Vorwort. Sehr geehrte Frau Professorin, sehr geehrter Herr Professor! Sehr geehrte Frau Fachlehrerin, sehr geehrter Herr Fachlehrer!

Vorwort Sehr geehrte Frau Professorin, sehr geehrter Herr Professor! Sehr geehrte Frau Fachlehrerin, sehr geehrter Herr Fachlehrer! Es ist ein schwier...
Author: Nora Busch
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Vorwort Sehr geehrte Frau Professorin, sehr geehrter Herr Professor! Sehr geehrte Frau Fachlehrerin, sehr geehrter Herr Fachlehrer! Es ist ein schwieriges Thema, das in unserem Land schon lange kontroversiell diskutiert wird: die Rolle von Menschen mit Migrationshintergrund in Österreich. In der Diskussion wird oft ein wichtiger Aspekt ausgeklammert: der Beitrag, den Menschen mit Migrationshintergrund für unsere Gesellschaft und unsere Wirtschaft leisten. Schon bei oberflächlicher Betrachtung dieses Themas wird sichtbar, dass ohne Menschen mit Migrationshintergrund viele Teile unseres Gesellschaftslebens nicht mehr funktionieren könnten. Sie bereichern unsere Gesellschaft auch durch ihre Kulturen und Sprachen und tragen wesentlich zur positiven Entwicklung unserer Wirtschaft bei – als ArbeitnehmerInnen und als UnternehmerInnen. Es gibt zu diesem Thema Informations- und Diskussionsbedarf – auch in unseren Schulen und Einrichtungen der Lehrlingsausbildung. Wir haben dafür ein umfangreiches Unterrichtspaket erstellt, das Sie jetzt in Ihren Händen halten: „Das große Plus“. Das Unterrichtspaket wurde von erfahrenen PädagogInnen entwickelt und bietet eine Vielzahl an konkreten Beispielen, Kopiervorlagen, didaktischen Hinweisen und Arbeitsblättern zur Verwendung im Unterricht. Unterstützt wird diese Initiative vom Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus, vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur sowie vom Mauthausen Komitee Österreich. Wir freuen uns, wenn wir Sie mit den Materialien bei Ihrer Arbeit mit Jugendlichen unter­ stützen können und somit gemeinsam langfristig zur Versachlichung der Diskussion beitragen.

Erich Foglar Präsident des ÖGB

Dr. Veit Sorger Präsident der IV

Willi Wolf Bundesvorsitzender des ÖJRK

Diese Unterrichtsmaterialien wurden durch Mittel der Europäischen Union kofinanziert. POSITIVE IMAGES – ein Projekt des Britischen, Dänischen, Griechischen Roten Kreuzes und des Österreichischen Jugendrotkreuzes. www.jugendrotkreuz.at/positiveimages

Inhalt Einleitung TEIL 1: Grundlagen: Vorurteile und Migration

Kapitel 1: Gleichheit und Vielfalt 1.1. Wir sind verschieden 1.2. Wir sind gleich 1.3. Achtung Vorurteile 1.3.1. Was sind Vorurteile? 1.3.2. Das Fremde, mein Feind 1.4. Medien und Links

Kapitel 2: Migration – Hintergründe und Entwicklungen 2.1. Wander- und Fluchtbewegungen von Menschen 2.1.1. Nicht ökonomisch motivierte Migration – Flucht und Vertreibung 2.1.2. Ökonomisch motivierte Migration – Arbeitsmigration 2.2. Migration in Österreich 2.2.1. Erste Migrationsperiode: Anwerbung der „Gastarbeiter“ 2.2.2. Zweite Migrationsperiode: Anwerbestopp, Niederlassung, Familiennachzug 2.2.3. Dritte Migrationsperiode: Reglementierung der Zuwanderung 2.3. Migration und EU 2.3.1. Migrations- und Asylpolitik in der EU 2.3.2. „Festung Europa“? 2.4. Medien und Links TEIL 2: „Wer trägt was bei?“

Kapitel 3: Arbeitsmarkt und Sozialsystem 3.1. Personen mit Migrationshintergrund am Arbeitsmarkt 3.1.1. ArbeitnehmerInnen mit Migrationshintergrund 3.1.2. UnternehmerInnen mit Migrationshintergrund 3.1.3. Wir brauchen sie! 3.2. Personen mit Migrationshintergrund im Sozialsystem 3.2.1. Sozialsystem 3.2.2. Sozialleistungen 3.2.3. Ein- und Auszahlungen ins Sozialsystem 3.3. Medien und Links

