Positionspapier. zur Bedeutung des Tourismus in der Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten

Positionspapier | Endbericht | Juli 2012 zur Bedeutung des Tourismus in der Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten Positionspapier zur Bed...
Author: Heike Arnold
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Positionspapier |

Endbericht | Juli 2012

zur Bedeutung des Tourismus in der Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten

Positionspapier zur Bedeutung des Tourismus in der Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten

I. Vorwort 03

II. Tourismus in der Metropolregion 04 1 | Ausgangssituation

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2 | Trends

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3 | Tourismusentwicklung

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4 | Strukturen

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5 | Wirtschaftsfaktor Tourismus

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5.1 Analyse der touristischen Wertschöpfung (ift) 5.2 Wirtschaftsfaktor Tourismus im Bundesvergleich 5.3 Fazit: Bedeutung des Tourismus als Wirtschafts- und Standortfaktor

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III. Handlungsfelder der Metropolregion Bremen-Oldenburg 19 1 | Grundsätze und Ziele der touristischen Zusammenarbeit

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2 | Handlungsfelder und Handlungsempfehlungen

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2.1 Handlungsfeld 1: Förderung von Vernetzungen und Zusammenarbeit 2.2 Handlungsfeld 2: Lobbying 2.3 Handlungsfeld 3: Qualitätsmanagement

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IV. Fazit / Leitsätze 29

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I. Vorwort Der Tourismus ist ein Wirtschaftsfaktor mit hoher Bedeutung für die Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten insgesamt und von überragender Bedeutung für einzelne Teilräume, wie z. B. die Nordseeküste. Die Metropolregion verzeichnet jährlich mehr als elf Mio. Übernachtungen in gewerblichen Betrieben (inkl. Camping). Mit ihren Ausgaben erzeugen die Gäste eine jährliche touristische Wertschöpfung in Höhe von 2,7 Mrd. Euro. Gleichzeitig ist der Tourismus ein wichtiger Arbeitsgeber - mehr als 6 % aller Beschäftigten der Region arbeiten im Tourismus. Die Metropolregion ist dabei jedoch nicht als eine Tourismusdestination zu verstehen, sondern setzt sich aus einer Vielfalt von attraktiven Destinationen mit unterschiedlichen thementouristischen Schwerpunkten zusammen, die sich eigenständig vermarkten. Mit dem vorliegenden Positionspapier soll die Arbeit der Tourismusdestinationen, -organisationen und –verbände unterstützt werden, indem Anstöße gegeben und Handlungsempfehlungen und Maßnahmen vorgestellt werden, die zeigen, wie die Rahmenbedingungen destinationsübergreifend verbessert werden können, um den Wirtschaftsfaktor Tourismus nachhaltig zu stärken. Aufbauend auf der touristischen Attraktivität, den vorhandenen Freizeitinfrastrukturen und den vielfältigen Kulturangeboten als Standortfaktoren, die es zu fördern und erhalten gibt, besteht die Aufgabe der Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten vor allem in der indirekten Tourismusförderung. Im Fokus der Aktivitäten der Metropolregion stehen daher, neben der Fortsetzung der erfolgreichen Kooperationsprojekte, die Förderung der branchenübergreifenden Vernetzung und Zusammenarbeit, die Lobbyarbeit für den Tourismus und die Qualitätsförderung. Die hier skizzierten Handlungsschwerpunkte wenden sich gleichermaßen an alle Akteure der Metropolregion, da der Tourismus als Querschnittsaufgabe verstanden wird. Sie beruhen auf einem intensiven und kooperativen Dialog zwischen den Tourismusakteuren der Metropolregion sowie auf weiteren Expertengesprächen mit regionalen Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung. Mit diesem Positionspapier, als touristischem Handlungsrahmen für die nächsten Jahre, laden wir alle Akteure dazu ein, sich an der weiteren Entwicklung dieses wichtigen Zukunftsfeldes zu beteiligen, die Federführung für die genannten Schwerpunktthemen zu übernehmen und Kooperationsprojekte zu entwickeln. Dabei möchten wir ausdrücklich auch Querdenker aus allen anderen Branchen dazu einladen, mitzuwirken, denn ein besonderes Potenzial unserer Metropolregion besteht in der Vernetzung unterschiedlicher Branchen. Wir freuen uns auf Ihre Ideen.

Landrat Dr. Jörg Mielke, Landkreis Osterholz 1. Vorsitzender der Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten e.V.

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II. Tourismus in der Metropolregion 1 | Ausgangssituation Die Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten besitzt ein umfangreiches touristisches Potenzial. Abwechslungsreiche Landschafts- und Naturräume, kulturelle Vielfalt und attraktive Städte mit zahlreichen Erlebnismöglichkeiten bieten ein großes Angebot an Urlaubsaktivitäten und prägen den Charakter der Region. || Attraktive Landschaftsräume begründen das Tourismuspotenzial Die landschaftliche Vielfalt zeichnet die Region aus und bietet ideale Voraussetzungen für die Erholung und Urlaub in der Natur. Zum einzigartigen Landschaftspotenzial gehören unter anderem ∆

die Nordsee mit dem als UNESCO-Weltnaturerbe anerkannten Nationalpark / Biosphärenreservat Niedersächsisches Wattenmeer,



die Naturparke Wildeshauser Geest, Dümmer und Osnabrücker Land - Terra.vita,



die Watten und Marschen entlang der Küste,



vielfältige Geestlandschaften im Binnenland,



einzigartige Moorgebiete,



attraktive Flüsse und Binnengewässer,



zahlreiche Natur-, Landschafts- und weitere Schutzgebiete.

Die Bewahrung dieser Landschaften bildet eine wichtige Voraussetzung für die Sicherung des Tourismus in den touristischen Regionen.

„Damit Einheimische und Gäste den Nationalpark mitten im Weltnaturerbe Wattenmeer sowie die weiteren attraktiven Natur- und Landschaftsräume in der Metropolregion auch in Zukunft naturnah erleben können, ist ein guter Schutz von Natur und Landschaft die Basis für die gemeinsame Entwicklung eines umweltfreundlichen, nachhaltigen Qualitätstourismus in der gesamten Region.“ | Peter Südbeck Leiter der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer

Die Metropolregion erkennt die Wichtigkeit des Erhalts und des Schutzes dieser landschaftlichen Vielfalt an. Zu diesem Zweck sensibilisiert sie die Akteure in den anderen Zukunftsfeldern für die Belange des Tourismus.

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|| Erlebnis und kultureller Reichtum in den Städten Zu den vielfältigen Landschaften bilden attraktive Städte einen erlebnisreichen Gegenpol. Die Städte vereinen attraktive Stadterlebnisse, kulturelle Vielfalt und ein umfassendes Einkaufserlebnis. Insbesondere Bremen, als anerkanntes Weltkulturerbe, und Oldenburg bilden wirtschaftliche und kulturelle Zentren, die weit über die Region hinaus ausstrahlen. Wilhelmshaven und Bremerhaven profilieren sich als Städte mit internationalen Häfen, maritimen Flair und hochkarätigen, touristischen Erlebnisangeboten (z.B. Deutsches Schiffahrtsmuseum, Klimahaus, Auswandererhaus, UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer Besucherzentrum) und Delmenhorst als Stadt der Industriekultur. Dies alles bildet das Rückgrat des florierenden Städtetourismus und stellt auch als ergänzende Attraktion für die klassischen und eher ländlich geprägten Urlaubsdestinationen eine wichtige Angebotsergänzung dar.

„Der Tourismus in der Metropolregion hat viele Gesichter. Durch gemeinsame und funktionierende Netzwerke sowie projektbezogene Kooperationen profitieren die Städte und der ländliche Raum von| Von links: Jochem Schöttler, Bereichsleiter BIS Bremherhaven Touristik; einander.“



Karsten Schöpfer, Stabsstelle Tourismus Landkreis Osterholz

|| Bewahrung der kulturellen Vielfalt und regionalen Identität So vielfältig wie die Natur präsentiert sich auch die Kultur in der Metropolregion. Zahlreiche kulturelle Schätze der Vergangenheits- und Gegenwartskultur prägen den Charakter der Metropolregion. Es handelt sich insbesondere um ∆

kulturhistorische Stätten, Ereignisse und Themen, die von einer reichhaltigen Vergangenheit zeugen (z.B. Industriekultur, Varusschlacht, Megalithkultur, Hanse).



Kultureinrichtungen: Museen und Ausstellungen mit internationalem Renommee (z. B. Kunsthalle Bremen, Museumsdorf Cloppenburg, Künstlerdorf Worpswede, Horst Janssen Museum in Oldenburg).



Alltagskultur: Veranstaltungen und Feste (z. B. Kramermarkt in Oldenburg, Stoppelmarkt in Vechta, Bad Zwischenahner Woche, Bremer Freimarkt, Hafenfeste).



Regionale Lebensart: Traditionen, Bräuche, Gegenwartskultur (z. B. Kohlfahrten, Boßeln, Landpartie in Schloss Gödens).

Die Metropolregion setzt sich für den Erhalt dieses kulturellen Reichtums in den Städten und Regionen, der eine der tragenden Säulen des Tourismus ist, ein.

