Volkswirtschaftliches Denken

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Inhalt •  Die wissenschaftliche Methode •  Ökonomische Modelle - Das Kreislaufdiagramm - Die Produktionsmöglichkeitenkurve

•  Positive und normative Aussagen – der Ökonom als Wissenschaftler und als Politiker

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Volkswirtschaftliches Denken •  Das Studium der Wirtschaftswissenschaft bildet Sie dazu aus ... - in Alternativen zu denken, - wirtschaftliche Zusammenhänge zu verstehen, - soziale und private Kosten zu ermitteln und wirtschaftspolitische Entscheidungen zu evaluieren.

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Wissenschaftliche Methode: Beobachtung, Theorie, erneute Beobachtung •  Ökonomen verwenden abstrakte Modelle, die die Komplexität der Realität erklären helfen. •  Sie entwickeln Theorien, sammeln Daten und evaluieren diese Theorien.

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Die Rolle der Annahmen •  Ökonomen verwenden Annahmen, um die Erklärung der Realität einfacher zu gestalten. •  Die Kunst dabei ist, zu entscheiden, welche Annahmen gemacht werden sollen. •  Ökonomen verwenden unterschiedliche Annahmen, um unterschiedliche Fragen zu beantworten.

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Ökonomische Modelle •  Aufbauend auf diesen Annahmen werden Modelle entwickelt. •  Modelle vereinfachen die Realität, um diese besser zu verstehen. •  Zwei Beispiele: - das Kreislaufdiagramm, - die Produktionsmöglichkeitenkurve.

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Das Kreislaufdiagramm •  Das Kreislaufdiagramm ist ein visuelles Modell, das zeigt, wie Güter und Geld zwischen Haushalten und Unternehmungen über die Vermittlung von Märkten fließen.

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Das Kreislaufdiagramm Begriffe •  Produktionsfaktoren -  Inputs, die für die Produktion von Gütern und Dienstleistungen verwenden werden -  Arbeit, Kapital, Boden

•  Unternehmungen -  produzieren und verkaufen Güter und Dienstleistungen -  kaufen und verwenden Produktionsfaktoren (Arbeit, Kapital)

•  Haushalte -  kaufen und konsumieren Güter und Dienstleistungen -  besitzen und verkaufen Produktionsfaktoren (Arbeit/Kapital) 2012 © Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft • Steuern • Recht • GmbH www.sp-dozenten.de

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Das Kreislaufdiagramm •  Märkte für Güter und Dienstleistungen - Unternehmungen verkaufen - Haushalte kaufen

•  Märkte für Produktionsfaktoren - Unternehmungen kaufen - Haushalte verkaufen

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Abbildung 1: Das Kreislaufdiagramm

Gütermärkte

Einnahmen

Ausgaben

-  Untern. verkaufen -  Haushalte kaufen Güterverkäufe

UNTERNEHMEN -  produzieren und verkaufen Güter -  verwenden Produktionsfaktoren

Güterkäufe

HAUSHALTE -  kaufen und konsumieren Güter -  verkaufen Faktordienste

Arbeit, ProduktionsKapital, faktoren Faktormärkte Boden -  Haushalte verkaufen Löhne, Mieten und -  Untern. kaufen Einkommen Pacht, Gewinne = In-/Outputströme 2012 © Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft • Steuern • Recht • GmbH www.sp-dozenten.de

= Geldströme

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Die Produktionsmöglichkeitenkurve •  Die Produktionsmöglichkeitenkurve zeigt die Kombinationen des Outputs, die eine Volkswirtschaft bei Einsatz der verfügbaren Produktionsfaktoren und Produktionsmethoden produzieren kann.

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Abbildung 2: Die Produktionsmöglichkeitenkurve Produktionsmenge an PC

3.000

D C

2.200 2.000

A Produktionsmöglichkeitenkurve

B

1.000

0

300

600 700

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1.000

Produktionsmenge an PKW

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Produktionsmöglichkeitenkurve •  Konzepte, die mit der Produktionsmöglichkeitenkurve illustriert werden können: - Effizienz, - tradeoff, - Opportunitätskosten, - Wirtschaftswachstum.

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Abbildung 3: Eine Verschiebung der Produktionsmöglichkeitenkurve Produktionsmenge an PC

4.000

3.000 2.100 2.000

0

E A

700 750

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1.000 Produktionsmenge an PKW Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg.

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Mikroökonomik und Makroökonomik •  Mikroökonomik (Mikroökonomie) befasst sich mit den einzelnen Elementen der Wirtschaft. - Entscheidungen der Haushalte und Unternehmungen sowie die Auswirkung dieser Handlungen auf Märkte.

