Freie Software in Schulen

BAKKALAUREATSARBEIT Freie Software in Schulen ¨ die Lehrveranstaltung fur Projektpraktikum aus Medieninformatik, unter Anleitung von Univ.-Ass. Dip...
Author: Gerhardt Graf
34 downloads 1 Views 871KB Size
BAKKALAUREATSARBEIT

Freie Software in Schulen ¨ die Lehrveranstaltung fur

Projektpraktikum aus Medieninformatik, unter Anleitung von Univ.-Ass.

Dipl.-Ing. Dr. Hilda Tellioglu

durch

Theresa Meiksner Matr.-Nr. 0304690 im

Sommersemester 2007

Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 1.1 Abstrakt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Aufbau der Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

4 4 4

2 Zielsetzung 2.1 Leitende Fragestellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Zielgruppe und Verwendungszweck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

5 5 6

3 Theoretische Grundlagen 3.1 Was ist Free and Open Source Software“ (FOSS)? ” 3.2 Edubuntu Linux 6.10 Edgy Eft . . . . . . . . . . 3.3 Alternativen zu Edubuntu Linux . . . . . . . . . . 3.3.1 Skolelinux . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.2 JUX . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.3 Freeduc . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.4 Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.5 LTSP Netzwerk . . . . . . . . . . . . . . . .

. . . . . . . .

. . . . . . . .

. . . . . . . .

. . . . . . . .

. . . . . . . .

. . . . . . . .

. . . . . . . .

. . . . . . . .

. . . . . . . .

. . . . . . . .

. . . . . . . .

. . . . . . . .

. . . . . . . .

. . . . . . . .

. . . . . . . .

7 . 7 . 8 . 9 . 9 . 9 . 10 . 10 . 10

4 Problematik

12

5 Vorgehensweise 5.1 Vorbereitungen und Anschaffung eines Servers . . . . . . . . . . . . . . . . . . ¨ die User-Testings . . . . . . . . . . . . . . . 5.2 Ausw¨ahlen der Applikationen fur 5.2.1 KTouch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

13 13 13 13

6 Praktische Umsetzung 6.1 Gimp . . . . . . . . . . . . . . . 6.2 Inkscape . . . . . . . . . . . . . 6.3 Open Office . . . . . . . . . . . 6.4 KTouch . . . . . . . . . . . . . . 6.5 Maxima . . . . . . . . . . . . . . 6.6 Open Source Erkl¨arung . . . . . 6.7 Lokale Edubuntu Installation . 6.8 Edubuntu Software Repertoire

17 17 18 19 19 20 21 21 23

. . . . . . . .

. . . . . . . .

. . . . . . . .

. . . . . . . .

. . . . . . . .

. . . . . . . .

. . . . . . . .

. . . . . . . .

. . . . . . . .

. . . . . . . .

. . . . . . . .

. . . . . . . .

. . . . . . . .

. . . . . . . .

. . . . . . . .

. . . . . . . .

. . . . . . . .

. . . . . . . .

. . . . . . . .

. . . . . . . .

. . . . . . . .

. . . . . . . .

. . . . . . . .

. . . . . . . .

. . . . . . . .

. . . . . . . .

. . . . . . . .

7 Evaluierungen

24

8 Kritik

26

9 Zusammenfassung und Ausblick

27

10 Danksagung

28

2

Abbildungsverzeichnis 5.1 5.2

¨ KTouch Ubungsmodus - Lektion 11 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 KTouch Abschlussdialog . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

6.1 6.2 6.3 6.4

Gimp Grafik von Moritz Ritter 7A . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Inkscape Grafik von Benedikt Hobel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Inkscape Grafik von Benedikt Hobel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Screenshot eines HTML Export einer Kurvendiskussion mit wxMaxima

3

. . . .

. . . .

. . . .

18 18 18 22

1 Einleitung ¨ ¨ unsere Bemuhungen ¨ ¨ bekomDer hochste Lohn fur ist nicht das, was wir dafur men, sondern das, was wir dadurch werden. John Ruskin (1819-1900)

1.1 Abstrakt ¨ Im Rahmen des 10-stundigen Praktikums an der technischen Universit¨at Wien wurde in ¨ der Zeit von Februar 2007 bis Juli 2007 Edubuntu, eine Linux Distribution - speziell fur den Unterricht entwickelt, in Verbindung mit ausschließlich Open Source Software an ei¨ ner Allgemein Hoheren Schule in Wien getestet. Ziel war es in diesem Zeitraum die Benut¨ zerfreundlichkeit solcher Systeme gegenuber propriet¨arer Software und Betriebsystemen, ¨ ¨ die in Schulen großtenteils eingesetzt werden, mit SchulerInnen und LehrerInnen zu erforschen. Eine Studie des DLGI brachte in Erfahrung, dass uber ¨ 40 Prozent aller Schulen neue Office” Programme anzuschaffen planen, aber viele auch nach Alternativen zu den Produkten von Microsoft suchen. Dies ist das Ergebnis einer DLGI-Studie1 , in deren Rahmen bundesweit 1200 Schulen aller Ebenen befragt worden sind. Dabei hat sich gezeigt, dass bislang 99 Prozent aller Schulen im Informatikunterricht mit dem Betriebssystem Microsoft Windows arbeiten und uber ¨ 97 Prozent ausschließlich Microsofts Anwenderprogramme einsetzen. Ein Viertel der Schulen, die kein Update auf Vista planen, tragen sich mit dem Gedanken, auf Linux umzusteigen. Knapp ein Viertel aller befragten Schulen wollen Alternativen wie OpenOffice oder StarOffice einsetzen.“[1] ¨ Das Ergebnis meiner Arbeit war, dass sich sowohl SchulerInnen als auch LehrerInnen sehr ¨ schnell mit Edubuntu zurecht fanden, und obwohl sie zum großten Teil privat weiterhin ¨ propriet¨are Software verwenden wollen, Open Source Software positiv gegenuber stehen. ¨ ¨ ein Mir gelang es Skepsis und Zweifel großtenteils zu beseitigen und einige wenige fur neues Betriebsystem zu begeistern.

1.2 Aufbau der Arbeit ¨ ¨ Diese Arbeit gibt anfangs einen Uberblick uber Free and Open Source Software [kurz ¨ FOSS entschiedenen habe. Der Schwerpunkt der FOSS], beschreibt, warum ich mich fur ¨ Arbeit liegt in der Beschreibung der Erkenntnisse, die ich beim Durchfuhren meines Projektes gewonnen habe, welche Programme ich eingesetzt habe, wo ich denke, dass Nachhol¨ bedarf gegenuber propriet¨arer Schulsoftware besteht. Außerdem widmet sich die Arbeit der Vorstellung des von mir gew¨ahlten Betriebssystems Edubuntu Edgy Eft“. Ein weite” rer Punkt ist die Evaluierung und Darstellung der gewonnenen Ergebnisse durch die von ¨ ¨ mir durchgefuhrten User Testings, wie SchulerInnen Open Source Software wahrgenommen und was sie dabei gelernt haben. Gegen Ende gibt es einen kurzen Ausblick, wo man ¨ weiter machen konnte, da diese Arbeit nur die Oberfl¨ache beleuchtet. 1 DLGI

Studie: http://www.dlgi.org/de/news/ganze-meldung/meldung/42/

4

2 Zielsetzung 2.1 Leitende Fragestellung Prim¨ar sollte das Spannungsfeld zwischen propriet¨arer – und freier Software im Einsatzge¨ ¨ habe ich zun¨achst folgende leitende biet der offentlichen Schulen untersucht werden. Dafur Fragestellungen verfasst. ¨ • Ist der Einsatz von freier/open source Software in offentlichen Schulen sinnvoll? ¨ • Bringt es wirklich die erwartete Kosten Ersparnis oder ist es noch zu fruh Open ” Source Tools“ in den Unterricht zu integrieren? ¨ • Wie nehmen SchulerInnen und LehrerInnen das neue Betriebssystem Linux“ wahr? ” ¨ Konnen sie sich damit anfreunden oder ist der Umstieg auf eine neue Umgebung zu schwierig? ¨ Die leitende Fragestellung, die in Folge dieser Arbeit erortert werden soll, ist, ob der Ein¨ satz von freier Software wie zum Beispiel in offentlichen Schulen sinnvoll ist, und wirklich ¨ ist so genannte die erwartete Kosten Ersparnis bringt, oder ob es vielleicht noch zu fruh Open Source Tools“ in den Unterricht zu integrieren. Glaubt man dem derzeitigen Trend, ” sei jetzt die beste Zeit, um damit zu beginnen. Die heutige Generation, der Computer Be¨ sich mit Computer auseinander zu setzen und sie zu nutzer, beginnt offenbar schon fruh bedienen. Immer lauter werden die Artikulationen nach Alternativen zu Microsofts Win¨ ¨ um freie Softwadows Betriebssystem. Ich mochte den Standpunkt es sei noch zu fruh ” re in Schulen zu integrieren“ kurz erl¨autern: Linux und freie Software gibt es seit circa ¨ 1992, wenn nicht sogar schon einige Jahre fruher. Microsofts Windows entstand 1985. Nun ¨ konnte man behaupten, dass sieben Jahre Vorsprung an Entwicklungszeit nicht unbedingt ¨ ein erfolgreiches Betriebssystem sind, jedoch ist zu beachten, dass ausschlaggebend fur Microsoft einen vielf¨altigen und umfangreichen Mitarbeiterstab besitzt, die t¨aglich hauptberuflich mit der Verbesserung ihrer Produkte zu tun haben. Bei Linux oder speziell Open Source Software arbeiten etliche Programmierer an dem gleichen Ziel, jedoch meist mehr als Hobby als hauptberuflich, da sie durch ihr Programm kein oder nicht viel Geld verdienen. Seit es großen Linux Distributionen wie Debian oder Ubuntu in Zusammenarbeit mit KDE und GNOME gelang, eine Spezifikation in Richtung Edutainment“ zu erstellen, wird ” zusammen am gleichen Ziel, Open Source Software in Schulen zu integrieren, gearbeitet. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass die erfolgreiche Umsetzung von freier Software ¨ in Schulen nicht unbedingt von Programmierern oder den SchulerInnen abh¨angt, sondern, dass es viel mehr an dem Schulsystem an sich liegt. Das Schulsystem ist noch viel zu restriktiv, da noch immer alles auf Microsofts Windows aufbaut. Ich bin der Meinung, dass es ¨ den Einsatz von anderen Betriebssystemen und nach wie vor zu wenige Alternativen fur ¨ LehreLernsoftware seitens des Bildungsministerium gibt. Dies beginnt bei Software fur ¨ die Benotung von SchulerInnen ¨ rInnen, die seitens des Ministeriums fur vorgeschrieben wird, und reicht bis zur mangelnden Schulungen in oben genannten Alternativen.

