Sommersemester 2005 11.04. bis 15.07.2005

Philipps-Universität Marburg

Seminar für Klassische Philologie Studienberatung für Erstsemester und Studienortwechsler: Prof. Dr. Achim Heinrichs mit Studierenden der Klassischen Philologie Dienstag, 12.04.2005, 14 Uhr c.t., WR D 512

Seminareröffnung mit Vorstellung des Lehrprogramms Di 12.04.05, 18 Uhr c.t., WR D 512, anschließend Fete

Alle Veranstaltungen beginnen, soweit nicht anders angekündigt, nach der Seminareröffnung.

10 090 00101 PS Heinrichs, Achim: Einführung in philologische Arbeitstechniken II und propädeutische Lektüre Fr 8–11, WR D 512 ECTS: 4/6 P Nach den Streifzügen durch verschiedene literarische Gattungen wird nun die Textarbeit im engeren Sinne den zweiten Teil der Einführung bestimmen. Im Vordergrund stehen Texterschließungsmethoden, Übersetzungstheorie und –praxis sowie eine exemplarische Einführung zur Linguistik in den alten Sprachen. Die Veranstaltung hat in vieler Hinsicht kompensatorische und propädeutische Funktion. Sie soll vor allem den selbständigen, methodisch abgesicherten und auch raschen Zugang zu Verständnis und Interpretation antiker Texte erleichtern. Die Veranstaltung ist dreistündig. Wegen des offensichtlichen Bedarfs wird der zusätzliche Besuch des Vorkurses der lateinischen Stilübungen (Johannes Göbel, VL-Nr. 10 090 00126) dringend empfohlen. 10 090 102 VL Schmitt, Arbogast: Was ist Willensfreiheit? Durchgang durch eine kontroverse Problemgeschichte Di 11–13, WR D 512 ECTS: 2 P Über die Frage, ob es so etwas wie Willensfreiheit gibt, haben erstaunlicherweise die großen Philosophenschulen der klassischen Antike, d.h. der Platonismus und Aristotelismus, und das ihnen folgende Mittelalter nur wenig und eher beiläufig diskutiert. Statt dessen findet man in diesen Schulen aber ausführliche und differenzierte Reflexionen darüber, was Willensfreiheit eigentlich ist und auf welchen Wegen sie erreicht oder verfehlt werden kann. Ganz anders ist das Bild, wenn man bei der Frage nach der Willensfreiheit mit den großen Schulen des Hellenismus, mit der Stoa, dem Epikureismus und der Skepsis beginnt. Dort geht man davon aus, daß Willensfreiheit etwas sein müßte, was dem Menschen als einem Vernunftwesen grundsätzlich zu Gebote steht, und diskutiert darüber, ob es ein solches Vermögen des freien Willens überhaupt geben kann. Was ein freier Wille ist, wird hier nicht systematisch analysiert,

-2sondern aus der jedem Menschen geläufigen Erfahrung abgeleitet, daß es möglich ist, bewußt zwischen verschiedenen Möglichkeiten zu wählen. An diese Positionen schließen sich die meisten philosophischen Ansätze, die seit der frühen Neuzeit entwickelt worden sind, wieder an und diskutieren in einer breiten Palette von Varianten die Möglichkeit oder Unmöglichkeit von Willensfreiheit. Die Vorlesung wird diese beiden ganz unterschiedlichen Zugangsformen zum Problem der Willensfreiheit ausführlich vorzustellen versuchen und in einem Durchgang durch die jeweils entwickelten Lösungsvorschläge die Hauptrichtungen erklären. (Unter dem Einschluß der Ergebnisse der neueren Hirnforschung). Da die Literatur zu dieser Thematik inzwischen unübersehbar geworden ist, empfehle ich zur Einführung lediglich den entsprechenden Artikel im ‚Historischen Wörterbuch der Philosophie‘. Wer sich mit der Position, die in der Vorlesung vorgetragen werden wird, und deren Voraussetzungen etwas genauer befassen will, kann das Buch A.S., Die Moderne und Platon, Darmstadt 2004 (= Stuttgart 2003), Teil II lesen. 10 090 00103 HS Schmitt, Arbogast: Antike Texte zur Willensfreiheit Di 16–18, WR D 512 ECTS: 8 P Das Seminar befaßt sich mit derselben Thematik wie die Vorlesung und erarbeitet das dort allgemein Behandelte an einzelnen Textgrundlagen. Ein Reader mit den entsprechenden Texten wird bis zu Beginn des Semesters zur Verfügung gestellt und kann dann in der Bibliothek des Seminars für Klassische Philologie, WR D 608 abgeholt werden. Das Seminar kann von LA/MA- und Ethikstudierenden in gleicher Weise besucht werden. Es ist für Studierende des Grund- und Hauptsstudiums empfohlen.

