Reisebericht Australien Teil 16

Reisebericht Australien Teil 16 Montag, 8. September bis Mittwoch, 17. September 2008 Cairns bis Cape York Montag 8. September Vom 1. September bi...
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Montag, 8. September bis Mittwoch, 17. September 2008

Cairns bis Cape York

Montag 8. September Vom 1. September bis 8. September haben wir uns nun in Cairns die Zeit vertrieben. Das Carnet de Passage für Kokopelli aus der Schweiz liess auf sich warten (DHL hat nicht gerade schnell gearbeitet). Nachdem die Sendung, aus welchen Gründen auch immer, mehr als 24 Stunden in London herumgelegen hat, ist es endlich am Montag 8. September hier in Cairns beim RACQ (Automobil Club) eingetroffen. Mit diesem neuen Carnet konnten wir dann beim Zoll vorbeigehen um die Aufenthaltsdauer von Kokopelli zu verlängern, danach mit dem abgestempelten Carnet beim Automobilclub die Haftpflicht Versicherung verlängern und auf dem Strassenverkehrsamt alles abstempeln lassen (gratis!). Natürlich haben wir diese Woche „Ferien“ in Cairns genossen, haben ausgiebig den Komfort des Campingplatzes genossen, sind in der Trendstadt Cairns flaniert, haben im Swiss Inn Cordon Bleu mit Rösti gegessen, haben die Crystal Cascades besucht und wissen nun auch, warum der Regenwald eben Regenwald heisst. An den Hängen hingen immer die Wolken, es war schwül, an 3 Tagen hat es gar geregnet und alles ist und bleibt feucht, vor allem die Frottétücher werden nie trocken. Aber dank Schwimmbad und Dusche für Mann und Frau und Waschmaschine und Tumbler für die Wäsche, lässt es sich trotzdem gut leben. Dank dem Regen grünt und

blüht es wunderschön und die Geckos an den Wänden der Gebäude geniessen die vielen fliegenden Insekten. Dienstag, 9. September Um 9 Uhr verlassen wir Cairns bei Regen und 24 Grad in Richtung Norden. Auf der Küstenstrasse herrscht starker Verkehr. Der Regen hört auf und geht in leises Nieseln über. In Mossman fahren wir bei der Ranger Station vorbei und erkundigen uns, ob der CREB Track zwischen Daintree und Bloomfield befahrbar ist. Dies ist eine alte Verbindung, die früher von den Regionalen Elektrizitätswerken zum Unterhalt der Leitungen benutzt wurde. Er ist nur bei guten Wetterverhältnissen befahrbar. Der Track ist offen und befahrbar. No worries. Na, dann nichts wie los. In Daintree Village biegen wir rechts ab. Die gute Naturstrasse führt uns

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entlang des Flusses zwischen herrlich grünen Viehweiden durch hügeliges Gelände, ähnlich unserem Jura. Nur die weissen Reiher passen nicht ins Schweizerbild. Nach 10 km kommen wir zur ersten Flussquerung. Der Daintree River ist hier nur etwa 30 cm tief und wir erreichen das andere Ufer problemlos. Die Sandbank bietet sich geradezu für unseren Zmittagshalt an. Dann fahren wir weiter, kommen in herrlichen Regenwald, wo es wunderschöne Bromelien zu fotografieren gibt. Der Weg ist streckenweise durch den noch immer leichten Nieselregen aufgeweicht, lehmig, schmierig, aber an

