Systemlieferant mit eigener Produktion

Interview Zubehör ▲ 9/2006 Verbindungstechnik Nancy Prager, Marketing K. Dietzel GmbH Jörg Splitter, Vertriebsleitung K. Dietzel GmbH Bertram W...
Author: Joachim Hermann
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Interview

Zubehör



9/2006

Verbindungstechnik

Nancy Prager, Marketing K. Dietzel GmbH

Jörg Splitter, Vertriebsleitung K. Dietzel GmbH

Bertram Wößner, Geschäftsführung K. Dietzel GmbH

Systemlieferant mit eigener Produktion Diesen Beitrag können Sie sich im Internet unter www.fluid.de downloaden

Dietzel Hydraulik versteht sich als Systemlieferant für die komplette hydraulische Verbindungstechnik mit eigener Produktion. Das Unternehmen stellt verschiedene Produkte für alle Druckbereich, vom Saugbereich über den Niederdruck bis hin zum Höchstdruck her. Im Gespräch mit der Geschäftsführung, dem Marketing und Vertrieb stellen wir Ihnen den Komponentenhersteller vor, der großen Wert auf Kundenzufriedenheit legt.

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Herr Wößner, wie würden Sie die Dipl. Ing. K. Dietzel GmbH kurz und knapp charakterisieren? Dietzel Hydraulik versteht sich als Systemlieferant für die komplette hydraulische Verbindungstechnik mit eigener Produktion. Wir bieten unseren Kunden einen optimierten Service, der das gesamte Paket der Verbindung abdeckt. Unsere Kunden brauchen sich nicht mit der Verbindungstechnik zu beschäftigen, sondern werden durch unseren Verkauf ingenieurtechnisch beraten. Bitte nennen Sie einige Kenndaten zum Unternehmen. Dietzel wurde im Jahre 1972 in Moers am Niederrhein als Firma für den Rohrleitungsbau gegründet. 1990 erfolgte der Umzug nach Beerwalde in Thüringen, unserem heutigen Hauptstandort.

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Hinzu kommen ein weiteres Werk in Xanten am Niederrhein sowie fünf Niederlassungen – in Deutschland, Österreich und China. Das Unternehmen beschäftigt 250 Mitarbeiter und aktuell 21 Auszubildende. Zum Umsatz: Die positive Umsatzentwick-lung verläuft seit Jahren stabil. Welche Produkte fertigen Sie an welchen Standorten? Splitter: In Beerwalde fertigen wir im wesentlichen Hydraulikarmaturen, in Xanten sitzt unsere Massenschlauchfertigung. Bei unseren übrigen Niederlassungen handelt es sich um Service-Stütz-

„Wir liefern bei schnellem Bedarf des Kunden auch per Express.“ Nancy Prager, Marketing

punkte, von denen aus wir das Vor-Ort-Geschäft von der Kundenberatung über den Sofortservice über alle unsere Standardprodukte bis hin zur Schlauchkonfektionierung sicherstellen. Welche Zielgruppe sprechen Sie an? Frau Prager: Im wesentlichen Hersteller hydraulisch angetriebener oder betriebener Maschinen und Anlagen, in der Regel handelt es sich dabei um Ölhydraulik. Wünscht der Anwender ein anderes Medium einzusetzen, stellen wir uns natürlich darauf ein. Neben den Herstellern beliefern wir ebenfalls Händler.

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Systemvergleich: Eigenaufbaulösung eines Anwenders ...

Und in welche Branchen liefern Sie? Frau Prager: Hauptsächlich in den klassischen Maschinenbau, den klassischen Aggregatebau, die Spritzgießmaschinentechnik sowie die Autozuliefererindustrie, die Mobilhydraulik – und da wiederum in starkem Maße in die Landmaschinen- und BaumaschinenIndustrie. Verbindungstechnik für die Hydraulik umfasst ein weites Gebiet. Herr Wößner, würden Sie das bitte präzisieren. Unser Produktportfolio enthält Hydraulikarmaturen sowie Zubehör, Adapter und Verschraubungen, weiterhin Schläuche und Rohre für alle Drücke vom Saug- bis Höchstdruck-bereich. Dabei bieten wir sowohl die einzelnen Komponenten als auch konfektionierte Leitungen an. Bei dem Höchstdruck beträgt das Belastungsmaximum bei Nennweite DN 50 420 bar. Bei dünnen Leitungen legen wir

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... und die von Dietzel vorgeschlagene Lösung.