Griechisch 10 090 00105 VL Radke, Gyburg: Sappho Mo 11–13, WRD 512 ECTS: 2 P Sapphos Lyrik hat – ungeachtet ihres fragmentarischen Überlieferungszustandes – viele neuzeitliche Leser zu Begeisterungsstürmen hingerissen: von Mde Anne Dacier bis J.G. Herder, von den Brüdern Schlegel bis F.G. Welcker und Wilamowitz und Bruno Snell. Man fand in ihr die Unmittelbarkeit des Erlebens, eine Synthese von Dichtung und Leben und Lieben in einer ursprünglichen Weise verwirklicht: in ihr meinte man die Entdeckung von Individualität und Subjektivität, das Hervortreten eines einzelnen Individuums in seiner reinen unmittelbaren Innerlichkeit vor sich zu haben. Es verwundert daher wenig, daß die Sapphobegeisterung in den Zeiten besonders groß war, die sich die (Wieder)entdeckung des ursprünglichen Gefühls und seine Artikulation in der Kunst zur Aufgabe gemacht hatte, wie z.B. in der Romantik, oder überhaupt in Zeiten, in denen die Atmosphäre von besonderem Pathos und hehren Idealen bestimmt war – wie in der Zwischenkriegszeit des 20. Jahrhunderts, aber auch in geistesgeschichtlichen Strömungen, die sich mit der Direktheit der Kunst in mündlichen Kulturen beschäftigt und für diese begeistert haben (‚oral poetry’). All diesen ‚Sappho-Bewegungen’ liegt ein bestimmter Lyrik-Begriff, eine bestimmte Vorstellung davon, was Lyrik leisten kann und muß, zugrunde. Wir wollen in der Vorlesung betrachten, was es mit dieser Vorstellung von ‚dem Lyrischen’ und der Lyrik-Gattung auf sich hat und wie sich diese mit den Gedichten Sapphos vereinbaren läßt. Die Schwierigkeiten, die sich bei diesem Versuch der Anwendung ergeben, führen zu der Notwendigkeit, für Sappho (oder vielleicht für die frühgriechische Dichtung überhaupt?) eine andere – nicht weniger attraktive – Vorstellung von Lyrik und deren spezifischem Ergon zu entwickeln.

