Raps: Der Anbau ist attraktiv

CHANCEN FÜR DEN RAPS Landwirtschaftliches Wochenblatt INHALT Raps: Der Anbau ist attraktiv . . . 18 Erträge im Herbst absichern . . . 21 Sicher gege...
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CHANCEN FÜR DEN RAPS

Landwirtschaftliches Wochenblatt

INHALT Raps: Der Anbau ist attraktiv . . . 18 Erträge im Herbst absichern . . . 21 Sicher gegen Rauke und Co. . . . 24 Fotos: Dr. Bürling

Clearfield-Raps, alles klar? . . . . . 30 Ein Jahr ohne Premiumbeize . . . 31

Raps: Der Anbau ist attraktiv Raps bietet im Rahmen des Greenings gute Möglichkeiten, als dritte Kultur die Auflagen der Biodiversität zu erfüllen. Außerdem lockert er enge Mais-Weizen-Fruchtfolgen auf und kann Gülle gut verwerten.

I

n Nordrhein-Westfalen hat Winterraps unter den Blattfrüchten mit 66 930 ha den größten Anbauumfang. Der Schwerpunkt liegt in Westfalen-Lippe. Durch seine sehr lange Vegetationszeit mit entsprechend langer Bodenbedeckung und tiefer Durchwurzelung fördert und sichert er eine stabile Bodenstruktur. Diese sowie eine damit verbundene höhere Nährstoffnachlieferung ergeben seinen hohen Vorfruchtwert. Bei Weizennachfrucht können je nach Standort und Jahreswitterung rund 10 % Mehrertrag gegenüber Weizen nach Weizen erzielt werden. Besonders auf leichten, trockenen Standorten profitiert Getreide von der Rapsvorfrucht. Darüber hinaus bietet diese Kultur in Veredlungsregionen eine pflanzenbaulich sinnvolle Gülleverwertungsmöglichkeit.

Ein günstiges Keimbett In der Praxis steht vorrangig spät räumendes Wintergetreide als Vorfrucht vor dem Raps. Damit ergeben sich verschiedene Probleme. Die sehr kurze Zeitspanne zwi-

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schen Getreideernte und der folgenden Rapsaussaat stellt den Praktiker vor die Herausforderung, eine gute Saatbettqualität bereitzustellen. Dies ist für den Raps als „Feinsämerei“ mit entsprechend geringen Keim-Energiereserven zwingend erforderlich. Es wird schwierig, dieses Ziel sicher zu erreichen, wenn witterungsbedingt die Anzahl der schon knapp verfügbaren Feldarbeitstage zwischen Vorfruchternte und Neuaussaat für die Grundboden- und Saatbettbereitung noch stärker eingeschränkt wird. Ein unkrautfreies, gut rückverfestigtes (Kapillarwasseranschluss) und mittelfeinkrümeliges Saatbett (Verschlämmungs- und Verkrustungsgefahr), eine gleichmäßige Verteilung der organischen Masse im Oberboden sowie eine zügige Verrottung derselben sorgen für ein störungsfreies Keimen und Auflaufen der Rapspflanzen. Insbesondere bei sehr niedrigen Saatstärken (unter 40 Körner/m2) werden diese Ansprüche noch wichtiger. Es müssen sich möglichst alle Körner zu einer vitalen Pflanze entwickeln können. Die Stroh-Ernterückstände werden

bis zur Rapssaat wegen des weiten Kohlenstoff-Stickstoff-Verhältnisses (C : N-Verhältnis) nur unvollständig abgebaut. Darüber hinaus besteht auch die Gefahr einer möglichen N-Unterversorgung für den jungen auflaufenden Raps. Insgesamt ist dadurch auch der allgemeine Garezustand des Bodens ungünstiger. Früh räumende Wintergerste ist folglich die günstigste bzw. sicherste Vorfrucht. Bei Weizenvorfrucht sollten wegen der noch kürzeren Zeitspanne für die Saatbettbereitung nur noch sehr frühreife und kurzstrohige Weizensorten gewählt werden. Sommergetreide als Vorfrucht, vor allem Hafer, kann wegen der späteren Ernte ebenfalls problematisch sein.

Strohrotte fördern Schon bei der Ernte der Vorfrucht gilt es, die Häckselqualität am Mähdrescher und dessen Querverteilung zu optimieren. Gegebenenfalls sollte die anschließende Strohrotte durch eine N-Ausgleichsdüngung beschleunigt werden. Es hat sich bewährt, die Stop-

pelbearbeitung je nach Strohanfall in zwei bis drei zunehmend tieferen Arbeitsschritten durchzuführen. Bei später Getreideernte und früher Saat (Zeitspanne unter vier Wochen) und vor allem bei geplanter Mulchsaat sollte das Stroh besser abgefahren werden. Auf leichten, trockenen oder tonigen, umsetzungsträgen Standorten muss am ehesten über eine Strohabfuhr nachgedacht werden, da eine schnelle und ausreichende Verrottung der Ernterückstände hier nicht sicher gewährleistet ist.

Gezielte Bodenbearbeitung Die Bearbeitungstiefe, vor allem bei Mulchsaat, ist auf die Saatzeit und den Feuchtezustand des Bodens abzustimmen: ■ Bei früher Saat und feuchten Böden, unabhängig von der Bodenart, kann flacher gemulcht werden, da für den Raps noch genügend Zeit besteht, ein ausreichendes Wurzelsystem zu entwickeln. ■ Unter trockenen Bodenverhältnissen und später Saat muss tiefer gearbeitet werden. ■ Bei sehr kurzer Spanne zwischen Vorfruchternte und Rapssaat muss bei der Grundbodenbearbeitung mit dem Pflug auf eine ausreichende Rückverfestigung geachtet werden (Packer). In den letzten Jahren zeichnet sich im Rapsanbau ein „Trend“ hin zu Direktsaat und Streifenbearbeitung (Strip-Tillage) ab, wobei im letzteren Fall vor einer geplanten Anschaffung das tatsächliche Ein-

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sparpotenzial überprüft werden sollte. Um die vorhandenen Risiken bei der Direktsaat, die eher eine Maßnahme bei Zeitspannen zwischen Vorfruchternte und Rapssaat von wenigen Tagen (unter zehn) darstellt, zu reduzieren, sollte auf jeden Fall das Stroh der Vorfrucht vom Feld geräumt werden.

Saatzeit und Saatmenge Eine markante Eigenschaft des Rapses ist seine hohe Regenerationsfähigkeit über die Sprossbildung am Wurzelhals, seine Verzweigungsfähigkeit sowie die Blütenbildung. Dies ermöglicht in Grenzen eine gute Kompensation acker- und pflanzenbaulicher Fehler, vor allem aber auch negativer Umwelteinflüsse. So können durch eine gut ausgebildete Wurzel (Einlagerung von Reservestoffen) Überwinterungsschäden durch Neuaustrieb am Wurzelhals nahezu kompensiert werden. Auch für die effektive Erschließung von Wasser- und Nährstoffvorräten, besonders in Trocken-

phasen, spielt die Wurzelentwicklung eine wichtige Rolle. Daher ist beim Raps bereits eine gute Vorwinterentwicklung entscheidend. Bis zum Eintritt in die Vegetationsruhe im Spätherbst sollte sich ein Rapsbestand mit folgenden Merkmalen etabliert haben: gesund (Phoma), etwa acht bis zehn Blätter je Pflanze, gut entwickeltes und tiefreichendes Wurzelsystem, Wurzelhalsdurchmesser etwa 8 bis 10 mm, keine beginnende Stängelbildung. Aussaaten nach dem 5. September sind auch in günstigen Lagen riskant, da die notwendige Vorwinterentwicklung nicht erreicht wird. In solchen Fällen sollte man sich nicht durch eine oberirdisch oft noch genügend erscheinende Blattmasse täuschen lassen, da die „nicht sichtbare“ Wurzelbildung bzw. Triebdichte meist suboptimal ist. Vor allem auf schwächeren Standorten ist dann die ertragliche Kompensationsfähigkeit oftmals nicht mehr gegeben bzw. nicht mehr ausreichend möglich. Je besser die natürliche Bodenund die Saatbettgüte bei frühen

