Das Gebet der Neun Tage

M u t t e r Te re s a Das Gebet der Neun Tage Jesus, Du mein Ein und Alles Herausgegeben von P. Brian Kolodiejchuk, M.C. Pat t l o c h -3- Mit ki...
Author: Arwed Schuster
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M u t t e r Te re s a

Das Gebet der Neun Tage Jesus, Du mein Ein und Alles

Herausgegeben von P. Brian Kolodiejchuk, M.C.

Pat t l o c h -3-

Mit kirchlicher Druckerlaubnis vom . März  Impri potest: Robert Conroy, M. C., Superior General Nihil obstat: Msgr. Michael F. Hull, S.T.D., Censor Librorum Imprimatur: + Dennis J. Sullivan, D. D., Generalvikar der Erzdiözese New York Das Nihil obstat und die Imprimatur sind offizielle Erklärungen, dass das Buch frei ist von lehramtlichen oder moralischen Irrtümern. Titel der amerikanischen Originalausgabe Jesus is My All in All, Praying with the »Saint of Calcutta«, Mother Teresa veröffentlicht  von Doubleday, ein Imprint von Doubleday Publishing Group/ Random House, Inc., New York. www.doubleday.com

Bibliografische Information: Deutsche Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Übersetzung aus dem Amerikanischen von Katrin Krips-Schmidt

©  The Mother Teresa Center www.motherteresa.org (Eine frühere Version wurde  vom Mother Teresa Center privat veröffentlicht. ©  The Mother Teresa Center www.motherteresa.org) ©  Pattloch Verlag GmbH & Co. KG, München Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München Bildredaktion: Sylvie Busche (Ltg.) Satz und Layout: Hartmut Czauderna auf Adobe InDesign Reproduktion: Repro Ludwig, Zell am See Druck und Bindung: Firmengruppe APPL, aprinta druck, Wemding Printed in Germany ISBN ---- www.pattloch.de 

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INHALT

vorwort

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einführung

.............................................................  Die Berufung Mutter Teresas ..........................................  Jesus ist ALLES für mich .................................................  Jesus, das Licht, das entzündet werden muss ................ 

die novene

Was ist eine Novene? .............................................................. Durch die Novene erlangte Gnaden .............................. Gott spricht in der Stille .................................................. Überblick ...........................................................................

    

gebet zur seligen teresa von kalkutta ........................................................



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Tägliches Gebet der Novene

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Erster Tag: Erkenne den Lebendigen Jesus Zweiter Tag: Jesus liebt dich



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

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

Dritter Tag: Höre, wie er zu dir sagt: »Mich dürstet!« 

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Vierter Tag: Unsere liebe Frau, die Mutter Gottes, wird dir helfen ...................................................................  Fünfter Tag: Vertraue blind auf Jesus

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

Sechster Tag: Wahre Liebe ist bedingungslose Hingabe ..............................................................................  Siebter Tag: Gott liebt einen fröhlichen Geber

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

Achter Tag: Jesus machte sich selbst zum Brot des Lebens und zum Hungernden .................................  Neunter Tag: Heiligkeit ist das Leben und Handeln Jesu in mir .......................................................................... 

zusammenfassung

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 

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

Christus ausstrahlen Bildnachweis

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VORWORT

Dies ist die überarbeitete Fassung der Novene, die ursprünglich anlässlich der Feier des ersten Gedenktages der seligen Teresa von Kalkutta am . September  verfasst wurde. Die folgende Novene wurde aus Worten Mutter Teresas zusammengestellt. Um der Persönlichkeit Mutter Teresas und ihrer Heiligkeit in rechter Weise zu gedenken, ist es unverzichtbar, im Gebet unsere Herzen von ihrer Botschaft und von ihrem Vorbild durchdringen zu lassen. Mutter Teresas einfache und dennoch tiefgründige Lehre im Gebet zu betrachten, kann uns helfen, in unserer eigenen Liebe zu Jesus und in unserem Durst nach Ihm zu wachsen. Mutter Teresa ermutigt uns, zu lieben und zu dienen, wie sie es tat: »Alles für Jesus durch Maria«. Das wird Wirklichkeit, indem wir »kleine Dinge mit großer Liebe tun«. Mutter Teresa hat uns nicht nur ein reiches Erbe an Worten und an Beispielen hinterlassen, um uns zu inspirieren, sondern wir haben auch den Trost ihrer anhaltenden Fürsorge für jeden Einzelnen von uns und den Beistand ihrer fortwährenden Fürbitte. Darin liegt auch die Schönheit und das Wunder der Gemeinschaft der Heiligen: Während wir auf -7-