5

Kapitel 2. Zielsetzung

Theresa Meiksner

2.2 Zielgruppe und Verwendungszweck ¨ Die prim¨are Zielgruppe waren die SchulerInnen des BRG/GRG Rosasgassse XII in Wien. Die ausgew¨ahlten Personen waren zwischen 12 und 17 Jahren alt und wurden auf freiwilliger Basis von den betreuenden LehrerInnen bestimmt. 2 freiwillige LehrerInnen, die ¨ ¨ ein nach meiner Projektpr¨asentation Interesse zeigten, stellten mir ihre SchulerInnen fur ¨ ¨ Semester zur Verfugung, wodurch sich auch das Rahmenprogramm zusammenstellte. Fur mich war die Wahl der Unterrichtsgegenst¨ande nicht besonders ausschlaggebend, da ich ¨ ¨ zu allererst auf genugend Freiwillige hoffte. Naturlich w¨are ein technisches Fach (z.B. Mathematik) sowie eine Fremdsprache repr¨asentativ gewesen, jedoch der Kollege, der sich anfangs bereit erkl¨arte, mit seiner Gruppe Wahlpflichtfach Italienisch eine Testgruppe zu bilden, fand letztendlich nicht genug Zeit, mitzuarbeiten. So blieben mir folgende Testgruppen: zwei Informatik Wahlpflichtfach Gruppen 6. und 7. Klasse AHS, die von Mag. Karin Fida-Prachner mitbetreut wurden, sowie der Maschinschreibkurs von Mag. Richard Klinghofer, der gleichzeitig als Netzwerk Administrator fungiert. Es f¨allt deutlich auf, dass diese ¨ drei Testgruppen als Nebengegenst¨ande fungieren und daher auch nur einmal wochentlich ¨ mich von großer Bedeutung, da ich anfangs nicht wusste wie gut stattfanden. Dies war fur ¨ sich Linux tats¨achlich in den laufenden Unterricht integrieren lassen wurde, beziehungs¨ weise konnte ich somit auch auf die Unterstutzung meiner Informatik Kollegen Mag. FidaPrachner und Mag. Richard Klinghofer rechnen. Der Verwendungszweck dieses Projektes diente ausschließlich der Untersuchung der ¨ Benutzbarkeit des Linux Edubuntu Betriebssystems in einer offentlichen Schule. Ich wollte untersuchen, ob man freie Software mit der bisher propriet¨aren Lernsoftware langfristig ¨ ¨ ersetzen konnte, ohne auf wichtige und essentielle Funktionen verzichten zu mussen. Da es sich hier vor allem auch um die Verwendbarkeit eines komplett anderen Betriebssystems handelt, liegt der Schwerpunkt vor allem bei der Bedienbarkeit des Betriebssystem an sich, ¨ das heißt wie sich SchulerInnen und LehrerInnen damit zu recht finden.

Freie Software in Schulen

6

3 Theoretische Grundlagen 3.1 Was ist Free and Open Source Software“ (FOSS)? ” ¨ FOSS ist eine Zusammenfuhrung von zwei Begriffen, freie Software (free software) und ¨ quell offene Software (open source). Ursprunglich waren beide Begriffe eine Einheit, aller¨ dings kam es vor einigen Jahren zu Meinungsverschiedenheiten zwischen den Begrundern. ¨ 1985 folgte die Grundung der Free Software Foundation (FSF), mit Richard M. Stallman2 ¨ als Pr¨asidenten dieser Organisation, die der Forderung und Entwicklung von GNU und ¨ verschiedene Softwareprojekte verschiedene Lifreier Software dienen sollte. Da aber fur ” zenzen bestanden, fasste Stallman 1989 die einzelnen Lizenzen zu einer einzigen Lizenz zusammen, der GNU General Public License (GNU GPL). Die GNU GPL ist die heute ¨ freie Software“.[2] Eine Gruppe von an Freier Software und meist verbreitete Lizenz fur ” GNU/Linux interessierten Leuten entschied sich, Eric Raymond und Bruce Perens, einen ¨ Freie Software einzufuhren, ¨ neuen Marketing-Begriff fur n¨amlich Open Source Software, um diese im Wettbewerb mit propriet¨arer Software als gesch¨aftsfreundlich und weniger ¨ ideologisch belastet darstellen zu konnen. Zu diesem Zweck wurde die Open Source Initi¨ vate (OSI) gegrundet.“[3] Free Software und Open Source Software verfolgen dennoch die gleichen Ziele, n¨amlich propriet¨arer Software und Systemen Parole zu bieten. Obwohl ihre Maximen unterschiedlich formuliert sind, sagen sie dennoch etwas a¨ hnliches aus: Die Freiheiten der FSF lauten: ” ¨ • Freiheit 1: Das Programm zu jedem Zweck auszufuhren. • Freiheit 2: Das Programm zu studieren und zu ver¨andern. • Freiheit 3: Das Programm zu verbreiten. • Freiheit 4: Das Programm zu verbessern und zu verbreiten, um damit einen Nutzen ¨ die Gemeinschaft zu erzeugen. fur ¨ die Freiheiten (2) und (4) ist der Zugang zum Quelltext Voraussetzung, sonst wird Fur ¨ das Ver¨andern eines Programms schwierig bis unmoglich. Sind eine oder mehrere die¨ ser Bedingungen nicht erfullt, wird die Software als propriet¨ar oder unfrei bezeichnet.“[2] Die charakteristischen Merkmale der Open Source Bewegung lauten wie folgt: ¨ den Menschen lesbaren und • Die Software (d. h. der Quelltext) liegt in einer fur ” verst¨andlichen Form vor. In der Regel handelt es sich bei dieser Form um die Quell¨ texte in einer hoheren Programmiersprache. Vor dem eigentlichen Programm(ab)lauf ist es normalerweise notwendig, diesen Text durch einen so genannten Compiler in eine bin¨are Form zu bringen, damit das Computerprogramm vom Rechner aus¨ ¨ den Menschen im semantischen Singefuhrt werden kann. Bin¨arprogramme sind fur ne praktisch nicht lesbar. 2 Begrunder ¨

der Free Software Foundation, sowie von GNU und der GPL – General Public License

7

Kapitel 3. Theoretische Grundlagen

Theresa Meiksner

¨ Open-Source• Die Software darf beliebig kopiert, verbreitet und genutzt werden. Fur ¨ Software gibt es keine Nutzungsbeschr¨ankungen. Weder bezuglich der Anzahl der ¨ Benutzer, noch bezuglich der Anzahl der Installationen. Mit der Vervielf¨altigung und der Verbreitung von Open-Source-Software sind auch keine Zahlungsverpflichtungen gegen einen Lizenzgeber verbunden. • Die Software darf ver¨andert und in der ver¨anderten Form weitergegeben werden. ¨ jeden Durch den offengelegten Quelltext ist Ver¨andern ohne weiteren Aufwand fur ¨ ¨ ¨ moglich. Weitergabe der Software soll ohne Lizenzgebuhren moglich sein. Open¨ Source-Software lebt“ formlich von der aktiven Beteiligung der Anwender an der ” Entwicklung. So bietet sich Open-Source-Software zum Lernen, Mitmachen und Verbessern an.“[3]

3.2 Edubuntu Linux 6.10 Edgy Eft ¨ die Verwendung im Klassenzimmer entwickeltes Ubuntu LiEdubuntu ist ein speziell fur nux, das auf einer Implementierung des LTSP (Linux Terminal Server Project) aufgebaut wurde und bildungsorientierte Software sowie Lernspiele enth¨alt. Edubuntu ist ein offizielles Ubuntu Projekt und wird innerhalb der Distribution weiter entwickelt. Alle sechs Mo¨ einen Zeitraum von mindestens 18 Monate nate erscheint eine aktuelle Version sowie fur erscheinen sicherheitsrelevante Aktualisierungen und Updates. (Ed)Ubuntu ist und bleibt eine offene und kostenlose Distribution ohne Enterprise Edition“. Das geistige Werk wird ” ¨ alle gleichermaßen und unter gleichen Bedingungen verfugbar ¨ somit fur sein. Edubuntu steht unter http://www.edubuntu.com/Download sowohl als LIVE-CD3 als ¨ auch als Installation-CD zur Verfugung. Des weiteren befinden sich auf der Edubuntu Website eine umfangreiche Dokumentation, sowie eine Edubuntu Faq, zahlreiche Screens¨ hots sowie ein Edubuntu Wiki, in dem aktuelle Problemlosungen beschrieben werden. ¨ Edubuntu Linux und nicht fur ¨ die weiter unten beschrieDer Grund, warum ich mich fur benen Alternativen entschieden habe liegt darin, dass ich mich privat bereits mit Ubuntu auseinander gesetzt hatte, und daher wusste, wie diese Distribution funktioniert und wo ¨ ich Hilfe bekommen konnte. Die wenigen Unterschiede zwischen Edubuntu und Ubuntu ¨ Kinder/Schuler ¨ sind zus¨atzliche Lernpakete und der fur adaptierte Desktop Hintergrund. ¨ Anstatt mich an ein neues, fremdes Betriebssystem zu gewohnen, konnte ich dadurch sofort beginnen. Ein weiterer Grund ist, dass Canonical – die Betreiberfirma von (Ed)Ubuntu, ¨ ¨ umfangreiche finanzielle Ressourcen hat, die es ermoglichen, Edubuntu rasch und serios weiter zu entwickeln. Das heißt Canonical hat bezahlte Mitarbeiter, die den Fortbestand von ¨ Edubuntu uber die n¨achsten Jahre garantieren sollen. Bei den anderen Schuldistributionen ¨ arbeiten die Entwickler meist auf freiwilliger Basis, wodurch kein fester Veroffentlichungszyklus von 6 Monaten garantiert werden kann. Die aktuelle Version ist Edubuntu 7.04 co¨ dename Feisty Fawn und wurde im April 2007 unter der (L)GPL veroffentlicht. Edubuntu 7.04 baut auf die GNOME 2.18 Desktop Umgebung auf, verwendet den Linux 2.6.20 Kernel sowie die LTSP 5.0.7 Version. Die von mir eingesetzte Version war jedoch Edubuntu ¨ 6.10 codename Edgy Eft, die im Oktober 2006 veroffentlicht wurde. Die Unterschiede zwischen beiden Versionen liegen vor allem in der anderen Linux Kernel Version, aber unterscheiden sich auch sowohl von einer anderen GNOME Desktop als auch von einer ¨ jungeren LTSP Version. Obwohl Edubuntu die GNOME Desktop Umgebung verwendet, 3 Live-System

bezeichnet ein Betriebssystem, das ohne Installation und Beeinflussung des Inhalts der Festplatte gestartet werden kann. Das gesamte Betriebssystem wird hierzu auf einen bootf¨ahigen Speicher wie USBStick, sonstige Flash-Speicher, Diskette, CD-ROM oder DVD installiert. http://de.wikipedia.org/wiki/ Live-System

