiten in Berlin.

Die höchste Pendlerbewegung ist im landesweiten Kreisvergleich 2005 in PotsdamMittelmark mit 60,7 % der sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer, die über die Kreisgrenzen ihren Arbeitsplatz aufsuchen (45,1 % Einpendler), gefolgt von MärkischOderland mit 55,6 % (33,6 % Einpendler) zu verzeichnen. Im gesamten Land Brandenburg wies 2005 der Landkreis Uckermark, ohne Grenze zu Berlin, mit 23,6 % sozialversicherten Auspendlern auf (11,1 % Einpendler) die niedrigsten Pendlerbewegungen auf. Auch das Havelland wies 2005 (Abb. 15) ein negatives Pendlersaldo von 16.837 Personen auf. Den 25.747 sozialversicherten Auspendlern stand eine geringere Zahl von 8.910 Einpendlern gegenüber. Die Pendlerströme aus dem Havelland richteten sich mit dem größten Anteil und mit 18.196 Personen ins Bundesland Berlin, nach Potsdam (2.377 Personen), Brandenburg/H. (1.549 Personen), Oberhavel (1.262 Personen) und PotsdamMittelmark (975 Personen).

Für die Berufspendler Brandenburgs ist insbesondere die Nähe zum Berliner Arbeitsmarkt von Bedeutung. Pendeln viele Erwerbstätige zu ihrer Arbeit in ein anderes Bundesland, kann sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt entspannen. Die Einkommenssteuer der Auspendler bleibt dem Landkreis erhalten, allerdings wird die Lohnsteuer des erwirtschafteten Einkommens jedes Pendlers über den Arbeitgeber an das Finanzamt am Arbeitsort abgeführt, wodurch diese Einnahmen einem Kreis mit vielen Auspendlern entgehen.

Die Abbildung 15 verdeutlicht weiterhin, dass nicht nur die Zahl der Auspendler, sondern auch die Zahl der Einpendler im Havelland im Betrachtungszeitraum 2003 bis 2005 insgesamt zunimmt. Der Anteil der Auspendler steigt jedoch stärker, weshalb sich auch das Pendlersaldo weiter zugunsten des Auspendelns verschiebt.

Im Jahr 2005 waren mit 246.384 Personen 35,3 % der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Brandenburgs Einpendler (2004: 34 %) und mit 369.321 Personen 44,9 % (2004: 43,6 %) Auspendler. In den vergangenen Jahren konstatierten im Gegensatz zu den kreisfreien Städten Brandenburgs alle Landkreise negative Pendlersaldi (Einpendler abzgl. Auspendler).

Abbildung 15: AfS (12/2006), Statistischer Bericht: „Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort und deren Pendlerverhalten nach Gemeinden im Land Brandenburg am 30.06.2005“ (A VI 14 - j/05). Datenerhebung jeweils zum 30. Juni des Jahres.

Pendlersaldo sowie Entwicklung der Ein- und Auspendler im Havelland (2003-2005) 16.837

60 48,9

50

52,7

51,0

17000 16500

16.208

Prozent

40 16000 30

27,8

27,0

26,0

15.340

15500

20 15000

10 0

14500 2003

2004 Einpendler

Wirtschaft im Landkreis Havelland

Auspendler

2005 Saldo

17

4. Entwicklung der Wirtschaftsstruktur im Havelland Neben den Wirtschaftsindikatoren aus der gesamtwirtschaftlichen Perspektive, wie zum Beispiel Bruttoinlandsprodukt und Arbeitslosenquote, lassen sich auch aus der Unternehmensperspektive Aussagen über die wirtschaftliche Situation einer Region ableiten. Der Fokus liegt hier auf den Unternehmen, deren Situation anhand von Neuansiedlungen, sowie den Zahlen für Gewerbeanmeldungen und Insolvenzen nun beschrieben wird.

Obwohl bei den Unternehmensansiedlungen und -erweiterungen ein Zuwachs zu verzeichnen ist, sank in den letzten Jahren nach Angaben der Statistik der Bundesagentur für Arbeit die Anzahl der Betriebe im Land Brandenburg kontinuierlich. Ab dem Jahr 2006 steigt landesweit die Zahl der Beschäftigten um 1 % sowie die durchschnittliche Zahl der Beschäftigten pro Betrieb von 11 auf 11,3.

Abbildung 16: Statistik der Bundesagentur für Arbeit (Aktuelle Ausgabe): „Zahl der Betriebe und ihrer Beschäftigten nach Größenklassen und Ländern“, Internet: http://www.pub.arbeitsamt.de/hst/services/statistik/detail/b.html.

Betriebe und Beschäftigte im Land Brandenburg (1999-2006) 830.947 811.036

Zahl der Beschäftigten

800.000

13 778.772

759.775

732.935 715.500 698.915 705.763

700.000 600.000

12

500.000 400.000

11,4 11,2

11,1

11,3 11,1

11,1

11,1

11,0

300.000

11

200.000 100.000

74.632

71.417

69.520

68.321

66.051

64.524

63.702

Beschäftigte pro Betrieb

900.000

62.699

0

10 1999

2000

Betriebe

2001

2002

2003

Beschäftigte

2004

2005

2006

Beschäftigte pro Betrieb

a. Unternehmen im Havelland Als Projektbeispiele für Ansiedlungen und Erweiterungen im Havelland von 2006 bis Jahresmitte 2007 sollen hier exemplarisch die NETTO Supermarkt GmbH, die Pac Tech - Packaging Technologies GmbH, die Dohme Pilzzucht GmbH, die K.P. Logistik Wustermark GmbH, die Tilse Formglas GmbH, die Stahl-, Hebe- und

Fördermittelbau GmbH, die Blücher AdsorTech GmbH und Smar Tex GmbH, die Alfred Rexroth Maschinenbau GmbH & Co. KG, die Pretex GmbH & Co. KG und die G & O Geräteund Anlagenbau Kunststoffverarbeitung GmbH genannt werden.

b. Investitionen Ein wichtiger Indikator für die Wirtschaftsdynamik einer Region ist die Höhe der über die Gemeinschaftsaufgabe (GA) geförderten gewerblichen Investitionen, da hierbei Investitionen mit einem so genannten Primäreffekt erfasst werden. Die inhaltliche Bedeutung ist, dass mehr als 50 % des Umsatzes in der Betriebsstätte regelmäßig überregional (Radius über 50 km) erwirtschaftet werden.

Wirtschaft im Landkreis Havelland

Von den GA-geförderten havelländischen Unternehmen wurde zwischen 2000 bis 31.07.2007 ein Investitionsvolumen von insgesamt etwa 470 Mio. Euro realisiert. In diesem Zeitraum wurden mit Unterstützung der erhaltenen Investitionszahlungen in Höhe von etwa 47,2 Mio. Euro insgesamt 3.145 Arbeitsplätze gesichert und 1.000 neu geschaffen.

18

Nach den Tiefständen im Jahr 2000 und 2002 zeichnet sich insgesamt wieder eine Zunahme der GA-relevanten Investitionsvorhaben ab. Im Jahr 2007 wurde bis zum 31.07.2007 mit 76,8 Mio. Euro bereits mehr als die Hälfte des Investitionsvolumens des Jahres 2005 bewilligt und

die Anzahl der neu geschaffenen Arbeitsplätze des Jahresergebnisses 2005 (174) mit 169 fast eingestellt. Gleichzeitig stieg das Investitionsvolumen bis zur Mitte des Jahres 2007 auf 77 Mio. Euro an. Im gesamten Jahr 2006 belief es sich lediglich auf 26 Mio. Euro.

Abbildung 17: Investitionsbank des Landes Brandenburg (2007), Statistische Auswertung. Datenerhebung bis zum 31.07.2007.

140

60

120

50

100

40

80 26

24

60 17

30 17

40 9

11

14

13

20

20

10

0

0 2000

2001

2002

2003

Investitionsvolumen

2004

2005

Investitionszusagen

2006

Anzahl der Vorhaben

Investitionsvolumen in Mio. Euro

GA-geförderte Investitionen im Havelland (2000 - 31.07.2007)

2007 Anzahl

c. Insolvenzen Nach Angaben der Wirtschaftsauskunftei Creditreform ist die Zahl der Insolvenzausfälle im Land Brandenburg 2006 rückläufig. Der aus dem Verhältnis der Zahl der Konkurse zum Gesamtbestand errechnete Indikator konnte sich 2007 auf 2,54 % gegenüber 2,8 % im Jahr 2006 verbessern. Nach wie vor sind insgesamt kleinere Betriebe mit einem Umsatz von unter 500.000 Euro häufiger von Unternehmensinsolvenzen betroffen, die in Brandenburg mehr als 80 % aller Firmen ausmachen.

verzeichnen. Der Bereich der übrigen Schuldner (Verbraucher, ehemals selbständig Tätige, Gesellschafter und Nachlässe) erhöhte sich dagegen um 38,8 %.

Insgesamt wurden 2006 im Land Brandenburg 6.020 Insolvenzverfahren beantragt. Gegenüber dem Vorjahr waren das 1.117 Verfahren oder 22,8 % mehr (Zunahme 2004 bis 2005: 718 Verfahren bzw. rund 17 %).

Bei den Unternehmensinsolvenzen war landesweit besonders das Baugewerbe betroffen, hier wurden 260 Unternehmen insolvent (2005: 389 Fälle). Im Grundstücks- und Wohnungswesen wurden 192 von der Zahlungsunfähigkeit betroffene Unternehmen gezählt (2005: 221 Fälle). Zu 169 Unternehmenskonkursen kam es im Handel (2005: 249 Fälle).

Fast 91 Prozent der 6.020 Insolvenzverfahren kamen zur Eröffnung (2005: 85 Prozent). Die geschätzten Gläubigerforderungen beliefen sich auf gut 947 Millionen Euro und lagen damit unter dem Vorjahresniveau (2005: 1,1 Milliarden Euro). Gegen Unternehmen richteten sich 940 und gegen übrige Schuldner 5.080 Verfahren. Bei den Unternehmensinsolvenzen war damit ein Rückgang um 24,3 % gegenüber dem Vorjahr zu Wirtschaft im Landkreis Havelland

Die Mehrzahl der Verfahren der insolventen Unternehmen führten die Rechtsform Einzelunternehmen, freie Berufe und Kleingewerbetreibende. Mehr als die Hälfte aller insolventen Unternehmen (rund 56 %) waren im Jahr 2006 Gesellschaften mit beschränkter Haftung.

Der Regionencheck der Wirtschaftsauskunftei Creditreform bewertete das Havelland gemeinsam mit Märkisch-Oderland, Oder-Spree, Uckermark und Frankfurt/Oder auf einer Skala von 1 bis 6 mit der Note 3 (allein die Stadt Potsdam erhielt die Note 2).

19

Abbildung 18-19: AfS (03/2007), Statistischer Bericht: „Insolvenzen im Land Brandenburg 2006“ (D III 1 - vj 4/06).

