Raps: Sorten- und Fungizidversuch

Raps: Sorten- und Fungizidversuch Im Rapssortenversuch werden ausgewählte Rapssorten miteinander verglichen. Der Versuch soll Aufschluss über die Leis...
Author: Oldwig Schwarz
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Raps: Sorten- und Fungizidversuch Im Rapssortenversuch werden ausgewählte Rapssorten miteinander verglichen. Der Versuch soll Aufschluss über die Leistungsfähigkeit von bewährten und neuen Sorten geben. Dieser Versuch stand 2014 bis 2016 in Kölliken (AG) und an drei weiteren Standorten in der Deutschschweiz. Die Koordination erfolgt durch das Forum Ackerbau. Die Versuche wurden als Streifenversuch angelegt, mit Ausnahme vom Standort in Schaffhausen, an dem ein Kleinparzellenversuch mit drei Wiederholungen angelegt wurde.

Resultate der vier Standorte vom Forum Ackerbau Ansprechende Rapserträge in einem schwierigen Jahr: Nach den sensationellen Erträgen vor zwei Jahren und der guten Ernte im vergangenen Jahr mussten sich die Rapsbauern in diesem Jahr mit etwas bescheideneren Erträgen zufrieden geben. Dennoch dürften die meisten, im Gegensatz zu den Ergebnissen beim Getreide, mit den Rapserträgen zufrieden sein.

Erträge nach Sorten im Durchschnitt über vier Standorte 2014 - 2016 60 55 50

Ertrag in dt/ha

45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 2014 bis 2016 2016 2015 2014

Avatar 43.4 36.5 43.2 52.8

Attletick 47.3 40.3 47.7 56.1

Bonanza 46.0 39.6 47.5 52.5

Hybrirock 45.5 38.0 47.1 53.3

SY Carlo 38.3 43.6

V316OL 45.8 38.3 46.4 54.7

V280OL 43.1 34.3 45.4 52.0

Mittelwert 45.2 37.9 45.8 53.6

Einjährige Erträge (bei 6% Feuchtigkeit, gereinigt) nach Sorten verglichen mit den durchschnittlichen Erträgen der Jahre 2014 bis 2016 (4 Standorte; (Kölliken AG (Liebegg), Lindau ZH (Strickhof), Schaffhausen SH (Charlottenfels), Zollikofen BE (Rütti)).

Erträge 2016 besser als erwartet Im Versuch betrug der durchschnittliche Ertrag über alle Sorten und Standorte 37.9 dt pro Hektare.  Vergleicht man diesen Wert mit den Mittelwerten der Vorjahre (2015: 45.8 dt/ha und 2014: 53.6 dt/ha), dann kommt man in Versuchung, von eher bescheidenen Erträgen zu sprechen.  Bezieht man allerdings die schwierigen Witterungsverhältnisse (trockener Herbst, nasser Frühling, Spätfrost) des Anbaujahres 2015/2016 mit ein, dann sind die Erträge in diesem Jahr doch ansprechend.  Weniger herausfordernd als das Wetter war die Situation bei den Schädlingen. So mussten wesentlich weniger Rapsbestände bereits im Herbst gegen Rapserdfloh oder Rapsblattwespenlarven behandelt werden. Im Frühling reichte meist eine einzige Behandlung gegen Rapsglanzkäfer. Attletick wieder an der Spitze Für die Ertragserhebung wurden die gereinigten Erträge auf einen Feuchtegehalt von Durch den langen warmen Herbst 2015 6% umgerechnet, damit sie vergleichbar werden.  Bereits zum dritten Mal in Folge erzielte die Sorte Attletick mit 40.3 dt/ha begann auf vielen Feldern der Raps den höchsten Ertrag aller Sorten. bereits vor dem Winter in die Länge zu  An zweiter Stelle lag erneut die Sorte Bonanza. Typisch bei dieser Sorte ist wachsen, was in einem kalten Winter zu ihr später Blühbeginn (rund eine Woche später als die frühblühende Sorte Auswinterungsschäden führen könnte. Avatar). Je nach Schädlingsdruck kann das eine zusätzliche Rapsganzkäferbehandlung bedeuten. Bonanza reift auch später ab als andere Sorten. Damit der volle Kornertrag dieser Sorte im Kipper landet, ist es wichtig, dass der Dreschtermin nach hinten angepasst wird. Das könnte für gewisse Betriebe den Vorteil einer besseren Erntestaffelung haben (Weizen vor dem Raps reif).  Hinter Bonanza folgten mit 38 dt/ha die Sorten Hybrirock, V316OL und etwas überraschend SY Carlo, welche in den vergangenen Jahren doch eher enttäuschend abschnitt.  Nachdem die Sorte Avatar über mehrere Jahre für ihre hohen Erträge bekannt war, konnte sie nach 2015 auch in diesem Jahr mit einem Ertrag von Bonanza (in der Mitte) blüht deutlich 36.5 dt/ha nicht mehr ganz überzeugen. Möglicherweise haben dieser Sorte später als die frühreife Sorte Avatar der nasse Frühling und der Spätfrost stärker zugesetzt als den anderen Sor(links). ten.

