Prof. Dr. Kurt Kohn (Konstanz), Dr. Petra Hoffstaedter (Konstanz): Telekollaboration, interkulturelle Kommunikation und Fremdsprachenlernen

Sektionsübersicht: Sektion 14 – Sprachübergreifend Leitung: Sarah Dietrich, Dr. Markus Raith, Clémentine Abel Raum: KA 106 Prof. Dr. Kurt Kohn (Kon...
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Sektionsübersicht:

Sektion 14 – Sprachübergreifend

Leitung: Sarah Dietrich, Dr. Markus Raith, Clémentine Abel Raum: KA 106

Prof. Dr. Kurt Kohn (Konstanz), Dr. Petra Hoffstaedter (Konstanz): Telekollaboration, interkulturelle Kommunikation und Fremdsprachenlernen Donnerstag, 25.09.2014 von 15.00 bis 15.45 Uhr

Our presentation draws on experiences and insights from the EU project TILA: "Telecollaboration for Intercultural Language Acquisition" (http://www.tilaproject.eu). TILA undertakes to design, implement and evaluate intercultural telecollaboration tasks that facilitate oral and written communication between secondary school foreign language learners from different European countries and cultures. All task development is firmly embedded in everyday teaching and learning contexts and is carried out in close collaboration among schools, teachers, pupils and researchers. In keeping with an overall blended learning approach and guided by local pedagogical preferences and technological availabilities, TILA tasks and task ensembles make use of different pedagogical environments and technological media from face-to-face in class to independent work at home to synchronous and asynchronous interaction in the web. Oral synchronous communication takes place in the 3D virtual world of OpenSim and on the videoconferencing platform BigBlueButton. Written communication is supported by forum, wiki, or blog tools. Pedagogical language constellations include tandem and lingua franca. In our presentation, we will describe and discuss task development, implementation and assessment in the TILA project. We will use examples of best practice to illustrate challenges encountered and solutions found.

Jun.-Prof. Dr. Eva Wilden (Bielefeld), Dr. Raphaela Porsch (Münster): The longer the better? EFL listening and reading competences at the end of primary school with a particular focus on multilingual learners Donnerstag, 25.09.2014 von 15.45 bis 16.30 Uhr

This paper will address the question whether primary school children starting to learn English as a foreign language (EFL) in year 1 achieve higher EFL competences at the end of primary education compared to children starting to learn EFL in year 3. A special focus will be on the achievements of multilingual learners. To this end data on receptive EFL skills gained from ~ 6,500 children at the end of their primary school education in NRW was analyzed in a comparative empirical study. This talk intends to give an answer to the question whether ‘more’ early EFL instruction at primary level leads to ‘better’ learning outcomes. In doing so it will draw on the following preliminary results: (1) Children who began learning EFL in year 1 demonstrate better receptive EFL competences than those children who began learning EFL in year 3. (2) Children with German as first language demonstrate better receptive EFL competences than their multilingual peers. This result is independent of the length of EFL instruction and corresponds with the results of prior comparative empirical studies on primary EFL education in the German context (e.g. KESS; Elsner, 2007) which identified lower

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achievements of multilingual children in formal foreign language education in spite of their linguistic resources.

Prof. Dr. Wolfgang Butzkamm (Aachen): Über Imitation, Repetition und Variation zur Kreativität Donnerstag, 25.09.2014 von 17.00 bis 18.30 Uhr

Ich berichte praxisnah aus meiner Arbeit mit Kindern der Klassen 3 bis 6. Imitation, Repetition und Mustererkennung sind Voraussetzungen – in der Muttersprache wie in der Fremdsprache – sowohl für artikulatorische Bahnung wie für die Entfaltung kindlicher Kreativität. Im Unterricht ist diese Kreativität schon beim Ausagieren einstudierter Sketche sichtbar. Das Einüben ist für Anfänger intensive Arbeit. Sie wird gern geleistet, wenn am Ende der gut gespielte Sketch steht. Die Freude über das sprachliche Können wird noch gesteigert durch das spielerisch-darstellende Können: Sprache in Bewegung. Man erfährt sein eigenes Können und bekommt Lust zum Weiterlernen. Der Dialog, obwohl fertig vorgegeben, wird an dieser Stelle schon zum eigenen Text, wenn ihm die Schüler Stimme und Präsenz verleihen. Satz- und Sinnvariationen (grammatische Mustererkennung!) bilden dann die Vorstufe für das Schreiben und Spielen eigener Stücke. Hier sind wir ganz nah bei echter mitteilungsbezogener Kommunikation. Ton- und Filmdokumente illustrieren effektive Einübungstechniken, die auch psycholinguistisch untermauert sind.