Raps hat ein enormes Kompensationsvermögen. Bei niedrigen Bestandesdichten verzweigt sich die Pflanze deutlich stärker, wie bei der Einzelpflanze vorne zu sehen. Ein Umbruch dünner Bestände ist daher oft nicht notwendig. Saatterminen ist, desto eher lassen sich geringere Saatstärken von bis unter 40 Körnern/m2 verwirklichen. Wenn sich witterungsbedingte Abweichungen von der normalen Saatzeit oder des idea-

len Saatbettzustandes ergeben, ist eine Anpassung der Saatmengen nach oben erforderlich. Dabei ist zu beachten, dass hohe Saatmengen das vorzeitige Strecken fördern und einen verstärkten

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CHANCEN FÜR DEN RAPS Witterungsbedingungen extrem geringe Bestandesdichten bzw. sehr lückige Bestände zu verzeichnen sind und über einen Flächenumbruch nachgedacht wird, dürfte ein Bestand in der Regel nur noch fünf bis zehn Pflanzen/m2 aufweisen, um die Kosten für einen Umbruch und eine entsprechende Neueinsaat zu rechtfertigen. Ein Umbruch sollte also sorgfältig kalkuliert werden.

Linien- oder Hybridsorte? Vorfrucht-, Witterungs-, Saatbettund Saatzeitbedingungen können sich sehr unterschiedlich darstellen. Durch die gezielte Wahl von Linien- oder Hybridrapssorten kann ein Stück weit darauf eingegangen werden. Grundsätzlich ist eine gesunde Sortenvielfalt mit unterschiedlichen Saat- und Reifezeiten immer wichtig, um das Anbau- bzw. Ertragsrisiko zu senken. ■ Liniensorten haben eine langsamere Herbstentwicklung und eignen sich daher unter optimalen Saatbettbedingungen eher für frühere Saattermine – und prädestinieren sich damit zwingend auch nur in Fruchtfolgen mit Wintergerste als Vorfrucht. ■ Hybridsorten zeichnen sich durch ihre höhere Vitalität (kräftigeres Wurzelsystem), ihre Robustheit, ihr noch besseres Regenerationsvermögen und vor allem ihre

zügigere Herbstentwicklung aus. Damit sind sie eher für Spätsaaten unter schwierigeren Bedingungen geeignet (Spätsaattoleranz). Ihr Anbau trägt darüber hinaus auch zu einer Entzerrung der Arbeitsspitzen während der Rapssaatzeit bei. Die „robusteren“ Eigenschaften der Hybridsorten eignen sich daher besonders für Betriebe und Standorte, auf denen vorzugsweise Mulchsaat stattfindet sowie in Rapsfolgen mit Weizenvorfrucht. Bei gleicher Beize und 50 Körnern/m2 Saatstärke beträgt die Saatgutkostendifferenz je ha rund 43 €. Bei 35 €/dt Erzeugerpreis ist damit ein Mehrertrag von 1,2 dt/ha erforderlich. Diesen mindestens zu erzielen, dürfte sehr wahrscheinlich sein. Die Vermehrungsflächenanteile von Hybrid- und Liniensorten haben sich in den vergangenen Jahren deutlich zugunsten der Hybridsorten verändert. 2015 beträgt ihr Anteil in NRW 91,7 % und entsprechend nur noch 8,3 % Liniensorten. In den Landessortenversuchen zeigt sich, dass in der Mehrzahl die Hybridsorten eine höhere Bereinigte Marktleistung erzielen als die Liniensorten. Dennoch zeigen sich bei den diesjährig im zweiten Jahr im LSV geprüften neuen modernen Liniensorten Arabella (hoher Ertrag, geringer Ölgehalt) und Patron (durchschnittlicher Ertrag, hoher Ölgehalt) anhand der Ergebnisse aus

Auf den Punkt gebracht • Früh räumende Wintergerste ist die günstigste bzw. sicherste Vorfrucht für den Raps. • Bei später Getreideernte und früher Saat (Zeitspanne unter vier Wochen) und bei geplanter Mulchsaat sollte das Stroh abgefahren werden. • Liniensorten eignen sich daher unter optimalen Saatbettbedingungen eher für frühere Saattermine. • Hybridsorten zeichnen sich durch ihre zügigere Herbstentwicklung aus. Damit sind sie für Spätsaaten unter schwierigeren Bedingungen geeignet. • Im Spätherbst sollten die Rapspflanzen acht bis zehn Blätter und einen Wurzelhalsdurchmesser von etwa 8 bis 10 mm haben.

Wertprüfungen, BSV und dem ersten LSV-Jahr, dass diese in ihren Leistungen den Hybridsorten nicht nachstehen. Pflanzenbaulich (Saatzeit) und leistungsmäßig haben Liniensorten damit durchaus noch eine zu beachtende Anbauwürdigkeit.

Fungizide im Herbst

Foto: Große Enking

Wachstumsreglereinsatz erforderlich machen. Aus der Bestandesdichte ergibt sich die Struktur der Verzweigung mit spezifischen Auswirkungen. Bei (zu) niedrigen Saatstärken und entsprechend geringen Bestandesdichten bilden sich zwar kräftigere und damit standfestere Einzelpflanzen. Diese dünnen Bestände können aber durch früh gebildete, tief sitzende Seitentriebe ein zu mächtiges Schotenpaket entwickeln. Die Schoten können aber unterschiedlich abreifen. Während im oberen Bereich die Körner schon auszufallen beginnen, können sie im untersten Schotenbereich noch grün und feucht sein. Hier den optimalen Druschtermin (Ausfallverluste und „durchrutschende grüne Schoten = Gummischoten“) zu finden, ist sehr schwierig. Von dichteren Beständen ist eigentlich das größere Leistungspotenzial zu erwarten. Auch die Erntebedingungen bzw. Ernteverluste werden durch ein kompakteres und damit homogener abreifendes Schotenpaket positiv beeinflusst. Durch das sehr hohe Kompensationsvermögen der Rapspflanzen können sich am Ende gleich hohe Erträge aus unterschiedlich ausgeprägten Einzelertragsstrukturfaktoren wie Verzweigung, Schoten je Pflanze, Körner je Schote usw. ergeben. In Jahren, in denen aufgrund ungünstiger Bestell- oder

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Eine gute Vorwinterentwicklung ist Voraussetzung für hohe Erträge. Dieser Bestand braucht noch Wachstum, damit er noch weitere Blätter bilden kann und einen Wurzelhalsdurchmesser von 8 bis 10 mm erreicht.

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Bei hohem Rapsanteil in der Fruchtfolge können sich Probleme infolge Durchwuchsraps mit der Gefahr höherer Lagerneigung sowie höheren Krankheitsdrucks mit Phoma oder auch Sclerotinia ergeben. Auch die Witterungsbedingungen spielen dabei eine entscheidende Rolle. Wachstumsregulatorische Fungizidmaßnahmen (Phoma) im Herbst sowie im Frühjahr in Kombination mit einer Insektizidmaßnahme gegen Rüsselkäfer sind dabei in der Regel gesetzte Maßnahmen, auch auf schwächeren Standorten. Ein weiteres Problem zu enger Fruchtfolgen kann das Auftreten von Kohlhernie sein. Auch in NRW gibt es mittlerweile Regionen mit einer stärkeren Belastung einzelner Flächen durch den Erreger Plasmodiophora brassicae. Der Markt bietet hierzu einige wenige „Spezial-Sorten“ an, die mit einer rassenspezifischen Kohlhernieresistenz ausgestattet sind. Solche Sorten sollten jedoch ausschließlich auf Verdachtsflächen angebaut werden, um einem möglichen Überwinden der Resistenz durch den Erreger so lange wie möglich vorzubeugen. Dr. Katrin Bürling, Landwirtschaftskammer NRW

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Erträge im Herbst absichern Raps muss gut entwickelt in den Winter gehen, dennoch ist nicht in jedem Jahr und auf allen Standorten eine N-Düngung im Herbst sinnvoll und notwendig. Dies zeigen Versuche der Landwirtschaftskammer NRW.