In den Sortenversuchen werden die Sorten-Streifen einzel gedroschen, gewogen und die Feuchtigkeit gemessen (Kölliken 2016).

HOLL-Raps weiterhin interessant Der Anbau von Rapssorten mit wenig Linolensäure und viel Ölsäure (HOLL-Sorten) wird mit der neuen Sorte immer interessanter. Allerdings ist der Markt begrenzt und die Abnahme nicht an allen Sammelstellen möglich.  Die HOLL-Rapssorte V316OL bestätigte im Durchschnitt über alle Standorte mit 38.3 dt/ha erneut ihr hohes Ertragspotential im Vergleich zu den Normalsorten. Der durchschnittliche Ertrag ihrer Vorgängerin V280OL lag 4 dt/ha tiefer.  Mit dem hohen Ertragsvermögen und einem Mehrpreis von fünf Franken pro Dezitonne ist der Anbau von HOLL-Raps eine interessante Alternative zu den Normalsorten. Wer jedoch HOLL-Raps produzieren möchte, muss zuerst die Absatzmöglichkeiten mit der regionalen Sammelstelle klären.

Fungizideinsatz in diesem Jahr wirtschaftlich An den drei Versuchsstandorten Kölliken (Liebegg AG), Zollikofen (Rütti BE) und Schaffhausen (Charlottenfels SH) wurden die Sorten zusätzlich auch ohne Fungizid getestet. Damit konnte erhoben werden, ob sich der Fungizideinsatz gelohnt hat. 2016 wurde in Kölliken und in Zollikofen nur ein Fungizid gegen Phoma eingesetzt. In Schaffhausen wurde zusätzlich ein Fungizid gegen Sklerotinia gespritzt. Um die Kosten für eine separate Fungizidbehandlung zu decken, braucht es einen Mehrertrag von 1.3 dt/ha. Bei zwei Fungizidbehandlucnen sind 3.3 dt/ha Mehrertrag nötig.  Die feuchten und häufig kühlen Bedingungen im Frühling führten zu einem hohen Krankheitsdruck. So konnte in vielen Feldern Wurzelhals- und Stängelfäule (Phoma), vereinzelt Alternaria und auch Rapskrebs (Sklerotinia) beobachtet werden.  Mit Mehrerträgen von 1.8 dt/ha in Kölliken, respektive 3.3 dt/ha in Zollikofen war damit das Verfahren mit Fungizid wirtschaftlicher als das Verfahren ohne Fungizid.  Mit einem Mehrertrag von 4.1 dt/ha in Schaffhausen war sogar der Einsatz zweier Fungizide wirtschaftlich.  Auf vielen Rapsflächen der Schweiz konnte 2016 vermutlich der für eine Phomabehandlung nötige Mehrertrag erzielt wurde. Wahrscheinlich hätte Sklerotien (Dauerkörper) des Rapskrebs sich an vielen Orten sogar eine Doppelbehandlung gelohnt. können mehrere Jahre im Boden  Die Wirtschaftlichkeit von Fungizidmassnahmen im Raps ist sehr schwierig überdauern. vorherzusagen und hängt besonders von Standorteigenschaften (Fruchtfolge, Boden, Exposition, Lage ect.), Jahreseinflüssen (Witterung), Saatzeitpunkt und Saatdichte ab.  In der Regel lohnt sich aber nur eine Einfachbehandlung gegen Phoma oder Sklerotinia.

