UKDialog. : Schwerpunkt Das UKD unter der Lupe : Aus den Kliniken Mini-Kunstherz implantiert. : Lehre Neues Curriculum

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Author: Siegfried Mann
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UKDialog

Magazin für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Universitätsklinikums Düsseldorf

www.uniklinik-duesseldorf.de/UKDialog

Nr. 16, Heft 1/2010

Universitätsklinikum Düsseldorf

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EDITORIAL Inhaltsverzeichnis Personalia Neuer Kaufmännischer Direktor Stellv. Kaufmännischer Direktor tritt zurück Bundesverdienstkreuz für Monika Rost . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 3 Prof. Dr. P. Albers ausgezeichnet In Memoriam Prof. Dr. H. Pau und Prof. Dr. H.-W. Schlipköter . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 4

Aus den Kliniken „Mini-Kunstherz“ implantiert Düsseldorfer Herztagung. . . . . . . . . . Seite 5 Aktionstag Organtransplantationen Spatenstich für das Infektions- und Leberzentrum Urologie ist zertifiziertes Trainingszentrum. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 6

Lehre Neues Curriculum 2011 Weiterbildungsgang Endodontologie . . . Seite 7

Neues aus der Forschung Forschergruppe 729 Auszeichnungen für Leberforschung Förderung für Molecular Imaging und Alternsforschung . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 8

Schwerpunkt: Das UKD unter der Lupe Study Nurse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 9 Cochrane Collaboration. . . . . . . . . . . Seite 10 Schauspielpatienten im Studium. . Seite 11 Was macht eine Orthoptistin?. . . . . Seite 12 Palliativmediziner im UKD. . . . . . . . Seite 13 Versorgungsassistenten . . . . . . . . . Seite 14 Was ist COIP?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 15 Neuer Qualitätsmanager . . . . . . . . . Seite 16 Der Bauherrenvertreter am UKD. . . Seite 17 Orthopädietechnik . . . . . . . . . . . . . . Seite 18 Zusammentragmaschine in der Druckerei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 19 Der Türspezialist des UKD. . . . . . . . . Seite 20

„Das UKD unter der Lupe“ Unter dieses Motto haben wir den Themenschwerpunkt der aktuellen Ausgabe von UKDialog gestellt. Denn: Im UKD arbeiten rund 5.700 Menschen. Wir kennen zwar die größten Berufsgruppen wie Ärzte, Pflegekräfte, Mitarbeiter in Verwaltung oder Technik. Doch es gibt sehr viele Tätigkeiten, die einem nicht auf Anhieb einfallen – oder gar ganz unbekannt sind. Wüssten Sie zum Beispiel, was die Cochrane Group ist? Oder was eine Study Nurse macht? Wie sieht der Arbeitsalltag einer Versorgungsassistentin aus? Die Redakteure von UKDialog haben sich mal genauer umgeschaut und mit Mitarbeitern des UKD gesprochen, die etwas weiter ausholen müssen, um zu erklären, worin ihre Aufgaben bestehen. Erfahren Sie zum Beispiel auf Seite 12, was eine Orthoptistin macht, welche Aufgaben das COIP hat (Seite 15) und wie der Arbeitsalltag von Dr. Eugen Schröder, dem Bauherrenvertreter des UKD aussieht (Seite 17). Bei unseren Recherchen haben wir festgestellt, dass es im Uniklinikum sehr viele ungewöhnliche Aufgabengebiete gibt, die wir leider nicht alle in diesem Heft vorstellen können. Falls jedoch auch Sie einen erstaunlichen Job haben, melden Sie sich bei der Redaktion. Wir sammeln bereits für eine zweite Folge von „UKD unter der Lupe“! Selbstverständlich haben wir auch aktuelle Ereignisse aus Krankenversorgung, Forschung und Lehre für Sie aufbereitet: In der Herzchirurgie wurde das erste Mini-Kunstherz implantiert (Seite 5). Die Medizinische Fakultät stellt die Pläne für ein neues Curriculum vor (Seite 7). Oberbürgermeister Elbers hat die Kinderklinik besucht (Seite 22). Und das UKD-Sommerfest steht vor der Tür (Seite 23)! Zum Schluss noch ein Wort in eigener Sache. Die Redaktion von UKDialog hat Zuwachs bekommen: Ab der nächsten Ausgabe wird Prof. Dr. Bernd Richter aus der Abteilung für Allgemeinmedizin unser Team verstärken. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit! Wir wünschen Ihnen wie immer viel Vergnügen bei der Lektüre von UKDialog. Ihr Redaktionsteam

Meldungen

„Essen als Kultur am UKD“ . . . . . . . Seite 21 Oberbürgermeister am UKD Elterninitiative: Spende und Forschungspreis . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 22 Konzertreihe ins Leben gerufen Sommerfest 2010 . . . . . . . . . . . . . . . Seite 23

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 21

Ein Hinweis zur Schreibweise: Um eine bessere Lesbarkeit zu gewährleisten, haben wir auf komplizierte Konstruktionen nach dem Muster „der/die Patient/in“ oder „die Mitarbeiter/innen“weitgehend verzichtet. Es sind jedoch in jedem Fall die männlichen und weiblichen Patienten, Ärzte, Mitarbeiter usw. angesprochen.

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PERSONALIA

Vorstand

Ehrung

Dr. Matthias Wokittel ist neuer Kaufmännischer Direktor

Verdienstkreuz für Monika Rost

Ab dem 1. Mai 2010 ist Dr. Matthias Wokittel neuer Kaufmännischer Direktor des Universitätsklinikums Düsseldorf. Der Aufsichtsrat hat den 48jährigen in der Sitzung vom 24. März in seine neue Position gewählt. Wokittel kommt aus Leipzig, wo er bis Dezember 2009 Kaufmännischer Direktor des dortigen Universitätsklinikums war. Dr. Matthias Wokittel (Jg. 1962) studierte nach abgeschlossener Ausbildung zum KrankenpfleDr. Matthias Wokittel ger Betriebswirtschaftslehre in Frankfurt a. Main, daran anknüpfend absolvierte er ein postgraduiertes Qualifizierungsprogramm „Krankenhaus-Controlling“. Seine Dissertation in der Abteilung für Gesundheitsökonomie an der Universität Leipzig schloss er im Jahr 2009 ab. Wokittel war in den vergangenen 16 Jahren in Krankenhausunternehmen als kaufmännischer Leiter, Prokurist, Regionalmanager und Geschäftsführer tätig. Bevor er im Jahr 2005 Kaufmännischer Direktor des Leipziger Universitätsklinikums wurde, leitete er seit 2003 als Hauptgeschäftsführer das SRH Wald-Klinikum Gera gGmbH. Aufgrund seines breiten Erfahrungsspektrums im Krankenhausmanagement bei privaten und kommunalen Trägern sowie der Kaufmännischen Leitung des renommierten Leipziger Universitätsklinikums bringt Dr. Matthias Wokittel exzellente fachliche Grundlagen für seine Tätigkeit in Düsseldorf mit. Der Vorstandsvorsitzende des UKD, Prof. Dr. Wolfgang H. M. Raab begrüßt den Neuzugang: „Mit der Entscheidung für Herrn Dr. Wokittel als neuen Kaufmännischen Direktor konnte eine Person gewonnen werden, die sowohl Erfahrungen mit privaten Anbietern auf dem Gesundheits- und Krankenhaussektor hat, aber auch jemand, der über eine vieljährige Erfahrung und Expertise auf dem Gebiet universitärer Hochleistungsmedizin verfügt“.

Heiner Thormeyer als Stellvertretender Kaufmännischer Direktor zurückgetreten Am 16. April trat Heiner Thormeyer von seinem Amt als stellvertretender Kaufmännischer Direktor des UKD zurück. Er hat gleichzeitig auch die Geschäftsführung der Töchter „Parken im UKD“ und „UKM“ aufgegeben. Thormeyer bleibt weiterhin für das Universitätsklinikum als Geschäftsführer für das Medizinische Versorgungszentrum zuständig. Außerdem ist er für verschiedene Einzelprojekte verantwortlich. Heiner Thormeyer Heiner Thormeyer ist seit Februar 1992 für das UKD tätig. Er wurde im Jahr 2002 zum Stellvertretenden Kaufmännischen Direktor bestellt und hat seitdem mehrfach kommissarisch die Geschäfte der Kaufmännischen Direktion übernommen. Der Vorstand hat seine Leistung für das Haus gewürdigt und sich für den persönlichen Einsatz in den vergangenen Jahren bedankt.

Prof. Dr. Jan von Knop (Vorsitzender der Leukämie Liga e. V.), Monika Rost, Bürgermeisterin Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann, die das Verdienstkreuz überreichte und Klinikleiter Prof. Dr. Rainer Haas (v. l.).

Für ihre Verdienste beim Aufbau und für das über zehnjährige ehrenamtliche Engagement für die Leukämie Liga e. V. wurde Monika Rost mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Monika Rost ist als Dokumentationsassistentin an der Klinik für Hämatologie, Onkologie und klinische Immunologie des Universitätsklinikums Düsseldorf tätig (Direktor: Prof. Dr. Rainer Haas). Nach dem Tode ihres Ehemanns, der an Leukämie erkrankt war, trat Monika Rost Anfang 1996 in die Leukämie Liga e.V. ein und wurde im selben Jahr in den Vorstand gewählt. Durch ihre Arbeit als Dokumentationsassistentin in der Klinik für Hämatologie, Onkologie und klinische Immunologie des UKD hat sie Einblicke in die Krankheitsbilder der verschiedenen Leukämie- und Lymphom-Erkrankungen gewinnen können und leistete als Ansprechpartnerin für die vielfältigen Fragen und Sorgen von Patienten und Angehörigen wichtige Hilfe. Auf ihre Initiative hin wurde in der Station ME10 der Klinik für Hämatologie, Onkologie und klinische Immunologie ein Büro der Leukämie Liga mit vielen Informationsangeboten eingerichtet. Darüber hinaus vertritt sie die Belange der Leukämie Liga und der Patienten im Vorstand der Deutschen Leukämie Hilfe (DLH), dem Bundesverband der Selbsthilfeorganisationen zur Unterstützung von Erwachsenen mit Leukämien und Lymphomen e. V., die unter dem Dach der Deutschen Krebshilfe eingerichtet wurde. „Monika Rost hat mit ihrem langjährigen ehrenamtlichen Wirken wesentlich dazu beigetragen, dass Lebensqualität Leukämiekranker und deren Angehörigen in Düsseldorf und Umgebung verbessert wurde. Mit ihrem herausragenden Engagement belegt sie eindrucksvoll die Bedeutung von Selbsthilfearbeit und Ehrenamt. Wir beglückwünschen Monika Rost sehr herzlich zu der verliehenen Auszeichnung“, so Prof. Dr. Jan Knop (Vorsitzender der Leukämie Liga) und Klinikdirektor Prof. Dr. Rainer Haas.

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PERSONALIA

Studienpreis der Deutschen Krebsgesellschaft

Prof. Dr. Peter Albers ausgezeichnet Auf dem Deutschen Krebskongress 2010 wurde der John-Mendelsohn-StudienProf. Dr. Peter Albers preis der Deutschen Krebsgesellschaft, der alle zwei Jahre für die beste klinische Studie in Deutschland ausgeschrieben wird, an die Studiengruppe „Nicht-Seminom I“ der German Testicular Cancer Study Group verliehen.

In Memoriam

Prof. em. Dr. Dr. h.c. Hans Pau und Prof. em. Dr. Hans-Werner Schlipköter Im Frühjahr diesen Jahres verstarben zwei Persönlichkeiten, die die Geschichte der Düsseldorfer Hochschulmedizin mit geschrieben haben: Prof. em. Dr. Dr. h.c. Hans Pau, ehemaliger Direktor der Augenklinik des Universitätsklinikums Düsseldorf, und Prof. em. Dr. Hans-Werner Schlipköter, einer der Väter der Umweltmedizin in Deutschland und Altrektor der Universität.