Insolvenzverfahren im Havelland und ausgewählten Landkreisen (2005-2006) 76.208

120

80 40.123

128

50.000

41.601 37.060 95

29.172

40

79

76

63 43

36

72 43

26.302

24.52272 50 13.156 20

30.000

63

43

36

in 1.000 Euro

Anzahl

70.000

46

0

10.000 Havelland Potsdam- Oberhavel Ostprignit Havelland Potsdam- Oberhavel Ostprignit Mittelmark z-Ruppin Mittelmark z-Ruppin 2005

2006

eröffnete Verfahren

beantragte Verfahren insgesamt

voraussichtliche Forderungen

Insolvenzverfahren nach ausgewählten Wirtschaftszweigen im Havelland (2000-2006) 113

109

96 100 68

Anzahl

75

64

63 50

50

25

0

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

beantragte Verfahren insgesamt

Verarbeitendes Gewerbe

Baugewerbe

Handel

Gastgewerbe

Dienstleistungen

Wie im Vorjahr wurde die höchste Anzahl an Insolvenzen (Abb. 18) 2006 in den Landkreisen Oberhavel (95) und Potsdam-Mittelmark (72) registriert. Mit 20 eröffneten Verfahren wurde 2006 im Landkreis Havelland die niedrigste Anzahl mit einem Rückgang von 44,4 % gegenüber dem Vorjahr registriert. Auch die Zahl der 50 registrierten Unternehmensinsolvenzen ist gegenüber dem Vorjahr um 20,6 % rückläufig. Bei der Summe der voraussichtlichen Forderungen ist mit 54,9 % ebenfalls ein Rückgang verzeichnet worden.

Wirtschaft im Landkreis Havelland

Obwohl die Zahl der Insolvenzverfahren zwischen 2005 und 2006 im Dienstleistungsbereich und Gastgewerbe stieg, ist die Zahl (Abb. 19) der beantragten Verfahren insbesondere im Baugewerbe, aber auch im verarbeitenden Gewerbe und Handel rückläufig, womit die Zahl dieser Insolvenzverfahren insgesamt abnimmt.

20

d. Preise für Bauland Baulandpreise sind ein Indikator bei der Entscheidung für oder gegen eine regionale Ansiedlung und stellen ein indirektes Parameter des wirtschaftlichen Potenzials dar.7) Grundsätzlich signalisiert eine breite Preisstreuung eine rege Markttätigkeit. Niedrige Baulandpreise zeugen von einem geringeren Wachstumspotenzial, während hohe Baulandpreise den kaufinteressierten Unternehmen eine hohe regionale Wirtschaftskraft signalisieren. Im Landkreisranking des Magazins „Focus Money“ 2006 wird die Wirtschaftskraft der Regionen und Gemeinden anhand von Arbeitslosenquoten, Bruttowertschöpfung, Investitionen, verfügbarem Einkommen, Bruttoinlandsprodukt, Bevölkerungswachstum sowie die Zahl der Erwerbstätigen verglichen. Nach diesen Angaben erreicht der Landkreis Havelland im Vergleich aller 425 Landkreise bundesweit den 175. und im Vergleich aller 14 Landkreise Brandenburgs hinter Teltow-Fläming den 2. Platz. Die Untersuchung gibt Immobilienkäufern Hinweise darauf, wo es sich im Umfeld einer stabilen Wirtschaft zu investieren lohnt. Nach Angaben des Amtes für Statistik BerlinBrandenburg wechselte 2006 im Land Brandenburg Bauland im Wert von 325 Mio. Euro den Besitzer. Bei insgesamt 5.382 Verkäufen wurden 7,5 Mio. Quadratmeter veräußert. Der durchschnittliche Kaufpreis pro Quadratmeter betrug 43,41 Euro.

Bei 93 Prozent der Verträge ist baureifes Land veräußert worden, wofür im Schnitt 50,76 Euro pro Quadratmeter erzielt wurden. Landesweit die höchste Anzahl ist mit 825 Verträgen im Landkreis Oberhavel, gefolgt von PotsdamMittelmark (669) und Havelland (583), registriert worden. Neben dem Hinweis auf ein lebhaftes Marktgeschehen durch die insgesamt größte Streuung der Preisdifferenzen in PotsdamMittelmark liegen hier gleichzeitig auch die Kaufwerte weit über dem brandenburgischen Durchschnitt. Im Landkreis Ostprignitz-Ruppin ist dagegen ein Kaufpreisniveau weit unter dem brandenburgischen Durchschnitt zu verzeichnen. Zwischen 1998 bis 2003 befinden sich die Baulandkaufwerte auch im Havelland über dem brandenburgischen Preisdurchschnitt. In den Jahren 2004 und 2005 befand sich das Havelland geringfügig unter dem brandenburgischen Schnitt, im Jahr 2006 um 0,6 % darüber. Insgesamt ist seitdem ein leichter Preisanstieg zu verzeichnen: Bezahlten Käufer 2004 noch 41,89 Euro pro Quadratmeter, waren es 2006 43,66 Euro.

Abbildung 20: AfS (07/2006), Statistischer Bericht: „Kaufwerte für Bauland im Land Brandenburg 2005“ (M I 6 - j/06).

Kaufwerte für Bauland im Land Brandenburg und ausgewählten Landkreisen (1993-2006) 85,45

84,77

85,00

80,23

75,00

74,10

69,62 65,76

65,00

Euro/m²

57,41

55,00

51,47 46,34

45,00

43,35

42,66

35,00

37,66

25,00

24,70

15,00

40,88

54,90 54,34 42,99

54,70 51,55 50,00 50,51 43,91

40,33

50,51 49,48

41,89

44,45 43,66 43,41

27,27 23,87

20,55 17,86

20,18

18,72

16,90

7,18

Havelland

Potsdam-Mittelmark

Ostprignitz-Ruppin

Land Brandenburg

Wirtschaft im Landkreis Havelland

2006

2005

2004

2003

2002

2001

2000

1999

1998

1997

1996

1995

1994

1993

5,00

Oberhavel

21

Abbildung 21: Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Landkreis Havelland: „Grundstücksmarktbericht 2006“, Kap. 5.4.2.: „Bodenpreisindexreihen für Gewerbebauflächen“.

Bodenpreisindex für Gewerbebauflächen im Landkreis Havelland (1995-2006) 105 100 95 90 85 1995

1996

1997

1998

2000

2001

2002

Index berlinnaher Raum

Gemäß § 9 Wertermittlungsverordnung erfassen Bodenpreisindexreihen Änderungen der allgemeinen Wertverhältnisse auf dem Grundstücksmarkt. Sie bestehen aus Indexzahlen, die sich aus dem durchschnittlichen Verhältnis der Bodenpreise eines Erhebungszeitraumes zu den Bodenpreisen eines Basiszeitraumes mit der Indexzahl 100 ergeben.8)

2003

2004

2005

2006

Index übriger Landkreis

Auch bei den Bodenpreisen für Gewerbebauflächen ist 2006 ein Rückgang der Kaufpreise bis zu 28 % gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. Analog zur landesweiten Entwicklung sank zwischen 1993 und 2005 insgesamt in allen dargestellten Landkreisen die verkaufte Baulandfläche. Im Havelland stieg beispielsweise im Jahr 2002 der flächengewogene Durchschnittskaufpreis gegenüber dem Vorjahr gering um etwa 0,7 % auf 54,70 Euro (Abb. 20), die Zahl der insgesamt verkauften Quadratmeter Bauland sank jedoch auf 682.000 (Abb. 22).

Für die Gewerbebauflächen im Landkreis Havelland sind zwei Indexreihen bezogen auf das Basisjahr 1995 (Index 100) für den berlinnahen Raum und den übrigen Landkreis abgeleitet worden. Danach ist durch 771 Baulandverkäufe sowohl für den gesamten Landkreis als auch für den berlinnahen Raum von 2005 zu 2006 ein Rückgang der Kaufpreise zu konstatieren.

Außer in Potsdam-Mittelmark ist seit 2005 in allen dargestellten Landkreisen des Kreisvergleichs ein Rückgang der verkauften Fläche zu registrieren. Im Havelland nahm die verkaufte Fläche von 900.000 um 22 % auf 702.000 Quadratmeter im Jahr 2006 ab.

Abbildung 22: AfS (07/2006), Statistischer Bericht: „Kaufwerte für Bauland im Land Brandenburg 2005“ (M I 6 - j/06). Berücksichtigt sind Verkäufe ab 1.000 m².

Verkaufte Baulandfläche im Havelland und ausgewählten Landkreisen im Vergleich (1993-2006)

1.000 m²

3.200

3.121

2.200 1.837 1.327

1.200

983

1.358

1.185

1.301 755

745

900

682

599

2002

2003

702

958

Havelland

Wirtschaft im Landkreis Havelland

Potsdam-Mittelmark

Oberhavel

2006

2005

2004

2001

2000

1999

1998

1997

1996

1995

1994

1993

200

Ostprignitz-Ruppin

22

e. Gewerbean- und -abmeldungen Ein weiterer Parameter für die Unternehmensentwicklung einer Region sind die Gewerbeanund -abmeldungen. Betriebliche Neugründungen leisten einen Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt eines Kreises, führen zu Effekten auf dem Arbeitsmarkt und die Gewerbesteuern können wiederum als Einnahmen für die Gemeinden verbucht werden. Bei den folgenden Darstellungen sind freiberufliche Gründungen meist nicht erfasst. Für diese sind in der Regel keine Anmeldungen bei den Gewerbeämtern erforderlich, da hier eine Anmeldung beim zuständigen Finanzamt für die Aufnahme der Tätigkeit genügt. Im Land Brandenburg nahm die Zahl der Gewerbeanmeldungen um 12,8 % von 2004 (30.172) auf 2005 (26.310) ab. Zum Rückgang führten die veränderten Rahmenbedingungen für die Existenzgründung aus der Arbeitslosigkeit. Der positive Saldo aus den Gewerbean- und -abmeldungen hat sich mit einem Wert von 5.555 im Jahr 2005 gegenüber 2004 (Saldo: 11.918) halbiert.9) Außer im Handel und im Bau- und Gastgewerbe hat seit 2006 im Havelland in den übrigen Wirtschaftssektoren eine Belebung stattgefunden.