-3In der Vorlesung soll ein solcher neuer Begriff die Frucht der Lektüre der Gedichte (die noch wenigstens teilweise als zusammenhängendes Gedicht faßbar sind) und der Auseinandersetzung mit (besonders auch) den Deutungsansätzen der gegenwärtigen SapphoForschung sein. Textausgabe: Sappho et Alcaeus, ed. E.-M. VOIGT, Amsterdam 1971. Zur Einführung: Douglas E. GERBER, A Companion to the Greek Lyric Poets, Leiden 1997. 10 090 00107 PS Schmitt, Arbogast: Aristoteles, Politik Di 18–20, WR D 511 ECTS: 6 P Aristoteles entfaltet in seiner Politik ein hochinteressantes Konzept über die Entstehungs- und die Gestaltungsbedingungen von politischen Gemeinschaften. Aristoteles vertritt nicht eine sogenannte Vertragstheorie (diese Theorien gehen davon aus, daß der primäre Trieb in jedem Menschen der Selbsterhaltungstrieb ist. Ein Staat wird deshalb nötig, damit die verschiedenen Einzelegoismen der Individuen nicht miteinander in Konflikt geraten. Zur Sicherung der größtmöglichen Durchsetzung eigener Interessen gründen die Individuen daher einen Staat, in dem sie sich vertraglich verpflichten, wechselseitig ihre jeweiligen Ansprüche zu respektieren). Der Ausgangspunkt bei Aristoteles ist primär eine Reflexion auf die Möglichkeiten der Selbstentfaltung des Menschen selbst. Jeder Mensch verfügt über eine Vielzahl von Fähigkeiten, kann aber nur einige wenige davon wirklich ausbilden und zur Vollendung bringen. Damit ihm eine solche Selbstverwirklichung des gerade für ihn Optimalen möglich wird, ist er auf die Mithilfe der anderen angewiesen. Der Staat entsteht also – und deshalb ist der Mensch ein ‚zoon politikon‘ – deswegen, weil der Mensch überhaupt nur in Gemeinschaft mit anderen seine jeweiligen eigenen Möglichkeiten verwirklichen kann. Dazu genügt nach Aristoteles nicht die Familie, nicht das Dorf, nicht die Stadt, es braucht dazu eine große Gemeinschaft, eben den Staat. Wie der Staat im Dienst einer solchen optimalen Selbstverwirklichung seiner Individuen konstruiert werden muß, das erörtert Aristoteles in ausführlichen Analysen. Das Seminar versucht, dem Gang seiner Argumentation zu folgen und die politische Relevanz dieser Argumente zu prüfen. Übersetzungen: Olof GIGON, Aristoteles, Politik, dtv (möglich ist auch die Reclam-Übersetzung der Politik). Zur Einführung empfohlen: Gottfried HÖFFE (Hrsg.) Aristoteles: Politik, Akademie-Verlag, Juni 2001 (Taschenbuch) Syntax und Stilistik: 10 090 00108 UE Fiedler, Wilfried: Vorkurs zu den griechischen Stilübungen: Repetitorium der griechischen Formenlehre mit Übersetzungsübungen Mi 10-12, WR D 612 ECTS: 6 P Die Erfahrung zeigt, daß mangelnde Sicherheit in Deklinationen, Konjugationen, Stammformen, Akzentsetzung und Wortkunde den Start in die griechischen Stilübungen erschwert, daß sich darüber hinaus diese Defizite auch nur schwer beseitigen lassen und die „Freude“ an den Stilübungen generell trüben. In dieser Übung wird die Möglichkeit geboten, die angesprochenen Bereiche systematisch aufzuarbeiten und das Gelernte in Kurztests und mündlicher Kontrolle zu überprüfen und zu sichern, kurz: in einem Paukkurs für die Stilübungen fit zu werden. Hilfsmittel: Die bisher benutzte Griechischgrammatik; A. KAEGI, Repetitionstabellen zur kurzgefaßten griechischen Schulgrammatik, 24. Aufl. Berlin 1950 u.ö.; eine Wortkunde nach Absprache.

-4Leistungsnachweis: entfällt. 10 090 00109 UE Fiedler, Wilfried: Syntax und Stilistik: Mittelstufe Do 13.30-15, WR D 511 ECTS: 6 P Die Übungen behandeln aufbauend auf der Unterstufe weitere Schwerpunkte der griechischen Syntax, insbesondere Infinitiv- und Partizipialkonstruktionen, Adverbialsätze, Negationen. Voraussetzung für die Teilnahme ist die bestandene Abschlußklausur der Unterstufe oder ein gleichwertiger Leistungsnachweis. Leistungsnachweis: Abschlußklausur Lehrbücher: Die im Unterkurs verwendeten Hilfsmittel werden weiter benutzt. 10 090 00110 UE Schmitt, Arbogast: Klausurenkurs zur Examensvorbereitung Z. u. O. n. V. Lektüre: Grundstudium: 10 090 00111 UE Fiedler, Wilfried: Isokrates, Panegyrikos Mo 15–17, WR D 511 (+ 1 Stunde n.V.) ECTS: 5 P Isokrates (436-333 v. Chr.) ist einer der drei großen griechischen Redner. In seiner berühmtesten Rede, dem ‚Panegyrikos‘, den er 380 nach langjähriger Arbeit veröffentlichte, weist er zunächst in einem epideiktischen Teil auf Athens große Verdienste um Griechenland im kulturellen wie im kriegerischen Bereich hin, um dann im symbuleutischen Teil die Griechen zur Einheit und einem gemeinsamen Vorgehen gegen die Perser aufzufordern, wobei Sparta und mehr noch Athen die Führungsrolle zukäme, wie es sich aus der zuvor dargestellten Geschichte ergebe. Die Lektüre wird, ohne dass die historisch-politischen Bezüge zu kurz kommen werden, vor allem auf die stilistischen und rhetorischen Besonderheiten dieser Schrift eingehen, und sie soll auch eine Unterstützung zu den „Stilübungen“ bieten, insofern deutlich auf verwendete Wendungen und Konstruktionen eingegangen wird. Isocrates, Opera omnia. Vol. I. Ed. B. G. MANDILARAS. München (Saur) 2003. Text: (Bibliotheca Scriptorum Graecorum et Romanorum Teubneriana) Text und Kommentar: Isokrates, Panegyricus and to Nicocles, by S. Usher, 1990 Kommentar: E. BUCHNER, Der Panegyrikos des Isokrates. Wiesbaden 1958 (Historia Einzelschr. 2) Als Einstieg verwendbar ist auch: Isokrates, Panegyrikos, hrsg. von M. MÜHL, Bamberg 31972 (Text und Kommentar).

