Was ist die Neue Schule?

Was ist die „Neue Schule“? Rahmenbedingungen: Die Neue Schule wurde im September 2004 vom gemeinnützigen Verein Bildungshof gegründet. Sie ist eine Pr...
Author: Louisa Scholz
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Was ist die „Neue Schule“? Rahmenbedingungen: Die Neue Schule wurde im September 2004 vom gemeinnützigen Verein Bildungshof gegründet. Sie ist eine Privatschule mit Öffentlichkeitsrecht und Tagesbetreuungseinrichtung, die sich an der Methodik Maria Montessoris und den Lehren anderer Reformpädagogen orientiert. Die Schulzeit ist täglich von 8:00 bis 16:00 Uhr, wobei die Unterrichtszeit je nach Alter der Kinder variiert. Die Schüler sind den ganzen Tag betreut und haben sowohl am Vormittag als auch am Nachmittag die Möglichkeit zu vielfältigen Aktivitäten. Pädagogische Grundlagen: Die Kinder arbeiten in altersgemischten Gruppen, wobei die Älteren die Jüngeren unterstützen, wodurch ihre eigene Sicherheit und soziale Kompetenz gefördert wird. Kinder mit verschiedenen Begabungen lernen zusammen mit Kindern mit Teilschwächen und mit Kindern mit besonderen Bedürfnissen. Der Umgang mit besonderen Lebenssituationen (z.b. hier konkret lebensbedrohenden Krankheiten) von Kindern aus der Gruppe wird gemeinsam gestaltet. Schwierige gruppendynamische Interaktionen werden im Gespräch und in Alltagsübungen erfahren und nahegebracht (z.b. Vermittlung der Opfer- und Täterrolle). Bei psychischen und physischen Verletzungen steht die Schuldfrage nicht im Vordergrund, die Fragen „Wie ist es dazu gekommen“, „Was wollen wir/was wollen wir nicht“ und „Wie können wir den Beteiligten Trost spenden“ „Welche Lösungen gibt es für bestehende Konflikte“ sind zentrale Themen. Das Wahrnehmen des „schlecht drauf sein“ des Anderen und das Wahrnehmen, dass dies nichts mit mir zu tun haben muss, sehrwohl aber Auswirkungen auf mich hat, sind die täglichen Übungen im Schulalltag. Auch das Miteinbeziehen der Eltern in Projekte der Schule und die damit verbundene Auseinandersetzung mit unterschiedlichen

Lebensperspektiven und unterschiedlichen pädagogischen Ansätzen und deren Auswirkungen hat einen hohen Stellenwert in unserem Projekt. Kognitive Inhalte werden vorwiegend mit Montessori-Materialien transportiert, es werden aber auch andere Lernmaterialien und konventionelle Methoden verwendet. In die Arbeit mit den Kindern fließen neben Elementen der Naturpädagogik auch die Erkenntnisse unterschiedlicher Reformpädagogen (Freinet, Steiner, Wild) mit ein. Soziale, emotionale, körperliche und intellektuelle Entwicklung sind gleichermaßen wichtig, und allen Bereichen wird der nötige Raum gegeben. Im Fordergrund steht die individuelle Begleitung jedes einzelnen Kindes bei von ihm selbst gewählten Tätigkeiten. Die Aufgabe der Betreuer ist es, Angebote zu setzen und die Kinder auf allen Ebenen ihrer Entwicklung individuell zu unterstützen.

Projekte: Dachbodendämmung: die Kinder erarbeiten gemeinsam mit den Erwachsenen die unterschiedlichen Schritte von der Planung bis zur tatsächlichen, praktischen Ausführung der Verlegung der Dämmplatten. Dabei ist es selbstverständlich, dass ALLE Kinder mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten in den Prozess mit einbezogen sind. Ballspielplatz/Rodung: die Kinder haben gemeinsam einen Platz am Gelände gewählt und diesen mit Hilfe der Erwachsenen gerodet. Zur Einweihung gab es ein Wintersonnwendfeuer. Netzwerktreffen: Der Dachverband der freien Schulen Österreichs war zwei Tage zu Besuch und alle Menschen, die an diesen Tagen bei uns zu Gast waren, wurden von den Kindern verpflegt. Alltagsprojekte: Einmal pro Woche findet ein Waldtag statt, um den Kindern den Umgang mit der Natur direkt im Kreislauf der Jahreszeiten erfahrbar zu machen. Äpfel pflücken: vom Baum pflücken, in Kartons schlichten und am Dachboden der Schule lagern, damit es über den Winter etwas für die tägliche Jause gibt. Erdbeermarmelade einkochen: gemeinsamer Radausflug zum nächsten Erdbeerfeld, pflücken der Köstlichkeiten, erfrischendes Bad im Teich, am Nachmittag gemeinsames Einkochen der Erdbeeren für Marmelade auf`s Jausenbrot.