Urologische Klinik

Prof. Dr. Hans Pau wurde am 11. April 1918 in Duisburg geboren. Nach Kriegsende habilitierte sich Hans Pau 1951 an der damaligen Medizinischen Akademie Düsseldorf. Aus Kiel erhielt er im Jahr 1959 den Ruf zum Lehrstuhlinhaber und Direktor der dortigen Universitäts-Augenklinik. Die Medizinische Hochschule Lübeck, zweite Medizinische Fakultät der Universität Kiel, zeichnete Professor Pau im Dezember 1982 mit der EhrenProf. em. Dr. Dr. h.c. Hans Pau doktorwürde für seine Verdienste in den Gründungsjahren der Fakultät aus. 1967 trat Professor Pau die Nachfolge seines Lehrers Ernst Custodis als Ordinarius für Augenheilkunde und Klinikdirektor in Düsseldorf an. Herausragend sind bis heute Paus Forschungen über die Netzhautablösung und über den Grauen Star. Bis heute Grundlage der medizinischen Ausbildung ist sein weltweit in mehrere Sprachen übersetztes Lehrbuch „Differentialdiagnose der Augenkrankheiten“. Bis zuletzt verfolgte er die Entwicklung der Düsseldorfer Augenklinik; die freundschaftliche Anerkennung seiner ehemaligen Mitarbeiter war ihm gewiss. Seine letzte wissenschaftliche Veröffentlichung hatte er erst wenige Wochen vor seinem Tod publiziert. Er verstarb am 10. Januar 2010 im Alter von 91 Jahren in Düsseldorf.

Prof. Dr. Peter Albers erhielt den Preis als Leiter der Studiengruppe der German Testicular Cancer Study Group. Bei der prämierten Untersuchung handelt es sich um eine klinische Phase III Studie bei Hodentumorpatienten im Frühstadium der Erkrankung, bei der insgesamt 580 Patienten in verschiedenen Therapiearmen untersucht wurden. Das Studienprojekt wurde seit 1994 von der Deutschen Krebshilfe gefördert. Nach neun Jahren Rekrutierung wurde die Studie im Jahr 2005 beendet und konnte nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von fünf Jahren im Jahr 2008 im Journal of Clinical Oncology publiziert werden.

Hans-Werner Schlipköter wurde am 25. August 1924 auf der Insel Nias (Indonesien) als Sohn des Missionars Emil Schlipköter geboren. Nach dem Medizinstudium wandte er sich dem Fachgebiet der Hygiene zu. Anfang der 1950-er Jahre begann er mit Forschungsarbeiten zur Pathogenese und Therapie der Silikose, einer Krankheit, die im Ruhrgebiet unter Bergleuten weit verbreitet war. Die intensiven und erfolgreichen ForProf. em. Dr. Hans-Werner Schlipköter schungsaktivitäten führten zur Gründung des Düsseldorfer Instituts für Lufthygiene und Silikoseforschung, mit dessen Leitung Hans-Werner Schlipköter 1962 betraut wurde. 1965 folgte der damals 41-jährige dem Ruf auf den Lehrstuhl für Hygiene der damaligen Medizinischen Akademie Düsseldorf, dessen jüngster Ordinarius er wurde. Von 1965 bis 1990 war Hans-Werner Schlipköter Direktor des Instituts für Hygiene an der Universität Düsseldorf; 1974 Dekan der Medizinischen Fakultät der Düsseldorfer Universität, von 1978 bis 1980 Rektor der Universität Düsseldorf und von 1980 bis 1989 Prorektor für Finanzen. 1989 wurde er emeritiert. Als Berater in umweltmedizinischen Fragen wurde er von vielen politischen Gremien, u.a. der Landesregierung NRW, als Experte und Autorität geschätzt. Professor Schlipköter starb am 12. März 2010 nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 85 Jahren.

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AUS DEN KLINIKEN

Kunstherz statt Herztransplantation

Erstes „Mini-Kunstherz“ am UKD implantiert Im Januar 2010 ist an der Klinik für Kardiovaskuläre Chirurgie am Universitätsklinikum Düsseldorf erstmals einer 34-jährigen Patientin erfolgreich ein so genanntes „Mini-Kunstherz“ implantiert worden. Die kleine Pumpe soll die Herzfunktion der Patientin aus Düsseldorf langfristig unterstützen und erlaubt ihr so auch ohne Herztransplantation ein selbstständiges Leben. Das Herz der Patientin war nach einem großen Herzinfarkt stark geschädigt und daher nicht mehr in der Lage, ausreichend Blut in den Körper zu pumpen. Nachdem allein die kardiologischen Erstmaßnahmen keine ausreichende Erholung des schwer geschädigten Herzens mehr zu Folge hatten, entschieden die Kardiologen und Herzchirurgen des Düsseldorfer Herzzentrums der Uniklinik sich für eine Implantation des MiniKunstherzens. „Eine Herztransplantation, die immer eine gewisse Wartezeit mit sich bringt, kam für die Patientin aufgrund der akuten Handlungsnotwendigkeit zunächst nicht in Betracht“, erklärt Professor Dr. Artur Lichtenberg, Direktor der Klinik für Kardiovaskuläre Chirurgie. Seit ca. fünf Jahren wird in Deutschland erfolgreich das auch in diesem Fall verwendete „Mini-Kunstherz“ eingesetzt: Bei diesem System saugt eine MiniPumpe das Blut aus der Herzspitze ab und pumpt es direkt in die Hauptschlagader, so dass die in diesem Fall geschädigte linke Herzkammer umgangen wird, und die rechte Herzhälfte weiterhin selbstständig arbeitet. Das Kunstherz erbringt die Pumpleistung eines gesunden Herzens. „Das verwendete Kunstherz ist den Vor-

läufermodellen in vielen Punkten überlegen“, so Professor Lichtenberg, der den Eingriff auch selbst durchführte. „Die Pumpe, die unterhalb des Herzens angebracht wird, wiegt nur 290 Gramm und ist so klein, dass sie vollständig implantiert werden kann.“ Auch sei die Gefahr, dass sich in der Pumpe Blutgerinnsel bilden, geringer als bei anderen Modellen, erklärt der Herzchirurg. Der Rotor ist magnetisch gelagert und nicht mit der Hülle verbunden, daher könne man die Technik als nahezu verschleißfrei und langlebig bewerten. Tragbare Batterien außerhalb des Körpers versorgen das „Mini-Kunstherz“ über ein dünnes Kabel bis zu 15 Stunden mit Energie. Eine Ladestation und Ersatzbatterien hat die Patientin immer bei sich zu Hause. Außerdem wird ein so genannter „Controller“ am Gürtel befestigt, der u.a. die Pumpgeschwindigkeit des Kunstherzens steuert. Wenn keine Probleme auftreten, kann das Mini-Kunstherz nach schweren Herzinfarkten oder bei Herzschwäche als dauerhafte Alternative eingesetzt werden. Patientin Randi Bloecker geht drei Monate nach der Implantation gut. Sie möchte und soll wieder arbeiten. Professor Lichtenberg unterstützt diesen Wunsch: „Mit dem System ist ein weitgehend normaler Tagesablauf möglich, Patienten werden nicht zu Invaliden.“ Die langfristige Perspektive der jungen Journalistin sieht er in einer Herztransplantation. Das Mini-Kunstherz stellt eine neue Behandlungsoption dar, wenn z. B. Medikamente und Schrittmacher nicht mehr helfen und eine Transplantation aus verschiedenen Gründen nicht mög-

Geglückte Premiere: Prof. Dr. Malte Kelm, Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie, Patientin Randi Blöcker mit einem Modell des Mini-Kunstherzens, Prof. Dr. Artur Lichtenberg, Direktor der Klinik für Kardiovaskuläre Chirurgie

lich ist. In den meisten Fällen wird es aber die Wartezeit auf ein Spenderherz überbrücken. Die Implantation dieses Kunstherzens ist eine von mehreren möglichen Maßnahmen zur Behandlung von Patienten mit terminaler Herzinsuffizienz, die die gemeinsame Spezialsprechstunde der Kardiologen und Herzchirurgen für betroffene Patienten im Herzzentrum des Universitätsklinikums anbietet.

Kardiologie und Kardiochirurgie

Düsseldorfer Herztagung zeigte neue Verfahren Zur ersten Düsseldorfer Herztagung hatten die Kliniken für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie und für Kardiovaskuläre Chirurgie im Januar eingeladen. Die Fachabteilungen — beide seit dem vergangenen Jahr unter jeweils neuer Leitung — präsentieretn sich mit dieser Veranstaltung vor rund 400 niedergelassenen Ärzten der Region als Herzzentrum der Uniklinik. Prof. Dr. Malte Kelm (Kardiologie) und Prof. Dr. Artur Lichtenberg (Kardiovaskuläre Chirurgie) plus Teams präsentierten auf der Veranstaltung in den Düsseldorfer Rheinterrassen zahlreiche Neuerungen, wie u.a. Verfahren dreidimensionaler Bildgebung, nicht-invasive Möglichkeiten komplexer Herzleistungsanalyse, Operationen, die mit modernen Verfahren ohne Herz-LungenMaschine durchgeführt werden können, oder minimal-invasiven Herzklappenersatz, um nur einige zu nennen.

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AUS DEN KLINIKEN

Organtransplantationen

Uniklinik veranstaltete Aktionstag Gemeinsam mit der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) veranstaltete das Universitätsklinikum Düsseldorf im Januar den ersten Aktionstag zum Thema Organtransplantation. „Mit der Veranstaltung“, so der Initiator Oberarzt Priv. Doz. Dr. Stefan A. Topp, „möchten die Kliniken informieren und sensibilisieren. Nur durch die verbesserte Spendebereitschaft und die Motivation des ärztlichen Personals können potentielle Organspender identifiziert und einer Organspende zugeführt werden.“ Die Veranstaltung richtete sich in erster Linie an medizinisches Personal aus Klinik und Praxis. Der Aktionstag wurde aktiv unterstützt durch die Sana Krankenhäuser in Benrath und Gerresheim, das Evangelische Krankenhaus, das Dominikus-Krankenhaus und das Marienhospital in Düsseldorf. Die Organspende und -transplantation berühren unmittelbar die Existenz des Menschen, als Spender oder Empfänger. In der menschlichen Natur liegt eine starke emotionale Komponente, die oft den Ausschlag für oder wider die Organspende gibt. Wichtig, so Prof. Dr. Detlef Kindgen-Milles, Intensivmediziner, sei es, bei der schweren Frage nach der Organentnahme bestehende Ängste zu nehmen, und gleichzeitig zu verdeutlichen, dass der Spender das Leben eines anderen ermöglichen kann. Weitere Informationen zur Organspende finden Sie auf den Seiten der Deutschen Stiftung Organtransplantation unter: www.dso.de

Spatenstich für das Infektions- und Leberzentrum Im Rahmen der strukturellen Entwicklung des Universitätsklinikums mit der Bildung organbezogener klinischer Zentren entsteht ab dem Frühjahr 2010 der Neubau eines Infektions- und Leberzentrums der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie. Am 29. April fiel mit dem feierlichen Spatenstich der Startschuss für den Baubeginn. Als einzige Einrichtung dieser Art in NRW wird das Zentrum eine Hochinfektionseinheit mit drei Betten enthalten. Das neue Infektions- und Leberzentrum wird zudem vier Ambulanzen beherbergen: die Infektionsambulanz, die Tropenambulanz, die Hepatitisambulanz und das Leberzentrum. Weitere Bestandteile des Zentrums sind eine zwölf Betten umfassende Station zur Behandlung von Infektionserkrankungen sowie Lehrflächen und Seminarräume. Der Neubau mit ca. 2.000 qm Nutzfläche ersetzt unwirtschaftlich gewordene Altbauten und bietet optimale Voraussetzungen für die infektiologische Krankenversorgung und die hepatologische Forschung. Das Zentrum soll im Jahr 2011 in Betrieb genommen werden.

Urologische Klinik ist zertifiziertes Trainingszentrum

Ausbildung zum Europäischen Facharzt für Urologie Das European Board of Urology (EBU) hat die Urologische Klinik des Universitätsklinikums Düsseldorf als Trainingszentrum für die Ausbildung zum Europäischen Facharzt für Urologie zertifiziert. Der „Europäische Facharzt“ ersetzt schon heute in einigen europäischen Ländern den nationalen Facharzttitel. Die Ausbildung folgt einem festen Programm, dessen zentrales Element die interdisziplinäre Ausrichtung des Trainings ist. Um als Zentrum anerkannt zu werden, wird die ausbildende Einrichtung von der EBU begutachtet. Zusammen mit der Düsseldorfer Klinik gibt es 18 von der EBU anerkannte Kliniken, die für diese europäische Facharztausbildung zugelassen sind.

