Reisebericht Matibi

Reisebericht Matibi 10.05.2011 Die beiden Vorstandsmitglieder, Frau Bak-Heang Ung und Herr Oliver Müller, haben das Spital in Matibi im Februar 2011...
Author: Karsten Lorentz
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Reisebericht Matibi

10.05.2011

Die beiden Vorstandsmitglieder, Frau Bak-Heang Ung und Herr Oliver Müller, haben das Spital in Matibi im Februar 2011 während sieben Tagen besucht.

Oliver Müller Vogelbachweg 4 8800 Thalwil P: 076 456 78 49 G: 044 447 21 69 [email protected]

Von Zimbabwe liest man in den Zeitungen wenig und wenn, dann sind es schlechte Nachrichten. Das Land hat zwanzig Jahre Misswirtschaft, Hyperinflation, politische Repressionen und eine Epidemien hinter und vor sich. Auch das Matibi Mission Hospital konnte sich dieser Entwicklungen nicht entziehen. Die staatliche Unterstützung wurde ausgesetzt, Fachkräfte wanderten ins benachbarte Südafrika oder Botswana aus, die Löhne inflationierten ins Bodenlose und die Preise für Energie, Nahrung und Medikamente explodierten. Wie sieht die Lage jetzt aus? Dieser Reisebericht von Baki und Oli hält die Situation im Februar 2011 fest. Von Oliver Müller Der lange Weg Nur schon die Anreise verdeutlicht die verlorene Bedeutung dieses einst blühenden Landes. Die früheren Direktflüge von Zürich existieren seit geraumer Zeit nicht mehr. Die schnellste Verbindung nach Harare führt über Johannesburg, Südafrika. Die Maschine geht täglich am Morgen und am Abend Richtung Süden los. Wir haben den Montag, 14. Februar, als unseren Reisestarttag gewählt. Die Maschine sollte von Kairo nach Zürich fliegen und hier für den Flug nach Johannesburg bereit gestellt werden. Erste Überraschung: Sie kam nicht. Offiziell zwang ein Reifendefekt in Kairo uns und 200 weitere Fluggäste zu einer unfreiwilligen Übernachtung im Airport Hotel. Mit der Folge-Maschine am nächsten Morgen haben wir leider auch unseren Anschlussflug nach Harare verpasst – also nochmals eine Übernachtung im Airport Hotel in Johannesburg. Endlich in Harare trafen wir uns mit Max Sieber und Hans Rost. Gemeinsam mit Peter Sami aus Matibi nahmen wir die 800 Kilometer südlich in zwei Autos in Angriff. Beim Spital in Driefontein, wo Dr. Herbert Aschwanden wirkt und das vom Verein «Hilfe für Zimbabwe» unterstützt wird, übernachteten wir in der Bethlehem Mission. Die Anekdoten meiner Tante Rita Aschwanden über Politik, Repression und Geschichte Zimbabwes gehörten zu den spannendsten Einblicke der Reise. Unter Einsatz ihres Lebens haben sie und ihr Mann sich in den zwanzig Jahren ihres Zimbabwe Aufenthalts nicht nur für Kranken, sondern auch für politisch Verfolgte und gegen ungerechte Verteilung eingesetzt.

Das Mietauto mit dem nicht so hohen Radstand

Ankunft in Matibi Am Donnerstagabend, nach fast drei Tagen Reise, trafen wir endlich in Matibi ein. Das letzte Teilstück war eine Herausforderung für unseren kleinen Mietwagen. Die Hauptstrasse nach Matibi Seite 1/10

Freunde für Matibi

muss man sich als Ansammlung von Schlaglöchern und Kieshaufen vorstellen. Diese Staubstrasse gehört jedoch zu den besten Strassen rund um das Spital. Ohne hohen Radstand und Vierrad-Antrieb kommt man vom Spital aus nicht weit. Dies war uns ein Augenöffner, wenn es darum geht, das richtige Fahrzeug als neue Ambulanz für das Spital auszuwählen. Der Empfang in Matibi war sehr herzlich. Schwester Dorothea zauberte für Pater Hermann, Pater James, Pater Raymond, der neue Superior in Matibi, Brother Charles, Max, Hans und uns beiden ein herrliches Abendmahl. Danach genossen wir die Ruhe beim Sonnenuntergang auf dem etwas oberhalb gelegenen Missionshaus. Wiederum lauschten wir den Geschichten aus früheren Zeiten. Pater Hermann weilt seit über vierzig Jahren an verschiedenen Orten in Zimbabwe. Die letzten zwanzig Jahren hat er sich dem Aufbau und der Weiterentwicklung des Matibi Mission Schwester Dorothea ganz links