N-Vorräte reichen häufig Grundsätzlich ist Winterraps durch sein intensives Wurzelwachstum bereits im Herbst in der Lage, den im Boden vorhandenen

Stickstoff zu nutzen. Wie viel Stickstoff im Herbst im Boden vorhanden ist, hängt im Wesentlichen von der Vorfrucht, der Bodenart und Bodenbearbeitung ab. Regelmäßige Nmin-Untersuchungen der Landwirtschaftskammer NRW (Nitratdienst) zeigen, dass zur Rapsaussaat sehr häufig ausreichende Stickstoffmengen im Boden vorhanden sind. Somit sollte die Notwendigkeit einer herbstlichen Stickstoffgabe gut durchdacht sein. Hilfestellung bieten die Ergebnisse von insgesamt 14 Feldversuchen über vier Jahre und auf mehreren Standorten der Landwirtschaftskammer NRW. Hierbei wurde der Frage nachgegangen, ob eine Stick-

stoffdüngung im Herbst zu Raps sinnvoll ist und welche Konsequenzen dies für die Düngungsstrategie in der folgenden Vegetationsperiode hat.

Welche Strategie wählen? Geprüft wurden die herbstlichen Stickstoffdüngungsvarianten ■ ohne Herbstdüngung, ■ 40 kg/ha Stickstoff zur Saat, ■ 40 kg/ha Stickstoff Ende September. Im darauffolgenden Frühjahr wurde die Stickstoffdüngung in drei Versorgungsstufen 170, 200 und 230 kg/ha N inklusive Nmin-Gehalt des Bodens differenziert. In 9 von 14 Feldversuchen konnte ein posi-

Foto: Große Enking

I

m Idealfall sollte der Winterraps mit acht bis zwölf Laubblättern und etwa 10 mm Wurzelhalsdurchmesser in den Winter gehen. Um einen solchen Bestand zu entwickeln, werden im Herbst 40 bis 80 kg N/ha benötigt. Steht dem Raps mehr Stickstoff zur Verfügung, ist er durchaus in der Lage, mehr Stickstoff aufzunehmen. Allerdings steigt die Auswinterungsgefahr bei zu üppig entwickelten Beständen erheblich.

Raps hat ein sehr gutes Aneignungsvermögen für Stickstoff, das muss berücksichtig werden.

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1 Herbstdüngung: Ja oder Nein?

tung erweist sich bei gut entwickelten Rapsbeständen ein N-Sollwert inklusive Nmin von 200 kg/ha N als ausreichend.

Erträge bei Herbst- und Frühjahrsdüngung zu Winterraps (14 Versuche 2008–2011) 110

Aufdüngung im Frühjahr auf

170 kg/ha N

200 kg/ha N

230 kg/ha N

Relativertrag in %

90 80 70 60

ohne Herbst-N mit Herbst-N 9 Versuche mit Effekt der Herbstdüngung

tiver Ertragseffekt durch die Herbstdüngung erzielt werden (Übersicht 1). Aus den Feldversuchen kann aber auch abgeleitet werden, dass nicht in jedem Jahr und auf allen Standorten eine herbstliche Stickstoffdüngung sinnvoll ist. Eine differenzierte Betrachtung der Versuchsstandorte zeigt, dass unter den folgenden Bedingungen auf jeden Fall ein Stickstoffdüngebedarf im Herbst besteht: ■ Einarbeitung großer Strohmengen, ■ späte Saat, ■ konservierende Bodenbearbeitung, ■ auf Böden mit geringem Stickstoffnachlieferungsvermögen (hohe Ton-, extrem niedrige Humusgehalte). In diesen Fällen sollten direkt zur Saat 30 bis 40 kg N/ha gegeben werden. Bei schwachem Herbstwachstum, das bedeutet weniger als vier Laubblätter und ein Wurzelhalsdurchmesser kleiner als 4 mm, aufgrund besonderer Witterungsbedingungen, Krankheiten oder Herbizideinsatz kann noch bis spätes-

ohne Herbst-N mit Herbst-N 5 Versuche ohne Effekt der Herbstdüngung

tens Mitte Oktober eine Düngungsmaßnahme erfolgen.

Herbstgabe anrechnen Auf die Nmin-Gehalte im Frühjahr hatte die herbstliche Stickstoffgabe keinen Einfluss, da der Raps in der Lage ist, auch große Stickstoffmengen im Herbst aufzunehmen. Auf den Standorten mit Herbstdüngeeffekt führte die Erhöhung des Stickstoffangebots im Frühjahr zu deutlicher Ertragssteigerung. Diese Ertragssteigerung fiel weniger deutlich aus, wenn auf diesen Standorten eine Herbstdüngung erfolgte. Daraus leitet sich ab, dass eine gute Stickstoffversorgung im Herbst über eine gezielte Düngung oder über ausreichende Vorräte im Boden den Düngebedarf im Frühjahr reduziert. Dies zeigt sich besonders deutlich anhand der Ertragsergebnisse der Standorte ohne Herbstdüngewirkung. Hier fällt der Ertragsunterschied in Abhängigkeit der Höhe der Frühjahrsdüngegabe deutlich niedriger aus (Übersicht 1). Unter Berücksichtigung der Bereinigten Marktleis-

2 Den Bedarf richtig bestimmen N-Bedarfsberechnung zu Winterraps nach derzeitigem Stand der Novellierung Düngeverordnung N-Bedarfswert bei 40 dt/ha Ertrag in kg N/ha

200

Ertragsdurchschnitt der letzten 3 Jahre = ø 45 dt/ha

+10

abzüglich N-Herbstgabe

–30

abzüglich Nmin-Gehalt (0–90 cm; kg/ha)

–20

abzüglich Organische Düngung im Vorjahr (bei 20 m3 Mastschweinegülle = 112 kg/ha Ges.N davon 10 % = 11,2)

–11

abzüglich Standortnachlieferung (Bodenart, Bodentyp, Klima …) „Humusgehalt 20 °C Anwendung von 18 bis 9 Uhr – >25 °C keine Anwendung – 90 % Abdriftminderung – bis 7,5 km/h Fahrgeschwindigkeit – 300 l/ha Wasseraufwandmenge – 50 m Abstand zu: Ortschaften, Haus und Kleingärten, Flächen mit bekannt Clomazone-sensiblen Anbaukulturen (z. B. Gemüse, Beerenobst), für die Allgemeinheit bestimmte Flächen (z. B. Spiel-/Sport-/Golfplätze, Friedhöfe, öffentliche Parks und Gärten …); Rad- und Wanderwege gehören nicht dazu; Flächen gemäß Ökoverordnung und Diätverordnung – 0 m Abstand zu Flächen bestellt mit Winterraps, Getreide, Mais oder Zuckerrüben sowie bereits abgeerntete Flächen wie z. B. Stoppelfelder – 5 m Abstand zu allen übrigen Flächen – Wie NT 155 mit folgender Ergänzung: Der Abstand von 50 m kann auf 20 m reduziert werden, wenn das Mittel nicht in Tankmischung mit anderen Pflanzenschutzmitteln oder Zusatzstoffen ausgebracht wird (gilt für Centium 36 CS und Gamit 36 CS)

Nach der Anwendung NT 149:

Der Anwender muss in einem Zeitraum von einem Monat wöchentlich in einem Umkreis von 100 m um die Anwendungsfläche auf Aufhellungen prüfen. Aufhellungen sofort dem Amtlichen Pflanzenschutzdienst und dem Zulassungsinhaber melden. Geeignete Düsen mit 90 % Abdriftminderung, die bei 2 Bar Druck und einer Fahrgeschwindigkeit von 6,4 km/h 300 l/ha Spritzbrühe ausbringen sind: Lechler ID 120-05 POM; Lechler ID120-05 C; Lechler PRE 130-05; TeeJetAl 110 05 VS; TeeJeAIC 110 05 VS; TeeJetTTI 110 05 VP; Syngenta 130-05

Fuego: Kamille, Vogelmiere; Fuego Top: zusätzlich Klette und Mohn; Butisan Kombi: wie Fuego + Hirtentäschel und Storchschnabel; Butisan Gold: wie Fuego + Klette, Mohn, Hirtentäschel und Storchschnabel. Auf Flächen mit starkem Mohnbesatz hat sich die Zumischung von 0,75 l/ha Stomp Aqua bewährt. Dies geht aber nur im Vorauflauf.