den kritischen, sehr steilen Stellen trocken. Bei der ersten kritischen Stelle gehen wir die nächsten 500 Meter zu Fuss weiter, um uns ein Bild des Zustandes des Tracks zu machen. Nach längerem Hin und Her entscheiden wir uns weiter zu fahren. Wir fahren mit Kokopelli voraus und gelangen, dank guter Schulung durch Martin Krauer, ohne grosse Probleme oberhalb der Steigung an. Nur einmal schlagen wir auf und einmal drehen die Räder bedrohlich durch. Per Funk teilen wir Ruedi und Susi mit, dass wir oben sind und sie losfahren können. Auch der OKA meistert die rutschige aufgeweichte Stelle und wagt sich an den Hang mit einer Steigung von 25 %. Beim dritten Anlauf und mit eingeschalteter Differentialsperre passiert es. Ein Knall und die Differentialsperre ist kaputt. Aus, fertig, wir müssen umkehren. Aus der Traum von CREB-Track. Ruedi telefoniert mit dem Satellitentelefon mit OKA in Perth und erhält die Anweisung nach Mossman zurück zu fahren, um in einer Werkstätte die einzelnen Zähne der Sperre aus dem Ölsumpf herauszufischen und dann ohne Sperre weiterzufahren. Ganz sachte geht es zurück. Ruedi hat Glück, die Werkstätte hat, obwohl es bereits halb sechs ist, noch offen und er bekommt einen Termin am nächsten Morgen, um den Zustand des Schadens anzusehen. So übernachten wir unplanmässig in Mossman und werden morgen entscheiden wie es weitergehen soll.

Mittwoch, 10. September Nach der Inspektion in der Werkstätte und der Entfernung der verlorenen Zähne der Differentialsperre und einem Telefon an die OKA mit der Empfehlung nun ohne Differentialsperre weiterzufahren, machen wir uns noch einmal auf den Weg nordwärts. Da es noch immer regnet und Ruedi ab jetzt ohne Differentialsperre auskommen muss, bleibt uns leider nichts anderes übrig, als den normalen, geteerten Weg zum Cape Tribulation unter die Räder zu nehmen. Wir sind ja

flexibel und so müssen wir wenigsten den Traum ans Cape York zu fahren, nicht aufgeben. Wir sind zuversichtlich, dass wir auch mit dem etwas lädierten OKA bis ans Cape kommen werden. Wir fahren zur Fähre, die uns bei strömendem Regen über den Daintree River bringt. Beim Info-Zenter, am Anfang des Daintree NP, wollen wir uns über den Regenwald als solches informieren, bevor wir weiterfahren. Der Eintritt in den sicher informativen Erlebnispark kostet 35 Dollar pro Person. Wir sind uns einig, dass das, angesichts des schlechten Wetters, (24° und zwische n 85 und 95% Feuchtigkeit) eindeutig zu viel ist. Wir verschieben Reisebericht Australien

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die Besichtigung auf unseren Rückweg, in der Hoffnung, dass das Wetter sich bis dahin bessert. Die Fahrt ans Cape Tribulation haben Peter und ich im Jahr 2000 mit einem Touroperator, also geführt, bereits einmal (auch bei Regen) gemacht. Die Strecke ist jedoch nicht wieder zu erkennen, damals Naturstrasse ohne Brücken über die Flüsse, ist heute alles geteert und mit normalen 2 WD Autos zu fahren. Schade. Obwohl es noch immer regnet machen wir einen kurzen Walk durch den Regenwald, der bei diesem Wetter auch seinen Reiz hat. Jedenfalls finden wir auch so genügend Fotosujets. Dann fahren wir zum Bushcamp,

wo wir feststellen müssen, dass wir voraus hätten buchen müssen. Ohne Vorausbuchung dürfen wir hier nicht campen. Wir sind frustriert und fahren zum 2 km entfernten Visitor Infostand. Dort gelingt Susi eine telefonische Buchung, das Telefonat dauert jedoch 20 Minuten und die Dame möchte fast noch den Mädchennamen unserer Grossmutter wissen… Endlich haben wir die geforderte Buchungsnummer und fahren zurück ins Camp. Danke Susi und Ruedi für euren Einsatz und die Geduld am Telefon! Dort treffen wir ein deutsches Paar, das seit Dezember mit dem Defender in Australien unterwegs ist. Es reicht gerade noch für einen kurzen Spaziergang an den 50 Meter vom Camp entfernten Strand, wo kleine Krebse beim bauen ihrer „Höhlen“ schöne Bilder gemacht haben und dann beginnt es bereits wieder zu regnen. Wir verkriechen uns schon um 8 Uhr ins Bett.