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2 | Trends In den nächsten Jahren wird eine Reihe von Entwicklungen den Tourismus nachhaltig beeinflussen. Neben gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen sind es gleichermaßen ökologische, technische und ökonomische Entwicklungen, die die Anforderungen an die Tourismusarbeit erheblich erhöhen werden. Unter dem Eindruck dieser Entwicklungen und durch ihre zunehmende Reiseerfahrenheit verändern auch die Gäste ihre Verhaltensweisen entsprechend. Sie werden anspruchsvoller bei der Wahl ihrer Reiseziele, vergleichen sehr genau und stellen hohe Ansprüche an die Angebote, mit denen die Urlaubsbedürfnisse befriedigt werden sollen. Die Angebots- und Servicequalität spielt dabei eine große Rolle. Es sind somit Entwicklungen, die einerseits das touristische Angebot betreffen, andererseits gilt es, sich auf eine veränderte Nachfrage einzustellen. Hierauf muss sich die Tourismusbranche in der Metropolregion einstellen, um im Wettbewerb mit anderen Regionen bestehen zu können. Abb. 1: Wechselbeziehungen des Tourismus | Quelle: dwif 2011, nach FUR RA, Urlaubstrends 2020

Gesellschaft • • •

Altersstruktur Haushaltsstrukturen Migration

Politik

Individuen • • •

Werthaltungen Einstellungen Konsumverhalten

• • •

Klimawandel Zustand der Umwelt Naturkatastrophen

Touristisches Angebot Touristische Nachfrage

Natur

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Umweltpolitik Europäische Integration

• • •

Globalisierung Arbeitszeit / Freizeit Einkommen

Ökonomie

Technik • • •

Internet Information & Kommunikation Verkehrstechnik

Große Herausforderungen bringt vor allem der demografische Wandel mit sich. Die Zunahme älterer Bevölkerungsschichten führt nicht automatisch dazu, dass die Gästezahlen im Deutschlandtourismus steigen werden. Reisegewohnheiten und (Auslands-)Reiseerfahrungen werden bis in höhere Altersschichten beibehalten und spielen bei der Wahl des Reiseziels eine wichtige Rolle. Besonders barrierefreien Angeboten kommt bei dieser Entwicklung eine steigende Bedeutung zu. Erhebliche Veränderungen gehen von den Entwicklungen im Informations- und Kommunikationsbereich aus. Allein drei Viertel der Personen mit Internetzugang nutzen diesen Kommunikationsweg auch zur Reisevorbereitung. Das Internet der zweiten Generation wird zum mobilen Begleiter und ermöglicht einen Informationsabruf zu jeder Zeit, von nahezu jedem Ort. Dies wirkt sich auf die Informationsbereitstellung ebenso aus wie auf die Vertriebswege. Smartphones dienen gleichermaßen als Informations- und Buchungsmedium und navigieren den Gast sicher durch unwegsames Gelände. Wer in Bewertungsportalen für seine Unterkunft keine guten Noten erhält, hat in der Gunst der Gäste einen schweren Stand. Bei der Vielzahl der Möglichkeiten kommt es für die Anbieter darauf an, sich zu konzentrieren. Fehlende Qualitäten in einzelnen Kommunikationswegen des

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social web werden von den Nutzern sofort widergespiegelt. Gleichzeitig können die betreuungsintensiven Maßnahmen große Kapazitäten auf der Anbieterseite binden. Die Metropolregion fördert Kommunikationsmaßnahmen, die einer besseren Vernetzung mit der gesamten Wirtschaft dienen und zu einer besseren Positionierung touristischer Leistungsanbieter beitragen. Im gesellschaftlichen Bewusstsein spielen ökologische Aspekte und Nachhaltigkeit eine zunehmende Rolle. Die Auswirkungen des Klimawandels treffen auch den Tourismus. Die Urlaubsgäste sind zunehmend bereit, ein Engagement für die Umwelt zu honorieren, wenn der ideelle Mehrwert und der konkrete Nutzen für den Einzelnen sichtbar werden. Nicht zuletzt führen Investitionen in eine nachhaltige Betriebsführung auch für die Unternehmen zu Kosteneinsparungen. Für die Metropolregion ist dabei insbesondere das Engagement in die Entwicklung und Gewinnung erneuerbarer Energien hervorzuheben. Die umweltfreundliche Energiegewinnung ist ein positiver Imageträger, der durch gemeinsame Projekte im und über den Tourismus transportiert werden kann. Die Metropolregion unterstützt die Entwicklung regionaler Anpassungsstrategien an die Folgen des Klimawandels und Projekte zur Entwicklung neuer Angebote des umwelt- und klimafreundlichen Tourismus sowie zur Förderung von Umweltengagement. Durch den zunehmenden Wettbewerb zwischen den touristischen Regionen und den gestiegenen Gästeanforderungen kommt dem Faktor Qualität eine entscheidende Bedeutung zu. Dies bezieht sich nicht nur auf die Ausstattungsqualität, sondern betrifft auch die Servicequalität. Wichtige Instrumente zur Darstellung dieser Qualitäten ist die Teilnahme an Klassifizierungen, die für die Gäste zu einem zunehmend wichtigen Entscheidungskriterium werden. Exemplarisch steht hierfür auch die Initiative Servicequalität Deutschland, die inzwischen auch in anderen, nicht touristischen Dienstleistungsbereichen genutzt wird. Alle Maßnahmen, die der Qualitätsverbesserung dienen und das Qualitätsbewusstsein stärken, werden von der Metropolregion nachhaltig unterstützt.

„Um Kunden langfristig zu binden und sie immer wieder zu beeindrucken, braucht es Unternehmen mit Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen sowie Führungskräften, die bei ihren Gästen Spuren hinterlassen, die durch neue Ideen, Freundlichkeit, Offenheit sowie durch Qualität im Service und im Umgang mit dem Gast, begeistern. Servicequalität ist ein wichtiger Standortfaktor für eine nachhaltige Entwicklung in der Tourismusbranche und ist deshalb auch ein zentrales Thema der Metropolregion.“ | Dr. Christel Lübben Referentin für Tourismus und Marketing Senator für Wirtschaft und Häfen

................................................................................................................................................................................................ 1 Quelle: DSGV 2010 in Organisation und Finanzierung der Tourismusförderung in Landkreisen, Berlin 2011

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3 | Tourismusentwicklung Die Metropolregion umfasst mehrere touristische Destinationen, Reisegebiete und Gebietsgemeinschaften. Die vielfältigen Landschaftsräume bieten ideale Voraussetzungen für unterschiedlichste Urlaubsformen. An der Küste dominieren der Bade- und Erholungsurlaub, das Erleben der Natur und sportliche Aktivitäten, sowie zunehmend gesundheitsorientierte Urlaubsformen. Im Binnenland stehen Erholung und aktive Urlaubsformen wie Radfahren, Wandern und Reiten, sowie das Naturerlebnis im Vordergrund. Das Osnabrücker Land und der Landkreis Ammerland zeichnen sich zusätzlich durch Kur- und gesundheitstouristische Schwerpunkte aus. Zahlreiche Flüsse und attraktive Binnenseen laden zu wassertouristischen Aktivitäten ein. Nicht zuletzt bilden die Städte mit ihren zahlreichen Kultur- und Freizeitangeboten und vielfältigen Einkaufserlebnissen lebendige Anziehungspunkte. Aufgrund ihrer wirtschaftlichen Funktionen liegt hier der Schwerpunkt zusätzlich auf dem Geschäftsreisetourismus. Insgesamt verzeichnet der Tourismus in der Metropolregion in den letzten Jahren eine positive Entwicklung. Die einzelnen Teilräume haben sich dabei recht unterschiedlich entwickelt. Die Nordseeküste weist das höchste Übernachtungsaufkommen auf und ist damit deutschlandweit eine der wichtigsten Urlaubsdestinationen. Nach zurückgehenden Zahlen nach der Jahrtausendwende hat sich das Aufkommen in den letzten Jahren etwas erholt und stabilisiert. Dennoch verzeichnen die Teilräume an der Küste nicht durchgängig Zuwächse. Insbesondere im Jahr 2010 mussten einzelne Regionen Rückgänge gegenüber dem Vorjahr hinnehmen. Erfreulicherweise haben alle Binnenlandkreise seit 2000 insgesamt einen Zuwachs bei den Übernachtungen verzeichnet. Die Dynamik der Entwicklung ist dabei sehr unterschiedlich. Bedingt durch neue Angebote konnten einzelne Landkreise ihr Gästeaufkommen weit überdurchschnittlich steigern. Allerdings bewegt sich das Niveau der Übernachtungen der meisten Binnenlandkreise weit unter dem Gästeaufkommen an der Nordsee. Hierdurch wirken sich strukturelle Veränderungen im Beherbergungsbereich viel deutlicher aus als in den touristischen Schwerpunktregionen. Die Städte waren in den vergangenen Jahren der Wachstumsmotor des Tourismus. Davon haben auch die meisten Städte in der Metropolregion profitiert. Im Jahr 2010 generierten die gewerblichen Betriebe ab neun Betten in der Metropolregion ein Volumen von 11,3 Mio. Übernachtungen (inkl. Camping). Der Anteil an Übernachtungen von Ausländern betrug 7,1 % und lag damit leicht unter dem niedersächsischen Durchschnittswert (Vgl. Abb. 2). Abb. 2: Übernachtungen in den Teilräumen der Metropolregion und Anteil der ausländischen Übernachtungen 2010 (gewerbl. Betriebe ab 9 Betten, inkl. Camping ab 4 Stellplätzen) | Quelle: Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen (LSKN), Statistisches Landesamt Bremen, dwif 2011

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Die mit Abstand höchsten Übernachtungsintensitäten (Übernachtungen pro 100 Einwohner) werden an der Küste erzielt. Im Binnenland erreichen lediglich die Landkreise Ammerland und Osnabrück Übernachtungsintensitäten, die über dem Durchschnitt der Metropolregion liegen. Der Tourismus nimmt damit in den Teilräumen der Metropolregion jeweils einen ganz unterschiedlichen Stellenwert ein (Vgl. Abb. 3). Abb. 3: Übernachtungsintensitäten 2010 (inkl. Camping) | Quelle: Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen (LSKN), Statistisches Landesamt Bremen, dwif 2011

Sehr unterschiedlich fällt in den Teilräumen der Metropolregion die Saisonalität aus. (Vgl. Abb. 4) Vor allem in den Küstenlandkreisen ist sie besonders stark ausgeprägt. In den Sommermonaten ist das Übernachtungsaufkommen dort am höchsten. Durch die Entwicklung neuer Angebote, zum Beispiel im Gesundheitstourismus, versucht man, die Zeiten außerhalb der Hauptsaison zu attraktiveren und zusätzliche Gäste für die Region zu gewinnen. In den Städten ist der Saisonverlauf insgesamt ausgeglichener. Spitzen zeigen sich hier vor allem im Frühjahr und im Spätsommer/Herbst, außerhalb der Sommerferienzeiten. Im Binnenland stellt sich der Saisonverlauf in den Teilräumen uneinheitlicher dar. Insgesamt dominieren zwar die Sommermonate, die Nachfrage konzentriert sich dabei aber nicht so deutlich auf die Ferienmonate wie an der Küste (s. Abb.4).