Kapitel 4: Gelebte Vielfalt – in Sport, Kunst und Kultur, Medien und in der Wissenschaft 4.1. Sport 4.2. Kunst und Kultur 4.3. Medien 4.4. Wissenschaft 4.5. Medien und Links

Impressum Medieninhaber, für den Inhalt verantwortlich Arbeitsgemeinschaft bestehend aus dem Österreichischen Gewerkschaftsbund, dem Österreichischen Jugendrotkreuz und der Vereinigung der Österreichischen Industrie Redaktion und Pädagogischer Beirat Christa Bauer, Dr. Christina Hager, Mag. Renate Hauser, Dr. Simone Kremsberger, Mag. Nicole Rennhofer Idee und Konzept Jürgen H. Gangoly, Willi Mernyi, Mag. Christoph Neumayer, Edward Strasser Projektmanagement Mag. Christina-Maria Schmidt, Dipl.-Ing. Lenz Simon Grafische Gestaltung Harald Ströbel, www.derstroebel.at Herstellung Kb-offset Kroiss&Bichler GmbH, 4844 Regau/Vöcklabruck Koordination, Rückfragen und Bestellungen Organisationsbüro „Das große Plus“ c/o The Skills Group Margaretenstraße 70/1/4 1050 Wien Danksagung Für ihre Unterstützung danken wir dem Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus, dem Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur sowie dem Mauthausen Komitee Österreich Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr. 1. Auflage 2011

Das große Plus

Einleitung

Einleitung Die Welt in verschiedenen Köpfen Überall, wo Menschen zusammenleben, wird es spannend: Jeder Mensch ist schließlich eine Art „kleines Universum“, lebt in seiner eigenen Welt, hat eine persönlich erfahrene Wirklichkeit im Kopf – ein weites Erkundungsfeld für alle, die auf andere Menschen neugierig sind! Das „Denken in anderen Köpfen“ zu erlernen gehört deswegen wesentlich zur Entwicklung der Persönlichkeit. Die Verbindung zwischen Menschen: Kommunikation Der Austausch über das persönliche Erleben der Wirklichkeit und aus der eigenen Position heraus ist Kommunikation. Erst durch sie wird ein konstruktives Miteinander möglich, nur durch sie bekommen wir Zugang zu anderen „Kopf-Welten“. Kommunikation ist die Grundlage für gegenseitiges Verstehen, für Akzeptanz und Respekt. Geglückte Kommunikation ist aber kein „Selbstläufer“ – sie muss erlernt und geübt werden. Sie ist einerseits alltäglich wie selbstvertständlich und andererseits ein hochkomplexer Vorgang, der erstaunlicherweise gar nicht so schlecht funktioniert. Damit wir einander verstehen: Voraussetzungen Dazu ist einiges nötig: das Wissen darum, dass Menschen ihre Umgebung unterschiedlich wahrnehmen und das Wahrgenommene unterschiedlich deuten die Erkenntnis, dass Sagen, Meinen und Verstandenwerden bzw. Hören und Verstehen nicht dasselbe sind eine gefestigte Orientierung in der „eigenen Welt“ Interesse und Respekt für die „Welt im Kopf“ der anderen das Akzeptieren, dass die Dinge nicht „SO sind“, sondern „SO erlebt/wahrgenommen/empfunden“ werden Kurz: Es braucht Toleranz. Damit Toleranz gelebt werden kann, sind Wissen und eine menschenfreundliche Haltung nötig: eben Bildung. Migration ist Vielfalt Migration bringt Menschen zusammen, deren Wahrnehmen und Verstehen aufgrund von unterschiedlichen Lebensumständen anderen oft fremd sind. Die Sichtweisen, die dabei entstanden sind, passen dann nicht zusammen und widersprechen einander manchmal sogar. Was für einige Menschen ein grundlegendes Gebot der Höflichkeit ist (z. B. einander beim Gespräch in die Augen zu schauen), ist für andere eine Beleidigung (z. B. weil es für sie Überheblichkeit oder Aufdringlichkeit ausdrückt).