Mutter Teresas beispielhaftes Leben schauen, um uns inspirieren zu lassen, empfangen wir zur selben Zeit die Gnade ihres Gebetes für unsere Nöte und Anliegen. Möge Mutter Teresas Weg der Heiligkeit ein Licht für jeden von uns sein, der Frucht in sich trägt für unser eigenes Verlangen nach Heiligkeit und für unseren freudigen Dienst an Jesus Christus, der in allen unseren Brüdern und Schwestern gegenwärtig ist, besonders aber in jenen, die am meisten bedürftig sind. P. Brian Kolodiejchuk, M.C. Postulator des Heiligsprechungsprozesses Direktor des Mutter Teresa Zentrums

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JESUS ist mein Alles in Allem

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EINFÜHRUNG

Die Berufung Mutter Teresas

Gonxha Bojaxhiu, die spätere Mutter Teresa von Kalkutta, wurde am . August  in Skopje geboren. Im Alter von  Jahren reiste sie nach Irland, um dort dem Orden der Sisters of the Blessed Virgin Mary beizutreten, die auch als Loretoschwestern oder Englische Fräulein bezeichnet werden. Nach wenigen Wochen in Irland wurde Gonxha – sie nannte sich nun Schwester Teresa – nach Indien gesandt, wo sie  ihre ersten und  ihre ewigen Gelübde ablegte. Sie wirkte  Jahre, zunächst als Lehrerin, später als Direktorin, in der Loretoschule in Kalkutta. Am . September  erhielt Mutter Teresa während einer Zugfahrt von Kalkutta nach Darjeeling eine göttliche Eingebung, die sie später als »Berufung in der Berufung« beschrieb: Der Durst Jesu nach Liebe und nach Seelen wurde ihr so eindringlich vor Augen gestellt, so dass, von dieser Zeit an, eine brennende Sehnsucht nach dem Stillen des Durstes Jesu am Kreuz vollständig Besitz von ihrem Herzen ergriff. Durch innere Schauungen und Visio- 11 -

nen offenbarte Jesus ihr das Verlangen seines Herzens nach »Sühneseelen der Liebe«, die »Seine Liebe auf andere Seelen ausstrahlen« würden. Er offenbarte ihr seinen Schmerz über die Art, wie die Armen missachtet werden, seine Trauer über ihre Unwissenheit über seine Person und seine Sehnsucht: »Seinen Durst nach ihrer Liebe«. Dringend bat er Teresa: »Meine Kleine, komm, komm [doch], – trag mich in die Löcher der Armen. Komm, sei Mein Licht! Ich kann nicht alleine gehen; sie kennen Mich nicht –, daher wollen sie Mich nicht. Komm du, geh mitten unter sie, trage Mich mit dir zu ihnen. – Wie Ich mich danach sehne, zu ihnen in ihre Löcher zu kommen, in ihre dunklen unglücklichen Häuser.« Jesus bat Mutter Teresa, den Orden der Missionaries of Charity (Missionarinnen der Nächstenliebe) ins Leben zu rufen, eine religiöse Gemeinschaft, die sich der Aufgabe widmen sollte, den Ärmsten der Armen zu dienen. Diese Gemeinschaft der Missionarinnen der Nächstenliebe wurde offiziell am . Oktober  in der Erzdiözese Kalkutta gegründet. Mutter Teresas ganzes Leben und Arbeiten war ein Widerschein der Freude, Gott in den Nächsten zu lieben, insbesondere in jenen Menschen, die dieser Liebe am meisten bedürfen: Die Ärmsten der Armen! Ihre Antwort auf den Appell Jesu, »Komm, sei mein Licht«, machte sie zu einem Symbol des Mitgefühls in der Welt und zu einer lebendigen Zeugin der Liebe Gottes. Ihr Leben zeigte der Welt die Größe und Würde eines jeden Menschen, den Wert kleiner Dinge, die gläubig, mit Vertrauen und großer Liebe ge- 12 -