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LEHRE

Unterzeichneten den Kooperationsvertrag, v.l.: Prof. Dr. Andreas Schulte, Prof. Dr. Werner Geurtsen, Deutsche Gesellschaft für Zahnerhaltung (DGZ), Dr. Wolfgang Bengel, Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK), Prof. Dr. Dr. Hans Michael Piper, Rektor der HHU, Prof. Dr. Thomas Hoffmann, (DGZMK).

Curriculum 2011

Lebendige Lehr- und Lernkultur Die Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität entwickelt ein richtungweisendes neues Curriculum. Das Ziel des „Curriculums 2011“ ist es, einen völlig neuen Rahmen für das Miteinander von Lernenden, Lehrenden und Mitarbeitern des UKD zu schaffen. Warum ein „Curriculum 2011“? Unsere Studierenden haben ein großes Potential, das sie zum Nutzen aller auch entfalten sollen. Attraktive Lehr- und Lernbedingungen halten begabten ärztlichen Nachwuchs am Standort. Das „Curriculum 2011“ macht Fakultät und UKD attraktiv und zieht talentierte junge Menschen nach Düsseldorf. Welches sind die konkreten Ziele? Den Rahmen für den Reformprozess gibt das „Leitbild Lehre“ (http://www.medizinstudium.uni-duesseldorf.de/Leitbild-Lehre) der Medizinischen Fakultät. Wesentliche Reformziele sind die Förderung der Identifikation der Studierenden mit dem Bild des kurativ tätigen Arztes, der wissenschaftlichen Qualifikation und der persönlichen Entwicklung („Bildung“) sowie vor allem die Optimierung von Lehr- und Lernkultur am Standort. Lehren und Lernen sowie die Zusammenarbeit mit den Studierenden sollen Freude machen! Wie ist der Stand des Projektes? Die AG Curriculum 2011 des Studiendekanates hat einen Rahmenentwurf für das künftige Curriculum erarbeitet. Basis dieses Modells ist eine problemorientierte interdisziplinäre Lehre unter Einbeziehung vorklinischer und klinischer Fächer. Daher ist eine zentrale Frage an die eingesetzte Strukturkommission Curriculum 2011, ob die Fakultät einen Antrag auf Genehmigung eines Modellstudienganges stellen soll. Derzeit finden Workshops statt, in denen unter Beteiligung von Vertretern der verschiedenen Fächer gemeinsam Strategien für interdisziplinäre Lehre erarbeitet werden. Etwa ab Juli 2010 werden Projektgruppen aus Vertretern der einzelnen Fächer für die Erarbeitung curricularer Inhalte ihre Arbeit aufnehmen. Ab 2011 soll mit der Umsetzung des Konzepts begonnen werden. Wie und wo kann ich mich zum Projekt informieren? Der Reformprozess erfolgt in großer Transparenz. Der Stand des Projektes wird im öffentlichen Teil jeder Fakultätsratssitzung dargestellt, außerdem auf angekündigten Sonderveranstaltungen (z.B. Foren Lehre) und im Dozierendenportal (https://dozierende.uni-duesseldorf.de). Zudem freuen sich die Sprecher der AG Curriculum 2011 (Dr. Rotthoff, Prof. Kröncke) sowie die Studiendekane über Fragen und Anregungen. Kann ich den Prozess unterstützen? Das Projekt ist eine Teamaufgabe der gesamten Medizinischen Fakultät und des UKD. Das Curriculum 2011 ist dann erfolgreich, wenn es im Miteinander von Studierenden, Lehrenden und Mitarbeitern mit Leben gefüllt wird. Das Studiendekanat freut sich deshalb auf Ihre Unterstützung! Wir beschreiten gemeinsam den Weg zu einer optimalen Lern- und Lehrkultur und zu einer lebendigen Gemeinschaft der Lernenden, Lehrenden und Mitarbeitern am UKD. Ein Symbol gibt es dafür schon: Die Eröffnung der O.A.S.E., des derzeit im Bau befindlichen Lern- und Kommunikationszentrums, im Frühling 2011 steht für diesen Weg.

Zahnmedizin

Weiterbildungsstudiengang Endodontologie eingerichtet Mit der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages zwischen der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und den Fachgesellschaften Deutsche Gesellschaft für Zahnerhaltung (DGZ) und Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) am 29. Januar, wurde der erste Masterstudiengang Endodontologie an einer deutschen Universität auf den Weg gebracht. Initiiert wurde er durch den Direktor der Poliklinik für Zahnerhaltung, Parodontologie und Endodontologie, Prof. Dr. Wolfgang H.-M. Raab. Im Dezember 2009 war die Düsseldorf Dental Academy zur Durchführung des berufsbegleitenden Masterstudiengangs gegründet worden, der im August 2010 starten wird. Zugelassen werden 25 Zahnärzte mit einer mindestens zweijährigen Berufserfahrung. Über einen Zeitraum von zwei Jahren werden sich die Teilnehmer mit Endodontologie befassen. Unter dem Einsatz modernster Techniken vermittelt der Studiengang Kenntnisse zu Histologie, Anatomie und Physiologie des Zahninneren. Auch praktische Aspekte zu einer verbesserten Behandlung von Patienten und einem Zahnerhalt in Grenzsituationen sind wesentliche Bestandteile des Curriculums. Die Kombination aus einem vertieften Verständnis für biologische Prozesse und modernsten Verfahren führt zu einer Heilung bzw. zum Erhalt erkrankter Zähne. Zum Abschluss ihres Studiums führen die Teilnehmer ein eigenes Forschungsprojekt durch, das sie mit einer wissenschaftlichen Arbeit abschließen. Bei erfolgreichem Abschluss wird der international anerkannte Titel des M.Sc. (Master of Science) als Zusatzqualifikation erworben. „Das Interesse ist groß“, freut sich Koordinator Dr. David Sonntag, „bereits kurz nach Einrichtung des Studienganges waren alle Plätze besetzt.“

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NEUES AUS DER FORSCHUNG

Januar 2010

März 2010

DFG genehmigt den Fortsetzungsantrag für Forschergruppe

Zwei Millionen-Förderung für Molecular Imaging

Die Forschergruppe 729 mit der Thematik „Antiinfektiöse Effektorprogramme: Signale und Mediatoren“ wird durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) für weitere drei Jahre gefördert. Im Vordergrund des wissenschaftlichen Programms der Forschergruppe steht die Identifizierung von neuen Effektorwegen und -molekülen, die bei der immunologischen Abwehr von Krankheitserregern wichtige Funktionen ausüben. Weitere Forschungsthemen sind Rezeptoren und Signalwege, die die Regulation von immunologischen Effektorprogrammen steuern sowie Mechanismen von Krankheitserregern, die Effektormoleküle gezielt inaktivieren. Professor Dr. Klaus Pfeffer, der Sprecher der Forschergruppe 729, begrüßt die erfolgreiche Wiederbegutachtung und insbesondere, dass alle beantragten Teilprojekte auch in der zweiten Förderperiode weiterhin gefördert werden. Die erfolgreiche Wiederbegutachtung der Forschergruppe 729 stärkt den Profilbereich „Infektion und Immunität“ der Medizinischen Fakultät und der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät wesentlich.

Januar 2010

Auszeichnungen für Leberforschung Auf der 26. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft zum Studium der Leber (GASL) Ende Januar in Bonn wurden Düsseldorfer Leberforscher aus der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie (Direktor: Prof. Dr. Dieter Häussinger) ausgezeichnet: Prof. Dr. Georg Strohmeyer erhielt der Lucie-Bolte-Preis 2009 für seine wissenschaftlichen Verdienste um die Erforschung von Leberkrankheiten. Strohmeyer ist ehemaliger Direktor der Düsseldorfer Klinik. Der Preis wird verliehen von der saarländischen Lucie-Bolte-Stiftung, die die Aufgabe hat, hervorragende Leistungen der medizinischen Forschung, jeweils auf dem Gebiet der Leberzirrhose und des Leberkoma durch Vergabe eines Preises zu fördern. Dr. Verena Keitel, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Düsseldorfer Klinik, wurde mit dem GASL Preis für ihre in der Zeitschrift "Hepatology" erschienene Arbeit zur progressiven familiären intrahepatischen Cholestase ausgezeichnet. In ihrer Veröffentlichung behandelt sie molekulare Charakteristika dieser seltenen angeborenen Erkrankungen. Ende April erhielt Verena Keitel außerdem den Wissenschaftspreis 2010 des Industrieclubs in Höhe von 20.000 Euro für ihre Arbeit auf dem Gebiet der Gallensekretion.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat ein Gemeinschaftsprojekt der Klinik für Nuklearmedizin (Direktor Prof. Dr. Hans-Werner Müller) und des Institutes für Radiologie (Direktor Prof. Dr. Ulrich Mödder) zur in vivo Quantifizierung molekularer Stoffwechselprozesse mit Hilfe der Positronen-Emissions-Tomographie / Computertomographie (Stichwort "molecular imaging") im Wert von zwei Millionen Euro bewilligt. Hierbei handelt es sich um eine moderne Technologie, mit Hilfe derer Stoffwechselprozesse wie der zelluläre Energieverbrauch, die Expression von Rezeptoren oder die Synthese der Erbsubstanz in vivo mit hoher biochemischer und anatomischer Auflösung quantifiziert und anatomisch zugeordnet werden können. Der Ansatz ist von grundlagenwissenschaftlicher und klinischer Bedeutung. Es ist zu erwarten, dass präklinischer und klinischer Forschung hierdurch neue Wege geöffnet werden.

März 2010

BMBF fördert Düsseldorfer Arbeitsgruppen Ein gemeinsames Forschungsvorhaben von Arbeitsgruppen des Instituts für Umweltmedizinische Forschung (IUF), Leibniz Institut an der HeinrichHeine-Universität, sowie der Institute für Humangenetik, Klinische Chemie, Neuropathologie und Virologie wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) über drei Jahre mit insgesamt 1,1 Millionen Euro gefördert. Das Verbundprojekt „Gerontosys - Stromale Alterung“ erforscht die Systembiologie von Alterungsprozessen des Bindegewebes. Auch Arbeitsgruppen aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg, dem Helmholtz Zentrum in München sowie den Universitäten Freiburg und Bochum sind daran beteiligt. „Gerontosys - Stromale Alterung“ ist ein Teil der BMBF-Förderaktivität Systembiologie für die Gesundheit im Alter. Der Funktionszustand des Bindegewebes spielt für die Gesundheit alter Menschen eine große Rolle. Man vermutet, dass im Bindegewebsanteil vieler Organe ein ähnlicher Alterungsprozess abläuft. Er führt letztendlich zu Fehlfunktionen z. B. der Haut oder des Stütz- und Bewegungsapparates, die wesentlich zur Gebrechlichkeit alter Menschen beitragen. Der Forschungsverbund will diesen grundlegenden Prozess zunächst umfassend aufklären und dann so beeinflussen, dass Altersgebrechlichkeit erst später auftritt oder sogar vermieden werden kann. Gerontosys - Stromale Alterung ist ein weiterer Baustein des Forschungsschwerpunktes Umweltmedizin/Alternsforschung der HHU, zu dem auch der Sonderforschungsbereich 728 und das Graduiertenkolleg 1033 gehören. Es ergänzt den bestehenden Forschungsschwerpunkt um den Aspekt der Systembiologie.

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SCHWERPUNKTTHEMA

Das UKD unter der Lupe Das Universitätsklinikum Düsseldorf hat rund 5.700 Mitarbeiter. Es sind zum Beispiel Ärzte, Pflegepersonal, Medizinisch-Technische Assistenten, Mitarbeiter im Personaldezernat, in der Küche oder im Transport. Diese Menschen kennen wir und können uns zumindest ungefähr vorstellen, womit sich die Kollegen beschäftigen. Doch es gibt viele Aufgabenbereiche und Mitarbeiter am UKD, die man nicht sofort einordnen kann: Was macht eine Orthoptistin? Welche Aufgaben hat die Study Nurse? Was ist eine Cochrane Group? Die Redaktion von UKDialog hat diese und andere ungewöhnliche Berufsbilder am UKD mal „unter die Lupe“ genommen.