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Abb. 4: Saisonverlauf 2010 (gewerbl. Betriebe, inkl. Camping) | * nur Hotels/Hotels garni | Quelle: Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen (LSKN), Statistisches Landesamt Bremen, dwif 2011

SK Delmenhorst

SK Oldenburg

SK Wilhelmshaven

SK Bremen*

* nur Hotels/Hotels garni

Die Tabelle 1 zeigt die wichtigsten touristischen Kennziffern der Teilräume im Überblick. Tab. 1: Touristische Kennziffern 2010 | Quelle: Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen (LSKN), Statistisches Landesamt Bremen, dwif 2011

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4 | Strukturen Verantwortlich für das touristische Marketing in der Metropolregion sind die jeweiligen Vermarktungsorganisationen der Kommunen, Teilräume und Destinationen. Alle Maßnahmen der direkten Gästeansprache gehen von Ihnen aus. Auf teilräumlicher Ebene kümmern sich 25 Organisationen um das touristische Marketing (vgl. Abb. 5). Zum Teil sind es teilraumüberschreitende Organisationen in Form von Regionalverbänden unter Berücksichtigung mehrerer Landkreise (z. B. Nordsee GmbH, Ostfriesland Tourismus GmbH, Verbund Oldenburger Münsterland), teilweise aber auch Zusammenschlüsse mehrerer Kommunen zu Gebietsgemeinschaften (z. B. Dammer Berge, Nordkreis Vechta, Hasetal). Hinzu kommen die landkreis- bzw. stadtbezogenen Organisationen. Zum großen Teil orientieren sich die Zuschnitte der Tourismusorganisationen der Teilräume an den Grenzen der jeweiligen Gebietskörperschaften. Zwischen den unmittelbaren Nachbarn besteht vielfach eine gut funktionierende Zusammenarbeit 2. Über die nachbarschaftliche Zusammenarbeit hinaus werden aber nur selten überregionale Marketingkooperationen eingegangen. Regionale Tourismusorganisationen und Gebietsgemeinschaften sehen ihre Arbeitsschwerpunkte vor allem in der Angebotsentwicklung und im Marketing. Die Arbeit der regionalen Organisationen erfolgt dabei häufiger unter strategischen Gesichtspunkten 3. Basis der Tourismusarbeit in den Regionen bilden die jeweiligen touristischen Entwicklungskonzepte und regionalen Masterpläne. Die Arbeit erfolgt dabei gleichermaßen unter Berücksichtigung der touristischen Entwicklungsstrategie Niedersachsen 2015. Neben den Strukturen der teilräumlichen Ebene gibt es zahlreiche lokale Tourismusorganisationen, die sich insbesondere um die Belange der Infrastruktur- und Angebotsentwicklung sowie der Gästebetreuung kümmern. In unterschiedlicher Ausprägung werden aber auch Marketingaktivitäten übernommen. Abb. 5: Touristische Vermarktungsorganisationen in der Metropolregion | Quelle: dwif 2011

................................................................................................................................................................................................ 2 Quelle: Expertengespräche mit der touristischen Fachebene 3 Quelle: Sparkassen Tourismusbarometer 2011, Sparkassenverband Niedersachsen

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„Die Entwicklung leistungsfähiger landkreisübergreifender Tourismusstrukturen ist eine herausfordernde Aufgabe bei der auch die Metropolregion Unterstützung | Landrat Cord Bockhop, Landkreis Diepholz leisten kann.“ Im Rahmen des Sparkassen Tourismusbarometers wurden 2011 die Organisationsstrukturen in Niedersachsen eingehend untersucht. Dabei wurde insgesamt eine Überorganisation festgestellt 4. Insbesondere auf regionaler Ebene kommt es vielfach zu Überschneidungen und Doppel- bzw. Mehrfachzuständigkeiten. Neben Regionalverbänden kümmern sich auch Landkreise und Gebietsgemeinschaften um touristische Belange. Die Untersuchung stellt dabei fest, je kleinteiliger die Organisationseinheiten, desto häufiger sind Parallelstrukturen festzustellen. In den Expertengesprächen zur Erstellung des Positionspapiers wurden von den Akteuren die kleinräumigen Strukturen des Tourismus in der Metropolregion kritisiert. Vielfach entstehen zwischen den kleinen Wettbewerbseinheiten Konkurrenzsituationen, die eine regionsübergreifende Zusammenarbeit eher hemmen. Deutschlandweit geht der Trend jedoch zu größeren, wettbewerbsfähigen Einheiten, die sich an gemeinsamen Themen orientieren und dabei von administrativen Grenzen lösen. Auf diese Entwicklung muss sich auch die Tourismusbranche in der Metropolregion einstellen. Der Bildung effizienterer Organisationsstrukturen stehen die Akteure in der Metropolregion durchaus offen gegenüber. Insbesondere vor dem Hintergrund knapper werdender Finanzmittel wird die Notwendigkeit für verstärkte regionsübergreifender Kooperationen gesehen.

Die Metropolregion unterstützt die Teilräume und Kommunen in ihren Bemühungen, leistungsfähige, regionsübergreifende Tourismusstrukturen zu entwickeln, indem sie branchenübergreifende Kooperationen anstößt und (auf Wunsch) Verbindungen zwischen den Partnern herstellt.

Praxisbeispiel: Optimierung der lokalen Strukturen im Tourismus in Schleswig-Holstein Im Rahmen der Neuausrichtung des Tourismus Schleswig-Holstein-Tourismus wurde 2008 ein Leitprojekt zur Optimierung der lokalen Strukturen gestartet. Die neu gebildeten „Lokalen Tourismus Organisationen“ (LTO) beruhen auf einer freiwilligen Zusammenarbeit von Städten und Gemeinden und ihrer touristischen Organisationen sowie privater Leistungsträger. Mit den neuen überörtlichen Strukturen sollen die notwendigen finanziellen und personellen Spielräume geschaffen werden, welche die Orte und Regionen benötigen, um sich in den Bereichen Gästeservice, Marketing und Infrastruktur zukunftsorientiert aufzustellen. Zunächst wurde mit der Umsetzung in vier Pilotregionen begonnen. Mittlerweile befinden sich über zwanzig LTO in der Realisierung oder Planung.

5 | Wirtschaftsfaktor Tourismus 5.1 Analyse der touristischen Wertschöpfung (ift) Tourismus ist in der Metropolregion Bremen-Oldenburg ein wichtiger Wirtschafts- und Standortfaktor. Dies hat die Analyse zur Bedeutung des Tourismus als Wirtschaftsfaktor in der Metropolregion BremenOldenburg im Nordwesten aufgezeigt. Die Studie wurde im Jahr 2010 erstellt und basiert auf Daten aus dem Jahr 2009. Die wichtigsten Ergebnisse werden nachfolgend zusammenfassend dargestellt 5. ................................................................................................................................................................................................ 4 Quelle: Sparkassen Tourismusbarometer 2011, Sparkassenverband Niedersachsen 5 Quelle: Analyse der touristischen Wertschöpfung in der Metropolregion Bremen-Oldenburg, ift 2010

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Touristisches Mengengerüst pro Jahr: ∆

Mindestens 9,6 Mio. Übernachtungen in meldepflichtigen Betrieben (ohne Camping),



Gut 4,9 Mio. Übernachtungen in gewerblichen Betrieben < 9 Betten,



Geschätzte 17 Mio. private Übernachtungen bei Bekannten und Verwandten,



2,4 Mio. Übernachtungen in Freizeitwohnsitzen,



Rund 1,7 Mio. Übernachtungen durch Wassertouristen,



Mehr als 5,9 Mio. Übernachtungen durch Camper und Reisemobilisten,



112,7 Mio. Tagesgäste



In Summe rund 154,3 Mio. touristische Aufenthaltstage pro Jahr (Basis 2009).

Wirtschaftliche Effekte durch die Ausgaben der Besucher: ∆

5,6 Mrd. Euro Bruttoumsatz, die sich folgendermaßen auf die einzelnen Branchen verteilen: Einzelhandel: 41 % Gastronomie: 32 % Beherbergung: 12 % Unterhaltung: 9 % Dienstleistung: 5 % Transport: 1 %



Nettoumsätze in Höhe von 4,9 Mrd. Euro,



In der Metropolregion verbleibende Wertschöpfung (= Löhne, Einkommen und Gewinne) in Höhe von insgesamt 2,7 Mrd. Euro,



Von den Touristen wird Umsatzsteuer in Höhe von 735,8 Mio. Euro bezahlt 6, wovon nach Abzug der jeweils anteiligen Vorsteuer von den Unternehmen rund 240 Mio. Euro in den „Gemeinschaftssteuertopf“, der Bund, Ländern und Kommunen zufließt, zugeführt werden 7



Aus dem touristisch bedingten Einkommen könnten rein rechnerisch rund 54.300 Personen durchschnittliche Primäreinkommen erzielen (Einkommensäquivalent). Die Zahl der vom Tourismus vollständig oder teilweiseabhängigen Arbeitsplätze lässt sich jedoch nicht konkret ermitteln, er dürfte aber deutlich höher sein.