Im Bereich des Primärsektors ist für das verarbeitende Gewerbe aber auch für die Land-, Forstwirtschaft und Fischerei eine verhältnismäßig konstante Entwicklung durch die Anund Abmeldungen zu verzeichnen. Im Sekundärsektor, im Bereich des Baugewerbes (produzierendes Gewerbe), stieg der Saldo aus Gewerbean- und -abmeldungen bis 2004 kräftig an. Ab dem Jahr 2005 beherrscht hier ein starker Rückgang die Entwicklung (siehe Abschnitt 5 b). Deutliche Zuwächse sind insgesamt im tertiären Wirtschaftssektor, insbesondere im Bereich der Dienstleistungen, festzustellen. Bis 2004 nahmen hier die Gewerbeanmeldungen, insbesondere im Handel, Grundstücks- und Wohnungswesen sowie im Bereich der öffentlichen und persönlichen Dienstleistungen zu. Zum Jahresende 2006 sind insgesamt 10.612 Gewerbebetriebe im Landkreis registriert, wobei in der Stadt Falkensee mit 3.119 Gewerbe betrieben nach wie vor die höchste Anzahl verzeichnet wird. Folgende Abbildung zeigt die Entwicklung der Differenzen aus den An- und Abmeldungen in den jeweiligen Wirtschaftssektoren. Allgemein ist eine Trendänderung ab 2005 zu konstatieren.

Abbildung 23: AfS (03/2007), Statistischer Bericht: „An- und Abmeldungen gewerblicher Arbeitsstätten im Land Brandenburg im Jahr 2006“ (D I 2 - j/06). Primär- und Sekundärsektor (blau), Tertiärsektor (grün).

Entwicklung (Differenz) von Gewerbean- und -abmeldungen im Havelland im Primär-, Sekundär- und Tertiärsektor (2003-2006) 250 8. Grundstück und Wohnungswesen

200 4. Handel

150

Anzahl

9. Öff. und pers. Dienstleistungen

100 3. Baugewerbe

7. Kredit und Versicherungsgewerbe

50 2. Land- und Forstwirtschaft, Fischerei

6. Verkehr und Nachrichtenübermittlung

0 1. Verarbeitendes Gewerbe

-50

5. Gastgewerbe

2003

2004

2005

2006

1. Verarbeitendes Gew erbe

5

-6

-6

-1

2. Land- und Forstw irtschaft, Fischerei

1

6

11

12

3. Baugew erbe

45

154

76

37

4. Handel

154

167

86

66 -23

5. Gastgew erbe

4

30

10

6. Verkehr und Nachrichtenübermittlung

12

21

-3

12

7. Kredit und Versicherungsgew erbe

29

15

10

28

8. Grundstück und Wohnungsw esen

204

256

67

81

9. Öff. und pers. Dienstleistungen

51

113

64

78

Wirtschaft im Landkreis Havelland

23

Ab 2005 war für das Havelland insgesamt ein Rückgang des Saldos der gewerblichen An- und -abmeldungen zu verzeichnen. Waren es 2004 noch 2.292 Anmeldungen, entwickelte sich diese Zahl im Jahr 2005 rückläufig auf 1.803 und 2006 auf 1.690 neue Gewerbe. Dieser Kontext verdeutlicht, dass eine hohe Anzahl der Gewerbeanmeldungen im Jahr 2004 in Verbindung mit der Arbeitsmarktreform „Hartz IV“ stand.

Mit 329 neuen Gewerbeanmeldungen 2006 ist der havelländische Gewerbebestand im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um 3,2 % auf 10.625 Gewerbe gewachsen. Somit konnte 2006 seit 1990 die höchste Gewerbeanzahl (2005: 10.296 Gewerbe) im Havelland registriert werden.

f. Gründungsgeschehen Wie im vorangehenden Kapitel dargestellt, nahm im Jahr 2005 landesweit die Zahl der Gewerbeanmeldungen ab. Dennoch liegt Brandenburg laut dem Ministerium für Wirtschaft mit einer Selbständigenquote von 11,8 % bereits seit 2001 stets über dem Bundesdurchschnitt (11,1 %). Im gesamten, in Abbildung 24 dargestellten Zeitraum, liegt Brandenburg dauerhaft mit etwa einem Prozentpunkt über dem Durchschnitt der neuen Bundesländer.

Seitdem ist gleichzeitig ein Rückgang an geförderter Selbständigkeit bzw. das Pendant dafür, die Zunahme an nicht geförderter Selbständigkeit mit Tiefstwert im Jahr 2006 zu verzeichnen (Abb. 25). Eine Ursache hierfür ist vermutlich, dass nach § 421 SGB III das Überbrückungsgeld und der Existenzgründerzuschuss für die „Ich-AG“ ab August 2006 durch den „Gründungszuschuss“ zusammengefasst wurden. Das Überbrückungsgeld wurde allerdings noch bis Jahresende gewährt.

Aufgrund der veränderten Rahmenbedingungen für die Existenzgründung aus der Arbeitslosigkeit ist die höchste Inanspruchnahme an Fördermaßnahmen im Jahr 2004 verzeichnet worden. Abbildung 24: MfW, Referat 10. Angaben für die Kreisebene sind nicht verfügbar. Die Selbständigenquote des Landkreises Havelland befindet sich aber im Trend der Entwicklung im Land Brandenburg. Dargestellt ist der Quotient aus der Anzahl der selbständigen (und mithelfenden Familienangehörigen) sowie der Anzahl der Erwerbstätigen.

Selbständigenquote in Brandenburg, den neuen Bundesländern und Deutschland (2000-2005) 11,8

12

11,4

Prozent

11

10,4 9,9

10

10,3

10,4

10,5

10,6

9,3

9,4

2001

2002

10,6

11,2 10,5

11,1 10,7

10,8 9,7

9 8,8

8 2000

Brandenburg

2004

neue Bundesländer (ohne Berlin)

Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit wurden von Januar 2003 bis September 2006 im Regionalbereich der Agentur Neuruppin (gesamt Nordwestbrandenburg) 5.462 Ich-AGs gegründet und 4.327 Anträge auf Überbrückungsgeld bewilligt. Nach der Anzahl steht das Havelland regional nach Oberhavel mit 1.487 Ich-AGs sowie 1.225 Bewilligungen für Überbrückungsgeld an zweiter Stelle.

Wirtschaft im Landkreis Havelland

2003

2005 Deutschland

Dabei ist das Überbrückungsgeld, das in Abhängigkeit von der Höhe des Arbeitslosengeldes steht, besonders häufig im berlinnahen Raum bewilligt worden, da sich dahinter oft höherwertige Dienstleistungen wie Beratertätigkeiten verbargen. Davon entfielen 41,6 % des Überbrückungsgeldes im Havelland in den Bereich unternehmensnahe und wirtschaftliche Dienstleistungen, 16,8 % betrafen Handel, Instandhaltung und Reparaturen, 13,6 % das Baugewerbe und 8,4 % das Gesundheits- und Sozialwesen. 24

Insgesamt ist zu konstatieren, dass die 11.720 von der Bundesagentur für Arbeit verzeichneten Abgänge aus der Arbeitslosigkeit in Erwerbstätigkeit 2006 um 2,1 % stiegen, während sich gleichzeitig die Zahl der Abgänge in Selbst-

ändigkeit um 31,1 % auf 561 rückläufig entwickelten. 2005 lag die Zahl derer, die der Arbeitslosigkeit durch Selbständigkeit entgehen wollten, noch bei 814 Personen.

Abbildung 25: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Statistische Auswertung. *In der Förderung enthalten: Bis Juli 2006 Existenzgründerzuschuss (Ich-AG), bis Dezember 2006 Überbrückungsgeld, sowie Gründungszuschuss ab August 2006.

Abgangsgründe aus der Arbeitslosigkeit im Havelland (2000-2006) 25.000

800

Arbeitslose

600 500

15.000

400 10.000

300 200

5.000

In Erwerbstätigkeit

700 20.000

100 0

0 2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

Insgesamt In Erwerbstätigkeit In Selbstständigkeit davon: geförderte Selbständigkeit* davon: nicht geförderte Selbständigkeit

Das Land Brandenburg fördert seit dem Jahr 2001 Lotsendienste in allen Landkreisen und kreisfreien Städten und seit Anfang 2004 auch an den Hochschulen des Landes. Aufgabe der Lotsendienste ist es, gründungswillige Personen, die sich mit dem Gedanken einer selbstständigen Tätigkeit tragen, eine Informationsund Erstberatung anzubieten. Mit den Beratungsleistungen unterstützen die Lotsendienste sowohl die regionale Arbeitsmarktpolitik von Landkreisen, kreisfreien Städten und Kommunen als auch lokale Beschäftigungsinitiativen und überregionale Netzwerke. Neben landesweit 18 regionalen Lotsendiensten gibt es weitere 11, die ihre Leistungen speziell für Jugendliche oder Studierende oder für Frauen anbieten. Frauen-Lotsendienste existieren in Potsdam, Brandenburg/Havel und in Rathenow.

Wirtschaft im Landkreis Havelland

Mit der Weiterführung dieser regionalen Lotsendienste sichert das Land Brandenburg seit 01.03.2007, dass für jede(n) potenzielle(n) Gründer(-in) ein kompetenter Ansprechpartner in Sachen Existenzgründung vor Ort zur Verfügung steht. Die Lotsendienste sowie regionale Programme der Existenzgründungsförderung beeinflussen das Gründungsgeschehen in Brandenburg positiv. Vom 01.01.2001 bis zum 30.09.2006 sind insgesamt 6.371 gründungswillige Personen betreut worden. Von diesen Personen gründeten 4.422 Personen und somit fast 70 % von ihnen tatsächlich ein Unternehmen. Seit 2001 waren unter diesen insgesamt 4.422 Existenzgründungen 1.784 Gründungen durch Frauen.

25

5. Entwicklung einzelner Wirtschaftsbereiche und Branchen Wirtschaftssektoren werden in Industrie und Gewerbe eingeteilt, darunter werden drei Sektoren unterschieden: Der Primärsektor (Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei), der Sekundärsektor (produzierendes Gewerbe: Industrie und Handwerk, Energiewirtschaft) und der Tertiär- bzw. Dienstleistungssektor: (Dienstleistungen mitsamt Handel und Verkehr). Der Tertiärsektor ist anteilig der größte Bereich mit gleichzeitig dem größten Wachstumspotenzial.

Beurteilt nach der personellen und wirtschaftlichen Stärke der Wirtschaftssektoren im Havelland sind die Dienstleistungen (wie Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleistungen; Handel, Gastgewerbe und Verkehr sowie öffentliche, private und sonstige Dienstleistungen) wie in Brandenburg insgesamt der größte Sektor (Abb. 26-28): Hier dargestellt anhand des prozentualen Anteils des Havellandes an allen Arbeitnehmern im Land Brandenburg, untergliedert nach Wirtschaftsbereichen.