Sonnenuntergang im Haus der Padres

Oliver Müller, Bak-Heang Ung, Pater Hermann Stoffel, Max Sieber, Hans Rost und Pater James Bernet beim Abschied

Hospitals gewidmet. Als streitbarer Pater, der sich für die Belange der Armen einsetzt, stiess er immer wieder mit der Obrigkeit von Staat und Bistum in Konflikt. So war seine Versetzung nach Matibi eine Strafaktion des damaligen Bischofs – eine Wegbeförderung, die sich danach als Glücksfall für das Spital erwiesen hat. The computers are still alive Nach dem Frühstück am Freitagmorgen, 18.02.2011, sichteten wir die Computer, die seit fünf Jahren auf ihren Einsatz warteten. Die Wirren der letzten Jahre verhinderten einen kontinuierlichen Aufbau des Lehrzentrums MRAOC (Mberengwa Rural Aids Orphan Care), etwa zwanzig Kilometer von Matibi entfernt. Diese Ausbildungsstätte wurde von Pater Hermann initiiert und von einer lokalen Gruppe rund um Frau Nungai Gambiza eingerichtet. Das Zentrum hat zum Ziel, AidsWaisen eine zweijährige Lehre in Schneiderei, Zimmerei und Computer-Anwendung zu ermöglichen. Jetzt stehen alle Gebäude und warten auf den Start der Ausbildungsgänge.

Das Board des MRAOC Projekts: Frau Maposa Brigna, Frau Beatrice Ndlovu, Herr Clever Shoko, Frau Nungai Gamiza, Frau Donsa Moditor, Herr Zhou Murisi

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Für überdurchschnittlich begabte Schüler bestehen Stipendium-Programme, die diese jungen Erwachsenen fördern und ihnen den Zugang zur Universität öffnen. Für Kinder, die die Matura nicht erreichen, gibt es jedoch nur wenige staatliche Programme. Genau in dieser Lücke möchte das Projekt MRAOC Hilfe leisten. Die Jugendlichen besuchen erst die nahegelegene Secondary School, bevor sie etwa im 16ten Lebensjahr die Lehre beginnen. Nach der Ausbildung können sie entweder eine Arbeit in der Ausbildungsstätte übernehmen und jüngere Kollegen mit ausbilden oder sich ein eigenes kleines Unternehmen aufbauen Zwölf Computer haben überlebt

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Arbeitsplätze von etablierten Unternehmen finden sich praktisch keine in dieser abgelegen Gegend von Zimbabwe. Die Gegend lebt von Selbstversorgung und Kleingewerben. Oft reicht aber eine Person, die erfolgreich ein kleines Unternehmen führt, um eine ganze Grossfamilie zu ernähren und mit Arbeit zu versorgen. Die Schulabsolventen dieses Zentrum sollen in Zukunft einen Teil dieser neuen Mittelschicht stellen können.

Check der Arbeitsstationen durch IT-Expertin Baki

Unsere Aufgabe bestand darin, die Computer als Schulungsraum in Betrieb zu nehmen. Nach fünf Jahren Lagerung fürchteten wir, dass die Rechner nicht mehr funktionstüchtig sind. Auf zwei Lieferwagen transportieren wir die PCs vorsichtig über die Ruckelstrasse zum Zentrum MRAOC. Die zwanzig Kilometer dauerten über zwei Stunden – eine Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa neun Kilometer pro Stunde!

Jeder einzelne PC wurde mit Bangen angeschlossen. Im ersten Anlauf funktionierten etwa die Hälfte der PCs immer noch auf Anhieb. Nach Reparaturen und weiteren Test überlebten schliesslich zwölf von 14 Rechnern die lange Reise vom Spender Digicomp in Zürich nach Matibi, die fünfjährige Lagerung und den Ruckeltransport zum Zentrum. Der Computerraum konnte am Dienstag, 22.02.2011, voll funktionstüchtig an den Vorstand von MRAOC übergeben werden. Persönlich kennenlernen – und gleichzeitig auch Abschied Nach Hunderten von E-Mails und Telefonaten war am Samstagabend, 19.02.2011, der Moment gekommen, wo wir endlich das gesamte Matibi Mission Hospital Board persönlich kennenlernen durften: Sister Anny Munyanyi, Pater Raymond Mahefu, Doktor Moses Kajawo, Doktor Edmore Gwenhamo und Augustine Mazvidzda, der Verwalter des Spitals.