Der Tourismus trägt mit 4,3% zum Volkseinkommen bei,



Sorgt für 6,3% aller Beschäftigungsverhältnisse.

Weitere Effekte durch den Tourismus: ∆

Ausgleich regionaler Entwicklungsunterschiede (zwischen Stadt und Land),



Ist ein wichtiger Imagefaktor,



Ist eine Wachstumsbranche deren Arbeitsplätze nicht ins Ausland verlegt werden können,



Ist zugleich ein harter und ein weicher Standortfaktor,



Wirkt positiv auf andere Branchen,



Verbessert die Lebensqualität.

................................................................................................................................................................................................ 6 Quelle: ift 2010 7 Quelle: dwif 2011

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© Andreas Burmann

„Die Tourismuswirtschaft ist in der Metropolregion ein starker Wirtschaftsfaktor und bedeutender Arbeitgeber. Dieses wichtige Zukunftsfeld muss die Metropolregion weiter entwickeln und fördern. Dieses Papier bietet hierfür eine exzellente Grundlage.“

| Carola Havekost, Geschäftsführerin bei der Oldenburgische IHK, stellvertretende Vorsitzende des Tourismusverbands Nordsee e.V.

5.2 Wirtschaftsfaktor Tourismus im Bundesvergleich Ein Vergleich einzelner Segmente des Wirtschaftsfaktors mit Daten auf Landes- und Bundesebene zeigt die Positionierung der Metropolregion Bremen-Oldenburg 8. || Ausgaben der Übernachtungsgäste in gewerblichen Betrieben Bei den Ausgaben der Übernachtungsgäste in gewerblichen Betrieben liegt die Metropolregion insgesamt unter dem bundesweiten Durchschnittswert (vgl. Abb. 6). Ursache hierfür sind die Betriebsstrukturen der Hotellerie, in denen niedrige Preissegmente dominieren (vgl. Abb. 7). So befinden sich über 50 Prozent der Hotelbetten in Preiskategorien unter 50,- Euro pro Person (inkl. Frühstück). Dies wirkt sich auch auf die Umsätze in der Hotellerie aus. In den Städten der Metropolregion ist der Anteil höher preisiger Segmente größer als im Binnenland oder an der Küste. Dies spiegelt sich in den durchschnittlichen Ausgabewerten wider, die hier höhere Werte erreichen. Nur die Stadt Bremen erzielt mit durchschnittlichen Tagesausgaben pro Kopf in Höhe von knapp 180,- Euro einen Wert, der über dem Bundesdurchschnitt liegt. Niedrig preisige Segmente dominieren insbesondere die Küsten, was sich in den geringen Ausgaben der Übernachtungsgäste in den Küstenlandkreisen widerspiegelt. Abb. 6: Ausgaben der Übernachtungsgäste (gewerbliche Betriebe ab neun Betten) | Quellen: ift 2010, dwif 2011

................................................................................................................................................................................................ 8 Aufgrund unterschiedlicher Datengrundlagen/Bemessungsgrundlagen ist nur ein Vergleich ausgewählter Segmente möglich.

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Damit weist die Metropolregion eine ähnliche Preisstruktur in der Hotellerie auf wie Niedersachsen. Der höhere Prozentanteil in der Kategorie 75,- bis 100,- Euro in der Metropolregion gegenüber dem Land ist vor allem dem großen Anteil der höher preisigen Hotelsegmente in der Stadt Bremen geschuldet. Die Preisstruktur in Deutschland spiegelt dabei deutlich die Kombination aus den spezifischen Strukturen in Flächenländern (vgl. Niedersachsen) und städtischen Bundesländern (vgl. Bremen) wider. Für die Metropolregion wird deutlich, dass trotz des Einflusses der Stadt Bremen insgesamt die niedrigen Preissegmente der Küste und des Binnenlandes das Gesamtbild dominieren, was sich auch in den Ausgaben und Umsätzen der Gäste ausdrückt. Niedrige Ausgaben bedeuten jedoch nicht, dass der Urlaub hier besonders günstig ist. Vielmehr ist der niedrige Ausgabensatz auf die spezifische Beherbergungsstruktur zurück zu führen. Es dominieren, anders als in den Städten, günstige Quartiersformen, wie Privatvermietung, Ferienhäuser und Camping. Abb. 7: Preiskategorien in der Hotellerie in der Metropolregion | Quelle: dwif 2011

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Der Vergleich der Verteilung der Bruttoumsätze in ausgewählten Segmenten zeigt demgegenüber geringere Unterschiede zwischen den Werten der Metropolregion und den bundesweiten Werten (vgl. Abb 8). Abb. 8: Verteilung der Bruttoumsätze nach ausgewählten Segmenten | Quelle: ift 2010, dwif 2011

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Bedeutsame Unterschiede in den Bruttoumsätzen sind auch beim Tagestourismus nicht festzustellen. Lediglich im Bereich Gastronomie übersteigt der Durchschnittswert der Metropolregion den Bundeswert leicht. Dagegen liegen die Anteilswerte der Einkäufe in der Metropolregion unter dem Bundesschnitt.

„Die Wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus findet, auch in den Kommunen, viel zu wenig Beachtung. 5,6 Mrd. Euro touristisch bedingte Umsätze werden jährlich in der Metropole Nordwest erzielt und machen den Tourismus zu einem bedeutenden Zukunftsfeld der Metropolregion.“ | Jürgen Donner, Inhaber Hotel Sahlenburger Strand, Cuxhaven

5.3 Fazit: Bedeutung des Tourismus als Wirtschafts- und Standortfaktor Tourismus ist in der Metropolregion ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, den es zu erhalten und auszubauen gilt. Dabei profitieren nicht nur unmittelbar die Betriebe der Tourismusbranche (Beherbergung und Gastronomie) von den Ausgaben der Gäste. Von einem florierenden Tourismus profitieren auch andere Branchen in der Region. Wie die Ausgaben- und Umsatzstrukturen zeigen, kommen insbesondere auch der Einzelhandel, Freizeiteinrichtungen und lokale Transportangebote in den Genuss der Gästeausgaben. Durch seinen Querschnittscharakter gehen die Wirkungen des Tourismus aber weit über diese Bereiche hinaus. Über die Erbringung von Vorleistungen profitieren das Handwerk, regionale Erzeuger und weitere Dienstleister vom Tourismus. Auf diese Weise werden vielfältige regionale Wirtschaftskreisläufe angeregt, von denen die gesamte Region profitiert. Investitionen in den Tourismus kommen dabei nicht nur den Gästen zugute. Von einer attraktiven Freizeitinfrastruktur (zum Beispiel Radwege und Freizeitangebote) profitiert auch die einheimische Bevölkerung. Eine gute Infrastruktur, attraktive Freizeitangebote und positive Imageeffekte sind auch für viele Unternehmen wichtige Faktoren bei der Standortwahl bzw. wichtige Argumente bei der Akquisition neuer Fach- und Arbeitskräfte.

„Die Gastronomie ist einer der Gewinner des Tourismus. 32 Prozent der Ausgaben der Besucher kommen ihr zugute. Die Vermarktung regionaler Produkte und die Zusammenarbeit mit der Ernährungswirtschaft bieten die Chance, die regionale Wertschöpfung weiter zu steigern.“ | Bernard Sieger, Gasthof Sieger Thüle e. K., Vorsitzender Tourismusausschuss der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer, Vorsitzender DEHOGA Bezirksverband Weser-Ems e. V.

Mit ihren Aktivitäten zielt die Metropolregion Bremen-Oldenburg auf die Optimierung der Rahmenbedingungen für den Erhalt und den Ausbau des Tourismus als wichtigen Wirtschaftsfaktor in der Region ab. Neben der Förderung touristischer Projekte im Einklang mit den Zielen, dem jeweiligen Arbeitsprogramm und dem Handlungsrahmen der Metropolregion, gilt es insbesondere solche Maßnahmen zu unterstützen und fördern, die zu einer effizienteren und wirtschaftlichen Aufgabenwahrnehmung im Tourismus in der Metropolregion beitragen.