Freie Software in Schulen

8

Kapitel 3. Theoretische Grundlagen

Theresa Meiksner

sind jedoch auch etliche Applikationen des KDE Education Projects4 bei der Installation enthalten, wie zum Beispiel das von mir eingesetzte KTouch, ein Tipptrainer Programm, ¨ dass das Trainieren des 10-Finger Systems fordern soll. Sowie KVocTrain, ein Vokabeltrai¨ den Vokabel Lektionen in Deutsch, Englisch, Franzosisch, ¨ ner, fur Italienisch, Japanisch, ¨ Spanisch und etlichen anderen Sprachen zur Verfugung stehen.

3.3 Alternativen zu Edubuntu Linux Edubuntu Linux ist nicht das erste Schulbetriebsystem, das auf Linux aufbaut. Im Gegen¨ teil, die hier von mir aufgelisteten Alternativen gab es schon bevor an Edubuntu uberhaupt ¨ gearbeitet wurde. Den Anfang machte Skolelinux am 2. Juli 2001, als man begann, sich fur ¨ Schulen adaptiertes Linux System Gedanken zu machen. Im September 20025 wurein fur ¨ dieses Projekt formuliert. den erstmals die Ziele fur

3.3.1 Skolelinux Skolelinux, oder auch Debian-Edu genannt, ist eine auf Debian aufbauende Distribution, ¨ schulische Bedurfnisse ¨ die speziell fur entwickelt wurde. Dadurch ist Skolelinux a¨ hnlich wie Edubuntu zu konfigurieren, da es a¨ hnliche bzw. gleiche Pakete verwendet. Applikatioapt-get install instal¨ ¨ ¨ nen konnen genauso uber den Paketmanager Synaptic oder uber liert werden. Der einzige gravierende Unterschied ist, dass Skolelinux KDE als Desktop Umgebung verwendet. Skolelinux Benutzer sollten keine Schwierigkeiten haben, sich in ¨ Edubuntu zu recht zu finden, ebenso umgekehrt, da die Ahnlichkeiten sofort ins Auge stechen. Es werden die gleichen Lernpakete, Gcompris sowie die Applikationen des KDE ¨ Education Projects eingesetzt. Naturlich gibt es auch unter Skolelinux Anwendungen wie OpenOffice, GIMP, und Firefox als Internet Browser. Die aktuelle Version ist 3.0 und ist seit Juli 2007 unter http://www.skolelinux.org zum ¨ Download verfugbar. Skolelinux baut auf das neueste Debian Etch Release auf, und verwendet die Linux Kernel Version 2.6.18. Des weiteren verwendet sie KDE 3.5.5 als Desktop ¨ Skolelinux gibt es eine umfangreiche Dokumentation6 und How to’s, Umgebung. Auch fur ¨ ¨ die beim Losen diverser Anfangsprobleme unterstutzen sollen. Interessant ist, dass auf der offiziellen Skolelinux Website ein Link7 zu einem Verzeichnis der Referenzschulen, die Skolelinux bereits im Unterricht einsetzen, angegeben ist. Insgesamt gibt es 158 eingetragene ¨ Griechenland bis hinzu Japan und die Philippinen. Der SchwerSchulen, von Brasilien uber punkt liegt jedoch im europ¨aischem Raum, vor allem Norwegen und Deutschland.

3.3.2 JUX JUX ist eine Initiative von netbridge, die 2001 in Wien gestartet ist. netbridge ist eine Koor¨ Informations- und Kommunikationstechnologien in außerschulischer dinierungsstelle fur Jugendarbeit, die vom Landesjugendreferat der Stadt Wien (MA 13) in Auftrag gegeben wurde. JUX CDs basieren auf Knoppix-Distributionen, die ein sehr breites Spektrum an ” ¨ ¨ durchschnittlicher PC-Hardware unterstutzen und die zum Einsatz keine außergewohnlichen Computerkenntnisse voraussetzen.“[4] Die bisherigen drei Realisierungen unter” scheiden sich in der Ausrichtung auf spezielle Altersgruppen, somit der Auswahl an Programmen und Inhalten und der grafischen Bedienungselemente. Ihr Einsatzgebiet erstreckt sich vom Kindergarten bis ins Gymnasium, zuhause oder in der Jugendtagesst¨atte.“[4] Die 4 KDE

Education Project http://edu.kde.org/ von Skole Linux: http://wiki.skolelinux.de/Skolelinux/Geschichte2002 6 Dokumentation und How To: http://wiki.skolelinux.no/DebianEdu/Documentation/Etch/ 7 Verzeichnis der Referenzschulen: http://www.skolelinux.no/slschools/schools.php?lang=de 5 Geschichte

Freie Software in Schulen

9

Kapitel 3. Theoretische Grundlagen

Theresa Meiksner

¨ die verschiedenen JUX CDs bestehen aus, JUX 1.0, eine Knoppix LiveCD, adaptiert fur ¨ Bedurfnisse von Jugendlichen. JUX 2  konzentriert sich auf Volkschulkinder und JUX ¨ ¨ ¨ Lala widmet sich den Bedurfnissen der Vorschuler bzw. noch Jungeren. Jux kann kostenfrei unter http://www.jux-net.info bezogen werden, und auf der Website wird aus¨ drucklich zur Vervielf¨altigung der CDs hingewiesen. Der Unterschied zwischen Jux CDs und Edubuntu oder Skolelinux CDs ist, dass Jux nicht dazu gedacht ist, auf eine Festplatte installiert zu werden, sondern lediglich als LiveCD fungiert. Der Nachteil liegt darin, dass nach einem Neustart alle Einstellungen und Auswertungen der Lernspiele unwiderruflich ¨ ¨ geloscht bzw. uberschrieben werden. Das kann mitunter frustrierend sein, aber offensicht¨ Volksschulen oder Kinderg¨arten, deren Betreuer nicht die lich wurde JUX zum Einsatz fur ¨ eine Linux Installation mitbringen. Es gibt jedoch eine Anleinotwendigen Kenntnisse fur tung, die beim Installieren von JUX auf die Festplatte behilflich sein soll. Auf der JUX Web¨ site sind keine Informationen uber die Anzahl der einsetzenden Schulen und Kinderg¨arten, die JUX tats¨achlich verwenden, angegeben.

3.3.3 Freeduc ¨ Freeduc ist eine franzosische LiveCD, die als Desktop Umgebung XFCE verwendet. Free¨ Vor und Volksduc ist eine Weiterentwicklung von der Knoppix LiveCD, und speziell fur ¨ chulschuler entwickelt. Freeduc’s Manko ist, dass es nicht installierbar und nur von CD ge¨ startet werden kann, des weiteren ist meines Erachtens Freeduc momentan nur in Franzosisch ¨ ¨ Englisch und Italienisch8 verfugbar. Freeduc wird von der UNESCO unterstutzt.

3.3.4 Fazit ¨ Alle oben angefuhrten Alternativen setzen unterschiedliche Desktop Umgebungen ein, ¨ dennoch haben alle das gleiche Ziel. Auf unterschiedliche Art moglichst viele jungen Leu¨ Linux zu begeistern. Ich denke, dass dies ein guter Ansatz ist. Hier habe ich nun te fur ¨ eine Ubersichtstabelle erstellt, die alle Alternativen zusammenfassen soll, damit ein grober ¨ Uberblick gegeben ist.

E KD

Edubuntu Skolelinux JUX Freeduc

E OM

GN X

CE XF

X X X

s

lk Vo

u sch

X X X X

le

u Sch e r e

le h Ho¨

X X

n

r

l

tal

ins

ba ier

X X

ra sp

e ch

md

Fre

X X

3.3.5 LTSP Netzwerk Wie bereits vorhin beschrieben, ist LTSP (Linux Terminal Server Project) eine Netzwerk ¨ ¨ mein Projekt anbot. Ich suchte nach einer sehr kostenguns¨ Losung, die sich besonders fur ¨ tigen Alternative und nach Moglichkeit auch Zeitersparnis beinhalten sollte. Da mir von ¨ dem Edubuntu Entwickler Team zu dieser Moglichkeit geraten wurde, und dadurch auch ¨ mich die beste Netzwerk Losung ¨ Support zugesichert wurde, schien LTSP fur zu sein. LTSP dient als eine Art Framework, um eine Umgebung einzurichten, die es erlaubt, ein” ¨ fache Thin Clients (Rechner mit minimaler Ausstattung, meist ohne Festplatte) uber das 8 http://www.ofset.org/freeduc-cd

Freie Software in Schulen

10

Kapitel 3. Theoretische Grundlagen

Theresa Meiksner

Netzwerk zu starten und Anwendungen auf dem Server zu benutzen. Die Vorteile beste¨ S¨amtliche hen darin, dass die Administratoren nur den Hauptserver verwalten mussen. ¨ ¨ Anwendungen mussen nur einmal installiert werden, um jedem zur Verfugung zu stehen. Wenn ein Client ausf¨allt, kann einfach ein neuer aufgestellt werden, und der Benutzer kann in wenigen Minuten die Arbeit wieder aufnehmen.“[5] Eine detaillierte Beschreibung der Installation eines LTSP Netzwerkes ist unter http://wiki.ubuntuusers.de/LTSP zu fin¨ Schritt beschrieben wie man ein solches Netzwerk installiert und den. Dort wird Schritt fur korrekt konfiguriert.