Menschen aller Welt: immer wieder werden Menschen unterschiedlicher Herkunft eingeladen, ihre Kultur vorzustellen und im gemeinsamen Kochen von traditionellen Speisen den Austausch auf vielen Ebenen zu ermöglichen. Gemeinsames Kochen: einmal pro Woche kochen die Kinder in unterschiedlichen Gruppen selbst, die Rollen zwischen Einkaufen, Kochen, Servieren und Abräumen/Tischdienst werden regelmäßig gewechselt. Ziele: Das Ziel der Schule ist es, Schülern die individuelle Unterstützung in ihrer Entwicklung zu bieten, die sie brauchen, um zu selbstbewußten und eigenverantwortlichen Menschen reifen zu können. Menschen, die sich ihrer Verantwortung für sich, ihre Mitmenschen und ihre Umwelt bewusst sind. Menschen, die aus eigenem Antrieb heraus lernen, weil sie Spaß am lernen haben, die gute kommunikative Fähigkeiten haben, weil ihre Kommunikation gefördert statt unterdrückt wurde. Die gerne miteinander im Team arbeiten, weil von Anfang an Zusammenarbeit im Zentrum stand. Die die Bedürfnisse des anderen respektieren, weil sie die Erfahrung gemacht haben, dass auch ihre Bedürfnisse respektiert werden. Ein ganz besonderes Augenmerk liegt auf der Entwicklung sozialer Kompetenz, die auch im heutigen Berufs- und Gesellschaftsleben von zentraler Bedeutung ist: Die Kinder lernen mit ihrer Umgebung einen positiven Umgang zu pflegen und mit jeder Herausforderung konstruktiv umzugehen. Lage: Die Schule befindet sich auf Maria Anzbacher Gemeindegebiet, die Zufahrt erfolgt über Eichgraben. Das Schulhaus befindet sich in einer herrlichen Lage, umgeben von Wald. Die Natur ist eine der wichtigsten Lehrmeister und hat einen hohen Stellenwert im Schulalltag. Innerhalb des Gebäudes sind die Räume nicht nach Klassen aufgeteilt, sondern nach Themenschwerpunkten: Die Kinder wählen selbst, mit welchem Gebiet sie sich beschäftigen wollen und arbeiten im entsprechenden Raum. Die Erwachsenen begleiten sie in ihrem Tun. Positionierung gegenüber der Regelschule: Die Neue Schule versteht sich nicht als Konkurrenz zur Regelschule, sondern als zusätzliches Angebot, das die Schullandschaft bereichert. Nicht umsonst wurden schon viele reformpädagogische Ansätze (wie das Erarbeiten sozialer Kompetenz in täglichen Übungen des Miteinanders, Freiarbeitsphasen, Kombination von Lernen und Bewegung, Montessori-Materialien und Vieles mehr) ins offizielle Schulwesen übernommen. Alternativschulen sind Vorreiter auf vielen Gebieten und oft Anstoß zu Schulversuchen im Regelschulsystem. Unsere besondere Stärke sehen wir im individuellen Zugang zu den Kindern, der in dieser Form im Regelschulsystem nicht möglich ist.

Finanzielle Bedingungen: Anders als in den meisten anderen Ländern Europas werden Alternativschulen in Österreich so gut wie nicht gefördert. Während Privatschulen mit konfessionellem Träger in etwa 80% ihrer Kosten vom Staat rückerstattet bekommen, gehen Privatschulen, die sich keiner religiösen Richtung verschreiben wollen, leer aus. Obwohl sie bei Weitem kostengünstiger arbeiten als öffentliche Schulen und dem öffentlichen System viel Geld sparen, gibt es für ihre Leistungen keine finanzielle Entschädigung. So ist auch die „Neue Schule“ beinahe ausschließlich durch Eltern finanziert, was von allen Beteiligten immenses (oft bis an die Grenzen gehendes) Engagement abverlangt.