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Großes Potenzial für Synergien und innovative Entwicklungen im Tourismus besteht in der Metropolregion vor allem durch die gelebte Vernetzung unterschiedlicher Branchen im Rahmen der Zukunftsfelder. Tourismus als Querschnittsbranche weist zahlreiche Schnittstellen zu den anderen Wirtschaftsbranchen auf, die derzeit vielfach ungenutzt sind. Durch die Strukturen in der Metropolregion bestehen vielfältige Verbindungen untereinander, die bei einer stärkeren Aktivierung für den Tourismus und für die jeweiligen Wirtschaftsbereiche verstärkt positive Wirkungen entfalten können. Hiervon profitiert die Metropolregion als Wirtschafts- und Lebensstandort insgesamt. Aus nahezu jedem Zukunftsfeld lassen sich Bezüge zum Tourismus ableiten. Das Projekt Gesundheitstourismus ist hierfür ein gutes Beispiel, dass sich auch in die anderen Branchen übertragen lässt. Beispielhaft seien die folgen Aktivitäten genannt: Energiewirtschaft: Die hohen Kompetenzen im Bereich regenerative Energien bieten vielfältige Anknüpfungspunkte. Die Umsetzung nachhaltiger Energiekonzepte ist bei den Menschen mit einem positiven Image besetzt. Diese Kompetenz auch in den Bereichen Beherbergung/Gastronomie oder Mobilität zu praktizieren, zu kommunizieren und zukünftig noch weitere Multiplikatoreffekte in beide Richtungen auszulösen, ist das Ziel der Metropolregion: Im Urlaub etwas Gutes für die Umwelt tun, ist attraktiv für die Gäste, die in die Region kommen. Gleichzeitig tragen sie in ihren Heimatorten zur Bekanntheit und Akzeptanz alternativer Energien bei. Dies deckt sich mit den Bestrebungen der Metropolregion Innovationspotenziale auszuschöpfen und durch den verstärkten Einsatz regenerativer Energien positive Effekte auf den Klimawandel zu bewirken. Ernährung: Die Agrar- und Ernährungsbranche im Nordwesten zählt zu den wettbewerbsfähigsten Regionen Europas 9. Zwar gibt es Bereiche, die mit Imageproblemen zu kämpfen haben, aber dennoch stehen viele Urlauber regionalen Produkten und Erzeugnissen sehr aufgeschlossen gegenüber und lassen sich während ihres Aufenthalts gerne von regionalen Angeboten überzeugen. Gemeinsame Initiativen von Tourismus und Ernährungswirtschaft können dazu beitragen, mit regionalen Angeboten die Bedürfnisse der Gäste zu befriedigen und gleichzeitig ein besseres Image erzeugen. Vorstellbar sind Initiativen zur Vermarktung regionaler Produkte und Angebote nach dem Vorbild der Initiative „original regional“ in der Metropolregion Nürnberg, die Förderung von Hofläden, Durchführung von Tagen der offenen Tür, Betriebsbesichtigungen, Herausgabe von Infobroschüren bis hin zum Aufbau eines Besucherzentrums für die Ernährungswirtschaft. Automotive: In enger Verknüpfung mit dem Thema alternative Energien kommt der Elektromobilität zukünftig eine steigende Bedeutung zu. Erste Versuche mit dem Betrieb elektrisch betriebener Automobile finden in der Region bereits statt und es entsteht ein Netz von Versorgungsstationen. Gemeinsame Projekte mit dem Tourismus können dazu beitragen, der Region ein umweltfreundliches Image zu verleihen, das sich gleichermaßen auf die Unternehmen und die Branche überträgt. Im Rahmen der Förderinitiative zum Ausbau und zur Marktvorbereitung der Elektromobilität des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) ist die Metropolregion bereits anerkannte Modellregion für Elektromobilität. Dies gilt es auch im und für den Tourismus zu nutzen. Kultur und Lebensqualität: Kulturelle Angebote aus der Vergangenheits- und Gegenwartskultur spielen für die Urlaubsgäste auf vielfältige Weise eine wichtige Rolle. Sie dienen der Information, Unterhaltung und dem Erlebnis und tragen in einem hohen Maße zur Identifizierung mit einer Region bei. Mit dem Kulturportal Nordwest gibt es einen kulturtouristischen Reiseführer, der diesen reichhaltigen Kulturschatz zugänglich macht.

................................................................................................................................................................................................ 9 Quelle: Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten

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Logistik und Maritime Wirtschaft: Industrieunternehmen und maritime Wirtschaftsanlagen üben auf Besucher einen großen Reiz aus. Wie das Beispiel der Meyer-Werft in Papenburg zeigt, können sich Schiffsüberführungen zu großen Events entwickeln, die bundesweit und international Beachtung finden. Solche Ansätze lassen sich auch auf Unternehmen in der Metropolregion übertragen. Gleiches gilt für die Luft- und Raumfahrt.

„Die Verbindung von Tourismus mit Bildung und regionaler Wirtschaft ist ein wichtiger Bestandteil der regionalen Identität und Weiterentwicklung und das nicht nur im Park der Gärten.“ | Christian Wandscher Geschäftsführer Park der Gärten gGmbH, Bad Zwischenahn

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III. Handlungsfelder der Metropolregion Bremen-Oldenburg 1. Grundsätze und Ziele der touristischen Zusammenarbeit Tourismus wird im Handlungsrahmen 2010 – 2013 der Metropolregion als eines von insgesamt 10 Zukunftsfeldern definiert. Wichtigstes Instrument zum Anstoßen kooperativer Projekte ist der Förderfonds für die Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten. Eine wesentliche Grundlage aller Tätigkeiten der Metropolregion ist es, dass die Anliegen und Projektvorhaben aktiv von den Akteuren in der Region getragen werden. Die Metropolregion fördert im Tourismus ausschließlich Vorhaben und Projekte, die im Einklang mit der touristischen Entwicklungsstrategie Niedersachsen 2015, dem Tourismuskonzept Land Bremen 2015 und regionalen Tourismuskonzepten stehen. Die Umsetzung der Projekte erfolgt jeweils durch die antragstellenden regionalen Partner.

Die Schwerpunkte der Aktivitäten der Metropolregion Bremen-Oldenburg liegen in der indirekten Förderung des Tourismus. Sie konzentriert sich auf Maßnahmen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen und zur Stärkung des Tourismus als Wirtschaftsfaktor und damit zur Stärkung der Wirtschaft in der Metropolregion insgesamt. Im Fokus steht somit die Wirtschaftsstrukturförderung zur Sicherstellung der Metropolregion als Wirtschaftsstandort mit attraktiven Arbeits- und Lebensbedingungen, die dazu beitragen, benötigte Fachkräfte für die Region zu gewinnen. Hierfür bilden die touristische Attraktivität, die vorhandenen Freizeitinfrastrukturen und die vielfältigen Kulturangebote wichtige Standortfaktoren, die es zu erhalten gilt. Durch den Anschub regionaler Wirtschaftskreisläufe soll vermehrt Wirtschaftskraft in die Region geholt werden. Auf diese Weise werden auch der Wohlstand und die Lebensqualität der Menschen in der Metropolregion gesteigert. Der Fokus der touristischen Aktivitäten der Metropolregion liegt daher auf den Handlungsfeldern ∆ Förderung der branchenübergreifenden Vernetzung und Zusammenarbeit ∆ Lobbying pro Tourismus ∆ Qualitätsförderung. Das touristische Innen- und Außenmarketing erfolgt in der Metropolregion Bremen-Oldenburg ausschließlich durch die bestehenden Destinationen und Reisegebiete mit ihren jeweiligen Vermarktungsorganisationen. Von ihnen gehen, zusammen mit den Tourismusorganisationen auf kommunaler Ebene und in enger Abstimmung mit den beiden Landestourismusorganisationen für Bremen und für Niedersachsen, alle Aktivitäten der touristischen Vermarktung und der operativen Tourismusarbeit aus. Aufgaben, die bereits durch die touristischen Organisationen auf Orts-, Regionaloder Landesebene wahrgenommen werden, werden nicht von der Metropolregion übernommen, es sei denn branchenübergreifende Aspekte und / oder gemeinsamer Wille der touristischen Akteure erfordern dies.

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2. Handlungsfelder und Handlungsempfehlungen 2.1 Handlungsfeld 1: Förderung von Vernetzungen und Zusammenarbeit Insbesondere der engeren Vernetzung mit anderen Branchen kommt eine wesentliche Bedeutung zu. Als Querschnittsbranche weist der Tourismus ein dichtes Beziehungsgeflecht und vielfältige Wechselwirkungen mit anderen Branchen auf. Dieses wird zukünftig stärker genutzt, um vermehrt gegenseitige Synergien zu generieren.

Die Metropolregion übernimmt hierbei wichtige Brückenfunktionen. Sie trägt touristische Aspekte aktiv in andere Wirtschaftssektoren hinein, um der Querschnittsbranche Tourismus mehr Gehör zu verschaffen und gleichzeitig Anstöße für Kooperationen zu geben.

„Ich finde es gut, dass die Metropolregion sich die Unterstützung des Tourismus weiterhin auf die Fahne schreibt und damit eine wichtige Unterstützerfunktion für die touristischen Destinationen unserer Region an der Nordsee-Küste übernimmt.“ | Landrat Sven Ambrosy, Landkreis Friesland, Vorsitzender Tourismusverband Nordsee e.V.

Aufgrund ihrer vorhandenen Netzwerkstrukturen, insbesondere auch zu den anderen Branchen und Zukunftsfeldern, bietet die Metropolregion optimale Voraussetzungen zur Förderung des gegenseitigen Austauschs und der Zusammenarbeit. Eine wichtige Aufgabe ist es dabei, den anderen Branchen und Zukunftsfeldern, den zusätzlichen touristischen Nutzen zu erschließen und damit der Region als Ganzem zu dienen. Die von der Metropolregion initiierte oder begleitete Zusammenarbeit zwischen den Akteuren innerhalb der Tourismusbranche, aber auch mit anderen Branchen, orientiert sich primär an gemeinsamen Themenfeldern. Bei Bedarf der touristischen Regionen greift die Metropolregion einzelne Themen auf und unterstützt die Akteure bei der Umsetzung. Dabei ist es nicht zwingend erforderlich, dass die Themen stets die gesamte Metropolregion abdecken. Vielmehr finden sich bei einzelnen Themen die jeweils interessierten bzw. betroffenen Akteure zusammen. Falls es die Themen erlauben oder erfordern, kann der räumliche Zuschnitt zur Umsetzung von Maßnahmen die Grenzen der Metropolregion auch überschreiten. Allerdings muss bei diesen Projekten der räumliche Schwerpunkt grundsätzlich in der Metropolregion liegen. Neben einer moderierenden Rolle in diesen Prozessen unterstützt die Metropolregion die Erarbeitung von Lösungsmöglichkeiten durch die Berücksichtigung eines branchenübergreifenden Ansatzes.