Hauptstudium: 10 090 00112 UE Schmitt, Arbogast: Frühgriechische Lyrik Do 9–11, WR D 511 ECTS: 4 P Die frühgriechische Lyrik gilt traditionell als ein wichtiger Entwicklungsschritt zwischen dem Epos und dem Drama. Diese entwicklungsgeschichtliche Deutung bringt viele Probleme. Wir werden in diesem Lektürekurs zunächst zwei zentrale Kapitel aus der Aristotelischen Poetik lesen, um uns mit einem antik-griechischen Literaturbegriff vertraut zu machen und dann zu prüfen, ob dieser Literaturbegriff auch zum Verständnis von Lyrik geeignet ist. In einem Durchgang durch verschiedene Textsorten der frühgriechischen Lyrik wollen wir das theoretisch Analysierte dann in der Praxis erproben. Textgrundlage: Joachim LATACZ, Die griechische Literatur in Text und Darstellung: Archaische Periode, Reclam (Universalbibliothek 8061).

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Griechische Sprachkurse: 10 090 00114 SK Fiedler, Wilfried: Griechisch für Fortgeschrittene Mo 13.30–15.00, Mi, Do 8–10, WR D 512 In Fortsetzung des Anfängerkurses werden die verbleibenden Lektionen (ab ca. 45) im ‚Kantharos‘ behandelt und Formenlehre und Syntax abgeschlossen. Im Mai wird mit der Lektüre einer Platonschrift begonnen, über deren Auswahl im Kurs entschieden wird. Lehrbücher: Kantharos, Griechisches Unterrichtswerk, hrsg. v. ELLINGER, FINK, HEIL, MEIER, Stuttgart: Klett, 1982 u. ö. – Ars Graeca, Griechische Sprachlehre, hrsg. v. MEHRLEIN, RICHTER, SEELBACH, LEGGEWIE, Paderborn: Schöningh, 51981 u. ö. oder evtl. auch eine andere Grammatik. 10 090 00115 SK Fiedler, Wilfried: Klausurenkurs (Graecumsvorbereitung) 2 St. vierzehntägig, Zeit n. V.

Latein 10 090 00118 VL Heinrichs, Achim: Lukrez, De rerum natura Do 11–13, WR D 512 ECTS: 2 P 7.415 Verse, recht gleichmäßig auf sechs Bücher verteilt, brauchte Lukrez, um seinen Zeitgenossen die Welt zu erklären. Mit glühendem Eifer und großem Selbstbewußtsein versuchte er, die Philosophie des Epikureismus über das Medium eines literarisch äußerst anspruchsvollen Lehrgedichts in Rom heimisch zu machen. Sein Hauptziel ist: Befreiung von Angst durch rationale Aufklärung. Im Zentrum steht die Todesangst, jedoch nicht als Angst vor dem Tod, sondern als Angst vor Qual und Schrecken, die der Seele nach dem leiblichen Tod des Individuums in der Unterwelt drohen. Verursacht wird diese Angst durch allgemeine Unwissenheit und die Religion, die ihre Macht und Autorität durch Androhung von Ewigkeitsstrafen erhält. Sein Programm: ratio statt religio verwirklicht er in drei großen Schritten: Physikalische Welterklärung („Atomlehre“, Materialismus, Nihilismus: Bücher I und II); Seelenlehre und Erkenntnistheorie (Sterblichkeit der körperhaften Seele, sinnliche Wahrnehmung als erster und höchster Maßstab der Erkenntnis, Simulacratheorie: Bücher III und IV); Weltentstehung, Astronomie, Evolution, Naturphänomene: Bücher V und VI). Im Vorwort zu seinem grandiosen Lukrezkommentar (3 Bde. 1947) gibt C. BAILEY höchst bescheiden als Hauptzweck der Veröffentlichung an: „to explain what Lucretius meant – or perhaps I should say what I think he meant“ (Bd. I, S. VIII). Wenn in der Vorlesung Derartiges gelingen sollte, dann nur im Sinne einer exemplarischen Einführung. Spezifisch philologische Probleme (z.B. die „lukrezische Frage“) werden berührt. Im Zentrum steht jedoch das in elaborierte Form gekleidete philosophische Denken. Dabei ist einmal Lukrez als Rezipient Epikurs bzw. des Epikureismus (und seiner Vorläufer) im Blick, dann aber auch als Ausgangspunkt einer Rezeption bis in die Neuzeit, v.a. unter dem Aspekt Aufklärung, Materialismus, Evolution. Der Vorlesung liegt der Text von BAILEYs mehrfach nachgedruckter Oxford-Ausgabe zugrunde. Im Verlauf der Vorlesung wird auch ein Verzeichnis ausgewählter Literatur zur Verfügung gestellt.