Donnerstag, 11. September Es regnet wie aus Kübeln und fast ohne Unterbruch während der ganzen Nacht. Der Regen bleibt uns auch heute bis am Mittag treu. Nach 13 km erfolgt die erste Flussquerung auf dem Bloomfield Track durch eine 30 cm tiefe Furt. No problem. Inzwischen ist die Naturstrasse, infolge der starken und anhaltenden Regenfälle, streckenweise aufgeweicht und lehmig rutschig. Die erste richtige Steigung ist geteert, aber schon bei der nächsten steilen, langen Abfahrt gelangen unsere schweren Autos ins Rutschen. Ruedi

kann seinen 8 Tonnen schweren OKA gerade noch in den Strassengraben lenken… Langsam ist es uns nicht mehr so wohl, obwohl wir ja eigentlich etwas Abenteuer gesucht haben. Peter und ich fahren voraus, da wir einiges leichter sind und unser Kokopelli im 1. Gang der Untersetzung gut auf der Strasse hält. Wir wollen uns den weiteren Verlauf der Strasse ansehen. Es zeigt sich, dass dies die einzige rutschige Stelle auf der ganzen Fahrt ist, und nachdem sich die Mann(Frau)-Schaft des OKA vom Abstecher in den Strassengraben erholt hat, entscheiden wir, dass wir weiterfahren werden, was uns dann auch problemlos bis nach Cooktown gelingt. Schon 30 km vor Cooktown beginnt die Teerstrasse und dort hört auch, mit dem Ende des Regenwaldes, der Regen endlich auf. Auf dem Campingplatz können wir dann sogar noch den Swimmingpool geniessen, bevor es nach dem Nachtessen auch hier zu regnen anfängt. Reisebericht Australien

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Freitag, 12. September 28 km nördlich Cooktown sind die Endeavour Falls zu besichtigen. Leider ist der Wasserfall nur ein Rinnsal, denn es hat hier schon lange nicht mehr geregnet. Aller Regen sei im Daintree NP und in Cairns gefallen, sagt

man uns. Das können wir bezeugen! Wenn schon kein Wasser vorhanden ist, gibt es wenigsten jede Menge Fauna zu besichtigen: einen hübschen, grasgrünen Frosch, einen Gecko beim Frühstück, ein 2 Tage altes Kälbchen, Texas Long Horn Rinder und eine Wespe beim Bau ihres Nestes. Dazu jede Menge farbiger Vögel in den Bäumen. Auch die Isabella Falls, 15 km weiter, führen nicht viel Wasser. In stetigem Auf und Ab windet sich die Battle Camp Road durch lichten Wald und hügeliges Gelände. Vom üppigen Grün, an das wir uns in den letzten Tagen gewöhnt haben, ist hier nichts mehr zu sehen. Die armen Tiere müssen wieder mit Heu frisch ab Boden vorlieb nehmen. Wir wundern uns, dass diese Naturstrasse so gut und ohne Corrugation zu fahren ist. Nach 50 km treffen wir auf die Strassenbau Equipe. Darum ist die Strasse in so gutem Zustand. Noch bis zur Querung des Normanby River bleibt es so, die verbleibenden 45 km der Battle Camp Road ist

hässlichstes Wellblech. Gut haben wir keine alten Amalgam Zahnfüllungen mehr. Diese wären auf dieser Strecke bestimmt rausgerüttelt worden. Beim Old Laura Homestead biegen wir links ab und fahren bis Laura, die letzten 14 km auf frisch planiertem Track. Von Laura geht’s auf der Peninsula Developmental Road in nordwestlicher Richtung noch 33 km bis zum Kennedy River Crossing, wo wir bereits um 14.45 Uhr einen idealen Übernachtungsplatz finden. Heute erreicht die Tagestemperatur wieder 33.5 Grad, Zeit unsere Regenjacken und Schirme, die wir in den letzten Tagen ausgiebig gebraucht haben, zu verstauen und anstelle Sonnencreme und Badehosen griffbereit zu halten.