tan werden, aber auch die unermessliche Gnade der vertrauensvollen Gemeinschaft mit Gott. Am . September  endete Mutter Teresas irdisches Leben. Zwei Tage nach ihrem Tod wurde sie von Papst Johannes Paul II. folgendermaßen beschrieben: »Ich habe eine lebhafte Erinnerung an ihre kleine Gestalt, gebeugt durch ein Leben im Dienst an den Ärmsten der Armen, aber immer mit unerschöpflicher innerer Energie erfüllt – der Energie von Christi Liebe. Eine Missionarin der Nächstenliebe – das ist, was Mutter Teresa war, sowohl dem Namen nach als auch in der Tat.« Tatsächlich zogen ihre Mission der Nächstenliebe und ihr großer Ruf der Heiligkeit gewaltige Menschenmengen zu ihrem Begräbnis und so wurde ihr Grab alsbald zu einer Wallfahrtsstätte und einem Ort des Gebetes für Menschen verschiedenster Herkunft, unterschiedlichster Glaubensbekenntnisse und Gesellschaftsschichten. Nur sechs Jahre nach ihrem Tod hat Papst Johannes Paul II. Mutter Teresa am . Oktober  auf dem Petersplatz in Rom selig gesprochen. Der Heilige Vater bezeichnete sie in Anwesenheit unzähliger Pilger als »eine der größten Missionarinnen des . Jahrhunderts«. Der Papst betonte, dass es Mutter Teresas durch das Gebet genährte Verhältnis zu Gott war, das all ihre Unternehmungen inspirierte und ihre Mission so fruchtbar in der Welt werden ließ. Im Zentrum dieser innigen Verbindung mit Gott standen die Worte Jesu am Kreuz: »Mich dürstet!« (Jo- 13 -

hannes ,). »Jesu Durst nach Liebe und nach Seelen zu stillen, in Gemeinschaft mit Maria, der Mutter Jesu«, sagte der Papst, »wurde zum einzigen Ziel von Mutter Teresas Existenz und zur inneren Kraft, die sie aus sich herausgehen ließ und sie veranlasste, die Welt ›in Hast zu durcheilen‹, um für die Rettung und Heiligung der Ärmsten der Armen zu arbeiten.« Ihre Entscheidung, den Ärmsten der Armen demütig zu dienen, machte die Frohbotschaft der Liebe lebendig. Mit ihren Worten und Taten berührte Mutter Teresa die Herzen der Gläubigen und Ungläubigen gleichermaßen, um so die Grenzen von - 14 -

gesellschaftlichen Schichten, Religionen, Kulturen und Nationalitäten zu überschreiten. Ihr Leben wurde zum Zeichen dafür, wie sehr Gott die Welt auch heute noch liebt. Ihr Geheimnis war einfach: Mutter Teresa ermöglichte es Jesus, ihr Leben vollständig in Besitz zu nehmen, damit Er in ihr und durch sie handeln konnte.

Jesus ist

ALLES

für mich

Mutter Teresas geistlicher Mentor, der Jesuitenpater Celeste Van Exem, sagte über sie: »Der Sinn ihres ganzen Lebens war eine Person: Jesus Christus.« Tatsächlich bedeutete Jesus ALLES für Mutter Teresa. Als sie von einem Reporter gefragt wurde: »Mutter, welchen Platz geben Sie Jesus in Ihrem Leben?«, antwortete sie sofort: »Ich gebe Ihm jeden nur erdenklichen, jeden nur möglichen Platz.« Diese totale Hingabe an Jesus kommt in der folgenden Meditation, die Mutter Teresa  in Rom während eines Krankenhausaufenthaltes verfasste, klar zum Ausdruck.

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»Ihr aber, für wen haltet ihr mich?« (Mat thäus ,)

Du bist Gott. Du bist Gott von Gott. Du bist gezeugt, nicht geschaffen. Du bist Eins im Wesen mit dem Vater. Du bist der Sohn des Lebendigen Gottes. Du bist die Zweite Person der Heiligen Dreifaltigkeit. Du bist Eins mit dem Vater. Du bist im Vater von Anfang an. Alle Dinge wurden durch Dich und den Vater erschaffen. Du bist der geliebte Sohn, an dem der Vater Sein Wohlgefallen hat. Du bist der Sohn Mariens, empfangen durch den Heiligen Geist im Schoß Mariens. Du wurdest geboren in Bethlehem. Du wurdest von Maria in Windeln gewickelt und in die Krippe voll Stroh gelegt. Du wurdest warmgehalten durch den Atem des Esels, der Deine Mutter trug, mit Dir in ihrem Schoß. Du bist der Sohn Josephs, des Zimmermanns, als der er bei den Menschen von Nazareth bekannt war. Du bist ein einfacher Mann ohne viel Bildung für die gebildeten Leute in Israel. - 16 -