die Produkte auf Wunsch auch bis zu Drücken von 1 000 bar aus. Das stellt aber kein Problem dar, da aufgrund des kleinen Querschnitts – in die Kraft geht ja stets die Fläche mit ein – nicht so hohe Belastungen auftreten. Bei den Armaturen unterscheiden wir grundsätzlich zwischen Standard- sowie Sonderarmaturen. Die Fertigung der erstgenannten erfolgt im wesentlichen auf speziellen, vollautomatischen Maschinen. Wir setzen in diesem Segment mithin auf hohe Automatisierung. Anders bei der Produktlinie Sonderarmaturen. Bei dieser gehen wir zunehmend den Weg in Richtung Fertigungs- sowie Kosten-Optimierung und streben ebenfalls die Vollautomatisierung an. Ein wichtiger Aspekt bei diesen Produkten ist die Kundenberatung. Splitter: Unsere Stärken liegen in der hohen Flexibilität unserer

Technik im Detail Kupferhartlöten auf hohem Niveau Die K. Dietzel GmbH stellt Hydraulikarmaturen u. a. durch die Kombination der Verfahren Zerspanung und Fügen her. Unter den Fügeverfahren steht das Kupferhartlöten an erster Stelle. Ungefähr 65 Prozent der Armaturen werden im Durchlaufofen bei 1 120°C unter einer Schutzgasatmosphäre gelötet. Dieses Verfahren ist ein Engspaltlötverfahren, bei dem durch die Kapillarwirkung das Kupferlot in die Lötzone fließt. Durch die Diffusion in den Grundwerkstoff wird annähernd die Festigkeit des Grundwerkstoffes erreicht. Die Produkte werden beim Prozess gleichmäßig erwärmt, wodurch eine lokale Überhitzung vermieden und die Gefahr von Wärmespannungen und Verzug auf ein Minimum reduziert wird. Oxide an der Oberfläche werden durch die Atmosphäre reduziert, die Teile werden metallisch blank. In dem Banddurchlaufofen können mehrere Lötverbindungen an einem Produkt gleichzeitig hergestellt werden.

Kupferhartlöten: 65 Prozent der Dietzel-Armaturen werden im Durchlaufofen gelötet.

Das sehr hohe Qualitätsniveau wird garantiert durch regelmäßige Kontrollen der Ofenparameter, eine 100%-ige Sichtprüfung aller gelöteten Teile und bei komplexen Produkten auch durch hydrostatische Tests. Auch hier entwickelt sich die Dipl. Ing. K. Dietzel GmbH weiter: Für die Anforderungen der Automobilindustrie wird zukünftig eine automatisierte Prüfstrecke mit Farbsensor zur Überprüfung der Lötverbindung eingesetzt.

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Verbindungstechnik Lösungen. Durch die Arbeit unserer Vertriebsingenieure vor Ort können Kundenanforderungen im großem Umfang schnellstens einer Lösung zugeführt werden. Möglich ist dies durch unsere hohe Fertigungstiefe. Schläuche konfektionieren wir bis zum Durchmesser 200. Werden vom Kunden besonders hohe Anforderungen gestellt, etwa hohe Drücke, führen wir diese Arbeiten in Beerwalde durch. Se-

„Wir haben einen stark an den Markterfordernissen orientierten Bausatz entwickelt.“ Jörg Splitter, Vertriebsleitung

rienstückzahlen hingegen werden in Xanten gefertigt, und einzelne Stücke zumeist vor Ort beim Kunden. Hinzu kommt der Service. Wir beraten also. Wößner: Ich fasse all unsere Aktivitäten gern unter dem Begriff KomEnProSe zusammen. Wir KOMmunizieren, wir ENtwickeln, wir PROduzieren und wir führen einen gewissen SErvice durch.