Study Nurse: „Herz“ von klinischen Studien Kein neues Medikament, keine innovative Therapie ohne klinische Studie, mit denen neue Verfahren, Medikamente oder Therapieregime überprüft werden. Studien liefern auch Erkenntnisse über Krankheitsentstehung und Krankheitsverläufe. Sie folgen minutiös einem vorher entwickelten Konzept, dem Studiendesign, und dem behördlich genehmigten Studienprotokoll. Study Nurses oder „Studienassistenten“, so die deutsche Übersetzung, führen die Studien vor Ort protokollgerecht durch. „Sie nehmen dabei“, so der Leiter des Koordinierungszentrums für Klinische Studien (KKS) am Düsseldorfer Universitätsklinikum, Prof. Dr. Christian Ohmann, „eine zentrale Position ein, sind sozusagen das Herz einer Studie.“ Die detaillierten Vorgaben gewährleisten die wissenschaftliche Aussagefähigkeit einer Studie: Welche Patienten können an einer Studie teilnehmen, sie definieren Messwerte, oder geben einen Verordnungsplan vor. Studienassistenten pseudononymisieren die

Daten und dokumentieren die einzelnen Schritte bei jedem Patienten und achten auf die Einhaltung des Protokolls. Leicht nachvollziehbar, dass die Qualität der regelgerechten Durchführung entscheidend ist. „Das könnten weder Ärzte noch Mitarbeiter der Pflege neben ihren eigentlichen Aufgaben erledigen. Deshalb sind gute Studienassistenten so wichtig für die klinische Forschung“, erklärt Ohmann. Study Nurses sind Ansprechpartner für Prüfarzt, Studienmonitor und –zentrale und nicht zuletzt den Patienten, der an einer Studie teilnimmt. Voraussetzung ist die Ausbildung in einem Medizinalfachberuf, z. B. der Pflege oder als MTA, in beiden Fällen in Kombination mit zweijähriger Berufserfahrung. Was sie an dieser Weiterqualifizierung gereizt hat und wie ihnen ihre Aufgabe gefällt, erzählten UKDialog Birgit Kornacker und Marie-Theres Düsterhus, die beide mit unterschiedlichen Aufgabenschwerpunkten als Study Nurses im KKS arbeiten.

Marie-Theres Düsterhus kommt aus der Kinderkrankenpflege, die ihr aber nach längerer Zeit zu belastend wurde: „Mir fehlte zunehmend die emotionale Distanz,“sagt sie. „Den Kontakt zur Medizin und zu Menschen wollte ich aber nicht missen“, betont

sie. Ihre Aufgabe ist die Rekrutierung der teilnehmenden Patienten und die Dokumentation der Patientendaten zu festgelegten Zeitpunkten, die sie überwacht. „Das empfinde ich als eigenständige und verantwortungsvolle Aufgabe, kommunikative Fähigkeiten sind gefragt“, meint Marie-Theres Düsterhus. Etwas anders sieht der Alltag von Birgit Kornacker aus. Sie ist gelernte MTA und kümmert sich bei Studien vor allem um die Vorbereitung und übergeordnete Organisation. Dazu gehört die Antragstellung bei Behörden und Ethikkommission, die Erstellung von Dokumenten und Arbeitsanweisungen (SOPs) für die Durchführung der Studie sowie die Koordination und Unterstützung der Logistik und die Kommunikation mit den teilnehmenden Zentren. „Mein Tätigkeitsbereich schafft die Grundlagen zur Durchführung der Studie. Dabei ist gute Strukturierung gefragt. Das kommt mir entgegen.“ Das Koordinierungszentrum für Klinische Studien bildet selbst in Kooperation mit der Universitätsklinik Frankfurt a. Main berufsbegleitend Study Nurses aus. Interessierte finden weitere Information auf der Homepage des KKS: www.uniklinik-duesseldorf.de/kks unter „Fortbildung“. Autor: Susanne Dopheide

Study Nurses im KKS: Marie-Theres Düsterhus und Birgit Kornacker

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Die Cochrane Collaboration – Licht im dichten Dschungel medizinischen Wissens Im Jahr 1993 wurde in Gedenken an den englischen Arzt und Epidemiologen Archibald Cochrane die Cochrane Collaboration — eine internationale gemeinnützige Organisation — gegründet, mit dem Ziel, durch systematische Sichtung und zusammenfassende Aufbereitung der medizinischen Literatur (=Review) allen Akteuren zu rationalen Entscheidungen im Gesundheitswesen zu verhelfen sowie Patienten aufzuklären und zu beraten. Weltweit kümmern sich heute über 22.000 Mitarbeiter aus 103 Ländern und 52 Cochrane Reviewgruppen mit verschiedenen Fachschwerpunkten sowie 13 Cochrane Zentren um diese Aufgabe. Im Jahre 2000 wurde mit der Cochrane Metabolic and Endocrine Disorders Review Group die erste Cochrane Reviewgruppe in Deutschland am UKD etabliert, die sich insbesondere um den Diabetes mellitus, die Adipositas (Fettleibigkeit) sowie andere Erkrankungen hormonproduzierender Drüsen und Stoffwechselstörungen kümmert. Ein zweites Team, die Cochrane Haematological Malignancies Review Group im benachbarten Köln wurde wenig später gegründet. Leider ist das Engagement für systematische Reviews und deren Auswirkung auf die Versorgung in Deutschland nach wie vor gering ausgeprägt. Prof. Dr. Bernd Richter leitet das fünfköpfige Team als „Coordinating Editor“ seit Anbeginn, ihn haben vor allem die Offenheit, aber auch die strengen Qualitätsmaßstäbe der Cochrane Collaboration vom Wert der Reviewforschung überzeugt.

„Wir betreuen zur Zeit über 500 Autoren in der ganzen Welt, jeder von ihnen bearbeitet eine spezielle Fragestellung. Cochrane Autoren müssen strenge Auflagen erfüllen: Das Thema muss neu sein, hochqualitativen Anforderungen genügen und von mehreren Autoren bearbeitet werden. Alle zwei Jahre ist zu dem eigenen Review verpflichtend ein Update zu erstellen und es müssen patientenrelevante Zielparameter wie insbesondere Mortalität, Morbidität, unerwünschte Wirkungen und Lebensqualität im Vordergrund stehen“, erläutert Bernd Richter, „im Gegenzug begleiten und unterstützen wir als Editorielles Zentrum unsere Autoren in allen Punkten der Reviewarbeit, zum Beispiel methodisch oder mit Literatur-Screening.“ Letzteres obliegt dem Trials’ Search Coordinator der Gruppe, der Ärztin Karla Bergerhoff, die als Informationsspezialistin unter anderem Suchstrategien für Autoren entwickelt und eine gruppeneigene Datenbank hochwertiger Studien etabliert. Etwa zwei Jahre dauert es von der Bewerbung um ein Thema bis zur Veröffentlichung eines Reviews, in dieser Zeit ist Gudrun Paletta die Hauptansprechpartnerin für alle Autoren, steht mit Rat und Hilfe zur Seite und stellt das administrative Rückgrat der Gruppe dar. Dr. Christian Lerch und die Ärztin Elizabeth Bandeira-Echtler begutachten als Editoren eingehende Arbeiten und sind, wie die gesamte Arbeitsgruppe, in eigene Publikationen und methodische Weiterentwicklungen eingebunden. Die Gruppe versteht sich aber nicht nur als Dienstleistungszentrum für Autoren, die Ziele sind höher gesteckt: „Unsere Arbeit ist eng mit dem Thema ‚evidenz-basierte

Medizin’ verknüpft“, erklärt Bernd Richter, „es geht dabei um drei Kriterien, die die Behandlung eines Patienten erfüllen muss: Die jeweils beste verfügbare externe Forschungsevidenz, die klinische Expertise und die Berücksichtigung der Präferenzen und Werte des Patienten. Nur die Schnittmenge dieser drei Aspekte bedeutet evidenzbasierte Medizin“.Diese stellt heute einen unverzichtbaren Anteil einer guten Patientenversorgung dar, gilt es doch bei jedem Eingriff in das Leben eines Menschen zwischen erhofften Nutzeneffekten und möglichem Schaden einer Maßnahme abzuwägen. Diese Sichtweise versuchen Bernd Richter und seine Mitarbeiter Ärzten und Studenten in Fortbildungen näher zu bringen. Auch das immer wichtiger werdende Informationsmanagement und die kritische Analyse medizinischer Publikationen soll verstärkt in einem neuen Curriculum für die Medizinerausbildung Berücksichtigung finden. Das Wissen um die besten Behandlungsmöglichkeiten zu mehren, war die Ausgangsposition der Cochrane Collaboration. Derzeit wird diese kritische Herangehensweise auch auf Fragen der Aussagesicherheit diagnostischer Maßnahmen ausgeweitet. Klar ist, dass die immense Informationsfülle in der Medizin heutzutage nur noch mit gemeinsamen Anstrengungen angegangen werden kann – die Cochrane Collaboration ist dabei Garant für Qualität, Kontinuität und Weiterentwicklung der dafür notwendigen Instrumente. Autor: Dr. Annette Becker

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Spiel für den Ernstfall – Schauspielpatienten in den CoMeD-Kursen

Angehende Ärzte üben mit Schauspielpatienten

Das Gespräch zwischen Arzt und Patient kann bei bestimmten Themen sehr heikel werden. Gerade dann kommt es auf das souveräne Verhalten des Arztes an. Einen Unterricht der besonderen Art erhalten nun die Medizinstudenten des zweiten klinischen Studienjahres seit dem Wintersemester 2009/10 in drei Kursen: Sie lernen, wie man Patienten schlechte Nachrichten überbringt, häusliche Gewalt anspricht oder auf aggressiv-fordernde Patienten reagiert. Im Rahmen des Projektes „Curriculum 2011“ der medizinischen Fakultät (S.7 in diesem Heft) wurde vom Studiendekanat, der Abteilung für Allgemeinmedizin und dem Klinischen Institut für Psychosomatische

Medizin und Psychotherapie das innovative Lehrprojekt „CoMeD ins Leben gerufen, was für „Kommunikation in der Medizinischen Ausbildung Düsseldorf“ steht. Ziel ist, verstärkt ärztliche Gesprächskompetenz im Querschnitt der Fächer und auch im gesamten Längsschnitt des Medizinstudiums zu vermitteln und zu prüfen. Das Projekt wird aus den Mittel der Studiengebührenkommission finanziert. Wichtiger Baustein dieses sehr praxisorientierten Konzeptes ist hierbei der Einsatz von Schauspielpatienten. Professionelle Schauspieler oder erfahrene Laienschauspieler schlüpfen in die Rolle der Patienten, und zwar angepasst an die Themen und Bedürfnisse des

Lehrstoffs. „Mit Hilfe von Schauspielpatienten kann eine quasi-reale und dabei sichere Lernumgebung für die Studierenden geschaffen werden“, sagt die Dipl.-Psychologin Regine Schmelzer, Mitarbeiterin des CoMeD-Projektes. Zahlreiche Untersuchungstechniken können gezielt geübt werden, ohne reale Patienten zu belasten. Ebenso ist das Training geeignet, besonders brisante Situationen zu simulieren, die die psychosozialen Kompetenzen des Arztes herausfordern. „Ein Schauspielpatient verhält sich so, als benötige er eine ärztliche Behandlung oder als befände er sich in einer ganz bestimmten Situation, in welcher er Unterstützung braucht“ sagt André Karger, Oberarzt im Klinischen Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Im Unterricht führen Studierende ein ca. 10-minütiges Gespräch mit dem Schauspielpatienten. Anschließend erhält der Studierende eine Rückmeldung des Schauspielers, wie dieser das Gespräch erlebt hat und der „Arzt“ auf ihn aus der Sicht des Patienten wirkte. Auch in der Prüfung der Medizinstudenten wird der Schauspielpatient, diesmal als „standardisierter Patient“, eingesetzt. Das bedeutet, er spielt immer wieder den gleichen Patienten mit dem gleichen Anliegen, damit eine gleiche Prüfungssituation für jeden Studenten gegeben ist. Autor: Jürgen Riemer

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Augenuntersuchung durch eine Orthoptistin (illustrativ)

Orthoptistin*: Schult das „gerade Sehen“ Ortho- was? Schon die Aussprache bereitet so manchem beim ersten Mal Schwierigkeiten. Der Beruf der Orthoptistin ist weitgehend unbekannt, daher stellt sich die Frage: was macht eine Orthoptistin eigentlich und was bedeutet dieser komplizierte Name? Orthoptik kommt aus dem Griechischen und wird abgeleitet von ortho=gerade und opsis= sehen, also „gerade Sehen“. Orthoptik ist ein Fachberuf im Gesundheitswesen und ein bedeutendes Spezialgebiet in der Augenheilkunde. Orthoptistinnen arbeiten eng mit Augenärzten zusammen. Ihre Aufgaben sind die Prävention, Diagnostik und Therapie von Schielerkrankungen, Sehschwächen, Augenzittern und Augenbewegungsstörungen. Zu den Patienten zählen Menschen aller Altersgruppen, wobei bei Kindern die