Sister Anna Munyanyi

Pater Raymond Mahefu

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Augustine Mazvidza

Dr. Moses Kajawo und Dr. Edmore Gwenhamo

Die Meetings in Matibi beginnen immer mit einem Gebet zum guten Gelingen der Besprechung. In dieser Kennenlern-Sitzung konnten wir bereits Projekte besprechen und Aufgaben für die nächste Zukunft verteilen. Leider mussten wir bei dieser Gelegenheit erfahren, dass Dr. Moses Kajawo das Matibi Mission Hospital verlässt. Er widmet sich ab Ende März einer Weiterbildung in Harare. Die Spitalleitung ist bereits daran, gemeinsam mit der Diözese Masvingo einen Nachfolger zu sichten. Die mitgebrachte 400 Gramm Toblerone Schokolade sorgte für das süsse Ende des Meetings. Die nächsten Projekte Um die Kommunikation mit Matibi und die Attraktivität von Matibi als Arbeitgeber zu verbessern, haben wir beim Meeting beschlossen, Matibi bis Mitte April mittels einer Satelliten Station ans Internet anzuschliessen. Zudem haben wir uns geeinigt, welche Anforderungen mit welchen Kosten für die Anschaffung der Ambulanz zu berücksichtigen sind. Längerfristig benötigt das Spital eine bessere Stromversorgung, weitere Ausbildung, einen Arzt, der auch chirurgische Eingriffe vornehmen darf, eine Renovation der Gebäude und kontinuierliche Versorgung mit den wichtigsten Medikamenten. Ebenfalls konnten wir uns darauf einigen, dass ein zweites Fahrzeug für die Ärzte gesucht wird. Im Moment verwenden die Ärzte die privaten Autos für Besuche vor Ort. Sowieso wäre ein zweites Spitalfahrzeug dringend notwendig, das für kleine Transporte und Fahrten in die 100 Kilometer entfernte Stadt Masvingo genutzt werden kann. Bis jetzt wird die altersschwache Ambulanz dazu verwendet, wodurch sie erstens noch schneller defekt gehen kann und zweitens bei Notfällen nicht zur Verfügung steht. Die alte Ambulanz

Die von Max und Hans installierten Solaranlagen für die Spitalbeleuchtung haben aufgrund von Fehlbedienung bereits Defekte, die die beiden während ihres Aufenthalts beheben. Die beiden sind zudem daran, neu auch die Wasserpumpe mit Solarenergie zu betreiben. Dieses Projekt wurde von den Rotariern Weinland finanziert und wird nun von Hans und Max umgesetzt. Die Nutzung von Solarenergie kann dazu dienen, das Spital Schritt für Schritt von der unzuverlässigen staatlichen Stromversorgung ZESA unabhängig zu machen. Darauf sollte im Rahmen zukünftiger Projekte ein besonders grosses Augenmerk gelegt werden.

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Besuch beim Bischof in Masvingo Am Montagmorgen, 21.02.2011, durften Baki und ich den Bischof von Masvingo kennen lernen. Bischof Michael Bashera ist als Oberhaupt der katholischen Diözese auch für das Matibi Mission Hospital verantwortlich. In den zwanzig Minuten Audienz haben wir die Herausforderungen für Matibi besprechen dürfen und unsere Anliegen ausgebreitet. Vor allem Anstellung und Weiterbildung von Ärzten standen im Fokus der Gespräche. Alle wichtigen Entscheide für Matibi müssen beim Bischof über den Tisch. Eine gute Zusammenarbeit ist darum sehr wünschenswert. Sister Anna, Oli Müller und Bischof Michael Bashera