Erträge mit und ohne Fungizid nach Standort und Jahr 60

Ertrag in dt/ha

50

40

30

20

10

0

Charlottenfels

Liebegg

Charlottenfels

2014

Liebegg

Rüti

Charlottenfels

2015

Liebegg

Rüti

2016

Mit Fungizid

53.9

52.5

49.8

48.9

40.4

40.2

40.7

34.3

ohne Fungizid

51.9

48.4

49.1

44.3

43.4

36.1

38.9

31.0

Erträge (bei 6% Feuchtigkeit, gereinigt) in den Jahren 2014 – 2016 (Durschnitt über die Sorten: Attletick, Avatar, Bonanza, Hybrirock, Sy Carlo, V280OL und V316OL).

Anhang Erträge mit und ohne Fungizid am Standort Liebegg 2014 - 2016 60

Ertrag in dt/ha

50 40 30 20 10 0

Attletick

Avatar

Bonanza

Hybrirock

V280OL

V316OL

2014 - Mit Fungizid

55.1

52.4

53.8

48.3

SY Carlo

51.7

54.0

2014 - ohne Fungizid

55.4

44.4

50.3

41.1

46.9

52.2

2015 - Mit Fungizid

50.6

50.4

49.7

48.7

46.5

46.9

49.3

2015 - ohne Fungizid

45.1

41.8

47.4

43.9

45.5

44.3

42.2

2016 - Mit Fungizid

43.0

40.1

43.8

42.1

41.3

35.6

38.9

2016 - ohne Fungizid

39.3

39.6

41.4

39.6

39.5

34.1

38.6

Erträge (bei 6% Feuchtigkeit, gereinigt) in Kölliken (AG) in den Jahren 2014 – 2016.

Ertrag in dt/ha

Impressum Erträge mit und ohne Fungizid am Landwirtschaftliches 70 Zentrum Liebegg Liebegg 1 60 5722 Gränichen Autor: Sonja Basler

Standort Charlottenfels 2014 - 2016

50 40 30 20 10

0

Attletick

Avatar

Bonanza

Hybrirock

2014 - Mit Fungizid

57.9

55.1

49.8

54.5

2014 - ohne Fungizid

54.8

55.2

49.8

49.6

2015 - Mit Fungizid

54.6

46.4

50.8

48.6

2015 - ohne Fungizid

51.0

46.9

47.1

49.6

2016 - Mit Fungizid

43.4

39.7

42.7

41.0

2016 - ohne Fungizid

39.6

35.7

36.8

33.4

Erträge (bei 6% Feuchtigkeit, gereinigt) in Schaffhausen (SH) in den Jahren 2014 – 2016.

SY Carlo

V280OL

V316OL

52.0

54.2 50.1

49.7

47.6

39.0

36.0

51.2 50.8 39.4 34.8

Erträge mit und ohne Fungizid am Standort Rütti 2015 - 2016 50 45

Ertrag in dt/ha

40 35 30 25 20 15 10 5 0

Attletick

Avatar

Bonanza

Hybrirock

SY Carlo

V280OL

V316OL

2015 - Mit Fungizid

39.6

40.1

42.5

42.6

39.0

38.2

40.9

2015 - ohne Fungizid

44.1

41.5

45.0

44.6

44.3

40.5

43.7

2016 - Mit Fungizid

34.1

33.3

33.9

35.1

35.3

32.3

35.8

2016 - ohne Fungizid

33.2

28.4

29.1

30.2

33.9

25.4

36.9

V280OL

V316OL

52.5

56.0

Erträge (bei 6% Feuchtigkeit, gereinigt) in Zollikofen (BE) in den Jahren 2015 – 2016.

Erträge mit Fungizid am Standort Strickhof 2014 - 2016 70

Ertrag in dt/ha

60 50 40 30 20 10 0

Attletick

Avatar

Bonanza

Hybrirock

2014 - Mit Fungizid

55.5

50.8

54.0

57.2

SY Carlo

2015 - Mit Fungizid

45.9

36.0

47.1

48.4

39.2

48.7

44.4

2016 - Mit Fungizid

40.8

33.0

37.9

33.6

37.5

33.2

39.2

Erträge (bei 6% Feuchtigkeit, gereinigt) in Lindau (ZH) in den Jahren 2014 – 2016, nur Verfahren mit Fungizid angelegt.