Prävention die wichtigste Rolle spielt. Die Orthoptistin Sandrinde Jänichen arbeitet in der Augenklinik des UKD. Heute sitzt der fünfjährige Carl im Behandlungszimmer. Die Orthoptistin befragt die Mutter des Jungen zu dessen Beschwerden. Währenddessen beäugt dieser neugierig aber auch ein wenig ängstlich die großen Geräte, die das Zimmer beherrschen. Doch als es an die Augenuntersuchung geht, versteht es Sandrine Jänichen geschickt, dem Jungen seine Unsicherheit zu nehmen. „Wir verwenden verschiedene Tests, die dem Alter des Patienten angepasst sind, denn wir können ja von Kindergartenkindern nicht verlangen, Zahlen zu lesen, um die Sehschärfe prüfen zu können“, erklärt sie. Nachdem bei Carl auch die Augenstellung und die Beweglichkeit der Augen überprüft wurden, steht die Diagnose

fest: Der kleine Kerl schielt leicht. So leicht, dass es mit bloßem Auge kaum zu erkennen ist. Er wird ab sofort mit einer sogenannten Pflastertherapie behandelt. Das tut gar nicht weh, denn das nicht schielende Auge wird einfach nur mit einem Pflaster abgeklebt und somit das schielende Auge trainiert. Die Orthoptistin zählt weitere Erkrankungen auf, mit denen Patienten zu ihr kommen: „ Eine Augenmuskellähmung beispielsweise führt zu störenden Doppelbildern. Diese können wir mit dem Einsatz von Prismen behandeln. Oder es kommen sehr stark sehbehinderte Menschen zu uns, die auf besondere Sehhilfen angewiesen sind, wie zum Beispiel Lupen oder Bildschirmlesegeräte“. Sandrine Jänichen hat ihre Ausbildung zur Orthoptistin am UKD gemacht. Als Bildungsabschluss wird mindestens die Fachoberschulreife oder eine gleichwertige Ausbildung verlangt. Weitere notwendige Voraussetzungen sind die gesundheitliche und psychologische Eignung sowie soziales Engagement. „Das ist ja auch verständlich, denn wir haben tagtäglich mit den unterschiedlichsten Menschen zu tun. Unsere Patienten wollen nicht nur medizinisch behandelt werden, sie brauchen auch Rat und Hilfe bei der Bewältigung des Alltags, der mit einer Sehbehinderung sehr beschwerlich sein kann“, kommentiert Jänichen. Die Ausbildung beinhaltet sowohl theoretischen als auch praktischen Unterricht und endet nach drei Jahren mit einer staatlichen Abschlussprüfung. Sandrine Jänichen ist seit rund vier Jahren am UKD und hat ihre Berufswahl nie bereut: „Auch wenn ich jedes Mal verständnislose Blicke ernte, wenn ich meinen Beruf nenne“, lacht sie.

*Die Ausbildung zum Orthoptist ist sowohl für Frauen als auch Männer geeignet, da die Mehrzahl jedoch Frauen sind, wird in dem nachfolgenden Text die weibliche Form verwendet.

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„Den Tagen mehr Leben geben“ — Palliativmediziner im UKD Jürgen Riemer sprach mit Dr. Andrea Schmitz und Dr. Christian Schulz vom Interdisziplinären Zentrum für Palliativmedizin (IZP). Andrea Schmitz ist Schmerztherapeutin, Palliativmedizinerin und Oberärztin der Klinik für Anästhesiologie. Sie leitet die Ambulanz für Schmerztherapie und Palliativmedizin. Dr. Christian Schulz ist Master of Science (MSc) in Palliative Care und Arzt im Klinischen Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Am 1. März 2010 wurde das Interdisziplinäre Zentrum für Palliativmedizin (IZP) gegründet, welches die palliativmedizinische Versorgung der Patienten in allen Kliniken des UKD ermöglicht. Grund genug, die Arbeit der Palliativmediziner hier einmal vorzustellen. Das Wort palliare kommt aus dem Lateinischen und meint wörtlich „mit dem Mantel bedecken“. Palliation ist der medizinische Fachausdruck für eine die Symptome lindernde Behandlung in Abgrenzung zur kurativen, also heilenden Behandlung. Die palliative Behandlung richtet sich an Patienten mit einer verkürzten Lebenserwartung oder einer unheilbaren Krankheit. Es geht nicht zwangsläufig um sterbende Patienten. „Manche Menschen sterben friedlich und ohne Schmerzen – da haben wir Palliativmediziner gar nichts zu suchen“, sagt Andrea Schmitz. Aufgabe der Palliativmediziner ist es, sich um die Erhaltung der Lebensqualität zu kümmern. Betroffene Patienten leiden unter anderem an Schmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Müdigkeit, Schwäche, Ängsten und Schlaflosigkeit. „Das Spannende an der Palliativmedizin ist, dass

durch die Konzentration auf die Linderung der Symptome eine breite Palette von Möglichkeiten gegeben ist“ sagt Christian Schulz. Er nennt Beispiele: So werden unter anderem pharmakologische und chirurgische Maßnahmen angewandt, die unter einer ausschließlich kurativen Zielsetzung nicht zum Einsatz kämen. Schmerzen können pharmakologisch behandelt werden oder sogar neurochirurgisch durch die Blockade der Nerven. Hat ein Patient einen nicht mehr behandelbaren großen Tumor in der Lunge, der ihn schlecht atmen lässt, klärt der Palliativmediziner mit dem Chirurgen, ob es möglich ist, durch einen operativen Eingriff dem Patienten eine Zeit lang das Atmen zu erleichtern. Selbst der Genuss von Speisen kann wieder ermöglicht werden, wenn man sich von dem Gedanken verabschiedet, dass diese auch verdaut werden müssen. Hat ein Patient schwerwiegende irreparable Schäden, die ihn die Speisen nicht mehr verdauen lassen, kann ihm ein künstlicher Ausgang gelegt werden, um die unverdaute Speise wieder aus dem Magen laufen zu lassen. Auch die psychologische Behandlung spielt eine große Rolle. „Es kann sein, dass bestimmte Symptome, wie zum Beispiel Übelkeit und Erbrechen im Zusammenhang mit einer psychischen Verfassung stehen. Wir wissen, dass diese Symptome zum Teil über psychotherapeutische Behandlung gelindert oder abgebaut werden können“ sagt Andrea Schmitz. Die palliativmedizinische Versorgung ist Teil eines Konzeptes, dass sich „Palliativ Care“ nennt und seine Wurzeln in der Hospizbewegung hat. „Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern

den Tagen mehr Leben.“ hat die Gründerin der Hospizbewegung Dame Cicely Saunders, Sozialarbeiterin, Krankenschwester und Ärztin, gesagt. Die fachliche Ausbildung zum Palliativmediziner beinhaltet aus diesem Grund die Auseinandersetzung mit der eigenen Sterblichkeit, um die Perspektive der zu behandelnden Patienten zumindest annähernd verstehen zu können. „Die Palliativmedizin kommt bereits frühzeitig zum Einsatz, wenn sich eine lebensverkürzende Prognose abzeichnet. Wir stellen dann den Kollegen und den Patienten uns selbst und unsere Möglichkeiten vor und klären, wo eine Zusammenarbeit sinnvoll ist.“ sagt Christian Schulz. Im Sinne der Palliativ-Care wird die Sicht sowohl für den Patienten als auch auf seine Angehörigen geöffnet. „Das System Familie erhält in der Palliativmedizin große Beachtung“ betont Andrea Schmitz. Für den Patienten ist es häufig wichtig, dass sich jemand um seine Angehörigen kümmert, auch nachdem er selbst verstorben ist. Auf der Seite der Behandelnden spielt das interdisziplinäre Team eine große Rolle. Es gibt den spezialisierten Arzt, die Pflegekraft, Physiotherapeuten und andere Berufe mehr. Die unterschiedlichen Berufsgruppen können nur gemeinsam die Voraussetzungen des Palliativ Care Konzeptes erfüllen. Mit dem Zentrum, das mit einem Palliativmedizinischen Konsildienst, einer Palliativstation und einem Netzwerk zur ambulanten Versorgung ausgestattet ist, sind diese Voraussetzung nun erfüllt. IZP Interdisziplinäres Zentrum für Palliativmedizin Gebäude 11.75, Raum 02.35 Telefon: 0211 81-16359

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Unterstützende Hände: Mehr Zeit für die Patienten Jürgen Riemer sprach mit Andrea Wollziefer, Versorgungsassistentin in der Kinderklinik

Wie kommt der heiße Tee in die Kannen der Patienten? Wie verschwindet die schmutzige Wäsche aus den Stationen? Wer kümmert sich um genügend Pflaster in den Behandlungsräumen? Diese Aufgaben – und viele mehr – übernehmen die „guten Geister“ auf den Stationen des UKD: Die Versorgungsassistentinnen. Fünfzig Versorgungsassistentinnen arbeiten im Universitätsklinikum, die den täglichen organisatorischen Ablauf auf den verschiedenen Krankenstationen unterstützen. Organisatorisch sind sie der Abteilung D03.1.5 Unterhaltsreinigung und Hausservice unter der Leitung von Ingrid Komolafe zugeordnet. Eine der 50 ist Andrea Wollziefer. Die ausgebildete Hauswirtschafterin arbeitet seit fast zwanzig Jahren in der Kinderklinik und das macht ihr bis heute sehr viel Spaß. „Es ist schön in einer Umgebung zu sein, in der Kinder im Mittelpunkt stehen“ sagt

sie. Um eine Vorstellung von ihrer Arbeit als Versorgungsassistentin zu bekommen, gibt Andrea Wollziefer einen Einblick in ihren Tagesablauf: „Mein Tag beginnt morgens auf der Station KK02 damit, die heißen Getränke für das Frühstück zuzubereiten und die Frühstückstablettes zu richten. Dabei ist es wichtig, sich mit der Diätassistentin der Station abzustimmen, da viele der jungen Patienten wegen einer vorliegenden Stoffwechselstörung eine besondere Ernährung benötigen.“ Wegen der zum Teil sehr streng einzuhaltenden Diäten, werden die Frühstücktablettes dann von den Pflegekräften, die die Krankheitsbilder der Kinder gut kennen, verteilt. Zukünftig soll es auch auf dieser Station ein Büfett geben (S. 21 in diesem Heft). Die Mithilfe bei der Speiseversorgung ist Teil der Arbeiten im Umfeld der Patienten. „Als unterstützende Hand helfe ich so, dass die Ärzte und

das Pflegepersonal sich auf die Behandlung und Pflegeder jungen Patienten konzentrieren können“ sagt Andrea Wollziefer. So sorgt sie im weiteren Tagesverlauf dafür, dass in den Zimmern und Behandlungsräumen die benötigten Materialien vorhanden und griffbereit sind, und die Ärzte und das Pflegepersonal dort ihre Arbeit ohne unnötige Wege und Zeitverluste ausführen können. Im Rahmen ihrer organisatorischen Versorgungsarbeit kontrolliert sie den Bestand an Bettwäsche, Verbandsmaterial, Spritzen, Pflaster, Babywindeln, Sondernahrung und anderem mehr und bestellt – wo nötig – mit dem Pflegepersonal oder der Pflegesekretärin erforderliches Material nach. Auch die Entsorgung fällt in den Aufgabenbereich der Versorgungassistentin, so zum Beispiel der Abtransport der Schmutzwäsche zur Reinigung. Selber legt sie Hand an, wenn es um die Sauberkeit im Stationsbereich geht. Zu den Reinigungsarbeiten im Stationsbereich zählen das Ein- und Ausräumen der Spülmaschine in der Stationsküche und die Reinigung von Arbeitsflächen. Wenn Andrea Wollziefer mal einige Tage Urlaub hat, wird sie von den Mitarbeitern der Station schnell vermisst, die ihren entlastenden Einsatz auf der Station sehr schätzen. Als freundliche und gutgelaunte Kollegin ist sie bei den Kollegen sehr beliebt. Auch bei den jungen Patienten und deren Eltern ist sie gern gesehen, für die mit der Versorgungsassistentin auch ein bisschen bekannter Alltag in das stationäre Leben einkehrt.

