Soziales Kompetenztraining in Schulen (SKiS)

Caritasverband Koblenz e. V. Soziales Kompetenztraining in Schulen (SKiS) Jugend-Gefährdeten-Hilfe Caritasverband Koblenz e. V. Hohenzollernstraße 1...
Author: August Ursler
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Caritasverband Koblenz e. V.

Soziales Kompetenztraining in Schulen (SKiS)

Jugend-Gefährdeten-Hilfe Caritasverband Koblenz e. V. Hohenzollernstraße 118 56068 Koblenz Tel.: (02 61) 1 39 06-2 00 Fax: (02 61) 1 39 06-2 90 E-Mail: [email protected]

Engagiert für Menschen

SOZIALES KOMPETENZTRAINING IN SCHULEN (SKIS) DAS ANGEBOT PÄDAGOGISCHER MAßNAHMEN DES SACHBEREICHES JUGEND-GEFÄHRDETEN-HILFE Der Sachbereich Jugend-Gefährdeten-Hilfe führt im Rahmen des Achten Sozialgesetzbuches (SGB VIII) und des Jugendgerichtsgesetzes (JGG) Einzelfallhilfen (Betreuungsweisung, Betreutes Einzelwohnen, Erziehungsbeistandschaft, Intensive Sozialpädagogische Einzelbetreuung, Sozialpädagogische Familienhilfe und Täter-Opfer-Ausgleich) und soziale Gruppenarbeit (Anti-Gewalt-Training und Orientierungskurs „Droge“) im Landgerichtsbezirk Koblenz durch. Zudem wird im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft des Landkreises Mayen-Koblenz die „Intensivbetreuung für gering qualifizierte, langzeitarbeitslose Jugendliche im Landkreis Mayen-Koblenz“ als weitere Einzelfallhilfe angeboten.

UNSERE AUFFASSUNG VON SOZIALEN KOMPETENZEN Die Förderung sozialer Kompetenzen spielt in der sozialpädagogischen Arbeit eine wichtige Rolle. In der Arbeitswelt wird von Schlüsselqualifikationen gesprochen, welche Voraussetzung für die Aufnahme einer Berufsausbildung bzw. Beschäftigung sind. Wir verstehen unter sozialen Kompetenzen die Fähigkeiten, •

sich in die Wünsche und Bedürfnisse des Anderen hineinzuversetzen und somit als die Fähigkeit, die Reaktion des Anderen auf das eigene Verhalten vorherzusehen,



sich durch ein entsprechendes Rollenrepertoire verschiedenen Lebensbereichen und deren Anforderungen anpassen zu können,



zur Selbstregulierung des Verhaltens auf der Grundlage einer Sensibilisierung für Rückmeldungen aus dem sozialen Umfeld,



soziale Beziehungen/Abhängigkeiten richtig einzuschätzen und erfolgreich zu nutzen bzw. zu strukturieren,

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eigene Gefühle und die Gefühle anderer zu erkennen und auszudrücken sowie



mit Kritik und Konflikten angemessen umzugehen.

ANLASS FÜR DIE EINRICHTUNG DES SOZIALEN KOMPETENZTRAININGS IN SCHULEN (SKIS) Immer häufiger kritisieren ausbildende Betriebe die mangelnde Ausbildungsreife von Schulabgängerinnen und -abgängern. Den Bewerberinnen und Bewerbern wird ein Mangel an sozialen Grundkompetenzen attestiert, welcher das erfolgreiche Absolvieren von Praktika und Ausbildungen verhindert. Fehlende Grundfertigkeiten wie Pünktlichkeit, Teamfähigkeit und die Akzeptanz von Kritik schließen zahlreiche junge Menschen von einer erfolgreichen Integration in den Arbeitsmarkt aus. Elementarer Bestandteil aller pädagogischen Maßnahmen der Jugend-Gefährdeten-Hilfe ist stets die Feststellung, Vermittlung und Festigung sozialer Kompetenzen, u. a. auch im Hinblick auf eine Berufsorientierung. Zudem werden – insbesondere im Anti-Gewalt-Training – zu Aggressionen bis hin zur Anwendung von Gewalt neigenden jungen Menschen alternative Problemlösungsstrategien vermittelt. Das Training sozialer Kompetenzen ermöglicht u. a. durch die Förderung von Kritikfähigkeit und einer gewaltfreien Konfliktbewältigung, die bei jungen Menschen festgestellten Mängel auf ihrem Weg ins Berufsleben aufzugreifen und zu beheben. Um möglichst frühzeitig auf die Jugendlichen einzuwirken und neben der Berufsorientierung auch den Umgang im schulischen Alltag positiv unterstützen zu können, hat die Jugend-Gefährdeten-Hilfe das Soziale Kompetenztraining in Schulen (SKiS) entwickelt.