•  Makroökonomik (Makroökonomie) betrachtet die Volkswirtschaft als Ganzes. - Beispiele gesamtwirtschaftlicher Phänomene sind Inflation, Arbeitslosigkeit, Wirtschaftswachstum. 2012 © Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft • Steuern • Recht • GmbH www.sp-dozenten.de

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Der Ökonom als Wissenschaftler und als Wirtschaftspolitiker •  Wenn Ökonomen die Welt zu erklären suchen, handeln sie als Wissenschaftler. •  Wenn Ökonomen die Welt zu ändern versuchen, dann handeln sie als Wirtschaftspolitiker.

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Positive versus normative Aussagen

•  Positive Aussagen sind beschreibend und richten sich darauf, wie die Welt ist. Die Aussagen sind deskriptiv. •  Normative Aussagen sagen etwas darüber, wie die Welt sein sollte. Die Aussagen sind präskriptiv.

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Positive versus normative Aussagen •  Positive oder normative Aussage? - Eine Erhöhung des Mindestlohns verursacht Arbeitslosigkeit unter schlecht qualifizierten Arbeitnehmern. - Steigende Haushaltsdefizite in den Ländern der EWU führen zu Zinssteigerungen.

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Positive versus normative Aussagen •  Positive oder normative Aussage?

?

- Die Einkommensgewinne durch die Mindestlohnerhöhungen sind wichtiger als eine geringe Steigerung der Arbeitslosigkeit. - Tabakunternehmen sollten Regierungen für die Kosten der Behandlung von Krankheiten entschädigen, die im Zusammenhang mit Rauchen auftreten.

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Der Sachverständigenrat •  Eine besondere Rolle spielt in Deutschland der Sachverständigenrat. •  Die jährlichen Gutachten enthalten eine umfassende Analyse der deutschen Wirtschaft.

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Warum Ökonomen uneins sind Ökonomen können uneins sein über •  positive Theorien und damit über das Funktionieren der Wirtschaft, •  normative Wertvorstellungen und damit über die Ziele von wirtschaftspolitischen Maßnahmen.

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Tabelle 1: Zehn Vorschläge, denen die meisten Ökonomen zustimmen Vorschläge und Prozentsätze der Zustimmung 1.  2.  3.  4.  5.  6.  7.  8.  9.  10. 

Eine Deckelung der Mietpreise mindert Quantität und Qualität des Wohnangebots. (93 %) Zölle und Importquoten reduzieren den allgemeinen ökonomischen Wohlstand. (93 %) Flexible oder frei bewegliche Wechselkurse führen zu einer wirksamen Regelung der internationalen Finanzströme. (90 %) Fiskalpolitik (d. h. Steuersenkung und/oder Staatsausgabensteigerung) hat in der unterbeschäftigten Volkswirtschaft eine signifikante stimulierende Wirkung. (90 %) Wenn der Staatshaushalt ausgeglichen wird, so sollte dies über einen Konjunkturzyklus hinweg und nicht für jedes einzelne Jahr angestrebt werden. (85 %) Geldzahlungen steigern die Wohlfahrt der Empfänger mehr als finanziell äquivalente Naturalleistungen. (84 %) Ein großes Defizit des Staatshaushalts hat eine dämpfende Wirkung auf die Volkswirtschaft. (83 %) Mindestlöhne erhöhen die Arbeitslosigkeit der jugendlichen und unqualifizierten Arbeitskräfte. (79 %) Die Regierung sollte die Sozialhilfen nach den Grundsätzen einer negativen Einkommenssteuer umgestalten. (79 %) Steuern und marktfähige Emissionszertifikate bilden einen besseren Ansatz für die Beschränkung von Emissionen als die Festlegung von Schadstoffobergrenzen. (78 %)

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Zusammenfassung •  Ökonomen versuchen, wirtschaftliche Vorgänge mit wissenschaftlicher Objektivität zu erklären, indem sie mit geeigneten Annahmen Modelle konstruieren. •  Die Volkswirtschaftslehre wird in Mikroökonomik und Makroökonomik unterteilt. - Mikroökonomen studieren das Entscheidungsverhalten von Haushalten und Unternehmungen im Kontext von Märkten. - Makroökonomen untersuchen Faktoren und Trends, die die Wirtschaft als Ganzes beeinflussen. 2012 © Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft • Steuern • Recht • GmbH www.sp-dozenten.de

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Zusammenfassung •  Eine positive Aussage ist eine These darüber, wie die Welt ist. •  Eine normative Aussage stellt fest, wie die Welt sein sollte. •  Wenn Ökonomen normative Aussagen machen, handeln sie mehr als Politiker denn als Wissenschaftler.

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Zusammenfassung •  Ökonomen machen oft widersprüchliche wirtschaftspolitische Vorschläge – entweder weil ihre wissenschaftlichen (positiven) Analysen unterschiedlich ausfallen oder weil sie von unterschiedlichen Werturteilen geleitet werden.

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