Jedoch bietet die Diözese keine finanzielle Unterstützung, die Kassen der Kirche in Zimbabwe sind leer. Rundgang im Spital Sehr eindrücklich war unser Rundgang mit Dr. Edmore Gwenhamo am Mittwoch, 23.03.2011, anlässlich seiner morgendlichen Visite in den einzelnen Abteilungen. Neugeborene, Kinder, Verletzte und viele AIDS-Kranke bekommen im stationären Bereich medizinische Hilfe vom Spital. In der ambulanten Abteilung werden täglich über 40 Konsultationen durchgeführt. Die Patienten zahlen eine kleine Fee von zwei bis drei Dollars pro Konsultation. Sollten die Mittel fehlen, werden sie kostenlos behandelt. Das Spital achtet jedoch darauf, dass der Patient seinen eigenen Beitrag zur Behandlung leistet, damit kein Missbrauch der Hilfeleistungen passiert. Das Spital ist einfach eingerichtet, aber funktionell. Schade ist, dass unsere jungen Ärzte über keine chirurgische Zusatzausbildung verfügen. Der OP wird deshalb ausschliesslich für KaiserschnittGeburten verwendet. Alle anderen Operationen dürfen von Gesetzes wegen nicht durchgeführt werden. So müssen Patienten mit zum Beispiel komplizierten Knochenbrüchen ins Spital nach Masvingo transportiert werden. Dieser zusätzliche Aufwand könnte vermieden werden, wenn ein Chirurge vor Ort wäre. Dr. Edmore Gwenhamo stammt von der Gegend rund um Matibi. Sein Ziel ist es, in dieser Gegend zu wirken und beim Aufbau mitzuhelfen. In etwa zwei Jahren möchte er sich zum Chirurgen ausbilden lassen und danach in die Region um Matibi zurückkehren, um sein Wissen weiterzugeben. Dies lässt auf eine stabile Zukunft und kontinuierliche Aufbauarbeit hoffen.

Frühgeborenes im Brutkasten

Einfache Verhältnisse für die Pflege von Kranken

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Eingang zum Ambulatorium

Bei epileptischem Anfall ins offene Feuer gefallen

Dr. Edmore Gwenhamo beim Rundgang

Kinderabteilung

AIDS-Patient mit Wasser in der Lunge

Ambulante Patienten am Warten

Die neue CD4 Maschine – gespendet von der Leopold Bachmann Stiftung.

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Interkultureller Austausch Am Abend nach unserem Rundgang wurden alle Angestellten vom Spitalvorstand zu einem kleinen Fest eingeladen. Wir sollten jeden kennenlernen und alle sollten die Delegation der Freunde für Matibi treffen. Als wir eintrafen, war die gesamte Belegschaft bereits mit Gesang und Tanz beschäftigt. Pater Raymond eröffnete den offiziellen Teil mit dem obligaten Dankgebet. Es wurden Reden gehalten und Geschenke ausgetauscht. Es herrschte eine fröhliche und ausgelassene Stimmung. Zur Erfrischung gab es Soft Drinks und ZitronenGebäck, jeder bediente sich nach Herzenslaune. Eine herrliche Erfahrung! Pater Raymond beim Eröffnungsgebet

Als Höhepunkt der Veranstaltung schenkten uns die Mitarbeiter des Spitals eine geschnitzte Holzskulptur, die die «Big Five» von Zimbabwe symbolisieren: Elefant, Löwe, Nashorn, Büffel und Gepard.

Stolz über das schöne Geschenk: Oliver Müller

Dancing Queens

Der Teil zwei des interkulturellen Austausches begann nach dem grossen Fest auf dem Fussballplatz. Der FC Matibi spielte gegen das Nachbardorf. Ich durfte als Gastkicker mittun. Leider gelang mir trotz Grosschance nicht der Siegestreffer. Das Endresultat nach 90 Minuten hiess eins zu eins. Fussballschuhe und –Trikots sind heiss begehrt. Bitte bei mir melden, falls jemand altes Fussballmaterial zu verschenken hat. Milan vs. Visperterminen

Teilweise wird barfuss gespielt

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Home Based Care Am letzten Tag unseres Aufenthalts, am Donnerstag, 24.02.2011, begleiteten wir Charity und Moreblessing, die beiden Krankenschwester, die für Home Based Care (HBC) zuständig sind, auf ihrer Visite durch den Busch. Das HBC Programm betreut Patienten – meist an AIDS erkrankt – im Umkreis von bis zu 50 Kilometern rund um das Spital. Jeden Donnerstag besucht das Team eine andere Kleinregion. Etwa alle zwei Monaten beginnt der Turnus erneut. Das Home Based Care Programm versorgt die Patienten mit den Medikamenten zur AntiAIDS-Therapie gegen die heimtückische Erkrankung. Eine ständige Versorgung ist dabei äusserst wichtig, da sich bei Therapieabbruch Resistenzen bilden.