Abbildung 26-28: AfS (06/2007), Statistischer Bericht: „Erwerbstätigenrechnung im Land Brandenburg Kreisfreie Städte und Landkreise“, Jahresergebnisse 1996, 2000 bis 2005 (A VI 6 - j/05). Dargestellt ist der Anteil der Erwerbstätigen im Landkreis Havelland im Land Brandenburg 1996, 2000 und 2005 in den verschiedenen Wirtschaftsbereichen. Anteil der havelländischen Erwerbstätigen in verschiedenen Wirtschaftsbereichen im Land Brandenburg 1996

Öff. u. priv. Dienstl. 3,8 %

Finanzg., Vermietg., Unternehmensdienstleister 3,7 %

Verarbeitendes Gewerbe 6,1 %

Land- u. Forstwirtschaft, Fischerei 5,3 %

Handel, Gastgewerbe und Verkehr 4,8 % sonst. Dienstl. 4,5 %

Prod. Gewerbe (o.Baugewerbe) 5,4 %

Anteil der havelländischen Erwerbstätigen in verschiedenen Wirtschaftsbereichen im Land Brandenburg 2000

Öff. u. priv. Dienstl. 4,0 %

Finanzg., Verm ietg., Unternehm ensdienstleister 4,1 %

Verarbeitendes Gew erbe 6,0 %

Land- u. Forstw irtschaft, Fischerei 5.6 % Prod. Gew erbe (o.Baugew erbe) 5,4 %

Handel, Gastgew erbe und Verkehr 5,2 % sonst. Dienstl. 4,4 %

Anteil der havelländischen Erwerbstätigen in verschiedenen Wirtschaftsbereichen im Land Brandenburg 2005

Finanzg., Verm ietg., Unternehm ensdienstleister 4,0 %

Öff. u. priv. Dienstl. 4,0 %

Verarbeitendes Gew erbe 6,1 %

Land- u. Forstw irtschaft, Fischerei 6,2 %

Handel, Gastgew erbe und Verkehr 5,5 % sonst. Dienstl. 4,5 %

Wirtschaft im Landkreis Havelland

Prod. Gew erbe (o.Baugew erbe) 5,6 %

26

Weiterhin fällt die Ausweitung des havelländischen Anteils an den Beschäftigungszahlen im Land Brandenburg im Wirtschaftszweig Landund Forstwirtschaft, Fischerei um 0,6 Prozentpunkte gegenüber 2000 auf. Auch im Bereich des produzierenden Gewerbes ist eine Steigerung um 0,2 Prozentpunkte gegenüber 1996 und 2000 feststellbar.

Die sektorale Struktur der Erwerbstätigkeit Brandenburgs blieb im Jahr 2005 im Wesentlichen unverändert. Die Zahl der Erwerbstätigen stieg im Jahr 2006 landesweit auf rund 1.014.700 Personen (siehe Abschnitt 3 b).

Abbildung 29: AfS (02/2006), Statistischer Bericht: „Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort und deren Pendlerverhalten nach Gemeinden im Land Brandenburg am 30.06.2005“ (A VI 14 - j/05).

Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in einzelnen Wirtschaftsbereichen des Havellandes (2003-2005) 25.000

22.152 12.250

1.371

13.116

22.449 12.202

13.265 1.487

5.000

13.780

10.000

12.173

22.158

15.000

1.405

Beschäftigte

20.000

0 2003

2004

2005

Land- und Forstwirtschaft, Fischerei

Produzierendes Gewerbe

Handel, Gastgewerbe und Verkehr

Sonstige Dienstleistungen

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten war im gesamten Land Brandenburg in den vergangenen Jahren kontinuierlich rückläufig. Zum 30. Juni 2005 waren rund 698.900 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt und somit 2,3 % weniger als zum gleichen Stichtag des Vorjahres. Darunter war das Baugewerbe am stärksten von Arbeitsplatzabbau betroffen, aber auch bei den öffentlichen und privaten Dienstleistern ging die Beschäftigung überdurchschnittlich zurück.8) Zumindest auf den Sekundärsektor lässt sich dieser Trend auch auf das Havelland übertragen. Zwischen 2003 bis 2005 hat sich die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im produzierenden Gewerbe von 13.780 auf 13.116 um 4,8 % verringert. Auch im Bereich der Landund Forstwirtschaft sowie Fischerei ist die Entwicklung um 2,4 % rückläufig.

Eine verhältnismäßig konstante Zahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter ist im Bereich Handel, Gastgewerbe und Verkehr sowie bei den sonstigen Dienstleistungen zu verzeichnen. Die positive Entwicklung der Erwerbstätigkeit im Land Brandenburg im Jahr 2006 ist nach Angaben des Ministeriums für Wirtschaft vor allem auf die Zunahme der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung zurückzuführen. Danach wurden Ende Mai 2007 in Brandenburg 725.900 Arbeitnehmer sozialversicherungspflichtig beschäftigt, 20.979 mehr als im Vorjahresmonat (704.921).10) Dieser Trend wiederum spiegelt sich auch für das Havelland wider. Im Havelland lag der Zuwachs gegenüber der landesweiten Entwicklung überdurchschnittlich bei 2,5 % (siehe Abschnitt 3 b).

a. Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei Die positive wirtschaftliche Entwicklung im Land Brandenburg im Jahr 2006 resultierte entstehungsseitig aus einer Erhöhung der realen Bruttowertschöpfung in allen Wirtschaftsbereichen mit Ausnahme des Bereiches Landund Forstwirtschaft, Fischerei (-1,5%).11) Wirtschaft im Landkreis Havelland

Die landesweite Bruttowertschöpfung 2005 im Bereich der Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei betrug insgesamt 928,2 Mio. Euro. Mit einer Bruttowertschöpfung von 57,8 Mio. Euro betrug der Anteil des Landkreises Havelland 6,2 % in diesem Wirtschaftsbereich. 27

Abbildung 30: AfS (09/2005), Statistischer Bericht: „Flächenerhebung nach Art der tatsächlichen Nutzung im Land Brandenburg 2004“ (AV3 - 4j/04).

Verteilung der Bodenfläche nach Art der Nutzung im Havelland und ausgewählten Landkreisen (31.12.2004) 2,2

100%

1,9

0,5

3,2

0,3

2,7

3,2

0,4

0,2

0,8 3,4

2,2

25,5

33,9

80%

40,3

0,4

3,4

3,9

35,1

39,6

60%

59,5

40%

49,6

55,5

46,9

43,2

20% 3,8

0,3

5,0

3,8 3,9

3,5

0,3

0,5

1,3

3,5

0,2

3,2 2,7

5,6

4,4

0% Havelland

Potsdam-Mittelmark

Gebäude- und Freifläche Landwirtschaftsfläche Erholungsfläche

Oberhavel

Ostprignitz-Ruppin

Betriebsfläche Waldfläche Flächen anderer Nutzung

Land Brandenburg

Verkehrsfläche Wasserfläche

- westlichen Regionen des Kreises landwirtschaftlich genutzt. Damit liegt das Havelland an erster Stelle im Kreisvergleich und deutlich über dem brandenburgischen Durchschnitt.

Zwischen 1996 und 2006 befand sich die durchschnittlich bewirtschaftete landwirtschaftliche Nutzfläche des Havellandes bei 91.440 ha. Die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe im Havelland ist relativ konstant. Die durchschnittliche Anzahl betrug in diesem Zeitraum 523.

Im Kreisvergleich verfügt der Landkreis Havelland (Abb. 30) mit 25,5 % und mit rund einem Drittel weniger als im gesamten Land Brandenburg über die geringste forstwirtschaftlich nutzbare Waldfläche.

Fast zwei Drittel (59,5 %) der Gesamtfläche des Havellandes wurden 2004 - besonders in den

Abbildung 31: Landkreis Havelland (07/2007), Amt f. Landwirtschaft, Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung. Statistische Auswertung.

Nutzfläche und Anzahl der Landwirtschaftsbetriebe im Havelland (1996-2006) 95.000

600

Nutzfläche in Hektar

92.399

92.022

91.637

560 90.081

90.561

90.482

90.368

90.000

89.417 540

537

535

533 522

517

514

537

520

514

Anzahl der Betriebe

93.097

92.969 92.810

507 500

85.000

480 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

bewirtschaftete Nutzfläche in ha

Wirtschaft im Landkreis Havelland

Anzahl der Betriebe (Daten: Anträge zur Agrarförderung)

28

Seit dem Tiefstand 2003 (500 landwirtschaftliche Betriebe im Havelland) ist die Zahl der Betriebe bis 2006 wieder auf 537 (Abb. 31) gestiegen. Damit nähert sich diese Zahl wieder dem Höchstwert des Jahres 2000 mit 540 im Havelland registrierten Landwirtschaftsbetrieben. Nach Angaben des Amtes für Landwirtschaft, Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung des Landkreises Havelland sind unter den 537 landwirtschaftlichen Betrieben im Havelland 2006 insgesamt 28 landwirtschaftliche Betriebe registriert worden, die eine Fläche von 6.210 ha und damit 6,7 % der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche des Havellandes nach ökologischen Grundsätzen bewirtschafteten. Im Jahr 2007 wurden bereits 34 derartige Betriebe verzeichnet. Diese bewirtschafteten für den

ökologischen Landbau eine Fläche von 7.297 ha und damit etwa 8 % der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche im Landkreis. Damit befindet sich das Havelland unter dem Landesdurchschnitt von 9,7 %.Allerdings wurde hinsichtlich der ökologisch genutzten Fläche von 2005 auf 2006 mit 294 ha landesweit auch der höchste Flächenzuwachs registriert. Den Hauptanteil aller 65.961 landwirtschaftlich gehaltenen Tiere im Havelland 2006 machen mit rund zwei Drittel (63,6 %) Rinder aus. Weiterhin folgen mit 17,7 % Schweine, mit 15,3 % Schafe und mit 3,4 % Pferde. Insbesondere für die Freizeitgestaltung nimmt die Anzahl an Pferden insgesamt zu, wie Abbildung 32 vermittelt.

Abbildung 32: Landkreis Havelland (07/2007); Amt f. Landwirtschaft, Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung: „Jahresbericht 2006“.

Entwicklung der Tierbestände im Havelland (1996-2005)

Anzahl

75.000

1.414 9.096

1.833 11.972

12.545

17.455

41.882

50.000

25.000

46.340

1.695 11.285

1.567 11.499

2.264 10.104

13.557

10.336

11.673

41.885

41.256

41.920

0

1996

2002 Rinder

Schw eine

2003 Schafe

2004

2005

Pferde

b. Produzierendes Gewerbe Das produzierende Gewerbe ist weiterhin einer der zentralen Bereiche der Wirtschaft. Bundesweit beträgt allein der Anteil des produzierenden Gewerbes rund 30 % an der gesamten Bruttowertschöpfung. In den rund 48.000 Betrieben des verarbeitenden Gewerbes (sowie Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden) in Deutschland arbeiteten im Jahresdurchschnitt 2004 insgesamt 6,0 Mio. Personen (rund 26 % der Erwerbstätigen), davon landesweit etwa 224.000 Erwerbstätige und damit etwa 22 % der brandenburgischen Arbeitnehmer. Hiervon entfielen etwa 91.000 (rund 12 %) auf die Industrie und etwa 89.000 (rund 9 %) auf das Baugewerbe (sowie Gewinnung von Steinen und Erden).12)

Wirtschaft im Landkreis Havelland

Landesweit konnte nach fünf Jahren des Beschäftigungsrückganges 2006 erstmals wieder ein Zuwachs an Beschäftigung in Höhe von 1,6 % registriert werden. 2006 war für das produzierende Gewerbe in Brandenburg ein erfolgreiches Jahr. In sektoraler Hinsicht wird der Aufschwung insbesondere vom produzierenden Gewerbe getragen. Dort ist die Bruttowertschöpfung im letzten Jahr preisbereinigt um 5 % und im ersten Quartal 2007 um 5,2 % gestiegen.13) Mit einem Umsatzvolumen von knapp 21 Mrd. Euro erhöhten sich die Umsätze 2006 im Vergleich zum Vorjahr im Bergbau und verarbeitenden Gewerbe um 10,6 %. Etwa 34 % der Umsätze stammen aus einer Wertschöpfung in Brandenburg. 29

Abbildung 33: AfS (08/2007), Statistischer Bericht: „Bruttoinlandsprodukt, Bruttowertschöpfung in den kreisfreien Städten und Landkreisen des Landes Brandenburg“ 1996, 2000 bis 2005 (P I 5-j/05). Die Angaben beziehen sich auf das produzierende Gewerbe ohne Baugewerbe.