Ziel der Betrachtung des Tourismus als Querschnittsaufgabe ist es, Ideen und Initiativen aus anderen Branchen auf Übertrag- bzw. Anwendbarkeit im Tourismus zu überprüfen und umgekehrt Aktivitäten aus dem Tourismus im Hinblick auf Umsetzbarkeit in andern Bereichen zu sichten.

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Als Beispiel für eine branchenübergreifende Zusammenarbeit ist das gesundheitstouristische Projekt der Metropolregion anzusehen. Im Projekt Gesundheitstourismus der Metropolregion wurden zunächst die Potentiale und Chancen der Metropolregion in diesem Wachstumsmarkt untersucht. Alle Akteure waren eingeladen die regionalen gesundheitstouristischen Perspektiven zu diskutieren und Netzwerke zu bilden. Als ein Ergebnis wurde ein „Praxishandbuch für Einsteiger zum Geschäftsfeld Gesundheitstourismus“ erstellt, das Hilfestellung bietet, diese Chancen für den eigenen Betrieb zu erkennen und zu nutzen. Im aktuellen Projekt „Online-Academy Gesundheitstourismus“ werden die touristischen Leistungsträger und Unternehmen aus Gesundheitswirtschaft sowie weiteren Branchen in der Entwicklung marktfähiger Angebote unterstützt, um die Metropolregion weiter als Gesundheitstourismus-Region zu profilieren.“ Potenziell gute Anknüpfungspunkte gibt es dabei grundsätzlich auch zu den anderen Zukunftsfeldern der Metropolregion (Vgl. II.5.3).

„Tourismus ist eine Querschnittsaufgabe. Die Zusammenarbeit mit anderen Branchen ist ein wichtiger Schritt für die Weiterentwicklung der Tourismuswirtschaft.“ | Oberbürgermeister Patrick de La Lanne, Stadt Delmenhorst

Zur Förderung der Vernetzung und Zusammenarbeit kommt für die Metropolregion eine Reihe von Maßnahmen in Betracht: ∆

Sensibilisierung für den Wirtschaftsfaktor Tourismus

Aufgrund seines Querschnittscharakters profitieren die verschiedenen Branchen auf unterschiedlichste Art und Weise vom Wirtschaftsfaktor Tourismus. Vielfach sind die konkreten Auswirkungen in den Branchen aber nur wenig bekannt, wodurch oftmals auch das Gefühl für ein branchenübergreifendes Handeln nur gering ausgeprägt ist. Insbesondere fehlt es an Informationen, an welchen Stellschrauben die Unternehmen konkret ansetzen können, um den Tourismus als Wirtschaftsfaktor zu stärken und damit auch ihren Unternehmen nachhaltig Nutzen zu stiften. Ziel ist es daher, die ökonomische Bedeutung des Tourismus für andere Branchen der Region anhand von anschaulichen Praxisbeispielen darzustellen und Vorschläge zur Verbesserung der Kooperationen mit dem Ziel der Steigerung der Wertschöpfung in der Region zu vermitteln. In Betracht kommen hierfür u. a. folgende Maßnahmen: ∆

Um Verbesserungen im gegenseiteigen Verständnis und in der Kooperation herbeizuführen und um die aus dem Tourismus resultierenden Chancen für alle erkennbar zu machen, wird das Thema Tourismus aktiv in die anderen Themengruppen der Metropolregion eingebracht. Die Einbeziehung von entsprechendem Know-how (intern oder extern) ist hierbei für den Erfolg von nicht zu unterschätzender Bedeutung.



Beispiele und Handlungsempfehlungen zur Beseitigung des Fachkräftemangels. Auch die Beschickung von spezifischen Fachkräftebörsen in geeigneten Entsendeländern ist hierzu anzudenken.

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Abbau von Kommunikations- und Wissensdefiziten

Sowohl zwischen den Orten und Regionen als auch zwischen den einzelnen Branchen bestehen vielfach Kommunikations- und Wissensdefizite. Oftmals ist schon ein organisiertes, gegenseitiges Aufmerksam machen ein Gewinn. Die Metropolregion gibt Anstöße und setzt ggf. Anreize zum Abbau von Wissensunterschieden. Hierfür kommt eine Reihe von Maßnahmen in Betracht: ∆

Aufbau einer Rubrik „Freizeit und Tourismus“ im bestehenden Newsletter der Metropolregion, die über aktuelle Entwicklungen und Aktivitäten informiert. Die Rubrik richtet sich dabei nicht nur an die Tourismusbranche, sondern wendet sich an die gesamte Wirtschaft und die Verwaltung. Eine Konkurrenz zu bestehenden, rein touristischen Newslettern ist hierbei explizit ausgeschlossen. Hierdurch wird die Arbeit der Destinationen nicht „gestört“ aber dennoch über die wichtige Querschnittsbranche Tourismus berichtet. Diese Zuarbeit kann ggf. durch Externe geleistet werden.



Optimierung des Internetauftritts: Neben der Information der Öffentlichkeit muss die Internetseite der Metropolregion gleichermaßen die Funktion eines branchenübergreifenden Informationsmediums erfüllen. Akteure aus den verschiedensten Branchen in der Metropolregion können sich dort über aktuelle Aktivitäten in den jeweils anderen Branchen informieren und vor allem auch Kontaktmöglichkeiten erfassen. Hierzu gehört auch eine Verlinkung mit den touristischen Akteuren und Websites der Destinationen.



Vernetzung mit der Kreativwirtschaft: Durchführung von Veranstaltungen zur Entwicklung gemeinsamer, innovativer Themenideen.



Erstellung von Informationen / Handreichungen / Checklisten zu unterschiedlichen Themen, z.B. zum Thema Unternehmensnachfolge in touristischen Kleinbetrieben, wo diese Problematik in besonderer Schärfe auftritt (Gastronomie, Pensionen etc.) oder Wegweisern für Förderprogramme (nicht nur touristische). Die Metropolregion fungiert damit als Multiplikator und Ideengeber (aber: keine Einzelberatung!). Zum Beispiel zum Thema Unternehmensnachfolge.



Erstellung eines „Best of Archivs“ / Bibliothek: Sammlung von Best of / best practice Beispielen zu unterschiedlichen Themen im Tourismus und in den anderen Branchen zur Verwendung in Reden, Texten etc.



Durchführung von „Wissenstransfertagen“: z. B. nach dem Vorbild der Metropolregion RheinNeckar: „Regional, national, global – durch Netzwerk und Knowhow-Transfer erfolgreich im Informationsfluss“. Wenn es gelingt, hierbei sowohl die Tourismusbranche als Ideengeber mit Best-Practice - Beispielen und auch als Tagungsteilnehmer zu mobilisieren, ist der branchenübergreifende Nutzentransfer in optimaler Form gewährleistet. Die Veranstaltung übernimmt quasi eine Marktplatzfunktion mit dem Ziel der Vernetzung der Teilinitiativen der unterschiedlichen Branchen in der Metropolregion.



Im Zuge der Bestrebungen, die Beratungsförderung auszubauen (vgl. Lobbying) können dazu Fachveranstaltungen für die Touristiker und Wirtschaftsförderer in die Region geholt werden, um diese für eine kompetente Information über Fördertöpfe zu qualifizieren, sofern hier zusätzlicher Bedarf besteht. Ggf. können erforderliche Informationsmaterialien mit Unterstützung der Metropolregion bereitgestellt werden bzw. auch regionale Marketingprojekte für Förderprogramme durchgeführt werden.



Es gibt eine Vielzahl regionaler und landesweiter Veranstaltungen, die sich in der Region etabliert haben (z.B. Tourismustag Nordsee, Trendbörse Tourismus, Tourismustag Niedersachsen). Diese Plattformen sollten auch weiterhin genutzt werden und auf eigene Veranstaltungen der Metropolregion verzichtet werden.

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Stärkung des Kulturtourismus in der Metropolregion und Förderung der regionalen Identität

Die reichhaltige Kultur und die regionale Identität bilden wichtige Identifikationspunkte für das Leben und Arbeiten in den Regionen der Metropolregion. Die Bewahrung dieser Werte ist der Metropolregion ein wichtiges Anliegen. Die Verzahnung von Kultur und Tourismus wird zukünftig verstärkt auch über den AK Kultur weiterentwickelt, um das Verständnis beider Branchen füreinander zu erhöhen und ein gemeinsames und abgestimmtes Handeln zu fördern. Mit dem Kulturportal Nordwest steht auch für die Tourismusbranche eine Plattform zur Verfügung, die umfangreich über das reichhaltige Kulturangebot und das kulturelle Erbe informiert. Die Berücksichtigung touristischer Belange innerhalb dieses Portals ist der Metropolregion ein besonderes Anliegen.

„Kultur und Tourismus kooperieren eng in der Metropole Nordwest. Mit gemeinsamen Marketingkooperationen gelingt es uns national und international Beachtung als Kulturregion zu finden.“ | Prof. Dr. Uwe Meiners, Leiter Niedersächsisches Freilichtmuseum Museumsdorf Cloppenburg



Ausschöpfung des Innovationspotenzials für den Tourismus

In den Zukunftsfeldern der Metropolregion bestehen vielfältige Ansätze zur Entwicklung richtungsweisender Innovationen. Wo sich sinnvolle Anknüpfungspunkte ergeben, gilt es, diese auch im Tourismus nutzbar zu machen. So ist der Nordwesten zum Beispiel die Energie-Drehscheibe Deutschlands. Besonders energieökologische Ansätze besitzen für viele Menschen dabei ein sehr positives Image. Neben der Energiegewinnung ist die Metropolregion ein herausragender Forschungs-, Entwicklungs- und Exportstandort für erneuerbare Energien, wie On- und Offshorewindenergie, Biogas und Photovoltaik. Energieeffizienz gewinnt auch im Tourismus zunehmend an Bedeutung. Ebenfalls gibt es in der Metropolregion regionale Unternehmen, die deutschlandweit eine führende Position bei der Entwicklung der Elektromobilität einnehmen. Da Mobilität auch im Tourismus eine große Rolle spielt, sind zum Beispiel modellhafte Projekte zur Entwicklung dieser Themenbereiche im Tourismus vorstellbar. Beispielhaft kann hier das Modellprojekt zum Thema Sanfte Mobilität der Gemeinde Werfenweng in Österreich genannt werden, welches vielerlei Anknüpfungspunkte beinhaltet (Internet: www.tourismus-werfenweng.at)

Die Metropolregion vernetzt Akteure unterschiedlicher Branchen. Ziel ist es, branchenübergreifendes Know-how in die Tourismusbranche zu vermitteln bzw. die anderen Branchen für tourismusspezifische Belange zu sensibilisieren.