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Einleitung

Das große Plus

In solchen Situationen versagen die bekannten Orientierungen – Hilflosigkeit entsteht. Sie ist problematisch, weil sich hilflos zu fühlen das Selbstwertgefühl bedroht. Deshalb können Menschen oft schlecht damit umgehen, reagieren mit Abwehr – und zwar umso eher, je schwächer der eigene Selbstwert ausgeprägt ist. Migration braucht Wissen Wissen ist effektiv: Wissen (er)klärt, was unklar ist. Wissen zeigt Handlungsmöglichkeiten auf. Wissen bewahrt vor Hilflosigkeit. Wissen gibt Sicherheit. Wissen macht neugierig. Wissen, das zum konstruktiven Umgang mit Migration beitragen soll, muss alle Aspekte von Migration einbeziehen: Wissen über das eigene kulturelle Umfeld Wissen über andere kulturelle Umfelder Wissen über Bedingungen des Zusammenlebens und deren Gestaltbarkeit Wissen über unterschiedliche Ziele und Interessen innerhalb einer Gesellschaft und deren Konsequenzen Wissen über die Grundlagen und Mechanismen von Kommunikation Migration braucht eine menschenfreundliche Haltung Diese Haltung hat Konsequenzen: Haltung gestaltet den Selbstwert. Haltung begründet den Respekt vor den anderen. Haltung macht aufnahmefähig für Fremdes und Neues. Haltung rechtfertigt konstruktive Kritik. Haltung ermöglicht Entwicklung. Haltung sichert Menschlichkeit. Migration braucht Lernen Die Arbeitsgemeinschaft bestehend aus dem Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB), dem Österreichischen Jugendrotkreuz (ÖJRK) und der Vereinigung der Österreichischen Industrie (IV) hat es sich zur Aufgabe gemacht, bei der Bildungsarbeit – der Vermittlung von Informationen über die Menschen mit Migrationshintergrund in Österreich und von Impulsen zu der Entwicklung einer menschenfreundlichen Haltung – Unterstützung zu leisten. Die vorliegenden Materialien thematisieren Migration unter verschiedenen Aspekten, bieten Fakten und Orientierung. Sie werden ergänzt durch Arbeitsmaterialien zu ausgewählten Schwerpunkten mit aktuellen Bezügen zur Lebensrealität der Jugendlichen.

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Das große Plus

Einleitung

Arbeitsunterlagen – Voraussetzungen für den Einsatz Die Materialien sind für den Einsatz ab der 8. Schulstufe geeignet und für die Bearbeitung unter pädagogischer Begleitung konzipiert. Sie sollen Erkenntnisse liefern, zum Nachdenken anregen und zu Schlussfolgerungen führen. Wie komplex diese sein können, hängt vom Vorverständnis und Vorwissen der Jugendlichen ab. Es liegt im Sinne reflektierenden Arbeitens, dass nicht alle TeilnehmerInnen zwangsläufig zu gleichen oder ähnlichen Schlüssen gelangen müssen. Deshalb wird immer wieder aufgefordert, eigene Standpunkte zu argumentieren und zu diskutieren. Die angestrebten Ziele – soziale Verantwortlichkeit, kritische Auseinandersetzung, eigenständiges Denken und Handeln – werden so auch in der didaktischen Aufbereitung berücksichtigt und teilweise vorweggenommen. Aufbau Einleitend werden – nach der Angabe der Lernziele – der Zugang zum Thema und die pädagogischen Ansprüche, unter denen die Materialien stehen, kurz vorgestellt. Für die Jugendlichen gibt es kurze Texte, die in das jeweilige Thema einführen und Schwerpunkte setzen. Diese Texte verstehen sich als Ausgangsbasis und Grundlage der weiteren Bearbeitung. Sie sollten am Beginn der Arbeit zu einem Schwerpunkt behandelt und im Gespräch aufgearbeitet werden. Die Arbeitsblätter thematisieren einzelne Aspekte des Themas. Sie erlauben die Bearbeitung in unterschiedlichen Sozialformen und im Rahmen verschiedener didaktischer Schritte. Sie können unabhängig voneinander eingesetzt, aber auch als Block bearbeitet werden. Die Arbeitsaufträge sind Ausgangsbasis für die weitere Auseinandersetzung mit dem Thema – für Diskussionen, Argumentationen, Faktenerarbeitung. Sie verstehen sich damit als in einem weiteren Bildungszusammenhang stehend und eignen sich nicht für die isolierte, punktuelle Bearbeitung.

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