Bruttowertschöpfung im produzierenden Gewerbe in jeweiligen Preisen im Havelland und ausgewählten Landkreisen (1996-2005) 700

Mio. Euro

600 500 400

321

366

375

2001

2002

402

357

379

2003

2004

300 221

200 1996

2000

Havelland

Potsdam-Mittelmark

Oberhavel

2005

Ostprignitz-Ruppin

Verarbeitendes Gewerbe und Bergbau Die positive wirtschaftliche Entwicklung im Land Brandenburg im Jahr 2006 resultierte insbesondere durch einen Zuwachs der realen Bruttowertschöpfung von 6,4 % im verarbeitenden Gewerbe.14)

Wie in anderen brandenburgischen Landkreisen ist die durchschnittliche Anzahl der Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes im Landkreis Havelland 2006 mit 67 Betrieben relativ gering.

Der Umsatz des verarbeitenden Gewerbes des Landes Brandenburg lag 2005 etwa 4,7 % über dem Niveau des Jahres 2004. Dies entsprach in etwa dem Zuwachs im Bundesdurchschnitt. Mit insgesamt 18,7 Milliarden Euro wurde etwa eine Milliarde mehr umgesetzt als im Vorjahr. Insbesondere der Auslandsumsatz aller verarbeitenden Unternehmen stieg 2005 im Vorjahresvergleich um etwa 10 % an.

Insgesamt stieg die Anzahl der Betriebe im verarbeitenden Gewerbe im Havelland im Vergleich zum Vorjahr um 3 Betriebe sowie die Zahl der Beschäftigten von 4.909 auf 5.198 Personen. Somit konnte auch ein leichter Anstieg der durchschnittlichen Anzahl der Beschäftigten 2006 von 76,7 auf 77,6 registriert werden.

Abbildung 34: AfS (09/2005), Statistischer Bericht: „Verarbeitendes Gewerbe sowie Bergbau Gewinnung von Steinen und Erden, Betriebsergebnisse und Auftragseingangsindex im Land Brandenburg“ (E I 3 und E I 1 -j/05). Eigene Berechnungen.

Entwicklung der Betriebe und Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe (und Bergbau) im Havelland (2004-2006) 5.198

4.909

4.749

Beschäftigte

95 1.000 64

63 76,7

67

85

77,6

75,4

75

1

65 2004 Beschäftigte

Wirtschaft im Landkreis Havelland

2005 Betriebe

2006

Beschäftigte pro Betrieb (Durchschnitt)

30

Landesweit ist das Auslandsgeschäft im Jahr 2006 für die brandenburgischen Unternehmen positiv verlaufen. So konnte eine Steigerung des Auslandumsatzes um 20 % auf einen Anteil von 24 % am Gesamtumsatz registriert werden.

Milliarden Euro wurde damit knapp um 0,2 % überboten. Auch für den Auslandsumsatz des Havellandes zeichnet sich seit dem Tief im Jahr 2003 wieder eine deutliche Erholung ab. Der Anteil des Auslandsumsatzes stieg gegenüber der landesweiten Entwicklung überdurchschnittlich um 66 % auf 153 Mio. Euro und erreichte 2006 erstmals einen Anteil von 15 % des Gesamtumsatzes (siehe Kapitel 1 b).

Im Havelland ist im Jahr 2006 mit 1.020.738 Milliarden Euro für die Betriebe im Sekundärsektor der höchste Gesamtumsatz seit Beginn der Aufzeichnungen erzielt worden. Das bisherige Spitzenjahr 2002 mit 1.018.468

Abbildung 35: AfS (09/2005), Statistischer Bericht: „Verarbeitendes Gewerbe sowie Bergbau Gewinnung von Steinen und Erden Betriebsergebnisse und Auftragseingangsindex im Land Brandenburg im Jahr 2006“ (E I 1 - j/06; E I 3 - j/06). Eigene Berechnungen.

Gesamt- und Auslandsumsatz der Betriebe des Havellands im verarbeitenden Gewerbe (und Bergbau) 1998-2006 1.018.468 926.578

1.000 Euro

771.358

71

689.204

70

69

70 67

65

600.000

80 75

845.900

900.000 750.000

1.020.738 966.104 968.318 992.065

64

63

64

65

450.000

Anzahl

1.050.000

60

58

300.000 153.284

150.000

50.100

85.841

88.784

63.550

65.215

68.286

79.479

92.417

0

55 50

1998

1999

2000

Gesamtumsatz

2001

2002

2003

Auslandsumsatz

Auch die Bruttowertschöpfung im verarbeitenden Gewerbe des Havellandes (Abb. 36) stieg im Jahr 2005 gegenüber dem Vorjahr um 7 % auf 360,5 Mio. Euro. In Potsdam-Mittelmark war die Entwicklung der Bruttowertschöpfung ebenfalls durch Wachstum gekennzeichnet, während in den Landkreisen Oberhavel und OstprignitzRuppin Rückgänge bis über 4 % verzeichnet wurden.

2004

2005

2006

Zahl der Betriebe

Im Vergleich aller 14 brandenburgischen Landkreise trug das Havelland bereits im Jahr 2005 mit einer Bruttowertschöpfung von 360,5 Mio. Euro und anteilig 5,4 % am Land Brandenburg zur gesamten Bruttowertschöpfung in diesem Bereich bei und lag damit auf Rang 6. Spitze in diesem Wirtschaftsbereich war Teltow-Fläming mit anteilig 15,9 % an der Bruttowertschöpfung des Landes.

Abbildung 36: AfS (08/2007), Statistischer Bericht: „Bruttoinlandsprodukt, Bruttowertschöpfung in den kreisfreien Städten und Landkreisen des Landes Brandenburg 1996, 2000 bis 2005“ (P I 5 - j/05).

Bruttowertschöpfung im verarbeitenden Gewerbe in jeweiligen Preisen im Havelland und ausgewählten Landkreisen (1996-2005) 600

Mio. Euro

500 400 280

322

330

2001

2002

317

337

2003

2004

361

300 200

156

100 0 1996 Havelland

Wirtschaft im Landkreis Havelland

2000

Potsdam-Mittelmark

Oberhavel

2005

Ostprignitz-Ruppin

31

Handwerk und Baugewerbe Die Entwicklung der brandenburgischen Bruttowertschöpfung wurde bislang durch die sinkende Wertschöpfung im Baugewerbe beeinflusst. Der Anteil des Baugewerbes an der gesamten Wertschöpfung reduzierte sich ausgehend von seinem Hoch im Jahr 1995 mit 17,7 % im Jahr 2005 auf 5,2 %. Seit 1996 entwickelte sich die Bruttowertschöpfung der Baubranche des Havellandes und den anderen Landkreisen rückläufig, sodass diese im Jahr 2004 beinahe nur noch die Hälfte der im Jahr 1996 erreichten Bruttowertschöpfung erreichte. Während 2005 im Baugewerbe landesweit mit 2.258,3 Mio. Euro ein Rückgang um 12,8 % gegenüber dem Vorjahr mit 2.588,9 Mio. Euro zu verzeichnen war, ist der Rückgang in allen Landkreisen im dargestellten Kreisvergleich annähernd auf diesem Niveau gefolgt: Landkreis Havelland (14,1 %), Potsdam-Mittelmark (12,3 %), Oberhavel (12,1 %) und Ostprignitz-Ruppin (10,7 %).

Zum ersten Mal seit 10 Jahren stieg auch im Baugewerbe 2006 die Bruttowertschöpfung wieder und nahm gegenüber dem Vorjahr um 3 % zu. Der bereits seit Jahren andauernde Konsolidierungsprozess in der brandenburgischen Bauwirtschaft, der mit einem massiven Abbau an Beschäftigten und einem beträchtlichen Rückgang der Bruttowertschöpfung verbunden war, konnte dank des konjunkturbedingten guten Auftragseinganges unterbrochen werden. Durch eine Bruttowertschöpfung von 105,7 Mio. Euro nahm das havelländische Baugewerbe 2005 einen Anteil von 4,7 % an der gesamten Bruttowertschöpfung in diesem Wirtschaftsbereich des Landes Brandenburg ein.

Abbildung 37: AfS (08/2007), Statistischer Bericht: „Bruttoinlandsprodukt, Bruttowertschöpfung in den kreisfreien Städten und Landkreisen des Landes Brandenburg 1996, 2000 bis 2005“ (P I 5 - j/05).

Bruttowertschöpfung des baugewerblichen Handwerkes in jeweiligen Preisen im Havelland und ausgewählten Landkreisen (1996-2005)

600

Mio. Euro

500 400 300 200

227 165

100

139

131

130

123

106

2001

2002

2003

2004

2005

0 1996 Havelland

2000

Potsdam-Mittelmark

Im Kammerbezirk der Handwerkskammer Potsdam wurden im Jahr 2006 insgesamt 16.331 Handwerksbetriebe registriert. Darunter entfallen 2.158 Handwerks- oder handwerksähnliche Betriebe mit rund 9.300 Beschäftigten auf den Landkreis Havelland. Wurden 2005 noch 2.115 Handwerksbetriebe gezählt, nahm damit die Zahl der havelländischen Handwerksbetriebe im Vergleich zum Vorjahr um 1,6 % zu. Nach der Beschäftigtenzahl sind damit das Handwerk und das Baugewerbe (Beschäftigte allein im Baugewerbe: 2.991) der größte Wirtschaftsbereich des Havellandes.

Wirtschaft im Landkreis Havelland

Oberhavel

Ostprignitz-Ruppin

Im Bereich der Kreishandwerkerschaft Osthavelland ist mit 6.521 Mitarbeitern die Mehrzahl der Arbeitnehmer im havelländischen Handwerk beschäftigt. Zum 31.05.2007 wurden hier insgesamt 1.375 Handwerksbetriebe gezählt. Gegenüber dem Jahr 2005 (1.335 Betriebe) ist die Zahl der Betriebe hier um 3 % gestiegen, während im Bereich der Kreishandwerkerschaft Westhavelland ein Rückgang um 0,9 % auf 773 Handwerksbetriebe (2005: 780) mit rund 3.490 Beschäftigten verzeichnet wurde.