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Förderung regionaler Produktionskreisläufe

Der Genuss regionaler Produkte und die Authentizität des Angebots werden von Touristen immer stärker gefordert. Allen Maßnahmen, die diese Aspekte befördern, kommt daher höchste Bedeutung zu. Die Stärkung von regionalen Produktionskreisläufen dient zudem der Verbesserung von Ökobilanzen und erhöht i.d.R. die in der Region verbleibende Wertschöpfung. Folgende Maßnahmen sind vorstellbar. ∆

Eine Lancierung und Förderung von geeigneten Projekten z.B. nach dem Vorbild der Aktion „Original Regional“ der Metropolregion Nürnberg.



Die Vermittlung von „branchenübergreifenden Partnerschaften“ (Vorleistungsverflechtungen, Cross-Marketing, Cross-Selling) zur Intensivierung der Wertschöpfung in der Region stellt ein wichtiges Aufgabengebiet dar, zu dem die Metropolregion einen wertvollen Beitrag liefern kann.



Herausgabe branchenübergreifender Informationsmittel zu Vorleistungslieferanten aus der Region (mit entsprechenden Qualitätsmerkmalen oder Gütesiegeln).

Die Metropolregion nutzt ihr dichtes Netzwerk, um den Gedanken der regionalen Produktionskreisläufe und Wertschöpfungsketten nachhaltig zu fördern.



Stärkung der koordinierenden Geschäftsstelle

Zusätzliche Aufgaben oder eine Intensivierung von Aktivitäten erfordern die Bereitstellung entsprechender personeller Ressourcen. Sofern die Metropolregion in Zukunft zusätzliche Aufgaben wahrnimmt, die auch dem Tourismus (aber eben nicht nur dem Tourismus) zugutekommen, bedarf es hierfür eines zentralen „Kümmerers“, der sich kontinuierlich der erforderlichen Maßnahmen und Schritte annimmt. Je nach Umfang der schließlich übernommenen Aufgaben sind daher ggf. zusätzliche personelle Kapazitäten erforderlich. Grundsätzlich richtet die Metropolregion für die Umsetzung von Projekten jedoch keine institutionell an die Geschäftsstelle gebundenen Personalstellen ein. Bei Bedarf sind die erforderlichen Personalleistungen vielmehr in die jeweiligen Projektstrukturen zu integrieren, wie das in den bisherigen Clusterstrukturen auch der Fall ist. Die Förderung von Personalleistungen im Rahmen von Projekten ist dabei durchaus eine Option für die Metropolregion.

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2.2 Handlungsfeld 2: Lobbying Ein hoher Stellenwert kommt der touristischen Lobbyarbeit zu. Die handelnden Akteure der Metropolregion setzen sich an den jeweils geeigneten Stellen auch für die Belange des Tourismus ein. Sie unterstützen damit nicht nur die Tourismuswirtschaft im engeren Sinn, sondern stärken den gesamten Wirtschaftsraum. Durch ihre Vernetzung mit der Wirtschaft und die Integration wichtiger politischer Akteure, kann sich die Metropolregion in diesen Bereichen ein entsprechendes Gehör verschaffen. Zum einen bezieht die Metropolregion die politischen Vertreter der Gebietskörperschaften durch ihre Mitgliedschaft aktiv in die Belange der Metropolregion ein. Zum anderen bestehen über den Parlamentarischen Beirat wichtige Schnittstellen zur landespolitischen Ebene, um regionalpolitische Belange der Region in die parlamentarische Arbeit des Landtags / Senats einbringen zu können. Dies gilt es auch für touristische Sachverhalte zu nutzen. Ziel der Metropolregionsarbeit ist es daher, die Anliegen der touristischen Regionen in die entsprechenden politischen und wirtschaftlichen Gremien einzubringen, um auf diese Weise eine Berücksichtigung der touristischen Interessen und eine nachhaltige Unterstützung zu erreichen.

Hierfür kommt eine Reihe von Maßnahmen in Betracht. ∆

Lobbying pro Tourismus:



Die handelnden Akteure der Metropolregion transportieren bei ihren Auftritten immer auch die Belange des Tourismus mit. Das heißt, in allen erklärenden Publikationen – egal für welche Branche – wird immer auch die wichtige Rolle des Tourismus in und für die Region mit dargestellt. Der fachliche Input wird von den touristischen Destinationen beigesteuert oder mit diesen in enger Abstimmung erstellt.



Die in der Metropolregion aktiven politischen Vertreter setzen sich für eine Verbesserung der Rahmenbedingungen im Tourismus ein (z.B. Ausbau der Beratungsförderung, Optimierung der Ferienzeitenregelung, Verbesserung der verkehrlichen Erreichbarkeit, Fachkräftegewinnung auch für Saisonarbeitsplätze im nationalen und internationalen Umfeld etc.).



In Hinblick auf neue EU-Förderperioden ist seitens der politischen Vertreter darauf hinzuwirken, dass sich die Landesregierungen für die Verankerung des Themas Tourismus in den Strukturfonds einsetzen.



Durchführung themenbezogener Informationsveranstaltungen mit dem Schwerpunkt der Information der anderen Branchen und von Politik und Verwaltung. Beispiel: Vortragsreihe nach dem Vorbild des Tourismusverbandes Nordsee im Jahr 2011 (Tourismus = Freiwillige Leistung).



Bei Präsentationen der Metropolregion im In- und Ausland, regt die Metropolregion an die Gewähr, dass auch das touristische Potenzial und die Leistungsfähigkeit der touristischen Anbieter mit kommuniziert werden. Sie übernimmt hier die Rolle des „Anwalt des Tourismus“. Von den touristischen Destinationsorganisationen werden Marketingmaterialien zur Verfügung gestellt. Ggf. ermöglicht die Metropolregion auch Partnerschaften zu anderen Branchen, um gemeinsame Aktionen durchzuführen (z.B. Messekooperationen bei nichttouristischen Messen.

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Optimierung der Wohn- und Freizeitinfrastruktur zur Positionierung der Metropolregion als attraktiven Wirtschaftsstandort (Tourismus als weicher Standortfaktor)

Tourismus ist ein wichtiger Attraktivitätsfaktor für den Wirtschaftsstandort Metropolregion. Die vorhandenen Infrastrukturen bilden wichtige Anreize bei der Akquisition von Fachkräften in allen Wirtschaftsbranchen. Initiativen zur Verbesserung der Wohn- und Freizeitinfrastruktur dienen somit allen Branchen, nicht nur dem Tourismus.

„Ein breites touristisches Angebot lockt nicht nur Besucher in die Region, sondern trägt auch in erheblichem Maße zur regionalen Lebensqualität bei. Touristische Attraktivität ist ein maßgeblicher weicher Standortfaktor.“

| Christoph Muth, General Manager Center Parcs Bungalowpark Nordseeküste GmbH

2.3 Handlungsfeld 3: Qualitätsmanagement Die Metropolregion unterstützt ausdrücklich eine qualitätsorientierte Entwicklung, die nicht nur auf die unmittelbaren touristischen Akteure abzielt, sondern alle tourismusrelevanten Bereiche entlang der Wertschöpfungskette mit einbezieht. Neben der Förderung von Maßnahmen zur Umsetzung von neuen und bestehenden Qualitätsinitiativen geht es um die Unterstützung qualifizierender Maßnahmen, die auch über die Tourismusbranche hinausgehen und damit dem Querschnittscharakter der Branche Rechnung tragen.

Qualität auf allen Ebenen und in allen Facetten wird immer mehr zum entscheidenden Aspekt der Destinationswahl und der Zufriedenheit der Gäste. Maßnahmen zur Qualitätssteigerung und die Sicherstellung einer erfolgsorientierten Arbeit sind wichtige Stellschrauben zur Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit im Tourismus. Hierbei sind nicht nur touristische Einrichtungen und Servicebausteine für Erfolg oder Misserfolg ausschlaggebend, sondern die gesamte Wertschöpfungskette (und damit die gesamte Metropolregion nicht nur räumlich, sondern auch im Hinblick auf Unternehmen und Infrastruktur) spielt hierbei eine Rolle. Alles, was der Qualitätsverbesserung dient - auf welcher Ebene, in welchem Teilraum und in welcher Branche auch immer - steht somit im Zielfokus der Metropolregion. Die Unterstützung von bestehenden und ggf. die Initiierung von neuen Qualitätsinitiativen ist somit als wichtiges Handlungsfeld anzusehen. Die Metropolregion übernimmt in diesem Bereich wichtige unterstützende Funktionen. Sie fungiert dabei als Moderator und Initiator, nicht jedoch als durchführende Stelle.