Wer ist Jesus für mich? Jesus ist das Wort, das Fleisch wurde. Jesus ist das Brot des Lebens. Jesus ist das Opfer, das für unsere Sünden am Kreuz aufgeopfert wurde. Jesus ist das Opfer, das bei der Heiligen Messe aufgeopfert wird für die Sünden der Welt und für meine. Jesus ist das Wort – das gesprochen werden soll. Jesus ist die Wahrheit – die erzählt werden soll. Jesus ist der Weg – der gegangen werden soll. Jesus ist das Licht – das entzündet werden soll. Jesus ist das Leben – das gelebt werden soll. Jesus ist die Liebe – die geliebt werden soll. - 17 -

Jesus ist die Freude – die geteilt werden soll. Jesus ist das Opfer – das aufgeopfert werden soll. Jesus ist der Friede – der gegeben werden soll. Jesus ist das Brot des Lebens – das gegessen werden soll. Jesus ist der Hungrige – der gespeist werden soll. Jesus ist der Dürstende – dessen Durst gestillt werden soll. Jesus ist der Nackte – der bekleidet werden soll. Jesus ist der Heimatlose – der aufgenommen werden soll. Jesus ist der Kranke – der geheilt werden soll. Jesus ist der Einsame – der geliebt werden soll. Jesus ist der Ungewollte – der gewollt werden soll.

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Jesus ist der Leprakranke – dessen Wunden gewaschen werden sollen. Jesus ist der Bettler – dem ein Lächeln geschenkt werden soll. Jesus ist der Trinker – dem zugehört werden soll. Jesus ist der geistig Zurückgebliebene – der beschützt werden soll. Jesus ist der Kleine – der umarmt werden soll. Jesus ist der Blinde – der geführt werden soll. Jesus ist der Taubstumme – für den gesprochen werden soll. Jesus ist der Verkrüppelte – mit dem gelaufen werden soll. Jesus ist der Drogenabhängige – mit dem man sich anfreunden soll. Jesus ist die Prostituierte – die man aus der Gefahr holen und mit der man sich anfreunden soll. Jesus ist der Gefangene – der besucht werden soll. Jesus ist der alte Mensch – dem man dienen soll.

Für mich – Jesus ist mein Gott. Jesus ist mein Gemahl. Jesus ist mein Leben. Jesus ist meine einzige Liebe. Jesus ist mein Alles in Allem. Jesus ist mein ALLES.

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Jesus, den ich mit meinem ganzen Herzen liebe, mit meinem ganzen Sein. Ich habe Ihm alles gegeben, sogar meine Sünden, und Er hat Sich selbst mit mir vermählt in Zärtlichkeit und Liebe. Jetzt und mein ganzes Leben lang bin ich die Braut meines gekreuzigten Gemahls. Amen.

Jesus, das Licht, das entzündet werden muss Eines Tages versicherte Mutter Teresa ihren Anhängern: »Mutter ist da, um euch zu helfen, euch zu leiten, euch zu Jesus zu führen. Die Zeit kommt näher, da auch Mutter zu Gott gehen muss. Dann wird Mutter jedem Einzelnen von euch mehr helfen, euch mehr führen, und mehr Gnaden für euch erbitten.« Mutter Teresas Sendung, uns zum Licht Jesu zu führen und jedem von uns zu helfen, »Sein Licht zu sein«, dauert weiterhin an. Was sie vor Jahren schrieb, wird heute sogar deutlicher erkannt, weil sie für uns vom Himmel her eintritt: »Ich bete, dass jeder von euch heilig ist und so Gottes Liebe verbreitet, wo immer er auch hingeht. Entzündet Sein Licht der Wahrheit im Leben eines jeden Menschen, damit Gott weiterhin fortfahren kann, die Welt zu lieben – durch dich und durch mich.«

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Sei einzig und allein alles für Jesus durch Maria. Sei heilig. Gott segne dich. Mutter Teresa M.C.

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