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„Die Welt zu Gast“:

Internationale Patienten am UKD Marlies von Borries, Leiterin des Coordinating Office for International Patients (COIP) verabschiedet sich von Abdul Hassan* und wünscht ihrem Besucher alles Gute für die Zukunft. Der 40jährige aus Dubai war zwei Wochen lang Patient in der Chirurgie des UKD. Nun wurden im Büro des COIP noch einige offene Fragen zu seiner Rechnung geklärt. Morgen fliegen er und seine Frau zurück nach Hause. Das Universitätsklinikum behandelt durchschnittlich über 42.000 stationäre und fast 145.000 ambulante Patienten im Jahr. Immer mehr von ihnen kommen aus dem Ausland. Ihre Anlaufstelle schon im Vorfeld

Die Mitarbeiter des COIP: Iryna Hagemeier, Henning Dörscheln und Marlies von Borries (v. li.).

einer Behandlung ist das Coordinating Office for International Patients (COIP). Das Koordinationsbüro für Internationale Patienten – so die deutsche Übersetzung – kümmert sich um alle Anliegen ausländischer Patienten: Von der ersten Anfrage nach Behandlungsmöglichkeiten, über die Erstellung des Kostenvoranschlags für den Aufenthalt und die Hilfe bei der Beschaffung eines Visum bis zum

abschließenden Arztbrief. Initiiert wurde das Büro vor fünf Jahren, um dem immer größer werdenden Interesse ausländischer Patienten am Universitätsklinikum zu entsprechen und ein Angebot zu schaffen, das nicht nur medizinische Behandlung beinhaltet sondern den gesamten Aufenthalt samt Vor- und Nachbereitung möglichst unkompliziert macht. Die künftigen Patienten nehmen entweder persönlich oder über ihre behandelnden Ärzte Kontakt mit einem Mitarbeiter der COIP auf. Sie übermitteln alle wichtigen Dokumente, wie z. B. den Medizinischen Bericht an das Koordinationsbüro. Dieses leitet die Unterlagen weiter an die entsprechende Fachabteilung des UKD, wo kurzfristig die Diagnose sowie die angezeigte Therapie erarbeitet werden. Auf dieser Grundlage erstellt das COIP einen vorläufigen Kostenvoranschlag, der dem Patienten geschickt wird. Stimmt der Patient der Behandlung und den Kosten zu, überweist er die Summe oder sendet eine Kostenübernahmegarantie – diese kommt meistens von Firmen oder Botschaften – an das UKD. Auch nach dem Eintreffen im UKD sind Marlies von Borries und ihre Kollegen die erste Anlaufstelle. Von ihnen erhalten die Patienten praktische Informationen zum Aufenthalt im Klinikum, bevor es weiter auf die jeweilige Station geht. Doch die COIP-Mitarbeiter kümmern sich nicht ausschließlich um die administrativen Belange der ausländischen Patienten. Sie versuchen, das Klinikum auf besondere Gewohnheiten und

Lebensumstände der ausländischen Gäste einzustellen. Oftmals sind es nur Kleinigkeiten, die aber eine große Wirkung haben: „Wir haben zum Beispiel veranlasst, dass auf den Stationen auch kohlensäurefreies Mineralwasser angeboten wird, denn arabische Patienten trinken grundsätzlich kein Wasser mit Kohlensäure“ erzählt Marlies von Borries. Das COIP kümmert sich übrigens ausschließlich um Patienten aus NichtEU Ländern, denn „Patienten aus den EU-Ländern werden aufgrund des europäischen KrankenhausgesetzAbkommens wie unsere deutschen Patienten abgerechnet“, so Marlies von Borries. Die jährlich steil ansteigende Zahl an ausländischen Patienten zeigt eindrucksvoll, wie interessant universitäre Medizin vor allem für Patienten aus dem arabischen und russischen Raum ist. Diese Entwicklung ist nicht nur für den Ruf des UKD als einen großen und renommierten Anbieter von erstklassigen stationären und ambulanten Leistungen bedeutsam. Auch wirtschaftlich profitiert das Klinikum von den internationalen Besuchern: Seit der Eröffnung des Büros im Jahr 2005 sind die Erlöse in diesem Bereich um mehr als 100% gestiegen. „Und wir sollten unser Angebot noch weiter ausbauen, denn die Nachfrage ist definitiv vorhanden“, resümiert von Borries. *Name von der Redaktion geändert

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Qualitätsmanagement: Prof. Dr. Ralf Waßmuth Seit dem 1. Januar 2010 leitet Prof. Dr. Ralf Waßmuth die Vorstands-Stabsstelle Qualitätsmanagement. Das Qualitätsmanagement ist eine Kernaufgabe des Managements und soll eine Neuausrichtung und -strukturierung erleben. Krankenhäuser sind vom Gesetzgeber verpflichtet, ein Qualitätsmanagementsystem einzurichten, um eine optimale, an den Bedürfnissen des Patienten orientierte Leistung zu erbringen. Doch was macht ein Qualitätsmanager und vor allem: Was ist eigentlich überhaupt Qualität? Die Qualität gibt an, in welchem Maße ein Produkt (Ware oder Dienstleistung) den bestehenden Anforderungen entspricht. Dabei sind für ein Krankenhaus im Kern die Struktur, die Prozesse sowie die Ergebnisse der medizinischen Leistungen und der daran beteiligten Management- und Unterstützungsprozesse gemeint. Je nach Erfüllungsgrad der Anforderungen kann man dann von guter oder schlechter Qualität sprechen.

Der Qualitätsmanager definiert im ersten Schritt Ziele, die einer Verbesserung der Qualität dienen. Als nächstes folgt die Überlegung, welche Prozesse angestoßen und welche Strategien verfolgt werden müssen, um diese Ziele zu erreichen. Eine Soll-Ist-Analyse bringt den Vergleich von Anspruch und Wirklichkeit und erlaubt so eine Standortbestimmung. Dies darf allerdings kein einmaliger Vorgang sein, sondern ein ständiger, zyklischer Prozess, der jede positive aber auch negative Entwicklung zeitnah erkennen lässt. Im UKD sind qualitativ hochwertige effiziente medizinische Versorgung, Forschung und Lehre sowie die bestmögliche Zufriedenheit von Patienten, Angehörigen und Mitarbeitern die wichtigsten Ziele. Für die Umsetzung dieser Ziele kommen die unterschiedlichsten Projekte und Maßnahmen infrage. Ein aktuelles Projekt ist beispielsweise die Zertifizierung von Organkrebszentren zum Nachweis von Qualität und Kompetenz. Weitere wichtige Aufgaben erstrecken sich auf den Bereich der Patientensicherheit und –zufriedenheit mit den Themen Risiko- und Beschwerdemanagement. Der Qualitätsmanager des UKD und seine Mitarbeiter initiieren und begleiten all diese Maßnahmen. Ein erfolgreiches Qualitätsmanagement ist ein wesentlicher Baustein in der weiteren Entwicklung des UKD auf dem Weg zu einem modernen, international wettbewerbsfähigen Gesundheitsunternehmen.

Zur Person: Ralf Waßmuth wurde 1960 in Gießen geboren und studierte Humanmedizin an den Universitäten Ulm und Gießen. Nach einem dreijährigen Forschungsaufenthalt an der University of Washington in Seattle, USA, wurde Waßmuth in den Jahren 1991 bis 2000 zum Internisten, Rheumatologen und klinischen Immunologen an der Medizinischen Klinik Erlangen Prof. Dr. Ralf Waßmuth ausgebildet. In diesen Zeitraum fiel die Habilitation im Bereich Innere Medizin und Immunologie (1997) sowie ab 1998 die Tätigkeit als Oberarzt. In den Jahren 2000 bis 2005 war Waßmuth als geschäftsführender Oberarzt am Institut für Transplantationsdiagnostik und Zelltherapie hier am UKD tätig und wurde im Jahr 2003 zum außerplanmäßigen Professor ernannt. Im Jahr 2005 erhielt Waßmuth einen Ruf auf die W2-Professur für Immungenetik an der Medizinischen Klinik des Uniklinikums Dresden verbunden mit der Direktion des Life Science Labor der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS). Während dieses Zeitraums schloss Waßmuth seine Weiterbildung zum Facharzt für Transfusionsmedizin ab und erlangte die Anerkennung der Zusatzbezeichnung Ärztliches Qualitätsmanagement. Wesentliche Schwerpunkte der bisherigen Arbeit im Bereich Qualitätsmanagement lagen auf dem Gebiet der Arzneimittelherstellung sowie der Strukturierung und Führung medizinischer Laboratorien.

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Vertritt den Bauherren „UKD“: Dr. Eugen Schröder Wer schon mal ein Haus gebaut hat weiß, worum sich ein Bauherr kümmern muss. Wer aber wie das UKD ein Gelände mit ca. 100 Gebäuden betreibt, muss für diese Aufgaben ein professionelles Management bereitstellen. Dr. Eugen Schröder ist seit 2003 als Bauherrenvertreter für das UKD tätig. Seine Tätigkeit beschreibt er so: „Wenn man meine Arbeit auf den privaten Bereich überträgt, dann ist es meine Aufgabe, alle Angaben einer Familie, die ein Haus bauen möchte, zu prüfen.“ Diese Angaben nennen sich im Bau-Management „Nutzerkonzept“. Darin beschreibt der künftige Nutzer eines Gebäudes, welche Funktionen ein Gebäude erfüllen muss und welche Aufgaben er dort wahrnehmen wird. Um bei unserem privaten Beispiel zu bleiben: Bei einer Familie mit drei Kindern würde ein Nutzerkonzept wahrscheinlich so aussehen: Drei kombinierte Wohn- und Schlafbereiche für Kinder, ein Schlafbereich für die Eltern, zwei Bäder, weil morgens alle zur gleichen Zeit aus dem Haus müssen, ein Wohnbereich für die ganze Familie usw. Ein solches Konzept zu prüfen ist die erste Aufgabe eines Bauherrenvertreters. Allerdings gelten – nicht wie in unserem privaten Beispiel – bei der Prüfung eines Nutzungskonzeptes am UKD, andere Kriterien. Denn für den Bau der Gebäude des UKD werden öffentliche Mittel des Landes eingesetzt. „Daher“ so Schröder „müssen wir zwischen echtem Bedarf und den persönlichen Bedürfnissen unterscheiden, die teilweise eher den Charakter von Wünschen haben und aufgrund der strengen Kriterien der Mittelvergabe nicht berücksichtigt werden können“. Auf der Grundlage eines verabschiedeten Nutzerkonzeptes wird das sogenannte Raum- und Funktionsprogramm erstellt und den bei den Landesministerien eingereicht. Nach Genehmigung startet die konkrete Bauplanung. Dabei werden entweder bereits im UKD vorhandene Gebäude zur Neuverwendung vorgeschlagen oder ein Neubau empfohlen. Eine unerlässliche Hilfe ist bei dieser Entscheidung der vom UKD erarbeitete Masterplan, der die langfristige bauliche Strategie des Klinikums vorgibt.

Dr. Eugen Schröder, Bauherrenvertreter des UKD.

Wie ein privater Bauherr, der sich im nächsten Schritt mit seinen Planungen und Kalkulationen zur Finanzierung an eine Bank wendet, so wendet sich auch der Bauherrenvertreter des UKD mit allen Unterlagen an seine Geldgeber in der Landesverwaltung. Sobald er eine Freigabe für Planung und Bau erhält, kann das Projekt starten. „Das Land“, erklärt Eugen Schröder, „finanziert den Bau der Gebäude, nicht aber den Betrieb und die Instandhaltung. Dafür muss das UKD selbst aufkommen“. Da im UKD auch sehr große Bauvorhaben stattfinden, kümmert sich Eugen Schröder teilweise auch über Jahre um einzelne Projekte. Sein bisher größtes Projekt ist der Bau des Zentrums für Operative Medizin II (ZOM II). Dem Baubeginn im Jahr 2004 ging eine jahrelange Vorbereitungszeit voraus. Deshalb freut sich der Bauherrenvertreter über die Fertigstellung und Inbetriebnahme, die für Mitte 2011 anstehen: „Ich muss schon zugeben, dass dies ein ganz besonderes Projekt ist“ sagt Eugen Schröder.