-610 090 00112 HS Spahlinger, Lothar: Petronius, Satyrica Mo 16–18, WR D 511 ECTS: 6 P Das umfassende Fragment der Satyrica Petrons ist einer der zentralen Texte der lateinischen Antike, der bis in die neueste Zeit hinein immer wieder zu eingehender, auch künstlerischer Auseinandersetzung herausgefordert hat (Fellinis Verfilmung, die auch Gegenstand des Seminars sein wird, ist nur ein Beispiel hierfür), und gilt als ein Schlüsselwerk in der Geschichte und Theorie des modernen Romans (Stichworte sind hier: Auerbach, Mimesis, und Bachtin, Karnevaleske Phänomene). Neben diesen Aspekten stehen zahlreiche andere, mit denen sich das Seminar auseinanderzusetzen haben wird: die Person des Autors vor dem Hintergrund der Schilderung seines Todes bei Tacitus, die gattungsgeschichtliche Einordnung des Werks in die satirische Gattung, die vulgärsprachlichen Elemente und die Parodie anderer literarischer Gattungen und Stoffe, das Werk als kulturgeschichtliche Quelle neronischer Zeit. Für Studierende des Hauptstudiums Text: Petronius, Satyricon Reliquiae. Ed. Konrad MÜLLER. Stuttgart/ Leipzig 1995 (BT) Zur Einführung empfohlen: von ALBRECHT, GrL., S.960-981. 10 090 00121 PS Göbel, Johannes / Ott, Christine (Romanistik): Antike Mythen und ihre Metamorphosen: Orpheus, Narziß, Aktaion bei Ovid, Vergil, Boccaccio, Petrarca... Do 16–18, WRD 512 ECTS: 6 P Warum lohnt es sich, Ovids Metamorphosen auch heute noch zu lesen? Als einer der wichtigsten Gründe wird in jeder Literaturgeschichte, jedem Klappentext und jedem Lehrplan die enorme Wirkung genannt, die dieses Werk auf die gesamte europäische Literatur ausgeübt hat. Beschäftigung mit solchen Rezeptionsphänomenen ist demnach auch für den Klassischen Philologen ein Muß. Zudem kann sich die Kenntnis der Interpretationen und Umgestaltungen, die ovidische Mythen bei Klassikern der Weltliteratur wie Dante, Petrarca oder Boccaccio erfahren haben, für das Verständnis der ovidischen Vorlage selbst als äußerst fruchtbar erweisen. In dieser sowohl für Latinisten als auch für Italianisten gedachten Gemeinschaftsveranstaltung wollen wir in einige der bekanntesten ovidischen und vergilischen Mythenerzählungen (Orpheus, Aktaion, Narziß) einführen und deren Rezeption anhand von klassischen Texten der italienischen Literatur (wie z. B. der berühmten Canzone delle metamorfosi von Petrarca oder des ersten profanen Theaterstücks der italienischen Literatur, des Orfeo von Angelo Poliziano) aufarbeiten. Italienischkenntnisse sind dabei für die Latinisten ebensowenig Vorbedingung wie Lateinkenntnisse bei den Italianisten. Alle zu behandelnden Texte werden samt Übersetzungen vor Semesterbeginn in einem Reader zur Verfügung gestellt. Neben dem Reader sei den Latinisten die Anschaffung einer kritischen Ausgabe der Texte: Metamorphosen Ovids (z. B. die Teubner-Ausgabe von W. S. ANDERSON) empfohlen. Scheine: Für PS I: Bei Kurzreferat und bestandener Abschlußklausur. Für PS II: Bei Referat und Hausarbeit.