Strategien gegen Rauke Gegen Wegrauke ist jeweils eine Nachbehandlung mit 0,6 l/ha Fox zum dritten Laubblattstadium der Rauken einzuplanen. Dabei ist der rechtzeitige Einsatz entscheidend. Die Rauken sollten maximal drei Laubblätter entwickelt haben. Um stärkere Ätzschäden zu vermeiden, ist es wichtig, dass die Rapspflanzen trocken sind und zwischen der Fox-Behandlung und dem Einsatz von Gräserherbiziden, Insektiziden oder Wachstumsreglern ein Abstand von sieben Tagen eingehalten wird. Neben den Rauken werden auch Stiefmütterchen, Ackerkrummhals/Ochsenzunge und nachgelaufene Storchschnabelpflanzen bekämpft. Auf Flächen mit Kornblumen bietet sich die Zugabe von 0,2 l/ha Runway an.

Strategien ohne Clomazone Mit Butisan Gold/Kombi, Fuego Top und Fuego stehen Präparate

zur Verfügung, die auch im Vorauflauf eingesetzt werden dürfen. Vorteil für Land- und Wasserwirtschaft sind niedrigere Metazachlor-Mengen. Butisan Gold/Kombi ist auf Standorten mit stärkerem Druck an Storchschnabel oder Hirtentäschelkraut zu bevorzugen. Ansonsten ist Fuego Top aufgrund der besseren Kulturverträglichkeit das Mittel der Wahl. Auf undränierten Flächen ist auch eine Mischung aus Fuego Top + Quantum geeignet. Die Kombination verfügt über eine ordentliche Wirkung gegen Storchschnabel und bringt etwas Abwechslung in die ansonsten sehr Metazachlor-lastige Unkrautbekämpfung im Raps. Die jeweilige Zumischung von Stomp Aqua mit 0,75 l/ha bietet sich auf Flächen mit starkem Besatz an Mohn an. Gegen Wegrauke muss mit 0,6 l/ha Fox bzw. mit Fox + Runway nachgearbeitet werden.

Alternativen im Nachauflauf Ist bei anhaltender Trockenheit oder nach Starkniederschlägen nicht abzusehen, ob der Raps aufläuft bzw. durchkommt, kann im frühen Nachauflauf mit Kombinationen aus Fuego Top + Runway gearbeitet werden. Auf Standorten mit Storchschnabel und Hirtentäschel ist Butisan Gold als Mischpartner besser geeignet. Spielt Klette keine Rolle, ist der Runway Kombi Pack (Butisan Kombi + Runway) preisgünstiger. Gegen Ausfallgetreide können jeweils 0,6 l/ha 29 / 2015

25

CHANCEN FÜR DEN RAPS

Landwirtschaftliches Wochenblatt

Fuego

1l

27

1,5 l

5 10

20 * 0

FuegoTop

2l

75

2l

10

20 * 0

Rapsan 07.2015 StompAqua 12.2017

1l

27

1,5 l

5

20 * 0

0,75 l

11

1l

10

* 0

2l +1 l

95

2 l 10 + 20 * 0 +1 l 5

12.2016

0,35 l

41

0,35 l

1 5

* 0

Fox

0,6 l

13

1l

5

10 * 0

Milestone

1,5 l

51

1,5 l

10

Lontrel 720 SG12.2022

0,15 167G 50 167G 1

Runway

0,2 l

27

0,2 l

12.2018 07.2020

Clearfield375 Vantiga 125 + Dash (nur in 6,25 CL Sorten)

12.2022 Effigo

NA H

E

Bifenox

480

NA H Winter

O Propyzamid K1 Amiopyralid

500 5,3

NAF

O

Clopyralid

720

NA H

O

Amiopyralid Clopyralid Picloram

40 240 80

NA H

K1 Pendimethalin 455

StompAqua

2l

29

2l

NAF

O

Vivendi100

1,2 l

55

1,2 l

* 0

29 / 2015

++ ++ + + + + + ++ +++

+ +

Kornblume Krummhals, A.Mohn Petersil. HundsRauke, BesenRauke, LöselsRauke, WegSchierling Stiefmütterchen Storchschnabel Taubnessel Vergissmeinnicht Vogelmiere Fuchsschwanz Regenfest Std. ++

+ ++ +++ ++ +++ +++ ++

++

++ ++ +++ +++ +

++

+++ +++ +

++

+++ +++ +++ +++ +++ +++ + ++ + + +++ +++ ++ +++ ++ ++ +++ +++ +++ ++ ++

+++

++ ++ +++ +++ +++ +++ + + ++

+ + + +

+

++

++ +++ +

++ +

1,8 l 0,6 l

44

2,5 l 3 x 5 20 * 0 1l 1x5

++

++ + + ++ + +++ +++ +++ +++ ++



2l 1l 0,2 l

98

2l 1l 1 l 10 l 20 * 0 0,2 l 5 l

+++ + +++ +++ ++ +++ +++ ++ ++ ++ +++ +++ ++ +

4

2l 0,2 l

2 l 2 x 6 20 * 5 67 0,24 l 1,2

+ +

++ ++ +++ +++ + + ++ +++ ++ +++ +



Runway Butisan Kombi

0,2 l 2,5 l

83

+++ + +++ ++ ++ + + ++ ++ +++ +++ +++ ++ ++

6

Butisan Kombi StompAqua Clearfield Vantiga Dash Runway Quantum Echelon

4

0,2 l 2,5 l

0,8 10

20 * 0

* = ländersp. Mindestabstand, Hang >2 % = erforderlich, dicht bewachsener Randstreifen zum Gewässer bei Pflugsaat; +++ = gute Wirkung, ++ = oft ausreichend, + = Teilwirkung

26

3

+++

Runway Kombi Pack

4

++

NA H

VA-NA H

6

++

Quantum Power

4

+

VA

3

+

ClearfieldRunway Pack (nur in CL Sorten)



+

NA H

5M 5 5

3

++

ButisanAqua Pack

12.2022

10 50 1 5

* 0

6

3

+++ + + +++ +++

VA

12.2017

0,5 2

* 0

+ +

3

++ ++ +++ ++ +++

Packs

04.2016

* 0

3

3

+++ + + +++ +++

100

09.2017

3

3

+++ ++ + +++ +++

Clopyralid

12.2017

Frühj.

+++

267 67

+

O

Clopyralid Picloram

NA H NAF

++ ++ ++ + +

VA + + VA + +

+ +++ +++ + + +++ +++ +++ +++ +++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++

20 5 0

+ + + +++ +++ + ++ ++ + ++ ++ ++ ++

5

12.2018

+ + +

20 * 0

+

10

Butisan Kombi 2,5 l im 2,5 l Pack 12.2019 ButisanTop 2l 75 2 l

+

20 * 0

+ + +

10

++

NA H

K3 Metazachlor O Quinmerac B Imazamox

2,5 l

+++

Produkte für den Nachauflauf

93

3

+

K1 Pendimethalin 455

2,5 l

+

VA

20 * 0

++ + +

500

5

++ ++ + + ++

K3 Metazachlor

1,5 l

++ ++ ++ + + + + ++

NA H

37

++ + +

375 125

1l



++ ++ + + ++

K3 Metazachlor O Quinmerac

2l

++ + +

VA– EC14

51

++ ++ ++ +++ +++ ++ + ++ +++ ++ ++ +

500

12.2021

2l



++

Metazachlor

ButisanGold

20 * 5

++ +++

200 100 200 200 200 375 125

5

2x6 /2 20 * 0 x10

+ +++ +++ + + + + + +++ +++

Metazachlor Quinmerac Dimethenamid Metazachlor Dimethenamid Metazachlor Quinmerac