Freie Software in Schulen

11

4 Problematik Als ich Anfang J¨anner 2007 das BRG/GRG Rosasgasse XII besuchte, um zu kl¨aren, ob gene¨ ¨ mich unerwartete anf¨angrell Interesse an meiner Projektarbeit bestunde, stieß ich auf fur liche Skepsis seitens des Netzwerk Administrators Mag. Klinghofer. Da ich noch keine genauen Details nannte, ob ich Edubuntu lokal auf den Rechnern installierte oder ob ich mich ¨ eine andere Losung ¨ ¨ ¨ ¨ fur entscheiden wurde, befurchtete Mag. Klinghofer, ich konnte ohne genaue Planung sein Windows Netzwerk gef¨ahrden. Da mich sowohl Mag. Klinghofer ¨ als auch Mag. Fida-Prachner noch aus meiner fruheren Schulzeit im BRG/GRG Rosasgasse kannten, hatte ich gewissermaßen ein Vorschuss Vertrauen, beide a¨ ußerten prinzipiell Interesse, konnten jedoch nicht ganz nachvollziehen, wie es funktionieren sollte. Ich entschloss mich besser zu informieren, und stand gewissermaßen unter Zeitdruck, denn mir blieb nur ein knappes Monat um ein ideales Konzept sowie die notwendigen Ressourcen heran zu schaffen. Ich informierte mich im IRC Chat unter irc.freenode.net #edubuntu wel¨ che Moglichkeiten sich anboten und vor allem wie andere L¨ander Edubuntu erfolgreich im ¨ ¨ Unterricht einsetzten. Mir gefiel sofort die Moglichkeit eines LTSP9 , eine Netzwerk Losung bei der es einen Server und sogenannte Thin Clients gibt, die (sogar) ohne Festplatte aus¨ kommen. Das heißt die Thin Clients, die mit einem Server uber einen Switch verbunden ¨ ¨ sind, starten mittels bootf¨ahiger Netzwerkkarte uber das Netzwerk. Diese Losung schien ¨ mich die attraktivste, da es von Seiten edubuntu.org diesbezuglich ¨ fur Support gab, und ¨ mich die kostengunstigste ¨ ¨ fur Variante war. Ich konnte die von der Schule zur Verfugung gestellten Computer verwenden, ohne das Windows Netzwerk zu interferieren. Außerdem ¨ musste ich mich nicht darum kummern, auf jedem einzelnen PC Edubuntu zu installieren. Sobald ich Edubuntu auf meinem Server installiert hatte, konnte ich eigentlich schon loslegen. Ende J¨anner pr¨asentierte ich Mag. Klinghofer und Mag. Fida-Prachner mein Konzept, als sie beide einwilligten konnte ich mich nun endlich der praktischen Umsetzung widmen ¨ ¨ und hoffte auf ihr Vertrauen und ihre zukunftige Unterstutzung. Anfang und Mitte Febru¨ meinen Edubuntu Server aufar war ich damit besch¨aftigt die einzelnen Komponenten fur ¨ die Projektlaufzeit keinen Leihrechner auftreiben konnte, entschied zutreiben. Da ich fur ¨ eine gute aber auch moglichst ¨ ¨ ich mich fur kostengunstige Variante, n¨amlich einen Single Core AMD 2 3800+ Prozessor, wobei mir im Nachhinein von einem Single Core Prozessor abgeraten wurde, http://wiki.ubuntuusers.de/Edubuntu/Konzept. Per Email teilte mir Julius Bloch, ein Edubuntu Entwickler aus Deutschland, mit, dass er Ende Februar in Wien ¨ ¨ Urlaub machen wurde und bot von sich aus an bei Fragen und Problemen zur Verfugung zu stehen. Sobald Julius Bloch in Wien landete, meldete er sich bei mir per Email und wir ¨ vereinbarten einen Termin, wann er mich in der Schule besuchen wurde. Am Montag, den 26. Februar 2007, kam er vorbei und wir konnten loslegen die Thin Clients mit meinem Edubuntu (Edgy Eft) Server zu verbinden. Mag. Richard Klinghofer und Mag. Karin FidaPrachner waren stets anwesend und konnten wie ich genau beobachten was geschehen ¨ Schritt, wobei ich es auch ohne seine Hilfe mit diverwar. Julius erkl¨arte mir Schritt fur sen Wikipedia Eintr¨agen geschafft h¨atte. Nachdem alles konfiguriert war und ein erster ¨ Testlauf erfolgreich war, nutzen wir die restlichen Minuten die beiden LehrerInnen uber ¨ die Ubuntu Philosophie aufzukl¨aren. Sp¨atestens dann waren sie uberzeugt, dass es den Aufwand wert war und damit ein erfolgreiches Semester mit Linux beginnen konnte.

9 LTSP:

Linux Terminal Server Project http://www.ltsp.org

12

5 Vorgehensweise 5.1 Vorbereitungen und Anschaffung eines Servers ¨ Da s¨amtliche Aufgaben vom Client auf den Server ubertragen werden, muss der Server ” ¨ ¨ uber eine entsprechende Ausstattung verfugen. Dabei ist das Augenmerk weniger auf eine starke CPU zu legen als vielmehr auf Arbeitsspeicher und schnelle Festplatten. Je nach An¨ ¨ zahl der Clients sollte der Server uber mehr als 1 GB RAM verfugen. Als Faustregel gilt 256 ¨ die Serveranwendungen und zus¨atzlich 64 MB RAM fur ¨ jeden angeschlosMB RAM fur senen Client. Werden viele grafische Anwendungen gleichzeitig verwendet, sollte man pro Client mit 128 MB RAM rechnen. Ein Server, der 5 Clients bedient, sollte also mindestens ¨ 20 Clients entsprechend 1024 MB. Auch auf eine 512 MB RAM besitzen, ein Server fur gute Datenrate der Festplatte(n) ist zu achten. IDE-Platten versagen ihren Dienst ab etwa 10 Clients aufgrund des zu hohen Datenaufkommens. SCSI- oder SATA-Festplatten sollten aber mit 20 Clients fertig werden. Bei den Festplatten ist weiters darauf zu achten, dass bei vielen Clients die Platten im Dauerlauf sind und somit mechanisch sehr beansprucht werden. Man sollte daher in Erw¨agung ziehen qualitativ hochwertigere Festplatten zu kaufen, ¨ die eine hohere Lebensdauer auch bei hoher Beanspruchung haben. Es ist auch zu emp¨ fehlen ein Netzwerk mit einer Datenubertragungsrate von 100 Mbit/s und mehr zu verwenden, da es aufgrund der X-Server Daten zu einem entsprechend hohen Traffic kommt, und langsamere Netzwerke nicht mehr ausreichen.“[5] Hier folgt nun eine genaue Auf¨ den Server verwendeten Komponenten: 1 AMD Athlon 64 3800+, 2.4 listung meiner fur Ghz Prozessor 1 Mainboard Socket-AM2 ASUS M2NPV-VM 2x DDR2-RAM 1024MB, PC2800 Mhz 1 SATA II Seagate Barracuda, 320 GB 1 LG GSA-H50N DVD Brenner 1 Geh¨ause Midi Thermaltake ATX 1 zus¨atzliche 3Com BROADCOM 5904 Netzwerkkarte Dieser Ser¨ ¨ ver wurde uber einen Hub mit 8 Anschlussmoglichkeiten mit 6 Dell PCs (Intel Pentium D) verbunden. Ich habe mich bei der Auswahl und Zusammenstellung der Komponenten ¨ meinen Server in etwa an diesen Vorschlag10 seitens des Edubuntu Deutschland Teams fur gehalten.

5.2 Ausw¨ ahlen der Applikationen f¨ ur die User-Testings Im Folgenden soll an Hand der Anwendung KTouch“ die praktische Umsetzung der User” ¨ Testings beispielhaft vorgefuhrt werden. In einem sp¨ateren Kapitel wird dann auf die weiteres getesteten Anwendungen - die in gleicher Art umgesetzt wurden - jeweils noch kurz eingegangen.

5.2.1 KTouch KTouch ist ein Tipptrainer basierend auf KDE. Die Open Source Alternative zu dem propriet¨aren WinChipo11 ist in Edubuntu KTouch12 enthalten. KTouch basiert auf der KDE ¨ Oberfl¨ache und bietet eine einfache Moglichkeit den Zehnfingersatz zu erlernen. Diese 10 http://wiki.ubuntuusers.de/Edubuntu/Konzept 11 Winchipo 12 KTouch