Syntax und Stilistik: 10 090 00126 UE Göbel, Johannes: Vorkurs zu den lateinischen Stilübungen mit Repetitorium der Formenlehre Mi 15–16, WR D 511 ECTS: 3 P Dieser Kurs will den Einstieg in die lateinischen Stilübungen, also ins Übersetzen vom Deutschen ins Lateinische, erleichtern. Dies soll zum einen durch eine systematische Wiederholung der Formenlehre geschehen. Zum anderen werden wir durch Übersetzen leichter

-7deutscher Einzelsätze (Typ: „Römer, geht nach Hause!“) üben, Anfängerfehler (z.B. in der Kongruenz) möglichst schnell zu erkennen und zu vermeiden. Der Kurs versteht sich als Ergänzung zur propädeutischen Lektüre und richtet sich deshalb vor allem an Erst- und Zweitsemester. Er steht jedoch grundsätzlich allen offen, die daran interessiert sind, noch einmal die ersten Schritte im deutsch-lateinischen Übersetzen zu wiederholen. Hilfsmittel: Besitz der lateinischen Grammatik von RUBENBAUER/HOFMANN/HEINE (siehe unter Unterkurs) ist unerläßlich. 10 090 00122 UE Unterstufe: N.N. Di 9–11, WR D 511 ECTS: 6 P Jeder, der eine Sprache erlernt, macht die Erfahrung, daß gerade die Übersetzung muttersprachlicher Texte in die Fremdsprache einen ungeahnten Zuwachs an Einsicht in diese Sprache und deren Möglichkeiten bringt. Deutsch-lateinisches Übersetzen findet trotzdem in der Schule aller Erfahrung nach nur ausnahmsweise statt. In den lateinischen Stilübungen der Unterstufe fangen wir deshalb hier bei Null an: Anhand von ins Lateinische zu bringenden Einzelsätzen wird die Nominalsyntax behandelt (das sind die Paragraphen 105–181 in der Grammatik von RUBENBAUER/HOFMANN/HEINE, s. unten „Lehrbücher“). Vorausgesetzt werden allerdings gute Kenntnisse in der lateinischen Formenlehre (gegebenenfalls empfiehlt sich also eine Wiederholung der §§ 20–104 der genannten Grammatik). Bitte veranschlagen Sie auch für Vor- und Nachbereitung dieses stofflich sehr dichten Kurses genügend Zeit in Ihrer Semesterplanung. Teilnahmevoraussetzung: Bestandene Propädeutik- bzw. Befreiungsklausur. Lehrbuch: Bitte anschaffen: H. RUBENBAUER/J.B. HOFMANN/R. HEINE: Lateinische Grammatik, Bamberg; München 12/1995 (unerläßlich für alle drei Syntax-Kurse). Schein für regelmäßige Teilnahme, Hausaufgaben, Zwischenklausur, Abschlußklausur. 10 090 00123 UE Mittelstufe: Kappl, Brigitte Di 9–11, WR D 512 ECTS: 6 P Aufbauend auf dem Stoff des Unterkurses werden im Mittelkurs zunächst der Gebrauch der Tempora und Modi im Lateinischen, sodann die einzelnen Nebensatzarten behandelt (RHH §§ 205-264). Teilnahmevoraussetzungen: Erfolgreich absolvierter Unterkurs. Lehrbücher: RUBENBAUER/HOFMANN/HEINE (siehe Unterstufe unter Lehrbücher) und MENGE Repetitorium der lat. Syntax in der Bearbeitung durch Andreas THIERFELDER, 11. Aufl.,. Letzteres ist trotz der Neubearbeitung nach wie vor das Werk der Wahl zur lateinischen Syntax; Benutzung ist spätestens im Oberkurs unerlässlich, rechtzeitige Anschaffung (nur antiquarisch möglich) daher dringend empfohlen. Leistungsnachweis: Regelmäßige Teilnahme, regelmäßige Abgabe von Hausaufgaben, Zwischenklausur, Abschlußklausur. 10 090 00124 UE Oberstufe: Göbel, Johannes Mi 13.30-15, WR D 511 ECTS: 6 P Im Oberkurs der lateinischen Stilübungen geht es darum, aufbauend auf den im Unter- und Mittelkurs sowie durch eigene Lektüre erworbenen Kenntnissen zusammenhängende, grammatisch korrekte lateinische Texte zu verfassen, die in ihrem Wortmaterial und Stil der Sprache Ciceros und Caesars möglichst nahekommen sollen.