Moreblessing und Charity in der Mitte bei einer Bauernfamilie

Zu denken gibt der Umstand, dass geschätzt ein Viertel der Bewohner von Zimbabwe HIVpositiv sind. Dies betrifft vor allem die Menschen zwischen zwanzig und fünfzig Jahren. Sobald AIDS ausbricht, können diese Menschen oft nicht mehr für Ihre Kinder sorgen. HBC versetzt die Erkrankten mit der Therapie wieder in die Lage, ihre Felder zu bestellen und somit ihre Familie zu versorgen.

Einfache Verhältnisse

Unschuldig: AIDS-Waisenkind und HIV-positiv

Glück: HIV-negativ trotz positiver Eltern

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Freunde für Matibi

Abschied – und wie weiter? Wir konnten in der kurzen Zeit einiges erledigen, abklären, aufgleisen und für die Zukunft in die richtigen Bahnen lenken. Das Wichtigste beim Besuch war aber, dass wir die Menschen in Matibi persönlich kennen lernen durften. Ich denke, dass wir jetzt viel besser verstehen, wo die Nöte und Sorgen in unserem Spital drücken. Um die afrikanische Kultur zu verstehen, bräuchten wir allerdings Jahre. Nur schon, dass uns dies jetzt klar bewusst ist, sehen wir als grossen Fortschritt in der Zusammenarbeit an. Beim Verfassen des Reiseberichts bin ich bereits mit Dr. Edmore über Skype verbunden. Wir konnten das Satelliten Internet Projekt in sehr kurzer Zeit realisieren. Dieser jetzt stattfindende schnelle Austausch von Informationen wird dem Spital und dem Verein helfen, die anstehenden Projekte sehr viel effizienter durchzuführen. Kommunikation und Mobilität sind auch in Matibi die grossen Bedürfnisse der Menschen. Das Spital sollte hierbei für die Menschen vor Ort Möglichkeiten bieten, diese Bedürfnisse zu befriedigen. In den nächsten Jahren wird sich in der Gesellschaft einiges verändern, die Telekommunikationsunternehmen decken das Land mit Handynetzen und Internet-Anschluss ein. Wie sich die Veränderungen auf die politische Situation im ganzen Land auswirken, sind schwer einschätzbar. In Nordafrika hat diese Entwicklung zu Befreiung, aber auch zu Bürgerkrieg geführt. Die politische Lage in Zimbabwe ist weiterhin instabil, Neuwahlen und eine neue Verfassung werden dieses Jahr für eine grosse Veränderung sorgen. Die grösste Herausforderung für das Land und das Spital ist der Kampf gegen AIDS. Aufklärung, um Neuansteckung zu verhindern, und flächendeckende Therapien, um Erkrankte zu befähigen, ihre sozialen Funktionen als Versorger weiterhin wahrnehmen zu können, sind dabei die beiden wichtigsten Instrumente. In diesem Kampf werden sich die Freunde für Matibi weiterhin mit Medikamentenlieferungen engagieren.

Symbol der Hoffnung: Sonnenaufgang über Matibi

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Ein grosses Problem stellt zudem die Unterernährung dar. Während unseres Aufenthalts hofften die Bauern rund um das Spital jeden Tag inständig auf Regen. Die Ernte droht zu verdorren. Leider hat es trotz eigentlicher Regenzeit nicht genügend Wasser. Die Umstellung auf den US Dollar als Hauptzahlungsmittel liess die Preise für importierte Nahrungsmittel nach oben schnellen. Im Supermarkt fanden wir ähnliche Preise wie in der Schweiz vor – unerschwinglich für die einfachen Leute rund um das Spital. Positiv hat sich die Umstellung dafür auf Hyperinflation und Versorgung ausgewirkt. Die Regale sind voll und die Preise auf sehr hohem Niveau stabil. Ich sehe für unser Spital in eine vorsichtig positive Zukunft. Mit der Unterstützung der Freunde für Matibi wird das Spital wachsen und sich weiter entwickeln. Ich setze meine Hoffnung auf Dr. Edmore Gwenhamo, der Junge aus der Region, dem wir die Ausbildung zum Chirurgen finanzieren möchten, damit er in der Region eine Leaderrolle übernimmt. Seine Aussage dazu: «One man can change a whole community.»

Oliver Müller Präsident „Freunde für Matibi“

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