Prof. Dr. Bernd Tesch (Kassel): Ansichtssache: Didaktische Potenziale des „Referenzrahmens für Plurale Ansätze zu Sprachen und Kulturen“ am Beispiel des Umgangs mit manipulativen Bildern Freitag, 26.09.2014 von 11.00 bis 11.45 Uhr

Der „Referenzrahmen für Plurale Ansätze zu Sprachen und Kulturen“ erhebt den Anspruch, eine umfassende Beschreibung für einen sehr breiten Bereich zu bieten, nämlich für den Bereich der „Pluralen Ansätze“ zu „Sprachen und Kulturen“. Unter dem Reiter „Konzepte“ findet sich dazu auf der Internetseite des Projekts folgende Erläuterung: „Die pluralen Ansätze beziehen sich auf die Überwindung der Auffassung von Sprachkompetenz als eine oder mehrere monolinguale und monokulturelle Kompetenz(en) der Lernenden. Diese Erweiterung resultiert aus der Definition der mehrsprachigen und plurikulturellen (interkulturellen) Kompetenz im Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen.“ Ein derart umfassender Anspruch wirft natürlich die Frage auf, wie weit der Rahmen tatsächlich reicht, für den das Werk die Referenz darstellen will. Um Anhaltspunkte zur Beantwortung dieser Frage zu finden, soll ein Gegenstand in den Fokus gestellt werden, der kulturwissenschaftlich höchst relevant ist, jedoch den sprachlichen Rahmen verlässt, nämlich Bilder und ihre Analyse. Inwiefern lassen sich die Deskriptoren des RePA auch für die Analyse ikonografisch kodierter Lerngegenstände nutzen? Die Frage soll über ein zirkuläres In-Bezug-Setzen von Bildanalyse und Deskriptoren des Referenzrahmens beantwortet werden. Sollte sich herausstellen, dass sich passgenaue Deskriptoren für die Bildanalyse finden, wäre dies ein weiterer Beleg für den didaktischen Nutzen des RePA (bisher im deutschsprachigen Raum v. a. Meißner 2012, 2013).

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Prof. Dr. Michaela Sambanis (Berlin): Fremdsprachenunterricht und Neurowissenschaften Freitag, 26.09.2014 von 11.45 bis 12.30 Uhr

Der Vortrag möchte Einblicke in praxisrelevante Forschung geben, wobei Fremdsprachendidaktik und Neurowissenschaften gemeinsam in den Fokus rücken. Im Zentrum stehen die Fragen:  

Was wissen wir darüber, wie das Lernorgan Gehirn lernt? Welche fundierten Hinweise lassen sich daraus Fremdsprachenunterricht gewinnen?

für

die

Gestaltung

von

Der Vortrag führt über die Themen Bewegung im Fremdsprachenunterricht zu Hinweisen für die Umsetzung in der Praxis, beleuchtet die Frage, warum Teenager „besondere“ Fremdsprachenlerner sind und wirft außerdem einen kritischen Blick auf einige Lern- und Neuromythen.

Akad. ORin Doris Kocher (Freiburg): themenorientiertes Lernen und Gestalten

Das

Storyline-Modell:

Ganzheitliches

und

Samstag, 27.09.2014 von 10.30 bis 12.00

Der in Schottland entwickelte und mittlerweile weltweit praktizierte Storyline Approach fördert ganzheitliches, fächerübergreifendes und selbstbestimmtes Lernen. Die Lernenden reflektieren Erfahrungen, Vorstellungen und Vorwissen und entwickeln auf der Basis des gemeinsamen storymaking zugleich eine Vielzahl an sprachlichen und überfachlichen Kompetenzen und Fertigkeiten. Die Arbeit mit Storyline motiviert, weil das Lernen spielerisch, aufgaben- und themenorientiert erfolgt. Der Workshop ist praxisorientiert. Bitte unbedingt Klebestift, Schere und Buntstifte mitbringen!