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Samstag, 13. September Auf unterschiedlicher Strasse geht es nordwärts. Mal ist die Strasse streckenweise geteert, dann ist wieder Wellblechpiste angesagt. Es herrscht reger Gegenverkehr auf der Peninsula Developmental Road, der sich jeweils mit einer weithin sichtbaren Staubwolke mit 2 Lichtern darin ankündigt. In Coen,

der zweitgrössten Ortschaft auf der Halbinsel (ca. 500 Einwohner) füllen wir unsere Dieseltanks nochmals auf. 60 km später, wenige Kilometer vor dem Archer River Roadhouse, geht es rechts von der Strasse ab und nach 5 km auf einem Feldweg sind wir an der Lilly Lagoon. Hier werden wir übernachten. Bevor wir ein herrliches Bad im krokodilfreien Fluss nehmen, bekommt Kokopelli einige Streicheleinheiten. Peter schmiert die Lenkung und die Kreuzgelenke der Kardanwelle.

Sonntag, 14. September Nach einer herrlich 21 Grad kühlen Nacht fahren wir zurück auf die Hauptstrasse und 50 km später biegen wir auf die Telegraph Road ab. Auf dieser guten Strasse fahren wir vorbei an der Moreton Telegraph Station und erreichen nach114 km bei der Bramwell Junction den Old Telegraph Track. Dieser Weg wurde 1880 gebaut, um den Unterhalt der Telegraphenleitung sicher zu stellen. Er war früher die erste und einzige Verbindung ans Cape York. Seit 1970 gibt es die neue, bessere und daher schnellere Strasse gen Norden. Seit 1987 ist die Telegraphenlinie ausser Betrieb, Mikrowellensender haben die Aufgaben der Telegraphenlinie übernommen. Die OTL (Old Telegraph Line) wird nur noch zum Vergnügen von 4WDlern befahren. Der Track ist nur einspurig und streckenweise stark ausgewaschen. Schon beim ersten trockenen Flussbett, das zu queren ist, müssen wir mit Pickel und Brückenelement nachhelfen, um Kokopelli heil durchzufahren. Wir wollen keine Beule riskieren. Dann geht es relativ zügig

weiter, vorbei an riesigen Termitenhügeln und alten Telegraphenmasten.

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Nach 30 Kilometern kommen wir zum Dulhunty River Crossing. Hier gönnen wir uns ein kühles Bad, denn es ist wieder 33 Grad warm und wir beschliessen, hier am Flussufer zu übernachten. Wir haben uns heute über die vielen Einheimischen gewundert, die diesen Track benutzen, obwohl sie ihre Boote oder Trailer hinter sich herziehen. Die kennen einfach nichts. Wir Greenhörner halten vor jeder Bachbettquerung an, um uns ein Bild des Zustandes zu machen und den bestmöglichen Weg durch das Hindernis zu wählen. Die Australier fahren einfach durch, der Anhänger wird schon folgen… Nach Einbruch der Dunkelheit gehen wir noch, „bewaffnet“ mit unseren starken Lampen auf die Suche nach roten Augen der Krokodile im Fluss. Wir sehen jedoch nur Frösche und Kröten, aber das ist ja schon mal ein guter Anfang. Montag, 15. September Die Querung des Dulhunty River ist einfach, aber schon 2 km später beim Bertie Creek benötigen wir ¾ Std. bis der OKA in der richtigen Stellung zur Überquerung des Flusses steht. Das Ufer ist stark abfallend und der Einstieg ist sehr schräg, was Ruedi gar nicht liebt. Der OKA steht oft ungemütlich schräg. Die Durchfahrt selbst ist kein Problem, da die Furt aus einem Felsband besteht, natürlich mit einigen tiefen Löchern, die zum Versinken einladen. 2 km nach dieser Querung biegen wir auf den Gunshot Bypass ab, da die Querung des Gunshot Creek in den Büchern und Karten als extrem steil und gefährlich beschrieben ist. Einmal mehr sind uns unsere Autos zu schade, um sie zu beschädigen. Die Bypass Strasse führt über eine fast baumlose Ebene und es sieht eher aus wie die Grassteppen in