32

Wie im gesamten Durchschnitt Brandenburgs haben mehr als die Hälfte der havelländischen Handwerksbetriebe maximal drei bzw. vier Mitarbeiter. Neben dem verbesserten Auftragsbestand ist der Anteil der Handwerksbetriebe,

die ihre Wirtschaftslage als gut bzw. verbessert einschätzen, mittlerweile insgesamt größer, als der Anteil der Handwerksbetriebe, welche die Wirtschaftslage als schlecht beurteilen.

c. Dienstleistungssektor Auf den größten Wirtschaftssektor, den Dienstleistungsbereich, entfielen mit einem Anteil von 74 % landesweit ca. 745.000 Erwerbstätige.15) Die Dienstleistungswirtschaft ist mit einem Anteil von über 73 % an der nominalen Bruttowertschöpfung aller Wirtschaftsbereiche der größte Wirtschaftszweig im Land Brandenburg, dessen Bedeutung in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen hat.

Im wertschöpfungsstärksten Bereich - den Dienstleistungen - sind in den letzten Jahren signifikante Strukturveränderungen zu beobachten. Während der Anteil der öffentlichen und privaten Dienstleister bundesweit kontinuierlich zurückgegangen ist, erhöhte sich der Anteil im Bereich Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleistungen von 21,2 % im Jahr 2000 auf 25,6 % im Jahr 2006.

Innerhalb des Dienstleistungssektors entfiel mit 356.000 Erwerbstätigen der größte Anteil auf die privaten und öffentlichen Dienstleister.16) Hierzu gehören Angebote, die von privaten Haushalten und teilweise von Unternehmen nachgefragt werden. Private Dienstleistungen werden von den einzelnen Konsumenten selbst bezahlt und ermöglichen die Erfüllung individueller Bedürfnisse, öffentliche Dienstleistungen hingegen werden von Staat, Land und Gemeinden angeboten und (teil-) finanziert, um den gesellschaftlichen Bedürfnissen wie Bildung, Kultur, Verkehr und Verteidigung gerecht zu werden.

Die Dienstleistungsbetriebe des Havellandes erwirtschafteten im Jahr 2005 mit 1.422,8 Mio Euro einen Anteil von 4,5 % der gesamten Bruttowertschöpfung des Landes Brandenburg im Dienstleistungsbereich (31.654,3 Mio. Euro). In der Regel werden die drei Dienstleistungsbereiche Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleistungen; öffentliche und private Dienstleister sowie Handel, Gastgewerbe und Verkehr unterschieden. In den folgenden Abschnitten soll hier auf die Wirtschaftsbereiche Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleistungen sowie auf den Bereich Handel, Gastgewerbe und Verkehr, insbesondere auf das Gastgewerbe, detaillierter eingegangen werden.

Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleistungen Abbildung 38: AfS (08/2007), Statistischer Bericht: „Bruttoinlandsprodukt, Bruttowertschöpfung in den kreisfreien Städten und Landkreisen des Landes Brandenburg 1996, 2000 bis 2005“ (P I 5 – j/05).

1200

Bruttowertschöpfung in jeweiligen Preisen im Bereich der Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleistungen im Havelland und ausgewählten Landkreisen (1996-2005)

Mio. Euro

1000 800 600 377

427

469

476

494

501

2002

2003

2004

2005

400 292

200 1996

2000

Havelland

Wirtschaft im Landkreis Havelland

2001

Potsdam-Mittelmark

Oberhavel

Ostprignitz-Ruppin

33

Einen Zuwachs der nominalen Bruttowertschöpfung von 2,5 % verzeichnete 2006 landesweit der Bereich Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleistungen.17)

in betriebswirtschaftlichen oder steuerlichen Fragen und somit Angebote, die hauptsächlich von Betrieben wahrgenommen werden. Der Landkreis Oberhavel (Abb. 38) verzeichnete bis 2005 die größten Zuwachsraten, für das Havelland verlief das Wachstum dieses Wirtschaftsbereiches im Kreisvergleich relativ konstant. Im Jahr 2005 betrug das Wachstum im Vorjahresvergleich im Havelland – wie in Oberhavel - 1,3 %.

Die deutliche Aufwärtsbewegung der Dienstleistungen in diesem Wirtschaftsbereich ist im Havelland nachzuvollziehen. Dieser Bereich enthält beispielsweise Dienstleistungen des gewerblichen Bank- und Kreditwesens, die Bereitstellung und Vermietung von Büro- und Geschäftsräumen sowie Unternehmensberatung

Handel, Gastgewerbe und Verkehr Der Bruttowertschöpfungsanteil des Bereiches Handel, Gastgewerbe Verkehr weist im Havelland eine vergleichbare Entwicklung wie im Nachbarlandkreis Oberhavel auf und nahm in den letzten Jahren insgesamt zu. Im Jahr 2005 ist gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang der nominalen Bruttowertschöpfung von 0,7 % feststellbar. Dennoch betrug 2005 der Anteil des Havellandes an der gesamten Bruttowertschöpfung Brandenburgs von 8.237 Mio. Euro in diesem Wirtschaftsbereich unverändert gegenüber dem Vorjahr 5,3 % (433,7 Mio. Euro).

Einen landesweiten Zuwachs der nominalen Bruttowertschöpfung von 2,7 % verzeichnete im Jahr 2006 der Bereich Handel, Gastgewerbe und Verkehr. Mehrwertsteuerinduzierte Vorzieheffekte waren Ursache für das hohe Umsatzwachstum des brandenburgischen Einzelhandels. Insbesondere im letzten Quartal 2006 stiegen hier die Umsätze um 2,3 % im Vergleich zum Vorjahresquartal, während vor dem gleichen Hintergrund im letzten Quartal 2006 im Bereich Kfz-Handel, Reparatur und Instandhaltung, Tankstellen das Umsatzwachstum um 12,1 % stieg.18) In diesem Wirtschaftsbereich ist bis 2005 im Havelland, in Potsdam-Mittelmark und Oberhavel ein nahezu steter nominaler Anstieg der Wertschöpfung zu beobachten. In Ostprignitz-Ruppin ist allerdings seit 2003 ein leichter Rückgang zu verzeichnen.

Abbildung 39: AfS (08/2007), Statistischer Bericht: „Bruttoinlandsprodukt, Bruttowertschöpfung in den kreisfreien Städten und Landkreisen des Landes Brandenburg 1996, 2000 bis 2005“ (P I 5 - j/05).

Bruttowertschöpfung im Handel, Gastgewerbe und Verkehr in jeweiligen Preisen im Havelland und ausgewählten Landkreisen (1996-2005) 700

Mio. Euro

600 500 400

401

426

417

2002

2003

437

434

2004

2005

376

300

295

200 1996 Havelland

Wirtschaft im Landkreis Havelland

2000

2001

Potsdam-Mittelmark

Oberhavel

Ostprignitz-Ruppin

34

Tourismus Das Havelland ist eine beliebte Erholungsregion. Im Havelland, wie im gesamten Land Brandenburg, konzentriert sich der touristische Schwerpunkt auf Aktivurlaub in der Natur, Kultur, Wellness- und Tagestourismus. Der Wirtschaftsbereich Tourismus beschäftigt landesweit rund 125.000 Personen. Im gesamten Land Brandenburg ist seit 2004 die Zahl an Hotels und Pensionen um 3,3 % rückläufig. Sind im Jahr 2004 landesweit noch 1.502 Hotels und Pensionen registriert worden, sank die Anzahl der Beherbergungsbetriebe 2006 auf 1.452. Unter diesen Beherbergungsbetrieben wurden 1.035 geöffnete Hotelbetriebe registriert, die 23.430 Gästezimmer angeboten haben. Die Kapazitätsauslastung der Betriebe im Reisegebiet Havelland betrug 2006 insgesamt 27,5 % (2005 = 27,7 %). Im Land Brandenburg lag sie bei 30,5 %, während die durchschnittliche Auslastung in Ostdeutschland bei 34 % liegt. Im Jahr 2006 wurden landesweit 3.228.935 Gästeankünfte gezählt. Von diesen Gästen übernachteten 9.551.643 in brandenburgischen Beherbergungsstätten.

Der hauptsächliche touristische Dienstleister für das Reisegebiet Havelland ist der Tourismusverband Havelland e.V. Von der Geschäftsstelle in Rathenow wird das gesamte Reisegebiet mit touristischen Angeboten bedient. Im Jahr 2006 konnten 10 Mitglieder neu gewonnen werden. Eine große Anzahl havelländischer Gast- und Beherbergungsbetriebe wurde unter www.havellandtourismus.de ins Internet gestellt. Das Reisegebiet, zu dem neben dem Landkreis Havelland auch die Stadt Brandenburg an der Havel sowie ein Teil des Landkreises Potsdam-Mittelmark gehören, registrierte zum 31.12.2006 insgesamt 145 Beherbergungsbetriebe, worunter neben den 56 Beherbergungsbetrieben im Landkreis Havelland, 22 in der Stadt Brandenburg a. d. Havel sowie 67 im Landkreis PotsdamMittelmark verzeichnet wurden. Mit einer Kapazität von 6.819 Betten19) (2005: 6.850 Betten) liegt das gesamte Reisegebiet Havelland auf Platz 5 der insgesamt 13 Reisegebiete Brandenburgs (2005: 6. Platz)

Abbildung 40: Tourismusverband Havelland e.V. Statistische Auswertung.

Gästeankünfte und Übernachtungen im Reisegebiet Havelland (2000-2006) 718.137

700.000

660.529 2,9

600.000

674.667 632.373

2,9

2,8

534.560

597.178 2,4

3

2,5

2,5

500.000 Gäste

585.480 2,5

2

400.000 300.000

257.849

230.005

233.902

211.578

239.477

244.570

249.900

1

200.000 100.000 0

0 2000

2001 Gästeankünfte

2002

2004

Gästeübernachtungen

Nach Angaben des Tourismusverbandes Havelland e.V. stieg die Zahl der Übernachtungen 2006 im Reisegebiet Havelland 2006 gegenüber dem Vorjahr um 5,9 %. (Abb. 40). Im ersten Halbjahr 2007 ist (einschließlich der Übernachtungen auf Campingplätzen) für die Übernachtungszahlen ein Zuwachs von 13,1 % gegenüber dem Vergleichzeitraum des Vorjahres registriert worden. Der Landesdurchschnitt betrug 4,8 %. Auch ohne die Übernachtungen Wirtschaft im Landkreis Havelland

2003

2005

2006

Aufenthaltsdauer

auf den Campingplätzen betrug der Zuwachs 9,9 % (Landesdurchschnitt: 3,9 %). In diesem Zeitraum führt damit das Havelland das Wachstum aller 13 Reisegebiete im Land Brandenburg an. Der Städtetourismus, u. a. in der Stadt Brandenburg/Havel, weist im ersten Halbjahr 2007 ein Wachstum von 24 % auf. Neben dem Städtetourismus ist auch im ländlichen Bereich 35

die Anziehungskraft gestiegen. In diesen Gebieten wird im Havelland insbesondere der Wasserund Radtourismus nachgefragt. Während hier im havelländischen Bereich des Reisegebietes ein Wachstum von 5 % registriert wurde, ist im Bereich des Landkreises PotsdamMittelmark ein Zuwachs von 8,7 % verzeichnet worden. Im Durchschnitt blieben die Gäste im Reisegebiet Havelland zwischen 2000 bis 2006 2,6 Tage. Nach Angaben des Amtes für Statistik BerlinBrandenburg stiegen rund um die Fußball-WM und im Sommerhalbjahr 2006 landesweit die Buchungszahlen. Von Mai bis Oktober kamen mit insgesamt 2,3 Mio. Gästen 0,7 % mehr als im Vergleichzeitraum des Vorjahres nach Brandenburg. Die Gäste buchten mehr als 6,4 Mio. Übernachtungen (Anstieg 1 %).