3l

++ + +++ ++ ++

K3 VA–NA O H K3 VA–NA K3 H K3 NA H O VA–NA K3 H

12.2015

67



++

Produkte für den Vor- bzw. frühen Nachauflauf Butisan NA H K3 Metazachlor 500

2,5 l



+++ +++ ++ +++ ++ + ++ + +++ ++ ++ + ++ + ++ ++ + + + + + +++ ++ + + ++ ++ ++ ++ +++

12.2019

* 5

++ ++

Quantum

1,2

++

08.2015

0,33 kg



+++

600

Nimbus

36

+++ ++

K3 Pethoxamid

VA

12.2016





+

33 250

10 * 5

+

VA

F3 Clomazone K3 Metazachlor

5 20

+++

360

4l

+++ ++

F3 Clomazone

87

+

VA

Colzor3,5 l Trio12.2018 Gamit 36 CS 0,3 l

+++

30 188 188

* 5

+

Clomazone F3 Dimethachlor K3 Napropamid

1,2

+

VA

12.2018

0,24 kg

0,2 kg

+++

Cirrus / Echelon

* 5

+

500

1 3

+

F3 Clomazone

0,33 l

54

+ +++

VA

09.2015

+++ + + ++ +++ +++ +++

Centium 36 CS 0,3 l

+++ +++ + + ++ + ++ +++ +++ +++ +++ +++

360

++ + + ++ ++

F3 Clomazone

+++ +++ +++ + + + + + +++ +++ + +++ +++ +++

VA

12.2022

+++ +++ + + + + +++ +++

250



Einarbeitung!

Produkte für den ausschließlichen Vorauflauf, bis 5 Tage nach der Saat – Clomazone-Auflagen beachten F3 Clomazone 33 Bengala 2,5 l 67 3 l 5 20 * 5 VA K3 Metazachlor

Klette

Wasser (m) Saum (m) Ehrenpreis Erdrauch Hellerkraut Hirtentäschel Kamille Kerbel, Hunds-

Als Baustein auf Ackerfuchsschwanz-Problemstandorten. Produkt für die

* 0 Vorsaateinarbeitung. Entscheidend für eine gute Wirkung ist die sofortige

+

5

+

2,75 l 61 2,75 l

+

12.2020

+

DevrinolFL

+

450

+

K3 Napropamid

90 % Düse

+

VS

Hang (m) > 2 %

Max. Gehalt Mittel Einsatz Menge Preis Menge Wirkstoff g/l/kg Zulassung bis: ha €/ha ha EC Produkt für den Einsatz in der Vorsaat-Einarbeitung

Gebinde l/kg

HRAC-Wirkklasse

2 Herbizide für den Einsatz im Winterraps

CHANCEN FÜR DEN RAPS

Foto: Falke

Landwirtschaftliches Wochenblatt

Durchwuchs von Kamille, Rauke und Mohn. Damit es nicht so weit kommt, ist eine konsequente Bekämpfung dieser Problemunkräuter notwendig. Targa Super, 0,6 l/ha Fusilade Max, 0,5 l/ha Agil-S oder 0,3 l/ha Gallant super zugemischt werden.

Neues zum Clearfield-Raps Clearfield-Raps erlaubt den Ein-

satz des Herbizids Clearfield-Vantiga D. Der Wirkstoff Imazamox, gegen den herkömmlicher Raps empfindlich ist, bringt die Hauptwirkung gegen Kreuzblütler. Clearfield-Vantiga + Dash wird in diesem Herbst auch in Kombination

mit Runway angeboten. Durch den Runway-Zusatz wird die Wirkung gegen Kamille und Mohn abgesichert und die Wirkungslücke gegen Kornblume geschlossen. Stiefmütterchen werden unterdrückt und gegen Storchschnabel, Hunds-

kerbel und Erdrauch bringt Runway eine Teilwirkung mit in die Kombination. Mit der in Deutschland zugelassenen Menge hat Imazamox keine Bodenwirkung. Damit etwa Wegrauke sicher bekämpft wird, müs-

29 / 2015

27

sicher und vollständig ausschalten 3 Gräser CHANCEN FÜR DEN RAPS

Landwirtschaftliches Wochenblatt

Aufwandmengen der Gräserherbizide für den Herbsteinsatz in Winterraps (l/kg/ha, EC 13)

sonst. Ausfallgetreide

Weidelgras

Trespen

Fuchsschwanz

Hirsen

Flughafer

Windhalm

+

A

1l

26

1l

*

0

3

0,6

0,8

1,0

1,0

1,0

0,6

0,7

0,6

+

+

A

2,5 l +1 l

55

2,5 l

*

0

2

2,0 2,5 2,5 2,5 +1,0 +1,0 +1,0 +1,0

+

+

A

1l

22

2l

*

0

3

0,7

0,9

1,0

1,0

1,0

0,7

0,8

0,7

A

0,5 l

18

0,5 l

*

0

1

0,35

0,4

0,5

0,5

0,5

0,4

0,4

0,4

+

max. Menge ha

>2 %

90

90

2,5 1,5 2,0 1,5 +1,0 +1,0 +1,0 +1,0 2,0 0,5 Teilwirkung

+

Winter

K1 1,875 l

51

1,875 l

*

0



1,25 1,25 1,25 1,25 1,875 1,25 1,25 1,25 1,25

Cohort 01.2018

+

Winter

K1 1,875 l

52

1,875 l

*

0



1,25 1,25 1,25 1,25 1,875 1,25 1,25 1,25 1,25

Milestone 09.2017

+

Winter

K1 O

1,5 l

51

1,5 l

*

0

4

1,5

1,5

Panarex 12.2018

+

+

A

1,25 l

23

2,25 l

*

0

3

1,0

1,0

Select 240 EC1)

+

A

27

0,5 l

5

0

2

12.2024 Targa Super 12.2016

0,5 l +1 l

+

A

1l

18

2l

*

0

3

+ Para Sommer

+

20

wenig geeignet

0,7

0,9

1,5

1,5

Quecke

Ausfallgerste

+

Preis €/ha

Jährige Rispe

Menge ha

Regenfest Std.

11.2015 Fusilade Max 12.2022 Gallant Super 12.2022 Kerb Flo/ Groove 12.2017

HRAC-Wirkklasse

Pack

Aufwandmengen Herbst (l, kg/ha) gegen Gräser in EC 13

Abstand in m zu GewäsSaumsern strukturen 90 % Düse

Frühjahr

Mittel Zulassung Agil-S 12.2015 Focus Aktiv

Randstreifen (m)

Herbst

Zugelassen für Anwendung im

1,5

1,5

1,5

1,0

1,25 1,25

wenig geeignet

0,8

1,0

0,8

0,5 +1,0

wenig geeignet

0,5 0,4 0,4 0,4 0,5 +1,0 +0,8 +0,8 +0,8 +1,0

1,0

1,0

1,0

0,7

0,8

1,0

0,7

2,25

2,0

* länderspezifischer Mindestabstand, >2 % = Flächen mit Hangneigung >2 %; 1) Zulassung ausgelaufen. Neuzulassung erwartet. 2) Schadgefahr, besonders bei späteren Einsätzen mit zunehmend kühlen Bedingungen; HRAC-Wirkklasse: Zur Resistenzvermeidung sollten verschiedene Wirkklassen über die Fruchtfolge zum Einsatz kommen.

In Mulchsaaten ist oft eine frühe Behandlung gegen Ausfallgetreide erforderlich. Hierzu sind die sogenannten „Fops“ wie Gallant Super, Targa Super, Fusilade Max oder Agil-S am besten geeignet. Gegen Ausfallgetreide reicht bis zum 3-Blatt-Stadium der Gräser 60 % der Aufwandmenge. Sind auch Ackerfuchsschwanz und Trespen vorhanden, ist die volle Menge zu nutzen. Grundsätzlich sollte aber dort, wo Ackerfuchsschwanz und/oder Trespen auftreten, der Einsatz des Wirkstoffs Propyzamid ein fester Bestandteil der Bekämpfungsstrategie sein. Dieser ist in den Präparaten Kerb Flo, Groove, Cohort und Milestone enthalten. Propyzamid bekämpft auch resistente Populationen. Entscheidend für eine ausreichende Wirkung ist allerdings, dass Vegetationsruhe herrscht. Die besten Termine liegen regelmäßig im Dezember.