Afrika, nur die Giraffen und Antilopen fehlen. Dafür stehen jede Menge rote Termitenhügel in der Ebene. Reisebericht Australien

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Zurück auf dem OTL fahren wir wieder durch lichten Eukalyptuswald zum nächsten zu querenden Creek. Cockatoo Creek ist die schwierigste Durchfahrt bis jetzt. Felsiger, guter Untergrund, aber mit tiefen

Löchern. Nach eingehendem Studium zu viert, wählen wir anscheinend die richtige Linie und gelangen sicher ans gegenüber liegende Ufer. Dann sehen wir noch viele kleine, etwa 1.5 cm grosse schwarze Fröschlein, viele ihrer Geschwister sind noch Kaulquappen. Vorbei geht es an der Sheldon Lagoon zum Sailor Creek, dessen Holzbrücke wir nicht trauen und die wir deshalb umfahren. Gerade richtig zum Zmittag gelangen wir zu den Fruit Bat Falls. Hier finden wir endlich die lange erwarteten, fleischfressenden Kannengewächse. Da muss das Mittagessen warten und das Fotografieren hat Vorrang. Es gibt auch schöne weisse Orchideen hier. Der Wasserfall führt Wasser und der Fluss mit seinen tiefen Löchern lädt zum Schwimmen ein. Da der Himmel bedeckt ist und niemand Lust zum Baden hat, fahren wir weiter und sparen uns das Bad hier für die Rückfahrt vom Cape auf. Nach diesen abwechslungsreichen 58 km, die wir seit heute morgen gefahren sind, fahren wir die verbleibenden 60 km bis zur Ferry über den Jardine River auf der Northern Bypass Road (auch Bamaga Road genannt). Sie ist breit ausgebaut und gut zu befahren. Wir bezahlen die 88 geforderten Dollar für ein Retourbillet, die Fahrt dauert keine Minute. Die Alternative zur Fähre ist nicht einladend, es sind in letzter Zeit einige Autos im Fluss verloren gegangen, eine Brücke gibt es nirgends. Im Preis des Fährbillets ist auch die Benutzung aller Bushcamps nördlich des Jardine Rivers inbegriffen. Ebenso ist darin das Permit zum Befahren der nördlichen Region enthalten, die dem Injinoo Aboriginal Land Trust gehört. Am Ufer des Jardine Rivers einige Kilometer östlich der Fähre übernachten wir. Herrlich klar ist der Fluss, aber leider wird er von Leistenkrokodilen (hier Estuarine Crocodile genannt) bewohnt und man unterlässt das Schwimmen darin besser. Wir machen ein Camp-Feuer und nachdem der Vollmond aufgegangen ist versuchen wir nochmals unser Glück bei der Suche nach den roten Augen im Scheinwerferlicht. Am gegenüberliegenden Ufer, leider etwas weit entfernt, sehen wir rote Augen leuchten, sind uns aber nicht sicher ob es wirklich ein Krokodil ist. Reisebericht Australien

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Dienstag, 15. September Auf der Weiterfahrt Richtung Norden machen wir bei Bamaga einen Abstecher nach Südosten und kommen, etwas abseits der Strasse, zu den Überresten einer DC3, die am 4.5.1945 auf dem Flug von Brisbane in den Wald abgestürzt ist. Hier am Tip of Australia gibt es

einige Andenken an den 2. Weltkrieg. Bei den übrig gebliebenen Teilen eines Beaufort Bombers machen wir nochmals einen Halt. Wir gönnen unseren an der Technik interessierten Männern diese Stopps, wir Frauen haben ja täglich unsere Blumen und Tiere (und Natur sowieso) zum fötele. Im Wald in der Nähe der Flugpiste aus dem 2. Weltkrieg rosten hunderte von Treibstoff Fässern vor sich hin. Auch diese sind heutzutage ein geschichtliches Relikt und dürfen daher nicht entfernt werden! Ab Lockerbie, 15 km nördlich von Bamaga, wird der Weg eng und ausgewaschen und streckenweise fahren wir nur im Schrittempo durch kühlen Regenwald. Dann kommen Peter und ich am Sunset Beach an, weisser Sandstrand trennt uns vom herrlich hellblauen Wasser der Coral Sea - hier möchten wir Zmittagessen. Ruedi und Susi sind eine andere Abzweigung gefahren und möchten einen anderen Beach anfahren und noch etwas „Action“ haben vor dem Mittagshalt. Der Track erweist sich als schwieriger zu befahren als angenommen, eng und ausgewaschen zwischen Bäumen hindurch. Ruedi findet eine Stelle zum Warten, Peter und ich fahren weiter noch bis zum Strand. Der