Wirtschaft im Landkreis Havelland

Besonders die ausländischen Gäste trugen erheblich zu dieser Steigerung bei. Allein in die brandenburgischen Hotels und Pensionen buchten sich rund 191.000 Gäste aus dem Ausland ein. Das entsprach einem Plus von 18,6 %. Da sie im Durchschnitt 2,2 Tage blieben, wurden 416.523 Übernachtungen gezählt, was wiederum einem Anstieg um 18,2 % für das Sommerhalbjahr bzw. 14 % mehr als 2005 entsprach. Auch die Gästeankünfte im Landkreis Havelland stiegen im Sommerhalbjahr (während der Fussball-WM) um 2,9 % auf 50.625. In den Hotels, Pensionen, Ferienhäusern und auf Campingplätzen des Havellandes wurden 117.703 Übernachtungen gezählt, 4.186 entstammten allein den Buchungen der ausländischen Gäste.

36

6. Kommunale Wirtschaftsförderung des Landkreises Havelland a. Vergabe öffentlicher Aufträge Im Landkreis Havelland wurden im Jahr 2006 gemäß VOB und VOL öffentliche Aufträge in einem Umfang von insgesamt 5,7 Mio. Euro (2005: 2,4 Mio. Euro) erteilt. Dabei vergab der Landkreis 124 Aufträge (2005: 107 Aufträge). Schwerpunkte der Auftragsvergaben bildeten das Marie-Curie-Gymnasium in DallgowDöberitz, die Sporthalle des Oberstufenzentrums Havelland in Nauen sowie das Schloss Ribbeck.

Mit 82 Aufträgen wurde die Mehrzahl an Unternehmen des Havellandes vergeben. 27 Aufträge gingen ins übrige Land Brandenburg, 14 Aufträge in die neuen Bundesländer und 1 Auftrag in die alten Bundesländer.

Abbildung 41: Landkreis Havelland (Dezernat IV; Amt für Kreisentwicklung und Wirtschaft): „Vergabebroschüre 2007“.

Vergaben des Landkreises Havelland 2006 neue Bundesländer: 14 1,1 Mio. Euro

Land Brandenburg: 27 1,3 Mio. Euro

alte Bundesländer: 1 2.100 Euro

Havelland: 82 3,3 Mio. Euro

b. Wirtschaftsförderpreis und Innovationspreis des Landkreises Havelland Um den Betrieben, die maßgeblich zur positiven Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Havelland beigetragen haben, ein Forum für ihre besonderen Leistungen zu schaffen, lobt der Landkreis Havelland jährlich den Wirtschaftsförderpreis aus.

Der 10. Wirtschaftsförderpreis und 4. Innovationspreis wurde am 08. April 2006 im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung auf der 14. Märkischen Bau- und Handwerkerausstellung im Märkischen Ausstellungs- und Freizeitzentrum in Paaren im Glien verliehen.

Der Wirtschaftsförderpreis des Landkreises Havelland, unterstützt von der Mittelbrandenburgischen Sparkasse in Potsdam, steht unter dem Motto "Stärkung der Wirtschaftskraft des Havellandes". Mit dem jeweils mit 1000,- Euro dotierten Preis sollen Menschen und Unternehmen der Region motiviert werden, mit ihren Ideen die Wirtschaftskraft des Havellandes zu stärken.

Der 11. Wirtschaftsförderpreis und 5. Innovationspreis ist am 07. Juni 2007 im feierlichen Rahmen eines Wirtschaftsabends im Kulturzentrum Haus Gartenstraße "Blaues Haus" in Nauen verliehen worden.

Die Auszeichnung wird in den folgenden fünf Kategorien vergeben:

Die Auswahl der Preisträger fiel der Jury Vertreter aus wirtschaftsnahen Organisationen - insbesondere im Jahr 2007 nicht leicht, denn alle Bewerber engagieren sich auf einem hohem Niveau im Havelland.

o Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten, o Unternehmen mit bis zu 50 Beschäftigten, o Unternehmen aus der Landwirtschaft, o Unternehmen aus dem Bereich Tourismus, o Innovationspreis.

Wirtschaft im Landkreis Havelland

37

10. Wirtschaftsförderpreis und 4. Innovationspreis des Landkreises Havelland

11. Wirtschaftsförderpreis und 5. Innovationspreis des Landkreises Havelland

2006

2007

Preisträger des Wirtschaftsförderpreises „Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten“ MAHLE Ventiltrieb Brandenburg GmbH

BioBackHaus Leib GmbH

Der Automobilzulieferer MAHLE hatte 2004 im GVZ Wustermark ein neues Werk zur Fertigung von Pkw-Nockenwellen aufgebaut. Es ist eine der modernsten Produktionsstätten für Nockenwellen weltweit. Das Jahr 2005 war das erste Jahr der "Vollproduktion" am neuen Standort.

Gegründet 1980 und seit 1997 im Landkreis Havelland angesiedelt, zählt die BioBackHaus Leib GmbH heute zu den größten Unternehmen im Landkreis, die sich mit traditionellem Handwerk befassen. Aus der kleinen Nischenbäckerei der 1980er Jahre hat sich die fünftgrößte deutsche Biobäckerei mit über 100 Mitarbeitern entwickelt.

Insgesamt 32 Millionen Euro wurden in das neue Werk investiert. Seinerzeit betonte der Vorsitzende der Geschäftsführung, dass die Entscheidung für den Neubau in Wustermark neben den spezifischen Standortbedingungen auch aufgrund der guten Mitarbeiterqualifikation und einer nach dem Stand der Technik ausgelegten, kostenoptimierten Fertigungstechnologie fiel. Sie haben damit auch bewusst ein positives Zeichen für den Standort Deutschland setzen wollen, denn die Eröffnung eines neuen Werkes auf der grünen Wiese sei auch für ein ausgeprägt international tätiges und expansives Unternehmen der Automobilzulieferindustrie kein alltäglicher Schritt in der heutigen Zeit. So wurde auch der Ländername Brandenburg in die Bezeichnung der am Standort Wustermark gegründeten Gesellschaft MAHLE Ventiltrieb Brandenburg GmbH aufgenommen. Zum Zeitpunkt der Preisverleihung produzierte MAHLE in Wustermark rund 1,8 Millionen Nockenwellen pro Jahr und beschäftigte am Standort Wustermark ca. 180 Mitarbeiter. Es gab 12 Ausbildungsplätze und in jedem Lehrjahr kommen 3 Auszubildende hinzu. MAHLE plant eine Ausweitung der Produktionskapazität auf 2,4 Millionen Nockenwellen pro Jahr und stellt eine Erweiterung auf bis zu 300 Arbeitsplätze für die nächsten Jahre in Aussicht.

Wirtschaft im Landkreis Havelland

Das Unternehmen konnte in den letzten 3 Jahren ein kontinuierliches Wachstum erzielen. 2007 sollen erneut deutlich mehr Mitarbeiter und Lehrlinge beschäftigt werden. Immer weiter werden neue Absatzmärkte erschlossen und neue Produkte auf den Markt gebracht. Noch in diesem Sommer ist eine deutliche Erweiterung der Produktion geplant. Die BioBackHaus Leib GmbH sorgt für den "guten Geschmack" weit über die Grenzen unseres Landkreises hinaus und fördert die zunehmend im Trend liegende gesundheitsbewusste Ernährung. Abgesetzt werden die Backwaren vorwiegend in der Hauptstadtregion über eigene Filialen, auf Wochenmärkten und über mehr als 120 regionale Wiederverkäufer. Selbst in der Kantine des Berliner Kanzleramtes sind die Bioprodukte aus der Falkenseer Bäckerei beliebt. Mit der Kapazitätserweiterung sollen über die Möglichkeit der Just-in-time-Lieferung entfernte Absatzmärkte erschlossen werden. In der Bäckerei werden dann voraussichtlich 120 Mitarbeiter, davon 14 Lehrlinge beschäftigt sein.

38

2006

2007

Preisträger des Wirtschaftsförderpreises „Unternehmen mit bis zu 50 Beschäftigten“ FaFaMe Falkenrehder Fahrzeug- und Metall GmbH Das Unternehmen entwickelte einen neuartigen selbstfahrenden Geräteträger auf Raupenkettenbasis. Der Geräteträger ist eine Eigenproduktion der FaFaMe GmbH mit Einsatzmöglichkeit in der Forstwirtschaft. Durch den Einsatz von 5 Adaptern (Schredder, Mulcher, Kompostumsetzer, Hacker und Bodenfräse) mit nur einer Grundmaschine ist die Maschine besonders wirtschaftlich. Bisher wurde für jeden Adapter eine gesonderte Grundmaschine benötigt. Seit 2002 arbeitete das Unternehmen in Kooperation mit der Märkischen Kulturerdenherstellung GmbH Ketzin an der Konstruktion des Geräteträgers, wobei maßgebliche Baugruppen komplett neu entwickelt wurden. Die entscheidende Neuentwicklung aber war die Umsetzung der Motorkraft auf die entsprechenden Adapter. Für die Produktion wurden bereits 2005 zwei zusätzliche Mitarbeiter eingestellt.

KID Broadcast GmbH Ohne die Spezialmischpulte und Mikrofonanlagen für TV-Sender und Notfallkomponenten für Regieräume wären die Fernsehschirme zum Finale der Fußball-WM 2006 womöglich dunkel geblieben, denn das Unternehmen stattete das Berliner Olympiastadion mit der Übertragungstechnik aus. Das junge, dynamische Unternehmen konnte sich durch die Entwicklung und Herstellung von Spezialanfertigungen im Medienbereich in kurzer Zeit erfolgreich am Markt etablieren und einen Namen schaffen. Angefangen hat alles in einem kleinen Garagenunternehmen in Großwudicke, bis 2005 die "Kid Broadcast GmbH" gegründet wurde. Zur großen Liste der Kunden zählen das bereits erwähnte Berliner Olympiastadion, namhafte TV-Sender, aber auch Theater und verschiedene Mediencenter. Auch im Berliner Schloss Bellevue, dem Amtssitz des Bundespräsidenten, wurden die Anschlüsse für Kameras und Mikrofone durch Kid Broadcast installiert.