2,5 l/ha Focus Ultra + 1 l/ha Dash eingesetzt werden. Das Mittel kann flexibel, auch bei kalten Temperaturen, gespritzt werden. ■ Dies ist bei Select 240 EC grundsätzlich anders. Zunächst ist zu beachten, dass Select 240 EC nicht mehr auf dränierten Flächen eingesetzt werden darf. Wo noch er-

laubt, muss das Präparat frühzeitig bis Anfang Oktober appliziert werden. Bleibt zu wenig Zeit für den Abbau, sind Schäden am Raps zu erwarten. Oft zeigen sich die Schäden erst im Frühjahr, in Form von Knospenverwachsungen bis hin zum Abwurf von Schoten. Für Select 240 EC spricht der Preis und

4 Strategien für die Unkrautbekämpfung Möglichkeiten der Unkrautbekämpfung im Raps (Herbst 2015)

€/ha

Mittel und Aufwandmenge (l/ha)

Mit Clomazone Nur im Voauflauf

Gräserbekämpfung

ist, wird eine Vorbehandlung erforderlich. Gegen Ackerfuchsschwanz mit „Fop“-Resistenz bleibt nur die Möglichkeit des Einsatzes von „Dims“ wie Select 240 EC + Para Sommer bzw. Focus Ultra + Dash. ■ Focus Ultra sollte auf diesen Standorten mit voller Menge von

Ohne Clomazone

sen die Pflanzen vollständig aufgelaufen sein. Dies ist zumeist ab dem vierten Laubblattstadium des Rapses der Fall.

Colzor Trio 3,5

88

Fuego 0,75 + Gamit 36 CS 0,3

56

Fuego 0,75 + Gamit 36 CS 0,3 + Stomp Aqua 0,75

67

Fuego Top 1,25 + Gamit 36 CS 0,3 + Stomp Aqua 0,75

94

Butisan Gold 1,75 + Gamit 36 CS 0,3

101

Fuego Top 1,5 Butisan Gold 2

Zumischung von Stomp Aqua (0,75 l/ha) möglich und sinnvoll, aber nur im Vorauflauf

Bei Bedarf Nachbehandlung mit:

Fox 0,6 (13 €)

28

29 / 2015

Vorauflauf Vorauflauf

Nachauflauf Nachauflauf

74 83

Fuego Top 1,5 + Runway 0,2

Resistenter Fuchsschwanz Damit der Ackerfuchsschwanz zu diesem Termin noch nicht zu groß

56

Laubblatt der Rauken 3.3. Laubblatt der Rauken

CHANCEN FÜR DEN RAPS

Landwirtschaftliches Wochenblatt

eine gewisse Entlastung von Focus Ultra. Select 240 EC sollte zum ersten frühen Bekämpfungstermin des Ausfallgetreides, also etwa zum 2- bis 3-Blatt-Stadium der Gräser eingesetzt werden. Um der schwachen Wirkung von Select 240 EC gegen Ausfallgetreide Rechnung zu tragen, empfiehlt sich die Zumischung eines „Fops“ mit geringer Menge, etwa Targa Super mit 0,3 l/ha. Nachlaufende Ungräser wie Ausfallgetreide, Trespen, Weidelgräser, Rispen-Arten, Windhalm und Ackerfuchsschwanz werden dann über die Propyzamid-Nachlage erfasst. ■ Milestone als Propyzamid-haltiges Produkt wirkt zudem gegen aufgelaufene Kamille, Kornblume und Mohn. Die Pflanzen dürfen allerdings nicht zu groß sein, sonst lässt die Wirkung nach. Wird Milestone verwandt, ist ein Einsatz von Effigo nicht mehr möglich. Effigo wird unter Umständen im Frühjahr zur Bekämpfung von Kamille gebraucht. Ferdinand Falke, Günter Klingenhagen, Landwirtschaftskammer NRW

Ein guter Start für den Raps Nur ein gleichmäßiger, wüchsiger Rapsbestand ist in der Lage, Unkräuter wirkungsvoll zu unterdrücken und Wirkungslücken gegen Problemunkräuter zu schließen. Um einen konkurrenzstarken Bestand zu entwickeln, bedarf es pflanzenbaulichen Geschicks und Wetterglücks. Nachfolgend sind einige Punkte aufgeführt, die zu beeinflussen sind: ■ Wird Raps in Mulchsaat gesät, kommt der Strohzerkleinerung und Verteilung eine Schlüsselrolle zu. So entscheidet sich schon bei der Ernte der Vorkultur, wie gleichmäßig Raps auflaufen kann, wie Herbizide zur Wirkung kommen und wie viele Unterschlupfmöglichkeiten Schnecken und Mäusen geboten werden. ■ Bei Mulchsaat ist in der Regel eine N-Ausgleichsdüngung zum Stroh erforderlich. Dies gilt besonders, wenn Raps auf Weizen, Triticale oder Sommergerste folgt. ■ Sorten mit guter Jugendentwicklung und hoher Konkurrenzkraft

auch im weiteren Vegetationsverlauf (Winterhärte) haben Vorteile und sollten gewählt werden. Bei Gefahr von Taubenfraß kommt der raschen Jugendentwicklung besondere Bedeutung zu. ■ Um eine schnelle Beschattung zu erreichen, dürfen Saatstärken von 30 bis 40 Körnern auf Sandund milden Lehmböden bzw. 40 bis 60 Körnern auf Tonböden nicht unterschritten werden. ■ Bei Pflugfurche und trockenen Bedingungen sollte die Restfeuchte durch parallele Saat genutzt werden. ■ Bei Verschlämmungsgefahr bieten Mulchsaaten enorme Vorteile. Wird gepflügt, gerät das Saatbett auf milden Lehm- und Sandböden schnell zu fein. ■ Um Keimwasser zu erreichen und das Risiko von Herbizidschäden zu reduzieren, empfehlen sich Saattiefen von 2 cm auf Lehm- und Ton- bzw. 3 cm auf Sandböden. ■ Tonige Böden sollten, sofern sie

auch im Untergrund nicht zu feucht sind, nach der Saat gewalzt werden. Die Aktivität der Schnecken kann so eingedämmt, die Bedingungen für Auflauf und Herbizidwirkung können verbessert werden. ■ Bereits in der Vorfrucht sollte das Schneckenpotenzial abgeschätzt werden, um die Intensität der Bekämpfung in Abhängigkeit von der Witterung einzuplanen. Wenn Regen oder intensiver Tau Schneckenaktivität erlauben, ist es wichtig, frühzeitig einzugreifen. Am besten wirkt Schneckenkorn, wenn die Rapspflanzen noch klein sind. ■ Herbizidmengen müssen dem Einsatztermin angepasst werden. Grundsätzlich gilt: Je früher behandelt wird, desto geringer können und sollten die Aufwandmengen sein. Dies gilt vor allem für leichte, sorptionsschwache Böden. Ein bis drei Tage nach der Saat wird mit halben Aufwandmengen das erreicht, wozu eine Woche später schon volle Mengen erforderlich sind.

29 / 2015

29

CHANCEN FÜR DEN RAPS

Clearfield-Raps, alles klar? Soll Clearfield, ein neues, aber umstrittenes Unkrautbekämpfungssystem im Raps, in Westfalen eingesetzt werden? Welche Argumente sprechen dafür und welche dagegen?