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Herr Wößner, Stichwort Sonderarmaturen, kommen da denn wirtschaftliche Stück-zahlen zusammen? Wir gehen zumeist von kleinen Stückzahlen aus. Hat das Produkt dann allerdings am Markt Erfolg, entwickeln sich daraus durchaus Losgrößen von über 40 000 Stück, – beispielsweise für den Kühlerbau im Automotive-Sektor. Wir erhielten aber auch schon Aufträge über 100 000 Stück. In solchen Fällen wird die Fertigung dann aus dem Sonderarmaturen- herausge- und in den Standardarmaturenbau übernommen – in die Teil- oder auch Vollautomation. Frau Prager: Wir verfügen zudem über eine komplett rechnergestützte CNC-Rohrbiegeeinrichtung mit Messarm. Deren Vorteil: Vom Kunden übermittelte Daten, auch per CAD-Zeichnung, werden ins System eingelesen und mittels elektronischer Verbindung auf der Rohrbiegemaschine ausgeführt. Es ist auch möglich, ein Rohrmuster vorzulegen, ein sogenanntes Masterrohr. In diesem Fall werden die Daten über den Messarm eingelesen. In allen Fällen erfolgt nach der Fertigstellung ein nochmaliger Abgleich mittels des Messarms. Wößner: Wichtig sind auch unsere Fertigungsprozesse. Beim Fügen setzen wir Schweißtechniken wie WIG, MIG und MAG ein, im Wesentlichen wird allerdings WIG-geschweißt. Wir setzen zudem einen Durchlauflötofen für das Kupferhartlöten und eine Induktivlötanlage mit Silberlot ein. Dazu eine Bemerkung am Ran-

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de: Kürzlich hatten wir einen Experten aus der Automobilindustrie im Hause, der betonte, er hätte gar nicht gedacht, dass es in Thüringen eine Firma gäbe, die in der Lage sei auf so hohem Niveau kupferhartzulöten. Was insbesondere unterscheidet aus Ihrer Sicht Dietzel Hydraulik vom Wettbewerb? Splitter: Wir legen Wert auf den Begriff Systemlieferant mit eigener Produktion. Nur wenige Wettbewerber können Ähnliches von sich behaupten. An irgendeiner Stelle fehlt es nahezu immer. Entweder ist keine eigene Fertigung vorhanden, oder es mangelt an der Flexibilität und kurzen Lieferzeiten sowie guter Beratung. Aber ‚Systemlieferant mit eigener Produktion‘ schränkt die Anzahl echter Wettbewerber stark ein. Ich meine, in Europa und in unserer Größenordnung gibt es wenige, die Ähnliches leisten wie wir, allerdings nicht in dieser Flexibilität und Lieferschnelligkeit. Wie schnell sind Sie im Vergleich zum Wettbewerb? Frau Prager: Wir sind um über 50 Prozent schneller. Wenn der Wettbewerber sagt, er liefert in vier Wochen, dann hält der Kunde das gewünschte Produkt von uns in der Regel innerhalb von 14 Tagen in den Händen.

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Worauf unter anderem führen Sie das zurück? Wößner: Wir führen einen Katalog – steht im Internet, gibt es aber auch auf CD oder in Papierform – mit über 2 000 Standardartikeln, die nahezu sämtlich am Lager vorhanden sind. Zudem können wir, wenn die Bestände abnehmen, aufgrund unserer Eigenproduktion, die sich auf dem selben Gelände befindet, sehr schnell reagieren. Und da wir bedarfsorientiert produzieren, können wir sogar auf große Stückzahlen in kurzer Zeit zugreifen.

„Wir bieten unseren Kunden einen optimierten Service, der das ganze Paket der Verbindung abdeckt.“ Bertram Wößner, Geschäftsführung

Aus diesem Grund ist der Anteil von Zukaufteilen auf eine geringe Menge reduziert. Beispielsweise Produkte von Spezialisten, die auf bestimmte Disziplinen, etwa Ausführungen in Edelstahl, fokussieren. In diesen Fällen sind wir von den Losgrößen her wirtschaftlich nicht wettbewerbsfähig. Splitter: Noch eine Ergänzung zum Thema Schnelligkeit und Flexibilität. Wir haben einen stark an den Markterfordernissen

