Was es im Internet nicht gibt, existiert nicht wirklich! Heinz Thiery

Tage der Online-Beratung 1. E-Mail-Beratung und Kindeswohlgefährdung Dr. Marc Weinhardt 2. Wertschätzende Konfrontation in der Online-Beratung Birgit Knatz

3. Die Lösung aus dem Problem schöpfen – Strategische Dialogführung im Chat Dr. Stefan Schumacher

Hagen 21. - 23. November 2012

www.praxis-hintenberger.at

www.birgit-knatz.de

Beratung via Internet ist längst zur Realität in der sozialen Arbeit und der Beratung geworden. Hier trifft zu, was die Attraktivität des Internet ausmacht: Auf der eine Seite ermutigt die Unpersönlichkeit des virtuellen Raums auch verschlossene, ängstliche, vorsichtige und scheue Menschen, sich Hilfe und Unterstützung zu suchen. Auf der anderen Seite bietet die äußere Niederschwelligkeit (Öffnungszeiten, Zeitaufwand und Kosten spielen kaum eine Rolle) einen großen Reiz und entspricht auch den Lebensgewohnheiten vieler Menschen (Knatz 2009). Die schriftliche Kommunikation per Mail hat ihre Besonderheiten und Gesetzmäßigkeiten auf die sich die Beraterinnen und Berater einstellen müssen. Die Kenntnisse und Erfahrungen aus den f2f-Beratungsgesprächen lassen sich nicht eins zu eins auf die, an die schriftliche Form gebundene Kommunikation, übertragen. Der unfraglichen Nutzung des Internets als Beratungsangebot stehen wenig, qualifizierte Fort – und Weiterbildungen für Online-Beraterinnen und Online-Berater gegenüber. So bieten wir in diesem Jahr zum 4. Mal die Tage der Online-Beratung an, die in 2009 in Wien initiiert wurden. Angesprochen sind aktive Online-Beraterinnen und Online-Berater, die im psychosozialen Feld haupt- oder ehrenamtlich tätig sind. Supervisorische Anteile und theoretische Impulse wechseln sich in der Arbeit miteinander ab, mitgebrachte Fälle sind willkommen. Die Workshops können sowohl einzeln als auch als Gesamtpaket gebucht werden.

Workshop 1: E-Mail-Beratung und Kindeswohlgefährdung Dr.Marc Weinhardt Mittwoch 21.November 2012 10.00 – 18.00 Uhr

Die Debatte um Vernachlässigung und Missbrauch von Kindern und Jugendlichen hat zu einer neuen Diskussion um das Doppelte Mandat zwischen Hilfe und Kontrolle im Sozialen Sektor geführt. Neben Initiativen wie Frühwarn- und Präventionssystemen und dem vermehrten Einbezug von Fachkräften in diese gibt es auch inhaltliche Diskussionen, wie man Beratung in solchen Fällen gestalten soll. Bezogen auf E-Mail-Beratung sind diese Fragen noch nicht hinreichend geklärt, relevante Rechtsbegriffe geben nur auf den ersten Blick Sicherheit. Zudem sind gerade Kinder und Jugendliche eine dynamische Nutzergruppe, deren Rezeptions- und Nutzungsverhalten in den neuen Medien sich in einer permanenten Veränderung befindet. Wie also soll man Beratungsangebote einrichten, damit auch solche Themen konstruktiv bearbeitbar sind? Welche methodischen Vorgehensweisen sind sinnvoll? Der Workshop fokussiert sowohl auf die strukturelle (Recht und Träger) als auch auf die methodische Ebene. Fälle aus der Beratungspraxis stehen für Übungen zur Verfügung, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind zudem herzlich eingeladen, eigene Fälle mit- und einzubringen.

Workshop 2: Wertschätzende Konfrontation in der Online-Beratung Birgit Knatz Donnerstag 22. November 2012 10.00 – 18.00 Uhr

Eine Begegnung von Angesicht zu Angesicht ist häufig bedrohlicher als ein Chat oder ein Mailwechsel. So bietet sich gerade in der Online-Beratung die wertschätzende und zugewandte Konfrontation als Beratungsinstrument an. Sie ist nicht nur eine Technik, sondern erfordert neben einem Einfühlungsvermögen auch eine Bereitschaft sich zu trauen und den Ratsuchenden etwas zu zutrauen. Zugleich bedarf die wertschätzende Konfrontation den Einsatz, sich selbst zu reflektieren, um Eigenanteile sichtbar zu machen. Der Workshop ist methodisch geleitet durch die Idee der kollegialen Supervison. Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind eingeladen, eigene Fälle mit- und einzubringen. Ziele des Workshops sind:  Die supervisorische Reflexion der Online-Beratungsarbeit anhand eingebrachter Fälle mit dem Fokus „auf sich trauen“ wertschätzend zu konfrontieren und damit den eigenen Interventionsspielraum auszubauen.  Sich als Resonanzkörper zur Verfügung zu stellen und so eigene Bilder und Phantasien zur zugewandter Konfrontation beraterisch in Szene zu setzten.  Die Erweitung der eigenen Online-Beratungskompetenz.