S

eit Herbst 2012 bietet die BASF mit Clearfield ein neues Anbausystem für Raps an. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus einer gegen das Herbizid ClearfieldVantiga D toleranten Rapssorte und dem passenden Herbizid. Dieses darf nur im ClearfieldRaps (CL) eingesetzt werden. Wenn Clearfield Vantiga aus Versehen in konventionellen Rapssorten angewendet wird, ist ein Totalschaden die Folge. Das Mittel entspricht einer Kombination aus dem bekannten Butisan Top und dem Wirkstoff Imazamox. D steht für den Zusatz von Dash. Der Wirkstoff Imazamox bringt die Hauptwirkung gegen Kreuzblütler. So sollen vor allem schwer bekämpfbare Kreuzblütler wie die Rauke sicher erfasst werden. Die Herbizidtoleranz ist auf herkömmlichem Weg jeweils in die CL-Rapssorten eingekreuzt und hat nichts mit gentechnisch veränderten Pflanzen zu tun. Ausgehend von etwa 3000 ha Anbaufläche im Jahr 2012/13 wurde nach Angaben der BASF zur Aussaat 2014 von 750 Landwirten auf rund 26 000 ha bundesweit Clearfield-Raps angebaut. Schon bei der Einführung 2012 hatten viele Fachleute aus landwirtschaftlicher Beratung erhebliche Bedenken. Wir haben wieder nachgefragt: Ist der Anbau in Westfalen zu empfehlen?

Das Clearfield-System bietet mehr Flexibilität bei der Unkrautbekämpfung im Raps. Zum einen kann Clearfield-Raps auch mit herkömmlichen Herbiziden behandelt werden, zum anderen erweitert sich durch die Kombination mit Runway das Anwendungsfenster. Die Alternativen zur Bekämpfung der Wegrauke sind Clomazone und Fox. Clomazone ist mit Auflagen belegt, die den Einsatz erschweren und Fox lässt sich als Nachauflaufherbizid nicht mit den gängigen Fungiziden oder Gräserherbiziden mischen. Schaut man nur auf die Unkrautkontrolle im Raps, spricht auf Raukestandorten vieles für das Clearfield-System.

Das spricht dagegen Derzeit stehen nur Sorten mit EU-Zulassung zur Verfügung. Für eine Zulassung in Deutschland waren die Voraussetzungen bislang nicht gegeben. CL-Ausfallraps ist nicht mehr 100%ig resistent gegenüber dem Clearfield-Herbizid. Läuft er in den folgenden Rapsrotationen mit auf, wird er durch den Einsatz des Clearfield-Herbizids geschädigt, aber nicht abgetötet. Es ist derzeit nicht bekannt, wie sich das auf den Ertrag auswirkt. CL-Ausfallraps lässt sich in anderen Kulturen nicht mehr sicher mit Sulfonylen oder anderen ALS-Hemmern bekämpfen. In Getreide werden zusätzliche Einsätze von Wuchsstoffen erforderlich. In Zuckerrüben und Kartoffeln wird es in trockenen Jahren schwie-

30

29 / 2015

Foto: Große Enking

Dies spricht dafür

Clearfield-Vantiga D darf nur in den toleranten CL-Sorten eingesetzt werden. rig, CL-Ausfallraps zu bekämpfen. Mit Blick auf die Zukunft gilt dies auch für Soja. Durch die intensive Diskussion der letzten Jahre sind diese Nachteile hinreichend offengelegt. Problematisch wird es, wenn Clearfield-Raps auf Flächen von Betriebsleitern auftaucht, die sich gegen das System entschieden haben. Besonders in Gebieten mit Lohndrusch wird sich dies kaum vermeiden lassen. In diesem Zusammenhang hat Raps eine andere Qualität als etwa Mais oder Zuckerrüben. Beim Mais sind Sorten mit spezieller Herbizidresistenz seit Langem vorhanden. Bei Zuckerrüben werden sie erwartet. In diesen Kulturen können die Vorteile vom Einzelnen genutzt werden, ohne dass andere mit Nachteilen rechnen müssen. Ferdinand Falke, Günter Klingenhagen, Landwirtschaftskammer NRW

CHANCEN FÜR DEN RAPS

Landwirtschaftliches Wochenblatt

Ein Jahr ohne Premiumbeize

damit die Witterungsbedingungen optimal. Dies ist gut sichtbar an dem massiven Auftreten von Blattläusen, die neben der Gerste auch zu Virusschäden in Triticale und Weizen geführt haben.

Bereits zur Aussaat im vergangenen Jahr durften Premiumbeizen im Raps nicht mehr eingesetzt werden. In Westfalen waren die Folgen nicht dramatisch, auch ohne Beize sind hohe Rapserträge möglich.

Fotos: Ehlers (3)

Wärme förderte die Erdflöhe

Der metallisch schwarz glänzende Rapserdfloh verursacht Sieb- oder Lochfraß an den Blättern der jungen Rapspflanzen. Der Schaden hält sich in Grenzen.

S

Wegfall ist es in der Praxis teilweise zu Verunsicherungen gekommen.

Beizen mit wenig Wirkung Schon in den Jahren zuvor sind die oben genannten Beizen in den Versuchen der Landwirtschaftskammer NRW auf ihre Leistungsfähigkeit getestet worden. Dabei konnte gegen die Kleine Kohlfliege eine Teilwirkung und gegen den Rapserdfloh fast gar keine Wirkung festgestellt werden. Bei massivem Befall war nur eine Wirkung durch den Einsatz eines Pyrethroids festzustellen. Interessant

ist dabei, dass über drei Jahre in den gebeizten Varianten kein Mehrertrag gedroschen werden konnte. Von Seiten der Beratung wurde der Wegfall darum eher gelassen gesehen. Dies zeigen auch die Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr: Der Herbst 2014 war geprägt von schwierigen Aussaatbedingungen sowohl bei Raps (im Münsterland Anbau aufgrund von Nässe teilweise nicht möglich) und auch bei Weizen. Außerdem war es insbesondere im Oktober und November überdurchschnittlich warm. Der Oktober war der drittwärmste seit 1881. Für die Entwicklung der Insekten waren

Frühzeitige Fraßschäden Mitte bis Ende September zeigten sich im jungen Raps erste Symptome in Form von Loch- und Punktfraß. Betroffen war vor allem der Raum Minden-Lübbecke. Gelbschalen in den Beckumer Bergen

Fotos: Klingenhagen (2)

eit Dezember 2013 ist die Beizung von Rapssaatgut nur noch eingeschränkt möglich, da für die Wirkstoffe Chlothianidin (Premium/Elado), Thiamethoxam (Cruiser OSR) und Imidacloporid (Chinook) in den sogenannten Premiumbeizen die Zulassung EU-weit ausgesetzt worden ist. Die Wirkstoffe gehören alle zur Gruppe der Neonicotinoide. Diese sollen mitverantwortlich für das massive Bienensterben sein. Im Herbst 2014 ist dann nur Saatgut mit der Standardbeize ohne jegliche Wirkung gegen den Rapserdfloh und die Kleine Kohlfliege gedrillt worden. Durch den

Der Zuflug des Rapserdflohs war im Herbst 2014 nur vereinzelt höher als in den Vorjahren, aber regional stark unterschiedlich, insgesamt aber eher auf einem niedrigen Niveau. Der regional stärkere Befall darf aber nicht mit der fehlenden Beize in Verbindung gebracht werden. Grund für die Zunahme ist der milde Winter 2013/14 und das frühe Frühjahr. So konnten sich die wenigen Erdflöhe aus dem Herbst 2013 im Frühjahr 2014 gut etablieren und die Population deutlich anheben. Durch das frühzeitige Aufstellen von Gelbschalen direkt nach der Aussaat war der Zuflug der Rapserdflöhe aber gut zu kontrollieren. Nach dem Prognosemodell ProPlant dauerte die Hauptzuflugsphase Anfang September etwa eine Woche. Mitte September sind die ersten Larven aus den Eiern in den Blattstielen geschlüpft. Die darauffolgenden sommerlichen Tage im Herbst 2014 haben dazu geführt, dass sich die Larven des Erdflohs optimal entwickeln konnten (Temperatursummen erreicht). Der Befall mit der Kleinen Kohlfliege hat in Westfalen-Lippe nur eine untergeordnete Rolle gespielt. Fraßschäden an den Wurzeln sind nur vereinzelt aufgetreten.

Die Larven des Rapserdflohs verursachen den Schaden durch ihren Fraß in den Blattstielen.

Die Kleine Kohlfliege ähnelt der Stubenfliege. Sie ist 5 bis 6 mm lang und hat einen roten Fleck auf silbrigweißer Stirn.