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Orthopädietechnik

Dieser „Schuster“ blieb nicht bei seinen Leisten Erfolg hatte Peter Koppetsch aber dennoch. Der gelernte Orthopädietechniker hat das Spektrum seiner Angebote deutlich ausgeweitet und fertigt mit seinen 35 Mitarbeitern und Auszubildenden neben orthopädischen Schuhen und Einlagen auch Hightech-Hilfsmittel wie mikroprozessor-gesteuerte Prothesen oder Unterstützungssysteme aus Karbonfasern. OrthoPeter Koppetsch pädieschuhtechnik, ein Sanitätshaus, Reha-Technik und Home Care bilden das Spektrum der auf dem Gelände des UKD ansässigen Firma Koppetsch, in der Produkte für Patienten des Uniklinikums herstellt werden.

Aufgabe eine individuelle Lösung erfordert. Als wir eine eben noch gesehene Prothese fotografieren wollen, heißt es: „Die ist doch schon fertig und jetzt schon beim Patienten.“ Der Mitarbeiter arbeitet schon an der nächsten Aufgabe - eine große Form für einen Kinderkörper. Die Hilfsmittel werden nach einem Gipsabdruck, den Peter Koppetsch im OP direkt am Patienten abnimmt, in eine modellierte Form gebracht, die dann wiederum dem eigentlichen Kunststoff als Form dient. Der Kunststoff wird bei einer Temperatur von 180°C mit Handschuhen an den Händen exakt an die Form angepasst. Hierzu benötigt ein Orthopädietechniker viel Erfahrung. Denn der Kunststoff ist sehr schnell kalt und damit

ausgehärtet. Wenn die Form bis dahin nicht stimmt, muss neues Material eingesetzt werden. – einer der größten Kostenfaktoren bei der Ausbildung junger Orthopädietechniker. Um Kinder zu motivieren, solche Hilfsmittel auch zu verwenden, können sie die Farben und Dekorationen der Prothesen und Stützen selbst wählen. Auch diese Farbpapiere werden mit in den heißen, weichen Kunststoff eingearbeitet. So schaffen sich die meisten kleinen Patienten ein spezielles Design für ihr Hilfsmittel. An den Leisten sind wir offenbar vorbeigegangen ohne sie zu bemerken. Schuhtechnik, der Ausgangspunkt dieses Handwerks ist nur noch eine, wenn auch wichtige, Aufgabe von vielen.

Ein Orthopädietechniker benötigt Kenntnisse aus vielen Berufen wie z.B. Schuster, Schlosser und Sattler. Und mittlerweile auch Kenntnisse aus dem Berufsbild des Elektronikers. Manche Berufe, wie der Bandagist, der bis vor zehn Jahren noch als separater Berufszweig ausschließlich für die Herstellung individueller Bandagen zuständig war, wurden zusätzlich noch in das Berufsbild des Orthopädietechnikers aufgenommen. Die Werkstatt von Peter Koppetsch bestätigt diese Fakten auf Anhieb. Ein Raum in dem geklebt wird, ein Raum in dem Karbon verarbeitet wird, Absauganlagen, Tiefzuganlagen zur Verformung großer Kunststoffplatten, Werkbänke wie in einer Schlosserwerkstatt, ein Gipsraum, ein Modellierraum und vieles mehr lassen erkennen, dass der Arbeitstag hier abwechslungsreich ist, weil jede

Koppetsch-Mitarbeiter Sebastian Klug und eine Praktikantin in der Orthopädischen Werkstatt.

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Eine Maschine, die Ordnung schafft Nathalie Vach kommt auch heute um 06:00 Uhr zum Dienst. Sie ist gelernte Druckerin und bedient eine der größten Maschinen im UKD: Die Zusammentragmaschine steht in der Hausdruckerei im Gebäude 11.70 und sorgt dafür, dass mehrseitige Dokumente wie Patienten-Formulare mit Durchschlägen, Klausuren usw. nach dem Druck in die richtige Reihenfolge kommen, in der sie ge-leimt, gebunden oder geheftet werden kann. Wer im Büro tätig ist, kennt das Problem. Alle Dokumente liegen ordentlich separat gestapelt auf dem Schreibtisch. Dann werden neue Stapel gebildet – Jeder Empfänger

bekommt ein Anschreiben, einen Flyer, ein Anmeldeformular, einen Coupon usw. Das ganze Büro ist zugelegt mit den zusammengetragenen Dokumenten. Genau diesen Job übernimmt die Zusammentragmaschine. Die übersichtlichen Stapel der Einzeldokumente werden in bis zu zehn Fächer der Maschine eingelegt. Mit speziellen Saugarmen wird jeweils ein Blatt aus dem Fach gegriffen, und über ein Transportband zum jeweils nächsten Behälter gefahren, aus dem das nächste Blatt entnommen und auf das oberste gelegt wird. Die Reise geht dann so weiter, bis das

gewünschte Dokument vollständig ist. Im UKD wird die Zusammentragmaschine für selbstdurchschreibende Formularsätze genutzt. Natürlich ist die Bedienung der Zusammentragmaschine nicht die einzige Aufgabe von Nathalie Vach und ihren Kollegen in der Druckerei. Dort wird gedruckt, geschnitten, gebunden, geheftet, gefalzt, kopiert und vieles mehr. Die Zusammentragmaschine ist neben der modernen Digitaltechnik in der Druckerei aber wohl die auffälligste, lauteste und ungewöhnlichste Maschine, die wir bei unserer Recherche im UKD entdeckt haben.

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26.04.2010

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UNTER DER LUPE

Tore, Türen, Fenster:

Sesam, öffne dich! In der Abteilung Elektrotechnik leitet Uwe Scherring das Sachgebiet „Fördertechnik“. Er und seine Mitarbeiter betreuen die AWT-Anlage, alle Aufzüge, die Rohrpost- und Kleinförderanlage und alle automatischen Türen, Tore und Fenster. Seit 1994 kümmert sich Eric Losch hauptamtlich um die derzeit 651 Dreh-, Schiebe- oder Karusselltüren, um diverse Sektional- und Rolltore und die automatischen Schiebefenster, unterstützt wird er von fünf Helfern, die sich ebenfalls mit der Technik auskennen, aber auch andere Aufgaben wahrnehmen. Der Einstieg ins Spezialistendasein begann für Eric Losch mit einer besonderen Taufe: „Ich hatte meine erste Tür in der MNR-Klinik zu reparieren und musste

Eric Losch vor einer Tür der Chirurgie.

dafür den Öldruck in der Hydraulikanlage neu einstellen“, berichtet er schmunzelnd, „dabei bin ich beim Öffnen der Ventile wohl etwas zu weit gegangen, das gab eine ordentliche Schweinerei!“ Die kann es auch unter normalen Umständen geben, denn bei hydraulischen Türöffnern lässt die Öldichtigkeit mit der Zeit nach. „Das liegt daran, dass der Druck in der Anlage für eine schnelle Öffnung, wie sie bei Bettendurchfahrten erforderlich ist, hoch eingestellt werden muss“, erklärt der Fachmann. Und wer

weiß, dass eine Tür zwischen 80 und 120 kg, im Extremfall sogar 150 kg und mehr wiegt, ahnt, welche Leistung die kleinen Öffner tagtäglich bringen müssen. Bei der Eingangstür zur Chirurgischen Klinik wurden über 100.000 Öffnungen pro Monat registriert! Da ist es kein Wunder, wenn so ein Öffner statt wie im Normalfall etwa zehn Jahre mal nur zwei Jahre hält. Aber der Verschleiß ist reparabel, die alten Hydrauliköffner, die besonders für schwere Türen geeignet sind, sind robust und langlebig, aber auch etwas lauter. Seit einigen Jahren gibt es elektromechanische Türöffner, die leiser arbeiten, feiner einstellbar, aber auch anfälligersind. „Die feinen Federn und Gestänge mögen es gar nicht, wenn die Tür in der Schließbewegung einen Rempler in die Gegenrichtung bekommt“, berichtet Eric Losch. Besondere Sorgenkinder sind die Feuerschutztüren: „Eine Kollision mit einem Bett, die Tür oder Rahmen verzieht, macht die Tür funktionsunfähig, denn sie muss ja im Ernstfall dicht schließen!“ Aber nicht nur die großen, schweren Betten können den Türen schaden, auch ein Wischmopp, der während der Türbewegung zufällig unter die Tür gerät, ruiniert die fragile automatisch absenkende Aluleiste, die im Brandfall den hermetischen Abschluss sicherstellt. „Das macht niemand mit Absicht“, weiß der Türspezialist, „aber all diese kleinen Unfälle bescheren uns montags immer einen großen Entstörungstag.“ So vielfältig wie die Türentypen und Türöffner sind auch die Bedienelemente, es gibt Wandtaster, Bewegungsmelder, Präsenzmelder, Lichtschranken, Druckwellenöffner, Trittschalter und Taster, die bei kurzem Druck eine Tür öffnen, bei langem Druck gleich zwei Türen, und alle werden täglich zigmal benutzt und sollen zuverlässig funktionieren. Oft ist die Justie-

rung einer Tür so fein, dass schon ein frisch geputzter Fußboden die Sensoren narrt, weil er anders reflektiert als im trockenen Zustand. „Ich werde schon mal gerufen, weil eine Tür nicht zugeht, und wenn ich hinkomme, ist der Boden trocken und alles wieder im Lot“ – Eric Losch nimmt es gelassen, schließlich ist nicht jeder ein Türspezialist! Auch wenn mal nur wenige Entstörungen anfallen, bleibt genug zu tun. Jede Tür muss mindestens einmal, Rettungswegetüren sogar zweimal im Jahr einer Sicherheitsprüfung unterzogen werden. „Diese Prüfungen sind vorgeschrieben, keine unserer Türen übt jedoch so große Kraft aus, dass es bei Fehlfunktion zu einem riskanten Unfall kommen könnte“, berichtet Uwe Scherring. Jedes Jahr kommen neue Türen hinzu, denn Patienten sollen sich auf den Verkehrswegen möglichst ohne Einschränkungen bewegen können. Die Zufriedenheit seiner Türnutzer ist Eric Losch besonders wichtig: „Man muss gut zuhören können, die Wünsche der Mitarbeiter ernst nehmen und die Abläufe verstehen, erst dann kann man die Tür optimal einstellen.“ Es gibt jedoch Situationen, in denen eine rundum gute Einstellung nicht gelingt. An der Haupteingangstür zum neuen chirurgischen OP wird die Tür stark von dem im OP-Bereich herrschenden Lüftungsdruck beeinflusst. Je nachdem, wie innen die Druckverhältnisse sind, kann die Tür dann schon mal mit einem lauten Knall schließen. „Dass wir dafür keine Lösung haben, ist für uns als Techniker sehr unbefriedigend“, kommentiert Uwe Scherring. Aber wir dürfen sicher sein, dass der Türspezialist zumindest den besten Kompromiss findet! Autor: Dr. Annette Becker

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26.04.2010

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MELDUNGEN

Projektgruppe

„Essen als Kultur im UKD“ Was ist Ihnen während eines Krankenhausaufenthaltes wichtig? Bei Umfragen werden regelmäßig diese Punkte mit am häufigsten genannt: Sauberkeit, Freundlichkeit des Personals und das Essen. Ein Patient kann die Qualität der Behandlung nicht immer richtig beurteilen. Was ihm aber meistens leicht fällt, ist beispielsweise die Bewertung des Verpflegungsangebots. Um auch in diesem Bereich noch bessere Leistungen zu erbringen, wurde im Jahr 2008 die Projektgruppe „Essen als Kultur am UKD“ gegründet. Die Gruppe geht neue Wege, um die Qualität des Essens im UKD zu steigern. Zu den Beteiligten an dem Projekt gehören Vertreter vieler Bereiche: Vorstand, Pflege, Wirtschaftbetriebe, Technik, Finanzdezernat, Personalrat, ein Experte der Firma res-frumentaria und natürlich die Küche.

IMPRESSUM

Ziel der Gruppe ist eine generelle Steigerung der Wertigkeit der Speisen verbunden mit besserem Service und größerem Angebot. Nach einer Analyse des Ist-Zustands wurden bereits erste Schritte eingeleitet, um den Patienten eine variantenreichere, frische und schmackhafte Verpflegung zu bieten. So sind z.B. in der Kinder- und der Frauenklinik Buffetstationen für das Frühstück und das Abendessen installiert, die eine größere Auswahl an Speisen bieten, als es mit der früheren Tablettverpflegung möglich gewesen ist. Eine aktuelle Umfrage in diesen Bereichen zeigt sehr deutlich, dass die Bestrebungen bei den Patienten sehr gut ankommen und die Zufriedenheit gesteigert wurde. Noch in diesem Jahr sollen nach und nach Buffets auch auf den Stationen der MNR-Klinik angeboten werden. Die Buffets sollen dabei nicht nur Patienten, die aufstehen können, zur Verfügung stehen. So genannte Verpflegungsassistenten werden sich nicht nur um den Aufbau des Buffets auf der Station kümmern sondern auch Essensbestellungen von bettlägerigen Patienten aufnehmen und das Essen vom Buffet ans Krankenbett bringen.