ZIELSETZUNGEN •

Gewaltprävention durch das Erlernen alternativer Konfliktlösungsstrategien



Steigerung der Kritikfähigkeit

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Verbesserung des Diskussionsverhaltens sowie allgemein der Kommunikationsfähigkeit



Reflexion und Aufbrechen alter Rollenmuster



Erweiterung des Rollenrepertoires



Schaffung einer Rollenvielfalt als Motor zur Persönlichkeitsentwicklung



Förderung von Kreativität und Spontaneität zum Persönlichkeitswachstum



Förderung von Regelakzeptanz



Förderung zwischenmenschlichen Verstehens



Positive Erfahrung mit der eigenen Person, Erleben der Selbstwirksamkeit, Stärkung des Selbstvertrauens



Gefühle erkennen und benennen



Verbesserung des schulischen Klimas



Entwicklung einer realistischen schulischen und beruflichen Perspektive

ZIELGRUPPE Das SKiS richtet sich an Schülerinnen und Schüler in Förder- und Hauptschulen sowie in Berufsvorbereitungsklassen. Besondere Berücksichtigung finden zudem Jugendliche mit einem Migrationshintergrund oder mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen.

INHALTE UND THEMEN •

Feststellung der individuellen Kompetenzen, Stärken und Schwächen



Verbesserung der verbalen und nonverbalen Kommunikationsfähigkeit



Analyse der Rollenverteilung und Arbeit an der eigenen Rolle in der Klasse



Einüben von Verhaltensweisen in Konfliktsituationen



Vertrauensaufbau und Zulassen von körperlicher Nähe

METHODEN •

Übungen zur Konfrontation und Provokation



Methoden des pädagogischen Psychodramas:

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- Soziometrische Übungen zur Messung von persönlichen Einstellungen und Befindlichkeiten - Arbeit an Selbst- und Fremdwahrnehmung der eigenen Person (z. B. „Hinter-dem-Rücken-Technik“) - Symbolarbeit (z. B. „Imagewerkstatt“) - Bestimmung von Gruppenstrukturen nach Polskys Diamantenmodell - Rollenspiele und Aufstellungen •

Übungen zum Diskussionsverhalten und zur Teamfähigkeit in Gruppenarbeit und -diskussion)



Videoanalyse von Körperhaltungen und deren Wirkung auf andere



Begegnungsspiele



Einsatz von Fragebogen

RAHMENBEDINGUNGEN Voraussetzung für die Teilnahme am SKiS ist die Einverständniserklärung der Eltern. Das SKiS beinhaltet sechs Unterrichtseinheiten mit einer Dauer von jeweils vier Schulstunden und findet innerhalb der regulären Unterrichtzeit statt. Die ersten vier Veranstaltungen erfolgen zu Beginn des Schuljahres. Die dabei eingesetzten Methoden und die bearbeiteten Inhalte werden nach Bedarf von der Lehrperson in ihren Unterricht integriert. Die beiden letzten Gruppentreffen erfolgen im Abstand von vier Wochen, um inzwischen eventuell aufgetretene Probleme im Unterricht und aufgekommene Fragen aufgreifen zu können und um das Erlernte zu vertiefen. Sollte in diesem Zeitraum ein schulisches Praktikum stattgefunden haben, so können die in diesem Rahmen gemachten Erfahrungen in den letzten beiden Veranstaltungen thematisiert werden. Die Gruppengröße sollte möglichst 12 Personen nicht überschreiten. Vorgesehen ist die Teilnahme der Klassenlehrerin bzw. des Klassenlehrers am SKiS. Die zuständige Lehrperson wird bereits im Rahmen der SKiS-Vorbereitung hinzugezogen, und die Gruppenleiter halten zwischen den Treffen Rücksprache

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mit ihr. Nach der Beendigung des SKiS wird mit der Lehrkraft der Verlauf des Trainings resümiert, um in zukünftigen Sozialen Kompetenztrainings gegebenenfalls Lerninhalte anzupassen bzw. hinzuzufügen sowie eine Zielkontrolle und Qualitätssicherung zu gewährleisten. Darüber hinaus können grundsätzlich auch Schulsozialarbeiter und Mitglieder der Schulleitung bei Absprache an Treffen teilnehmen.

ERGEBNISKONTROLLE Mithilfe eines halbstandardisierten Fragebogens wird die Rückmeldung der Schülerinnen und Schüler zum SKiS eingeholt. Zudem erhalten sie Gelegenheit, ihren persönlichen Lernerfolg einzuschätzen und ihre Meinung zu den vergangenen Unterrichtseinheiten zu äußern. Ein standardisierter Fragebogen zu Stressverarbeitungstechniken ermöglicht durch Pre- und Re-Test eine valide Erfolgskontrolle, welche die Veränderungen durch die Teilnahme am SKiS nachvollziehbar macht. Dieser Fragebogen wird gemeinsam mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ausgewertet und besprochen.

Koblenz, im Juni 2007

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