Auch die Larven der Rübsenblattwespe verursachen Fraßschäden am Raps. 29 / 2015

31

CHANCEN FÜR DEN RAPS

Rapssorten für den Anbau 2015/2016

wiesen eine größere Fangrate auf als im Vorjahr. Von einem flächendeckenden Befall konnte aber nicht gesprochen werden. In anderen Regionen wie etwa dem Westmünsterland, Hellweg oder im Raum Lage war kein bis wenig Befall aufgetreten. Hier waren auch keine Spritzungen mit Insektiziden notwendig. Auch spätere Saaten in der ersten Septemberdekade hatten den Zuflug der Erdflöhe „verpasst“ und sind Erdfloh-frei geblieben. Bei Auftreten von extremem Siebfraß war der gezielte Einsatz eines Pyrethroids bereits vor der Eiablage des Erdflohs sinnvoll. Vereinzelt waren bereits die Keimblätter so stark von dem Punktfraß geschädigt, dass zu diesem frühen Zeitpunkt eine Behandlung notwendig war. Zu einem guten Termin sind gute Wirkungsgrade erzielt worden. So waren später kaum noch Larven in den Blattstielen zu finden. Die Schäden waren aber nicht immer auf den Rapserdfloh zurückzuführen. Auch die Larven der Rübsenblattwespe verursachen an Kreuzblütlern Fraßschäden und sind in der Lage, einen erheblichen Teil der Blattmasse zu zerstören. Nicht selten sind beide Schädlinge zusammen aufgetreten. Wo der Blattfraß des Rapserdflohs nicht zu massiven Schäden geführt hat, wurde keine frühzeitige Behandlung mit einem Insektizid gefahren. Waren später in den Blattstielen Larven zu finden, erfolgte in der Regel ab Mitte Oktober noch eine Pyrethroid-Spritzung. Die Wirkung zeigte sich in den Spritzfenstern von Praxisschlägen, dort war deutlich mehr Larvenbesatz zu finden als in dem behandelten Teil der Fläche. Auch hier sind die Pyrethroide noch gut wirksam. Anders ist die Situation in Norddeutschland. Dort treten bereits erste Resistenzen der Pyrethroide gegen den Rapserdfloh auf.

Wie geht es jetzt weiter?

RAPTOR Hybridsorte !

beste Ölgehalte bundesweit in den Landessortenversuchen 2014

!

hohe bis sehr hohe Kornerträge

!

RAPTOR ist standfest

HYBRIROCK Hybridsorte !

hohe Korn- und Ölerträge

!

besonders zügige Jugendentwicklung im Herbst

!

geeignet für heterogene Bodenbedingungen

Empfehlungen für 2015

www.kws.de

ZUKUNFT SÄEN SEIT 1856

Diese Ergebnisse/Eigenschaften haben die beschriebenen Sorten in der Praxis und in Versuchen erreicht. Das Erreichen der Ergebnisse und die Ausprägung der Eigenschaften hängen in der Praxis jedoch auch von unsererseits nicht beeinflussbaren Faktoren ab. Deshalb können wir keine Gewähr oder Haftung dafür übernehmen, dass diese Ergebnisse/Eigenschaften unter allen Bedingungen erreicht werden.

32

29 / 2015

Für die Saison 2015 ist bislang noch keine neue Beize zugelassen und auch nicht in Sicht. Das Saatgut ist nur mit den Standardbeizen TMTD und DMM ausgestattet, die nur eine leichte fungizide Wirkung aufweisen. Durch den wiederum milden Winter muss zumindest auf Einzelschlägen mit einem erneut hohen Besatz an Erdflöhen gerechnet werden, vor allem auf Flächen, die im Vorjahr schon stark betroffen waren. Entscheidend sind aber der Beginn des Zuflugs und die anschließende Witterung. Bei einem Zuflug erst im Oktober und eher kaltem Herbst wird es keine Probleme geben. Das Auftreten der Kleinen Kohlfliege lässt sich nicht vorhersagen.

Ein hoher Rapsertrag ist auch ohne Premiumbeize möglich. Zwei bis drei Tage nach der Aussaat sollten Gelbschalen aufgestellt werden, um den Zuflug des Erdflohs schlagspezifisch zu kontrollieren. Da die Erdflöhe bei Berührung in der Regel weghüpfen, ist eine visuelle Kontrolle im Bestand nicht möglich. Bei frühzeitigem Zuflug des Erdflohs empfiehlt sich eine Behandlung mit einem Pyrethroid, sobald etwa 70 % der Pflanzen vom Siebfraß/Punktfraß befallen sind. Die Behandlung sollte erfolgen, wenn die Erdflöhe aktiv sind, also tagsüber bei sonnigem Wetter. Auch gegen den Fraß der Rüb-

Auf den Punkt gebracht •

Im vergangenen Jahr ist der Rapserdfloh nur auf einzelnen Schlägen witterungsbedingt stärker aufgetreten. • Der Zuflug kann sehr gut mit kurz nach der Saat aufgestellten Gelbschalen kontrolliert werden. • Bei frühzeitigem Zuflug sind nur bei starken Fraßschäden an 70 % der Pflanzen Behandlungen mit Pyrethroiden notwendig. • Anfang/Mitte Oktober sind Spritzungen zu empfehlen, wenn mehr als drei Larven je Pflanze in den Blattstielen gefunden werden.

senblattwespe sind Pyrethroide zugelassen. Eine Behandlung sollte aber nur dann erfolgen, wenn der Bestand gefährdet ist. Sind keine massiven Fraßschäden zu sehen, aber in den Gelbschalen durchaus Erdflöhe gefangen worden, müssen die Rapspflanzen ab Anfang/Mitte Oktober auf Larvenbefall kontrolliert werden. Die Larven sitzen in den Blattstielen und sind von außen durch kleine Erhebungen fühlbar/sichtbar. Beim Aufschneiden der Blattstiele findet man dann die Larven mit schwarzem Vorder- und Hinterteil sehr leicht. Werden mehr als drei Larven je Pflanze gefunden, empfiehlt sich eine Behandlung mit einem Pyrethroid. Es ist wichtig, nicht zu früh zu behandeln. Bei kühleren Temperaturen ist die Dauerwirkung der Pyrethroide am besten (etwa ab Mitte Oktober). Zugelassen gegen den Rapserdfloh sind etwa 75 ml/ha Karate Zeon, 75 ml/ ha Decis forte (nicht auf dränierten Flächen), 100 ml/ha Fastac SC, 150 g/ha Kaiso Sorbie, 150 g/ha Trafo WG oder 80 ml/ha Nexide/ Cooper. Um die Pyrethroide noch möglichst lange nutzen zu können, ist von pauschalen Behandlungen im Herbst dringend abzuraten. Hinzu kommt, dass mit entsprechenden Behandlungen auch die Nützlinge ausgeschaltet werden. Dies sind etwa die verschiedenen Laufkäferarten. Sie fressen unter anderem die Eigelege der Kleinen Kohlfliege. So ist es nicht selten, dass der Kohlfliegenbefall durch eine Insektizidbehandlung ansteigt.

Dünnsaaten vermeiden Auch pflanzenbauliche Maßnahmen helfen, einen Schaden zu vermeiden bzw. zu begrenzen. Auf Dünnsaaten sollte verzichtet werden. 40 bis 60 Körner je nach Saatzeit und Region sind optimal. Auch ein sorgfältig hergerichtetes Saatbett hilft, dass viele Pflanzen auflaufen. Fallen dann einzelne Pflanzen durch Schädlingsbefall komplett aus, kann ein guter Bestand die Lücken schließen und kompensieren. Die Kleine Kohlfliege lässt sich kaum kontrollieren, da sie sehr stark der Stubenfliege ähnelt. Die Fraßschäden der Larven führen zu Verbräunungen der Pfahlwurzel. Nur wenn ein harter Winter folgt, fallen die betroffenen Pflanzen aus. Oftmals regeneriert sich der Raps wieder durch Seitenwurzelbildung. Hier sollten vorbeugend extreme Frühsaaten vermieden werden. Tobias Schulze Bisping, Landwirtschaftskammer NRW