http://www.chipo.at http://ktouch.sourceforge.net

13

Kapitel 5. Vorgehensweise

Theresa Meiksner

¨ Art von Lernprogrammen wird ofters an Schulen als Freifach angeboten und ist somit ¨ nicht als Pflichtfach vorgesehen. Dennoch ist das BRG Rosasgasse XII bereit uber 345 Eu¨ Lizenzen13 des WinChipo Tippprogramms auszugeben. Zus¨atzro pro Jahr/Semester fur ¨ Upgrades, Erweiterungspakete wie Audiodateien hinzu, lich kommen noch Kosten fur ¨ ¨ schließlich mochte man den SchulerInnen nichts vorenthalten. Da Edubuntu Linux standardm¨aßig KTouch mitliefert, war es nahe liegend die Open Source Alternative zu testen. In meiner ersten Unterrichtsstunde, die Mag. Klinghofer mir freundlicherweise zur ¨ ¨ ¨ Verfugung stellte, fanden sich prompt 6 Schuler und Schulerinnen, die sich bereit erkl¨arten, ¨ mich testen. KTouch uberzeugte ¨ KTouch fur nicht nur durch die freundliche und bunte Benutzeroberfl¨ache sondern wird auch st¨andig weiterentwickelt, wohingegen WinChipo 5.0 auf dem Entwicklungsstand von 2001 stehen blieb. Ein positiver Aspekt der Open Source Bewegung ist, dass wenn man die notwendigen Programmierkenntnisse besitzt, je¨ des Programm beliebig ver¨andern, erweitern oder an seine eigenen Bedurfnisse anpassen kann, ohne sich dabei strafbar zu machen. Voraussetzung ist, dass das Programm unter der GPL14 lizenziert wurde. Falls man nicht die Zeit oder das notwendige Know-How der verwendeten Programmiersprache besitzt, aber dennoch eine Idee zu einem guten Feature des Programms hat, kann man versuchen, den Entwickler der Anwendung zu kon¨ taktieren. Wenn man uberzeugende Argumente darlegen kann, um die Software zu verbessern wird der Autor des Programms diese Idee im n¨achsten Release bereits umgesetzt haben. Genau das war bei mir der Fall, bereits nach der ersten Unterrichtsstunde waren die ¨ ¨ SchulerInnen verwirrt, wann eine Ubungslektion absolviert war. In WinChipo wird nach erfolgreicher Absolvierung einer Lektion eine Statistik mit der Anzahl der Fehler einer ab¨ ¨ sehen, wie gut oder wie geschlossen Ubung angezeigt. Somit konnten die SchulerInnen schlecht sie abgeschlossen haben bzw. wann sie eine Lektion wiederholen mussten. Diese ¨ Art von Feedback gab es bei KTouch noch nicht, es gab zwar einen Menupunkt Lekti” ¨ onsstatistik“ der etwas versteckt lag, aber die SchulerInnen wiederholten mit unter eine ¨ Ubung zwei bis dreimal (eine Art Endlosschleife). Da dies etwas kontraproduktiv war, kontaktierte ich H˚avard Frøiland am 03.04.2007 zuerst per IRC, sp¨atere Konversationen ¨ ¨ folgten uber Email um ihm meine Ideen bzw. Wunsche mitzuteilen. Prompt antwortete er auf meine Anfrage und erkl¨arte sich bereit, die neue Funktion zu implementieren. Ich schlug vor, nach Abschluss jeder Lektion ein Pop-Up Dialogfenster einzubauen, das dem ¨ User mitteilt, dass die Ubungseinheit nun abgeschlossen ist und wieder von vorne beginnt. ¨ die Versionen KDE 3.5.5 und 3.5.6 realisiert und imDies hat er binnen zwei Wochen fur ¨ plementiert, so dass ich mir die neue Version uber SVN15 Checkout herunterladen und ¨ Nicht-KDE Entwickler oder jene, die es werden kompilieren konnte. Eine Anleitung fur wollen gibt es im KDE-Edu Portal16 , in der detailliert beschrieben wird wie man eine KDEAnwendung kompiliert und aus den Sourcen baut“. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ” dieser Prozess auch mit einer guten Anleitung nicht unbedingt reibungslos ablaufen muss, da viele Paket-Abh¨angigkeiten (meistens developer libraries) vorausgesetzt sind, die bei einer standardm¨aßigen Installation nicht dabei sind. Das heißt, wenn man recht unerfah¨ ren ist, sollte man zus¨atzliche Hilfe uber diverse Mailinglisten oder im IRC Chat in Anspruch nehmen. Dies soll jedoch nicht den Eindruck suggerieren, das ein solcher Upgrade ¨ ¨ Prozess einer Applikation eine nur schwer uberwindbare Hurde ist. Ganz im Gegenteil, es gibt mittlerweile etliche How-to17 Wikipedia Eintr¨age, aber auch instant Support“ von ” hilfsbereiten IRC Usern. Wem ein manueller Upgrade einer einzigen (KDE)-Applikation zu viel Aufwand ist, muss auf die n¨achste KDE Release warten, das kann jedoch zwischen 6 und 12 Monaten dauern.Nach erfolgreichem Upgrade bemerkte ich, dass die Meldung 13 Schullizenz

¨ 1 PC-Saal (maximal 20 Arbeitspl¨atze) http://www.chipo.at A fur General Public License http://www.fsf.org 15 Beispiel fur ¨ SVN Checkout: http://websvn.kde.org/trunk/KDE/kdeedu/ktouch/ 16 KDE Edu: http://edu.kde.org/khangman/obtain.php 17 How-to’s: sind meist schrittweise Hilfestellungen, die einem DAU auf einfache Weise die Prozedur erkl¨ aren.

14 GPL

Freie Software in Schulen

14

Kapitel 5. Vorgehensweise

Theresa Meiksner

¨ Abbildung 5.1: KTouch Ubungsmodus - Lektion 11

Abbildung 5.2: KTouch Abschlussdialog ¨ KTouch exisdes neuen Dialogfensters ausschließlich in Englisch dargestellt wurde. Fur ¨ tierte bereits ein deutsches Ubersetzer Team, dass die Software bisher fehlerfrei und zu¨ ¨ meine Zielgrupfriedenstellend ubersetze. Da ein neue Funktion/Feature auf Englisch fur ¨ pe nur wenig Sinn machte, beschloss ich das besagte Ubersetzer Team zu kontaktieren. ¨ ¨ ¨ In jeder KDE Anwendung gibt es im Menupunkt Hilfe“ einen Sub-Menupunkt Uber ” ” ¨ KTouch“, der anzeigt, wer die Anwendung programmiert bzw. ubersetzt hat. Dort gelang ¨ ich zur Teamseite18 der deutschen KDE-Ubersetzer. Ich inskribierte mich in die Mailinglis¨ ¨ mich te der deutschen Ubersetzer und stellte dort den Antrag, dass dieses neue Feature fur ¨ ¨ ¨ ubersetzt werden sollte. Um eine Ubersetzung benutzen zu konnen, muss man sie kompilieren, also vom PO-Formal in ein bin¨ares Format umwandeln. Dies funktioniert in meinem Fall mit folgendem Befehl msgfmt ktouch.po -o ktouch.mo“. Die daraus resultierende ” MO-Datei verschiebt man dann in das Verzeichnis /usr/share/locale/de/LC MESSAGES/“, ” ¨ in dem alle deutschen Ubersetzungsdateien gespeichert sind. Beim n¨achsten Programm¨ ¨ ¨ start sollten die gewunschten Strings ubersetzt sein. Diese eigene Ubersetzung wird bei ¨ der n¨achsten Aktualisierung der Sprachpakete kde-i18n-de“ uberschrieben. ”

18 Teamseite

¨ der deutschen KDE Ubersetzer: http://oss.erdfunkstelle.de/kde-i18n/tiki-index.php

Freie Software in Schulen

15

Kapitel 5. Vorgehensweise

Theresa Meiksner

¨ H˚avard Frøiland versprach, an meinen zwei weiteren Ideen zu arbeiten: SchulerInnen ¨ ¨ mussen sich mit ihrem eigenen Usernamen einloggen und erhalten dadurch eine personli¨ ¨ che Statistik, damit sie am Ende des Semesters darauf zuruckblicken konnen, um zu sehen, welche Fortschritte sie gemacht haben. Momentan ist es so, dass der Tippvorgang ¨ anonym abl¨auft und die Statistiken der SchulerInnen auch nicht gespeichert werden. Die ¨ ¨ LehrerInnen von großer Bedeutung sein, da sie dadurch neue Funktion konnte auch fur ¨ ¨ ¨ ¨ uberpr ufen konnten welche Schwierigkeiten es bei dem/der individuellem/en SchulerIn gibt. ¨ die Verbesserung von KTouch w¨are gewesen, eine Option zu inteMeine zweite Idee fur ¨ grieren, die beinhaltet wurde eine Tipplektion in einer festgelegten Zeit zu absolvieren – ein ¨ ¨ Zeittraining. Szenario: Schuler A muss einen Text von 500 Worten in 5 Minuten moglichst ¨ fehlerfrei tippen. Dies trainiert eine gewisse Schnelligkeit, aber auch Genauigkeit, denn fur ¨ ¨ ¨ jeden Tippfehler konnte es Straf-Sekunden geben, die dem Schuler bei der zur Verfugung stehenden Zeit abgezogen werden, eventuell pro falsch getippten Buchstaben eine Sekun¨ ¨ ¨ de weniger. Das konnte naturlich nach den eigenen Bedurfnissen abgestimmt werden. So ein a¨ hnliches Feature gibt es bereits bei WinChipo5. H˚avard Frøiland konnte meine Ideen adhoc jedoch nicht umsetzen, da er zuerst KTouch ¨ KDE 4, das kommenden Herbst erscheinen soll, portieren musste. Da es fur ¨ KDE 4 fur ¨ ¨ mich war es ohnehin schon zuein Feature-Freeze19 gibt, hatte dies naturlich Priorit¨at, fur friedenstellend, dass meine erste Idee wirklich umgesetzt wurde und offenbar auch Sinn machte.

19 Feature-Freeze: nach Ablauf dieser Deadline werden keine neuen Features/Ideen mehr in KDE 4 implementiert,

alles was danach eingeschickt wird, muss auf das n¨achste Release warten.

Freie Software in Schulen

16

6 Praktische Umsetzung Das folgende Kapitel widmet sich der praktischen Umsetzung dieses Projektes - vom Starten des Edubuntu Servers und der Thin Clients bis hinzu der n¨aheren Beschreibung, der von mir eingesetzten Programme. Desweiteren werden auch die Ergebnisse, der von mir ¨ an die SchulerInnen gestellten Aufgaben, bildlich dargestellt. ¨ Um die Terminals der SchulerInnen zu starten musste zuerst mein Server gestartet wer¨ ¨ den. Dies war essentiell, da die Clients uber das Netzwerk starten und nicht wie gewohn¨ lich uber die eigene Festplatte, dies hieß, dass sie auch kein eigenes Betriebssystem hat¨ den Winten. Nachdem mein Server gestartet war, mussten die Netzwerkkabel, die fur dows Netzwerk Betrieb genutzt wurden, ausgesteckt werden und, die mit meinem Server und Switch verbundenen, Netzwerkkabel hineingesteckt werden. Sobald dies geschehen war konnte der Rechner gestartet werden und sofort mit der Funktionstaste F12 ins Bootmenu¨ eingestiegen werden. Auch das war notwendig, da man dem Computer mitteilen ¨ musste, das nun uber das Netzwerk gestartet werden muss. Man h¨atte im BIOS Netzwerk ¨ Boot auf default stellen konnen, aber dies h¨atte geheißen, dass der Computer bei jedem ¨ Start nach einem bootf¨ahigen Netzwerk suchen musste und das h¨atte den Startprozess ¨ mich bereitgestellten 6 Lium einiges verlangsamt. Dies geschah mit den restlichen fur nux Terminals. Sobald jeder Computer mit Edubuntu Edgy Eft gestartet war, konnte mit ¨ dem Arbeiten begonnen werden. Der Vorteil an einer solchen Losung war, dass alle Da¨ ten der SchulerInnen stets auf der Festplatte meines Servers gespeichert wurden. Das hieß, ¨ einen bestimmten Schuler ¨ ¨ dass es keinen fixen Terminal fur gab, sondern, dass ein Schuler sich einloggen konnte wo auch immer ein Terminal frei war. Ein weiterer Vorteil war, dass ich nur einen Computer mit Software und security updates aktualisieren musste, und das war mein Server. Falls es zu einem Viren Angriff auf mein Netzwerk k¨ame, das bei Linux ¨ a¨ ußerst selten bis gar nicht auftritt, so wurde es nur dem Server schaden, nicht aber die Clients mit dem Windows System beeintr¨achtigen.