Workshop 3: Die Lösung aus dem Problem schöpfen – strategische Dialogführung im Chat Dr.Stefan Schumacher Freitag 23. November 2012 10. 00 – 18.00 h

Stellen Sie sich vor, Sie würden über 8 Fragen im Chat den Kern des Problems verstehen, Sie könnten dem Ratsuchenden nach fünfzehn Minuten präzise vermitteln, wo sein Schuh drückt. Klingt das traumhaft, oder vielleicht schon unseriös? Vision oder Illusion? Dem Konzept der systemisch-strategischen Kurzzeitpsychotherapie nach Giorgio Nardone ist es gelungen, ein Instrument zu entwickeln, dass zügig und dennoch sehr personenzentriert KlientInnen in ihrem Thema begleitet. Im Zentrum steht dabei der sogenannte „strategische Dialog“, der sich vortrefflich für die Arbeit im Chat eignet, um den Begleitprozess leichter zu steuern und schneller zu fokussieren. Kennzeichen des Strategischen Dialogs ist sein erfrischender Führungsstil: nicht analysierend sondern observierend, nicht folgend, sondern initiativ; und er scheut sich nicht, Provokation und Suggestion zu nutzen, um Widerstände herabzusetzen und Entwicklungsbereitschaft zu fördern. Dennoch bleibt er dabei wertschätzend, kohärent und beziehungsorientiert ohne dabei die Führung aus der Hand zu geben.

Ziele des Workshops sind:     

die Philosophie und Genese des Ansatzes kennen lernen Widerstandsphänomene unterscheiden Grundemotionen eines Problems erkennen Fragetechniken des Dialogs entwickeln Das Grundschema des Strategischen Dialogs einüben

Organisatorisches Veranstaltungsort:

Evangelisches und ökumenisches Zentrum HIMMEL@ERDE Dödterstraße 10 D-58095 Hagen www.himmel-at-erde.de

Teilnahmegebühr:

Workshop Knatz Workshop Weinhardt Workshop Schumacher

129,00Euro (umsatzsteuerfrei) 129,00 Euro (umsatzsteuerfrei) 129,00Euro (umsatzsteuerfrei)

bei Buchung von 2 Workshops 15% Rabatt bei Buchung von 3 Workshops 25% Rabatt Die Workshopgebühren werden mit der Festbuchungsbestätigung in Rechnung gestellt. Übernachtungs- und Verpflegungskosten sind in den Teilnahmegebühren nicht enthalten. Stornobedingungen:

Storno bis 01.10.2012: Storno bis 15.10.2012: Storno ab 16.10.2012:

keine Kosten 50 % vom Seminarpreis 100 % vom Seminarpreis

Die Veranstalter behalten sich vor, Seminare abzusagen, wenn Gründe vorliegen, die sie nicht zu vertreten haben. Gründe können z.B. sein: nicht ausreichende Teilnehmerzahl, Erkrankung von ReferentInnen, höhere Gewalt, ... usw. Die Benachrichtigung der TeilnehmerInnen erfolgt unverzüglich. Die Teilnahmegebühren werden dann zurückerstattet, weitere Ansprüche der TeilnehmerInnen bestehen nicht. Eine eventuelle Absage wegen einer zu geringen TeilnehmerInnenzahl erfolgt spätestens bis 01. November 2012. Anmeldung:

bis zum 01. Oktober 2012 [email protected] oder [email protected]

Kontakt:

Birgit Knatz Alexanderstr. 25 D-44139 Dortmund [email protected] www.birgit-knatz.de

Gerhard Hintenberger Ringstr. 48 A-3500 Krems [email protected] www.praxis-hintenberger.at

ReferentInnen Birgit Knatz • Diplom-Sozialarbeiterin, Supervisorin DGSv http://www.birgit-knatz.de • Ausbilderin und Online-Beraterin der DGOB http://www.dg-online-beratung.de • Geschäftsführerin des Instituts für Online-Beratung http://www.schreiben-tut-der-seele-gut.de • Leitung der TelefonSeelsorge Hagen-Mark http://www.telefonseelsorge-hagen-mak.de