Weitere wichtige Punkte im Projekt:  Ausbau der Ernährungsberatung  Theoretische und praktische Schulung von Angehöri-

gen und Patienten zu speziellen Diätkostformen in der Diätschule  Aktive Belieferung von Angehörigen der Patienten — auch zu Hause!  Neueröffnung der ZOM II Cafeteria, sowie weitere Serviceangebote im Gelände  Ausbau des Außer-Haus Angebotes

Blick in die Zukunft: Die Leitungskräfte der Küche beim Projekt-Workshop

Um den Status quo der Projekte aufzuzeigen und nächste Schritte festzulegen, fand vor einigen Wochen ein Workshop mit den Leitungskräften der Küche statt. In diesem Treffen wurde die Aufgabenstellung erneut deutlich gemacht, fand eine differenzierte Vorstellung des Projektes statt, wurden die nächsten Aufgaben verteilt und Verantwortlichkeiten festgelegt. Ziel war es, aus den langjährigen Mitarbeitern der Küche ein neu aufgestelltes Team zu bilden, welches sich in der Lage sieht, die mannigfaltigen Aufgaben der Zukunft zu meistern. Und es wurde auch gekocht! Ein Fünfgangmenü musste aus einem Warenkorb geplant und auch zubereitet werden. Am Ende konnte sich das Ergebnis sehen – und schmecken – lassen. Alle Teilnehmer zeigten sich sehr motiviert, und haben den neuen Anspruch an ihre Arbeit, „Essen als Kultur am UKD“ verinnerlicht.

Herausgeber Universitätsklinikum Düsseldorf, Marketing und Kommunikation Kontakt Moorenstraße 5, 40225 Düsseldorf, Tel. 0211 - (81) 18701, [email protected] Redaktion Patric Sommerhoff (v.i.S.d.P.), Dr. Annette Becker, Prof. Dr. Fritz Boege, Anna Czechowska, Susanne Dopheide, Matthias Grünewald, Jürgen Riemer, Bernhard Timmermann (Bild), Stephan Zehnpfennig Gestaltung und Produktion UKD, Medienzentrale, Bernhard Timmermann Fotos Stefan Arend (S. 11), Bergstermann + Dutczak (S. 6), Eduardo Cebrian (S. 2 li. u.), Susanne Dopheide (S. 7., S. 9), HHU (S. 4 re. o., S. 4 re. u.), UKD, Medienzentrale: Nicole Kesting (S. 4. li. u., S. 16, S. 19, S. 21, S. 22 li.), Peter Sawicki (S. 14), Bernhard Timmermann (Titel, S. 4 o. li., S. 5, S. 12, S. 14, S. 17, S. 18, S. 20, S. 22 re.), UK Leipzig (S. 2 o. li.) Anzeigen in dieser Ausgabe DüsseldorfCongress, Düsseldorf, Sanitätshaus und Orthopädieschuhtechnik Koppetsch, Düsseldorf Druck und Verarbeitung Knipping Druckerei und Verlag GmbH Auflage 2.500 Expl. Erscheinungsweise Alle vier Monate; die nächste Ausgabe erscheint vorraussichtlich im August 2010

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26.04.2010

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MELDUNGEN

Spende des Vereins A.I.D.S. e.V.

Elterninitiative e.V.

Oberbürgermeister besucht Kinderklinik

60 Betten für die Kinderklinik und Forschungspreis für Kinder- und Jugendmedizin

Seit Jahrzehnten fördert der Förderkreis Alle Im Dienste Solidarisch e.V. (A.I.D.S. e.V.) aus Düsseldorf auch das Universitätsklinikum mit Geld- und Sachspenden. Am 12 April übergab die Vorsitzende, Elisabeth Nellen, im Beisein von Oberbürgermeister Dirk Elbers, eine Spende in Höhe von 22.000 Euro an die Kinderinfektionsstation. Die Summe soll vor allem für eine intensivierte nicht-medizinische Betreuung der betroffenen Kinder während ihres stationären Aufenthalts in der Klinik verwendet werden.

Ein großes Geschenk hat die Elterninitiative Kinderkrebsklinik e.V. der Düsseldorfer UniversitätsKinderklinik gemacht: 60 neue Kinderbetten zum Gesamtpreis von rund 160.000 Euro! Die Anschaffung der neuen Betten wurde aufgrund der beabsichtigten Änderung der Sicherheitsnormen für Kinderbetten der EU getätigt, die bestimmte Sicherheitsmerkmale für Kinderbetten in Krankenhäusern vorschreibt. Sie beziehen sich z. B. auf den Abstand der Gitterstangen, die Höhe des Bettgitters und ähnliches. Die Düsseldorfer Klinik gehört zu den ersten deutschen Kinderkliniken, die diese Sicherheitsnormen umsetzen. Prof. Dr. Ertan Mayatepek, Geschäftsführender Direktor des Zentrums für Kinderheilkunde, kommentiert: „Die Einhaltung solcher Sicherheitsrichtlinien und damit die Sicherheit der uns anvertrauten Kinder hat für uns höchste Priorität, deshalb sind wir der Elterninitiative besonders dankbar, dass sie mit dieser Investition kurzfristig geholfen hat.“

Der Oberbürgermeister wurde begrüßt vom Ärztlichen Direktor des UKD, Prof. Dr. Wolfgang H.-M. Raab, sowie dem Geschäftsführenden Direktor der Kinderklinik, Prof. Dr. Ertan Mayatepek. Der Direktor der Klinik für Allgemeine Pädiatrie nutzte die Gelegenheit, dem Verein und den Spendern zu danken. Mayatepek: „Wir wissen sehr zu schätzen, wie A.I.D.S. sich seit vielen Jahren für die Station einsetzt. Wir sind dem Verein zutiefst zu Dank verpflichtet. Wir freuen uns sehr, dass auch der Oberbürgermeister mit seinem Besuch das Engagement von A.I.D.S. für unsere kleinen Patienten unterstützt.“

Aus Anlass ihres 30-jährigen Bestehens stiftet die Elterninitiative Kinderkrebsklinik e. V. Düsseldorf zudem in diesem Jahr erstmals und nachfolgend jährlich den „Düsseldorfer Forschungspreis für Kinder- und Jugendmedizin“. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. Ausgezeichnet wird die beste wissenschaftliche Arbeit aus dem Gesamtgebiet der Kinder- und Jugendmedizin einschließlich der Kinderchirurgie, die in den vergangenen zwei Jahren veröffentlicht oder als Manuskript fertig gestellt wurde. Die Forschungsarbeit soll ganz oder in großen Teilen in Wissenschaftseinrichtungen oder Forschungslaboratorien der Heinrich-Heine-Universität angefertigt worden sein. Vorsitzender des Preisrichterkollegiums ist Prof. Dr. Arndt Borkhardt, Direktor der Klinik für Kinder-Onkologie, -Hämatologie und Klinische Immunologie: „Wir freuen uns sehr über diesen großzügig dotierten Preis.“ Bewerber sollten noch nicht habilitiert sein und im Jahr der Bewerbung das 38. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. In der Regel sollten sie als alleiniger Erst- oder Letztautor der Preisarbeit fungieren. Bewerbungsschluss ist der 1. Juli eines jeden Jahres.

Elisabeth Nellen, Can, Oberbürgermeister Dirk Elbers, Prof. Dr. Wolfgang H.-M. Raab und Prof. Dr. Ertan Mayatepek präsentieren den Scheck des Vereins A.I.D.S. (v. l.).

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26.04.2010

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MELDUNGEN

Konzertreihe ins Leben gerufen

Ankündigung

Musik in der Uniklinik UKD-Sommerfest 2010 Die heilende Kraft von Musik ist längst bewiesen, sie wirkt in vielen Bereichen. Mit einer neuen Konzertreihe können die Patienten des Universitätsklinikums Düsseldorf nun besonders von ihr profitieren: Im März hat die „Musik in der Uniklinik“ begonnen. Die Konzerte sollen einmal im Vierteljahr mittwochs in der Kapelle des Universitätsklinikums stattfinden. Eingeladen ist jedermann, auch Gäste sind willkommen, der Eintritt ist frei. Die Konzerte sollen von namhaften Künstlern, von Studierenden der Robert-Schumann-Hochschule und gelegentlich auch von musikalischen Ärzten des Universitätsklinikums bestritten werden. Sie werden moderiert von Dr. Wolfram Goertz, dem Redakteur für Musik und Medizin der Rheinischen Post, der zusammen mit Prof. Dr. Rainer Haas, Direktor der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Klinische Immunologie, die Reihe initiiert hat. Für bettlägerige Patienten wird das Konzert im Klinikfernsehen (Kanal 40) übertragen. Der Ärztliche Direktor Prof. Dr. Wolfgang H.-M. Raab begrüßt die Initiative: „Die Konzerte werden eine Belebung und Unterbrechung der Klinikroutine für Patienten und Mitarbeiter sein und eine Freude für unsere Gäste. Wir sind den beiden Kirchen sehr dankbar, dass wir die Kapelle für die Termine nutzen können.“

Am 9. Juli 2010 feiert das UKD wieder sein traditionelles Sommerfest mit umfangreichem Programm für Jung und Alt. Hierzu sind alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des UKD, sowie auch deren Familienangehörige, ganz herzlich eingeladen. Auch in diesem Jahr wird wieder für jede Person, (ausgenommen Kinder), ein kleiner Obulus von 2 Euro erhoben, der zum Verzehr der angebotenen Speisen und Getränke berechtigt. Gegen Entrichtung dieses kleinen Betrages erhalten Sie ein Kontrollband, das jeder Besucher bitte am Veranstaltungstag gut sichtbar am Handgelenk befestigt. Der Vorverkauf der Kontrollbänder ist am 26.April 2010 gestartet. Diese können täglich zwischen 11:30 und 13:00 Uhr in den Räumlichkeiten der Pflegedirektion (Gebäude 13.70) erworben werden. Selbstverständlich wird es auch einen Tagesverkauf auf dem Sommerfest geben.

Kongress-Standort Düsseldorf:

Prädikat ‚summa cum laude‘ Seit Jahrzehnten genießt Düsseldorf mit der Heinrich-Heine-Universität ein hohes Ansehen als Hochschul- und Bildungsstandort. Wissenschaftliche Tagungen und Kongresse leisten dabei einen wichtigen kommunikativen Beitrag. Deshalb arbeitet DüsseldorfCongress als größter Kongressdienstleister der Region seit 2003 im Rahmen eines Kooperationsvertrages eng mit der Heinrich-Heine-Universität zusammen. Wenn auch Sie die kommunikative Plattform von Kongressen, Tagungen oder Symposien einplanen, stehen wir Ihnen als professioneller Partner zur Seite und unterstützen Sie von der Planung bis zur Durchführung Ihrer Veranstaltung. Im Rahmen unserer Kooperation mit der Heinrich-Heine-Universität bietet DüsseldorfCongress:

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mit dem CCD Congress Center Düsseldorf ein Kongresszentrum von internationalem Standard Konzeption und Organisation wissenschaftlicher Veranstaltungen innerhalb und außerhalb der Heinrich-HeineUniversität Vorbereitung und Begleitung von Ausschreibungen für wissenschaftliche Kongresse, Erstellung der gesamten Präsentations- und Bewerbungsunterlagen Vermittlung direkter Kontakte und Ansprechpartner innerhalb der Landeshauptstadt Düsseldorf

Ganz gleich, ob Sie 50, 500 oder 5.000 Forschungskollegen einladen möchten – mit Ihrem wissenschaftlichen Netzwerk und unserer organisatorischen Erfahrung erhält auch Ihre Veranstaltung eine Höchstnote. Ihre Ansprechpartnerin: Mandy Pahl, Tel.: (+49) 0211 / 4560 - 8413, www.duesseldorfcongress.de

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0211 - 93 49 490 0211 - 81-187 77 0211 - 33 61 48