Preisträger des Wirtschaftsförderpreises „Landwirtschaft“ Agrargenossenschaft Hohennauen e.G.

Agrargenossenschaft Friesack e.G.

Mit dem Projekt "Mutterkuhhaltung" im Naturschutzgebiet "Untere Havel Nord" konnte gezeigt werden, dass es möglich und durchaus sinnvoll ist, auch Grünland im Naturschutzgebiet tiergebunden zu nutzen.

Die 1991 in Friesack gegründete Agrargenossenschaft widmet sich in besonderem Maß ökologischen Grundsätzen. Die Grünlandflächen werden nach extensiven Aspekten durch eine Flächen schonende Beweidung ohne mineralische Stickstoffdüngung bewirtschaftet. Auf sinnvolle Art wird die Weidehaltung der Rinder mit ökologischer Landschaftspflege zum Erhalt der havelländischen Kulturlandschaft kombiniert.

Es wurde nachgewiesen, dass die direkte Nutzung des Grünlandes durch Abweidung unter Einhaltung der entsprechenden Auflagen die kostengünstigste Methode der Bewirtschaftung darstellt. Die herkömmliche Nutzung durch Abmähen ist kostenintensiver und liefert nur unbefriedigende Futterqualität. Durch dieses Projekt konnten Arbeitsplätze in der Landwirtschaft nachhaltig gesichert werden.

Wirtschaft im Landkreis Havelland

Durch eine artgerechte Tierhaltung in den Jahreszeiten der Aufstallung werden die Tiere auf selbst erzeugtem Stroh gehalten. Das ist kostenintensiv und aufwendig, schont aber die Umwelt. Als landwirtschaftliches Unternehmen mit Ausrichtung auf die Tierhaltung sind die Arbeitsplätze ganzjährig gesichert.

39

2006

2007

Preisträger des Wirtschaftsförderpreises „Tourismus“ Kinder- und Jugendförderverein V.I.F. e.V. Der Verein hat mit dem Maislabyrinth in Ribbeck einen entscheidenden Beitrag für den Tourismus in der ländlichen Region des Landkreises geleistet. Durch dieses Projekt und die damit verbundenen Werbemaßnahmen ist es gelungen, immerhin 7000 Gäste in relativ kurzer Zeit (Juli bis Oktober 2005) nach Ribbeck zu locken. Aufgrund dieses Erfolges wurde das Projekt auch 2006 fortgesetzt, wodurch sich der Bekanntheitsgrad des Landkreises und besonders auch der wirtschaftlich nicht so starken ländlichen Region für den Tourismus weiter erhöht hat.

Verein Historisches Paretz e. V. Der Verein setzt sich maßgeblich für die Rekonstruktion von Baudenkmalen ein und schafft damit immer wieder neue touristische Anziehungspunkte in der ländlichen Region des Havellandes. Zu den herausragenden Aktivitäten des vergangenen Jahres gehört die denkmalgerechte Restaurierung des technischen Denkmals "Pumpenhaus der Paretzer Schleuse", welches 2006 zum Tag des offenen Denkmals eröffnet wurde. Die Rekonstruktion des Schlosses Paretz wurde ebenfalls vom Verein Historisches Paretz e. V. unterstützt und begleitet. Ein weiterer Höhepunkt war die Eröffnung der Kutschenremise 2006. Aktuell wird die denkmalgerechte Restaurierung eines mehr als 200 Jahre alten Eiskellers am Paretzer Ortsrand vorbereitet.

Preisträger des Innovationspreises Sunzenit GmbH

Mikroskop Technik Rathenow GmbH

Das Unternehmen hat sich aufgrund der gedämpften Wirtschaftslage in der Baubranche in Richtung erneuerbarer Energie - speziell Fotovoltaik - umorientiert. Hier wurde ein neues Trägersystem entwickelt und bis zum Patent gebracht, welches die Solarmodule in Richtung Sonne ausrichtet und den Ertrag der Anlage um bis zu 40 % gegenüber der starren Montage steigert. Dieses Trägersystem wird vom Unternehmen selbst hergestellt und unter dem Namen "Sunzenit" vertrieben. Es wurde extra eine Abteilung gegründet und im März 2006 erfolgte die Umfirmierung von Biebers Fensterbau GmbH in die Sunzenit GmbH. Ferner ist eine Erweiterung der Produktion in Verbindung mit der Neueinstellung von 3 Arbeitkräften für die Produktion und 4 Arbeitskräften für die Montage geplant.

Das Unternehmen wurde als Nachfolgerin der Askania-Werke 1995 neu gegründet und konstruiert Nischenprodukte, welche es als einziges auf dem Markt anbietet.

Für den Innovationspreis wurde bewusst ein Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energie gewählt, da es sich hier um einen besonders zukunftsträchtigen Wirtschaftszweig handelt, bei dem im Landkreis durchaus Entwicklungsbedarf besteht.

Nach Investitionen in den Unternehmensstandort Rathenow zog die Mikroskop Technik Rathenow GmbH 1998 in ein neu errichtetes Geschäftsgebäude im Gewerbegebiet Süd und zählt heute zu den innovativsten Unternehmen im Landkreis. Die meisten Neu- und Weiterentwicklungen sind im Bereich der optischen Qualitätskontrolle, optischen Messtechnik und Bilddokumentationen entstanden. Erst kürzlich gelang die Entwicklung eines Stereomikroskopes mit mehreren neuartigen Komponenten. Die Mikroskoplösungen aus Rathenow haben in den letzten Jahren schon viele Branchen genutzt. Der weltweite Kundenkreis erstreckt sich auf optische Fachhändler, Hersteller von Messgeräten, bis zu Anwendern aus der Medizin und allen Industriezweigen. Die Mikroskope des Unternehmens werden unter anderem eingesetzt bei Sony, Siemens, Bosch, Philipps (NL) oder Ericson. Dank der Mikroskop Technik Rathenow GmbH ist es gelungen, diesen traditionsreichen Technologiezweig der optischen Industrie erfolgreich in wettbewerbsfähigen Strukturen weiterzuführen.

Wirtschaft im Landkreis Havelland

40

c. Havelländischer Wirtschaftsdialog „Motorboot-Tourismus an der Havel – Potenziale und infrastrukturelle Erfordernisse“ Unterstützt von der Mittelbrandenburgischen Sparkasse und besucht von 40 interessierten Gästen, fand im I. Quartal 2006 im Rahmen des „Havelländischen Wirtschaftsdialoges“ im Hotel des Golfresorts Semlin ein Fachvortrag mit anschließender Diskussion zum Thema: „Motorboot-Tourismus an der Havel - Potenziale und infrastrukturelle Erfordernisse“ statt.

Wirtschaft im Landkreis Havelland

Als Fachreferent stand den interessierten Gästen der Präsident des Deutschen Motoryachtverbandes e.V., Herr Röcker zur Verfügung. Besondere Schwerpunkte des Vortrags waren die erheblichen Potenziale für die Wirtschaft und den Tourismus der Region, die der Wassersport im Allgemeinen und der Motorsport im Besonderen birgt. Unter den Gästen und Diskussionsteilnehmern befanden sich Vorstände havelländischer Motorsport-Vereine, Unternehmer der Bootsbranche und kommunale Verantwortungsträger.

41

Quellenangaben 1)

Ministerium für Wirtschaft des Landes Brandenburg (10/2006), Referat Grundsätze der Wirtschafts- und Mittelstandspolitik, Statistik: „Jahreswirtschaftsbericht 2007“, S. 10.

2)

MfW des Landes Brandenburg (07/2007): „Konjunkturreport des Landes Brandenburg 2007“, S. 13

3)

Konjunkturtelegramm Brandenburg (04/2007) Internet: http://www.wirtschaft.brandenburg.de /cms/detail.php?id=126568&_siteid=50

4)

Michael Bauer Research GmbH (07/2007) Internet: http://www.mb-research.de

5)

Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (03/2006): „Bevölkerungsprognose des Landes Brandenburg für den Zeitraum 2005 – 2030“; AI 8 - 05.

6)

Bundeszentrale für politische Bildung (2005): „Erwerbstätigkeit“, Internet: http://www.bpb.de /wissen/29GPUG,0,Sozialversicherungspflichtig_Besch%E5ftigte.html. Hier gibt es einen Überblick u.a. über das Konzept der Sozialversicherung sowie bundesdeutsche Zahlen.

7)

Vgl. Argumentation des Leibniz-Instituts für ökologische Raumentwicklung e.V. Dresden.

8)

Vgl. „Grundstücksmarktbericht 2006“ des Gutachterausschusses für Grundstückswerte im Landkreis Havelland; Kap. 5.4.2. „Bodenpreisindexreihen für Gewerbebauflächen“, S. 19.

9)

MfW des Landes Brandenburg (10/2006), Referat Grundsätze der Wirtschafts- und Mittelstandspolitik, Statistik: „Jahreswirtschaftsbericht 2006“, S. 19.

10)

MfW des Landes Brandenburg (09/2007), Referat Grundsätze der Wirtschafts- und Mittelstandspolitik, Statistik: „Jahreswirtschaftsbericht 2007“, S. 21.

11)

MfW des Landes Brandenburg (07/2007): „Konjunkturreport des Landes Brandenburg“, S. 8.

12)

MfW des Landes Brandenburg (10/2006), Referat Grundsätze der Wirtschafts- und Mittelstandspolitik, Statistik: „Jahreswirtschaftsbericht 2006“, S. 18.

13)

MfW des Landes Brandenburg (07/2007): „Konjunkturreport des Landes Brandenburg“, S. 4.

14)

MfW des Landes Brandenburg (07/2007): „Konjunkturreport des Landes Brandenburg“, S. 8.

15)

MfW des Landes Brandenburg (10/2006), Referat Grundsätze der Wirtschafts- und Mittelstandspolitik, Statistik: „Jahreswirtschaftsbericht 2006“, S. 18.

16)

MfW des Landes Brandenburg (10/2006), Referat Grundsätze der Wirtschafts- und Mittelstandspolitik, Statistik: „Jahreswirtschaftsbericht 2006“, S. 18.

17)

MfW des Landes Brandenburg (07/2007): „Konjunkturreport des Landes Brandenburg“, S. 25.

18)

MfW des Landes Brandenburg (07/2007): „Konjunkturreport des Landes Brandenburg“, S. 25.

19)

Tourismusverband Havelland e.V. (TV Havelland): „Geschäftsbericht 2006“ Internet: http://www.havelland-tourismus.de.

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Quellenangaben