Dr. Stefan Schumacher • Theologe & Sozialwissenschaftler, http://www.drschumacher.de • Leitung der TelefonSeelsorge Hagen-Mark http://www.telefonseelsorge-hagen-mark.de/ • Präsident des internationalen Telefonseelsorgeverbandes • http://www.ifotes.org/ • Master of Brief Strategic Therapy • NLP Lehrtrainer

Dr. Marc Weinhardt • Mitarbeiter im Onlineberatungsprojekt youth-life-line, zuständig für Begleitforschung, Ausbildung und Supervision der Peerberater http://www.youth-life-line.de/ • Familientherapeut in freier Praxis http://www.systemische-beratung-tuebingen.de/ • Wissenschaftlicher Angestellter am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Tübingen, Abteilung Sozialpädagogik Referent an der Fortbildungsstelle des psychotherapeutischen Zentrums Stuttgart http://www.fortbildung1.de

Publikationen Kühne S. & Hintenberger G. (Hrsg.) (2009): Handbuch Online-Beratung. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. Knatz, B. (2009): Medien der Online-Beratung - Webbasierte Mail-Beratung. In: Kühne S. & Hintenberger G. (Hrsg.): Handbuch Online-Beratung. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht Knatz, B. (2006): Methodische Konzepte der TelefonSeelsorge im Internet. In: Weber T. (Hrsg.), Handbuch der TelefonSeelsorge. (S. 173-181). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. Knatz, B. (2006): Qualitätsstandards für die Online-Beratung. e-beratungsjournal.net [online], 2 (1), Verfügbar unter: http://www.e-beratungsjournal.net/ausgabe_0106/knatz.pdf [200612-29]. Knatz, B., Dodier, B. (2003): Hilfe aus dem Netz. Theorie und Praxis der Beratung per EMail. Stuttgart: Pfeiffer bei Klett-Cotta. Knatz, B. & Krause H. & Schmidt-Kaehler S. (2006): Formen der Patientenberatung. In: Schaeffer D. & Schmidt-Kaehler S. (Hrsg.), Lehrbuch Patientenberatung, (S. 177-199). Bern: Huber. Schumacher, St. Den Dingen auf den Grund gehen. Meta-Modell-Arbeit in der EMailberatung, in: e-beratungsjournal 2/2011. http://www.drschumacher.de Schumacher, St. Die Lösung aus dem Problem schöpfen – Das Wesen der Brief Strategic Therapy und der strategische Dialog in der Beratungspraxis, in: Methodenvielfalt in der Beratung, DAJEB Info 221/ 2010. http://www.drschumacher.de Schumacher, St. Personalentwicklung und Resilienz (zus. m. Gotthard Pietsch): Das Resilienztraining „P4C Prevention for Crisis“, in: Laske,Stephan/Orthey,As¬trid/Schmid,Martin (Hrsg.): Handbuch PersonalEntwickeln, 2009 Schumacher, St. Emotional Health – Seelische Gesundheit. Zur Wirksamkeit der medienvermittelten Krisen- und Konfliktberatung in der TelefonSeelsorge in: B.-J. Hilberath; K.-J. Kuschel (Hg.), Theologie im Gespräch. Eine Agenda für die Zukunft, 2007. http://www.drschumacher.de Schumacher, St. Sprachliche Tiefenstrukturen ergründen. Meta-Modell-Arbeit in der E-MailBeratung, in: DAJEB (Hg.) Internet @ Beratung. Präsentieren – informieren – beraten, Informationsrundschreiben 208, 2004. http://www.drschumacher.de Schumacher, St. Strukturen zwischenmenschlicher Gewalt. Erfahrungen aus der TelefonSeelsorge, in: R. Sanders (Hg.) Beratung Aktuell. Zeitschrift für die Theorie und Praxis der Beratung, Nr. 3/2002. http://www.drschumacher.de Schumacher, St. Die Struktur der menschlichen Sinnerfahrung, in: DAJEB Informationsrundschreiben Nr. 200/Mai 2000 http://www.drschumacher.de Weinhardt, M.; Meßmer, S. (2011): Kindeswohlgefährdung und Onlineberatung. In: eberatungsjournal, 7 (2011) 2 [online: www.e-beratungsjournal.net] Weinhardt, M. (2010): Ratsuchende von E-Mail-Beratungsdiensten. Entwurf einer Typologie. In: e-beratungsjournal, 6 (2010) 1 [online: www.e-beratungsjournal.net Weinhardt, M. (2009): Konzeption, Implementierung und institutionelle Hintergründe von EMail-Beratung. In: e-beratungsjournal, 5 (2009) 2 [online: www.e-beratungsjournal.net] Weinhardt, M. (2009): E-Mail-Beratung: Eine explorative Studie zu einer neuen Hilfeform in der Sozialen Arbeit. Wiesbaden: VS-Verlag