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Verbindungstechnik orientierten Bausatz entwickelt. Das versetzt uns in die Lage, insbesondere im Sonderarmaturenbereich schnell auf Kundenwünsche eingehen zu können. Wir müssen nicht jedes Mal etwas Neues entwickeln – wir können vielmehr auf vorhandene ‚Best Solutions‘, vorgefertigte Lösungen, zurückgreifen und diese in die Sonderarmatur integrieren. Frau Prager: Wir liefern bei schnellem Bedarf des Kunden auch per Express. Das heißt, geht die Bestellung für ein am Lager befindliches Produkt bis 17.00 Uhr bei uns ein, dann sind wir in der Lage, das innerhalb eines bestimmten Zeitlimits im Laufe des darauffolgenden Tages anzuliefern. Also nicht nur innerhalb von 24 Stunden, sondern in besonders eiligen Fällen noch schneller. Herr Splitter, zum Thema Produkt-Qualität. Wie äußert sich diese bei Dietzel? Der Kunde gibt im wesentlichen die Qualität vor. Und da gibt es sehr unterschiedliche Anforderungen. Oberste Priorität haben natürlich die Normen, die wir einhalten. Nach Kundenwunsch gehen wir auch darüber hinaus und erfüllen die gewünschten Anforderungen, wie beispielsweise die Oberflächenbeschichtung. Der Kunde gibt eben vor. Wößner: Ein weiteres Beispiel, dass wir mehr als die Norm erfüllen, sind unsere Saugschlauchleitungen. (Siehe Kasten). Frau Prager: Unter ‘Dietzel-Qualität’ verstehen wir auch, dass unsere Schlauchleitungen eine hohe Haltbarkeit aufweisen. Diese ist bei den flexibel gestaltbaren Saugleitungen ebenso gegeben, auch wenn sie in sehr engen Bauräumen eingesetzt werden. Unsere Druckschläuche sind ebenfalls ein Beispiel, die in Spritzgießmaschinen mit sehr hohen Impulsraten eingesetzt werden und eine hohe Lebenserwartung aufweisen.

Prüfen nach eigenen Normen Hohe Qualität von Saugschlauchleitungen Die K. Dietzel GmbH stellt verschiedene Produkte für alle Druckbereiche, vom Saugbereich über den Niederdruck bis hin zum Höchstdruck her. Im Saugbereich bietet das Unternehmen die Einzelkomponenten – Anschlussarmaturen, Pressfassungen und Schläuche – als auch komplette Leitungen an. Die Schlauchleitungen werden nach Anforderungen des Kunden konfektioniert. Da für Saugschläuche keine Prüfnormen existieren, werden die Saugsysteme auf eigenen Prüfständen nach Dietzel-Werksnormen getestet. Die Saugschlauchleitungen werden einer Vakuum-, Berstdruckund Zugprüfung sowie zusätzlich einer wechselnden Druckbelastung unterzogen. Die Ergebnisse fließen unmittelbar in die Armaturenentwicklung und Richtpressmaß- sowie Drehmomentermittlung für die Schellenmontage ein.

Saugschläuche von Dietzel: Auf eigenen Prüfständen nach Werksnormen getestet.

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Vergleichsuntersuchungen auf unseren Prüfständen zeigen, dass unsere Produkte stets am oberen Ende der produktspezifischen Lebenserwartung liegen.

Splitter: Das zielt in Richtung hohe Verfügbarkeit jedes einzelnen Aggregats. Das kann für bestimmte Bereiche sehr interessant sein, und da wollen wir vorbereitet sein.

Muss sich das nicht in den Preisen niederschlagen? Frau Prager: Bei den Druckschlauchleitungen im Standardbereich bieten wir, auf die Qualität bezogen, günstige Preise an. Was die Saugleitungen angeht, haben wir gemessen an den technischen

Die abschließende Frage: Wie steht es um Chrom VI-Freiheit? Wir liefern hauptsächlich in die Industrie, und sicherlich stellen nur wenige Kunden von uns Fahrzeuge unter 3,5 Tonnen her. Insofern stellt sich uns aktuell das Problem eigentlich nicht. Trotzdem haben wir uns diesem Thema gestellt, um auf zukünftige Anforderungen vorbereitet zu sein. Die chrom-VI-freie Oberflächenbehandlung hat gegenüber der A3C-Oberfläche etwa die 4-fache Beständigkeit im Salzsprühnebeltest nach DIN 50021 gezeigt. Diese Werte gelten allerdings nur für Gestellware. Zur Zeit stehen wir in Preisverhandlungen mit einem Kunden, der dieses Produkt definitiv einsetzen will.

„Sensor für Öltemperatur, Druck und Strömungsgeschwindigkeit“ Bertram Wößner

Vorteilen – wie besipeilsweise der hohen Flexibilität in der Biegeradiengestaltung – einen akzeptablen Preis. Herr Wößner, arbeiten Sie auch mit Hochschulinstituten zusammen? Ja, unter anderem besteht eine Kooperation zwischen Herrn Dr. Stefan Hein von der TU Bergakademie Freiberg und Dietzel. In diesem Rahmen wurde gemeinsam ein hochdynamischer Fluidsensor entwickelt, der gleichzeitig Öltemperatur, Druck und Strömungsgeschwindigkeit misst.

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