-8Die in den Hausaufgaben und als Klausur(en) zu übersetzenden Texte werden sich an Passagen aus den ersten drei Büchern von Caesars Bellum Gallicum anlehnen. Die beste Vorbereitung auf den Kurs ist also eine möglichst gründliche Lektüre dieser etwa 50 Teubner-Seiten. Hilfsmittel: Siehe Unter- und Mittelkurs. Die Anschaffung einer beliebigen Caesar-Ausgabe wird empfohlen. Lektüre: 10 090 00125 UE Wimmel, Walter: Texte zum römischen Bürgerkrieg Z.u.O.n.V. ECTS: 4 P Die Lektüre (alle Semester) befaßt sich mit den Reden zu Ciceros politischem Lebenslauf. Für das Sommersemester sind als Thema Ciceros sog. philippische Reden geplant (seine Angriffe gegen Antonius, die Ciceros Ermordung zur Folge hatten). Grundstudium: 10 090 00127 UE Heinrichs, Achim: Lukrez Di 14–16, D 511 ECTS: 4 P In diesem Lektürekurs werden Texte zur Vorlesung kursiv gelesen. Es geht insbesondere darum, das Umfeld jeweils ausgewählter Partien im Gesamtwerk jeweils kennenzulernen. Zugrundegelegt wird der Oxford-Text von C. BAILEY; andere vollständige Ausgaben, insbesondere die Teubneriana von MARTIN, sind ebenfalls geeignet. Willkommen sind auch Übersetzungen, denn im Vergleich lassen sich z.T. erhebliche Verständnisdifferenzen thematisieren. Grund- und Hauptstudium: 10 090 00128 UE Spahlinger, Lothar: Minucius Felix, Octavius Fr 13–15, WR D 512 ECTS: 4P Minucius Felix‘ Octavius gehört zu den frühesten lateinischen Prosatexten der christlichen Literatur. Am Vorbild der ciceronischen Dialogschriften ausgerichtet (sowohl der Form – Szenerieschilderungen etc. – wie der Struktur nach – Rede/ Gegenrede) setzt sich dieser Text in reinem ciceronischen Latein mit den Vorbehalten der Heiden gegen das sich ausbreitende Christentum auseinander und bietet im abschließenden Bekehrungserlebnis des Heiden ein Modell eigener, nun neuer Lebensführung des heidnischen Lesers im Zeichen des Kreuzes. Für Studierende des Grund- und Hauptstudiums M.Minuci Felicis Octavius. Ed. Bernhard Kytzler. Leipzig 1982 (BT) Text: Zur Einführung empfohlen: von Albrecht, GrL., S.1231-1242. 10 090 00129 UE Latta, Bernd: Juvenal, Satiren Do 19–21, WR D 512 ECTS: 4P Siehe besonderen Aushang. 10 090 00130 UE Spahlinger, Lothar: Florilegium II – Staatsentwürfe Fr 15–17 , WR D 511 In gemeinsamer Lektüre befassen wir uns mit lateinischen Prosatexten, die entweder den Blick der Barbaren auf das römische Reich einzunehmen suchen (z.B. Mithridates bei Sallust) oder fremde Staatswesen schildern und so den Vergleich mit der staatlichen Wirklichkeit Roms herausfordern (z.B. das Königreich Taprobene/ Ceylon bei Plinius). Für Studierende des Hauptstudiums.

-9Texte werden gestellt.

Fachdidaktik: 10 090 00131 UE Heinrichs, Achim: Schulpraktische Studien I Mi 11–13, WR D 511 + schulbezogene Blocklektüre im Umfang von 1 SWS, Z.u.O.n.V. ECTS: 5P+2P Mit den Schulpraktischen Studien I wird das im WS 05/06 durchzuführende Praktikum vorbereitet. Dies erfolgt in verschiedenen Themenbereichen: 1. Grundlagen und Vorgaben für die unterrichtliche Praxis in Hessen; 2. Lehr- und Lernmittel; 3. Grundfragen altsprachlichen Unterrichts; 4. Didaktik und Methodik; 5. Unmittelbare Praktikumsvorbereitung. Für jeden dieser Bereiche stehen verschiedene Einzelthemen (Referate) zur Wahl. Die entsprechende Liste liegt ab Beginn der Semesterferien zusammen mit der Teilnehmerliste aus. Bitte achten Sie darauf, daß für die Vorbereitung und wissenschaftliche Begleitung des Praktikums der Besuch der Schulpraktischen Studien I und II verbindlich ist. Zielgruppe: Studierende des Lateinischen und des Griechischen im Hauptstudium (Studiengang Lehramt), die das pädagogische Blockpraktikum schon absolviert haben.