Sarah Dietrich (Freiburg): Auf Deutsch, en français – but do it in English first! – Eine sprachproduktive Aktivierung der 1. Fremdsprache Englisch im Deutsch- und Französischunterricht (2. Fremdsprache) der Sekundarstufe I Samstag, 27.09.2014 von 13.00 bis 13.45 Uhr

In meinem Vortrag gehe ich zunächst auf die didaktische Begründung für ein unterrichtliches Code-Switching im Sinne einer „activité bilangue“ (vgl. Bailly, Sophie; Ciekanski, Maud (2003): Enseigner et apprendre deux langues étrangères en un seul cours. In: Francis Carton und Philip Riley (Hg.): Vers une compétence plurilingue. Paris: Clé international; FIPF (Le français dans le monde. Recherches et applications, 2003), S. 136–154) ein, d.h. einer Lernaufgabe, die vom Lerner in zwei verschiedenen Fremdsprachen durchgeführt wird. Meinen Ansatz, identische Interaktionsaufgaben zuerst auf Englisch (1. Fremdsprache) und anschließend in den Folgefremdsprachen Deutsch bzw. Französisch von den SchülerInnen durchführen zu lassen, werde ich kurz auch statistisch und linguistisch begründen. Im Anschluss stelle ich mein Unterrichtsmaterial vor: Die Aufgaben für die Lerner-Lerner-Interaktionen (Szenario: fiktiver Schüleraustausch) sowie einen Leitfaden für eine jeweils anschließende Gruppendiskussion über die angewandten Interaktionsstrategien (Szenario: Erstellen einer DFJW-Broschüre).

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Der zweite Teil des Beitrags ist der Diskussion meiner Forschungshypothesen und einem Einblick in erste Ergebnisse vorbehalten. Hier werde ich Daten aus Untersuchungs- und Kontrollklassen (UK und KK), in denen die Aufgabendurchführung nur in den 2. Fremdsprachen erfolgt, vergleichen. Durch die wiederholte Aufgabendurchführung gehe ich von flüssigeren und längeren UK-Interaktionen in den zweiten Fremdsprachen aus. Weiterhin werden in den UK positive und negative Transfererscheinungen ausgehend vom Englischen zum Tragen kommen, die zu diskutieren sind. Drittens werden den LernerInnen in den UK ihre Interaktionsstrategien vermutlich eher bewusst und sie versprachlichen sie genauer und umfangreicher.

Dr. Michaela Rückl (Salzburg, Österreich): Italienisch, Französisch, Spanisch interlingual lernen: Aufgabenbeispiele und Anregungen für die Unterrichtspraxis Samstag, 27.09.2014 von 13.45 bis 14.30 Uhr

Sprachverwandtschaft erleichtert das Verstehen und Erlernen von Fremdsprachen derselben Sprachfamilie. So sind beispielsweise Französischkenntnisse beim späteren Erlernen von Italienisch oder Spanisch hilfreich. Eine an der Universität Salzburg entwickelte Lehrwerkreihe nützt dieses Potential, indem sie Schüler/innen zum interlingualen Lernen anregt – zum Sprachenlernen, das bereits vorhandene sprachliche Kompetenzen und Lernerfahrungen für den Erwerb einer neuen Sprache fruchtbar macht. Anhand von praktischen Aufgaben aus den Lehrwerken Scopriamo l’italiano, Descubramos el español und Découvrons le français, die in Österreich für allgemeinbildende und berufsbildende höhere Schulen approbiert sind, gibt der Vortrag Anregungen für eine Unterrichtspraxis, die Schüler/innen ermöglicht, Sprachen autonomer, bewusster und effizienter zu lernen. Die Beispiele beziehen sich auf alle Kompetenzbereiche. Sie zeigen, wie … 

hypothesengeleitete Grammatikarbeit, die Schüler/innen Regeln selbst entdecken lässt, das Verstehen und die Merkleistung erhöhen kann,



Wortschatz in mehrsprachigen Netzen nachhaltiger und schneller erarbeitet werden kann,



wie für kulturelle Komplexität sensibilisiert und Perspektivenwechsel vorbereitet werden kann,



auf reale Kommunikationssituationen vorbereitet werden kann, indem Schüler/innen Hören und Lesen auf höherem Niveau trainieren als Sprechen und Schreiben.

Der vorgestellte mehrsprachigkeitsdidaktische Ansatz trägt den gesellschaftspolitischen und wirtschaftlichen Anforderungen eines modernen Europas Rechnung, in dem kulturelle Vielfalt und Mehrsprachigkeit als Potenzial vorhanden sind. Er zielt auf interkulturelle Kommunikationsfähigkeit und mehrsprachige Handlungsfähigkeit der Schüler/innen.

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Thomas Kussmaul (München): Hörseh-Verstehen und Hörverstehen anhand ausgewählter Module des Park Körner Verlages Samstag, 27.09.2014 von 15.00 bis 15.45 Uhr

Das Hörsehverstehen bzw. Hörverstehen hat im Fremdsprachenunterricht eine immer größere Bedeutung. Der Park Körner Verlag bietet hier eine Reihe von Modulen an, die die Ebenen A1, A2, B1 und B2 abdecken. Die Einsatzmöglichkeiten dieser Module sollen im Rahmen dieses Vortrages aufgezeigt werden.

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