Weg ist nicht zu schaffen für den OKA. Auf dem Rückweg kommen uns zu allem Übel auch noch zwei Fahrzeuge entgegen. Also Rückwärtsgang rein und

eine Ausweichstelle suchen. Noch 7 Kilometer bleiben uns bis zum Nanthau Beach. Erst um 14 Uhr kommen wir dazu etwas zu essen, entsprechend gespannt sind die Nerven und gereizt die Stimmung von uns vieren. Nach dem Zmittag geht es uns allen besser und wir fahren noch 200 Meter weiter zu einer flachen Stelle mit Blick auf das Meer. Ein Brushturkey spaziert herum auf der Suche nach Nahrung. Hier bleiben wir. Reisebericht Australien

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Mittwoch, 17. September Heute nehmen wir die letzten Kilometer zum nördlichsten Punkt auf dem australischen Festland, dem Tip am Cape York, unter die Räder. Doch vorher machen wir noch einen Spaziergang, den Roma Flats Walk durch den Lockerbie Scrub (Regenwald). Ausgerüstet mit den Erklärungen zu den markierten Bäumen marschieren wir los. Es ist schwülheiss und die grünen Baumameisen machen uns das Leben schwer. Jedesmal, wenn wir stehenbleiben, um uns etwas genauer anzusehen oder zu fotografieren, krabbeln sie via die Schuhe an unsere Beine und klemmen uns grässlich mit ihren Zangen. Wir sind dankbar, dass sie nicht auch noch mit Ameisensäure um sich spritzen. Jede muss man einzeln abstreifen oder totschlagen, von selber lassen die aggressiven Biester nicht mehr los. Trotzdem lohnt sich der Walk durch diese Ecke des Regenwaldes, der Rundweg ist gut markiert und man kann sich nicht verirren. Wir identifizieren und versuchen verschiedene Früchte, so genanntes Bush Tucker. Schmeckt gar nicht schlecht. Ein bisschen sauer vielleicht, aber wenn nichts anderes da ist... Wir sehen einen Schwarm wilder Bienen und schöne, farbige Käfer und Blumen. Die Bäume sind voller Epiphyten, aber nur Würgefeigen machen den Bäumen das Leben schwer. Dann fahren wir zur Pajinka Camping Area, die am nächsten beim nördlichsten Punkt auf dem Festland liegt. Leider sind nur noch verfallene Gebäudereste vorhanden, von Campingplatz und der Rainforest Lodge, die auch einmal hier war, ist nicht mehr viel zu sehen. Zu Fuss geht es über einige Felsen und einen steinigen Weg die letzten 800 Meter zum nördlichsten Punkt auf dem australischen Festland. Wir haben es geschafft. Das muss natürlich fotografisch festgehalten werden. Ab jetzt geht es nur noch südwärts. Gut ist nicht Hochsaison, es hat schon so genug Volk hier. Sogar mit eingebundenem Fuss und Stöcken und mit Flip-Flops an den Füssen... Dann ist es Zeit auf den Campingplatz am Loyalty Beach zu fahren. Hier gibt es wieder einmal eine lange Dusche mit viel (heissem) Wasser und eine Haarwäsche ist auch kein Luxus, denn von der Feuchtigkeit, gemischt mit rotem Sand sind unsere Haare klebrig und steif und stehen in allen Richtungen vom Kopf. Hier schalten wir einen Ruhetag ein, bevor es wieder südwärts geht. Reisebericht Australien

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