Neugriechische Sprache und Literatur 10 090 00139 SK Dimitroulia-Kohlhaas, Theodora: Neugriechische Sprache I (für Anfänger) Di 17.00–18.30, WR D 612 ECTS: 4P Ziel/Inhalt: Die ersten Kenntnisse des Neugriechischen werden in Schrift und Sprache vermittelt. Großer Wert wird darauf gelegt, Grammatik, Syntax und Wortschatz in Konversationsübungen anzuwenden. Zielgruppe: Die Veranstaltung ist für Hörerinnen und Hörer aller Fachbereiche gedacht. Sie richtet sich vor allem auch an solche Interessentinnen und Interessenten, die sich wegen ihres Studiums oder ihrer wissenschaftlichen Weiterbildung mit der Neugriechischen Sprache und Kultur befassen wollen. Lehrbuch: Es wird gearbeitet mit dem Lehrbuch: ELLINIKA TORA 1+1, Nostos Verlag, Athen 2002 10 090 00140 SE Dimitroulia-Kohlhaas, Theodora: Neugriechische Literatur: Die Antike in der modernen Dichtung, Teil II Di 18.30–20.00, WR D 612 ECTS: 8 P Das Seminar widmet sich dem Thema: „Die antike Vergangenheit in der modernen griechischen Dichtung“. Mit drei Dichtern, K. Kavafis, J. Seferis und J. Ritsos werden wir uns auseinandersetzen. Ist die antike Vergangenheit ein wertvolles Erbe oder eher eine übermächtige Last? Oder auch beides? Die Funktion des Mythos, die Kühnheit oder auch der Sarkasmus des Vergleichs zwischen alter und moderner Geschichte – kann die Antike für eine kritische und selbstkritische Lebenseinstellung genutzt werden? Wie hat die Antike die moderne Dichtung inspiriert? Alle diese Themen werden wir in Werken der drei Lyriker mit ihren interessanten unterschiedlichen Positionen und Stilen verarbeitet finden. J. Seferis und J. Ritsos stehen im Vordergrund in diesem Semester. Zielgruppe: Alle Interessentinnen und Interessenten, die ihre Kenntnisse im Neugriechischen und in der neugriechischen Literatur verbessern und vertiefen möchten. Lehrmaterial: Die Texte werden in Photokopie geliefert. Gelegentlich werden auch andere Materialien benutzt.

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Veranstaltungen anderer Institute Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit 10 090 00160 VL LATEINISCHES THEATER IM MITTELALTER DI 9-11, WR C 115 BEGINN: 12. APRIL 2005 ECTS 2 P

KÖNSGEN, EWALD

10 090 00161 VL PANORAMA DER NEULATEINISCHEN LITERATUR (VON PETARCA BIS ZUR REFORMATION) FR 9-11, WR C 115 BEGINN: 15. APRIL 2005 ECTS 2 P RENER, MONIKA 10 090 00162 SE PALPANISTA. EINE SATIRE DES 13. JAHRHUNDERTS MI 11-13, WR C 115 BEGINN: 13. APRIL 2005 ECTS 5 P KÖNSGEN, EWALD 10 090 00163 LK CESARIUS VON HEISTERBACH: VITA SANCTE ELYSABETH MO 14-16, WR C 115 BEGINN: 11. APRIL 2005 ECTS 4 P

KÖNSGEN, EWALD

10 090 00164 UE EINFÜHRUNG IN DIE MITTELLATEINISCHE SPRACHE ANHAND AUSGEWÄHLTER HISTORISCHER TEXTE (25 TEILNEHMER, ANMELDUNG IM SEKRETARIAT WR C 108) DI 14-16 WR C 115 BEGINN: 19. APRIL 2005 ECTS 3 P KÖNSGEN, EWALD 10 090 00165 PS HROTSVIT VON GANDERSHEIM DO 9-11, WR C 115 BEGINN: 14. APRIL 2005 ECTS 4 P

RENER, MONIKA

10 090 00166 LK PETRARCA, BRIEFE AN DIE ANTIKEN KLASSIKER DO 16-18, WR C 115 BEGINN: 14. APRIL 2005 ECTS 3 P RENER, MONIKA 10 090 00167 UE HILDEGARD VON BINGEN MI 14-16, WR C 115 BEGINN: 13. APRIL 2005 ECTS 3 P

RENER, MONIKA

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Clausen, Marion Fiedler, Wilfried, Dr. Göbel, Johannes Heinrichs, Achim, Prof. Dr. Kappl,Brigitte Radke, Gyburg, PD Dr. Thiel, Rainer, Prof. Dr.

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Geschäftszimmer: Öffnungszeiten: E. Burk, M. Hühn,

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Neugriechische Philologie und Kulturgeschichte Griechenlands Fachgebiet Neugriechische Philologie und Kulturgeschichte Griechenlands Wilhelm-Röpke-Str. 6, Block D 35032 Marburg Dimitroulia-Kohlhaas, Theodora Dr. [email protected]

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