6.1 Gimp Nach Absprache mit Mag. Fida-Prachner, die meine beiden Informatik Gruppen betreu¨ den Informatik Unterricht Bildbearbeitung als ersten Themenbete, beschlossen wir fur ¨ SchulerInnen ¨ reich festzulegen. Da dies fur am interessantesten schien, war es eine gute ¨ ¨ Linux und die Open Source Welt zu gewinnen. 90% der Schuler ¨ Moglichkeit sie fur assoziierten mit dem Begriff Bildbearbeitung“ sofort das propriet¨are Programme Adobe ” ” Photoshop“. Ein kleiner Teil konnte die Alternative Gimp“ nennen und hatte sogar damit ” schon gearbeitet. Da Gimp vom Entwicklungsstand Adobe Photoshop weit hinterher hin¨ kte, wurde Gimp anfangs etwas abgelehnt bzw. schlecht geredet. Glucklicherweise a¨ nderte ¨ sich das bald nachdem mit den SchulerInnen Gimp Tutorials begleitend absolvierte und ¨ danach sie selbst an einer eigenen Ubung arbeiten lies. Dadurch konnten sie selbst mit ¨ dem Programm auseinander setzen und erkannten bald die Ahnlichkeiten zu dem pro¨ priet¨aren Rivalen. Die relativ simple Aufgabe war, aus einem Foto ein vollig neues Bild ¨ zu machen, Voraussetzung war, dass die SchulerInnen das Ebenen Tool verwendeten. ¨ ¨ Nachdem die SchulerInnen der Klassen 6B und 7A sahen, was mit Gimp moglich war, sahen sie auch das Potential dahinter. Sie gaben zu auch zu Hause weiterhin mit Adobe

17

Kapitel 6. Praktische Umsetzung

Theresa Meiksner

Abbildung 6.1: Gimp Grafik von Moritz Ritter 7A Photoshop zu arbeiten, da sie damit schon einen gewissen Workflow hatten und das pro¨ ¨ priet¨are Gegenstuck naturlich einige zus¨atzliche Funktionen besitzt, aber im grunds¨atzlich sprach nichts dagegen in der Schule Gimp einzusetzen, da die Adobe Photoshop Elements Lizenzen, eine abgespeckte Version von Photoshop, kaum leistbar w¨aren, und beide Programme ungef¨ahr auf dem gleichen Stand der Technik sind. Das Besondere an Gimp ¨ Windows, Linux und Macintoist, dass es plattformunabh¨angig und daher sowohl fur ¨ ¨ sh verfugbar ist. Dadurch konnten die SchulerInnen bereits das in der Schule gelernte zu ¨ ¨ Adobe Hause umsetzen. Somit konnte man sich auch zu Hause die teuren Lizenzkosten fur Photoshop sparen.

6.2 Inkscape

Abbildung 6.2: Inkscape Grafik von Benedikt Hobel

Abbildung 6.3: Inkscape Grafik von Benedikt Hobel

Freie Software in Schulen

18

Kapitel 6. Praktische Umsetzung

Theresa Meiksner

¨ Im Zuge des Themas Bildbearbeitung“ musste naturlich auch die vektorbasierte Bildbear” beitung behandelt werden, zudem es ein ausgezeichnetes Open Source Programm, n¨amlich ¨ Linux, Mac und Windows. InksInkscape“, gibt. Auch Inkscape gibt es in Versionen fur ” cape ist ein vektorbasiertes Layoutprogramm a¨ hnlich wie Adobe Illustrator. Von der Be¨ dienung der Oberfl¨achen Elemente fanden sich die SchulerInnen sofort zurecht, da es sehr intuitiv ausgelegt ist, und gaben an, dass die Bedienbarkeit deutlich besser war als bei ¨ Gimp. Auch hier uberlegte ich mir wieder Aufgaben und Tutorials. Ein Tutorial widmete ¨ die sich dem Erstellen eines 3D artigen Klassenlogos, wo am Ende der Stunde das Beste fur Schulwebsite ausgew¨ahlt wurde. Eine andere Aufgabe war es ein CD Cover oder eine Visitenkarte zu erstellen. Inkscape stellt bereits mit der Installation sehr praktische Vorlagen ¨ ¨ zur Verfugung. Somit konnten die SchulerInnen davon ausgehen, dass ihr CD Cover bzw. ¨ die Visitenkarte die richtigen Maße bereits hat. Die SchulerInnen zeigten sich von der rei¨ chen Funktionalit¨at eines Open Source Programms uberrascht und gaben zu Inkscape bei sich zu Hause installieren zu wollen. Ich stellte daher ihnen alle meine Tutorials und Book¨ marks zu Inkscape zur Verfugung, damit sie auch privat in die Inkscape Welt eintauchen konnten.

6.3 Open Office ¨ Burobzw. Schreib-Anwendungen, wie Open Office oder Microsoft Office, stellen in einer ¨ viele oft die einzige wirklich benotigte, ¨ allgemeinbildenden Schule fur oder zumindestens die am weitesten genutze, Anwendung dar. Das Microsoft Monopol ist an keiner anderen Stelle so stark ausgepr¨agt wie bei den Office Anwendungen, aber durch Alternativen wie Open Office ist es relativ gut umgehbar. Das Open Office Paket wurde nur kurz vorgestellt, da es im Großen und Ganzen sehr a¨ hnlich dem propriet¨aren Microsoft Office ist. In meiner ¨ ersten Teststunde versuchten die SchulerInnen eine Aufgabe, die sie normalerweise mit ¨ Microsoft Excel losen, in OpenOffice Calc zu bew¨altigen. Dies klappte ganz gut, da sie sich ¨ relativ schnell zu recht fanden. Die SchulerInnen als auch Mag. Fida-Prachner sahen schnell ¨ den Vorteil von Open Office, da es unter Windows auch nutzbar ist. Es wird uberlegt Open Office als Alternative zu Microsoft Office auch auf den Windows PCs anzubieten.

6.4 KTouch Wie bereits vorhin erw¨ahnt setzte ich im Maschinschreibkurs das Open Source Programm KTouch“ ein. Bisher wurde das propriet¨are WinChipo 5.0 verwendet, dass die Schule pro ” ¨ 20 Arbeitslizenzen kostet. Deshalb war der betreuenden Semester zumindest 345 Euro fur ¨ Lehrer, Mag. Richard Klinghofer, sofort einverstanden mit seinen SchulerInnen die Open Source Alternative KTouch zu testen. Auch hier standen mir leider nur sechs Arbeitspl¨atze ¨ zur Verfugung, wodurch ich dieses mal nach sechs Freiwilligen suchte, die bereit waren, dass ganze Semester mit KTouch zu arbeiten. Es machte nicht sehr viel Sinn jede Woche ¨ sechs neue SchulerInnen das Programm testen zu lassen, zumal ich vorhatte neue Features ¨ einzufuhren. Nachdem Vorstellen der Anwendung fanden sich prompt Freiwillige, mit denen ich ein ganzes Semester zusammenarbeiten sollte. Sie waren sofort von der bunten und ¨ freundlichen Benutzeroberfl¨ache begeistert und nannten dies, gegenuber WinChipo 5.0, als klaren Bonus. Jedoch galt es vielmehr als nur ein GUI20 zu testen und prompt konnten wir ¨ mit der ersten Tipplektion loslegen. Bevor ich die SchulerInnen das Tippprogramm testen ¨ lies, musste ich die Tipplektionen, die sie normalerweise in WinChipo 5.0 trainierten, fur ¨ KTouch vorbereiten. Ich wollte nicht, dass die freiwilligen Testschuler Vor-oder Nachteile 20 GUI

= Graphical User Interface (dt. Graphische Benutzeroberfl¨ache)

Freie Software in Schulen

19

Kapitel 6. Praktische Umsetzung

Theresa Meiksner

¨ ¨ ¨ ¨ gegenuber den anderen SchulerInnen hatten, die auf herkommliche Weise ihre Ubungs¨ einheiten absolvierten. Die WinChipo Ubungslektionen waren daher das Maß aller Dinge, zumal die Open Source Alternative keine besonderen Lektionen mitlieferte. So besch¨aftigte ich mich in der ersten Woche damit, die etwas versteckten Tipplektionen heraus zu filtern ¨ ¨ KTouch im .xml Format vorzubereiten. WinChipo Ubungslektionen und fur waren in mehreren Unterlektionen unterteilt: Der Einstiegstest“ war eine kurze Lektion, die leichten ” ¨ Fingerubungen trainieren sollte (Beispiele). Die zweite Lektion nannte sich Erarbeiten“, ” wodurch neue Buchstaben Kombinationen (Beispiele) gelernt werden mussten. Die n¨achsten Lektionen Wort“ und Zeittraining“ scheinten sich sehr zu a¨ hneln. Diese Lektionen ” ” ¨ zeiligen Paragraphen, der entweder als String von Worter ¨ bestanden nur aus einem funf oder S¨atzen, absolviert werden musste. Der Sinn dahinter war eine Zeitmessung, hier wur¨ ¨ eine gewisse Lektion brauchte. Der Abschluss eide gemessen wie lange ein Schuler fur ner Lektion war der Abschlusstest“, der quasi eine Kombination der bisher absolvierten ” Lektionen war. Hier ging es nicht nur um Schnelligkeit sondern auch um Genauigkeit. Die Anzahl der Fehler eines Abschlusstests entschieden, ob mit der n¨achsten Lektion begonnen werden konnte, oder ob man den Abschlusstest wiederholen musste. Eine ganze Lektion inklusive Abschlusstest, abh¨angig vom Umfang der Lektion und von der Schnelligkeit des ¨ Schulers, konnte meist in einer Unterrichtseinheit absolviert werden. Die WinChipo Tex¨ die Lekte waren unter C:\Programme\WinChipo5\TEXT\gespeichert. Zum Beispiel fur ¨ ¨ den tion 11 habe ich das File, Ch-s11.ger in einem Texteditor geoffnet und die Texte fur Einstiegstest, Erarbeiten, Worttraining, Zeilentraining, Abschlusstest kopiert und in das ¨ ¨ KTouch XML Format eingefugt.. Die Datei Ch-s11X.ger enth¨alt nur die Uberschriften der jeweiligen Kapiteln (Einstiegstest, usw....).