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Qualifizierung und Weiterbildung

Die sich zunehmend verändernden Rahmenbedingungen stellen stetig wachsende Anforderungen an die Menschen, die im Tourismus tätig sind. Durch seine Querschnittsfunktionen zu anderen Branchen gilt es dabei gleichermaßen, das touristische Know-how auch in andere Wirtschaftsbereiche hineinzutragen und umgekehrt, aktuelle Entwicklungen anderer Branchen in den Tourismus zu transportieren, um Nutzeneffekte zu ermitteln. Größere regionale Zuschnitte und branchenübergreifende Ansätze steigern die Wahrscheinlichkeit des Zustandekommens von Qualifizierungs- und Weiterbildungsseminaren etc. Die Metropolregion fokussiert ihr Engagement aus touristischer Sicht vorrangig auf branchenübergreifende Themen. Regionale oder touristisch fachspezifische Fragestellungen einzelner Reisegebiete werden durch die Regionen selbst bzw. entsprechende Fachorganisationen übernommen. Neben den wachsenden Arbeitsanforderungen sind es auch gesellschaftliche Entwicklungen, auf die es sich einzustellen gilt. Wichtige Stichworte sind der Demographische Wandel und der zunehmende Fachkräftemangel, die branchenübergreifend Maßnahmen erfordern. Hier kann die Metropolregion auf unterschiedlichste Weise unterstützend aktiv werden: ∆

Förderung von regionalen Weiterbildungsprojekten zur Entwicklung neuer Angebote (geringere Teilnehmergebühren durch Synergien) für Schwerpunktthemen. Hierdurch kann zudem die Teilnahmebereitschaft von „touristischen Akteuren“ erhöht werden.



Vermittlung von Fachreferenten (durchaus branchenfremd).



Herausgabe regionsübergreifender Leitfäden / Konzepte: z. B. zu den folgenden Themen: ∆ Wie können touristische / regionale Marken aufgebaut werden? ∆ Ratgeber zur Steigerung der Servicequalität, aufbauend auf dem vorhandenen Vermieterhandbuch. ∆ Basisdaten zum Freizeitverhalten der Bevölkerung der MR (Vorbild MR Hamburg) ∆ Leitfaden mit Beispielen für (touristische) Modernisierungs- und Erhaltungsinvestitionen mit regionalen Produkten und Anbietern. ∆ Leitfaden zur Integration touristisch relevanter Themen und Blickwinkel in Seminare anderer Wirtschaftsbereiche und Kommunikation dieser Ideen u. a. im Newsletter.

Eine zentrale Eigenschaft all dieser Publikationen muss es sein, dass sie stets den gesamtwirtschaftlichen Nutzen der Querschnittsbranche Tourismus zum Ausdruck bringen und nicht als reine Tourismusliteratur anzusehen sind. Die eigentlichen Adressaten sollten die Zulieferer und Nutznießer der Tourismusbranche sowie Politik und Verwaltung sein.



Evaluation, Erfolgskontrolle und Monitoring

Eine Evaluation oder Erfolgskontrolle ist bei allen Maßnahmen geförderter Projekte eine integrale Voraussetzung für die zukünftige Betätigung der Metropolregion im Tourismus. Auf diese Weise werden die Mehrwerte der Projekte insgesamt, aber auch die Leistung durch die Unterstützung der Metropolregion deutlich. Das Ziel dabei ist es, sukzessive eine Datenbank aufzubauen, die den Interessenten (aus allen Branchen) aus der Region aufzeigt, welcher Nutzen durch welche Art von Maßnahme oder Projekte (aus allen Branchen) erzielt wurde. Diese Art „aus Erfahrung lernen“ hat nicht nur ökonomischen Nutzen (Fehler würden nicht zweimal gemacht), sondern sie trägt auch zum besseren Verständnis und zur stärkeren Akzeptanz von Aktionen und Maßnahmen bei. Bei zukünftigen Förderfondsprojekten ist die Evaluation ein fester Bestandteil.

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IV. Fazit / Leitsätze Aus den zahlreichen Gesprächen mit Experten und als Ergebnis der vielen Recherchen und Diskussionen lassen sich folgende zukünftige Aufgaben und Handlungsfelder für die Metropolregion als Fazit ableiten. Sie beschreiben in komprimierter Form noch einmal die wesentlichsten Punkte, wie das Themenfeld Tourismus in Zukunft bearbeitet werden soll. ∆ Einzigartige Landschafts- und Naturräume begründen das natürliche Tourismuspotenzial in der Metropolregion. Die Metropolregion erkennt die Wichtigkeit des Erhalts und des Schutzes dieser landschaftlichen Vielfalt an. Zu diesem Zweck sensibilisiert sie die Akteure in den anderen Zukunftsfeldern für die Belange des Tourismus. ∆ Die Metropolregion setzt sich für den Erhalt des kulturellen Reichtums in den Städten und Regionen, der eine der tragenden Säulen des Tourismus ist, ein. ∆ Mit ihren Aktivitäten zielt die Metropolregion Bremen-Oldenburg auf die Optimierung der Rahmenbedingungen für den Erhalt und den Ausbau des Tourismus als wichtigem Wirtschaftsfaktor in der Region ab. Neben der Förderung touristischer Projekte im Einklang mit den Zielen, dem jeweiligen Arbeitsprogramm und dem Handlungsrahmen der Metropolregion, gilt es insbesondere solche Maßnahmen zu unterstützen und fördern, die zu einer effizienteren und wirtschaftlichen Aufgabenwahrnehmung im Tourismus in der Metropolregion beitragen. ∆ Die Schwerpunkte der Aktivitäten der Metropolregion Bremen-Oldenburg liegen in der indirekten Förderung des Tourismus. Eine aktive Übernahme von außenwirksamen Marketingaktivitäten im Tourismus erfolgt nicht! ∆ Die Metropolregion fördert im Tourismus ausschließlich Vorhaben und Projekte, die im Einklang mit der touristischen Entwicklungsstrategie Niedersachsen 2015, dem Tourismuskonzept Land Bremen 2015 und regionalen Tourismuskonzepten stehen. Die Umsetzung der Projekte erfolgt jeweils durch die antragstellenden regionalen Partner. ∆ Die Metropolregion fördert Kommunikationsmaßnahmen, die einer besseren Vernetzung mit der gesamten Wirtschaft dienen und zu einer besseren Positionierung touristischer Leistungsanbieter beitragen. ∆ Die Metropolregion nutzt ihr dichtes Netzwerk, um den Gedanken der regionalen Produktionskreisläufe und Wertschöpfungsketten nachhaltig zu fördern. ∆ Die Metropolregion unterstützt die Entwicklung regionaler Anpassungsstrategien an die Folgen des Klimawandels und Projekte zur Entwicklung neuer Angebote des umwelt- und klimafreundlichen Tourismus sowie zur Förderung von Umweltengagement. ∆ Alle Maßnahmen, die der Qualitätsverbesserung dienen und das Qualitätsbewusstsein stärken, werden von der Metropolregion nachhaltig unterstützt. ∆ Die Metropolregion unterstützt die Teilräume und Kommunen in ihren Bemühungen, leistungsfähige, regionsübergreifende Tourismusstrukturen zu entwickeln, indem sie branchenübergreifende Kooperationen anstößt und (auf Wunsch) Verbindungen zwischen den Partnern herstellt.

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∆ Die Metropolregion übernimmt wichtige Brückenfunktionen. Sie trägt touristische Aspekte aktiv in andere Wirtschaftssektoren hinein, um der Querschnittsbranche Tourismus mehr Gehör zu verschaffen und gleichzeitig Anstöße für Kooperationen zu geben. ∆ Ziel der Betrachtung des Tourismus als Querschnittsaufgabe ist es, Ideen und Initiativen aus anderen Branchen auf Übertrag- bzw. Anwendbarkeit im Tourismus zu überprüfen und umgekehrt Aktivitäten aus dem Tourismus im Hinblick auf Umsetzbarkeit in andern Bereichen zu sichten. ∆ Die Metropolregion vernetzt Akteure unterschiedlicher Branchen. Ziel ist es, branchenübergreifendes Know-how in die Tourismusbranche zu vermitteln bzw. die anderen Branchen für tourismusspezifische Belange zu sensibilisieren. ∆ Die handelnden Akteure der Metropolregion setzen sich an den jeweils geeigneten Stellen auch für die Belange des Tourismus ein. Sie bringen die Anliegen der touristischen Regionen in die entsprechenden politischen und wirtschaftlichen Gremien ein, um auf diese Weise eine Berücksichtigung der touristischen Interessen und eine nachhaltige Unterstützung zu erreichen. ∆ Neben der Förderung von Maßnahmen zur Umsetzung von neuen und bestehenden Qualitätsinitiativen zählt hierzu auch um die Unterstützung qualifizierender Maßnahmen, die auch über die Tourismusbranche hinausgehen und damit dem Querschnittscharakter der Branche Rechnung tragen.

Impressum | Herausgeber: Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten 1. Vorsitzender Landrat Dr. Jörg Mielke • Bahnhofstr. 39 - 27749 Delmenhorst • www.frischkoepfe.de | Konzept und Redaktion: dwif München / Bad Zwischenahn | Gestaltung: Olga Schreiner, Grafik und Digitale Medien • www.dfm-bremen.de

© Cover: Wilhelmshaven Touristik und Freizeit GmbH, Luebbe | Nds. Freilichtmuseum Museumsdorf Cloppenburg, Eckhard Albrecht | Ammerland Touristik, Frank Bullerdiek | Cuxland-Tourismus | Touristikgemeinschaft Wesermarsch | BIS Bremerhaven Touristik | Annette Seitz | Die Nordsee GmbH, Dirk Topel | Nordwestdeutsches Museum für IndustrieKultur Delmenhorst | Zweckverband Naturpark Wildeshauser Geest | Touristinformation Nordkreis Vechta e.V. | Oldenburg Tourismus und Marketing GmbH | Tourismusverband Osnabrücker Land e.V. | Stadtmarketing Verden, Frank Pusch | Landkreis Oldenburg | Landkreis Osterholz

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