6.5 Maxima Mag. Fida-Prachner stellte mir freundlicherweise ihre Informatik Gruppen gleichzeitig zum Testen des Mathematik Programms Maxima“, ein Computer Algebra System (CAS), zur ” ¨ ¨ Verfugung. Da die Informatikgruppen OberstufenschulerInnen waren, sechste und siebente Klasse, widmete sich der Teststoff Kurvendiskussionen und Differentialgleichungen. Maxima ist kein von Edubuntu betreutes Mathematik Programm, und somit bei der Installation von Edubuntu auch nicht enthalten. Es muss also manuell installiert werden. Dadurch, dass die von Edubuntu betreuten Mathematik Programm, die Oberstufen Ma¨ Maxima, da es nicht nur fur ¨ thematik bei weitem nicht abdecken entschloss ich mich fur ¨ ¨ ¨ meiSchulerInnen hoherer Mathematik (z.B. Mathematik Studenten) sondern auch fur ne Zielgruppe geeignet war. Maxima ist ein textbasiertes Programm ohne grafische Benutzeroberfl¨ache, von der Funktionalit¨at aber in etwa mit Programmen wie Matlab oder ¨ die graphische BenutzeroberMaple zu vergleichen. Ein Paket namens wxMaxima21 fur fl¨ache kann nach belieben nach installiert werden. Beim Testen der Anwendung stich sofort die schlechte Bedienbarkeit ins Auge, nicht nur, dass die Benutzeroberfl¨ache etwas ¨ ¨ ¨ gewohnungsbed urftig war. Es waren sehr wenige Bedienelemente verfugbar, das hieß man musste die meisten Befehle auswendig wissen. Vom Syntax der Befehle unterschied sich ¨ Maxima deutlich zu Programmen wie Matlab oder Maple, und hatte zum Teil einen vollig ¨ neuen Syntax zum Losen von Problemen. Das heißt die Zusammenarbeit mit anderen CAS Programmen war nicht gegeben, da man sich beim Bedienen eines anderen Programms komplett neu orientieren musste. Ein weiteres Problem war, dass keine hilfreichen Tutori¨ als oder Musterbeispiele im Internet verfugbar waren, das heißt, wenn man zum Beispiel in Erfahrung bringen wollte wie der Syntax zur Berechnung einer Kurvendiskussion lautete, so musste man meist durch Trial and Error oder durch Nachschlagen in der Hilfedatei (F1), die mit dem Programm mitgeliefert wurde. Nach l¨angerem Versuchen habe ich eine 21 WxMaxima

= http://wxmaxima.sourceforge.net

Freie Software in Schulen

20

Kapitel 6. Praktische Umsetzung

Theresa Meiksner

¨ Moglichkeit gefunden, wie man mit Maxima Kurvendiskussionen berechnet und konnte ¨ es somit in der n¨achsten Unterrichtseinheit mit den SchulerInnen testen. ¨ AlDanach wurde die selbe Aufgabe mit dem unter Windows laufenden Derive gelost. ¨ werden, was unlerdings konnte die gleiche Aufgabe unter Derive binnen Minuten gelost ter Maxima jedoch eine halbe Stunde dauerte. Mein Fazit ist daher, jemand, der mit den Befehlen eines Mathematik Computerprogramms noch nicht sehr vertraut ist, der sollte als Einstieg eher eines der propriet¨aren Programme verwenden, bis die Bedienbarkeit und ¨ Linux die Dokumentation von Maxima verbessert wird. Matlab und Maple sind beide fur ¨ kostenpflichtig verfugbar.

6.6 Open Source Erkl¨ arung ¨ Free and Open Source Im April habe ich der 6. und 7. Klasse eine Dokumentation uber Software namens Codebreakers gezeigt. Codebreakers wurde vom United Nations Development Programme22 in Auftrag gegeben und wird nun vom International Open Source Network23 vertrieben. In dieser Dokumentation wird erkl¨art was Free and Open Source Software ist. Außerdem wird auch gezeigt wie unterentwickelte L¨ander mit dem Digital Divide24 zurecht kommen beziehungsweise was sie dagegen tun. Eines der Beispiele ist das Baramati Bus Project, in dem es etwa zehn Computer mit Ubuntu Linux in einem Bus gibt, der von Ortschaft zu Ortschaft f¨ahrt. Der Bus ist ein wichtiger Bestandteil des Unterrichts, da durch die mangelnde Infrastruktur, der restliche (Informatik) Unterricht nur auf Papier stattfinden kann. Es wird recht gut gezeigt, wie in vielen L¨andern Open Source Software erfolgreich zum Einsatz kommt. Ich denke, dass diese Dokumentation den ¨ ¨ SchulerInnen den Ursprung und das Verst¨andnis uber FOSS besser vermitteln konnte, als ¨ ich es je konnte. Danach gab es eine Nachbesprechung bzw. Zusammenfassung von Co” ¨ ¨ debreakers“. SchulerInnen konnten außerdem ihre Meinung sowie Fragen uber den 100 Dollar Laptop/OLCP25 a¨ ußern.

6.7 Lokale Edubuntu Installation Gegen Ende des Semesters, Ende Mai, beschloss ich mit Freiwilligen eine Edubuntu Instal¨ lations Party zu machen. Ziel war es den SchulerInnen zu zeigen, wie einfach heutzutage eine Installation von Linux sein kann, falls sie interessiert waren zu Hause bei sich Edubun¨ eine Linux Installation zur tu zu installieren. Da die Wenigsten eine eigene Festplatte fur ¨ ¨ Verfugung hatten, bot ich an in der Schule mit ihnen eine Dual Boot Losung (Windows und ¨ ¨ Edubuntu) zu zeigen. Erstaunlicherweise fanden sich genugend SchulerInnen um Edubun¨ tu auf jeden der funfzehn Schulrechner zu installieren. Nach einem zweiten Anlauf klappte die Installation von Edubuntu Feisty Fawn (die Nachfolgeversion von Edgy Eft), und so konnten nun Windows XP oder Edubuntu mittels Grub, als Bootmanager, ausgew¨ahlt ¨ werden. Einer der Schuler, Valerian Moucka, war so begeistert, dass er mir Anfang Juli ein E-Mail schickte und erkl¨arte, dass er nun Kubuntu erfolgreich bei sich installiert hatte. 22 UNDP

- http://www.undp.org/ - http://www.iosn.net/ 24 Chancen auf den Zugang zum Internet und anderen (digitalen) Informations- und Kommunikationstechniken sind ungleich verteilt und stark von sozialen Faktoren abh¨angig 25 One Laptop Per Child/100$ Laptop - http://laptop.org/

23 IOSN

Freie Software in Schulen

21

Kapitel 6. Praktische Umsetzung

Theresa Meiksner

Abbildung 6.4: Screenshot eines HTML Export einer Kurvendiskussion mit wxMaxima

Freie Software in Schulen

22

Kapitel 6. Praktische Umsetzung

Theresa Meiksner

6.8 Edubuntu Software Repertoire Ubuntu Sciene ist eine von Edubuntu Entwicklern zusammengestellte Liste an Open Source Applikationen, die im Lern und Wissenschaftsbereich angewendet werden. Die Liste ¨ Astronomie und Biologie bis hin zu Medizin und Physik. reicht von Anwendungen fur ¨ Stutzt sich daher eher auf Naturwissenschaftliche und Wirtschaftswissenschaftliche Themenbereiche. Geisteswissenschaftliche Software ist hier nicht enthalten. Ubuntu Science gibt an, ob das aufgelistete Programm im offiziellen Ubuntu Repository enthalten ist und daher auch offiziell betreut und aktualisiert wird. Die erw¨ahnte Liste ist unter folgenden Link zu finden: https://help.ubuntu.com/community/UbuntuScience

Freie Software in Schulen

23

7 Evaluierungen ¨ In meiner letzten Woche an dem BRG/GRG Rosasgasse XII teilte ich Fragebogen an meine Testgruppen aus. Nun wollte ich herausfinden welchen Eindruck, vier Monate Edubuntu, ¨ ¨ bei meinen SchulerInnen hinterlassen hatte. Die Fragebogen gliederten sich in drei Teile. Der erste Teil widmete sich Edubuntu Linux, ich fragte, ob das Testen von Edubuntu ihnen ¨ gefallen h¨atte und ob sie es gegebenfalls auch bei sich zu Hause verwenden wurden. Ob es sinnvoll war, Linux generell an einer Schule zu testen, oder ob sie der Meinung waren, ¨ dass die SchulerInnen bereits mit Windows viel zu tun h¨atten. Hierbei kam es zu unterschiedlichen Ergebnissen. In meinem zweiten Teil der Umfrage wollte ich wissen wie sie sich bei Open Source ¨ ¨ Open Source Software Ob sie Zukunft fur Software im Allgemeinen gegenuberstanden. sehen, oder ob sich weiterhin propriet¨are Software durchsetzen wird. In der letzten Frage ¨ mussten sie beantworten, ob sie sich vorstellen konnten bei sich zu Hause Open Source Software, wie zum Beispiel Open Office, den Firefox Browser oder Gimp an Stelle von Photoshop, zu verwenden oder vielleicht dies bereits taten. Außerdem wollte ich wissen, ¨ ¨ Edubuntu aber auch fur ¨ die von uns ob die SchulerInnen Verbesserungsvorschl¨age fur getesteten Programme h¨atten, damit in Zukunft der Umstieg zu Linux und Open Source ¨ Software noch leichter fallen konnte. Der letzte Umfrage Teil war mehr auf freiwilliger Basis, da es hier bei nicht um Mei¨ nungsfragen sondern viel mehr das Wissen uber Open Source abgefragt wurde. Erstaun¨ licherweise hat jedoch jede/jeder diese Fragen beantwortet. Der Fragebogen der Schule¨ rInnen der 2. Klasse unterschied sich lediglich dadurch, dass sich die Fragen uber die ver¨ wendeten Programme nur KTouch widmeten, außerdem wurden keine Fragen uber Open Source Software gestellt. ¨ Ich mochte nun etwas spezifischer auf die meisten der von mir gestellten Fragen eingehen: Auf die Frage, ob sie zu Hause oder in der Schule weiterhin Edubuntu verwenden ¨ ¨ Personen der 6. und 7. Klassen mit Ja“, acht mit Nein, sie werwurden, antworteten funf ” ” ¨ den weiterhin Windows verwenden“, und vier Personen antworteten, sie wurden beide ¨ abwechselnd verwenden da beide Systeme ihre Vor und Nachteile h¨atten. Die Grunde, warum die Mehreit mit Nein“ antwortete, waren unterschiedlich, jedoch sagten viele, ” ¨ dass sie sich mit Windows bisher gut zurecht gefunden h¨atten und, dass es auch uber¨ sichtlicher sei. Andere antworteten, dass sie sich bereits an Windows gewohnt h¨atten und ¨ sich dadurch in naher Zukunft keinen Umstieg vorstellen konnten. Eine Person antwortete, dass er/sie Windows benutze, da die meisten Computerspiele nur unter Windows oder Mac kompatibel sind. Jemand anderer empfand das Arbeiten unter Mac jedoch besser und ¨ konnte sich dadurch nicht vorstellen Linux parallel zu installieren. Auf die Frage, ob sie ¨ Edubuntu auch privat nutzen wurden antworteten vier mit Ja“, unter der Voraussetzung, ” ¨ dass der Installationsvorgang mindestens so einfach wie unter Windows sein musste. Die Argumente, warum sie Linux/Edubuntu an Schulen als sinnvoll empfanden, waren, dass es praktischer [als Windows] ist, da es viele Programme schon vorinstalliert hat. Es sei sicherer als Windows und mit Anwendungen wie Mozilla Firefox und Thunder¨ bird oder Open Office und Gimp kompatibel, da sie unter Windows auch verfugbar sind. Weiters hieß es, dass Edubuntu irgendwie besser zum Lernen geeignet“ sei als das pro” ¨ ¨ ¨ priet¨are Gegenuber, da es den Schwerpunkt auf die Bedurfnisse von SchulerInnen lege. Linux sei außerdem Ressourcen schonender und sicherer als andere Betriebssysteme, des ¨ ¨ weiteren wurden SchulerInnen den Umgang mit neuen Programmen lernen, antworten 15

24

Kapitel 7. Evaluierungen

Theresa Meiksner

¨ SchulerInnen der 6. und 7. Klassen. Ein gewisses praktisches Verst¨andnis und Erfahrung ¨ die Mehrheit ausschlaggebend, warum sie mit einem neuen Betriebssystem sei jedoch fur letztendlich an diesem Projekt teilgenommen haben. Der zweite Teil des Fragebogens widmete es sich wie gesagt dem Thema Open Source. 14 der Befragten finden das Konzept Open Source eine gute Idee, da dadurch Softwa¨ jeden einzelnen leistbar wird und somit der Digital Divide eingeschr¨ankt werden re fur ¨ kann. Der Vorteil an Open Source Software, laut den befragten SchulerInnen, sei, dass Si¨ ¨ cherheitslucken und Verbesserungen rasch von jedem/jeder geschlossen und durchgefuhrt ¨ werden kann, solange die notwendigen Voraussetzungen gegeben sind. Jedoch konnen ¨ sich nur neun der 14 Personen vorstellen, dass sich OSS in Zukunft gegenuber den pro¨ Open priet¨aren Systemen durchsetzen wird. Sechs Personen, die sich keine Zukunft fur ¨ Source Software vorstellen konnen, argumentierten, dass es immer wieder Hersteller von kommerzieller Software geben wird, die neue Wege finden werden propriet¨are Software attraktiver als OSS zu gestalten. Außerdem wurde kritisiert, dass es kaum Leute g¨abe, die Alternativen zu Microsofts Windows kannten und somit Zugang dazu h¨atten. Ausschla¨ ¨ gute Software ausg¨aben, und dadurch gend war auch, dass sie personlich lieber Geld fur ” eine gewisse Sicherheit und Stabilit¨at des Programms h¨atten“. Abschließend wurde ge¨ fragt, ob die SchulerInnen der 6. und 7. Klassen, gegeben falls Open Source Software privat ¨ ¨ von 15 SchulerIn¨ einsetzen wurde beziehungsweise das vielleicht t¨aten, antworteten zwolf nen mit Ja“ mit dem Argument, dass manche Programme bereits einfacher als propriet¨are ” ¨ Alternativen zu Bedienen w¨aren und manchmal auch eine großere Vielfalt bieten. Drei Personen gaben zu, dass sie zu Hause nur propriet¨are Software verwenden, da zum Beispiel Programme wie Adobe Photoshop, benutzerfreundlicher und weit mehr zu bieten h¨atten. ¨ ¨ ¨ Abschließend gab es Fragen, die den Wissensstand der SchulerInnen uberpr ufen sollten, diese waren jedoch auf freiwilliger Basis zu beantworten. Diese Fragen widmeten sich der GPL, was ist sie und wer sie ins Leben gerufen hat. Wer den Linux Kernel programmierte ¨ die Weiterentwicklung nach wie vor zust¨andig ist. Eine andere Frage war, was die und fur ¨ Software Entwickler bedeuten. vier Freiheiten von freier Software seien, und was sie fur Außerdem sollten zwei internationale Projekte bei denen FOSS zum Einsatz kommt genannt werden. Diese Fragen konnten, durch das Sehen der Codebreakers Dokumentation, ¨ von den SchulerInnen problemlos beantwortet werden.

Freie Software in Schulen

25

8 Kritik Ich habe im Grunde nur Anwendungen ausgew¨ahlt, die nicht unbedingt mit Lernsoftware von Pflichtgegenst¨anden zu tun haben, wie zum Beispiel Chemie, Geographie oder Biologie. Das liegt daran, dass sich zu diesen Unterrichtsgegenst¨anden keine LehrerInnen bereit ¨ ¨ erkl¨arten, mir SchulerInnen sowie ihre Unterrichtseinheit zur Verfugung zu stellen. Es fehlt ¨ Open vielleicht noch etwas mehr Motivation und das Verst¨andnis, um LehrerInnen fur ¨ Source Software begeistern zu konnen. ¨ OberEin weiterer Kritikpunkt ist, dass momentan keine geeigneten Applikationen fur ¨ ¨ stufenschuler bzw. Studenten an Universit¨aten gibt, die lernunterstutzend wirken. Programme wie wxMaxima sind zwar hilfreich und ein guter Ansatz, aber um sie wirklich sinnvoll in den Unterricht zu integrieren fehlt noch verbesserte Usability und Dokumen¨ ¨ ¨ tationen, damit sich sowohl der Lehrkorper als auch SchulerInnen zurecht finden konnen.

26

9 Zusammenfassung und Ausblick Nach vier Monaten Edubuntu an dem BRG/GRG XII Rosasgasse kann ich zufrieden fest¨ stellen, dass das Projekt meine Erwartungen weit ubertroffen hat. Zumal ich mit mehr Schwierigkeiten und Auseinandersetzungen zwischen Windows BenutzerInnen und mei¨ ner Einstellung zu Linux gerechnet hatte. Meine Annahme war falsch, dass es unmoglich ¨ ¨ ¨ Linux und Open Source Software zu begeistern. sein wurde, SchulerInnen fur ¨ die Zukunft, da bereits in nur vier Monaten schon Dies stimmt mich optimistisch fur ¨ viel erreicht wurde. Daran gilt es jetzt anzuknupfen. Ich werde meine Arbeit den Wiener ¨ ¨ Grunen, Marie Ringler und Alexander Ostleitner, ubermitteln. Sie haben bereits im April 2005 einen Resolutionsantrag, betreffend der Linux Umstellung in Wiener Schulen, im Wiener Gemeinderat eingebracht, der jedoch von allen Parteien abgelehnt wurde 26 . Außerdem ¨ haben sie eine Plattform Open Mind, Open Source, Open Europe“ 27 erstellt, die uber ” ¨ Open Source aufkl¨aren soll. Vielleicht konnte das Ergebnis meiner Arbeit Motivation und ¨ eine neue Initiative geben. Inspiration fur ¨ Ich werde auch in Zukunft versuchen, meine Partnerschule bezuglich Linux und Open ¨ ¨ ¨ Source Software zu unterstutzen und bei Problemen zur Verfugung zu stehen. Ich konnte mir sogar vorstellen bei Interesse gratis Seminare zu Open Source Software und eine ¨ Einfuhrung in Linux zu halten.

26 http://archiv.wien.gruene.at/themen.php?tid=33471\&kid=171\&PHPSESSID=

e6103e47221e130cb53a14bc14be7679 27 http://archiv.wien.gruene.at/linux/

27

10 Danksagung Mein besonderer Dank gilt Mag. Karin Fida-Prachner und Mag. Richard Klinghofer, die ¨ ¨ mir die Durchfuhrung meines Projektes am BRG/GRG Rosasgasse XII ermoglichten. Ohne ¨ sie w¨are ein reibungsloser Ablauf in dieser Art nicht moglich gewesen. Ebenso danke ich ¨ den freiwilligen SchulerInnen, die sich bereit erkl¨arten ein Semester mit mir zusammen zu arbeiten. Die Zusammenarbeit empfand ich nicht nur als produktiv, sondern auch als sehr lehrreich.

28

Literaturverzeichnis ¨ ¨ computer technik, journal = [1] @Article, author = Frank Mocke, title = c’t magazin fur 15, year = 2007, OPTpages = 31, OPTmonth = 7, [2] http://de.wikipedia.org/wiki/Freie Software 04.10.2007 [3] http://de.wikipedia.org/wiki/Open Source Initiative 04.10.2007 [4] http://www.jux-net.info/pjinfo.html 09.08.2007 [5] Ubuntuusers Deutschland Wikipedia Eintrag http://wiki.ubuntuusers.de/LTSP 04.10.2007

29